Andreas Resch: Rocco Gonzalez, Alfons Rodriguez, Juan del Castillo

ROCCO GONZÁLEZ,
ALFONS RODRÍGUEZ,
JUAN DEL CASTILLO
(† 1628)

MÄRTYRER

PROFESSPRIESTER DER
GESELLSCHAFT JESU

Heilig: 16. Mai 1988
Fest: 15./17. November

Im Rahmen seiner Pastoralreise 1988 durch Südamerika sprach Papst Johannes Paul II. am 16. Mai 1988 in Asunción, Paraguay, die drei Jesuitenmärtyrer Rocco González, Alfons Rodríguez und Juan del Castillo heilig, die in den Anfängen der Christianisierung ihr Leben für die Verkündigung des Evangeliums unter den Indianern hingaben. Rocco González ist der erste paraguayanische Heilige.

Rocco González de Santa Cruz

ROCCO GONZÁLEZ DE SANTA CRUZ wurde 1576 als Sohn von Bartolomeo González de Villaverde und Maria de Santa Cruz in Asunción, der Hauptstadt Paraguays, geboren. Bei der Taufe erhielt er den Namen Rocco. Schon als Jugendlicher beschloss er, sich zum Gebet an einsame Orte zurückzuziehen, wobei er einige Gefährten dazu ermunterte, es ihm gleichzutun. Diese Initiative wurde von den Eltern jedoch nicht gutgeheißen. Rocco ersetzte daher die äußere Einsamkeit durch innere Abgeschiedenheit, indem er sich häufig zum Gebet zurückzog und den Empfang des Bußsakraments und der Eucharistie intensivierte. Er liebte die Indianer wie seine Brüder und bemühte sich, ihre Sprache, guarani, zu erlernen. Da er keine regelmäßigen Studien absolvieren konnte, eignete er sich die Grundkenntnisse des Lateinischen bei Bischof Alfonso Guerra an, der in Asunción jene Jugendlichen unterrichtete, die sich zum Priestertum berufen fühlten. Seine akademische und kirchliche Ausbildung vervollkommnete González unter der Leitung des Jesuiten Giovanni Saloni, Oberer der Mission von Paraguay. Am 25. März 1599 wurde González zum Priester geweiht.

Nach kurzer seelsorglicher Tätigkeit in Asunción als Vikar wurde er zum Generalvikar der Diözese ernannt. Der Bischof war inzwischen nach Buenos Aires übersiedelt. González lehnte das Amt ab und trat am 9. Mai 1609 im Kolleg von Asunción in die Gesellschaft Jesu ein, wo er sein Noviziat begann. Bereits als Novize wurde er zu einer schwierigen Mission unter die Mitglieder des wilden Stammes der guaycurúes entsandt. In geduldiger Arbeit und Hingabe gelang es ihm, diese von ihrem Nomadenleben abzubringen, wobei er sie auch in die Landwirtschaft einführte und selbst mit dem Pflug arbeitete.

1611 legte González die ersten Gelübde ab und baute die von seinem Mitbruder Marcello Lorena gegründeten „Reduktionen“ weiter aus, also jene Eingeborenensiedlungen, in denen die Jesuiten die Indianer zusammenführten, um ihren Bräuchen entsprechend ein echtes Miteinander zu fördern und sie vor der Ausbeutung durch die Kolonisatoren zu schützen. 1612 wurde González zur ersten ständigen Niederlassung, der Reduktion Sant’Ignazio „guazú“, d.h. „der Große“, geschickt.

Von 1614 an erschloss P. Rocco seelsorglich neue missionarische Horizonte, indem er die Regionen von Paraná und Uruguay durchstreifte, von denen viele noch unerforscht waren. Am 23. Februar 1615 erhielt er ein Schreiben vom Gouverneur von Asunción, mit dem ihm die Gründung von drei bis vier Missionen erlaubt wurde. In Itapuá gründete er die „Reduktion der Inkarnation“, weil der Tag, an dem die Missionare mit dem Aufbau begannen, der 25. März war. Von Itapuá begab er sich nach Santa Ana, wo es ihm in nur drei Monaten gelang, zumindest die Fundamente für eine neue Reduktion zu legen, die er dann den Franziskanern anvertraute.
Am 20. Oktober 1619 legte P. Rocco die ewigen Gelübde ab. Dann brach er zu einer weiteren missionarischen Expedition auf. Der Empfang war sehr herzlich, und so nahm er am 8. Dezember 1619 offiziell Besitz vom neuen Dorf Concepción. 1923 wurde er in die Niederungen des Flusses Paraguay entsandt. Da er dort keinen Erfolg hatte, begann er mit der Erforschung des oberen Teils, wo er am 3. Mai 1626 die Reduktion San Nicolás einweihte. Nach einer Reise nach Buenos Aires, das er am 24. Juni 1626 erreichte, begann er mit dem Aufbau der Reduktion Yapeyú, ohne sie jedoch fertigstellen zu können, und mit jener des hl. Franz Xaver, mit der er gut vorankam. Dann wurde González beauftragt, nochmals den Fluss Ibicuy hinaufzugehen, um das linke Ufer zu erkunden, das von zahlreichen Stämmen bevölkert wurde. Am 2. Februar 1628 begann er mit der Errichtung eines neuen Dorfes, das „Nuestra Señora de Candelora“ genannt wurde.

Als er von der Reduktion Concepción zu jener von Re Magi hinunterstieg, um nochmals die Gegenden am Ibicuy zu erkunden, erreichte ihn die Hiobsbotschaft, dass sich die Indianer von Ibicuíti versammelt hatten, um die Mission von Re Magi anzugreifen, weil sie die Missionare aufgenommen hatte. P. Rocco begab sich daraufhin nach Ibicuy, obwohl man ihm davon abgeraten hatte. Dabei kam er auch nach Tapé. Nach Rückkehr zur Reduktion Re Magi und jener von Concepción machte er sich auf den Weg zum Dorf San Nicolás Piratini. 1628 gründete er in Begleitung von P. Juan del Castillo seine beiden letzten Reduktionen: am 15. August 1628 „La Asunción“ am Ufer des Flusses Yjui und am 1. November 1628 „Todos los Santos“ in Caaró.

Inzwischen stießen die Missionare bei ihrer Arbeit auf zunehmenden Widerstand seitens einiger Magier aufgrund des Verlustes der Kontrolle über die Bevölkerung. Am feindseligsten gebärdete sich Niezù, der nach anfänglicher Zurückhaltung zum Gegenangriff auf die Missionare überging. Eines Tages versammelte er seine Gefolgsleute in der Region Yjui und sagte ihnen, dass es an der Zeit sei, sich der Patres zu entledigen. Nach Beendigung seiner Rede schickte er zwei Indianer namens Guarerà und Mbarù zum Kaziken Caarupè mit dem Auftrag, die Patres González und Rodríguez zu töten.

Am 15. November 1628 wurde die Gräueltat begangen. P. González war gerade im Begriff, mit einer Gruppe von Indianern einen hölzernen Glockenturm zu errichten. Kaum hatte ihn Caarupè erblickt, gab er seinem Sklaven Maranguá ein Zeichen, den Befehl Niezùs auszuführen. Beide warfen sich auf den Pater, wobei sie zweimal mit ihren Steinkeulen, den „itaizà“, auf ihn einschlugen und ihn zu Boden streckten. Der Leichnam bekam in der Folge noch weitere Hiebe ab, sodass das Gesicht schließlich bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt war. Die Verbrecher gaben sich damit aber noch nicht zufrieden. Caarupè befahl Maranguà, die Brust des Paters zu öffnen und ihm das Herz herauszureißen. Der Sklave nahm dieses daraufhin in die Hände, durchbohrte es mit einem Pfeil und warf es in das Feuer. Aber das Herz brannte nicht. Am folgenden Tag wurde es unversehrt aufgefunden und wird bis heute in der Kapelle der Märtyrer in Asunción, Paraguay, aufbewahrt.

Alfons Rodríguez

ALFONS RODRÍGUEZ wurde am 10. März 1598 als Sohn von Gonzalo Rodríguez und Maria Obnel in Zamora, Spanien, geboren. Am 25. März 1614 trat er in das Noviziat der Gesellschaft Jesu in Villagarcía ein. 1616 bot er sich für die Mission in Paraguay an und verließ Spanien am 2. November d. J. mit einer missionarischen Expedition unter Leitung von P. Juan de Viana. Nach Ankunft in Buenos Aires absolvierte er im Kolleg Maximo in Cordoba die kirchlichen Studien. Ende 1623 oder 1624 empfing er die Priesterweihe. Nach Beendigung der theologischen Studien begann er sein drittes Noviziatsjahr, das er jedoch nicht abschließen konnte, weil er bereits nach zwei Monaten zu den Guaycurúes nach Paraguay entsandt wurde, um deren Sprache zu erlernen. Bei dieser Mission zeichnete sich Rodríguez durch Eifer und pastoralen Einsatz aus. Nach 1627 wurde er für die Reduktion Itapuá bestimmt, wo er 1628 P. González traf, der ihn zwecks Gründung der Reduktion Todos los Santos mit nach Caarò nahm, wo er bis zum Martyrium allein verblieb. Als er am Morgen des 15. November 1628 mit über 200 Eingeborenen aus dem Wald zurückkehrte, hatte er gerade noch Zeit, sich der Tragödie um P. González bewusst zu werden, als sich schon die von Niezù geschickten wütenden Verschwörer auf ihn stürzten. Die Meuchelmörder töteten ihn nur wenige Schritte von der Kirche entfernt. Die einzigen Worte von P. Alfons waren: “Was macht ihr nur, meine Söhne, was macht ihr?“

Juan del Castillo

JUAN DEL CASTILLO wurde am 14. September 1596 in einer vornehmen Familie in Belmonte, Toledo, Spanien, geboren. Er inskribierte an der Juristischen Fakultät, unterbrach jedoch knapp ein Jahr später seine Studien, um in die Gesellschaft Jesu einzutreten. Am 22. März 1614 ging er in das Noviziat nach Madrid und am 2. November 1616 schiffte er sich nach Südamerika ein, wo er im Kolleg der Jesuiten in Cordoba die kirchlichen Studien abschloss. Nach der Priesterweihe 1625 wurde er 1626 für die Mission San Nicolás bestimmt. 1628 nahm ihn P. González zur Gründung der Reduktion La Asunción von Yjui mit, wo er dann bis zum Martyrium allein verblieb; er wurde ein Opfer der vom Zauberer Niezù entfesselten Verfolgung. Seine Ermordung erfolgte am 17. November 1628. Man schleppte ihn durch den Wald und ein Sklave Niezùs versetzte ihm mehrere Schläge mit einer Steinkeule, worauf man ihn schwer verletzt und blutüberströmt über Stock und Stein schleifte. Die ganze Zeit über wiederholte P. Juan nur: „Es geschehe aus Liebe zu Gott.“

Am 28. Januar 1934 wurden Rocco González, Alfons Rodríguez und Juan del Castillo von Papst Pius XII. seliggesprochen und am 16. Mai 1988 von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen.

 

RESCH, ANDREAS: Die Heiligen Johannes Pauls II. 1982 – 2004. Innsbruck: Resch, 2012 (Selige und Heilige Johannes Pauls II; 5). XIV, 480 S., 109 Farbtaf., ISBN 978-3-85382-094-0, Ln, EUR 48.60 [D], 49.90 [A]

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