Paul VI., Papst

Paul VI.
Johannes Baptist Montini
(1887–1978)

Papst (1963-1978)

Selig: 19. Oktober 2014
Heilig: 14. Oktober 2018
Fest: 26. September

Johannes Baptist MontinI wurde am 26. September 1897 in Concesio, in der Provinz und Diözese Brescia, geboren und am30 September 1897 getauft. Er war der Zweitgeborene  von drei Brüdern. Der Vater, Giorgio, war ein Exponent ersten Grades des katholischen politischen Katholizismus Italiens, setzte sich aktiv dafür ein, die Isolation des italienischen Katholizismus nach der Ausrufung Roms als Hauptstadt, zu brechen. Auch die Mutter, Giuditta Alghisi, eine Frau mit besonderer eucharistischer und marianischer Verehrung, befasst sich mit der Katholischen Aktion und widmete sich vielfältigen karitativen Werken. Paul VI. sagte: “Meinem Vater verdanke ich das Beispiel des Mutes, die Notwendigkeit, sich dem Übel nicht leichtfertig hinzugeben, den Schwur niemals das Leben derr Vernunft des Lebens vorzuziehen. Meiner Mutter verdanke ich den Sinn für die Sammlung, das innere Leben, die Meditation, die Gebet ist“.

Baptist, wie sie in zu Hause nannten, reifte in einer harmonische und fröhlichen Familie zu einen reservierten und sensiblen Charakter heran, jedoch herzlich  mit Neigung zur Freundschaft. Mit 6 Jahren empfing er am 6.Juni 1907 die Erstkommunion und fünfzehn Tage später die Firmung.

Von Kindheit an bis zur Priesterweihe besuchte er die Jungarbeit der Pater der Kongregation des Oratoriums des hl Philipp Neri an der Kirche der Santa Maria della Pace in Brescia. Seine Berufung zum Priestertum geht auf die Zeit von 1913-1916 zurück und wurde in besonderer Weise vom Besuch des Konventes der Benediktiner, San Bernardino, und einiger Einkehrtage, darunter auch in der Einsiedelei von San Genesio, der Kamaldulenser, geprägt.

Vom Oktober 1916 an besuchte er als Externer das Seminar von Brescia und am 29. Mai 1920 wurde er im Dom von Brescia zum Priester geweiht. Die erste heilige Messe feierte am darauf folgenden Tag im Heiligtum der Madonna delle Grazie.

Nach der Übersiedlung nach Rom schriebe er sich in die philosophisch thomistische Fakultät der Päpstlichen Universität  Gregoriana ein und, mit einer speziellen Erlaubnis des Bischofs,  in die Fakultät Literatur und Philosophie der staatlichen Universität. Im folgenden Jahr musste er sich, aufgrund einer Intervention von Mons. Giuseppe Pizzardo, Staatssekretär, von seinen Studien verabschieden. Er verließ das Seminar und trat in die Päpstliche kirchliche Akademie ein; er inskribierte sich in das Zweite Jahr des kanonischen Rechts an der päpstlichen Universität Gregoriana und musst den Doktorat Kurs an der Sapienza unterbrechen. 1922 promovierte er in thomistischer Philosophie an der römischen Akademie San Tommaso d’Aquino, in kanonischem Recht an der juridischen Fakultät des Seminars von Mailand und 1924 in Zivilrecht an der Lateran Universität. Montini nahm diese radikale Änderung seiner Pläne in Demut und stillem Ggehorsam den Oberen gegenüber und aus Liebe zur Kirche an.

1923 wurde er für vier Monate dem Sekretariat des Nuntius von Polen in Warschau zugeschrieben. Im Oktober 1924 trat er in das Staatssekretariat ein und sechs Monate später wurde er Schreibkraft. Er lebte die Arbeit des „Bürogesellen“ mit absolutem Einsatz wobei er eine persönliche Armut pflegte.

Montini machte verschiedene Auslandsreisen, Frankreich, Belgien, Österreich, Deutschland, Großbritannien, um die Sprachkenntnisse zu verbessern.

1925 wurde er nationalen Assistent der katholischen italienischen Universität Föderation (FUCI). Es war eine schwierige Zeit wegen der Zuwendung zum Faschismus um die kontrolle über die Jugend zu haben. Als überzeugter Antifaschist,  arbeitete Mons. Montini für die Sammlung der besten katholischen Köpfe, die an den Universitäten studierten, um ihnen die zukünftigen politischen und sozialen Ziele zu zeigen; wobei er dies Studenten zu einem bewussten und offenen Glauben, auch liturgisch ausbildete.

Unter diesen Jugendlichen waren Namen wie Guido Gonella und Giovanni Battista Scaglia, später Minister der Republik;  Aldo Moro war Zentralpräsident von FUCI, in ihr waren Amintore Fanfani, Giulio Andreotti und andere künftige italienische Politiker. 1933 wurde er gezwungen die FUCI zu verlassen, ein großer Schmerz.

Zwischen 1930 und 1937 unterrichtete er Geschichte der päpstlichen Diplomatie an der Lateran Universität. 1947,  wurde gerade 40jährig zum Substitut für die Ordentlichen Verfahren ernannt. So befand er sich im Herzen der vatikanischen Diplomatie und pflegte Beziehungen mit Vertreter aus aller Welt, katholische wie nicht-katholische.

In diesen Jahren war Montini ein treuer mitarbeite von Papst Pius XI. und vor allem von Kardinal Pacelli, von 1930 bis 1939 Staatssekretär und 1939 zum Papst gewählt mit dem Namen Pius XII. Mit ihm arbeitete er täglich 24 Jahre zusammen. Während des zweiten Weltkrieges war er Leiter des Informationsbüros  des Vatikans  zum Aufsuchen von Soldaten ziviler Gefangener und Vermisster.

Er begleitete Pius XII bei seinem Besuch des römischen Viertes San Lorenzo und trug zur berühmten Radiobotschaft zu Beginn des Konfliktes mit der Phrase bei: „Nichts ist verloren mit dem Frieden! Alles kann es sein mit dem Krieg.“ Er organisierte das Heiligen Jahr 1950. In diesen Jahren wurde Sprecher der moralischen  Autorität des Heiligen Stuhles im Dienste des Friedens. Er gibn nach Holland, Amerika und Kanada.

Am 1. November 1954 wurde er zum Erzbischof von Mailand ernannt und am 12. Dezember zum Bischof geweiht. In der Diözese des heiligen Ambrosius fand Montini eine sozial-politische  Situation in volle Entwicklung vor. Er erkläre sich zum „Hirten und Vater“ indem er die Armen, die Arbeiter und die „Fernen“ in den Mittelpunkt seines Amtes stellte , einen Dialog mit der ganzen Gesellschaft von Mailand aufbaute und eine moderne Pastoral der Kultur führte, wobei er eine starke ökumenische Aufmerksamkeit zeigte. In seinem ersten Konsistorium ernannte Papst Johannes  XXIII Montini zum Kardinal. Als Kardinal machte Montini zwei apostolischen interkontinentale Reisen, 1960 in die Vereinigten Staaten von Amerika und Brasilien und 1962 nach Afrika als Pastoralbesuch der Missionen von Rhodesien, Ghana und Südafrika.

Montini nahm aktiv an den Arbeiten des Zweiten Vatikanischen Konzils teil, das er als die „Stunde Gottes“ bezeichnete. Am 3. Juni 1963 starb Papst Johannes XXIII. Im folgenden Konklave, am 21. Juni 1963 wurde Kardinal Montini zu seinem Nachfolger gewählt, wobei er den Namen Paul VI. annahm. Am 30. Juni 1963 wurde er gekrönt. Bei dieser Angelegenheit sagte er: „Vielleicht hat der Herr michgerufen und  behält mich in diesem Dienst nicht so sehr weil ich welche Begabungen hätte oder dass ich die Kirche leite und von den gegenwärtigen Schwierigkeiten befreie, sondern damit ich für die Kirche etwas leide, und es sei klar , dass Er und nicht andere, sie leiten und retten“.

Er beschloss das II. Vatikanische Konzil fortzuführen, das er „den Katechismus unserer Zeit“ nannte. Es gelang ihm am 8. Dezember 1965, unter tausend Schwierigkeiten und Gegensätzen unter den Konzilsvätern, das Konzil zu Ende zu führen.

Als Papst schrieb er grundsätzliche Enzykliken für das Leben und die Lehre der Kirche: „Ecclesiam suam“ (1964), über das Gewissen der Kirche: „Mysterium fidei“ (über die Eucharistie); „Populorum progressio“, über die Entwicklung der Völker (1967); „Sacerdotalis coelibatus“, über das Wesen des Priestertums und dem priesterlichen Zölibat (1967); Humanae vitae“, über Ehe und Geburtenregelung (1968); diese letztere wurde schwer kritisiert, auch von einige Bischofskonferenzen.  Weniger bekannt sind  die zwei marianischen Enzykliken „Mens Maio“ (1965) und „Christi Matri“ (1966).

 

Paul VI war der erste Papst nach Jahrhunderten Italien zu verlassen. Die erste und bedeutendste seiner apostolischen Reisen war die Wallfahrt ins Heilige Land, vom 4.-6. Januar 1964, dabei traf er den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Athenagoras I., nach 14 Jahrhunderten des Bruches zwischen der katholischen Kirche und der orthodoxen Welt. Die anderen Reisen brachten ihn symbolisch auf alle Kontinente.

Er machte wichtige Veränderungen in der Kirche: Nach seiner Krönung legte er die kostbare Tiara auf den Altar. 1965 änderte er den Namen und die Ordnung des Heiligen Officiums in  der Kongregation für die Glaubenslehre. 1966 schaffte er den Index der verbotenen Bücher ab, 1967 erfolgte die Reform der Ablässe und der römischen Kongregationen sowie die allgemeine Reform der Römischen Kurie. 1970 löste er die Päpstlichen Armeekorps, mit Ausnahme der Schweizer Garde, auf. Er setzte die vom Konzil vorgesehene liturgische Reform um, indem er  den neuen Ritus für die Eucharistiefeier und später auch die anderen reformierten liturgischen Bücher genehmigte.

Im Jahr 1970 verlangte er von Kardinalen mit Vollendung des 75. Lebensjahres ihren Rücktritt aus dem Amt anzubieten und dass die Kardinäle mit Vollendung des 80. Lebensjahr das Recht der Teilnahme am Konklave zur Wahl  eines neuen Papstes verlieren; 1975 stellte er die Höchstzahl der zu wählenden Kardinale mit 120 fest. Er baute auch die große Audienzhalle, die heute seinen Namen trägt.

Auf der anderen Seite musste er sich mit  der Krise der Prinzipien des Gehorsams und der Autorität innerhalb der Kirche und zum ersten Mal in der Geschichte, der Kritik an seiner Person stellen.

Papst Paul VI. starb in der päpstlichen Residenz von Castel Gandolfo am Abend vom Sonntag, 6. August 1978, dem Fest der Verklärung, nachdem er mit großem Verlangen die Sterbesakramente empfangen hatte.

Am 19 Oktober 2014 wurde der von Papst Franziskus selige und am 14. Oktober 2018

Heiliggesprochen.