Vinzenz Romano

VINZENZ ROMANO
(1751 – 1831)

Pfarrer

Seligspr.: 17. November 1963
Heiligspr.: 14. Oktober 2018
Fest: 20. Dezember

VINZENZ ROMANO wurde am 3. Juni 1751 in Torre del Greco, einer Stadt im Zentrum des Golfs von Neapel, als Sohn von Nicola Romano und Grazia Rivieccio geboren. Die ersten Jahre seines Lebens verbrachte er in einer sehr religiösen Familienatmosphäre. Im Alter von 14 Jahren wurde er ins Diözesanseminar von Neapel zugelassen, wo er sich der Führung von Mariano Arciero, seines Spirituals und der Lehren des heiligen Alfonso Maria de Liguori erfreuen konnte.

Am 10. Juni 1775 zum Priester geweiht, widmete er sich mit Eifer und Liebe dem katechetischen Wirken, der Sorge für die Armen, die Kranken und die vielen Fischer von Torre, die für ihre Arbeit die Meere durchsuchten, dies in einer Form, die ihm die Spitznamen „der berühmte Arbeitter“ und „unermüdlicher Arbeiter“ einbrachte.

Von 1796 bis 1831 leitete er die Pfarrei Santa Croce, die damals die gesamte Stadt Torre del Greco umfasste, die am dichtesten besiedelte Gegend von Neapel.

Der schreckliche Ausbruch des Vesuvs am 15. Juni 1794, der die Stadt und die Pfarrkirche fast vollständig zerstörte, machte seinen apostolischen Einsatz sichtbar. Er widmete sich sofort der materiellen und geistigen Erneuerung der Stadt und der Kirche, die er größer und majestätischer wieder aufbauen wollte.

In seiner pastoralen Arbeit in Torre del Greco, die er in seinem Leben fast nie unterbrach, setzte er die Verkündigung des Wortes Gottes an die erste Stelle, für die er sowohl seine Schreibfähigkeiten (man besitzt katechetischen Broschüren und viele Predigttexte) als auch die Predigten einsetzte.

Er predigte jeden Tag zu seinen Leuten und sonntags fünfmal. Er führte die  sogenannten „sciabica“ ein, eine pastorale Missionsmethode, die an den Feiertagen im Wandern über die Plätze und Kreuzungen bestand, mit dem Kruzifix in der Hand, um den Menschen, die sich versammelten, kurze Predigten zu halten und sie anschließend zu einer Kirche zu führen, um die Arbeit auf der Straße abzuschließen.

Er setzte sich für das gemeinschaftliche Rrosenkranzgebet am Abend ein. Gleichzeitig widmete er sich den menschlichen und materiellen Problemen der Bevölkerung, mit der er  Freude, Schmerz und Hoffnungen teilte. Zudem befasste  er sich  mit der Erziehung der Kinder und Jugendlichen in seinem Haus, wo er kostenlose Vorträge für verschiedene Schulordnungen hielt. Zudem bemühte er sich um den Loskauf der Torresen, die in die Sklaverei der brutalen Seeräuber gefallen waren.

Er verließ niemals die Herde während politischer Unruhen, noch während der Eruptionen des Vesuvs oder Aktionen der Maffia. In diesem Sinne war er ein Mann, der immer auf dem Weg der zu errettenden Menschen ist, denen er überall begegnet, auf öffentlichen Plätzen, in den Straßen, auf der weiten Landschaft, bei der Marine und in den Häusern.

So lebte Vinzenz Romano sein priesterliches Leben, indem er für 35 Jahre als Pfarrer der Heilig-Kreuz-Kirche wirkte und sich „aufopferte“, wie er sagte, für die Menschen, die ihm anvertraut waren. Und wenn seine Zeitgenossen ihn schon „den Heiligen“ nannten, geschah alles aus Liebe zu Gott und den Brüdern, was sich als die Konstante seines Lebens und seines Handelns manifestierte.

Auf diese Weise verwirklichte er das, was er in seiner Predigt an die Priester sagte: „Wir sind das Licht der Welt, das mit guten Beispielen erstrahlt. Wo kein Feuer ist, da ist kein Licht. Wir müssen erziehen, warnen, aber ohne Nächstenliebe sind wir eine klingendes Erz, ein tönende Zimbal, denn wer nicht brennt, zündet nicht…. Liebe ist die Königin, die  Seele, die Form aller Tugenden, aller guten Werke. Ohne diese Liebe sind wir nichts, nichts wird uns nützen.“

In einem weiteren Vortrag an den Klerus, mit den suggestiven Titel: „Die guten Werke muss man gut machen.“, sagte er: „Normalerweise begnügen wir uns zu handeln  und uns die Übung der guten Werke einzuprägen, man achtet aber wenig darauf, sie zu tun oder zu unterrichten, wie man es gut machen kann, also ob dies überflüssig, unmöglich oder unnütz wäre.“ Die Predigt ist ganz darauf gerichtet, die Priester zu überzeugen, „erhabenen priesterlichen Dienste gut zu tun“ und er schließt mit einem Gebet zu Jesus für „diese meine  überaus geliebten  Mitbrüder, eure Diener, die ihr mir zu Diensten gegeben habt um diese eure Herde zu betreuen.“

„Wir Priester sind die Arbeiter des Weinbergs der Kirche, Arbeiter, die ihn kultivieren und die Ernte sammeln müssen. In dieser Kirche gibt es Sünder zu bekehren, Schwache zu stärken, Ignoranten zu belehren:  alle bedürfen der Hilfe der Priester.“

Als großer Verehrer der Immakolata schrieb er für seine Pfarrgemeinde ein Büchlein mit Betrachtungen der 15 Geheimnisse des Rosenkranzes. Im ersten freudenreichen Geheimnis lud er ein, über die übergroße Liebe des Sohnes Gottes nachzudenken, der für unsere Liebe und unsere Erlösung Mensch wurde. Wir müssen ihn deshalb lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. Die allerseligste Jungfrau, die zur höchsten Würde der Gottesmutter erhoben wurdet, erniedrigte sich zutiefst: Siehe, die Magd Gottes, bilde mich nach deinem Wort. Hier lehrt er uns die Ausübung der Demut, um erhöht zu werden.“

Schließlich hatte er  den Bau der neuen Kirche Santa Croce 1827 fertiggestellt sehen.Don Vincenzo starb am 20. Dezember 1831 in Torre del Greco an Lungenentzündung. Auf Grund des Rufes der Heiligkeit, die er im Leben genoss, wurde er sofort in der Kapelle des heiligen Franz von Sales in der von ihm wiederaufgebauten Kirche Santa Croce begraben.Am 17. November 1963  wurde er von Papst Paul VI. selig- und am14. Oktober 2018, dem Tag seines Todes, von Papst Franziskus heiliggesprochen.