Sabina – Swedenborg

Sabina, Maria (um 1894 Huautla de Jiménez, Oaxaca, Mexico; † 13.11.1985), Schamanin bzw. Heilpriesterin (curandera) aus dem mexikanischen Volk der Mazateken. Von ihr erhielten erstmals der Hobbyforscher R. Gordon > Wasson und seine Frau, Dr. Valentina Pavlovna Guercken, sowie sein Fotograf Alan Richardson im Rahmen einer schamanistischen Sitzung (velada) den Pilz Psilocybe caerulescens (variatio mazatecorum); sie gab ihnen und in der Folge auch anderen Ethnologen Einblick in ihre Kenntnisse und in die magische Arbeit des Heilens mit psychoaktiven Pilzen. Dies beeinflusste auch die Wicca- und die Hippie-Bewegung. 1957 erschienen die Forschungsergebnisse im Time-Magazin. Diese und andere Veröffentlichungen führten in der Folge u. a. zur unrühmlichen ‚psychedelischen Revolutionʽ und haben damit dem spaßorientierten Missbrauch des Kultus Tür und Tor geöffnet. Daher wurden 1971 Handel und Gebrauch mit bzw. von Halluzinogenen in Mexiko verboten.
Lit.: Wasson, R. Gordon: Maria Sabina and Her Mazatec Mushroom Velada. New York: Harcourt, 1976; Estrada, Alvaro, Maria Sabina – Botin der heiligen Pilze. München: Trikont, 1980; Liggenstorfer, Roger / Christian Rätsch: Maria Sabina, Botin der heiligen Pilze. Vom traditionellen Schamanentum zur weltweiten Pilzkultur, Nachtschatten Verlag 2003.
Sai Baba von Shirdi (*1838 / 1856 Hyderabad; † 15.10.1918), indischer Yogi und Myst., lebte in der Moschee von Shirdi, daher auch Shirdi-Baba genannt. Sein Geburtsjahr ist nur ungefähr erschlossen aus der Zeit seines ersten Auftretens. Über seine Jugendjahre ist nichts bekannt, auch nicht sein Familienname. Mit acht Jahren verließ er seine angebl. Brahmanenfamilie und schloss sich einem moslem. Lehrer an; nach dessen Tod folgte er einem hinduist. Guru namens Venkusa. Als 16-Jähriger tauchte er in Shirdi – bei Mumbai im ostindischen Staat Maharashtra – auf, wo er unter einem Margosabaum (Niembaum, Azadirachta indica) lebte. Ein Priester eines örtlichen Tempels nannte ihn mit dem Ehrentitel „Sai“ (Heiliger); vom Volk nahezu göttlich verehrt. 1886 verfiel S. in einen dreitägigen samadhi-Bewusstseinszustand. Meher Baba verbrachte einige Zeit bei Sai Baba und bei einem seiner Anhänger, Sri Upasani Baba. Sri Sathya Sai Baba betrachtete sich selbst als eine Reinkarnation von Sai Baba, ebenso Bala Sai Baba. Heilungen durch vibhuti (heilige Asche) wurden ihm nachgesagt, ebenso außergewöhnliche Fähigkeiten.
Lit.: Osborne, Arthur: The Incredible Sai Baba, New Delhi 1957; Sham Rao, D. P.: Five Contemporary Gurus in the Shirdi (Sai Baba) Tradition, Madras 1972; Nannen, Henri (Hrsg.): Die himmlischen Verführer, Hamburg 1979; Lechner-Knecht, Sigrid / Rainer Seemann: Sai Baba, Gottmensch-Wundermann. Mit einem Vorw. v. Dina Rees. Göttingen: Verlag Michael Hesemann, 1987; Rigopoulos, Antonio: The Life and Teachings of Sai Baba of Shirdi, State University of New York Press 1993; Parthasarathy, Rangaswami: God Who Walked On Earth. The Life and Times of Shirdi Sai Baba, Sterling Publishing 1997.
Sai Baba, Sri Sathya, Pseud. (*23.11.1926 Puttaparthi, Andra Pradesh /Indien; † 24.04.2011 ebd.), eigentl. Ratnakara Sathyanarayana; umstrittener ind. Weisheitslehrer, Siddhi-Meister, Yogi, Heilungsguru aus der Raju-Kaste. Er zeigte keine besonderen Fähigkeiten, bis er 1940 von einem Skorpion gestochen wurde. 1935 soll Baba – wie seine Anhänger behaupten – seine Familie u. Freunde zusammengerufen, Süßigkeiten u. Blumen aus der Luft „materialisiert“ u. sich als „Sai Baba“ geoffenbart haben. Er behauptete, die Reinkarnation von > Sai Baba von Shirdi zu sein und verstand sich später selbst als Avatar (Inkarnation von Shiva u. Sakti) und sogar als Inkarnation von Jesus Christus. Er glaubt, in seiner nächsten Inkarnation im Bundesstaat Karmatate als „Prema-Sai“ zu leben u. proklamierte 1976 die universalistische Sai-Religion als eine Einheit aller Religionen in Liebe. Sein Ashram in seinem Geburtsort im südindischen Andhra Pradesh wurde Zentrum der Sai-Religion. Berühmt und umstritten zugleich sind seine sensationellen paranormalen Fähigkeiten (Telepathie, Wunderheilungen) und Produktionen (Lingam), vor allem die Materialisation von vibhuti (heilige Asche) sowie die angeblichen Teleportationen. Die Analyse dieser mysteriösen grauen Substanz – ähnlich der Asche von verbrannten Räucherstäbchen – ergab, dass sie aus Kieselsäure (SiO2 ) besteht; mit vibhuti können angeblich Krankheiten geheilt werden. – Im August 1992 soll S. als Geschenk für einen Architekten eines Gebäudes in seinem Ashram eine Goldkette teleportiert haben. Doch war auf dem Videomitschnitt für das nationale TV eine Hand sichtbar, die eine Goldkette unter einem Stein hervorholt und diese Sai Baba überreicht. Obgleich viele seiner Vorführungen den Eindruck von Bühnen-Zaubertricks machten, sollen auch echte Phänomene beobachtet worden sein (siehe die Berichte in dem Buch von K. > Osis u. E. > Haraldsson).
Lit.: Hummel, Reinhard: Guru, Wundertäter, Religionsgründer. Sathya Sai Baba. In: Materialdienst 47 (1984), 28 – 35; Haraldsson, Erlendur: Sai Baba – ein modernes Wunder. Freiburg i. Br.: Bauer, 31993; Wiseman, R.: Deception & Self-Deception: Investigating Psychics, Amherst, N. Y., 1997.
Saint-Germain, Comte de (*1710  (?); † 27.02.1784 Eckernförde), bekannt auch unter anderen Namen wie: Aymar de Betmar, Marquis de Betmar, Graf Welldone. Okkultist, Alchemist, Musiker, Diplomat, angebl. Eingeweihter. Die erste Nachricht über den legendenumrankten Abenteurer stammt aus einem Brief des englischen Schriftstellers Horace Walpole (1717 – 1797) vom 9. Dezember 1745 an Horace Mann (zitiert bei Andrew Lang: Historical Mysteries). In der Adyar-TG gilt er als Meister des 7. Strahls („Meister Rakoczi“) u. als Inkarnation von Francis u. Roger > Bacon. S.-G. starb beim Prinzen von Hessen-Kassel in Gottorp, der ihm im Schlossturm von Luisenburg ein Alchemistenlaboratorium eingerichtet hatte. Im dortigen Kirchenbuch ist S-G.s Todesdatum vermerkt; am 2.03.1784 wurde er in der Kirche St. Nikolai bestattet. Sein Epitaph fiel einer Sturmflut zum Opfer. Die Legende, dass S.-G. aufgrund eines angeblich eingenommenen Lebenselixiers nicht altere bzw. noch lebe, geht wohl auf eine ironische Bemerkung von Voltaire in einem Brief vom 15.04.1760 an Friedrich den Großen zurück. Darin heißt es über S.-G.: „Ein Mann, der niemals stirbt und alles weiß.“ Manche Menschen behaupteten nämlich, S.-G. ‚post mortem‘ real begegnet zu sein bzw. ihn gesehen zu haben (1789 in Paris am Freimaurerkongress; 1793 habe er Königin Marie Antoinette im Gefängnis besucht, 1869 beim FM-Treffen in Mailand; Annie Besant 1896; C. W. Leadbeater 1926 u. a.). Die 225. Wiederkehr seines Todestages 2009 wurde mit Symposien und Führungen begangen. – Es gibt auch einen französ. Okkultisten mit dem Namen Robert François Quesnay de Saint-Germain.
W.: Die sehr heilige Trinosophie.
Lit.: Volz, Gustav Berthold: Der Graf von Saint-Germain – das Leben eines Alchemisten nach großenteils unveröffentlichten Urkunden. Dresden: Paul Aretz Verlag, 1923, 1925; Cooper-Oakley, I.: The Comte de St. Germain, Mailand 1912; London 1927; Lhermier, Pierre: Le mystérieux Comte de Saint-Germain, Paris 1943; George, Michael: Das Licht Gottes versagt nie. Verl. Falk, o.J.; Krassa, Peter: Der Wiedergänger – Das zeitlose Leben des Grafen von Saint-Germain. München: Herbig, 1998; Volz, Gustav Berthold (Hrsg.): Feuerstack, Christiane: Graf Saint-Germain. Im Spiegel der Widersprüche. Eckernförde: Borbyer Werkstatt Verlag, 2004.
Saint-Martin, Louis-Claude de (*18.01.1743 Amboise / F; † 13.10.1803 Aulnay / F), Pseud. Philosophe inconnu, Esoteriker, Schriftst., Schüler u. Sekretär v. Martinez de > Pasqually, dessen Lehren er weiterentwickelte. Mitbegründer des älteren Martinismus. Urheber der Devise „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“. S.-M. übersetzte die Schriften J. > Böhmes ins Französische. Die ersten deutschen Übersetzungen seiner Werke stammen von Matthias Claudius.
W.: Erreurs et de la Veritè, 1775 (dt.: Irrthümer u. Wahrheit, Breslau 1782); Tableau Naturel des Rapports qui existe entre Dieu, l’Homme et l’Univers, 1782 (dt.: Über das natürliche Verhalten zwischen Gott, dem Menschen u. der Welt, Konstanz 1919); L’Homme de desir, 1790.
Lit.: Claasen, Joh.: Ludwig von Saint-Martin, sein Leben u. seine theosophischen Werke, Stuttg. 1891; Waite, Arthur Edward: Saint-Martin, the French Mystic, London 1922; Amadou, Robert: Louis-Claude de Saint-Martin. L’homme de desir, Saint-Amand: Rocher 1979.
Saint-Yves D’Alveydre, Joseph Alexander (*1842 Paris; † 1909), kontrovers beurteilter Kabbalist, esot. Schriftst.; Sohn eines Arztes, begann seine Karriere als Arzt bei der  Marine-Akademie in Brest. 1863 Reise nach Jersey, 1870 Rückkehr nach Frankreich, als Teilnehmer am französ.-preußischen Krieg verwundet. Später als Beamter tätig. 1877 Heirat mit Gräfin Marie de Riznitch-Keller. S-Y. stand mit namhaften Okkultisten seiner Zeit in Kontakt und war Mitglied von Rosenkreuzer- und Freimaurervereinigungen. Angeblich habe er auch die Schriften von Antoine > Fabre d’Olivet (1762 – 1825) geerbt.
Sein „Archäometer“ (archéomètre, griech = altes Maß), ein in zwölf Abschnitte eingeteilter Kreis mit Skalen von Null bis 360 Grad, sollte ein Instrument für Esoteriker sein, um Beziehungen zwischen Zahlen und Tierkreiszeichen, Farben, Düften u. a. kombinieren zu können. In seinem 1886 erschienenen (quasi Science-Fiction-)Buch Mission de l’Inde beschreibt er erstmals ein (schon von Blavatsky erwähntes) legendäres Land ‚Agartha‘ irgendwo in Tibet und in der Wüste Gobi unter der Erdoberfläche (Hohlerde-Hypothese) mit der Hauptstadt Shambhalla. Dorthin sei um 3200 v. Chr. eine alte synarchistische Weltregierung transferiert worden. Dieser esoterischen Vorstellung folgten viele Autoren in ihren Publikationen (F. Ossendowski, R. > Guénon u. a.).
W.: La France vraie (1887, mit Autobiografie, im
Anhang Rehabilitation des Templerordens); L’Ar-
chéomètre. Clef de toutes les religions & de toutes les sciences de l’antiquité etc. (1910, posthum) u. a.
Salter, Helen de G. Verrall (1883 – 1959), kritische brit. Gelehrte, Frau von William > Salter und prominentes Mitglied der SPR. Sie spielte eine bedeutende Rolle in einer Serie von Kreuzkorrespondenzen. Schon in ihrer Kindheit machte S. paranormale Erfahrungen mit ihrer medial begabten Mutter und wurde wie sie ein Sprech- und Schreibmedium. Die Annahme einer Telepathie unter Lebenden zur Erklärung der automatischen Schriften sei nicht auf alle Fälle zutreffend, da kein Automatist irgendeine Ahnung hat, welche Botschaften schlussendlich in den gesammelten verteilten Informationen enthalten sein werden. Helen S., W. Salter, Margaret Verall waren mit anderen diesseitigen weiblichen Personen Teil eines groß angelegten Experiments zum empirischen Nachweis einer Kommunikation mit Jenseitigen (E. Gurney † 1888, H. Sidgwick † 1900, F. W. H. Myers † 1901). Die Experimentatoren waren sämtlich Mitglieder der SPR: Alice Johnson, J. G. Piddington, G. W. Balfour, Oliver Lodge, Mrs. E. M. Sidgwick. Dieses Experiment zur Kreuz-Korrespondenz (die verteilten Botschaften ergaben erst in ihrer Zusammensetzung einen Sinn) begann 1901 und dauerte 31 Jahre; die Teilnehmer waren verteilt auf USA, England und Indien.
Lit.: Broad, C. D.: Obituary: Mrs. W. H. Salter. JSPR 40 (1959), 129 –136; Braude, Stephen E.: Immortal Remains. The Evidence For Life After Death, Rowman & Littlefield 2003.
Salter, William (*19.03.1880 London; † 1970), brit. Jurist u. Parapsychologe; Studien an der St. Paul’s School, London, und am  Trinity College von Cambridge. 1915 Heirat mit Helen Woollgar de Gaudrion Verrall, Tochter des Mediums Margaret de G. Verrall. Helen S. brachte ihren Mann zur Parapsychologie und war selbst eine Zeitlang Vizepräsidentin der SPR. W. S. war seit 1916 Mitglied der SPR und ihr Präs. 1967 / 68. Sein besonderes Interesse galt dem Automatischen Schreiben, der Telepathie, den Erscheinungen und dem Fortleben nach dem Tode.
W.: Ghosts and Apparitions. London: G. Bell & Sons, 1938; The Society for Psychical Research; An Outline of Its History. London: Society for Psychical Research, 1948; „Some Automatic Scripts Purported to be Inspired by Margaret Veley.“ Proceedings of the Society for Psychical Research 38 (1928 –29), 110; Trance Mediumship: An Introductory Study of Mrs. Piper and Mrs. Leonard. London: Society for Psychical Research, 1950. Zoar: The Evidence of Psychical Research Concerning Survival. New York: Arno Press, 1961.
Samuel, Alice, John, Agnes († 1593). Die sog. „Hexen von Warboys“ wurden im Prozess von 1593 in Huntingdon der Verhexung der fünf Töchter des Robert Throckmorton, eines wohlhabenden Gutsherrn aus Warboys, angeklagt und gehängt. Die Töchter dürften jedoch offenbar an epileptischen Anfällen gelitten haben. Dieser Fall zeigt erneut die Leichtgläubigkeit des Gerichts, das die unsinnigen Aussagen junger Mädchen akzeptiert hatte. Selbst die Leiche der gehängten Alice Samuel wurde noch entkleidet und dem Volk das angebliche Hexenmal (‚Saugwarze‘) als Beweis gezeigt.
Sanders, Alexander (*6.06.1926 Birkenhead; † 30.04.1988), eigentl. Orell Alexander Carter, engl. Hexer u. selbsternannter „König der Hexen“. Seiner Behauptung zufolge sei er schon als Kind von seiner Großmutter in den Hexenkult eingeweiht worden. Begründer einer eigenen Richtung des Wiccakultes in England, der sog. „Alexandrian witches“, basierend auf den Vorstellungen von G. > Gardner, E. > Lévi und Franz > Bardon. Über S. wurde auch ein Film, „Legend of the Witches“, gedreht.
W.: Twelve Lectures on Wicca in the Gardnerian Tradition. King of the Witches, 1969.
Lit.: Johns, June: King of the Witches. New York: Coward-McCann, 1969 (dt.: König der Hexen. Die Welt des Alex Sanders, Araki 1984); Cavendish, Richard: Alex Sanders. Man, Myth and Magic, 1970.
Sannwald, Gerhard (*9.02.1929 Mannheim), Parapsychologe, Autor, Diplompsychologe, 1957 – 62 Assistent am Institut f. Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene in Freibug / Br.
W.: Statistische Untersuchungen an Spontanphänomenen. Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie 3 (1959 / 60), 59 –71; Zur Psychologie paranormaler Spontanphänomene. Zeit-
schrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie
3 (1959 / 60), 149 –183; Beziehungen zwischen parapsychischen Erlebnissen und Persönlichkeitsmerkmalen (Teil 1). Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie 5 (1961/ 62), 81 – 119); Beziehungen zwischen parapsychischen Erlebnissen und Persönlichkeitsmerkmalen (Teil 2). Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie 6 (1962 / 63), 28 –71.
Sansevero, Fürst von (*30.01.1710 Torremaggiore; † 22.03.1771 Neapel), legendenumwobener Adeliger namens Don Raimondo di Sangro aus Torremaggiore di Foggia, Studium der Natur- u. der Geheimwissenschaften. Mit Genehmigung des Papstes benutzte S. 1744 die Archive des Vatikans u. kam so in den Ruf eines Alchemisten u. Freimaurers. In der Altstadt von Neapel gibt es die Cappella Sansevero, 1590 als Grabstätte der Familie di Sangro errichtet. Es heißt, es sei Raimondo di Sangro gelungen, das Blut zweier junger Diener bei lebendigem Leib zu versteinern, indem er ihnen eine konservierende Substanz injizierte, bzw. er habe mit dieser Aufgabe in den 1760er Jahren den Anatomen Giuseppe Salerno beauftragt. Die beiden Körper mit den versteinerten Blutgefäßen sind in der Krypta der genannten Kapelle hinter Glas ausgestellt. Die Herstellungsweise der anatomischen Modelle ist anscheinend bis heute nicht geklärt. Nach S. wurde vom schwedischen Naturforscher Carl Peter Thunberg eine Pflanze, der Bogenhanf (Sansevieria), benannt.
Santos, Sr. Lucia > Lucia dos Santos.
Sasagawa, Katsuko, Sr. Agnes (*1931), taube Visionärin, hatte seit Januar 1973 Marienerscheinungen. Zur Zeit der ersten mystischen Phänomene war sie Novizin im Kloster der „Dienerinnen der Eucharistie“ im Dorf Soègawa bei Akita / Japan. Wurde nach jahrelanger Krankheit (Lähmung als Folge einer missglückten Anästhesie) schließlich durch Lourdeswasser geheilt. Im März 1973 verlor sie als Katechistin in der Missionspfarrei in Myookookoo ihr Gehör. Nachdem sie an einigen Tagen im Juni 1973 Licht aus dem Tabernakel kommen sah, traten an ihrem Körper Stigmen auf. An der Handfläche der hölzernen Marienstatue bildete sich ein Stigma und entsprechend auch an der rechten Hand der Schwester. Am 29.09. sonderte die Statue Schweiß ab, leuchtete und duftete nach Rosen und Lilien. Am 12.10.1973 erlangte Sr. Agnes ihr Gehör wieder, erlebte Ekstasen und vernahm eine weibl. Stimme aus der Statue. Am 4.01.1975 begannen der Tränenfluss und auch (Schweiß-)Absonderungen, die mit Unterbrechungen bis 15. Sept. 1981 andauerten. Sie wurden in zeitlichen Abständen im Labor untersucht und ergaben in ihren Bestandteilen eine Zugehörigkeit zu verschiedenen Blutgruppen: 1975 (A), 1981 (AB, aber auch 0).
Viele Menschen wurden Zeugen der weinenden und blutenden Muttergottesstatue aus Holz, von der die Schwester auch Botschaften („Feuer fällt vom Himmel“) empfing. Bischof Johannes Shojiro Ito von Niigata wurde selbst viermal Zeuge des Geschehens und veranlasste Untersuchungen seitens der medizin. Fakultät der Univ. Akita, welche die Echtheit des Tränenphänomens mit 22.04.1984 bestätigten. Einmal trat das Tränenphänomen auch auf, obgleich Sr. Agnes 400 km von der Statue entfernt war.
Lit.: Shimura, Tatsuya: Die heilige Jungfrau Maria weint in Japan, Hauteville 1985; Kaiser, Leonhard Chr.: Maria weint ein Meer von Tränen, Altötting 21988; Yasuda, P. Teiji: Die Gottesmutter von Akita. Tränen u. Botschaften der Gottesmutter. Abensberg: Kral, 1995.
Bezügl. paran. Phän. (Öl, Lichterscheinung, Duft, Tränen) siehe Bouflet I, S. 105, 190 ff., 236 ff., 277, 300.
Sathi, Spyros (*12.12.1913 Zypern; † 26.08.1995), eigentl. Dr. Stylianos Atteshlis; berühmer christlicher (griech.-orthodoxer) Magier, Heiler und Exorzist auf der Insel Zypern, bekannt als „Daskalos“, lebte auf der Insel Strovolos bei Nikosia. Seine Lehre ist eine Synthese von christlicher und indischer Religion unter Einschluss der Reinkarnation. Daskalos sagte von sich selbst, dass er durch die Praxis der ‚Exomatose‘ (wohl eine Art außerkörperlicher Erfahrung) zu fernen Orten reisen könne, um den Menschen beizustehen. Er konnte sich angeblich auch seiner früheren Inkarnationen erinnern und sie wiederum aufsuchen. In einem früheren Leben sei er als Junge der Wärter der Räume gewesen, in denen sich Jesus bei den Essenern aufgehalten habe. Ihm werden viele Heilungen zugeschrieben.
Lit.: Homage to the Sun. The Wisdom of the Magus of Strovolos. London: Penguin, 1987; Markides, Kyriacos C.: Der Magus von Strovolos. Die faszinierende Welt eines spirituellen Heilers. Aus dem Amerikan. übers. v. Karl Friedrich Hörner. München: Knaur Tb., 1988.
Sättler, Franz > Musallam.
Scaligero, Massimo, Pseud. (*17.09.1906 Veroli;  † 26.01.1980 Rom), eigentl. Antonio Massimo Sgabelloni, Journalist, Schriftsteller, esoter. Philosoph, Grenzwissenschaftler, Schüler von J. > Evola; verbreitete in Italien die anthroposophischen Anschauungen Rudolf > Steiners. 1932 arbeitete S. als Chefredakteur bei der Zeitung Italia Marinara; 1944 in amerik. Kriegsgefangenschaft; von 1950 bis 1978 Redakteur der Zeitschrift East and West des „Istituto Italiano per il Medio ed Estremo Oriente“ (IsMEO) in Rom.
W.: Yoga, meditazione. Rom: Teseo Magia, 1971; Dallo yoga alla rosacroce, Rom 1972 (Autobiografie); Zen è Logos (posthum 1980); Die Logik als Widersacher des Menschen. Der Mythos der Wissenschaft und der Weg des Denkens. Einführung von Michael Kirn. Stuttgart: Urachhaus, 1991; Traktat über das lebende Denken. Ein Weg zur Überwindung der abendländischen Philosophien, des Yoga und des Zen. Stuttgart: Urachhaus, 1993; Das Licht. Die Entdeckung der schöpferischen Imagination. Nachwort von Karen Swassjan. Ostfildern: Edition Tertium, 1994; Raum und Zeit. Ostfildern: Edition Tertium, 1995; Traktat über die unsterbliche Liebe. Ostfildern: Edition Tertium, 2001.
Lit.: Il Coraggio dell’Impossibile, 1982; Erra, Enzo Steiner e Scaligero. Rom: Ed. Settimo Sigillo, 2006.
Schäfer, Hildegard († 1997), dt. Schriftstellerin, Autorin. Aufgrund ihrer Erlebnisse bei dem Tonbandstimmen-Experimentator Konstantin > Raudive wurde sie selbst zur Tondbandstimmenforscherin. Unter anderem vernahm sie am Tonband auch die Stimme ihrer Tochter Heli, die mit 24 Jahren verstorben war. Anlässlich eines Besuches (mit Jochem Fornoff) beim Ehepaar Maggie u. Jules Harsch-Fischbach in Luxemburg soll S. die Entstehung einer an sie gerichteten ‚Jenseitsbotschaft‘ (Gruppe Zeitstrom) via Computerschirm erlebt haben, wobei die Buchstaben des Textes ohne Unterbrechung aneinandergereiht waren.
W.: (Hrsg.) Was bedeutet der Tod für Sie? Prominente antworten. Genf: Ariston, 1983; Stimmen aus einer anderen Welt. Chronik und Technik der Tonbandstimmenforschung. Freiburg: Bauer, 21988; Wo Schatten ist, ist auch Licht, oder wie verwandle ich Negatives in Positives. Melsbach / Neuwied: Die Silberschnur, 1988; Brücke zwischen Diesseits u. Jenseits. Theorie u. Praxis der Transkommunikation. Freiburg / Br.: Bauer, 1989; Wunder sind alltäglich. München: Erd, 1991; Dialog mit Claudius (Gesamtwerk). Geleitwort von Friedrich Jürgenson. Ergolding: Drei Eichen, 1997.
Schäffer, Anna (*18.02.1882 Mindelstetten / D; † 5.10.1925 ebd.), selig (7.03.1999), Stigmatisierte, fünftes von sechs Kindern eines Tischlers („Schreiner Nandl“). Eigentlich wollte sie immer Missionsschwester werden. Nach dem Tod ihres Vaters kam S. über Vermittlung ihres Pfarrers nach Regensburg in Dienst, später als Haushaltshilfe zu einem Amtsgerichtsrat in Landshut, sodann ins Forsthaus von Stammham (Ingolstadt). Dort geriet sie am 4.02.1900 mit ihren Füßen in einen Kessel mit kochender Lauge, sodass Fleischfetzen an ihr herunterhingen. Längere Spitalsaufenthalte brachten keine Linderung ihrer Schmerzen u. keine Heilung. 25 Jahre lang, bis zu ihrem Tod, blieb sie seitdem ans Krankenbett gebunden. Am 4.10.1920 erschien ihr Franz v. Assisi und dann Christus selbst. Die empfangenen sichtbaren Stigmen wurden ihr erst nach mehrjährigem Gebet wieder genommen, die Schmerzen aber verschlimmerten sich. Am 1.03.1922 erhielt sie die Stigmen der Dornenkrone. Grab in der Kirche von Mindelstetten. Am 3.07.1998 war der 1977 in Rom eingeleitete Seligsprechungsprozess abgeschlossen.
Lit.: Ritter v. Lama: Anna Schäffer v. M., eine unbekannte Stigmatisierte aus unserer Zeit, Innsbruck 1930; Schwager, G. Fr. X.: Liebe wächst im Leiden – Anna Schäffer von Mindelstetten. In: L’Osservatore Romano (deutsche Ausgabe) Nr. 10, 5.03.1999, 6; Feldmann, Chr.: A. S. – die Dienstmagd aus Mindelstetten. In: Regensburger Bistumsblatt, 7.03.1999, Nr. 10, 6 –7.
Schäffner, Margarete (*8.06.1863 Gerlachsheim, Baden / D; † 15.04.1949), kathol. Mystikerin, Visionärin, Bäuerin in Nordbaden, Seherin. Seit ihrem 18. Lebensjahr hatte sie Kontakte mit ‚Armen Seelen‘. Solche erschienen ihr 68 Jahre hindurch. Auch kam sie, wie A. K. > Emmerick u. Therese > Neumann, jahrelang ohne Nahrung aus. Berühmt ist aus ihrem Leben das paranormale ‚Phänomen der eingebrannten Hand‘. Um sicher zu sein, dass sie nicht vom Teufel getäuscht werde, bat sie Gott um ein Zeichen. So wurden beim Empfang der hl. Kommunion in Anwesenheit ihres Pfarrers plötzlich Brandspuren auf ihrem Tüchlein sichtbar. Dieses Tüchlein wurde zwecks Prüfung an das bischöfl. Ordinariat in Freiburg eingesandt. Fünfmal bezeugten Verstorbene ihre Anwesenheit durch Einbrennen in ein Tuch; von diesen Tüchlein ist jedoch nur noch eines erhalten geblieben.
Lit.: Grabinski, Bruno / Leo Oster: Fegfeuer-Visionen der Margarete Schäffner von Gerlachsheim. Eupen: Schröde, 61955; Stein am Rhein: Christiana, 71995 (mit Beiträgen von Rupert Mayer).
Scharbel > Makhlouf, Jussuf Scharbel.
Schellbach, Oscar, Pseud. Felix Arno, (*16.07.1901 Halle / Saale; † 20.05.1970 Baden-Baden), 1920 Übersiedlung nach Hamburg, 1923 Gründung eines Buch- u. Zeitschriftenverlages mit Versandbuchhandlung. 1924 Eröffnung der „Schule des Erfolgs“. 1936 Übersiedlung des Verlags nach Bad Harzburg und 1954 nach Baden-Baden. Als medial begabter Vertreter des positiven Denkens (Mentalpositivismus) hielt S. zahlreiche Vorträge (neben Parapsychologie) vor allem über eine geglückte Persönlichkeitsentfaltung, die ihre praktische Anwendung u. a. auch in der Vorbereitung der Mannschaften auf die Olympischen Spiele (Winterolympiade 1976, 1980) fand. Erfinder des sog. ‚Rellaphon‘ (Langzeitaufnahmegerät). Die Lehre der Herrschaft des Geistes und der Seele über alles Negative durch die Macht der Überzeugung formuliert er in 16 Denkgesetzen. Sein Lebenswerk wurde zunächst von Dorothea Schellbach und dann von seinem Sohn Hans J. S. durch Seminare und Publikationen (Mental-Coaching u. a.) weitergeführt. 1928 erschienen die ersten Suggestionsschallplatten.
W.: Mein Erfolgssystem. Positive Lebensführung in Theorie und Praxis. Hamburg 1928, Freiburg: Bauer, 321995; Werkstatt der Seele, Hamburg 1930; Klugheit und Tat. Lebensbuch des positiven Tatmenschen. Erkenntnisse und Anleitungen zu einer glückhaften und fruchtbaren Lebensführung, Bad Harzburg 1940.
Lit.: Schellbach, H. J.: Der neue Weg, Baden-Baden 1982; Glück, Erfolg und Harmonie, Freiburg / Br. 1987; Pessimismus ist heilbar, Freiburg / Br. 1989; Du kannst, was du willst. Grundlagen und Anwendung des Schellbach-Systems, Freiburg / Br. 1993.
Schenk von Castell > Johannes Chrysostomus Schenk von Castell.
Scherer, Diomira, Sr. (*23.02.1708 Genua; † 14.01.1768), Taufname Teresia, stigmat. Nonne, Büßerin; kam als Achtjährige nach Zug in der Schweiz, woher ihr Vater stammte, später nach Fribourg in die Heimat ihrer Mutter. Die Eltern übersiedelten nach Pisa. Mit 13 Jahren hatte S. eine Erscheinung des Franz v. Assisi; auf dieses Vorzeichen hin trat sie am 5. Okt. 1730 bei den Kapuzinerinnen in Fanano ein. Sie sagte den Tod einiger ihrer Verwandten voraus und besaß die Gabe der Kardiognosie. Ihre Stigmen wurden erst auf dem Sterbebett entdeckt. 1901 Einleitung des Seligsprechungsprozesses.
Schermann, Raphael (*1879 Krakau; † um 1945), polnischer intuitiver Grafologe (‚Metagrafologe‘), dessen erstaunliche Kenntnisse weit über die eines normalen ‚Grafocharakteranalytikers‘ hinausgingen. Schon als Zwölfjähriger verfasste er Charakteranalysen aufgrund der Handschriften. Nach einem Aufenthalt in den USA kehrte S. nach Österreich zurück, ließ sich in Wien nieder und arbeitete als Beamter in einem Versicherungsunternehmen. Während des Ersten Weltkriegs diente er in der österreich. Armee, reiste 1923 wieder in die USA und arbeitete nach seiner Rückkehr neuerlich als Berater von Versicherungsgesellschaften. Während des Zweiten Weltkriegs kehrte S. in seine Heimatstadt zurück, wo er offensichtlich ein Opfer der Besetzung Polens durch die deutsche Besatzungsmacht wurde.
S. konnte allein durch das Ansehen oder auch nur durch die Berührung der Handschrift einer Person charakteristische Details über diese angeben bzw. beim Anblick des Fotos einer Person auch deren Handschrift reproduzieren. Die erhaltenen Informationen bezogen sich meist auf Vergangenes oder Gegenwärtiges, selten auf Zukünftiges. S. wurde von zahlreichen Psychologen und Wissenschaftlern in Europa getestet, vor allem durch den Prager Psychiater Fischer, meistens mit einem Ergebnis zugunsten seiner genialen Begabung, wenngleich er sich auch häufig irrte. Aus parapsychologischer Sicht diente ihm die vorgelegte Handschrift als Induktor für seine vermutlich psychometrische Begabung.
Lit.: Hayek, Max: Das Geheimnis der Schrift, Verlag der Wiener Graphischen Werkstätte 1923; Bagger, E. S.: Psycho-Graphology: A Study of Raphael Schermann, London 1924; Fischer, O.: Experimente mit Raphael Schermann. Ein Beitrag zum Problem der Graphologie, Telepathie und des Hellsehens, Berlin /  Wien 1924; Silva Mello, A. da: Mysteries and Realities of this World and the Next, London 1958.
Schiebeler, Werner (*17.03.1923 Bremen; † 12.01.2006), Prof. Dr. rer. nat., Dipl.-Phys., deutscher Parapsychologe; Studium der Physik in Göttingen, 1955 – 65 Arbeit in der Elektroindustrie in Pforzheim, sodann Dozent für Physik u. Elektronik an der Fachhochschule in Ravensburg-Weingart, 1971 Prof. bis zur Emeritierung 1983 in Ravensburg; im Ruhestand kreativ in Forschung und Publikation hinsichtlich Parapsychologie und der Frage nach der Art und Weise postmortaler Existenz; in der Interpretation der Phänomene meist spiritistisch orientiert. S. erhielt 1974 von der Associazione Italiana Scientifica di Metapsichica für zwei wissenschaftliche Filme über die paranormalen Heilmethoden auf den Philippinen den Ernesto-Bozzano-Preis sowie 1988 einen Preis von der Schweizerischen Vereinigung für Parapsychologie in Bern.
W.: Besessenheit und Exorzismus – Wahn oder Wirklichkeit? – Aus parapsychologischer Sicht. Ravensburg: Wersch Verlag, 1985; Der Tod, die Brücke zu neuem Leben. Melsbach / Neuwied: Die Silberschnur, 1988; Zeugnis für die jenseitige Welt. Melsbach / Neuwied: Die Silberschnur, 1989; Johannes Greber – sein Leben und sein Werk. Schutterwald: Verlag Martin Weber, 1998.
Schiffmann, Gustav Adolf (*31.07.1814 Stettin; † 18.07.1883 Groß-Tabarz), Historiker, evangel. Pfarrer, Vertreter eines kirchlichen Liberalismus. 1843 bis zu seinem Lebensende an der Stettiner St. Jacobikirche tätig, theolog. Schriftsteller, Freimaurer der Großen Landesloge, eine Zeitlang inoffizieller Berater des preußischen Kronprinzen, des späteren Kaisers Friedrich III.
W.: Das Verhältnis der Freimaurerei zum Christentum und zur Kirche, 1857; Die Entstehung der Rittergrade in der Freimaurerei, 1862; Geschichte des Capitels der Großen Landesloge v. Deutschland u. seiner Akten, Berlin, 1878; Die Freimaurerei in Frankreich in der ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts, 1881.
Lit.: Wilhelmi, C.: G.  A. Schiffmann. Ein Beitrag zu seiner Würdigung. In: Deutsch-evangelische Blätter 10 (1885), 329 – 350.
Schiller, Ferdinand Canning Scott (*16.08.1864 Ottensen bei Buxdehude; † 9.08.1937 Los Angeles), brit. Philosoph deutscher Herkunft, Vertreter eines subjektivistischen Pragmatismus, Prof. in Cambridge bis 1926, sodann in Los Angeles tätig. Er trat für die Legitimität der wissenschaftl. Erforschung paranormaler Phänomene ein. 1914 Präsident der engl. SPR; Mitglied mehrerer wissenschaftl. Gesellschaften sowie Gründungsmitglied der English Eugenics Society.
W.: Riddles of the Sphinx, 1891, 21910; Humanism, 1903, 21912.
Schindler, Heinrich Bruno (*22.08.1797  Lauban; † 27.10.1859 Greiffenberg / Schlesien), Arzt, Chirurg, Psychologe, Kulturhistoriker; Studium der Medizin in Dresden und Breslau, Dr. med. 1819, später Chirurg und Augenarzt in Greiffenberg. S. betrachtete die spiritist. Phänomene nicht als Wirken der Geister. Telepathie führte er auf Schwingungen zurück. In seinen Werken entwickelte S. ein Konzept der Polarität (Tag- und Nachtleben).
W.: Das magische Geistesleben. Ein Beitrag zur Psychologie. Breslau: Wilh. Gottl. Korn, 1857; Der Aberglaube des Mittelalters. Ein Beitrag zur Culturgeschichte. Breslau: Wilh. Gottl. Korn, 1858; mit Nachwort neu hrsg. von Curt Moreck. Celle: Niels Kampmann, 1925.
Schlag, Oscar R. (*22.03.1907 Osterhofen bei Landshut / Bayern; † 29.11.1990 Zürich), Grafologe, Schriftst., Trance-Medium, 1927 Assistent u. Medium bei > Schrenck-Notzing in München, 1930 Übersiedlung nach Zürich. Mitbegründer der „Schweizerischen Parapsychologischen Gesellschaft“; von ihm stammt der Ausdruck „Grenzgebiete der Psychologie“; Mitglied der FM-Loge „Sapere aude“ in Zürich (1948) sowie der Schweiz. Hermetischen Ges.; 1932 Studium der Psychologie, der Grafologie (bei Max Pulver), Ausbildung als Psychotherapeut bei Oskar Pfister. Ab 1938 hielt S. auch Vorlesungen am Institut für Angewandte Psychologie in Zürich. Dem sich seit 1939 bildenden medialen Kreis um S. gehörten namhafte Persönlichkeiten an (Bleuler, Bernoulli, Pulver u.  a.). Seine medial – angeblich von einem jenseitigen Kommunikator namens A(tman Anupadaka) – empfangenen Botschaften
durften erst postum veröffentlicht werden. Seine spezialisierte, 26.000 Bände umfassende Esoterik-Bibliothek vermachte S. der Zentralbibliothek Zürich.
W.: Von alten und neuen Mysterien. Stäfa: Rothenhäusler, 1995; Die Lehren des A., hrsg. u. kommentiert von Antoine Faivre und Erhart Kahle unter Mitarbeit von Annelis Bergmaier. Würzburg: Ergon-Verlag (seit 1998); Reflexionen über Kabbala und Tarot. Würzburg: Ergon, 2000.
Lit.: Wissende Eingeweihte u. Verschwiegene. Ausstellungskatalog der Zentralbibliothek Zürich, 1986; Nachruf in Zeitschrift f. Menschenkunde (1991) 1; Mulacz, Peter: Oscar R. Schlag. In: JSPR 60 (1995) 89, 263 – 66.
Schleiss v. Löwenfels, Bernhard Joseph (1731–1800), Pseud. Carl Hubert Lobreich von Plumenock und Phoebron; Medizinalrat; Verfasser von Verteidigungsschriften der Rosenkreuzer, Leibarzt des bayrischen Königs Ludwig II. Gründete das Churpfälzische Wochenblatt und schrieb auch Beiträge für das Sulzbacher Wochenblatt.
W.: Geoffenbarter Einfluss in das allgemeine Wohl der Staaten der echten Freimaurer an ihrem wahren Endzweck ihrer Stiftung erwiesen, 1777; Der im Licht der Wahrheit strahlende Rosenkreuzer allen lieben Mitmenschen, auch dem Magister Pianco zum Nutzen hingestellt, 1782.
Schlömer, Blandina Paschalis, Sr. (*6.04.1943 Karlsbad / Böhmen), dt. Trappistin (OCSO) und Ikonographin, Erforscherin des Schleiers von Manoppello. Nach der Vertreibung zu Kriegsende 1945 / 46 in Mühlheim an der Ruhr-Styrum und in Oberhausen aufgewachsen; 1962 Eintritt in den Orden der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut in Neuenbeken, 1966 –72 Studium der Pharmazie mit Abschluss und anschließendem Übertritt in den Orden der Trappistinnen in Dahlem / Eifel. 1981– 88 Ausbildung in der Ikonenmalerei und Ikonographie; ab 2000 für drei Jahre im Kloster St. Marien zu Helfta, sodann mit Erlaubnis ihrer Äbtissin als Eremitin in Manoppello. Seit 1979 widmet sie sich der Erforschung des Volto Santo. Durch Vergleiche der Bilder des Grabtuches von Turin mit dem Antlitz auf dem Schleier (‚Schweißtuch der Veronika‘?) konnte S. den Nachweis der Identität der abgebildeten Personen erbringen. Durch die Publikationen von Paul Badde, P. Heinrich Pfeiffer u. P. Andreas Resch wurden ihre Arbeiten erst einem größeren Kreis bekannt gemacht.
W.: Der Schleier von Manoppello und das Grabtuch von Turin. Innsbruck: Resch, 2 2001; Gesundheit aus dem Klostergarten: Kräuterwissen – Heilfasten – Meditation (mit Dietmar Thönnes und Heribert Kerschgens), Bindlach 2004.
Lit.: Badde, Paul: Das göttliche Gesicht. München: Pattloch, 2006 (erw. Neuaufl. von ‚Das Muschelseidentuch‘); Resch, Andreas: Das Antlitz Christi. Grabtuch – Veronika. Innsbruck: Resch, 22006; Pfeiffer, Heinrich: Il Volto Santo di Manoppello. Pescara: Carsa, 2000, 2005.
Schmeidler, Gertrude Raffel (*15.07.1912 Long Branch, N. J./ USA; † 9.03.2009 Whittier, Kalifornien), Psychologin, Parapsychologin. Durch die Lektüre des ersten Buches von J. B. Rhine, Extra-Sensory Perception, erwachte ihr Interesse an der Parapsychologie. Studien und Ausbildung am Smith College, Northampton, Massachusetts (1932), Clark University, Worcester (1933), sowie am Radcliffe College / Harvard University, Cambridge, Massachusetts (Doktorat 1935); danach Lehr- u. Forschungstätigkeit am Monmouth College, Long Branch, New Jersey (1935 – 37), an der  Harvard University (1942– 44) u. in der ASPR (1945 – 46). Es folgten jahrelange Forschungsaktivitäten am City College, New York, ab 1945; Präsidentin der Parapsychological Association 1959. Berühmt wurde S. in den 40er Jahren des 20. Jhs. durch ihre Arbeitshypothese, dass bei ASW-Experimenten jene Probanden, die an die Existenz von ASW glaubten, höhere Treffer erzielten als jene, die diese Einstellung nicht hatten (sog. sheep-goat). S. experimentierte auch mit dem Medium Ingo > Swann hinsichtlich Psychokinese.
W.: Separating the Sheep from the Goats. In: Journal of the American Society for Psychical Research (1945); ESP and Personality Patterns. New Haven, Conn.: Yale University Press, 1958 (zus. m. R.   A. McConnell); Extrasensory Perception. New York: Atherton Press, 1969; ESP and Personality Patterns, Greenwood Publishing Group 1973; Parapsychology. Its Relation to Physics, Biology, Psychology, and Psychiatry. Metuchen, N. J.: Scarecrow Press, 1976; Parapsychology and Psychology. Matches and Mismatches. Jefferson, N.  C.: McFarland, 1988.
Schmid, Leo (*2.04.1916 Hägglingen / CH;  † 28.02.1976 Oeschgen), r.-k. Pfarrer, Tonbandstimmenexperimentator; 1938 Priesterweihe in Würzburg, bis 1946 Lehrer in St. Josef Altdorf, sodann drei Jahre Vikar in Grenchen, anschließend in Neuenhof und bis 1952 in Arlesheim. In Oeschgen im Aargau wirkte er als Pfarrer vom 7. Dezember 1952 bis zu seinem Tod. Durch Friedrich > Jürgenson u. Konstantin > Raudive, den er am 23. Januar 1969 besuchte, kam S. mit dem Tonbandstimmenphänomen in Berührung und begann dann selbst zu experimentieren, um sich von dessen Realität zu überzeugen. Bei mehr als 100 Einspielungen konnte er über 12.000 Stimmen registrieren. Er schrieb unter dem Pseud. Gerold Schmid auch Jugendbücher. Im Februar 1972 erhielt S. in Bern seitens der Schweizerischen Vereinigung für Parapsychologie einen Preis für seine Forschungen und Öffentlichkeitsarbeit auf dem Gebiet der paranormalen Tonbandstimmen.
W.: Wenn die Toten reden. Erfahrungen im Umgang mit dem Stimmenphänomen. Zürich: Rex, 1976.
Schmidt, Helmut (*1928) dt.-amerik. Physiker, Parapsychologe; S. arbeitete an verschiedenen Forschungsinstituten in den USA und setzte zur Prüfung von ev. psychokinetischen Fähigkeiten elektronische Zufallsgeneratoren (random number generators, RNG) ein: z. B. Beeinflussung der Zerfallsrate radioaktiven Materials oder Steuerung des Aufleuchtens verschiedener Lämpchen. 1976 führte S. die sog. Pre-Recorded Targets-Experimente (PRT) ein. Dabei wurden bereits einige Zeit vor Beginn des Experiments Zufallsfolgen durch einen Zufallsgenerator festgelegt und ohne Wissen der Versuchsperson und des Versuchsleiters gespeichert. Im Experiment wurden diese vorher festgelegten mit simultan generierten Zufallsfolgen gemischt verwendet. 1970 arbeitete S. an Projekten zur Feststellung von psychokinetischen Fähigkeiten bei Tieren.
W.: Zur Ausrüstung im parapsychologischen Laboratorium. In: J. Beloff (Hrsg.): Neue Wege der Parapsychologie, 1980, S. 51–77; The Strange Properties of Psychokinesis. In: Journal of Scientific Exploration  1 (1987) 2; Observation of a psychokinetic effect under highly controlled conditions. In: Journal of Parapsychology 57 (1993); Random Generators and Living Systems as Targets in Retro-PK Experiments. In: The Journal of the American Society for Psychical Research 91 (1997) 1, 1–13.
Schmidt, Karl Otto (*26.01.1904 Laboe /Kiel; † 21.12.1977 Reutlingen / D), Pseud. Hilarion, esoter. Schriftsteller, Esperantist, Lebensberater, Anhänger der sog. Neugeistbewegung, Redakteur der Zschr. Unity (ab 1969 Ja) u. Hrsg. der 1923 gegründeten Neugeist-Zeitschrift Die weiße Fahne. 1970 ging diese in der Esotera des Herman Bauer Verlages auf. Schon unter Dr. Viktor Schweizer (1872 – 1935) war S. Mitarbeiter des Johannes Baum Verlages, den er ab 1938 – nach dem plötzlichen Tod Schweizers († 15.11.1935) durch Selbstmord oder Ermordung durch das NS-Regime – gemeinsam mit Otto Orlowsky (1894 – 1967) bis zur gewaltsamen Auflösung am 15. Juni 1941 weiterführte. S. war eine Zeitlang auch im KZ Welzheim; nach  Kriegsende Stadtbibliothekar in Reutlingen.
Von 1930 bis 1969 war S. Distriktspräsident des Internationalen Neugeist-Bundes (International New Thought Alliance – INTA) für Deutschland, Österreich und die Schweiz. 1970 wurde er Präsident der Liga für universale Religion und 1972 auch Vorstand der Freien Christlichen Volkskirche. Für seine Verdienste als Schriftsteller wurde S. 1971 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
W. (über 100): Neugeist im Alltag. Selbst- und Lebensbemeisterung durch Gedankenkraft, Pfullingen 1925; Bhagavad Gita. Das Hohelied der Tat, Pfullingen 1940; Wir leben nicht nur einmal. Rückerinnerungen an frühere Leben im Lichte der Schicksalsforschung. Berichte und Tatsachen, Büdingen-Gettenbach 1956; Gelnhausen 1962; Lao-Tse. TAO-TEH-KING. Weg-Weisung zur Wirklichkeit. Pfullingen/Württemberg: Baum-Verlag, 1961; Neugeist als Lebensmacht. Eine Einführung in Wesen und Wollen der Neugeist-Bewegung, Pfullingen 1966.
Lit.: Heller, Wolfgang: Karl Otto Schmidt. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL), Bd. 9, Herzberg 1995, Sp. 463 – 468.
Schmöger, Carl Erhard (*24.02.1819 Ehingen; † 14.08.1883 Gars / Inn), kath. Theologe, Ordenspriester CSsR, Schriftsteller, bes. auf dem Gebiet der Mysik, beeinflusst von Joseph > Görres. 1842 Priester, 1850 Redemptorist. 1865 Rektor des Kollegs in Gars am Inn. 1868 Provinzial der süddeutschen Provinz der Redemptoristen. S. hatte Verbindung zur angebl. Visionärin Louise > Beck in Altötting. Hrsg. der Schriften der Stigmatisierten Anna Kath. > Emmerick nach den Aufzeichnungen > Brentanos, die er als authentische Wiedergabe der Schauungen verteidigte. S. ließ auch die Mystische Stadt Gottes der span. Charismatikerin Maria von > Agreda ins Deutsche übersetzen.
Lit.: Klarmann, U.: C. E. Schmöger etc. Ein Lebensbild, Regensburg 1883; Kästner, F.: C. E. Schmöger, Redemptorist (1819 –1883). Ein Lebensbild. Hrsg. v. F. Wenhardt, Gars am Inn 1983.
Schneider, Adolf (*1943 Gengenbach /Schwarzwald), Elektroingenieur, Ufo-Forscher und fachspezifischer Autor, speziell  betr. sog. UFO-Phänomene, mit Journalistin Inge Schneider Hrsg. des Net-Journals. Der von S. 1988 gegründete Jupiter-Verlag in Zürich publiziert Kongressberichte und Forschungsergebnisse auf dem Gebiet innovativer, alternativer Technologien.
W.: Besucher aus dem All. Erforschung und Erklärung des UFO-Phänomens. Freiburg: Bauer, 1978; Das Geheimnis der unbekannten Flugobjekte. Erste umfassende Fotodokumentation aus aller Welt (1979, zus. m. Hubert Malthaner); Physiolog. u. psychosomatische Wirkungen der Strahlen unbekannter Himmelserscheinungen. Innsbruck: Resch, 1982; Schneider, Adolf und Inge: Energie aus dem All. Das Geheimnis einer neuen Energiequelle, 2000.
Schneider, Julie (*6.09.1820 Haaren bei Aachen / D; † 21.03.1859 Düsseldorf), Mystikerin, Ordensfrau. Juliana Eva Hubertina S. war das vierte von zehn Kindern eines evangel. Vaters (Friedrich) u. einer kath. Mutter (Elisabeth, geb. Münch), welche die kath. Taufe (entgegen der Anordnung des preuß. Königs) durchsetzte. Zunächst Erzieherin in Lüttich, 1945 – gegen den Willen der Eltern – (erneuter) Eintritt in die 1933 neu gegründete Gemeinschaft „Töchter vom Heiligen Kreuz“, Ordensname Sr. Emilie. 1851 Novizenmeisterin in der neuen Niederlassung Aspel bei Rees. 1852 Oberin eines großen Krankenhauses in Düsseldorf. An Typhus erkrankt, wurde sie von starken Kopfschmerzen geplagt; erlitt Durchbohrung des Herzens 1856 u. 1857 (wie Theresia v. Avila), Herz-Jesu-Visionen und Offenbarungen. 1926 Seligsprechungsprozess eingeleitet und 1984 wieder aufgenommen, diesbezügliche Akten 1992 nach Rom übermittelt.
W.: Geistliche Briefe der ehrwürdigen Schwester Emilie, Oberin des Klosters der Töchter vom Heiligen Kreuz in Düsseldorf, nebst einem kurzen Bericht über ihre Leiden und ihren Tod, Düsseldorf 1860; Neudruck Köln 1987.
Lit.: Richstätter, Karl S.J.: Eine moderne deutsche Mystikerin. Leben u. Briefe der Schwester Emilie Schneider, Oberin der Töchter vom Hl. Kreuz zu Düsseldorf, Freiburg 1928; Wolf, Irmgard: Caritas und Mystik. Schwester E. Schneider, Oberin in Düsseldorf. In: Annalen des Hist. Vereins für den Niederrhein 196 (1994), 103 –157.
Schneider, Rudi (*27.07.1908 Braunau / OÖ; † 28.04.1957 Weyer / OÖ). Der Vater Josef Schneider arbeitete als Setzer in einer Druckerei. Die Familie hatte sechs Söhne; Willy war der dritte unter ihnen; auch der zweite Sohn der Familie Schneider, Karl, war medial begabt (Sprechmedium). Rudi u. Willy waren seinerzeit ein berühmtes medial begabtes Brüderpaar, das unter Laborbedingungen von mehreren Parapsychologen (Price, Osty mit Rudi im Institut Métapsychique in Paris, Herbst 1930, Schrenck-Notzing) überprüft wurde.
Die beiden Brüder produzierten telekinetische Phänomene besonderer Effektivität. Pn. Phänomene traten zuerst bei Willy in Braunau auf (in Zusammenhang mit dem sog. Tischerlrücken 1918; dabei meldete sich Lola Montez, die Geliebte König Ludwigs I. v. Bayern als ‚Olga‘). J. Kogelnik machte Schrenck-Notzing auf die Brüder aufmerksam. Dieser holte zunächst Willy in das Münchner Laboratorium. Willy wurde Dentist. Rudi war von Beruf Motormechaniker und starb als Leiter einer Fahrschule an einem Gehirnschlag.
Der deutsche Schriftsteller Thomas Mann (1875 – 1955) beschreibt die Levitation eines Taschentuches während einer Sitzung mit Willi Schneider am 20. Dezember 1922 in München in Okkulte Erlebnisse (1923).
Lit.: Nachruf (auf Willy S.) v. Gerda Walther in: GW 3 / 1971; Osty, Eugène: Les pouvoirs inconnus de l’esprit sur la matière, Paris 1932; Schrenck-Notzing, A. v.: Die Phänomene des Mediums Rudi Schneider (aus dem Nachlass), Berlin 1932; Gregory, Anita: The Strange Case of Rudi Schneider. Metuchen, NJ & London: The Scarecrow Press, 1985.
Schneider, Willy (*16.05.1903 Braunau; † 31.07.1971 ebd.), österr. Medium, > Schneider, Rudi.
SchneiderfrankenJ. A. > Bô Yin Râ.
Schöffel, Franz von (*3.10.1884; † 9.10.1959 Purkersdorf / Öst.), Publizist mit großem Interesse an parapsychologischen Themen, Sohn von Josef Schöffel; Hrsg. der 1922 gegründeten Zeitschrift Das Neue Licht, die 1959 mit der von Josef > Kral herausgegeb. Zschr. Verborgene Welt vereinigt wurde.
Scholz, Wilhelm von (*15.07.1874 Berlin; † 29.05.1969 Konstanz), Dramaturg, Schriftsteller, Lyriker, essayist. Materialsammler bzgl. des v. C. G. > Jung so genannten Phänomens der Synchronizität; S. prägte dafür die Bezeichnung „Anziehungskraft des Bezüglichen“ (publiziert in der Frankfurter Zeitung vom 15.04.1923). Aufgewachsen in Berlin, übersiedelte S. 1890 mit seinem Vater Adolf Scholz (preuß. Finanzminister) auf Schloss Seeheim bei Konstanz. Nach dem Studium der Literatur in Berlin, Kiel und Lausanne promovierte S. in München über Annette von Droste-Hülshoff. 1916 Dramaturg am Landestheater in Stuttgart. Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers (1933) unterzeichnete er mit vielen anderen das Gelöbnis treuester Gefolgschaft u. wurde Mitglied und 1951 Präsident der Deutschen Akademie der Dichtung. 1944 Ehrendoktorat der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg; 1949 Präsident des Verbandes deutscher Bühnenschriftsteller und Komponisten, aus dem er 1952 (aus Protest gegen dessen Teilung) wieder austrat. Der von der Stadt Konstanz gestiftete Wilhelm von Scholz-Preis wurde wegen antisemitischer Äußerungen von S. 1989 wieder abgeschafft. Wegen der Diskussion um seine pro-nationalsozialistische Einstellung verzichtete S. auf die Verleihung der Ehrenbürgerschaft durch die Stadt Konstanz. Grabstätte im „Allmannsdorfer Friedhof“ in Konstanz.
W.: Der Zufall und das Schicksal (31924 – die dritte umbenannte und überarbeitete Auflage von „Der Zufall, eine Vorform des Schicksals“: Die Anziehungskraft des Bezüglichen. Stuttgart, 1923); München: List, 1959 (List-Bücher; 133); auch Herder, 1983
Lit.: Regener, Edgar Alfred: Wilhelm von Scholz.. Aufl. Leipzig u. a.: Magazin-Verl. Hegner, 21905; Reis, Arnold Mathias: Wilhelm von Scholz. Studien zu seiner Weltanschauung. Würzburg-Aumühle: Triltsch, 1939; Reile, Holger: Versuchte Ehrenrettung für einen Nazidichter. Berlin: Neues Deutschland, 2. Januar 2008.
Schonath, Columba, Sr. (*11.02.1730 Burgellern bei Scheßlitz / Bayern), †3.03.1787 Bamberg / D), stigmatisierte Mystikerin,
Taufname: Marianne, Tochter des Müllers Johann Georg Schonath und seiner Frau Katharina Popp; außergewöhnliche Frömmigkeit von Jugend an; am 27.05.1753 Eintritt als Laienschwester bei den Dominikanerinnen im Heilig-Grab-Kloster zu Bamberg; machte bis zu ihrem Tod über 24 Jahre hinweg viele körperliche und seelische Leiden durch; stigmatisiert seit 30.09.1763; Seligsprechungsprozess am 15.05.1999 eröffnet.
Lit.: Heim, Hans: Die Bamberger Dominikanernonne C. S., die Katharina Emmerich des Frankenlandes, Bamberg 1922; Schonath, Johann Bapt.: Von verborgenem Heldentum. Aufzeichnungen aus dem Leben der stigmatisierten Dominikanernonne C. S. von Bamberg, Bamberg 1925.
Schopenhauer, Arthur (*22.02.1788 Danzig; † 21.09.1860 Frankfurt / M.), voluntaristischer Philosoph mit parapsychologischen Themen in seinen philosophischen Schriften. Studium der Naturwissenschaft u. Philosophie mit Promotion 1813 in Göttingen. Dozent in Berlin, ab 1831 in Frankfurt. In den paranormalen Erscheinungen sah er eine bestätigende Manifestation seines behaupteten metaphysischen Urprinzips der Wirklichkeit, des raumlosen, überzeitlichen Willens als Lebensdrang, der die Stelle des „Dinges an sich“ bei I. Kant einnimmt. Sein Gedankengut beeinflusste auch C. G. > Jung hinsichtlich des Konzepts der Synchronizität.
W.: Animalischer Magnetismus und Magie, 1836; zwei Schriften in „Parerga und Paralipomena“: „Zur Lehre von der Unzerstörbarkeit unseres wahren Wesens durch den Tod“ sowie die „Transzendentale Spekulation über die anscheinende Absichtlichkeit im Schicksal des Einzelnen“, 1851; Versuch über das Geistersehen und was damit zusammenhängt, 1851; Parapsychologische Schriften. Mit einer Einführung von Hans Bender. Basel: Benno Schwabe, 1961 (Sammlung Klosterberg Neue Folge).
Lit.: Driesch, H.: Schopenhauer und die Parapsychologie. In: Jahrbuch der Schopenhauer-Ges., XXIII. Bd., 1936; Bender, H.: Schopenhauer und die Parapsychologie. In: Zschr. f. Paraps. u. Grenzgebiete der Psych. IV (1960) 2 / 3; Florschütz, Gottlieb: Swedenborgs verborgene Wirkung auf Kant. Swedenborg und die okkulten Phänomene aus der Sicht von Kant und Schopenhauer. Würzburg: Königshausen & Neumann, 1992.
Schreiber, Klaus (*1920; † 7.01.1988), der früher beruflich als Feuerschutz-Techniker in Aachen tätige S. wurde als Entdecker der paranormal entstandenen Fernsehbilder („Videobrücke zum Jenseits“?) bekannt. Motiviert durch die Suche nach einem Jenseitskontakt mit seiner mit 18 Jahren verstorbenen Tochter Karin und anderen verstorbenen Verwandten entwickelte der offenbar medial Begabte nach langwierigen, erfolglosen Versuchen ein High-Tech-Verfahren zur vermeintlichen Transkommunikation. S. experimentierte anfangs mit Tonbandeinspielungen zwecks Aufnahme von Botschaften Verstorbener, entwickelte jedoch seit 1982 über „jenseitige“ Hinweise ein Verfahren zur Sichtbarmachung von Fernsehbildern durch optisches Rückkopplungsverfahren und Aufzeichnung auf Videorekorder. Am 30.09.1985 konnte er erstmals Bilder von Verstorbenen auf dem Bildschirm sehen und erkennen. S. arbeitete auch mit Dipl.-Ing. Martin Wenzel zusammen, der als anfänglicher Skeptiker später selbst experimentierte und Transkommunikationsbilder erhielt. Allerdings entsprechen einige der umstrittenen Bilder auf dem Bildschirm früheren Filmszenen (z. B. von Wolfgang Kieling, †1985, wie aus der ZDF-Serie Schwarzwaldklinik; oder die Profilaufnahme von Romy Schneider entspricht der Szene aus „Das Mädchen und der Kommissar“ von 1973). S.s Versuche wurden auch in der Fernsehsendung „Unglaubliche Geschichten“ des Senders RTL Luxemburg am 14.03.1987 vorgeführt. Auf dem Band war ein Mönch zu sehen, in dem manche den 1955 verstorbenen Abt Alois > Wiesinger zu erkennen glaubten. Ähnliche TV-Experimente unternahm der Wiener Amateurforscher Reiterer.
Lit.: Vgl. dazu Senkowski, E.: Instrumentelle Transkommunikation. Frankfurt / M.: R. G. Fischer, 1989 (21990, 31995) sowie „Ein Fenster ins Jenseits“. In: Chr. Bieberger / A. Gruber / G. Hasmann: Spuk in Wien, Ueberreuter 2004.
Schreiber, Wilhelm Adolf > Scribonius.
Schrenck-Notzing, Albert Frhr. von (*18.05.1862 Oldenburg; † 12 02.1929 München), Psychiater, Parapsychologe; nach Gymnasialstudien in Oldenburg Studium der Medizin in München, 1888 Dr. med., gründete 1886 mit Carl > Du Prel u. > Hübbe-Schleiden die „Psychologische Ges.“. Rudolf > Tischner nennt ihn die führende Gestalt der deutschen Parapsychologie der zwanziger Jahre des 20. Jhs sowie einen der ersten deutschen Erforscher des Hypnotismus, denn S. publizierte schon früh, z. B. in der Zschr. Sphinx (1886 – 89) unter dem Namen „v. Notzing“ Arbeiten über Telepathie mit und ohne Hypnose. Zeitweilige Mitarbeiter waren O. R. > Schlag und Karl > Gruber. Durch die Ehe mit der Tochter des Großindustriellen Gustav Siegle, Gabriele, verfügte er über große finanzielle Mittel. Der Schwerpunkt seiner Forschungsarbeit bezog sich auf Telekinese und Materialisationsphänomenik der berühmten Medien seiner Zeit. So hielt er mit dem Medium Eusapia > Palladino erste Sitzungen 1894; er entlarvte die Medien Lucia Sordi u. Linda Gazerra (vgl. Psych. Studien 1911f.); interessierte sich später auch für Spukphänomene. Anfangs leichtgläubig, verbesserte er später die Untersuchungsbedingungen, unterließ jedoch quantitative Reihenversuche und versuchte keine Gewöhnung der Medien an stärkere Lichtverhältnisse zwecks Betrugsprävention, sodass trotz allem die von ihm beobachteten paraphysikalischen Phänomene keine allgemeine wissenschaftl. Anerkennung finden konnten.
W.: Ein Beitrag zur therapeutischen Verwertung des Hypnotismus, Dissertation 1888; Materialisationsphänomene, München 1914, 1923; Der Kampf um die Materialisationsphänomene, München 1914;  Physikal. Phänomene des Mediumismus, München 1920; Experimente der Fernbewegung, München 1924; Gesammelte Aufsätze zur Parapsychologie, Stuttgart 1929; Die Entwicklung des Okkultismus zur Parapsychologie in Dtschld., Leipzig 1932, hrsg. v. G. Walther; Die Phänomene des Mediums Rudi Schneider, hrsg, v. G. Walther, Berlin 1933; Mithrsg. v. Die physikal. Phänomene der großen Medien (= das sog. 7-Männerbuch), Stuttg. 1926; Grundfragen der PPS, Stuttg. 1962.
Lit.: Schlag, Oscar R.: Kurze Bibliographie der bedeutendsten Werke des Dr. Frhr. v. Schrenck-Notzing. In: Zschr. Okkultistische Rundschau (1929) 7; Nekrolog in der Zschr. f. PSS (= Psychische Studien) H. 4, 1929; Mann, Thomas: Okkulte Erlebnisse (1924). In: Essays II 1914 –1926, Große kommentierte Frankfurter Ausgabe, Frankfurt 2002; Fischer, Andreas: In der Dunkelkammer eines Medienforschers: Albert von Schrenck-Notzing. In: The Message. Kunst und Okkultismus – Art and Occultism. With an Essay by André Breton. Hrsg. v. Claudia Dichter, Hans Günter Golinski, Michael Krajewski, Susanne Zander. Köln: Walther König, 2007, S. 137–142.
Schröder, Christoph (*2.03.1871 Rendsburg / Holstein; † 22.12.1952 Berlin), Prof. Dr., Entomologe, Parapsychologe, Gymn.professor; Hrsg. der Zschr. für metapsychische Forschung 1930 – 40. Seine Schwiegermutter Maria Rudloff (*6.06.1864 Siegburg / D; † 10.08.1945) wurde unter dem Pseud. ‚Frau Vollhart‘ als Medium bekannt.
W.: Grundversuche auf dem Gebiet der psychischen Grenzwissenshaften, Berlin 1924; Hrsg. d. Zschr. für metapsychische Forschung 1930 – 40.
Schrödter, Willy (*11.12.1897 Mainz / D; † 1971), esoter. Schriftsteller auf grenzwissenschaftl. Gebiet, war im kaufmännischen Beruf tätig, dann in der Verwaltung und führte eine ausgedehnte Korrespondenz mit einschlägigen Interessenten und Forschern auf dem genannten Gebiet. Als sehr belesener Enzyklopädist des Okkulten schrieb S. an die 15 Bücher und zahlreiche Artikel.
W.: Aus den Aufzeichnungen eines Okkultisten, Klagenfurt 1935; Die Geheimkünste der Rosenkreuzer. Hannover: Baumgartner, Warpke-Billerbeck, 1954; Pflanzengeheimnisse, Warpke 1957, Reichl 31994; Tiergeheimnisse, 1960; Magie, Geister, Mystik, Berlin 1958; Grenzwissenschaftl. Versuche für jedermann, Freiburg 51959, 1960; Geheimnisse der Düfte, Farben, Töne, H. Bauer 1963; Agrippa von Nettesheim – De occulta Philosophia, Reichl 1967; Neuer Ausflug ins Wundersame, Bauer 1967; Präsenzwirkung – Vom Wesen der Heilung durch Kontakt. Ulm / D.: Arkana, 1959; Reichl 1989.
Schröpfer, Johann-Georg (*1730 Nürnberg; † 8.10.1774 Rosenthal bei Leipzig), auch unter dem Namen ‚Schrepfer‘, Kaffeesieder in Leipzig, angeblich Freimaurer, Pseudospiritist, veranstaltete betrügerische „Geisterbeschwörungssitzungen“, wobei er  sich bei diesen Vorführungen wahrscheinlich technischer Apparate mit Lichtprojektionen (Laterna magica) bediente. S. starb durch Suizid, vielleicht weil man ihm auf die Schliche kam.
Lit.: Semler, Johann S.: Sammlungen von Briefen und Aufsätzen über die Gaßnerischen und Schröpferischen Geisterbeschwörungen, Halle 1776: Kunz, Walter: Johann Georg Schröpfer, ein Magier des 18. Jahrhunderts. Zürich: Rechtshilfe-Verlag, 1957; Kalka, Joachim: Phantome der Aufklärung. Von Geistern, Schwindlern und dem Perpetuum Mobile. Berlin: Berenberg, 2006.
Schucman, Helen (*14.07.1909 New York; † 9.02.1981 N. Y), US-amerik. Psychologin, geb. Cohn. 13-jährig als Baptistin getauft, wurde sie später Atheistin. 1933 Heirat mit Louis Schucman, Mitarbeit in dessen Buchhandlung; 1952–57 Studium der Psychologie. 1958 bis 1977 zunächst Assistentin, später Professorin für Klinische Psychologie an der Columbia Universität in New York. 1965 begann S. mit der stenographischen Niederschrift der Mitteilungen der von ihr innen gehörten Stimme, die sich als Jesus ausgab. Ihre diesbezügliche siebenjährige Arbeit wurde unterstützt von dem Psychologen William Thetford von der medizin. Fakultät der Columbia University, N. Y.; ab 1972 betreut von dem befreundeten Psychologen Kenneth Wapnick, der auch ebenso wie Judith Skutch, Vorsitzende der Foundation for Inner Peace, entscheidenden Anteil an der Veröffentlichung des mehrbändigen Werkes hat. Diese angeblich göttliche Offenbarung als „Kurs in Wundern“ soll Bewusstseinsveränderungen bewirken zur Überwindung von Angst, Stress und Aggressionen. Als Hintergrund-Auslöser stand wohl anfänglich eine aggressive Auseinandersetzung mit W. Thetford als ihrem Vorgesetzten und Leiter der psychologischen Abteilung am Medical Center der Columbia University. Der ‚Kurs in Wundern‘ erlebte – vor allem in Amerika – eine große Verbreitung in zahlreichen Auflagen und wurde in viele Sprachen übersetzt. S. starb am Pankreaskrebsleiden. Seitens kath. u. evangel. Theologie ist der esoterische ‚Kurs in Wundern‘ in seinen Grundaussagen – weil mit den biblischen Texten unvereinbar – wohl kaum göttlicher Provenienz; seine Entstehung ist mit dem ‚Channeling‘ zwar nicht ident, aber aus pps. Sicht verwandt.
W.: A Course in Miracles. Mill Valley: Foundation for Inner Peace, 1976; Ein Kurs in Wundern. Gutach i. Br.: Greuthof, 1994; Die Ergänzungen zu Ein Kurs in Wundern: 1. Psychotherapie: Zweck, Prozess und Praxis 2. Das Lied des Gebets. Gutach i. Br.: Greuthof, 1995.
Lit.: Wapnick, Kenneth: Jenseits der Glückseligkeit: Das Leben von Helen Schucman und die Niederschrift von Ein Kurs in Wundern. Gutach i. Br.: Greuthof, 1999; Skutch, Robert: Journey Without Distance: The Story Behind A Course in Miracles. Mill Valley: Foundation for Inner Peace, 1996.
Schuhmann, Beatrix (*17.03.1823 Pfarrkirchen / Bayern; † 23.08.1887), stigmatis. Visionärin, Ekstatikerin; seit ihrem 27. Lebensjahr infolge eines Unfalls bettlägerig, erlebte S. 1857 ihre erste Vision des dornengekrönten Jesus mit nachfolgenden Leiden und Ekstasen. Am 25.03.1858 (Karfreitag) zeigten sich die ersten Stigmen. Im Miterleben der Passion lag sie vom frühen Morgen bis um 3 Uhr nachmittags mit ausgestreckten Händen, die der behandelnde Arzt Dr. Hillenmaier nicht in ihre natürliche Lage bringen konnte. In einem Gutachten bezeugte er, dass die blasenförmigen Stigmata ohne jedes Zutun entstanden seien, dass Beatrix nächtlich nur eine Stunde schlafe und fast nichts esse und trinke.
Lit.: Maier, Wilhelm: Das verborgene Leben und Leiden der frommen Tertiarin Jungfrau Maria Beatrix Schumann von Pfarrkirchen, Passau 1914.
Schultz, Albert Christian Georg > Shou, Peryt.
Schurè, Edouard (*21.01.1841 Straßburg; † 7.04.1929 Paris), von Rudolf > Steiner beeinflusster esoter. Schriftst., Theosoph, Pansophist, Wagnerkenner; studierte auf  Wunsch seines Vaters Rechtswissenschaften, interessierte sich aber als Autodidakt mehr für Literatur und Drama; kam auf einer Deutschlandreise vor dem Deutsch-Französischen Krieg auch mit Richard Wagner in Kontakt; 1873 Begegnung mit Friedrich Nietzsche, 1884  mit H. P. > Blavatsky, in deren Gesellschaft er eintrat. 1889 folgte sein Hauptwerk, durch das S. bekannt wurde, Les Grands Initiés. Seiner Meinung nach gäbe es nämlich eine von Indien ausgehende Überlieferungskette geheimer Lehren auf dem Weg der Philosophien und Religionen großer Eingeweihter (wie Rama, Krishna, Hermes, Moses, Orpheus, Pythagoras, Plato, Jesus). Durch Vermittlung der Schauspielerin Marie von Sivers lernte S. 1906 auch R. > Steiner kennen, von dem er nach dem Ersten Weltkrieg einige Werke ins Französische übersetzte. Umgekehrt übersetzte dessen Frau Marie Steiner-von Sivers einige Werke von S. ins Deutsche.
W.: Le drame musical. Richard Wagner, son œuvre et son idée, 2 Bände, 1875; Les Grands Initiés. Esquisse de l’histoire secrète des religions, 1889; Die großen Eingeweihten. Leipzig: Theosophisches Verlagshaus, 1909, Mü. 1956, Bern 1976, Köln: Anacona, 2006; Die göttliche Entwicklung von der Sphinx bis zum Christus, übersetzt von J. Hardt. Lpz.: Theosophisches Verlagshaus, 1922.
Lit.: Schneider, Camille: E. Schuré: seine Lebensbegegnungen mit Rudolf Steiner u. Richard Wagner, Freibg. 1971; Edouard Schuré u. d. christliche Esoterik Rudolf Steiners. Hg. v. d. Rudolf Steiner Nachlassverwaltung (Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausg.; 42), Dornach 1973; Ladwein, Michael: Edouard Schuré – eine biographische Skizze. In: Novalis. Ztschr. für spirituelles Denken, Nr. 1 und 2, 2004.
Schwab, Friedrich (*12.01.1878 Heidelberg; † 18.08.1946 ebd.), Dr. med.; zuerst Klavierbauer, dann homöopathischer, medial veranlagter Arzt und Theosoph in Berlin. Mitglied der „Deutschen Ges. f. wissenschaftl. Okkultismus“; Gründer der TG-Loge in Heidelberg.
W.: Teleplasma u. Telekinese, Berlin 1923; Geburt u. Tod als Durchgangspforten des inwendigen Menschen, Leipzig 1939.
Schwägel, Anna (*23.01.1729? Lachen; † 7.02.1781 Kempten), bayrische Dienstmagd, letztes bekanntes Opfer eines Hexenprozesses in Deutschland aufgrund eines ihr abgerungenen „Geständnisses“, mit dem Teufel (der sie in Gestalt eines Kutschers verführt habe) einen Pakt geschlossen zu haben. Das Todesurteil wurde jedoch nicht vollstreckt, sondern S. starb 1781 im sog. Stockhaus (Gefängnis der Stiftsstadt Kempten) eines natürlichen Todes. Diesen Umstand förderten 1995 Recherchen in den dortigen Pfarrmatrikeln zu Tage.
Lit.: Pickering, David: Dictionary of Witchcraft, London 1996; dt.:  Lexikon der Magie und Hexerei. Augsburg: Bechtermünz, 1999.
Schwaller de Lubicz, René Adolphe
(*1887 Elsass-Lothringen; † 1961), frz. Esoteriker, Schriftsteller, Numerologe. Den Titel ‘De Lubicz’ erhielt er von dem litauischen Schriftsteller Oscar Vladislas de Lubicz Milosz (1877 – 1939). Nach langjährigem Studium der Kunst und Architektur des Tempels von Luxor in Ägypten publizierte S. darüber sein in Fachkreisen umstrittenes Werk über die alte ägyptische Philosophie, Spiritualität und Mathematik.
W.: Études sur les nombres, 1917; Der Ruf des Feuers (Reihe Hermetik), Novalis V. 2008; Esoterik u. Symbol, Novalis 2009; The Temple of Man: Apet of the South of Luxor. Rochester: Inner Traditions International, 2 Bde., 1998.
Schweighart, Theophilus > Mögling, D.
Scot, Michael > Scotus, M.
Scott, Cora L. V. > Richmond, C. L. V.
Scot(t), Reginald, Reynold (*ca. 1538 oder früher; † 9.10.1599), ein dem Hexenwesen gegenüber skeptisch eingestellter britischer Autor, Arzt und Schriftsteller. Nach Studien in Oxford lebte er zurückgezogen in Smeethe und widmete sich okkulten Studien.
In seiner Schrift The Discoverie of Witchcraft (1584), die er unter dem Eindruck der Hexenhinrichtungen in Kent (1582) verfasste, zeigt S. die Absurditäten des Hexenwahns auf und macht die kirchliche Inquisition dafür verantwortlich. Er beschreibt diverse Tricks der angeblichen Zauberer, darunter auch das ‚Enthauptungsexperiment‘ des Zauberers Kingsfield von 1582, das dieser in London vorgeführt hatte. Ebenso berichtet S. über die Zusammensetzung und Wirkung der Hexensalbe. Auf der Grabplatte des vermutlichen Grabes von S. in der Marienkirche in Brabourne wird sein Name mit „Scott“ geschrieben.
NB: Der engl. König James I. (1566 –1625) ließ nach seiner Thronbesteigung 1603 alle erreichbaren Exemplare des genannten Buches verbrennen, denn er war ein Befürworter der Hexenverfolgung und hatte 1597 eine eigene Gegenschrift verfasst.
W.: The Discoverie of Witchcraft (Detectio artis magicae), 1584, Ndr. 1964.
Scott, Sir Walter (*15.08.1771 Edinburgh; † 21.09.1832 Abbotsford), brit. Schriftsteller, Begründer des historischen Romans. Als Kind an Polio erkrankt, hatte er ein Leben lang ein lahmes Bein. Studium in Edinburgh, ab 1792 Advokat, 1806 Sekretär am Edinburgher Gerichtshof. 1811 kaufte er ein Stück Land in der Nähe der Abtei Melrose, das er nach einer nahegelegenen Furt Abbotsford nannte. Das bestehende alte Haus baute er zu einem gotischen Schloss aus. Bekannt wurde S. 1814 durch den Roman Waverley oder Vor sechzig Jahren. Nach Figuren seiner Romane sind auch einige Rosen benannt. 1820 wurde S. zum Baron ernannt. Als sein Verleger bankrott machte, verlor S. sein Vermögen. Sein Grab befindet sich in der Abtei Druburgh.
Einer seiner berühmten Vorfahren war der schottische Zauberer Michael > Scot(us).
W.: Ivanhoe, 1820; Letters of Demonology and Witchcraft, 1830 (dt.: Briefe über Dämonologie und Hexerei, 1833); Autobiography, 1831.
Scotus, Michael (1175 – 1232 / 35), aus Schottland stammender Astrologe, Alchemist und Hexenmeister (The Scottish wizard) – Letzteres wohl zu Unrecht, denn er referierte nur über die zu seiner Zeit bekannten magischen Künste, ohne sie selbst aktiv ausgeübt zu haben. Dante versetzte ihn in seiner Divina Commedia (Inf. XX, 115 – 118) in den 8. Höllenkreis. Ob er mit dem aus dem schottischen Balwearie bei Kirkcaldy /Fife stammenden Sir Michael Scot ident ist, wird bezweifelt; möglicherweise war er ein Verwandter. S. ist vor allem durch seine aus dem Arabischen erfolgten Übersetzungen von Averroes-Kommentaren zu Werken von Aristoteles bekannt geworden. Sein Onkel schickte ihn zum Studium an eine ausländische Universität. Aufgrund seiner häufigen Studienaufenthalte im Ausland (Oxford, Paris, Toledo) muss er vermögend gewesen sein. In Padua war Leonardo Fibonacci sein Schüler. Bekannt waren seine Sprachkenntnisse, die auch von Papst Gregor IX. gerühmt wurden. S. war von 1217–1220 in Toledo als Übersetzer diverser Schriften aus dem Arabischen tätig. So übertrug er um 1210 als Erster die zoologischen Schriften des Aristoteles aus dem Arabischen ins Lateinische (Historia animalium, De partibus animalium und De generatione animalium). 1217 Vollendung der Übersetzung des arabischen astronomischen Werkes Kitab al-Hayah l des Alpetragius. S. lebte später in Palermo am Hof des Stauferkaisers Friedrich II. (1194 –1250) als dessen Hofastrologe und übersetze dort die Abbrevatio de animalibus des Avicenna; dieses Werk benützte dann Friedrich II. für sein Falkenbuch De arte venandi cum avibus. Wo S. gestorben und begraben ist, wird unterschiedlich angegeben.
W.: De physiognomia et de hominis Procreatione, 1477 (viele Aufl.); Super auctorem Sphaerae, Bologna 1495; De chiromantia, 1508; Libellus de secretis naturae, Frankf. 1615, De sole et luna (in: Theatrum chemicum, Straßbg. 1622).
Scribonius (Pseud.), latinis. Form für Wilhelm Adolf Schreiber (*um 1550 Marburg; † 1600 Korbach), Philosoph, Logiker, Mediziner, Philosophielehrer in Marburg, wo er dissertierte; ab 1581 als Gymnasiallehrer in Korbach. Anhänger der Lehren des französ. Philosophen, Aristotelesgegners und Kalviners Petrus Ramus (1515 –1572). S. verfocht als Hexentheoretiker die Ansicht, dass durch das Gottesurteil (Ordal) der sog. Wasserprobe (Wasserbad) die Hexen als solche überführt werden könnten im Gegensatz zur Meinung anderer Vertreter der Hexenlehre (wie Johann > Ewich, Johannes > Weyer, Rudolf Goclenius usw.) und begründet seine Ansicht mit der dem Teufelspakt folgenden körperlichen Inbesitznahme der Hexen durch den bösen Geist, wodurch eine Gewichtsabnahme erfolge, die ein Auf-dem-Wasser-Schwimmen der bewegungsunfähigen Hexen ermögliche!
W.: De Sagarum natura et potestate, deque his recte cognoscendis et puniendis Physiologia. Ubi de purgatione earum per aquam frigidam. Contra Joannem Ewichium in Republica Bremensi, & Her. Neuwaldum in Academia Helmstatiensi Doctores Medicos & Professores, Lemgo 1583, Marburg 1588; Von Sendbrieff / Von erkundigung und Prob der Zauberinnen durchs kalte Wasser, 1583. In: Abraham Sauer (Hrsg.): Theatrum de veneficis, Frankfurt / M. 1586; Rerum naturalium doctrina methodica, 1585; Responsio ad examen ignoti patroni veritatis de purgatione Sagarum per aquam frigidam, Frankfurt / M. 1590.
Lit.: Kleinwegener, G.: Die Hexenprozesse von Lemgo, masch. Diss. Jur., Bonn 1954; Kremer, Diana: „Von erkundigung und Prob der Zauberinnen durchs kalte Wasser“. Wilhelm Adolph Scribonius aus Marburg und Rudolf Goclenius aus Korbach zur Rechtmäßigkeit der „Wasserprobe“ in dem Rahmen der Hexenverfolgung. In: Geschichtsblätter für Waldeck, Bd. 84, 1996, S. 141 – 168.
Sebastiano Maggi, eigentl. Selvatico (*1414 Brescia; † 1496 Genua, Italien), selig (Kultbestätigung 15.04.1760, Fest: 16. Dezember), trat als 15-Jähriger bei den Dominikanern ein, wurde bald Prior, auch in anderen Klöstern; Freund und Verteidiger von Savonarola (1452 – 1498), den er zu Lebzeiten von der Einmischung in politischen Streit abhalten konnte. Sein unverwester Leib ruht in der Chiesa di S. Maria di Castello in Genua.
Sebottendorf, Rudolf Frhr. von (*9.11.1875 Hoyerswerda; † 8. / 9.05.1945 Istanbul), Pseud., eig. Adam Alfred Rudolf Glauer, auch unter dem Pseud. „Erwin Torre“ bekannt; Freimaurer, wurde von Baron Heinrich von Sebottendorf adoptiert. 1911 wurde S. türkischer Staatsbürger, 1918 gründete er die rechtsradikale antisemitische Thule-Ges. in München (1925 wieder aufgelöst), die aus dem von ihm 1916 gegründeten Germanenorden hervorging. Redakteur des Münchner Beobachter (später Völkischer Beobachter). Ab 1920 Redakteur der Astrologische[n] Rundschau, Organ der Astrologischen Gesellschaft in Deutschland. 1934 oder schon früher wieder Abreise in die Türkei. 1942 bis 1945 soll S. in Istanbul sowohl für die deutsche Abwehr als auch für den britischen Geheimdienst gearbeitet haben. Direkt nach der deutschen Kapitulation fand man seine Leiche im Bosporus (Suizid?). S. war einer der Wegbereiter des späteren Nationalsozialismus (Ariosophie).
W.: Geschichte der Astrologie, Bd. I (keine weiteren erschienen). Leipzig: Theosophisches Verlagshaus, 1923; Bevor Hitler kam. Urkundliches aus der Frühzeit der nationalsozialistischen Bewegung. München: Deukula, 1933; Die geheimen Übungen der türkischen Freimaurer, Edition Geheimes Wissen 2006;
Lit.: Howe, Ellic: R. Freih. v. Sebottendorf, Freiburg 1989; Bronder, Dietrich: Bevor Hitler kam. Eine historische Studie. Genf: Marva, 1975; Wegener, Franz: Heinrich Himmler. Deutscher Spiritismus, französischer Okkultismus und der Reichsführer SS. Gladbeck: Kulturförderverein Ruhrgebiet, 2004; Hesemann, Michael: Hitlers Religion. Die fatale Heilslehre des Nationalsozialismus. 6. Kapitel: Trommler für Thule. München: Pattloch, S. 146ff.
Sédir,  Paul, Pseud. f. Ivan Leloup (*2.01.1871 Dinan / Frkr.; † 3.02.1926 Paris), frz. Okkultist, Magier, Rosenkreuzerschriftsteller, sein Pseudonym (ein Anagramm von „désir“) wurde vom befreundeten > Papus für ihn ausgewählt. Vgl. dazu Louis Claude de Saint-Martins Werk L’homme du désir. S. war ein Schüler von Philippe > Nizier-Anthelme. Mitglied des Ordre Kabbalistique de la Rose-Croix, befreundet mit  Stanislas > Guaita. Mitglied des Le Supreme Conseil de L’Ordre Martiniste (gegr. 1891); Schriftleiter von Le Voile d’Isis (1910 –12). Schüler des frz. Frauenarztes Gérard > Encausse, Begründer der Amitié spirituelle.
W.: Dt. Auswahl seiner Werke, hrsg. v. Willy Schrödter, „Esoterisches Christentum“. Remagen: Leuchter; Lettres magiques, Paris 1903; Le Fakirisme indou, Paris 1906; Histoire et Doctrines des Rose Croix, 1910; Les Rose-Croix, Paris 1953.
Lit.: Hentges, Ernst: Sédir – sein Leben, sein Werk. In: Zentralblatt f. Okkult. 21 (1927)  2, 73 –78, sowie ders.: Sédir – sein Leben, sein Werk. In: Gnostika 9 (2005) 30, 82 – 97.
Seher von Medjugorje > Medjugorje.
Seherin von  Prevorst > Hauffe, Friederike.
Sehringer, Ernst (*9.02.1902; † 4.03.1996 Rheinsheim bei Philippsburg / D), evang. pps. Schriftsteller, bemüht um Verbindung von Paranormologie u. Christentum.
W.: Christlicher Glaube und Parapsychologie. Eine Stellungnahme zu den geistig-religiösen Auseinandersetzungen unserer Zeit. Pforzheim: Fischer, 1969; Reinkarnation und Erlösung. Pforzheim: Fischer 1988.
Lit.: Nachruf in: GW 46 (1997) 1, S. 81.
Seidl, Franz Ing. (*28.07.1912 Wien; † 2.06.1982 ebd.), seit 1966 bis zu seinem Tod engagierter Elektroingenieur und Tonbandstimmenexperimentator. Durch die Schriften von Friedrich > Jürgenson u. Konstantin > Raudive war er auf das Phänomen der paranormalen Stimmen aufmerksam ge-
worden. Gerätekonstrukteur (Breitbandempfänger, sog. „Psychophon“ u. a.) zur Aufzeichnung von pn. Stimmen.
S. sollte auf einem Imago Mundi-Kongress in Innsbruck einen Vortrag zum Thema „Das Psifeld als Erklärungshypothese paranormaler Erscheinungen“ halten, doch sein Tod verhinderte dies. S.s Arbeiten wurden von Adolf > Köberle und Hans > Luksch. weitergeführt, der ab 1977 zu seinem Forscherkreis gehörte.
W.: Das Phänomen der Transzendentalstimmen. Stuttgart: Verl. Frech, 1971.
Lit.: Spirik, Herbert J. / H. R. Loos: Nachrichten aus dem Jenseits. Erforschung paranormaler Tonbandstimmen. Steyr: Ennsthaler, 1996.
Seiler, Joseph (*29.07.1917 Wohlenschwil /AG, Schweiz; † 6.12.2008 Bern), kath. Theologe, Dipl.-Pädagoge, Berufsgrafologe, Psychologe, Radiästhet und Synästhesist, Schüler Mermets, Fachbuchautor. Entdecker zahlreicher Wasserquellen, darunter die Thermalquelle von Saillon im Wallis sowie Wasservorkommen in der Sahelzone Afrikas. Theologiestudium in Haguenau und Souceyrac (Frkr.); 1938 Eintritt in die Kongregation der Redemptoristen, Priesterweihe 1943. Sodann Lehrer in Bertigny bei Freiburg, Seelsorger in Weesen und Baden. 1953 als Lehrer nach Matran, Studium der Pädagogik in Freiburg; 1968 Übersiedlung nach Bern, dort Seelsorger am Viktoriaspital. Gründer und jahrelanger Präsident des Séminaire Romand de Graphologie. Erhielt 1971 an der Univ. Bern den 1. Preis der Schweizerischen Vereinigung für Parapsychologie durch Dr. Theo Locher, Biel, für seine radiästhetischen Arbeiten. Inkardination in die Diözese Basel 1988. 2007 Ehrenprofessur der Univ. Barcelona. Grabstätte auf dem Bremgartenfriedhof in Bern.
W.: 1 x Pater, 1000 x Pendler. Radiästhetische Praxis und Theorie. Frankfurt / M.: Dipa-Verl. Kurt-Werner Hesse, 1972; Les fascinantes découverts pendule et de la baguette (im Selbstverlag); De Lavater à Michon. Essai sur l’histoire de la graphologie, Bd. I u. II. Fribourg / CH: Editions Universitaires, 2000 (Der 3. Bd. stand kurz vor der Vollendung.).
Lit.: Hürliman, Gertrud I.: Rute und Pendel. Zürich: Oesch Verl., 2003 (über J. Seiler S. 346 – 49).
Seiling, Max (*1852; † 1928 Speyer); Schriftst., Philosoph, Esoteriker, Prof. für mechanische Technologie in Helsingfors /Finnland, später in München; gehörte dem Kreis um Carl Frhr. > Du Prel an; zuerst Spiritist, dann Mitglied der theosoph. bzw. anthroposophischen Ges., später Gegner von Rudolf > Steiner und Hinwendung zum Katholizismus.
W.: E. Haeckel u. der Spiritismus, Lpz. 1900; Theosophie und Christentum, 1910; Richard Wagner, der Künstler und Mensch, der Denker und Kulturträger. München: Kuhn, 21914; Die Kardinalfrage der Menschheit. Lpz.: Mutze 31918; Die anthroposophische Bewegung und ihr Prophet, 1918; Meine Erfahrungen auf dem Gebiete des Spiritismus, Lpz. 21919; Goethe als Okkultist (Die okkulte Welt 9 /10). Berlin: Baum V., 1920; Goethe als Esoteriker? Hrsg. u. mit einem Nachwort versehen von Trutz Hardo. Güllesheim: Die Silberschnur, 21999.
Seligmann, Kurt Leopold (*20.07.1900 Basel; † 2.01.1962 Sugar Loaf), Sohn eines Möbelhändlers, bildender Künstler, surrealistischer Maler, Druckgrafiker, Schriftsteller, Buchillustrator. Ausbildung 1919 / 20 an der École des Beaux-Arts in Genf. Übersiedelte 1929 nach Paris mit weiterer Ausbildung in mehreren Kunstschulen. In den 1930er Jahren kam S. in Kontakt mit dem hermetischen Kreis um André Breton. 1935 Heirat mit Arlette Paraf mit nachfolgender einjähriger Hochzeitsreise nach Nordamerika und British Columbia (1938) wegen ihres gemeinsamen Interesses an der amerikanischen ethnographischen Kunst. 1939 Auswanderung nach New York, USA, wo er ein Freund von Meyer Schapiro wurde. Auf seiner Farm in Middletown unglücklich zu Sturz gekommen, starb S. infolge eines Schusses aus seinem eigenen Gewehr.
W.: Das Weltreich der Magie. 5000 Jahre Geheime Kunst. Mit e. Nachw. v. G. F. Hartlaub, Bechtermünz 1988 (amerikan. Originalausg.: The History of Magic, N. Y. 1948); Magic, Supernaturalism and Religion, Paladin 1975.
Lit.: Sawin, Martica: Surrealism in Exile and the Beginning of the New York School, Massachusetts Institute of Technology 1995.
Seligmann, Siegfried (*1870 Wandsbek, Hamburg; † 1926), Hamburger Naturforscher, als Augenarzt auch Autor zahlreicher Fachpublikationen  des Volks(aber)glaubens und magischer Vorstellungen, namentlich über den sog. ‚Blickzauber‘ (Böser Blick). Studium der Medizin in Freiburg, Straßbourg, Berlin und München. 1898 Übersiedlung von Berlin nach Hamburg. 1904 Heirat mit Alice Warburg. Während des Ersten Weltkriegs als Militärarzt tätig. S. legte eine Amulett-Sammlung an, die sich seit 1927 im Museum für Völkerkunde in Hamburg befindet (Hexenarchiv 1978 gegründet als „Johann-Kruse-Archiv zur Erforschung des Hexenglaubens“); > Kruse.
W.: Der böse Blick und Verwandtes. Ein Beitrag zur Geschichte des Aberglaubens aller Zeiten und Völker. Hildesheim: Olms, 1985 (Repr. d. Ausg. Berlin 1910); Die Zauberkraft des Auges und das Berufen. Ein Kapitel aus der Geschichte des Aberglaubens. Den Haag: Couvreur, 1980 (Repr. d. Ausg. Hamburg 1922); Die magischen Heil- u. Schutzmittel aus der belebten Natur 1927 (posthum publ. v. Dr. W. Krickeberg), auch bearb. u. hrsg. von Jürgen Zwernemann. Berlin: Reimer: Bd. I. Das Pflanzenreich 1996, Bd. II. Das Tierreich 1999, Bd. III. Der Mensch 2001; Die Angst vor dem Blick, In: Zeitschrift für Augenheilkunde Bd. 3 (1914); 2001.
Lit.: Schmelz, Bernd (Hrsg.): Hexerei, Magie u. Volksmedizin. Beiträge aus dem Hexenarchiv des Museums für Völkerkunde, Hamburg 1997.
Sellin, Albrecht Wilhelm (*1841 Berlin; † 1933 München), Kaufmann in Hamburg, Spiritist, seit 1884 Mitglied der Münchener TG-Loge „Germania“, ab 1904 Anhänger R. > Steiners; Mitbegründer der Berliner „Ges. f. Experimentalpsychologie“. Experimentierte in den Jahren 1888 –1892 gemeinsam mit M. Dessoir u. A. Moll über den Magnetismus / Hypnotismus.
W.: Erinnerungen aus dem Berufs- u. Seelenleben eines alten Mannes, Konstanz 1920; Anthroposoph. Betrachtungen, München 1918 f.
Lit.: Wiesberger, Hella (Hrsg.): Zur Geschichte u. aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abt. der Esoterischen Schule, Dornach 1987.
Sendivogius, Michael (*2.02.1566 Skorsko oder Lukawica; † 1636 oder 1646? Gravarna / Mähren), eigentl. Name auch Sedzimir, Sedziwoj, Sdziwj z Skrska. Aus einer adeligen Familie stammender poln. Alchemist, Ausbildung wahrscheinlich zunächst an einer Ordensschule in Krakau; 1590 an der Universität Leipzig, 1591 an der Universität Wien. 1593 als Kurier im Dienst Kaiser Rudolfs II., später gleichzeitig auch Sekretär des poln. Königs Sigismund III. 1594 Heirat mit der vermögenden Witwe Veronika Stieber. 1597 kaufte er das Landgut Fumberg von der Witwe des englischen Alchemisten Edward > Kelley sowie auch andere Güter 1597 / 98. Reise nach Griechenland über Auftrag Rudolphs II. 1599 Abreise von Prag nach Polen, nachdem er wegen eines Betrugs am reichen Kaufman Koralek eingesperrt worden war; 1601 jedoch wieder nach Prag berufen und zum Geheimen Staatsrat ernannt. 1601 soll S. den Alchemisten > Sethonius aus dem Gefängnis befreit und von ihm den ‚Stein der Weisen‘ erhalten haben. In Stuttgart, am Hofe des Herzogs Friedrich von Württemberg, wurde S. von dem betrügerischen Hofalchemisten Müllenfels (eig. Johann Müller), seinem Neider, eingekerkert und seines „roten Pulvers“ beraubt. Als die Wahrheit der Intrige bekannt geworden war, wurde Müllenfels 1607 hingerichtet. S. führte angeblich auch mehrere Mutationen vor, wobei er mangels des roten Pulvers des Steins der Weisen aber auch zu Manipulationen gegriffen haben soll – so in Wien 1619 vor Kaiser Ferdinand II. (unter Verwendung einer amalgamierten Goldmünze).
W.: Dialogus Mercurii, Alchymistae et Naturae, Köln 1601; XII Tractate De Lapide Philosophorum, Straßbg. 1613; Chymische Schriften, Nürnberg 1717 (hrsg. v. Roth-Scholtz), Wien 1760.
Lit.: Murr, Christoph Gottlieb von: Litterarische Nachrichten zu der Geschichte des sogenannten Goldmachens. Leipzig: Kummer, 1805; Svatek, J.: Culturhistorische Bilder aus Boehmen, Wien 1879, S. 78 – 84; Hubicki, W.: The True Life of Michael Sendivogius. In: Actes du XI Congres international d’histoire des sciences 4 (Warschau 1965) 31–5; Szydlo, A. Z.: The Life and Work of Michael Sendivogius, London Univ. 1992 (Diss.).
Senkowski, Ernst, Prof. Dr. (*4.11.1922 Hamburg), Physiker, Theoretiker der Tonbandstimmenforschung als einer sogenannten technisch gestützten Transkommunikation verschiedener Bewusstseinsträger auf den Ebenen der „Diesseitigen / Jenseitigen“. Studierte nach Krieg und Gefangenschaft Experimentalphysik an der Universität Hamburg; 1954 Assistent am II. Physikalischen Institut der Universität Mainz; nach seiner Promotion (1958) UNESCO-Experte für Physik am National Research Center in Kairo und anschließend Dozent für Physik und Grundlagen der Elektrotechnik an der Rheinischen Ingenieurschule. In den 70er Jahren Beschäftigung mit Fragen bzgl. Paraphysik. Seit 1977 unabhängige experimentelle Untersuchungen des Phänomens elektromagnetisch-akustischer Stimmen; von 1984 – 1988 Präsident von IMAGO MUNDI.
W.: Instrumentelle Transkommunikation. Dialog mit dem Unbekannten – Stimmen – Bilder – Texte. Frankfurt / M.: R. G. Fischer, 1996; Tonband-Sprachaufnahmen – Ergebnisse und Einordnungsversuche. In: ZFPGDP 21 (1979) 3 / 4.
Sepharial (*20.03.1864 Handsworth / Birmingham; † 23.12.1929 Hove / Brighton), Pseud. von Gorn-Old, eig. Walter Richard Old, engl. Astrologe, Theosoph. Ausbildung als Drogist in Birmingham. 1887 in London Kontakt mit H. P. > Blavatsky, 1889 (wie auch schon seine drei Brüder) Mitglied der TG. 1890 / 91 Generalsekr. der britischen Sektion der TG u. Hrsg. der Zschr. The Vahan (bestand in London bis 1920). 1892 Reise nach Indien zu H. S. > Olcott, 1894 Rückkehr nach England; 1896 Heirat mit Marie Moore. Wegen Weitergabe von TG-internen Unterlagen im sog. „Judge Case“ (Skandal wegen angeblich von W. G. Judge gefälschter Meisterbriefe) an Edmund Garrett von der Westminster Gazette wurde S. aus der Esoterischen Sektion und aus der TG ausgeschlossen. Er änderte daraufhin seinen Namen in Walter Gornold bzw. Walter Gorn-Old und zog von London weg. S. starb an Gehirnblutung. Noch im Juli seines Todesjahres hatte er seine Tochter Cynthia daran erinnert, dass er ihr gesagt habe, in diesem Jahr werde sein Lebenswerk zu Ende gehen.
W.: Manual of Occultism. London: Rider, 1972; Your Fortune in Your Name, or, Kabbalistic astrology, being the Hebraic method of divination by the power of sound, number, and planetary influence. San Bernardino: Borgo Press, 1981; The Science of Numerology. San Bernardino: Borgo Press, 1986; The Manual of Astrology. Slough, Berkshire: W. Foulsham. Neuausgabe 1997; Symbolische Tierkreisgrade. Die Deutung der 360 Grade des Horoskops. Tübingen: Chiron, 2004; The Kabbalah of Numbers. New York: Cosimo, 2005 (Reprint von 1913).
Lit.: Farnell, Kim: The Astral Tramp, a Biography of Sepharial. Mansfield: Ascella, 1998; Pelletier, Ernest E.: The Judge Case. A Conspiracy which Ruined the Theosophical Cause. Edmonton: Edmonton Theosophical Society, 2004.
Seraphim von Sarow (*19.07.1759 Kursk; † 14.01.1833 Sarow), hl., bürgerlicher Name Prochor Moschnin; charismat. begnadeter Mönch und Thaumaturg der russ. Kirche (Vision, Kardiognosie). Seine Eltern hatten die Bauaufsicht über die Kirche der Muttergottes von Kazan. So war sein Leben schon von Jugend an marianisch ausgerichtet. 1778 Eintritt in das Kloster an der Ssarow. Nach einem Einsiedlerleben in den Wäldern mit einer Marienvision anlässlich einer Erkrankung an Wassersucht trat er 1786 in den Mönchsstand. 1793 Priesterweihe durch Erzbischof Feofil der russ. Kirche; führte danach drei Jahre (1807–1810) ein Leben als Stylit (Säulensteher) in völligem Schweigen. Nach seiner Rückkehr in das Kloster (1810) lebte S. über 15 Jahre in strenger Klausur. Ab 1825 wirkte er als Starez mit Prophezeiungen und Krankenheilungen und wurde vom Volk schon zu Lebzeiten als Heiliger verehrt. 1990 Wiederauffindung seiner Reliquien, die 1991 feierlich in das Kloster Diveyevo überführt wurden.
Heiligsprechung 1903 durch die Russisch-Orthodoxe Kirche.
Lit.: Smolitsch, Igor: Leben und Lehre der Starzen, Wien 1936; Zander, Vera: Seraphim von Sarow, Düsseldorf 1965.
Seraphin von Montegranaro, eig. Felice Piampiani (*1540 Montegranaro bei Fermo / I; †12.10.1604 Ascoli Piceno), hl. (16.07.1767, Fest: 12. Oktober); in seiner Jugend Hirte und Maurergehilfe, mit 18 Jahren Eintritt bei den Kapuzinern in Jesi als Ordensbruder. In seinen 64 Ordensjahren wurde er oft in andere Klöster versetzt. S. hegte eine besondere Verehrung für den Gekreuzigten und die Mutter Gottes. Charismen: Ekstasen, Kardiognosie, wunderbare Krankenheilungen, geistl. Ratgeber ohne besondere Bildung. Seine Wunder waren zu Zeiten so zahlreich, dass ihm ein Oberer befahl, damit aufzuhören.
NB: In seinem Todesjahr wurde der spätere selige Bernhard Peron von Offida bei Ascoli Piceno (1604 –1694) geboren, aus dessen Leben gleichfalls wunderbare Krankenheilungen berichtet wurden.
Lit.: Santarelli, Giuseppe: La Vita di San Seraphino da Montegranaro, Ancona 2003.
Serios, Ted (*27.11.1918; † 30.12.2006),  Sensitiver aus Chicago, griech. Abstammung, bekannt geworden durch die Phänomenik um Konzeptographie bzw. Psychofotografie (unerklärliche Fotografien psychokinetischer Art auf Polaroidfilm). Die Bilder kamen z. T. auch durch den Faradayschen Käfig hindurch zustande. Nach 1967 verschwand seine Fähigkeit ebenso geheimnisvoll, wie sie gekommen war. S. wurde jahrelang vom Psychiater Jule > Eisenbud, Univ. Colorado in Denver, untersucht.
Lit.: Eisenbud, Jule: The World of Ted Serios. Thoughtographic studies of an extraordinary mind, 1967; White, J. (Hrsg.): Psychic Exploration: A Challenge for Science, N. Y. 1974; Gedankenfotografie: Die PSI-Aufnahmen d. Ted Serios. Mit e. Vorw. von Hans Bender. [Die autoris. Übers. ins Dt. besorgte Christa Lübke. Die Kap.11, 12 u. 15 übers. H. Bergfeld. Die dt. Ausg. wurde vom Autor überarb. u. erw.] Freiburg i. Br.: Aurum, 1975.
Servadio, Emilio (*14.08.1904 Genua; † 18.01.1995), Dr.  jur., Psychoanalytiker, Dichter, pps. Autor. S. gründete 1932 mit einigen Freunden die italienische Psychoanalytische Gesellschaft in Rom und 1937 gemeinsam mit Ferdinando Cazzamali, Giovanni Schepis und dem Neuropsychiater Luigi Sanguineti die Società Italiana di Metapsichica (S.I.M.), die 1955 in Società Italiana di Parapsicologia (S.I.P.) umbenannt wurde. 1932 untersuchte S. die Phänomene des Mediums Pasquale Erto und 1957 die süditalienischen Wunderheiler. 1939 wegen der Rassengesetze Ausreise nach Indien, Rückkehr nach Italien 1946. 1952 Präsident des Psychoanalyt. Zentrums in Rom, Vizepräsident der Italien. Ges. f. Parapsychologie 1955 / 56. Sein Interesse galt der tiefenpsychologischen Dimension pn. Phänomene. Er analysierte auch die Reaktionen der Menschen pn. Phänomenen gegenüber.
W.: Psychoanalyse und Telepathie. Vortrag auf dem  Psychoanalysekongress in Luzern 1934. In: Imago 23 (1935), 489 – 497.
Lit.: Gaddini, Eugenio: I settanta anni di Emilio Servadio: Un tribute. In: Rivista di psicoanalisi 20 (1974) 2, 5 –13; Errera, Giovanni: Emilio Servadio: Dall’ipnosi alla psicoanalisi. Florenz: Nardini, 1990; Novelletto, Arnaldo: Emilio Servadio. In: Rivista di psicoanalisi 41 (1995) 1, 171–179; Cassoli, P.: In memory of Emilio Servadio. In: Journal of Parapsychology (März 1995); Quaderni di parapsicologia 36 (2005) 1.
Sethonius (Setonius, Seton, Sidoni), Alexander (16. / 17. Jh.; † 1604? Krakau), aus Schottland stammender Alchemist, genauere Lebensdaten nicht bekannt; Schriften auch unter dem Pseud. „Cosmopolita“; diese Bezeichnung wird jedoch in manchen alchemistischen Traktaten auch für > Sendivogius gebraucht. Möglicherweise gehen die von Sendivogius veröffentlichten Schriften auf S. zurück. In den Jahren 1602– 04 tauchte S. an verschiedenen Orten Deutschlands auf und soll Transmutationen vorgeführt haben. 1603 weilte er in Crossen am Hofe des Kurfürsten von Sachsen, der ihn foltern ließ, um das Geheimnis des Steines der Weisen zu erfahren. S. wurde jedoch durch eine List von Sendivogius befreit, dem er dafür eine Unze des Steines der Weisen gegeben haben soll.
Lit.: Holmyrad, E. J.: Alchemy, Harmondsworth 1953, Ndr. 1968; Schmieder, K.  H.: Geschichte der Alchemie, Halle 1832 (originalgetreuer Ndr. bei Arkana in Ulm, 1959).
Setti, Roberto (*1930; † 29.02.1984 Florenz), italien. Trance-Medium, Phänomene: Materialisationen, Apporte, Levitationen. Seine wahre Identität wurde erst nach seinem Tod gelüftet. Zu Lebzeiten war S. nur dem internen Kreis um seine Person bekannt, der sich “Cerchio firenze 77” nannte. Unter dieser pseudonym. Bezeichnung erschienen auch viele Bücher über die von ihm produzierten paranorm. Phänomene, hrsg. v. seiner Schwester Luciana Setti Campani.
Seuse, Heinrich, Henricus Amandus Suso (*21.03.1280 / 95 Konstanz [od. Überlingen]; † 25.01.1365 Ulm), selig (Kultbestätigung 22.04.1831), Myst.; trat als 13-Jähriger in das Dominikanerkloster Konstanz ein; Prior in Diessenhofen, von dort aufgrund verleumderischer Anschuldigungen nach Ulm strafversetzt; begeisterter Schüler Eckharts. Ihm erschienen Vater u. Mutter nach ihrem Tod. Aus seinem Leben werden mehrere Wunder berichtet. S.s Leichnam war 1613 noch unversehrt.
W.: Büchlein der ewigen Weisheit, 1328; Horologium Sapientiae, 1334.
Lit.: Das Leben des sel. H. Seuse, übers. v. G. Hofmann u. eingel. v. W. Nigg, Düsseldorf 1966.
Sgabelloni, Antonio Massimo > Scaligero, Massimo.
Sheldrake, Rupert (*28.06.1942 Newark-on-Trent, Nottinghamshire), britischer Biochemiker; Studium der Biologie und Philosophie in Cambridge und an der Harvard Universität, Promotion 1967. In den 70er Jahren sechs Jahre in Hyderabad, Südindien, zum Studium der Physiologie tropischer Pflanzen. Später Aufenthalt beim Benediktiner Bede > Griffiths, wo er 1981 in dessen Ashram sein erstes Buch A New Science of Life schrieb; darin bereits Grundlegung seiner Auffassung vom Gedächtnis in der Natur. S. stellte die Theorie der „Morphogenetischen Felder“ auf, die durch Wechselwirkung (morphische Resonanz) eine Verbindung unter den Lebewesen herstellen u. auch über Raum u. Zeit wirksam seien. Die entstandenen Struktur- u. Verhaltensmuster wirken gemäß dieser Auffassung durch ein verändertes morphogenetisches Feld über das Individuum hinaus und können so auch die Gesellschaft beeinflussen. Von einem Großteil der Naturwissenschaftler werden S.s Hypothesen der „Neuen Wissenschaft“ jedoch als Modifikation des unhaltbaren Vitalismus kritisiert, weil sie nicht überprüfbar bzw. (im Sinne der Kriterien von Karl Popper) nicht falsifizierbar seien.
W.: A New Science of Life (dt.: Das schöpferische Universum. Die Theorie des morphogenetischen Feldes, Ullstein 1993); Denken am Rande des Undenkbaren, 1995; Cyber-Talk, 1998; Der siebte Sinn der Tiere, 1999.
Lit.: Dürr, Hans Peter / Franz-Theo Gottwald: Rupert Sheldrake in der Diskussion. Das Wagnis einer neuen Wissenschaft des Lebens, Scherz 1999.
Sherman, Harold Morrow (*13.07.1898 Traverse City, Michigan / US; † 19.08.1987), produktiver amerikanischer Autor zahlreicher Bücher, Dramen, Artikel mit weitem Themenspektrum. 1920 Heirat mit Martha Bain.
Als pn. begabter Autor wurde S. durch mehrere Experimente bekannt, vor allem durch ein Telepathie-Experiment über große Entfernung: 1937 vereinbarte er – als ‚Perzipient‘ in New York – ein solches mit dem Arktisforscher Sir Hubert Wilkins, der monatelang auf einer Nordpolexpedition unterwegs war, wobei S. versuchen wollte, zu einer bestimmten Zeit sozusagen in Wilkinsʼ Gedanken einzutauchen und seine Eindrücke aufzuschreiben. Aufgrund der gleichzeitig erfolgten Aufzeichnungen im Logbuch Wilkins’ zeigte sich später, dass ca. 70 % der von Sherman empfangenen Eindrücke richtig oder fast richtig waren.
W.: Außersinnliche Kräfte. Ein sicherer Weg zu ihrer Nutzanwendung für jedermann. Freiburg i. Br.: Bauer, 1966; Wundervolle Kräfte in Dir. Lehrbuch zur Entwicklung und Befreiung der geistigen Kräfte im Menschen, Freiburg i. Br. 21976; Außersinnliche Kräfte und wie man Nutzen aus ihnen zieht. München: Goldmann, 1986; Gebet, heilende, helfende Macht. Freiburg i. Br.: Bauer, 1999; Sherman, H. / H. Wilkins: Sendestation Mensch. Telepathie auf dem Prüfstand. Berlin: Sven Bergh, 1982.
Lit.: Wilkins, H. / Harold  M. Sherman; Thoughts Through Space: A Remarkable Adventure in the Realm of Mind, N. Y., 1942 / 1957.
Sherwood, Keith Alexander (*1949 Brooklyn, N. Y.), spiritueller Heiler, Seminarleiter und Energietherapeut (betr. Energiefelder wahrnehmen und Energieblockaden lösen). Bei seiner Tätigkeit als Drogentherapeut wurde 1974 seine Heilergabe entdeckt. Gründer von OneWholeLove.com. und der ‚American Psychic Association‘ 1980; Verleger des Inner Awareness Magazine.
W.: Die Kunst spirituellen Heilens. Der Weg zur vollkommenen Gesundheit. Freiburg i.  Br.: Bauer, 41994; Chakra-Therapie. Aktivierung der Kraftzentren des Lebens, Schirner 22003; Chakras und Karma – Chakra-Arbeit zur Karma-Auflösung, Schirner 2004; Die Kunst spiritueller Liebe, Lüchow 2006.
Shipton, Mother, Pseud. (*1488; †  ca. 1561), eigentl. Ursula Sonthiel, brit. Wahrsagerin und Hexe aus Knaresborough /Yorkshire; Die Höhle am Ufer des Nidd, in der ihre Mutter Agatha Sonthiel sie, angeblich in Vereinigung mit dem Teufel, geboren hatte, wurde zu einer Touristenattraktion. 1512 Heirat mit Toby Shipton. Ein erster Teil ihrer Prophezeiungen wurde 1641, 80 Jahre nach ihrem Tod, publiziert. Die ersten Details aus ihrem Leben verdanken sich ihrem Biografen Richard Head aus dem Jahre 1684, der offensichtlich vieles davon erfunden hat.
Ob M. S. letztlich also nur in den Yorkshire Legenden oder aber tatsächlich existierte, steht nicht einwandfrei fest.
NB: Ein Nachtfalter auf den Britischen Inseln trägt den Namen „Mother Shipton“, weil seine Flügelzeichnung angeblich an ein Hexengesicht erinnert.
Shou, Peryt, Pseud. f. Albert Chr. Schulz (*22.04.1873 Kröslin bei Wolgast; † 24.10. 1953 Pommern), Vertreter der Neugeistbewegung, Astrologe, Theosoph, esoter. Schriftst.; 1929 Vorsitzender der „Ges. für psychische Forschung“; Esoteriker, Mantramist, studierte in Berlin Chemie, später erforschte er die Praktiken des Mantra-Yoga.
W.: Die Magie des Willens, Leipzig 1909; Der psychische Atem und das Astralsehen; Die okkulte Kraft Jesu, Leipzig 1920; Praktische Mantramistik; Geheimlehre des ägypt. Totenbuchs, Berlin 1922.
Lit.: Lenz, Manfred: Leben u. Werk des deutschen Esoterikers Peryt Shou. In: Gnostika 28 (2004), 23 – 40.
Sidgwick, Eleanor Mildred, geb. Balfour, (*11.03.1845 East Lothian, Schottland; † 10.02.1936 Fisher’s Hill, Woking / Engl.), Ehefrau von Henry > Sidgwick sowie Schwester von Arthur und Gerald Balfour. Pps; 1892 Rektorin des von ihrem Mann Henry gegründeten Newsham College in Cambridge, Präs. der SPR 1908 / 09. Als Medienforscherin führte sie 1889 / 91 Experimente mit hypnotisierten Personen durch. Bezüglich des Entstehens von ‚Spuk‘ vertrat S. die Hypothese gespeicherter psychischer Eindrücke, wonach diese dann von den betreffenden Objekten, z. B. Spukhäusern, auf sensitive Menschen übertragen würden.
Sidgwick, Henry (*31.05.1838 Skipton, Yorkshire; † 28.08.1900 Witham / Engl.), Mitbegründer (mit Myers, Barrett u. Gurney) und 1. Präs der SPR 1882 – 84 sowie deren 3. Präs. 1888 – 92. 1883 wurde er Prof. für Moralphilosophie an der Universität Cambridge, Vertreter des Utilitarismus, Medienforscher (Paladino, Piper). Er befürwortete eine höhere Bildung für Frauen und gründete zu diesem Zweck 1871 in Cambridge das Newnham College. Sein Interesse an der PPS geht zurück auf die Zeit, als er Privatlehrer von F. W. H. Myers war (1869).
W.: The Methods of Ethics, London 1874; Principles of Political Economy, 1883; The Scope and Method of Economic Science, 1885; Elements of Politics, 1891; The Development of European Polity, 1903.
Sieler, Maria (*3.02.1899 Winterdorf, Steiermark / Österr.; † 29.07.1952 Rom), Mystikerin, Seherin. Sie sah ihre geistliche Lebensaufgabe in ihrem Sühneleiden für die Erneuerung der Kirche durch die Erneuerung der Priester. In diesem Anliegen schrieb sie schon 1948 an Prof. Rudolf Graber in Eichstätt (später Bischof von Regensburg). Ihr geistlicher Führer und Begleiter war P. Michael Lenz OP. Wegen Krankheit wurde sie nicht in die Kongregation der Guten Hirtinnen aufgenommen. Von P. Garrigou-Lagrange OP wurde sie 1939 nach Rom eingeladen; dort wollte sie das „Werk des Hohenpriesters“ gründen. Ihr Grab befindet sich am Campo Verano in Rom.
Lit.: Fiedler, J.: Erneuerung der Kirche – Maria Sieler, Leben und Sendung. Stein am Rhein: Christiana, 1988.
Sievers, Marie von (*14.03.1867 Włocławek / Polen; † 27.12.1948 Beatenberg / CH), russisch-deutsche Schauspielerin, Theosophin bzw. Anthroposophin, Freimaurerin. Nach berufsbedingt öfterem Umzug der Familie Schulbesuch an verschiedenen Orten, auch in Sankt Petersburg, dann Lehrerin bei Nowgorod, 1894 wieder in Sankt Petersburg. 1895 – 97 Schauspielunterricht in Paris, 1899 Übersiedlung nach Deutschland. In Berlin Mitglied der Deutschen Theosophischen Gesellschaft und erster Kontakt mit R. > Steiner. Sie wurde Steiners Sekretärin, ab 1914 seine zweite Ehefrau und nach dessen Tod seine Nachlassverwalterin. Übersetzerin einiger Werke von E. > Schurè ins Deutsche. 1908 Gründung des Philosophisch-Theosophischen Verlages in Berlin, der 1913 in ,Philosophisch-Anthroposophischer Verlag‘ umbenannt und nach Dornach in die Schweiz verlegt wurde.
Lit.: Wiesberger, Hella: Marie Steiner von Sievers, Dornach 1956, 1989; Aus dem Wirken von Marie Steiner. Gesammelte Aufsätze (hg. v. Edwin Froböse). Rudolf-Steiner-Nachlassverwaltung, Dornach 1951; Die Anthroposophie Rudolf Steiners. Einleitungen und Vorworte zu den Erstveröffentlichungen von Rudolf Steiners Werken. (Gesammelte Schriften; 1), Dornach 1967.
Silbert, Maria, geb. Koralt (*25.12.1866 St. Stefan b. Friesach / Kärnt.; † 29.08.1936 Waltendorf bei Graz), kath. Medium, von Beruf Volksschullehrerin, verheir. Mutter von zehn Kindern, ihr Mann starb 1914. Deutlich in Erscheinung traten ihre medialen Kräfte erstmals 1908, doch zeigte sich bereits in der Kindheit Hellsichtigkeit. Die außergewöhnlichen Fähigkeiten der „Seherin von Waltendorf“ entfalteten sich besonders in den 1920er Jahren. S. wurde von Peter > Hohenwarter und anderen Forschern verschiedener Richtungen studiert. Häufig traten ohne Trance und bei voller Beleuchtung aus den Möbeln kommend Raps (Klopflaute) auf. Von den Sitzungsteilnehmern wurden Berührungen verspürt, Skeptiker und Spötter wurden des öfteren blamiert und änderten sodann ihre negative Meinung. Der Kontrollgeist S.s nannte sich „Nell“ (Pseudonym) – nach Prof. Verweyen wahrscheinl. ident mit dem gelehrten Franziskanermönch und späteren Ordensgeneral Vincentius Coronelli (1656 – 1713) in Nürnberg. Die jenseitige Kontrolle hinterließ des öfteren Gravuren in Taschenuhren u. dergl., ohne dass diese direkt beobachtet werden konnten. 1922 wurde während einer Sitzung das Gesicht Nells in weichem Ton abgedruckt. Am 16.03.1932 bestätigte Nell seine Identität mit Coronelli. 1925 weilte S. zum zweiten Mal in England zur Überprüfung ihrer pn. Fähigkeiten. Der englische Trickkünstler Neville Maskelyne kontrollierte sie mit einem Kollegen und konnte keinen Betrug feststellen. Maria S.s Fähigkeiten gingen z. T. auf ihren Sohn über. Grab im St. Peter-Friedhof in Graz.
Lit.: Evian, A.: The Mediumship of Maria Silbert, London 1936; Sekanek, Rudolf: Mutter Silbert. Ein Opfergang. Tatsachen, Berichte, Urkunden, Remagen: Der Leuchter Otto Reichl, 1959; Hohenwarter, Peter: Die Experimente d. Astrophysikers P. Dr. Alois Gatterer SJ mit Maria Silbert. In: GW 6 (1957) 2 u. 3; Ders.: Unsere Experimente mit dem Grazer Medium Maria Silbert. In: Neue Wissenschaft 9 (1960) 1, 2 – 18; Schiebeler, Werner, Maria Silbert und der Spuk von Trebian. In: Wegbegleiter (2005) 1, 2 – 18.
Simma, Maria Agatha (*2.02.1915 Sonntag im Großen Walsertal, Vlbg.; † 16.03.2004 Bezau), zweites von acht Kindern der armen Familie des Josef Anton Simma u. der Aloisia Rinderer,  Arme-Seelen-Visonärin. Ursprüngl. Wollte S. Ordensschwester werden, fand jedoch aufgrund ihrer schwachen körperlichen Konstitution keine Aufnahme. So diente sie drei Jahre als Magd im St. Josefsheim in Feldkirch. Seit 1940 verfügte sie nach eigenen Erfahrungen über Kontakte mit Verstorbenen. Nach dem Tod ihres Vaters 1947 lebte S. allein als Kleingärtnerin. Seit Allerheiligen 1953 übernahm sie Sühneleiden für die Armen Seelen. Die dabei empfundenen großen Schmerzen entsprachen den zu sühnenden Sünden der abgeschiedenen Seelen. Zu bestimmten Zeiten durfte sie auch Anfragen an bestimmte Arme Seelen richten, denen die Verwandten helfen wollten. Zuweilen kam es auch zu Unstimmigkeiten infolge Indiskretion und Unverständnis.
W.: Eltz Nicholas M. / Maria Simma: “Fateci uscire da qui!”, Edizioni Segno 1997; Maria Simma: Gli insegnamenti e i moniti che ho ricevuto dalle anime del purgatorio, Edizioni Segno 2001; Meine Erlebnisse mit Armen Seelen. Stein am Rhein: Christiana, 19 2004.
Simon, Jordan  (*5.11.1719 Neustadt /Saale; †2.08.1776 Prag), Pseud.: Ardoino Ubbidiente dell’Osa; kath. Theologe unsteten Aufenthalts und problematischen, unruhigen Charakters, 1735 Augustinereremit in Münnerstadt. Kanzelredner, Kämpfer gegen den Materialismus, Vorkämpfer der Aufklärung. Studien in Mainz, später Prof. der Philosophie in Konstanz und Erfurt, 1771 Rom, sodann nach Wien und Prag, wo er als königl. Böhmischer Rat und Theologe des Kardinals Silvio Valenti Gonzaga zu Ehren gelangte.
W.: Das Welt betrügende Nichts: die Hexerei; von Ardoino Ubbidiente dell’Osa, Würzburg 1761, 2. Aufl. u. d. Titel: Die Nichtigkeit der Hexerei und Zauberkunst, Frankf. u. Leipzig 1766; Anpreisung der allergnädigsten Landesverordnung Ihro K. K. Apostolischen Majestät, wie es mit den Hexenprocessen zu halten sei; nebst einer Vorrede, in welcher die kurze Vertheidigung der Hex- und Zauberei des Pater August März beantwortet wird, München 1767.
Simos, Miriam, Pseud. Starhawk (* 17.06.1951 Saint Paul, Minnesota), moderne amerikan. Hexe des Wicca-Kults, Ökofeministin, Friedensaktivistin, Vertreterin einer neopaganistischen Göttinnenreligion, Studium der Psychologie an der Antioch West University; 1993 – 96 Dozentin am ‚Institute for Culture and Creation Spiritualityʻ am Holy Names College in Oakland. 1977 Heirat mit Edwin Rashman, später mit David Miller. Ihre Bücher erinnern an die Ideen  von A. > Crowley.
W.: Dreaming the Dark: Magic, Sex and Politics, 1982; Truth or Dare, 1988; Webs of Power: Notes from the Global Uprising, New Society Publishers 2002; The Earth Path, 2004; The Spiral Dance. A Rebirth of the Ancient Religion of the Great Goddess, 20th Anniversary Edition. San Francisco: Harper, 31999; Der Hexenkult als Ur-Religion der Großen Göttin, Goldmann 1983.
Lit.: Vale, V. / John Sulak: Modern Pagans. San Francisco: RE/Search Publications, 2001; Salomonsen, Jone: Enchanted Feminism: The Reclaiming Witches of San Francisco. London / New York: Routledge, 2002.
Sincerus Renatus, Pseud. f. Samuel Richter (*1676 Reichau / Schlesien; †1756 Breslau), evangel. Prediger, Alchemist, Rosenkreuzer. Theologiestudium in Wittenberg und Halle, sodann Hauslehrer, Prediger in Hartmannsdorf bei Landeshut (heute: Kamienna Góra, Polen), übersiedelte später nach Preußen. Dort Bekanntschaft mit dem Bergbaudirektor Georg von Welling, dessen Schrift Opus mago-kabbalisticum et theosophicum S. 1719 veröffentlichte.
In den Schriften von S. wird erstmals die Bruderschaft der Gold- u. Rosenkreuzer erwähnt, die später auch auf Freimaurer-Logen (z. B. die Großloge zu den drei Weltkugeln in Berlin) Einfluss gewann.
W: Die wahrhafte u. vollkommene Bereitung des philosophischen Steins der Brüderschaft aus dem Orden des Gülden- u. Rosen Creutzes, Breslau 1710, 1714; Sämtliche philosophisch- u. chymische Schriften, Leipz. u. Breslau 1741.
Lit.: Clymer, R. Swinburne: The Book of Rosicruciae. Bd. III, Quakertown 1949.
Sinclair, Upton (*20.09.1878 Baltimore; † 25.11.1968 Bound Brook, N. J.), amerik.sozialkrit. Schriftsteller, ‚Enthüllungsjournalist‘; Vater übersiedelte mit der Familie 1888 nach New York. S. schrieb auch unter dem Pseud. ‚Ensign Clarke Fitch‘; Träger des Pulitzerpreises (1943 für seinen Roman Dragon’s Teeth); führte relativ erfolgreich telepathische Experimente mit seiner sensitiven Frau Mary Craig Sinclair (1883 – 1961) durch. Seine Arbeiten beeinflussten J. B. > Rhine hinsichtl. seiner ESP-Experimente.
W.: Mental Radio 1930 mit Vorwort v. A. Einstein.
Lit.: Schulz, Edmund: Upton Sinclair. Bibliografie seiner Werke in deutscher Sprache. Buchausgaben, unselbständige Veröffentlichungen. Hannover: Publizistik Schöneworth (Interdruck), 2007; Herms, Dieter: Upton Sinclair, amerikanischer Radikaler. Eine Einführung in Leben und Werk. Jossa:  März bei Zweitausendeins, 1978.
Sinistrari, Ludovico Maria (*26.02.1622; † 1701), ital. Autor,  Berater der röm. Inquisition, 1647 Eintritt bei den Franziskanern, Theologiestudium in Pavia, dort auch Professor. Das Manuskript seines Werkes  wurde erst 1875 entdeckt.
W.: Opera omnia, in tres partes distributa, cum additionibus nunc primum in lucem editis: Vol. 1 – 3. Romae, sumptibus Caroli Giannini, 1753 – 54; De Daemonialitate, et Incubis et Succubis.
Sivananda Saraswati, Swami, Pseud. f. Dr. P. V. Kuppuswamy Iyer (* 8.09.1887 Tamil Nadu, Pattamadai; † 14.07.1963 Rishikish), Medizinstudium am Tanjore Medical Institute 1905 / 6; verließ, bedingt durch den Tod seines Vaters, vorzeitig die Schule. Um den Kranken zu helfen, begann S. 1909 mit der Herausgabe einer monatl. medizin. Zeitschrift, Ambrosia, spezialisiert auf Präventivmedizin und auf das indische Ayurveda-System. 1913 – 23 Verwalter in einem Spital für eine Gummiplantage in Malaya; danach auf spiritueller Pilgerreise durch Indien, wo er in Rishikish Swami Viswananda Saraswati traf. Durch ihn fand er seinen Weg als „sanyasin“; Übersiedlung nach Swargashram, wo er vielen Pilgern begegnete und das erste seiner 200 Bücher schrieb (Yogapraxis). 1934 Gründung seines eigenen Ashrams in Sivanandagar bei Madras. 1936 Gründung des „Divine Life Trust“ u. 1939 der „Divine Life Society“. Der Ashram gab bis zu sechs Zeitschriften heraus. Obgleich S. niemals im Westen war, fanden seine Schriften und Lehren schon vor dem Zweiten Weltkrieg ihren Weg dorthin.
W.: Kundalini-Yoga, München 1953; Sadhana, Sivanandanagar, Indien 1958; Yoga für den Westen, Berlin 21976; Science of Yoga, 18 Bde., Durban / Südafr. 1977.
Lit.: Venkatesananda, Swami: Gurudev Sivananda, Siv., Indien 1961; Ananthanarayanan, N.: From Man to God-Man, New Delhi / Indien 1970; Krishnananda, Swami: Swami Sivananda and the Spiritual Renaissance, Siv., Indien 1959; Tawker, K. A.: Sivananda. One World Teacher, Rishikesh 1957.
Slade, Henry (*1835 Johnson’s Creek, Niagara County, New York; † 8.09.1905 Battle Creek), Zahnarzt, berühmtes und auch umstrittenes amerikan. Medium. Auf seiner Demonstrationstour kam S. am 13.07.1876 über Russland nach England, wo er von Spiritisten u. Forschern gegenteiliger Einstellung getestet wurde. Mit ihm führte Friedrich > Zöllner 1877 / 78 in Leipzig Experimente durch (Schiefertafelschriften) sowie mit am Ende versiegelten Lederstreifen und Bindfäden; trotzdem entstanden in ihnen Knoten. Gelegentlich wurden zu diesen Experimentalsitzungen auch der deutsche Psychologe Ernst Heinrich Weber (1795 – 1878), Fechner und der Mathematiker Wilhelm Scheibner (1826 – 1908) hinzugezogen. Zöllner versuchte diese Phänomene durch die Hypothese einer Vierten Dimension zu erklären. Trotz mancher vorgetäuschter Phänomene durch eingeschmuggelte präparierte Schiefertafeln war wohl ein Großteil der Tafelschriften echt – laut Zeugnis von Dr. Gibier, der S. 1886 behandelte und bei mehreren Séancen anwesend war. Aufgrund seiner Alkoholabhängigkeit sank S. in seinen letzten Lebensjahren moralisch immer tiefer. Er starb arm und vereinsamt in einem Sanatorium. Am Riverside Friedhof in Albion erinnert ein Denkmal an den Aufenthalt des damals 20-jährigen Mediums im Jahre 1855.
Lit.: Zöllner, F.: Wissenschaftl. Abhandlungen, Leipzig 1878 – 81; Gibier, P.: Le Spiritisme, Paris 1886; Curtis, James: Rustlings in the Golden City, Ballard 1894 (über Slades Experimente in Australien); Vierte Dimension und Okkultismus: Über die vierte Dimension und Zöllners spiritistische Versuche mit Henry Slade, Bohmeier 2008;  Podmore, Frank: Modern Spiritualism. London: Methuen, 1902. Ndr. als ‘Mediums of the Nineteenth Century’. New Hyde Park, N.Y.: University Books, 1963.
Slater, John (1861 – 1932), amerikan. Spiritist, demonstrierte nahezu 50 Jahre hindurch bei öffentlichen Auftritten seine angeblichen hellseherischen Fähigkeiten, spezialisiert auf das Lesen und Beantworten von Fragen in verschlossenen Kuverts. S. bot demjenigen, der ihn bei einem Schwindel ertappen würde, 10.000 $, ließ sich jedoch keinem Test unterziehen. Setzte 1930 in Detroit, Michigan, sein Recht durch, als Medium tätig zu sein; übersiedelte später nach San Francisco.
Lit.: Slater, John. ‘Memories’. In: National Spiritualist, Sept. 1926; Fletcher, A. L.: Death Unveiled, Washington, DC, 1929; Dunninger, J.: Inside the Medium’s Cabinet, N.Y. 1935.
Sloan, John Campbell (1870 – 1951), schottisches Medium, das über ein halbes Jahrhundert in Dunkelsitzungen mittels eines Hörrohrs Stimmen mit Mitteilungen an die Sitzungsteilnehmer produzierte. Die dadurch erfolgten Botschaften stellten sich später als korrekt heraus, selbst wenn die Adressaten sich gar nicht mehr an die mitgeteilten Details erinnerten. So wandte sich eine Stimme namens „Eric Saunders“ an einen Teilnehmer und nannte ihm Einzelheiten aus der gemeinsamen Zeit beim Militär, die erst im Nachhinein bestätigt werden konnten. S. wurde vor allem von J. Arthur > Findlay studiert.
Lit.: Findlay, J. A.: On the Edge of the Etheric (1931), or Survival After Death Scientifically Explained, London 1931.
Slomann, Aage (* 25.10.1891 Kopenhagen; † 12.11.1970), Chem.-Ingenieur, Studium an der Techn. Universität Kopenhagen 1914; als solcher war er in Dänemark tätig von 1914 – 18, 1919 / 20 in Bordeaux, 1920 – 31 in New York; 1932 – 56 wieder in Dänemark in seiner Funktion als Leiter der Fabrikation von Colgate-Palmolive; seit 1950 im Vorstand der Dänischen Ges. für pps. Forschung, ab 1961 auch deren Präsident, Mitglied mehrerer pps. Gesellschaften und Autor diverser Beiträge, vor allem in den dänischen pps. Zeitschriften Psykisk Forum und Psykisk Information.
Smith, Arthur H. (1848 – 1922), brit. Anwalt, Präsid. der engl. SPR 1909 / 10.
Smith, Hélène, Pseud. f. Catherine-Elise Muller (1861 – 1929), Sprech-Medium in Genf. Nach einer Teilnahme an einer Séance 1892 entwickelten sich bei S. pn. Talente wie Psychokinese, Hellsehen und Präkognition sowie die vermeintliche Evokation von Geistern. S. beschrieb die Bewohner von Mars, Uran und dem Mond mit deren Leben und Sprache. Wie jedoch genaue Sprachanalysen durch Th. > Flournoy ergaben, war die vom Medium verwendete vermeintliche ‚Marssprache‘ in Wirklichkeit ein verballhorntes Altfranzösisch. Somit war der Fall von Smith einer der ersten, durch den gezeigt werden konnte, dass mediale Produktionen ihren Ursprung im persönlichen dramatisierenden Unbewussten haben.
Lit.: Flournoy, Th.: From India to the Planet Mars: a Study of a Case of Somnambulism with Glossolalia, N.Y. 1901.
Soal, S. G. (*29.04.1889 / 90 Kirby Moorside, Yorkshire; † 1975), brit. Mathematiker in London, Pps., praktizierte automatisches Schreiben (publizierte diese Schriften unter dem Pseudonym ‚Mr. V.‘). S. promovierte 1945 an der Univ. London als Erster in England mit einem pps. Thema und war 1959 – 61 Präs. der SPR. Er untersuchte verschiedene Medien (1919 – 1924) und die Phänomenik des automatischen Schreibens (1923 – 1928). In den Folgejahren führte er Experimente zur Statistik der Telepathie u. des Hellsehens durch, worüber er von Gegnern des öfteren kritisiert wurde (vgl. Proceedings SPR Bd. 53 u. 56 sowie SPR Journal 1971).
W.: zahlreiche Artikel in Fachzeitschr.; zus. mit F. Bateman: Modern Experiments in Telepathy, 1954; mit H. T. Bowden: The Mind Readers, 1959.
Lit.: Salter, W. H. & „Mr. V.“: Some automatic scripts purporting to be inspired by Margaret Veley, poet and novelist. In: PSPR 38 (1929), 281 – 374; Markwek, B.: The establishment of data manipulation in the Soal-Shackleton experiments. In: P. Kurtz (Hrsg.): A Skeptic’s Handbook of Parapsychology, Buffalo 1985.
Solano, Franz von (* 10.03.1549 Montilla, Südspanien; † 14.07.1610 Lima, Peru), heilig (1726, Fest: 14. Juli), OFM, Priester, Missionar, Charismatiker. 1569 Eintritt in den Franziskanerorden. Zunächst in seiner > Heimat tätig als Missionar, Novizenmeister und Pfleger der Pestkranken wanderte er 1590 in die Missionen nach Südamerika aus und wirkte als Seelsorger bei den Indianern und Kolonisten in Argentinien und Peru; ‚Wundertäter der Neuen Welt‘ genannt. Beispielsweise habe er auf einen wilden Stier, der ihn und seine Begleiter angegriffen hatte, eingeredet und ihn so gebändigt. Patron gegen Erdbeben, weil er der Stadt Pruxillo 15 Jahre vorher den Untergang prophezeite, den sie am 14.02.1618 durch ein Erdbeben erlitt.
Lit.: Maas, O.: Der hl. Franz Solano, Leutesdorf, 1938; Royer, F.: St. Francis Solano, Apostle to America. New York: Paterson, 1955.
Sopp, Erich (1921 – 2003), esoter. Schriftsteller, Verleger, Gründer des Osiris-Verlages.
W.: Ora et labora: praktische Gebets-Mystik und ihre Symbolik. Sersheim (Württ.): Osiris, 1952 (Schriftenreihe der Gilde; 5); Der praktische Tarot / Dio Raman. Freiburg: Bauer, 1978; Sopp, Erich / Karl Spieberger: Auf den Spuren der Seherin (über Friederike Hauffe). Sersheim (Württ.): Osiris, 1953 (Gestalten im Zwielicht; 1).
Soubirous, Bernadette, Ordensname: Sr. Marie-Bernard (* 7.01.1844 Lourdes;  † 16.04.1879 Nevers), heilig (8. Dezember 1933, Fest: 16. April, in den Diözesen Tarbes-Lourdes und Nevers am 18. Februar), Seherin von Lourdes; wuchs als erstes kränkliches Kind des Mühlenpächters François Soubirous und der Louise Casterot in Armut auf. Im Mai 1856 wurde die Familie aus ihrer Wohnung vertrieben und von einem Verwandten (André Sajous) im „Cachot“, rue des Petits-Fossés, aufgenommen. Im Sept. 1857 wurde Bernadette zu Marie Lagues nach Bartrès geschickt, um dort auf die Kinder aufzupassen und die Schafe zu hüten. Im Januar 1858 kehrte sie – durch ein inneres Drängen dazu motiviert – nach Lourdes zurück, um sich auf ihre erste hl. Kommunion vorzubereiten (Erstkommunion am 3. Juni).
Zwischen 11. Februar u. 16. Juli 1858 hatte B. in der Grotte Massabielle am Ufer des Gave 18 Erscheinungen einer „Dame in Weiß“, die sich erst bei der 16. Erscheinung als „Maria“ (Die Unbefleckte Empfängnis) zu erkennen gab. Am 29.07.1866 trat B. in Nevers-sur-Loire in das Kloster der Kranken- u. Schulschwestern (Soeurs de la Charité) St. Gildard ein u. erhielt den Namen Sr. Marie-Bernard. Zeitliche Profess am 30.10.1867, ewige P. am 22.09.1878. Ihr unverwester Leib ruht in einem Glasschrein in der Kirche St. Gildard in Nevers. Die erste Exhumierung (zwecks sog. Wiedererkennung) erfolgte nach Abschluss des bischöflichen Informationsprozesses am 22.09.1909. Am 13.08.1913 wurde in Rom der Seligsprechungsprozess eingeleitet; durch den Krieg verzögerte sich das Verfahren. Neuerliche Exhumierung am 3.04.1919; Bestätigung der Heroizität der Tugenden am 18.11.1923. Bei der dritten Exhumierung am 18.04.1925 wurde wegen der geschwärzten Körperteile für die Wachsmaske ein Abguss von Gesicht und Händen vorgenommen. Nach der Seligsprechung wurde der Körper Bernadettes am 18.07.1925 in den Reliquienschrein eingeschlossen. Ihre Erscheinungen wurden 1862 kirchlicherseits anerkannt. Für die kath. Kirche wurde durch P. Pius X. 1907 das Fest der Erscheinung am 11. Februar angeordnet. Von den 7000  dokumentierten und ca. 3500 ärztlich bestätigten Heilungen (insgesamt wohl über 10.000) wurden kirchlicherseits bisher nur 67 als Wunder anerkannt.
NB: Die 67. Wunderheilung geschah am 19.08.1952 an Anna Santaniello (*1912) in Salerno / Italien, die an einem Herzklappenfehler (Mitralklappenstenose) litt. Die Heilung wurde 1963 u. 1964 als medizinisch nicht erklärbar und 2005 kirchlicherseits durch Erzbischof Gerardo Pierro als Wunder anerkannt.
Angeblich erhielt Bernadette auch Voraussagen für die Zukunft, namentlich für das Ende des 20. Jhs. – dies laut einem Brief, den sie 1879 an Papst Leo XIII. geschrieben habe; er wurde erst 1998 vom frz. P. Antoine LaGrande in der Vatikan. Bibliothek entdeckt.
Lit.: Blazy, J.: Die hl. B. S. Dt. v. Franz Jos. Buchegger, Sarnen 1926, 21933; Schürholz, Gisela: Zola – Huysmans – Werfel. Das Wunder von Lourdes (Dissert.), Frankf. / M. 1952; Saint-Pierre, Michel de: B., die wahre Geschichte von Lourdes, 1954; Von Matt, Leonard / Francis Trochu: B. S., übers. v. Walter Kessler, Wien 1956; Ravier, P. André: Der Leichnam der heiligen Bernadette. Nach den Archiven des Klosters von St. Gildard, der Diözese u. d. Stadt Nevers, o. J.; Resch, Andreas: Die Wunder von Lourdes. 67 anerkannte Heilungen. Innsbruck: Resch, 2009.
Soule, Minnie Meserve (1867 – 1936), Trancemedium aus Boston, wegen ihrer Vermittlung der Evidenz eines nachtodlichen Lebens auch die ‚amerikanische Mrs. Leonard‘ genannt. Obwohl S. schon als Kind lebhafte Träume hatte, die reale Ereignisse ankündigten, begann ihre mediale Verwirklichung erst um 1897 durch Visionen ihr unbekannter Verstorbener. 1907 traf sie James H. > Hyslop von der amerikanischen SPR, mit dem sie in der Erforschung ihrer medialen Fähigkeiten weiterhin zusammenarbeitete. Hyslop gab S. zum Schutz ihrer Anonymität den Namen „Mrs. Chenoweth“.
Lit.: Hyslop, J. H.: Contact with the Other World, N. Y. 1919; ders.: War predictions through Mrs. Chenoweth. In: JASPR 14 (1920), 320 – 352; Allison, L. W.: Leonard and Soule Experiments in Psychical Research, Boston 1929; Thomas, John F.: Beyond Normal Cognition. Boston: Boston Society for Psychic Research, 1937.
Southeil / Sonthiel, U. > Shipton, Mother.
Spalding, Baird Thomas (*26.05.1872 Kohocton, N. Y.; † 18.03.1953 Tempe, Arizona / USA), amerikan. Bergbaiuingenieur, esot. Schriftst., vermutlich ein ‚literar. Scharlatan‘. Seine Bücher wurden allerdings Bestseller, vor allem in Kreisen von Spiritisten u. okk. Gemeinschaften in den USA. Von den fünf Bänden seines Werkes The Life and Teachings of the Masters of the Far East wurde über eine Million Ex. verkauft. Obgleich sich das Werk als Tatsachenbericht über eine von S. 1894 unternommene Reise nach Indien ausgibt, sind die Schilderungen – nach Ansicht von Eugen Grosche u. a. – wahrscheinl. als Fälschung bzw. Vorspiegelung anzusehen – ähnlich den fiktiven Darstellungen von Lobsang > Rampa. S.s Großvater, John Spalding, verbrachte zwar einen Großteil seines Lebens in Indien; Baird S. kam jedoch erst 1935 kurz dorthin.
W.: Leben u. Lehre(n) der Meister im Fernen Osten, München (5 Bde, der 5. u. 6. Bd. erschienen posthum). Der Bericht eines Eingeweihten über das Wunderwirken des Avatars. Diverse Ausgaben (amerik. Ausgabe 1924 – 1948).
Lit.: Zeitschr. Blätter für Lebenskunst, Berlin, Nr. 4 / 1950; Bruton, David: Baird T. Spaulding – As I knew him. Marina Del Rey, Kalif., 1980.
Spare, Austin Osman (*31.12.1888 St. Sepulchre / London; † 15.05.1956 Brixton), engl. Zeichner, Maler, Schriftsteller, Vertreter des magischen Pragmatismus, Schöpfer der „Sigillenmagie“. Seine magischen Techniken sollen Methoden zur Erfüllung verschiedener Wünsche sein durch Aktivierung unbewusster Kräfte (Wunschmagie). Die besondere, angeblich bis auf die afrikanischen Voodoo-Kulte zurückgehende Form der Magie wird auch als „Zos Kia Kult“ bezeichnet, als eine um 1910 in London gegründete sexualmagische Ordensvariante des OTO. S. wurde 1910 Mitglied in Crowleys A. A. (darin sein Name „Yihoveaum“) u. 1911 im OTO. Der Magier Frater V. D. (> Tegtmeier) machte im deutschen Sprachraum durch seinen Artikel über die Sigillenlehre in der Zschr. Unicorn auf S. aufmerksam.
W.: Book of Pleasure, 1913; DeWitt, Michael (Hrsg.): Gesammelte Werke, Wien 1990.
Lit.: Frater V. D.: Sigillen-Magie in der Praxis – Sigillen-Magie von Austin Osman Spare, Berlin 1984; Jungkurth, M. (Hrsg.): Zos Kia – Der Magier Austin Osman Spare u. die Magie Voodoo. Bergen: Clenze, 1985;  Asmodo, Joe: Lehrhefte für Zos Kia, 12 Bde.
Spartacus > Weishaupt, Adam.
Spear, John Murray (*16.09.1804; † 5.10.1887 Philadelphia / US), prominenter amerik. Sozialaktivist besonders hinsichtlich einer Reform der Gefängnisse (Straffälligenfürsorge), setzte sich auch für die Rechte der Frauen und der Sklaven ein, wofür er einmal zusammengeschlagen wurde. Mit 24 Jahren Pfarrer der Universalist Church, später Spiritist und unter Eingebung ‚ jenseitiger‘ Geister Vertreter der freien Liebe; 1830 Heirat. 1851 verließ er seine Kirche und wurde nach Teilnahme an mehreren Séancen mit Hilfe seiner Tochter Sophronia ein Trancemedium. 1853 erhielt S. über Eingebung durch die Geister (‚Band of electricizers‘) einen Plan zur Herstellung einer wunderbaren Maschine unter Verwendung von viel Zink und Kupfer – angeblich eine postume Erfindung von Benjamin Franklin, eine Art biomechanische Maschine in ständiger Bewegung (sozusagen ein quasi-perpetuum mobile), der von einer seiner Schülerinnen Leben eingehaucht werden sollte. S. wählte als Ort für die Aufstellung dieses „neuen Messias“ einen Berg (High Rock) in Lynn bei Boston. Ein Teil dieser merkwürdigen Maschine soll zumindest einige Sekunden in Bewegung gewesen sein. Sie wurde dann nach Randolph, N. Y., überstellt, wo sie laut Aussage von S. angeblich von einer wütenden Menge zerstört wurde. S. wandte sich daraufhin anderen Projekten zur Unterstützung der menschlichen Wohlfahrt zu.
W.: The Educator: Being Suggstions, theoretical and Practical, Designed to Promote Man-Culture and Integral Reform with a View to the Ultimate Establishment of a Divine Social State on Earth, ed. A. E. Newton, Boston 1857; Twenty Years on the Wing. Brief Narrative of My Travels and Labors as a Missionary Sent Forth and Sustained by the Association of Beneficents in Spirit Land, Boston 1873.
Spee von Langenfeld, Friedrich, SJ
(*25.02.1591 Kaiserswerth (heute Düsseldorf / Nordrhein-Westf.; † 7.08.1635 Trier), Moraltheologe, Autor von kirchlichen Liedern und Gedichten, einer der Pioniere des deutschsprachigen Kirchenliedes sowie – als Beichtvater der zum Tod verurteilten ‚Hexen‘ – entschiedener Bekämpfer des Hexenwahns. Nach dem Bakkalaureat in Jus 1610 Eintritt in den Jesuitenorden in Trier. S. wollte wie Franz Xaver als Missionar nach Indien gehen. 1622 Priester, Studium in Würzburg, Philosophieprofessor in Paderborn, Speyer, Köln. 1627 war P. Spee in Bamberg u. Würzburg Beichtvater der verurteilten Hexen. 1631 wurde ihm als Moralprofessor die Lehrerlaubnis entzogen. Daraufhin publizierte er anonym und ohne Druckerlaubnis die Cautio Criminalis, die sowohl Zustimmung als auch Ablehnung hervorrief (die 2. Auflage wurde wahrscheinlich entgegen der Titelangabe in Köln gedruckt). Trotzdem wurde er in Köln als Prof. f. Moraltheologie eingesetzt und lehrte auch in Trier Moral u. Exegese. Bei der Pflege von Seuchenkranken in Trier steckte er sich selbst an. Seine Gebeine wurden 1980 in einer Gruft der Trierer Jesuitenkirche wiederentdeckt.
W.: Cautio criminalis 1630 / 31; 21632 (dt. 1648) „Hochnotpeinliche Vorsichtsmaßregel oder Warnungsschrift über die Hexenprozesse. Cautio Criminalis oder Rechtliches Bedenken wegen der Hexenprozesse. Mit acht Kupferstichen aus der ,Bilder-Cautio‘. Aus dem Lat. übertr. u. eingel. von Joachim-Friedrich Ritter, München 51987. Im Rahmen seiner Frauenseelsorge enstand auch sein „Güldenes Tugend-Buch“. Seine Gedichtsammlung „Trutz Nachtigal“ erschien erst postum 1649. Zum 400. Geburtsjubiläum gab die deutsche Post 1991 eine Briefmarke mit seinem Bild heraus.
Lit.: Zwetsloot, Hugo: Friedr. Spee u. die Hexenprozesse. Theol. Diss., Trier 1954.
Spelic, Franz (*24.09.1927 Smaver in Suha krajina / Slowenien), auch Smaverski genannter stigmatisierter Priester und Visionär (empfing Botschaften der Jungfr. Maria) in Kurescek / Slowenien. Er durchlebte in einer armen Familie eine schwere Kindheit und Jugend. Im Mai 1942 schloss er sich den Partisanen an, die ihn atheistisch umerzogen. 1945 Polizist, 1946 Zivilehe mit der Witwe Sida († 24.12.1992). 1949 Eintritt in die Offiziersschule, einige Jahre später Lehrer. 1954 begann beim Lesen der Bibel seine innere Abkehr von seiner bisherigen Lebenshaltung, auch Austritt aus der kommunistischen Partei, wodurch er in der Folge viel zu leiden hatte. Bedingt durch mehrmalige Krankenhausaufenthalte ging S. in Frühpension. Kontakte mit verschiedenen christlichen Sekten brachten ihm nicht die Erfüllung seines Suchens. Des öfteren betete er in der Kirche seines Heimatortes Begunje. 1969 begann er Theologie zu studieren und arbeitete nebenbei zur Finanzierung seines Studiums als Nachtwächter in einer Fabrik. Durch sein anhaltendes Gebet wandten sich auch seine Frau, die beiden Töchter und die Stieftochter wieder dem Glauben zu. Als seine Frau gegen Ende seines Theologiestudiums an multipler Sklerose erkrankte, gab er seinen Priesterwunsch auf und schloss mit ihr eine kirchliche Ehe. Von Erzbischof Sustar wurde er am 24.12.1984 zum Diakon geweiht. Ebenfalls 1984 empfing er die schmerzhaften Stigmen. 1989 starb nach fünfjähriger mysteriöser Krankheit seine Enkelin Dunja im  Alter von 13 Jahren. Im Dez. 1989 erschien ihm in Medjugorje erstmals Maria, später auch an anderen Orten, am häufigsten in Kurescek. Erzbischof Sustar setzte am 5.10.1993 eine Kommission zur Untersuchung der Marienerscheinungen ein und weihte S. am 21.11.1993 in Bohinjska Bistrica zum Priester.
Spence, James Lewis Thomas Chalmers (*25.11.1874 Forfarshire / Schottl.; † 3.03.1955), engl. Okk., Schriftst., Journalist, Dichter, Mythologe. Studium in  Edinburgh. Sein besonderes Interesse galt dem Atlantismythos, worüber er 1932 eine eigene Zeitung, „Atlantis Quarterly“, herausgab. S. verfasste eine Menge Publikationen über okkulte Themen.
W.: Encyclopaedia of Occultism, 1920; The Gods of Mexico, 1923; The Magic and Mysteries of Mexico, 1932; The Occult Sciences in Atlantis, 1943; The Magic Arts in Celtic Britain, 1945; Second Sight: Its History and Origins. London; New York: Rider, 1951; The Fairy Tradition in Britain, 1951; Scottish Ghosts and Goblins, 1952.
Speyr, Adrienne von > Adrienne v. S.
Spielbähn > Rembold, Bernhard.
Spiesberger, Karl (*29.10.1904 Baden /Niederösterr.; † 24.01.1992 Berlin), esot.-okk. Schriftst., 1928 Mitglied der Fraternitas Saturni (Ordensname Eratus), die in der NS-Zeit verboten wurde, sich  jedoch um 1950 reorganisierte. Zehn Jahre später distanzierte sich S. von dieser Loge. 1932 ging er als Schauspieler nach Berlin, 1935 Kontakt mit dem Okkultisten Gregor A. Gregorius (Eugen Grosche). Sein Einweihungsroman Auf dunklem Pfad zum Licht trägt autobiografische Züge.
W.: Runenmagie, 1955; Runenexerzitien, 1958; Aura des Menschen, Magische Einweihung. Esoterische Lebensformung in Theorie und Praxis. Berlin: Schikowsky, 1976; Naturgeister – wie Seher sie schauen, wie Magier sie rufen.  Berlin: Schikowsky, 21978.
Sprague, Achsa W. (*17.11.1827 Plymouth Notch, Vermont; † 6.07.1862), amer. Trance- und Schreibmedium. Schriftstellerin. Kämpferin für die Rechte der Frauen und Befürworterin der Abschaffung der Todesstrafe. 1847 erkrankte sie an rheumatischem Fieber; ihre Gesundung 1854 schrieb sie der Hilfe von Geistwesen zu. In den nachfolgenden Jahren bis zu ihrem frühen Tod reiste sie durch die USA und Kanada. Wenn sie vor dem Publikum in Trance gefallen war, sprachen angeblich Geistwesen durch ihre Stimme. Ihr Tagebuch und ihre sonstigen Schriften wurden 1976 von Francis P. Twinem of Hackensack der Vermont Historical Society übergeben.
Lit.: Britten, Emma Hardinge: Nineteenth Century Miracles: Spirits and their Work in Every Country of the Earth. New York: William Britten, 1884; Braude, Ann: Radical Spirits: Spiritualism and Women’s Rights in Nineteenth-Century America. Bloomington: Indiana University Press, 2001; Buescher, John B.: The Other Side of Salvation: Spiritualism and the Nineteenth-Century Religious Experience. Boston: Skinner House Books, 2003.
Sprenger, Jakob, OP (*1435 Rheinfelden; † 6.12.1495 Straßburg), 1475 Dr.  theol., Prior des Kölner Dominikanerkonvents (1472 – 88) und Provinzial (1488 – 95). 1480 Dekan der theolog. Fakultät Köln. 1481 für die Diözesen Köln, Mainz u. Trier zum Inquisitor ernannt, 1484 auch für Salzburg und Bremen. Seine Mitautorschaft am berüchtigten Hexenhammer des H. > Institoris (Kramer) geht auf dessen bewusste Täuschung zurück. Nach eigenem Geständnis von S. habe er von der Abfassung des Malleus nicht einmal Kenntnis gehabt. Leider hat Johannes > Trithemius diesen Irrtum einer Mitautorschaft durch seinen ‚Catalogus illustrium virorum‘ von 1495 weiter verbreitet. Als Provinzial der Provinz Teutonia ist dann auch S. gegen seinen Ordensbruder und dessen skandalöse Agenden mit diversen Verweisen und Sanktionen vorgegangen.
Lit.: Hansen, J.: Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hexenwahns und der Hexenverfolgung, Bonn 1901; Klose, H.  C.: Die angebliche Mitarbeit des Dominikaners Jakob Sprenger am Hexenhammer nach einem alten Abdinghofer Brief. In: Paderbornensis ecclesia (Festschr. L. Jäger), Paderborn 1972, S. 197 – 205.
Spunda, Franz (* 31.12.1889 Olmütz / Mähren; † 1.07.1963 Wien), Schriftsteller, Dichter, Verfasser okkulter und historischer Romane, Studium der Germanistik und Romanistik in Wien; nach Kriegsdienst im I. Weltkrieg Unterricht an einem Realgymnasium in Wien von 1918 – 45. Nach dem II. Weltkrieg freier Romanschriftsteller, zeitweise Mitglied des Illuminatenordens.
W.: Magische Unterweisungen des Paracelsus, Leipz. 1923; Das ägypt. Totenbuch, Wien 1924; Weltbild des Paracelsus, Wien 1926, 1941; Der heilige Berg Athos, Leipz. 1928; Magische Erzählungen aus Frankreich, Villach 1948; Das mystische Leben Jakob Böhmes, Freiburg 1961.
Lit.: Metelmann, Ernst: Bibliographie der Werke. In: Zschr. Die schöne Literatur Nr. 28 (1927), S. 436 f.; Cermak, Robert: Der magische Roman (Hanns Heinz Ewers – Gustav Meyrink – Franz Spunda), Diss., Wien 1949; Rottensteiner, Franz: Ein magischer Schriftsteller: Franz Spunda. In: Quarber Merkur 23 (Mai 1970); Václavek, L.: Wodurch hat F. Spunda die deutschsprachige Literatur bereichert? In: Germanistica Olomucensia, 1971; Frank, Eduard: Der magische Dichter Franz Spunda. In: Quarber Merkur 54 (September 1980). Ursprüngl. in: Sudetenland 3 (1973).
Starhawk > Simos, Miriam.
Starkey, George (* 8. oder 9.06.1628 Bermuda; † Sommer 1665, London), Pseud. Irenäus Philalethes, metallurgischer Alchemist, Chemiatriker, Arzt. Sein Vater George Stirk war Geistlicher der Anglikanischen Kirche u. Minister auf Bermuda. Studium in Harvard / Mass., USA, 1643 – 46, 1650 Übersiedlung nach London und Errichtung eines Laboratoriums. Einer seiner Schüler war Robert Boyle, der ihn später auch finanziell unterstützte. Isaac Newton schätzte seine Schriften. S. war ein Anhänger und Verteidiger der hylozoistischen Vorstellungen des Jan Bapt. van > Helmont. Während der Pestepidemie in London steckte sich S. bei der Behandlung der Kranken selbst an.
W.: Introitus apertis ad occlusum Regis palatium, Amsterdam 1667; Liquor Alchahest; Tres tractatus de metallorum transmutatione, Amsterdam 1668; Secrets revealed, or an open entrance… London 1669; Chymie oder Erklärung der Natur und Vertheidigung Helmonts, Nürnberg 1722; Alchemical Laboratory Notebooks and Correspondence. Neuausgabe; Ed. by William R. Newman and Lawrence M. Principe, 2005.
Lit.:  Newman, W. R.: Gehennical Fire. The Lives of George Starkey, an American Alchemist in the Scientific Revolution, Cambridge, Mass., 1994.
Staudenmaier, Ludwig, Dr. (*14.02.1865 Krumbach; † 20.08.1933 Rom), kath. Theo-
loge, Chemiker, pps. Autor. Nach dem Abitur 1884 Studium der Philosophie und Theologie an einem bayr. Lyzeum, 1888 Stadtkaplan in Nördlingen, 1889 Studium der Zoologie und Chemie an der Univ. München und der dortigen Hochschule, 1894 Promotion in Chemie. Ab 1896 ao. Prof. an der phil.-theolog. Hochschule in Freising / D, 1907 o. Prof. Seit 1901 Selbstexperimente im Hinblick auf naturwissenschaftl. Erklärungen magischer Phänomene. Aufgrund nervöser Erkrankungen und Gewichtsverlust 1918 u. 1920 Einweisung in die psychiatrische Klinik München; 1923 Versetzung in den Ruhestand. 1927 Übersiedlung nach Rom, wo S. 1933 in einem Krankenhaus verstarb. Seine erste einschlägige Publikation Experimentalmagie erschien in den von Wilhelm > Ostwald herausgegeb. „Annalen der Naturphilosophie“, Bd.  9 (1910), S. 329 – 367. S. dokumentierte in seinem Werk seine nicht ungefährlichen Eigenexperimente mit nachfolgender psych. Dissoziation (Schizophrenie / mediumist. Psychose), die in den letzten Jahren seines Lebens ihre negativen Wirkungen zeitigten.
W.: Die Magie als experimentelle Naturwissenschaft, Leipzig 1912, 21922; Darmstadt: Wiss. Buchges., 31968 (unveränd. Ndr.); Langen, 1982.
L.: Ahlenstiehl, Heinz: Ludwig Staudenmaier. In: Der Nervenarzt  20 (1949) 2, 73 – 76; ders.: Staudenmaiers Nachlaß und römische Jahre. Nach Material von Gustav Richard Heyer. In: Der Nervenarzt 35 (1964) 7, 422 f.; Hahn, Torsten / Jutta Person / Nicolas Pethes (Hg.): Grenzgänge zwischen Wahn und Wissen. Zur Koevolution von Experiment und Paranoia. 1850 – 1910. Frankfurt a. M.: Campus, 2002.
Stead, William T. (*5.07.1849 Embleton / Northumberland; † 15.04.1912), brit. Journalist bei mehreren Zeitschriften, gründete 1890 die Monatsschrift Review of Reviews; von 1893 – 97 mit Mrs. Goodrich Freer Hrsg. der Quartalschrift Borderland.  1892 wurde ihm über ein befreundetes Medium durch einen jenseitigen Kommunikator mitgeteilt, dass sie durch seine Hände wirke, auch durch die des Mediums schreiben könne, doch Stead spottete über diesen Vorschlag. Wegen der Insistenz des jenseitigen Geistes entschloss er sich aber, dies zu versuchen. Nach einem wenig verheißungsvollen Anfang empfing S. über das automatische Schreiben telepathische Botschaften in Briefform sowohl von lebenden als auch von verstorbenen Personen. Das als Kontaktstelle zum Jenseits zwischen Medien und Trauernden errichtete ‚Büro Julia‘ war nach seiner verstorbenen Freundin Julia Ames benannt. Mehrere Medien und Sensitive arbeiteten in dieser Gruppe. 1892 schrieb S. die Kurzgeschichte How The Mail Steamer Went Down in Mid-Atlantic (verlegt in das Jahr 1935). Auf der Titanic ereilte ihn dann dieses Schicksal, das er Jahre zuvor beschrieben hatte: es waren zu wenig Rettungsboote an Bord! Durch automatisches Schreiben diktierte S. seiner Tochter Estelle eine Beschreibung des Übergangs jäh aus dem Leben gerissener Menschen. Dieses Buch (The Blue Island, 1915) wurde ein Bestseller (dt.: Die blaue Insel), noch bevor die Nachricht vom Untergang der Titanic bekannt geworden war.
W.: Borderland. A Casebook of True Supernatural Stories, 1897; N. Y. 1970.
Lit.: Zschr. Wegbegleiter vom März III (1998) 2, S. 53 ff. (Wiedergabe aus: Zentralblatt für Okkultismus VI (1912), 29 – 36); Spirit. Zschr. Light vom 4. Mai 1912, S. 207, sowie Light vom 11. Mai 1912, S. 226.
Stefana > Quinzani, Stefana.
Steffen, Albert (*10.12.1884 Wynau / CH;  † 13.07.1963 Dornach), Schweizer anthroposoph. Schriftst. (Romane, Dramen, Gedichte, ca. 90 Werke). Erster Kontakt mit R. > Steiner 1907 in München, 1925 Nachfolger Steiners als Vorsitzender der Anthroposoph. Ges., ab 1920 Hrsg. der Wochenschrift. Goetheanum. 1928 Gründung des Verlags für schöne Wissenschaften, 1935 Heirat mit Elisabeth Stückgold. 1951 Preis der Schweizerischen Schillerstiftung.
W.: Begegnungen mit Rudolf Steiner. Zürich: Grethlein, 1926 (erweitert: Dornach 1955);  Dichtung als Weg zur Einweihung. Zum 100. Geburtstag Rudolf Steiners, Dornach 1960.
Lit.: Krüger, Manfred (Hg.): Ausgewählte Werke in vier Bänden. Zum 100. Geburtstag des Dichters hg. von  Dornach / Stuttgart, 1984; Schmidt, Helga: Albert Steffen und sein Werk. Beiträge zu einer Monographie. Diss. phil., Wien 1950.
Steiner, Rudolf (*27.02.1861 Kraljevica / Kroatien; † 30.03.1925 Dornach bei Basel / CH), Dr. phil., esoter. Schriftst., Begründer der Anthroposophie u. der Anthroposoph. Ges. (1913), Religionsphilosoph. Nach seinem Philosophiestudium in Wien Hrsg. der Naturwiss. Schriften Goethes in Joseph Kürschners „Deutscher National-Literatur“, Studium der Naturwissenschaften u. Philos. in Wien 1879 – 90; Dissertation in Rostock (1891), publ. 1892 als „Wahrheit u. Wissenschaft“; 1890 – 98 in Weimar  zwecks Herausgabe der Goethe’schen Naturwiss. Schriften. 1897 in Berlin als Hrsg. des „Magazins für Literatur“. 1902 Kontakt zur Theosophie (> Besant), Generalsekr. der deutschen Sektion der Adyar-TG von 1902 – 1912 / 13. Wegen des Kults um > Krishnamurti kam es zum Bruch mit ihr. Nach Ausschluss der deutschen Sektion aus der TG konstituierte sich diese im Februar 1913 unter S. zur „Allgemeinen Anthroposoph. Ges.“ Im gleichen Jahr Gründung des Goetheanums in Dornach / CH als Kult- und Lehrzentrum der anthropos. Bewegung, deren Neubegründung vor der Jahreswende 1923 / 24 erfolgte. S.s esoter. Philosophie ist monistisch-pantheistisch geprägt. Er war auch der erste Leiter der vom Direktor der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik, E. Molt, für die Kinder seiner Arbeiter und Angestellten gegründeten Waldorfschule in Stuttgart (1919).
W. (40 Bücher): Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goethe’schen Weltanschauung, 1886; Die Mystik im Aufgange des neuzeitl. Geisteslebens u. ihr Verhältnis zur modernen Weltanschauung; Das Christentum als mystische Tatsache u. die Mysterien des Altertums, 1902; Wie erlangt man die Erkenntnis der höheren Welten, 1904; Theosophie, 1904; Die Geheimwissenschaft, 1909. – Gesamtausgabe der Werke hrsg. v. d. R.-Steiner-Nachlassverwaltung,  1961ff.
Lit.: Rudolf Steiner: Das literarische u. künstlerische Werk. Eine bibliographische Übersicht. Zu seinem 100. Geburtstag 27. Februar 1961 hrsg. v. der R. Steiner-Nachlassverwaltung, Dornach / CH, 1961; Kugler, Walter: R. Steiner und die Anthroposophie, 1978; ders.: Gesamtausgabe, Dornach 1988; Lindenberg, Christoph: R. Steiner – Eine Chronik, Stuttg. 1988; Bock, Emil: R. Steiner – Studien zu seinem Lebensgang, Stuttg. 1990; Beck, W.: R. Steiner. Sein Leben und Werk, 1997; Lindenberg, Ch.: Eine Biographie, 2 Bde. (1997); Mötel, E..: Register zur R. Steiner-Gesamtausgabe, 21998); R. S. mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, 72000.
Steiner, Theresia (*29.08.1813 Taisten /Südtirol; † 24.08.1862  Nocera Umbra / I), stigm. ekstatische Seherin ohne äußere Wundmale, Ordensgründerin (Reform der Franziskanerinnen), Ordensname Sr. Maria Agnes Klara, besaß Gabe der Prophetie u. der Kardiognosie (Herzenskenntnis), sagte die Wahl Pius’ IX. zum Papst voraus.
Lit.: Außerer, P. P.: Kurze Lebensgeschichte der Dienerin Gottes Maria Agnes Klara Steiner von der Seitenwunde Jesu, Innsbruck 21886.
Steinschneider, Hermann > Hanussen, Erik Jan.
Stekel, Wilhelm (*18.03.1868 Bojan / Bukowina; † 25.06.1940 London), Autor, Psychoanalytiker, 1893 Promotion in Wien, 1902 Kontakt mit S. > Freud, von dem er sich analysieren ließ; später kam es zu Differenzen und zum Abbruch der Beziehung. Gründete 1911 mit Alfred Adler das Zentralblatt der Psychoanalyse.
W.: Der telepathische Traum, Pfullingen  1921.
Stella C., Pseud. (*1900 North Woolwich, London, † ?); eigentl. Dorothy Stella Cranshaw, verheiratete Deacon, Tochter eines Köhlers, gilt als eines der am gründlichsten getesteten physikalischen Medien ihrer Zeit. Als Harry > Price die 22-Jährige durch eine zufällige Begegnung während einer Zugfahrt ‚entdeckte‘ (sie bat ihn, einen Blick in die neben ihm liegende Zeitschr. Light tun zu dürfen, da sie nichts zu lesen hatte), arbeitete S. als Krankenschwester in einem Londoner Spital. Sie wurde für ihn ein Lichtblick zur rechten Zeit nach vielen Enttäuschungen mit den von ihm untersuchten betrügerischen Medien. Price und sein Team von der SPR (National Laboratory of Psychic Research) testeten ihre Fähigkeiten 1923, 1926 und 1928. S. konnte ein breites Spektrum paranormaler Phänomene produzieren: Objekte bewegten sich in versiegelten, verschlossenen Räumen; bei geschlossenen Fenstern und ruhigem Wetter spürte man eine Brise im Raum; die Temperatur fiel um mehrere Grade; Raps wurden gehört, begleitet von blauen Blitzlichtern etc. 1928 heiratete S. und hörte mit derlei pn. Demonstrationen auf, da sie merkte, wie ihre diesbezüglichen Kräfte nachließen.
Lit.: Price, H.: Stella C.: An Account of Some Original Experiments in Psychical Research, ed. J. T. Turner, London 1973.
Sterneder, Hans (* 7.02.1889 Eggendorf / Niederösterr.; † 24.03.1981 Bregenz), esot. Schriftst., Lehrer, Prof. h. c., Naturmystiker, Astrosoph. Geboren als (unehelicher) Sohn eines wohlhabenden Grundbesitzers, wurde S. von seiner Großmutter aufgezogen; nach Absolvierung des Gymnasiums lebte er als Volksschullehrer in Gloggnitz / NÖ. Nach anfänglichem Misserfolg wurde S. durch unerwartete Vermittlung eines ihm unbekannten Fremden, mit dem er ins Gespräch kam, bald als Schriftsteller bekannt und anerkannt, sodass er seinen Lehrerberuf aufgab und als freier Schriftsteller wirken konnte. 1976 wurde er mit dem Orden für Wissenschaft und Kunst I. Kl. ausgezeichnet.
W.: Der Wunderapostel, Leipzig 1937; Der Schlüssel zum Tierkreisgeheimnis und Menschenleben. München: Drei Eichen, 1956; Das kosmische Weltbild, Garmisch-Partenkirchen 1963; Tierkreis-Geheimnis und Menschenleben, Pfullingen 1964; Also sprach die Cheopspyramide, Freiburg 1968;
Lit.: Weiße, Fr. A.: Hans Sterneder, Diss. phil., Wien 1941.
Sterzinger, Ferdinand (*24.05.1721 auf  Schloss Lichtwehr / Nordtirol; † 18.03.1786 München), kath. Theologe, Jurist, Historiker. Studium am Jesuitengymnasium in Innsbruck, 1740 Eintritt in den Konvent St. Kajetan der regulierten Theatiner in München, 1744 Priesterweihe. Weitere Studien in Rom u. Bologna; 1750 Lektorat f. Moraltheologie in Prag u. für Philos. in München, wo er bis zum Lebensende blieb. S. war Direktor der Historischen Klasse der kurbayerischen Akademie der Wissenschaften. Eines seiner Verdienste liegt in seinem aufklärenden Beitrag zur Beendigung der Hexenprozesse in Bayern als Folge seines öffentlichen akademischen Festvortrags über die „Gemeinen Vorurteile der wirkenden und thätigen Hexerey“ am 13.10.1766. Publizistischer Kritiker von J. J. > Gassner. Doch auch S.s zahlreiche Schriften waren teils nicht frei von Polemik.
W.: Von dem gemeinen Vorurteil der wirkenden u. tätigen Hexerei, München 1766; Betrügerische Zauberkunst u. träumende Hexerei, München 1767 (gegen die polemischen Schriften von P. Agnellus Merz u. Angelus März vom Kloster Scheyern); Aufgedeckte Gaßnerische Wunderkuren, aus authentischen Urkunden beleuchtet und durch Augenzeugen bewiesen, München / Augsburg, 1774 – 75, 21776; Geister- u. Zauberkatechismus, München 1783; Bemühungen, den Aberglauben zu stürzen, München 1785; Die Gespenstererscheinungen, reine Phantasie oder Betrug? Durch die Bibel, Vernunftlehre u. Erfahrung bewiesen, München 1786.
Lit.: Fieger, H.: P. Don Ferdinand Sterzinger, München 1907; Hammermayer, L.: Ferdinand von Sterzinger. In: Christenleben im Wandel der Zeit (hrsg. v. G. Schwaiger),  München 1987, S. 310 – 333.
Stevenson, Ian (* 31.10.1918 Montreal /Kanada; † 8.02.2007 Charlottesville, Virginia / USA), kanadisch-amerik. Biochemiker, Psychiater (Univ. Virginia), Reinkarnationsforscher, vor allem betr. Kinder, die sich spontan an bestimmte Dinge und Ereignisse erinnerten. Studium der Medizin in Schottland und  Montreal, Dr. med. 1943. 1945 wanderte S. in die USA aus, wo er in verschiedenen Spitälern arbeitete. Ab 1953 Beschäftigung mit Falluntersuchungen betreffend die Reinkarnationshypothese, ermöglicht durch Chester Carlson, der durch einen 1960 veröffentlichten Artikel, „The Evidence for Survival from Claimed Memories of Former Incarnations“, auf S. aufmerksam wurde. Ab 1957 bis zu seiner Emeritierung 2002 war S. an der University of Virginia in Charlottesville als Psychiater tätig. 1967 Gründung und Vorstand des Division of Personality Studies (heute Div. of Perceptual Studies) des Department of Psychiatric Medicine an der Univ. Virgina. Nach Angaben von Emily Williams Kelley, Professorin am Institut von S., habe dieser als Test für die Überlebenshypothese ein seit über 42 Jahren im Institut aufbewahrtes Zahlenschloss mit einer nur ihm selbst bekannten Kombination hinterlassen. Sollte er postmortal die Möglichkeit haben, so würde er diese jemandem mitteilen, was bis dato allerdings noch nicht erfolgt ist.
W.: Twenty Cases Suggestive of Reincarnation, 1966 (dt.: Der Mensch im Wandel von Tod u. Wiedergeburt, 41983); Cases of the Reincarnation Type, 4 Bde., 1975 – 83); Reincarnation and Biology. A Contribution to the Etiology of Birthmarks and Birth Defects. 2 Bde., 1997; Children Who Remember Previous Lives. A Quest of Reincarnation, 2001; European Cases of the Reincarnation Type, 2003.
Lit.: Shroder, Tom: Old Souls: The Scientific Evidence for Past Lives, 1999; Tucker, Jim B.: Life Before Life: A Scientific Investigation of Children’s Memories of Previous Lives, 2005.
Stok-Huyser, Henriette > Petri, Catharose de
Stokes, Doris (* 6.01.1920 Grantham, Lincolnshire; † 8.05.1987 London), berühmtes brit. Medium. Geboren als Doris Suttonin in einer armen Familie. Schon als Kind verlor sie ihren Vater. Mit 24 Jahren heiratete sie John Stokes, einen Fallschirmjäger. S. erhielt die Nachricht, dass er im Zweiten Weltkrieg gefallen sei; doch angeblich sei ihr ihr verstorbener Vater erschienen und habe ihr mitgeteilt, dass ihr Mann lebe und nach Hause kommen werde. Und so geschah es. Später hatte sie wiederum eine Erscheinung ihres Vaters, der ihr sagte, dass ihr kleiner Sohn bald sterben würde; tatsächlich starb dieser bald darauf trotz guter Gesundheit. Doris schloss sich nun mit ihrem Mann einer lokalen spiritualistischen Kirche an, wo sich ihre Medialität allmählich entwickelte. Ihre jenseitige Kontrolle nannte sich Ramonov. Er forderte sie auf, sich beim Séancepublikum zu entschuldigen, dass sie mit einem bekannten Trick gearbeitet habe ohne Jenseitskontakt (nämlich vor dem Auftritt sich unter das Publikum zu mischen und Informationen aufzufangen, die sie dann als Äußerungen ‚Jenseitigerʻ ausgeben könne). Sie verlor nämlich den Kontakt mit den jenseitigen Kommunikatoren, wenn sie versucht hatte, einen solchen vorzutäuschen. S. arbeitete zeitweise als Krankenschwester in Lancaster und übersiedelte später nach London. Erst Mitte der 1970er Jahre wurde sie berühmt durch Radio- und TV-Sendungen. Mehrere Auslandsreisen folgten. S. starb zwei Wochen nach der Operation eines Hirntumors.
W.: Voices In My Ear, Doris Stokes with Linda Dearsley, 1980; Doris Stokes Compendium, Doris Stokes with Linda Dearsley, 1988; A Tribute to Doris Stokes, Linda Dearsley, 1988.
Stormberger, Matthias (*1754 Rabenstein bei Zwiesel; † 1806), angeblicher Waldprophet, der als Waise (Findelkind) von einer Familie in Rabenstein bei Zwiesel um die Mitte des 18. Jhs. aufgenommen worden sein soll. Als Waldhirte lebend, habe er vielen Leuten ihren Todestag vorausgesagt. Die Inhalte seiner Prophezeiungen sind im Bayrischen Wald angesiedelt im Unterschied zu jenen von > Mühlhiasl, mit denen seine Texte nahezu identisch zu sein scheinen (vermutlich eine gemeinsame Quelle). Möglicherweise verbirgt sich hinter beiden Namen nur eine historische, nicht genau fixierbare Gestalt. Die mündlich tradierten Voraussagen wurden erst später schriftlich fixiert (Fassung von 1830 und 1842). Sein Leichnam wurde außerhalb des Friedhofs beim Kriegerdenkmal in Zwiesel beigesetzt.
Strauch, Inge (*4.04.1932 Dresden), Dipl.-Psychol., Dr. phil.; nach dem Studium der Psychologie in Freiburg war S. 1956 – 63 Assistentin am dortigen Institut für Grenzgebiete der Psychologie; stieß 1960 bei einem Forschungsaufenthalt in den USA auf die experimentelle Traumforschung; ab 1962 wieder in Freiburg, 1968 Habilitation; sieben Jahre ao. Prof. f. Klin. Psychologie an der Universität des Saarlandes. Von 1976  bis zu ihrer Emeritierung 1999 hatte S. den Lehrstuhl für Klin. Psych. an der Universität Zürich inne, 1992 – 1998 Prorektorin für Forschung und Lehre. S. veröffentlichte zahlreiche Arbeiten über das Traumerleben, die Psychophysiologie des Schlafs und die Abklärung und Therapie von Schlafstörungen.
W.: Traum, Fischer Tb. 2006; zus. mit Barbara Meier: Den Träumen auf der Spur. Bern: Huber, 1992, 22004.
Strindberg, August (*22.01.1849 Stockholm; † 14.05.1912 ebd.), schwedischer kirchen- und gesellschaftskritischer Schriftst., Dramatiker, Dichter, Künstler (Maler), Alchemist, von > Swedenborg und der Theosophie beeinflusst; Mitglied (als Frau August) des O.N.T. (= Ordo Novi Templi, gegr. 1900 von A. J. > Lanz v. Liebenfels). In seinen „Blaubüchern“ (3 Bde. über Swedenborg) findet sich der Niederschlag seiner pn. Erfahrungen. Sein literarisches Schaffen ist u. a. geprägt und überschattet von seiner psychotischen Veranlagung und seinen drei gescheiterten Ehen. Nach S.s Tod gab der Bonniers Verlag seine Schriften in 55 Bänden heraus.
W.: Okkultes Tagebuch, Hamburg 1964, Frankf. 1971.
Lit.: Rahmer, Sigismund: August Strindberg – eine pathologische Studie, Reinhardt 1907; Marcuse, Ludwig: Strindberg. Das Leben einer tragischen Seele. Zürich: Diogenes, 1989; Hammacher, Wilfried: Wiedergeboren. Lebenswege von August Strindberg und Carl Ludwig Schleich. Dornach: Verlag am Goetheanum, 1994; Behschnitt, Wolfgang: Die Autorfigur. Autobiographischer Aspekt und Konstruktion des Autors im Werk August Strindbergs. Basel: Schwabe, 1999; Schütze, Peter: August Strindberg. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 32002.
Strutt, J. W. > Rayleigh, Lord.
Studinski, Walter R. > Waltharius.
Sulzer, Jakob-Georg (* 9.05.1844; † 29.12.1929), schweiz. pps. Autor, widmete sich der Erforschung des Jenseitsproblems aufgrund seiner spiritistischen Erfahrungen. Evangel.-reformiert, aufgewachsen in Winterthur, besuchte das Gymnasium in Zürich, wirkte dort als Jurist, mit 37 Jahren Oberrichter in Zürich u. langjähriger Kassationsgerichtspräsident.
Als Medienforscher studierte S. 28 Jahre hindurch zahlreiche Schreib- u. Sprechmedien, hatte aber auch eigene paranormale Erlebnisse und war Mitglied eines spiritistischen Vereins in Zürich. Als 61-Jähriger trat S. – bedingt durch den Prozess gegen das Blumen-Apportmedium Anna Rothe, für die er in Zürich und Berlin als Zeuge aussagte – von seinem richterlichen Amt zurück. Fortan widmete er sich literarisch und durch Vortragstätigkeit der Verbreitung des Spiritismus, mit dem er sich seit 1897 beschäftigt hatte.
S. schrieb auch über die Bedeutung der pps. / spirit. Forschung für die christl. Religion, indem er im Hinblick auf die Rückkehr der Menschen zum christlichen Glauben für eine Vereinbarkeit von Okkultismus und Christentum eintrat.
W.: Aufschluss über Spiritismus, 1900; Moderne Prophetie, 1901; Die Bibelchristen als Bekämpfer des Spiritismus und der christlichen Theosophie, 1903; Die Bedeutung der Wissenschaft vom Übersinnlichen für Bibel und Christentum, 1907; Bleibet Christen!, 1910; Die religiöse Not unserer Zeit und der Spiritismus, 1913; Licht und Schatten der spiritistischen Praxis, 1913; Die Besessenheitsheilungen Jesu, 1921; Truggeister und andere irreführende oder schädigende Einflüsse aus dem Jenseits, 1924.
Lit.: Locher, Theo: Parapsychologie in der Schweiz gestern und heute, hrsg, v. d. Schweizerischen Vereinigung für Parapsychologie zu ihrem 20-jährigen Jubiläum, Biel 1986, S. 27 – 36.
Summers, Montague, Alphonsus Joseph-Mary Augustus (*10.04.1880 Clifton bei Bristol / GB; † 10.08.1948 Richmond bei London), brit. Schriftst., hexen- und frauenfeindlicher Autor vieler, teils völlig unkritischer Werke über Dämonologie, Hexen, Vampirismus, Werwölfe und Geistergeschichten. S. hatte angeblich selbst in Bristol ein Phantom gesehen. Befreundet mit A. > Crowley (er war wie dieser Sohn eines begüterten Brauereibesitzers), Mitglied der Geheimloge ‚Hermetic Order of the Golden Dawn‘; 1908 Diakon der anglikanischen Kirche, konvertierte 1909 zum Katholizismus; ob er zum Priester geweiht wurde, ist unsicher. Nach einer Teilnahme an einer sog. Schwarzen Messe (1913) wurde S. aufgrund der dortigen Vorfälle zu einem entschiedenen Gegner des sog. Jenseitsverkehrs. Er übersetzte den Hexenhammer Malleus maleficarum von H. > Institoris, für den er sich begeistern konnte, ins Englische.
W.: The Galanty Show (Autobiografie), posthum 1980 publiz.; The History of Witchcraft and Demonology, London 1926 (Repr. London 1969); The Geography of Witchcraft, London 1927; A Popular History of Witchcraft, London 1937; Witchcraft and Black Magic, London 1946 (Repr. New York 2000) – dt.: Hexen und schwarze Magie. Leipzig: Festa, 2004, 2005.
Lit.: Frank, Frederick S.: Montague Summers: A Bibliographical Portrait, Metuchen, N. J., 1988; Introvigne, Massimo: La stirpe di Dracula. Indagine sul vampirismo dall’antichità ai nostri giorni, Mailand 1997, S. 142 – 149.
Sundar Singh, Sadhu (* 3.09.1888 Rampur / Punjab; † 1929 ?), christlicher Mystiker ohne Bindung an eine bestimmte Denomination, Sohn einer hinduist. Sikh-Familie im Punjab (am 3.09.1905 getauft), lernte in einer presbyterianischen Schule die Bibel kennen. Nachdem er infolge einer Lichtvision Christ geworden war, wurde er von seiner Familie verstoßen. Er unternahm Reisen nach England, Ostasien, USA und Australien. Auf einer 1929 unternommenen Pilgerfahrt nach Tibet verschwand S. spurlos. Sein Todesdatum ist unbekannt. Die zeitlichen Angaben (z. B. Geburtsjahr u. a.) differieren bei seinen Biografen. Paul Gäbler, ein in Indien geborener evangel. Missionar, schrieb über S. eine Dissertation (Leipzig 1937).
W.: S. S. S. Gesammelte Schriften, hg. v. Friso. Stuttgart: Melzer, 101984, 2000; Gesichte aus der jenseitigen Welt, Aarau 1930 (Visions of the Spiritual World. A Brief Description of the Spiritual Life, its different states of existence, and the destiny of good and evil men as seen in visions, London 1926).
Lit.: Heiler, Friedrich: S. S. S., München 1924; Appasamy, A. J.: S. S. S., London 1958; Heiler, F.: Sadhu Sundar Singh. Ein Apostel des Ostens und Westens, München 1924 (Neuausgabe Bietigheim 1987); Biehl, Michael: Der Fall Sadhu Sundar Singh. Theologie zwischen den Kulturen. Frankfurt / M., Bern u. a., 1990.
Sünner, Paul (*1881; † ?), Dr. med., Psychiater in Wien, Wiesbaden, Berlin (dort Oberarzt an der Heilanstalt Herzberge). Seit 1923 Schriftleiter der „Psychischen Studien“ (gegründet v. A. Aksakow); diese Zschr. wurde 1926 in Zschr. für Parapsychologie (1. Jg. = 53. Jg. der Psychischen Studien) umbenannt (Hg.: P. Sünner, Walther Kröner, Rudolf Lambert).
W.: Eine Disputation über Okkultismus und Wissenschaft. In: Psychische Studien (März 1922); Gehirn u. Seele. Berlin: Ullstein, 1927; Die psychometrische Begabung der Frau Lotte Plaat, Leipzig 1929.
Surany, Marguerite de (* 1921), frz. Malerin, esot. Schriftst., verheir. mit dem ungar. Kabbalisten Geza de Surany; gründete 1967 in Paris das „Nationale Institut f. wissenschaftl. Graphologie“ (mit esot. Ausrichtung).
W.: Alchemie, 1967); I Ging u. Kabbala. Ein Orakel- u. Weisheitsbuch. Freiburg: Bauer, 1987; Medical Graphology, Red Wheel / Weiser 1991.
Surin (Seürin), Jean-Joseph (* 9.02.1600 Bordeaux; † 22.04.1665 ebd.), Jesuit, Mystiker, geistl. Schriftst.; infolge einer im Alter von 12 Jahren zuteil gewordenen Vision in der Kirche des Karmelitenklosters trat er 1616 in das Collège des Jésuites ein; 1626 Priester. 1629 / 30 Studium bei Louis Lallemant in Rouen; betreute 1634 – 37 als Exorzist in Loudun Sr. Jeanne des Anges. Er bat Gott, er möge den bösen Geist, der die Schwester in Besitz genommen habe, über ihn kommen lassen. Überzeugt von der Erhörung seiner Bitte litt P. Surin in der Folgezeit (1635 bis ca. 1651 oder später) an Schizophrenie (nach seiner eigenen Einschätzung ein Zustand der „Umsessenheit“) und ließ sich selbst exorzisieren. 1637 Versetzung nach Bordeaux; ab 1654 begann er wieder zu arbeiten und wirkte fruchtbar als Prediger und  anerkannter Schriftsteller über Mystik.
W.: La gloire de Saint Joseph en l’expulsion des démons du corps de la mère prieure des ursulines de Loudun, Saumur 1636; L’histoire de la délivrance de la mère des Anges, hrsg. unter dem Titel „Triomphe de l’amour sur les puissances de l’enfer en la personne d’une fille possédée, Avignon  1828f.; La science expérimentale des choses de l’autre vie, acquise en la possession des ursulines de Loudun, Avignon 1828, 1829.
Surya, G.  W., Pseud. (*23.08.1873; † 3.01.1949 Berlin), eigentl. Demeter Georgievitz-Weitzer, esot. Autor, Theosoph; experimentierte als erster Deutscher mit dem Kilnerschirm – zur Sichtbarmachung der Aura – u. konnte die Erfindung von > Kilner bestätigen. In seinem Roman über die Rosenkreuzer bezieht er sich nicht auf die historischen Rosenkreuzer, sondern auf theosophische Vorstellungen. S. stand in Verbindung mit Max > Heindel.
W.: Moderne Rosenkreuzer. Der Weg eines Lichtsuchers. Roman, 1907; Ursprung, Wesen u. Erfolge der okkulten Medizin, Berlin 1921, Lorch 1980; Okkulte Diagnostik u. Prognostik, Lorch 1950, 1982.
Swann, Ingo (* 14.09.1933 Telluride, Colorado / USA), eigentl. Ingo Douglas Swan, amerikanisches Medium, Künstler, erfolgreicher PSI-Agent. Entdeckte bei sich das sog. remote viewing (RV, Fernwahrnehmung). Dieser Ausdruck bzw. der spätere Ausdruck coordinate remote viewing (CRV) stammt von den Parapsychologen Harold Puthof und Russell > Targ im Zusammenhang mit der mit S. als Testperson durchgeführten Forschungsarbeit auf dem Gebiet „Bewusstsein und paranomale Ereignisse“ in den 1970er und 80er Jahren am Stanford Research Institut (SRI) in Palo Alto, Kalifornien, um entfernte Zielobjekte zu erkennen (‚Projekt Stargate‘  bis 1995). S. arbeitete schon 1971 mit Cleve > Backster vom CIA zusammen. Angeblich wurde versucht, viele US-Soldaten als ‚psychic spies‘ auszubilden.
W.: Great Apparitions of Mary: An Examination of the Twentytwo Supranormal Appearances, 1996; Penetration: The Question of Extraterrestrial and Human Telepathy. New York: Ingo Swann Books, 1998; zus. mit Andreas Zantop: Geheimsache Mond. Von Außerirdischen beobachtet. Rottenburg: Kopp, 1999, Neuaufl. 2002; Der sechste Sinn. Entdecken Sie Ihre außersinnlichen Fähigkeiten. Freibg.: Bauer, unveränd. Ndr. 42000.
Lit.: Mitchell, J.  L.: Out-of-Body Experiences. A Handbook, Jefferson, N. C., 1981; Schnabel, J.: Remote Viewers. The Secret History of America’s Psychic Spies, N. Y. 1997; McMoneagle, Joseph: The Stargate Chronicles: Memoirs of a Psychic Spy, Hampton Roads 2002; Smith, Paul H.: Reading the Enemy’s Mind: Inside Star Gate – America’s Psychic Espionage Program, Forge Books 2005.
Swedenborg, Emanuel (* 29.01.1688 Stockholm; † 29.03.1772 London), schwed. Schriftsteller, Hellseher, Naturforscher (Bergbau, Astronomie); bedeutendster europäischer Visionär des 18. Jhs., setzte sich intensiv mit dem Verhältnis von  Offenbarungsglauben und Wissen auseinander: ein ihm widerfahrenes Berufungserlebnis (Christusvision) veränderte seine bisherige von der Aufklärung beeinflusste Einstellung. 1756 sah S. paragnostisch von Göteborg aus den Brand Stockholms. Diesbezügliche Kritik von I. Kant in „Träume eines Geistersehers“ (1766, Leipz. 1891, 1909). S.s Ideen beeinflussten namentlich die Theosophie u. die schwedische FM. Am 7.04.1744 erhielt er von einem „Geist“ den Auftrag, sich mittels konkreter Personen dem Jenseitskontakt zu widmen. Seine Schriften gaben Anlass zur Gründung verschiedener Geheimgesellschaften, er selbst wollte aber keine Kirche gründen. So beruft sich auf S. die sog. gnostische „Neue Kirche“ bzw. Theosophische Gesellschaft, gegr. 1783 in London vom Drucker Robert Hindmarsh; 1787 entstand aus dieser die New Church. 1784 erfolgte in Philadelphia die Gründung einer Gesellschaft zur Verbreitung der Werke von S.. S. hatte großen Einfluss auf die Okkultisten seiner Zeit, auf den Spiritismus des 19. Jhs. und auf heutige New Age- und Esoterik-Ideologien (Wassermann-Ära als Symbol für eine neue Kirche der Innerlichkeit).
W.: Doctrina Novae Hierosolymae de Domino, 1758; Arcana coelestia (8 Bde., 1749 – 1756); De coelo et eius mirabilibus et de inferno, 1758.
Ein Verzeichnis der Werke S.s findet sich bei der Württembergischen Landesbibliothek.
Lit.: Benz, Ernst: Swedenborg in Deutschland. F.  C. Oetingers u. I. Kants Auseinandersetzung mit der Person u. Lehre Em. Swedenborgs, 1947; ders.: Em. Swedenborg, Naturforscher u. Seher, München 1948; Horn, Friedemann: E. Swedenborg, Zürich 1953; Groll, U.: E. S. und das Neue Zeitalter, 1993; Lagercrantz, O.: Vom Leben auf der anderen Seite. Ein Buch über E. S., 1997; Jonsson, I.: Visionary Scientist – The Effects of  Science and Philosophy on Swedenborgʼs Cosmography, 1999.