Andreas Resch: Peter Tarrés i Claret

PETER TARRÉS I CLARET
(1905-1950)

DIÖZESANPRIESTER

Selig: 5. September 2004
Fest: 31. August

PETER TARRÉS I CLARET wurde am 30. Mai 1905 in Manresa, Provinz Barcelona, Katalonien, Spanien, als Sohn der gläubigen und vorbildlichen Eheleute Francisco Tarrés Puigdellívol und Carmen Claret Masats geboren, die noch zwei Töchter hatten, Francisca und Maria. Bei der Taufe am folgenden 4. Juni in der Pfarrkirche der Jungfrau vom Karmel erhielt er den Namen Peter.

Wegen der Arbeit des Vaters (Mechaniker) musste die Familie mehrmals umziehen (Badalona, Mataró, Barcelona). In Badalona erhielt Peter am 31. Mai 1910 das Sakrament der Firmung; als Schüler der Piaristen ging er am 1. Mai 1913 zur Erstkommunion.
1914 kehrte die Familie nach Manresa zurück, wo Peter bei den Jesuiten studierte. Bereits im Alter von acht Jahren trat er der „Stanislaus“-Kongregation und danach der „Aloisius“-Kongregation bei. Bei den Jesuiten hatte er die Möglichkeit, in der eucharistischen Verehrung zu wachsen. Der Vater aber hatte Angst, seinen Sohn an die Jesuiten zu verlieren, und verbot ihm, in der Kirche der Sankt Ignatius-Grotte in Manresa als Ministrant zu dienen. So ging Peter zum Ministrieren in die Kirche San Miguel im Zentrum der Stadt.

Der junge Peter hatte einen fröhlichen und offenen Charakter, pflegte einen liebevollen Umgang mit seinen Eltern und Geschwistern, liebte die Natur, war in sich gekehrt und verfügte über das Gemüt eines Poeten. Für gewöhnlich half er in der Apotheke von Joseph Balaguer, der ihn dazu animierte, seine Studien fortzusetzen. Nachdem er dank Balaguer ein Stipendium erhalten hatte, konnte er im Kolleg S. Ignazio das Bakkalaureat absolvieren, wobei er unter Anleitung des Priesters Cornet Olivares einem beispielhaften Lebensstil folgte. Ein weiteres Stipendium, zu dem ihm einige Ärzte verhalfen, die ihn schätzten, ermöglichte es ihm, an der Universität von Barcelona das Doktoratsstudium in Medizin zu beginnen. Von 1921 an wohnte Peter in Gracia, einem Volksquartier, wo er das Oratorium des hl. Philipp Neri besuchte und ein geistiger Sohn von P. Joaquín Serra wurde, der ihn von 1922 bis 1936 umsichtig in seinem spirituellen Wachstum förderte.

Seine Hingabe an die Federació Jovens Cristians und die Katholische Aktion entsprechend den damaligen Richtlinien von Papst Pius XI. – Gebet, Studium, Aktion unter Anleitung der Ortskirchen – kennzeichnete ein glühender apostolischer Eifer. Er übernahm Aufgaben sowohl in der Federació als auch gleichzeitig innerhalb der Katholischen Aktion. Für ihn bestand das Geheimnis des spirituellen Lebens der Aktiven im häufigen Empfang des Altarsakraments, im Besuch des Allerheiligsten und in der kindlichen Liebe zur Mutter Gottes.
Im Juli 1925 starb der Vater an einem typhoiden Fieber. Bald darauf stürzte die Mutter mit dem Rad, was sie für immer beeinträchtigte. Dieses Leid hatte insofern Auswirkungen auf sein Leben, als in ihm das Gottvertrauen und das Mitempfinden für die Kranken und Sterbenden wuchs, die während seiner Tätigkeit als Arzt stets präsent waren. Peter begann mit der Ausübung seines Arztberufes 1927 in Avinyó und dann in Monstrol de Calders, wo er zu Weihnachten 1927 mit Zustimmung seines Spirituals das Gelübde der Keuschheit ablegte.

1928 wurde ihm nach Erlangung des akademischen Titels eines Doktor der Medizin noch ein außerordentlicher Preis für den glänzenden Abschluss seiner Studien verliehen. Von diesem Zeitpunkt an ließ er sich endgültig in Barcelona nieder. In der Zwischenzeit traten seine Schwestern in das Kloster der Konzeptzionistinnen ein. Im Einverständnis mit seinem Kollegen, Dr. Gerhard Manresa, gründete Peter ein Sanatorium, die Klinik Nuestra Señora de la Merced in Barcelona.

Während seiner ärztlichen Tätigkeit war er ein Vorbild an Nächstenliebe und im Glaubensleben. Nie verlor er die ansteckende Fröhlichkeit, die es ihm gestattete, die Kranken in respektvoller Vertraulichkeit zu behandeln. Ende 1931 trat er der „Föderation der Jugendlichen von Katalonien“ bei, die soeben als Bewegung für die jungen Leute gegründet worden war, welche nach spiritueller Erneuerung lechzten und das Bedürfnis einer Neubelebung des christlichen Geistes verspürten.

Am 18. Juli 1936, dem Tag der Militärerhebung gegen die republikanische Regierung, begab sich Peter in das Kloster Montserrat zu geistlichen Exerzitien, die am 21. Juli wegen des alzamiento national, des nationalen Aufstandes, unterbrochen wurden. Er ging daraufhin zur Generalitad (autonome Regierung Kataloniens), wo er zur Verteidigung der Integrität des Klosters vor den Grausamkeiten der Anarchisten Polizeischutz erlangen konnte. Nachdem er in Barcelona Zuflucht gefunden hatte, bot sich ihm Gelegenheit, den von den roten Milizen Verfolgten die Kommunion zu bringen, und ihm selbst gelang es, bei einer Durchsuchung seiner Wohnung zu fliehen.

Im Juli 1938 musste er sich in seiner Funktion als Arzt zum republikanischen Heer melden. Dank seines Mutes und seiner Hingabe waren es die Soldaten selbst, die darum ersuchten, ihn zum Hauptmann zu befördern. In der Zwischenzeit widmete er einen Teil seiner Zeit dem Latein- und Philosophiestudium in Vorbereitung auf die bereits anvisierten Studien zum Priestertum und verpasste keine Gelegenheit, seinen Glauben zu bezeugen. Im Januar 1939 wurde er von der Kriegsfront entlassen. Am 26. Januar ergab er sich in Barcelona dem nationalen Heer. Wieder in das normale Leben integriert, setzte er seine medizinische Tätigkeit fort, besetzte noch einige Ämter in der Katholischen Aktion und bereitete sich auf den Eintritt in das Seminar von Barcelona vor, der am 29. September 1939 erfolgte.

1941, im Todesjahr seiner Mutter, erhielt er die niederen Weihen; das Subdiakonat wurde ihm am 20. Dezember 1941 erteilt, das Diakonat am 22. März 1942, und am 30. Mai 1942 wurde er zum Priester geweiht. Am 3. Juni 1942 ernannte ihn der Bischof zum Kaplan (Vikar) der Pfarrei St. Stephan Sesrovile. 1943 wurde er auf Wunsch des Bischofs an die Päpstliche Universität von Salamanca geschickt, wo er am 13. November 1944 das Lizenziat in Theologie erhielt. Wieder in Barcelona, wurde er mit verschiedenen pastoralen Aufgaben betraut. Am 14. Dezember 1944 wurde er zum diözesanen Vize-Assistenten der Jugendlichen in der Katholischen Aktion ernannt und nachfolgend zum geistlichen Begleiter des Mädchen- und Frauenzentrums der K. A. in der Pfarrei San Vicente de Sarriá. Am 9. Januar 1945 erfolgte die Ernennung zum Kaplan der Gemeinschaft und des Kollegs der Franziskanerinnen von der Unbefleckten Empfängnis mit 450 Schülerinnen.

Bei den verschiedenen apostolischen Aufgaben, die ihm anvertraut wurden, gab es von Anfang an Schwierigkeiten und auch einige schmerzliche Gerüchte, doch verstand es Tarrés, mit Zuvorkommenheit, Umsicht und Standhaftigkeit zu agieren, sodass er am 17. November 1945 in seinem Tagebuch vermerkte, sich in den Ozean des Apostolats versenkt zu fühlen, das er sich so sehr erträumt hatte, mit dem gleichen Feuer und Enthusiasmus, den er als Laie für die Katholische Aktion verspürt hatte. In den letzten fünf Jahren seines Leben verbrachte er die Ferien im Heiligtum der Jungfrau von Nuria in den Pyrenäen der Provinz Gerona, auf 2000 m Höhe, wo er auch zahlreiche Jugendgruppen aus der Katholischen Aktion empfing.

Am 28. Januar 1946 vertraute ihm der Abt des Benediktinerklosters von Montserrat das Amt des Beraters und Assessors der benediktinischen Laienoblaten und der Unions di scolans di Monserrat, alter Mitglieder des Klosterchores, an.

Am 5. November 1947 wurde er auch zum Leiter des Werkes der Heimsuchung Unserer Lieben Frau ernannt, über das materielle und spirituelle Hilfen für Arme und Kranke aufgebracht werden sollten; am 14. Juni 1949 wurde er zum Berater der Katholischen Schule für Sozialberufe in Barcelona ernannt, am 14. November 1949 zum ordentlichen Beichtvater des Konzilsseminars, außerdem zum Diözesandelegierten betreffend den Schutz der Frau und zum Spiritual des Spitals Las Magdalenas, wo Frauen im Endstadium aufgenommen wurden, aufgrund von Prostitution oder extremer moralischer Verelendung. Bei allen, die mit ihm seelsorglichen Kontakt pflegten, hinterließ Don Peter eine unauslöschliche und heilsame Spur – im Bereich des Religiösen ebenso wie hinsichtlich Kultur, Bildung, Frömmigkeit, im liturgischen Leben, im sozialen wie im öffentlichen Einsatz und bei der aktiven Teilnahme der Pfarreien. Zudem geleitete er in seinem Leben eine Unzahl von Jugendlichen zum gottgeweihten Leben, sei es zum Priestertum oder zum christlichen Eheleben.

1950 begann sich sein Gesundheitszustand zu verschlechtern. Am 17. Mai 1950 wurde er einer Biopsie unterzogen, die ein lymphoblastisches Lymphom erbrachte.
Seine Krankheit lebte Don Peter in vollkommener Hingabe an Gott und sein Leben opferte er für die Heiligung der Priester. „Ich bereite mich auf das Sterben als guter Priester vor.“

Am 21. Juni empfing er die Krankensalbung. Am 31. August 1950 starb er mit nur 45 Jahren in der von ihm gegründeten Klinik, umgeben von Verwandten und einigen Priesterfreunden. An der Feier des Sterbegottesdienstes nahmen viele Priester, befreundete Ärzte und Bekannte teil, die bereits das Vorhandensein eines spontanen und verbreiteten Rufes der Heiligkeit bezeugten. Die Beerdigung erfolgte auf dem Friedhof von Montjuic. Am 6. November 1975 wurden seine sterblichen Überreste in die Pfarrkirche von San Vicente di Sarriá, Barcelona, überführt, wo sie heute noch ruhen.

Am 5. September 2004 wurde Peter Tarrés i Claret von Papst Johannes Paul II. in Loreto seliggesprochen.

 

RESCH, ANDREAS: Die Seligen Johannes Pauls II. 2001 – 2004. Innsbruck: Resch, 2015 (Selige und Heilige Johannes Pauls II; 6). XIV, 482 S., 110 Farbtaf., ISBN 978-3-85382-099-5, Ln; EUR 48.60 [D], 49.90 [A]

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