Pagenstecher – Puységur

Pagenstecher, Gustav (*1855; †26.12.1942), dt. Arzt, der nach seinem Medizinstudium in Leipzig nach Mexiko auswanderte und dort praktizierte. An einer von ihm wegen Schlaflosigkeit in  Hypnose behandelten Patientin, Frau Maria Reyes de Zierold, studierte er Phänomene der Telepathie. Diese Patientin zeigte paranormale Fähigkeiten, wie Hellsehen und Psychometrie. So rekonstruierte sie anhand eines Flaschenpostbriefs einen Schiffsuntergang. 1919 referierte P. über seine Experimente vor einer medizinischen Gesellschaft in Mexiko. Die Ergebnisse wurden von anderen Forschern, wie Walter Franklin > Prince, bestätigt..
W.: Außersinnliche Wahrnehmung, Halle 1924; Die Geheimnisse der Psychometrie oder Hellsehen in die Vergangenheit (Secrets of Psychometry or Clairvoyance into the Past), Leipzig 1928; Psychometry or Past Events Seership. Proceedings of ASPR, Bd. 16, 1922.
Lit.: Prince, Walter Franklin: Psychometric Experiments with Maria Reyes de Z. Journal of the American Society for Psychical Research 16 (Jan. 1922).
Palladino, Eusapia (*21.01.1854 Minervino Murge, Bari / I; † 16.05.1918 Neapel), bedeutendes ital. PK- u. Materialisationsmedium, dem allerdings auch Tricks nachgewiesen wurden. Die Mutter starb schon vor ihrer Geburt, der Vater wurde ermordet. Schon in ihren Kindheitsjahren ereigneten sich seltsame Klopfgeräusche und Menschen wurden von unsichtbaren Händen berührt. P. kam als 13-jähriges Mädchen aus den Abruzzen zuerst nach Bari in Dienst, dann als Dienstmädchen nach Neapel zu einer spiritistisch interessierten Familie. Durch Enrico Damiani wurde sie als Medium entdeckt und nach dessen Tod von Ercole Chiaia wiederentdeckt, der sie auch außerhalb Neapels bekannt machte. P. war mit Raphael Delgaiz verheiratet; 1909 /10 Reise nach New York. An Experimenten am Institut Général Psychologique in Paris (1905 – 1908) waren auch Pierre und Marie Curie beteiligt. P. gelang dabei die Entladung eines Elektroskops sowie die Veränderung der Gewichtsanzeige einer Waage, ohne sie zu berühren. Obgleich auch sie in Sitzungen zu betrügen versuchte, waren viele Forscher (> Bergson, Curie, > Lombroso, > Richet, > Schrenck-Notzing) sowie Trickexperten von der Echtheit mancher ihrer Phänomene (Gewichtsveränderungen, Tisch-Levitationen) überzeugt. Der Zauberkünstler und Medienentlarver Howard Thurston (1869 –1936) hielt die von ihm beobachteten Phänomene für nicht getrickst. Ihr Kontrollgeist nannte sich „John King“.
Lit.: Carrington, Hereward: Eusapia Palladino and her Phenomena, N. Y. 1909; ders.: The American Séances with Eusapia Palladino, N. Y. 1954; Davis, W. S.: The New York Exposure of Eusapia Palladino. Journal of the American Society of Psychical Research 4 (Aug. 1910) 8, 401– 424.
Palma von Oria (*1825 Oria / Italien; † 1872 oder 1888?), eigentl. Palma Maria Addolorata Matarelli, einfache Bäuerin, bereits mit 28 Jahren verwitwet. Zur Erinnerung an ihre Geburt „in den Palmen“ wurde sie Palma genannt, da sie am Gründonnerstag in der Karwoche geboren war. Als sie am 3. Mai 1857 vor einem Kruzifix in der Kirche betete, wurde sie stigmatisiert und erhielt auch die Male der Dornenkrone. Seit 1857 nahm sie keine feste Nahrung zu sich, später auch keine Flüssigkeit mehr. Schon seit ihrer Jugend erhielt sie Offenbarungen. Sie wurde auch als die „Prophetin der kommenden dreitägigen Finsternis“ bezeichnet.
Paoli, Angelo (*1.09.1642 Argigliano / Toskana; † 17.01.1720 Rom), charismatischer Diener Gottes, trat mit 18 Jahren in Siena bei den Karmelitern alter Observanz ein. Nach Aufenthalten in verschiedenen Klöstern wurde er 1687 nach Rom in das Kloster San Martino ai Monti versetzt; dort wurde er Novizenmeister und starb, wie er vorausgesagt hatte, am Tag des hl. Sebastian. Täglich schlief P. nur etwa eine Stunde, lebte von Brot und Wasser, betreute die Kranken im Armenhospital von San Giovanni im Lateran und gründete ein Erholungsheim für die Genesenden. Aus seinen Leben sind mehrfach bezeugt: Vermehrung von Lebensmitteln und Getränken im Dienst der Armen und Kranken, Prophezeiungen, Kardiognosie.
Der Seligsprechungsprozess wurde seinerzeit postuliert, doch offensichtlich nicht zu Ende geführt. Papst Pius VI. erklärte die Heroizität seines Tugendlebens.
Lit.: Cacciari, P. T.: Della Vita, virtù è Doni Soprannaturali del Ven. Angelo Paoli, Rom 1756 (NB: Cacciari war Postulator Causae und musste die originalen Zeugenaussagen und Belege vor sich gehabt haben.); Schamoni, W. / K. Besler: Charismatische Heilige. Stein a. Rh.: Christiana, 1986, S. 68 –77.
Papus, Pseud. (*13.07.1865 La Coruña / Spanien; † 25.10.1916 Paris), eigentl. Gérard Anaclet-Vincent Encausse. Französ. Okkultist u. Esoteriker, Arzt, Magier; sein Pseudonym stammt aus dem Nuctemeron des > Apollonius v. Tyana. Wiederbegründer des Martinismus, zu dessen Ordensarbeiten auch Freimaurer, die mindestens den XVIII. Grad des A.A.S.R. besaßen, als Besucher zugelassen wurden. Obgleich P. mehrere freimaurerische Bücher schrieb, gehörte er keiner regulären Loge an. In Petersburg gründete er eine Loge des Martinismus, der auch Zar Nikolaus II. angehörte. 1889 übernahm P. die Leitung des „Ordre Martiniste“, Mitglied des Rosenkreuzerordens; 1890 Trennung von der TG, deren Mitbegründer er 1887 gewesen sein soll. P. gründete auch die Vereinigung L’Ordre des Silencieux Inconnus und die Groupe indépendente d’études ésoteriques, leitete den von S. de > Guaita gegründeten Kabbalistischen Orden vom Rosenkreuz. Hrsg. der Zeitschr. L’Initiation. P. vertrat die Ansicht, dass das Tarot aus Indien stamme und durch die Zigeuner in Europa verbreitet worden sei. – Der zeitgenössische Alchemist F. Jollivet-Castelot nannte ihn den „außergewöhnlichsten und tiefsten Magier unserer Epoche“. – P.  starb an Tbc, Grab auf dem Friedhof Père Lachaise (93. Abt.) in Paris.
W.: Le Tarot des Bohémiens – le plus ancien livre du monde, 1889, 1909; Tarot der Zigeuner, 1891, Schwarzenberg 1979, Interlaken 1985; La Kabbale, 1892; Die Kabbala, Leipzig 1910, Wiesbaden: Marix-Verlag, 2004; Die Wissenschaft der Magie u. deren theoretische u. praktische Anwendung, Leipzig 1896, 1978; Die Grundlagen der okk. Wissenschaft, Leipzig 1926; Das Tarot der Weissagung, der Schlüssel zu verschollenen Legesystemen und Deutungsmethoden. Bad Münstereifel: Edition Tramontane, 1990.
Lit.: Encausse, Philippe: Papus, sa vie, son oevre, Paris 1932, 1949; Frick, Karl R. H.: Licht und Finsternis. Okkulte Geheimgesellschaften bis zur Wende des 20. Jahrhunderts, Wiesbaden 2005.
Paracelsus, Philippus Aureolus (*10.11.1493 Egg an der Sihl bei Einsiedeln, CH; † 24.09.1541 Salzburg). Der Alchemist, Arzt und Laientheologe Theophrastus Philippus Bombastus v. Hohenheim, wählte sich das Pseudonym „Paracelsus“ (Deutung auch als latinisierte Paraphrase von Hohenheim) zur Abgrenzung gegenüber seinen zeitgenössischen Ärztekollegen, denn als „Para-Celsus“ verstand er sich als einen, der als „moderner“ Arzt über die Lehren des noch im Mittelalter in hohem Ansehen gestandenen röm. Arztes Celsus hinausgegangen war. – 1502 Übersiedlung mit seinem Vater nach Villach / Kärnten; Studium der Medizin in Basel, nach Wanderjahren Erlangung des Bakkalaureus in Wien, mediz. Doktorat in Ferrara, 1524 / 25 in Salzburg. Es folgten Wanderjahre mit mehreren unsteten Aufenthalten (Basel, Nürnberg, St. Gallen u. a.), 1537/38 in Kärnten, 1540 wieder in Salzburg, wo er vermutlich an einer Bleivergiftung starb. Seit 1752 befindet sich seine Grabstätte in der Kirche St. Sebastian in Salzburg.
Grabinschrift: CONDITVR HIC PHILIPPVS THEOPHRASTVS INSIGNIS MEDICINE DOCTOR, QVI DIRA ILLA VVLNERA·LEPRAM PODAGRAM HYDROPOSIM ALIAQUE INSANABILIA CORPORIS CONTAGIA MIRIFICA ARTE SUSTULIT·AC BONA SVA IN PAVPERES DISTRIBVENDA COLLOCANDAQVE HONERAVIT·ANNO MDXXXXI DIE XXIII SEPTEMBRIS VITAM CVM MORTI MVTAVIT·PAX VIVIS REQVIES AETERNA SEPVLTIS·
(Beerdigt ist hier Philipp Theophrast mit den Würden des Doktors der Medizin, der jene unheilvollen Leiden Lepra, Gicht, Wassersucht und anderes unheilbares, für den Körper ansteckendes mit wunderbarer Kunst wegnahm. Und er hat sein vermögen geehrt, indem er es unter den Armen verteilte und unterbrachte. Im Jahre 1541 am Tag 24 des Septembers hat er das Leben mit dem Tode getauscht. Friede den Lebenden, ewige Ruhe den Begrabenen.)
Begründer der pharmazeutischen Chemie; er behandelte als Erster erfolgreich die Syphilis und erkannte in den metallischen Dämpfen die Ursache für die Erkrankung der Bergleute. Als erster Professor hielt er seine medizinische Vorlesung 1525 in Basel nicht in Latein, sondern auf Deutsch. Seine medizin. Lehre basiert auf der Entsprechung von Makro- und Mikrokosmos als miteinander verbundenen Einheiten. In der Herstellung von Medikamenten (auch unter Verwendung von Mineralien) erblickte er die eigentliche Aufgabe der Alchemie. Man nannte ihn den ,letzten Alchemisten‘. 2003 wurde in Salzburg die Paracelsus Medizinische Privatuniversität gegründet.
W. (zahlreich): Paragranum, 1530; Paramirum, 1530; Die große Wundarzeney, Ulm 1536; Philosophia magna, tractus aliquot, Cöln 1567; Philosophiae et Medicinae utriusque compendium, Basel 1568.
Lit.: Benzenhöfer, Udo: Paracelsus. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt TB, 32003; Golowin, Sergius: Paracelsus – Mediziner – Heiler – Philosoph. Darmstadt: Schirner Verlag, 2007.
Parsons, John “Jack” Whiteside, Geburtsname Marvel (*2.10.1914; † 17.06.1952), US-amerik. Raketentechniker am California  Institute of Technology in Pasadena und Mitbegründer des Jet Propulsion Laboratory (JPL) sowie der Aerojet Corporation. Andererseits Interessent der Werke von John > Dee und ideologischer Anhänger (Thelemit) der sexualmagischen Praxis von A. > Crowley, der ihn 1942 zum Leiter der Agape-Loge des OTO in Kalifornien ernannte (Ordensname: Frater Jopan 210); 1940 Kontakt mit L. Ron > Hubbard. P. bezeichnete sich selbst als Anti-christ, führte ein abenteuerliches, magisches Leben, auch hinsichtlich seiner Beziehungen zu Frauen. Zusammen mit Hubbard und dessen späterer Frau Sarah Elizabeth Northrup (Betty) verfasste P. in der Mojave-Wüste in Kalifornien sein ‚Liber Babalon‘, das er als das vierte Kapitel des Crowley’schen Werkes ‚Liber AL vel Legis‘ ansah. Seine ‚Babalon‘ betreffende Vorstellung projizierte er in die rothaarige Marjorie Cameron, mit der er magische Experimente durchführte und die er später heiratete. P. starb bei einer Explosion von Knallquecksilber (Quecksilberfulminat); synchronistischerweise wurde ihm im Liber Babalon bereits ein Flammentod vorausgesagt. Nach seinem Tod starb seine Mutter durch Suizid.
Lit.: Carter, John: Sex and Rockets. The Occult World of Jack Parsons. Venice, CA: Feral House, 2000 (dt.: Raumfahrt, Sex und Rituale. Die okkulte Welt des Jack Parsons. Albersdorf: Hadit Verlag, 2003; Rowlett, Curt: Labyrinth 13. True Tales of the Occult, Crime & Conspiracy, Lulu Press 2006.
Parzifal, Dr., Pseud. > Braun, Peter.
Pasqually, Martinez de, voller Name: Jacques de Livron Joachim de la Tour de la Casa Martinez de Pasqually (*1727 Grenoble; † 20.09.1774 Port-au-Prince / Haiti), mysteriöser Gründer einer Freimaurerloge namens „Temple des Elus Cohen“, gnostischer Pneumatologe, Begründer des Martinezismus, ein Vorläufer des älteren Martinismus. Saint Martin war sein Sekretär. P. beeinflusste die französ. Neugnostiker des 19. Jhs. (> Papus).
Passavant, Johann Karl (*22.04.1790 Frankfurt; † 14.04.1857 ebd.), Arzt, Schriftsteller, 1807 Studium der Medizin in Heidelberg, ab 1809 in Tübingen mit Promotion 1810; Mitbegründer des Physikalischen Vereins in Frankfurt (1824), sodann Arbeiten in Wiener Spitälern. P. war befreundet mit Frhr. Melchior von Diepenbrock (1790 –1857), der ab 1845 Bischof von Breslau war, sowie mit J.  E. Veith, aber auch – obgleich Protestant – vor allem mit dem Theologieprofessor Sailer, dem späteren Bischof von Regensburg. P. strebte eine Versöhnung von Theologie und Naturwissenschaft an. 1816 in Frankfurt, 1829 Kontakt mit Justinus > Kerner auf der Heidelberger Tagung der Naturforscher.
W.: Untersuchungen über den Lebensmagnetismus und das Hellsehen, Frankfurt 1821, 21837.
Lit.: Hellferich, Adolf: J.  K. Passavant, ein christliches Charakterbild. Frankfurt: Christian Winter, 1867.
Passian, Rudolf (*14.02.1924 Liberec / Reichenberg, Tschechien), Schweizer pps. Referent, Autor pps. Schriften. Seine Kriegsgefangenschaft in einem sowjetruss.Straflager bis 1955 konfrontierte ihn mit der Frage nach dem Sinn des Lebens und des Todes und dadurch auf die Themen der Paranormologie. Dazu kamen zahlreiche Erfahrungen auf seinen Reisen, vor allem in Brasilien, wo er auch in Hilfswerken sozial-karitativ engagiert ist. Besondere Schwerpunkte seiner Interessen: Jenseitsforschung, Leben nach dem Tod, Logurgie, Spiritismus u. Ä.; eine in Brasilien neu entdeckte Schmetterlingsart wurde nach P. benannt.
W.: Abschied ohne Wiederkehr? Tod und Jenseits in parapsychologischer Sicht. Pforzheim: Fischer, 1973; St. Goar: Reichl, 51988, Tb: München: Goldmann, 1989; Abenteuer PSI. Unglaubliches aus der Gegenwart. Kleinjörl bei Flensburg: Schroeder, 1978; Neues Licht auf alte Wunder. PSI klärt Bibelwunderstreit., Kleinjörl bei Flensburg: Schroeder, 1982; Neuausgabe: Buschhoven: Reichl, 1985; Wiedergeburt. Ein Leben oder viele? München: Knaur, 1985, Neuausgabe als: Ist „ein“ Leben nicht genug? Reinkarnation – pro und contra. Vierhöfen: Herrmann, 2006; Licht und Schatten der Esoterik. München: Knaur, 1991; erw. Neuausg. als: Licht und Schatten der Esoterik. Eine objektiv-kritische Lebens- und Orientierungshilfe. St. Goar: Reichl, 2002; Der Engelreigen. Antwort auf viele Fragen, Ravensburg: WerSch, 2003; Neuausgabe als: Der Engelreigen. Antworten und Beweise zur Existenz von Engeln. St. Goar: Reichl, 2008.
Patrizia (* 7. Jh., Konstantinopel ?; † 25.08.665 ? Neapel),  hl. (Fest: 25. August). Die wohl legendarische Überlieferung berichtet, dass P. eine Verwandte des Kaisers Konstans II. gewesen sei und auch an dessen Hof gelebt haben soll. Um einer Zwangsheirat zu entgehen, floh sie nach Rom, wo sie die Jungfrauenweihe erhielt. Ihren Besitz gab sie den Armen und unternahm eine Pilgerfahrt nach Jerusalem. Doch das Schiff geriet in Seenot und landete in Neapel. Dort starb P. an einem 25. August um 665. Im Jahre 1549 wurden ihre Gebeine erhoben und im Basilianerkloster SS. Nicandro e Marciano beigesetzt. An dieser Stelle entstand später das Benediktinerinnenkloster S. Patrizia. Die Reliquien der Heiligen befinden sich heute in der Kirche S. Gregorio Armeno, Neapel, Piazzetta San Gaetano 1. Ihr Blut soll sich angeblich jeweils am 25. August verflüssigen. Seit 1625 ist P. Mit-Patronin von Neapel. In der Kunst wird sie als Pilgerin dargestellt.
Pauli, Wolfgang (* 25.04.1900 Wien; † 15.12.1958 Zürich), Physiker; Studium in München, Promotion 1921, Assistent von Max Born in Göttingen und von Niels Bohr in Kopenhagen; 1923 – 28 Dozent in Hamburg, von 1928 an Prof. f. Theoret. Physik an der Eidgenöss. Techn. Hochschule in Zürich. Nach Forschungsarbeiten und Gastvorlesungen in den USA 1940 – 46 Rückkehr nach Zürich. 1945 Nobelpreis für das nach ihm benannte Ausschließungsprinzip in der Quantentheorie; 1953 zus. mit C. G. Jung Begründer der Synchronizitätstheorie („Synchronizität als Prinzip akausaler Vorgänge“), wonach der Sinn zwei Ereignisse, die nicht nach Ursache und Wirkung gekoppelt sind, miteinander verbindet.
W.: Der Einfluss archetypischer Vorstellungen auf die Bildung naturwissenschaftlicher Theorien bei Kepler. In: C. G. Jung / W. Pauli: Naturerklärung und Psyche. Zürich: Rascher, 1952.
Lit.: Meier, C. A. (Hrsg.): Wolfgang Pauli und C. G. Jung. Ein Briefwechsel 1932 – 1958. Berlin: Springer, 1992; Atmanspacher, A. / H. Primas: Der Pauli-Jung-Dialog und seine Bedeutung für die moderne Wissenschaft. Heidelberg: Springer, 1995.
Pavese, Armando († 25.10.2005 Alessandria, Italien), katholischer Parapsychologe, Autor, Mitglied der italien. Ges. für Reli-
gionspsychologie, erstellte für die Erklärung der paranormalen Phänomene das wissenschaftliche Modell der sog. ,Psychomile-
tik‘
(Kommunizieren mit der unbewussten Psyche) auf der Grundlage der Tiefenpsychologie und der Kommunikationswissen-
schaft; daher Kritiker des Spiritismus.
W.: Handbuch der Parapsychologie. Einführung in den Bereich der Grenzwissenschaften, (aus dem ital. ‚Manuale di Parapsicologia‘ übers. von Marcus Würmli). Augsburg: Bechtermünz, 1992; Kontakt mit dem Jenseits. Augsburg: Pattloch, 1998 (aus dem ital. ,Communicazioni con l’aldilá‘ übers. v. Daiana Falloni); Guarire con la Pranoterapia. Casale Monferrato: Ed. Piemme, 1990 (dt.: Heilung durch Handauflegen); Grande Inchiesta sulla Magia in Italia (Come difendersi dai Maghi). Casale Monferrato: Ed. Piemme, 1994, 1995; Sai Baba: anatomia del ,nuovo Cristo‘ e dei suoi miracoli attraverso la psicologia del profondo, la parapsicologia e la fede cristiana, Ed. Piemme; Poteri misteriosi della mente. Le mistificazioni del paranormale svelate dalla psicologia dell’occulto, Piemme 2002; Il libro nero della magia, 2003; Fede come terapia, 2005; Guarigioni miracolose in tutte le religioni, 2005.
Pedro Regalado (*1390 Valladolid / Spanien; † 30.03.1456 La Aguilera), hl. (1746, Fest: 30. März), Mystiker mit charismatischer Ausstrahlung, Wundertäter. 1405 Franziskaner in La Aguilera bei Burgos. 1492 wurde sein noch unversehrter Leichnam in einem Mausoleum beigesetzt.
Es wird berichtet, dass San Pedro zu Lebzeiten gleichzeitig sowohl in Aguilera als auch in dem ca. 75 km entfernten Kloster El Abrojo gesehen wurde. Deshalb postulierte man den Heiligen als Patron des Internets.
Peerdeman, Ida (*13.08.1905 Alkmaar /NL; † 17.06.1996), Seherin (Marienvisionen), geb. als jüngstes von fünf Kindern, getauft auf den Namen Isje Johanna. Die Familie übersiedelte vor dem Ersten Weltkrieg nach Amsterdam. Die Mutter starb 1913 bei der Geburt des letzten Kindes zugleich mit diesem. P. erlebte am 13.10.1917, dem Tag des sog. Sonnenwunders von Fatima, ihre erste Marienerscheinung. 55 Visionen folgten zwischen 25.03.1945 u. 31.05.1959 („Die Frau aller Völker“); von 1959 – 84 hatte sie Christusvisionen und empfing Botschaften. Die Seherin litt zeitweise unter Symptomen von Be- u. Umsessenheit. Am 10.12.1950 schaute sie den Fall der Berliner Mauer, am 11.02.1951 sah sie während eines Deutschlandbesuchs visionär das Zweite Vatikan. Konzil.
In der 54. Vision vom 18. / 19.02.1958 wurde ihr geoffenbart, dass der damalige Papst Pius XII. Anfang Oktober sterben werde. Sie übergab die Botschaft in einem verschlossenen Umschlag ihrem Seelenführer, P. Frehe, da sie nach dem Auftrag Mariens darüber schweigen musste. Am 9.10.1958 starb der Papst.
Der Bischof von Haarlem-Amsterdam, E. Jozeph Maria Punt, gab am 31. Mai 2002 die kirchenamtliche Anerkennung der Erscheinungen.
Lit.: Künzli, Josef Franz (Hrsg.): Die Botschaften der Frau aller Völker. Jestetten: Miriam, 71990; Baum, Hans: Die apokalyptische Frau aller Völker. Kommentare zu den Amsterdamer Erscheinungen u. Prophezeiungen. Stein am Rhein: Christiana, 61983.
Péladan, Sar (*1858 Lyon; † 1918  Neuilly-sur-Seine), eig. Joséphin P., aus einer kathol. Familie stammender frz. Schriftsteller, Okkultist und synkretist.-christl. orientierter Kabbalist; erhielt von seinem älteren Bruder Adrian, der als Homöopath, Kabbalist und Orientalist tätig war, eine hermetische Bibliothek.
P. gründete 1890 in Paris mit Stanislas de > Guaita einen kabbalistischen Rosenkreuzerorden (Ordre Kabbalistique de la Rose-Croix). Wegen dessen Hinwendung zum Satanismus trennte sich P. von Guaita und gründete 1892 den „Ordre de la Rose Croix Catholique du Temple et du Gral“, in dem er sich den Titel „Sar“ in Anlehnung an den assyrischen Königstitel „Sar“ (= Zar) zulegte. In Kombination mit dem dem römischen Jupiter entsprechenden babylonischen Gott Marduk nannte er sich hochtrabend Sar Mérodack Péladan. Auffällig war auch seine äußere Erscheinung hinsichtlich Kleidung und Haartracht).
W.: La décadence latine (19 Bde.); Einweihung des Weibes, München 1886; Wie man Magier wird, München 1891.
Lit.: Dantinne, Emile: L’œuvre et la Pensée de Péladan, Paris 1948; Pinkus-Witten, Robert: Occult symbolism in France. Joséphin Péladan and the Salons de la Rose-Croix. N. Y.; London, 1976; Rutkowski, Rainer: Literatur, Kunst und Religion im Fin de Siècle. Untersuchungen über das Werk von „Sar“ Péladan (1858 –1918). Phil. Diss., Bonn, 1989.
Pellegrino Laziosi (*1260 Forli / Italien; † 1.05.1345), hl. (1726, Fest: 1. Mai), Büßer, Servitenbruder, Thaumaturg. Als 1283 der General der Serviten, Philipp Benizi, versuchte, die dem Interdikt verfallenen Bürger von Forli zum Gehorsam gegenüber Rom zu gewinnen,  wurde er von den Menschen, unter ihnen auch der 18-jährige P., mit Schlägen vertrieben. Bald darauf bat er den Heiligen jedoch um Vergebung und trat in Siena in das Kloster der Serviten ein. Da er infolge ständigen Stehens (als Buße) an schwerer Varikose litt und sich ein Krebsleiden entwickelte, wollte ihm der Arzt das offene Bein abnehmen. In der Nacht vor der Amputation betete er im Kapitelsaal vor dem Gekreuzigten und sah im Schlaf, wie Jesus sich herabbeugte und ihn heilte. Am nächsten Tag fand der Arzt keine Wunde mehr vor und wunderte sich sehr. P.s unverwester Leib ruht in der der Servitenbasilika in Forli (via Mercuriali). Sein Körper wurde zwischen 1608 u. 1958 mindestens siebenmal untersucht, 1715 wurde noch der „Geruch der Heiligkeit“ festgestellt.
Pellicer, Miguel Juan (17. Jh.), Spanien, ein auf wunderbare Weise Geheilter, bekannt durch das sog. ,,Wunder von Calanda“, einem Dorf in der Nähe von Saragossa. Dem verunglückten Patienten P. wurde 1637 von Prof. Diego Millaruela vom Stadt-Hospital in Saragossa das rechte Bein amputiert, welches von seinem Assistenten Lorenzo Garcia auf dem Hospitalfriedhof in Gegenwart mehrerer Zeugen begraben wurde. Von einer Bettelfahrt – da er nach der Amputation keine Arbeit mehr gefunden hatte – war Miguel am 26.03.1640 ermüdet heimgekehrt. Als seine Mutter während der Nacht nach ihm sah, bemerkte sie, dass ihr Sohn wieder zwei Beine hatte. Der Geheilte gab an, er sei im Traum in der Wallfahrtskapelle von Pilar gewesen, wo der Amputationsstumpf gesalbt worden sei. Der Bischof ordnete eine kanonische Untersuchung (bis April 1641) mit Vernehmung aller betroffenen Zeugen dieser außergewöhnlichen Heilung an. Die Originalakten werden im erzbischöfl. Archiv von Saragossa aufbewahrt.
Lit.: Naval, L. A.: El Milagro de Calanda en Nivel Historico: Estudio critico de los documentos que lo atestiguan. El ambiente y la época, Zaragoza 1972; Siegmund, Georg: Wunder, Bedeutung u. Wirklichkeit, Stein am Rhein 1981, S. 35 –37.
Pennick, Nigel Campbell (*1946 Guildford, Surrey), brit. heidnischer Autor; arbeitete und publizierte zunächst als Biologe über Meeresalgen und entdeckte neue Arten; später widmete er sich der Geomantie, Ley-Linienforschung, dem Paganismus Europas, den keltischen Traditionen, der Runenkunde u. Ä.; Gründer des Institute of Geomantic Research. Zahlreiche einschlägige Publikationen.
W.: The Ancient Science of Geomancy – Man in Harmony with the Earth. London: Thames & Hudson, 1979; Das kleine Handbuch der angewandten Geomantie. Amrichshausen / Hohenlohe: Verl. Neue Erde, 1985; Sacred Landscapes. London: Thames & Hudson, 1996; Heilige Linien und Kraftorte. Mysterien und Monumente. Rastatt: Moewig, 1998 (Übers. der engl. Ausgabe Leylines, 1997); Die heiligen Landschaften der Kelten. Uhlstädt / Kirchhasel: Arun, 2008; Mit Prudence Jones: Heidnisches Europa. Geschichte, Kult und Wiederbelebung. Engerda: Arun, 22003.
Pepper, May S. (1868 –1925), amerikan. Medium und Pastorin der „First Spiritualist Church of Brooklyn“. Ihre hellseherischen Darbietungen bestanden im Lesen der in verschlossenen Kuverts enthaltenen Fragen aus dem Publikum. P. nahm ein Kuvert aus dem Stoß, riss davon eine Ecke ab, steckte sie in den Mund und beantwortete die Fragen, allerdings auch solche, die von Sitzungsteilnehmern zu Testzwecken fiktiv gestellt worden waren.
Lit.: Rinn, J. F.: Sixty Years of Psychical Research. Houdini and I Among the Spiritualists, N. Y. 1950; Moore, W. U.: Glimpses of the Next State, London 1911, 1950.
Perboyre, Jean-Gabriel (*6.01.1802 Puech / Montgesty, Dep. Lot / Frankr.; †11.09.1840 Wutschangfu, China), hl. (1996, Fest: 11. September), ältestes von acht Kindern; 1818 Eintritt bei den Lazaristen in Montauban, 1826 Priesterweihe in der Rue de Bac, Paris, Regens am Priesterseminar in Saint-Flour; folgte seinem Bruder Louis († 1831 auf der Reise) 1835 geheim in die Chinamission nach, da die Einreise von Europäern unter Todesstrafe verboten war. Bei einer im Norden von Hupe ausgebrochenen Christenverfolgung wurde er von einem Katechumenen für 30 Silbermünzen verraten, gefangen genommen, gefoltert und am Kreuz langsam stranguliert. Zu seiner Todesstunde zu Mittag erschien ein leuchtendes Kreuz am Himmel.
Lit.: Leben und Martertod des am 10. November 1889 in Rom selig gesprochenen Johann Gabriel Perboyre, (Stollenwerk, Johann Peter), Regensburg  21890.
Perkins, William (*1558 Bulkinton / Warwickshire; † 1602 Cambridge), engl. Dämonologe, puritanischer Prediger, seine fanati-
sche Schrift über die Hexerei – 1610 in Deutschland publiziert – beeinflusste das zeitgenössische Denken über das Hexenwesen.
W.: Discourse of the Damned Art of Witchcraft, 1608.
Perks, Thomas (*ca. 1680; † 1703), engl. Büchsenmacher aus Mangotsfield bei Bristol. Bei einem Ritual einer Geisterbeschwörung, bei der verschiedene Schreckgestalten erschienen, erlitt er einen Schock, der zu seinem Tod führte.
Lit.: Weatherley, Lionel A.: The Supernatural, 1891.
Pernety, Antoine (*23.02.1716 Roanne; † 16.10.1796 Avignon), ehemaliger französ. Benediktiner, gründete 1760 die Freimaurerloge „Rite hermétique“, Bibliothekar Friedrichs II. in Preußen; nahm 1763 / 64 an der naturhistorischen Expedition zu den Falkland-Inseln unter Louis Antoine de Bougainville teil und veröffentlichte darüber ein zweibändiges Werk. Zusammen mit dem polnischen Grafen Tadeusz Grabienka gründete P. 1784 den Orden „Les Illuminés d’Avignon“.
W.: Dictionnaire mytho-hermétique, dans lequel on trouve les allégories fabuleuses des poètes, les métaphores, les énigmes et les termes barbares des philosophes hermétiques expliqués, 1758; Ndr.: Bibliotheca Hermetica, 1972.
Perty, Maximilian (*17.09.1804 Ornbau /Landkreis Ansbach; † 8.08.1884 Bern), Zoologe, Entomologe, kathol. Naturphilosoph, Autor, Vertreter eines spiritistischen Mystizismus. P. verbrachte seine Jugend in Nördlingen und übersiedelte 1809 mit seinen Eltern nach München. Studium der Medizin und der Naturwissenschaften in München, Landshut. Dort 1826 Promotion zum Dr.  med., Privatdozent für Zoologie und allgemeine Naturgeschichte in München, ab 1833 Professor der Zoologie, Psychologie und Anthropologie an der Akademie Bern, die 1834 in eine Universität umgewandelt wurde.
In den letzten Lebensjahren zeigte sich in seinen Werken eine starke Tendenz zur spiritistischen Interpretation der Paraphänomene. P. postulierte zur Erklärung mancher spirit. Phänomene die Existenz von sog. Planetengeistern (Geodämonen, Heliodämonen).
W.: Die mystischen Erscheinungen der menschl. Natur, Leipzig 1861, 21872; Die Realität der magischen Kräfte, 1862; Blicke in das verborgene Leben des Menschengeistes, 1869; Der jetzige Spiritismus, 1877; Erinnerungen aus dem Leben eines Natur-und Seelenforschers, 1879; Die sichtbare und die unsichtbare Welt, 1881; Materialisationen und experimentelle Geistererscheinungen, hrsg. v. Peter Spanier, 1921.
Lit.: Locher, Theo: M. Perty. In: Parapsychologie in der Schweiz gestern und heute, hrsg. v. der Schweizerischen Vereinigung für Parapsychologie (SVPP), Biel / CH,  1986, S. 13 – 26.
Peter, Josef (*25.04.1852; † 21.02.1939), ehemaliger Generalmajor, spiritistisch eingestellter pps. Forscher, Autor und Übersetzer, Mitarbeiter v. > Schrenck-Notzing. P. betonte die Notwendigkeit der Unterscheidung zwischen einem wissenschaftlichen Spiritismus als Erklärungshypothese und dem sog. Offenbarungsspiritismus als Glaubenseinstellung.
W.: Spuk-Geister und Gespenstererscheinungen, Pfullingen 1921; Das Phänomen der eingebrannten Hand, Pfull. 1922; Psychometrie, Hellsehen in Raum u. Zeit, Pfull. 1923; Geschichte des neueren Spiritismus; Die Photographie des Unsichtbaren, Pfull., o.  J.
Petersdorff, Egon von (*8.01.1892 Posen; † 5.09.1963 Riffian bei Meran / I), kathol. Dämonologe mit einer – wohl durch seine negativen Lebenserfahrungen bedingten – einseitig dämonologischen Interpretation mancher Erscheinungen des Zeitgeistes und der Gesellschaft. Ältester von drei Söhnen des Generals Axel von Petersdorff und der Elisabeth Vélan, die aus einer französischen Hugenottenfamilie stammte. Nach einem Besuch der Kriegsschule in Potsdam wurde P. Gardeoffizier in Berlin. Im Ersten Weltkrieg durch Granatsplitter schwer verletzt, blieb er lebenslang Kriegsinvalide. Promotion in Heidelberg mit einer Arbeit über Spinoza. Später Arbeiter in einer Anilinfabrik in Ludwigshafen, aktiver Kommunist. Nach vielen Irr- und Umwegen über Anthroposophie, okkultistische Praktiken und Beschäftigung mit der pansophischen Gnosis des Jakob > Böhme kam er schließlich mit den Schriften der hl. Theresia von Avila und anderen katholischen Mystikern in Kontakt. 1928 Konversion zum katholischen Glauben, woraufhin sein Vater ihn aus der Familie verstieß und enterbte. Nach einer Lungenoperation Kur in Lugano, sodann Theologiestudium in Innsbruck. Der Zugang zum Priestertum wurde ihm trotz der von Papst Pius XI. gewährten Dispens von der nicht vollzogenen Kriegsehe verweigert. Übersiedlung nach Meran, Studien in der Vatikanischen Bibliothek, während des Zweiten Weltkriegs in einer Südtiroler Widerstandbewegung aktiv. 1957 Heirat mit der Wiener Juristin Dr. Emilie Mück und Übersiedlung nach Riffian bei Meran.
W.: Dämonologie. 2 Bde. I. Dämonen im Weltenplan; II. Dämonen am Werk. Einf. v. Ferdinand Holböck, Nachtr. v. Georg Siegmund. Stein am Rhein: Christiana, 31995 (mit Kurzporträt des Autors von Gerhard Fittkau).
Petersen, Carl Heinz, Dr. (*14.01.1912 Bendestorf; † 4.04.1957 Hamburg), Magier; Pseud. Fra F. T. = Frater Finis Transcendam, Fra Kalikanda, Nachfolger von A. > Crowley als Großmeister des O.T.O.; nahm sich nach dem ausprobierten ,Ritual des Abramelin‘ zusammen mit seiner Frau Sorella Kama-Rupa (Ps.) das Leben.
W.: Die Lehren des Meisters Therion – das Gesetz des Starken. In: Mensch und Kosmos Nr. 8 / 1954.
Lit.: Jürg von Ins (Hrsg.): Das Buch der wahren Praktik in der göttlichen Magie, München 1988.
Petri, Catharose de, Pseud. (*1902 Rotterdam; † 1990), eigentl. Henriette Stok-Huiser, esoter.-gnost. Schriftst.; gründete 1935 mit Jan van > Rijckenborgh und dessen Bruder Zwier Willem Leene, denen sie als Mitglieder des niederländ. Max Heindel’schen Rosenkreuzerzweiges 1930 begegnete, das Lectorium Rosicrucianum nach eigenen Vorstellungen. P. publizierte mit ihm mehrere Rosenkreuzer-Schriften und wurde nach seinem Tod 1968 Großmeisterin dieser esoterischen Schule. Durch den Kontakt mit dem französ. Historiker Antonin Gadal (1956) nahm sie auch spirituelles Gedankengut der Katharer in ihre Lehren auf, worauf nicht zuletzt ihr Pseudonym hinweist.
W.: Rosa Mystica, Haarlem,1959; Transfiguration, Haarlem 1960; Die Apokalypse der Neuen Zeit, Haarlem 1964 – 68.
Petrus Aponensis (1250 / 57 Abano bei Padua; † 1315 / 16 Rom), eigentlich Pietro d’Abano, Sohn eines Notars, Mediziner, Astrologe, Neoplatonist. Nach seinem Medizinstudium Studienaufenthalt in Konstantinopel und Paris; lehrte in Padua Medizin, Philosophie und Astrologie, beschäftigte sich mit Geomantie und verfasste u. a. astrologische Schriften. Als Zauberer denunziert, starb er noch vor Beendigung des Inquisitionsprozesses im Gefängnis in der Engelsburg.
W.: Claviculae Salomonis seu Philosophia Pneumatica. Das ist: Heptameron. Der Magischen Elementen Petri de Abano Philosophi. Bilfingen: Verlag E. Schubert, 1971 (Neuaufl. d. Ausg. von Paris 1567); Conciliator differentiarum quae inter philosophos et medicos versantur. Padua: Edizioni Antenore, 1985 (Repr. d. Ausg. Venedig 1565).
Petrus Julianus (Pierre-Julien) Eymard (*4.02.1811 La Mure-d’Isère bei Grenoble / F; †1.08.1868 ebd.), hl. (1962, Fest: 1. August), 1834 Diözesanpriester, ab 1839 Marist, 1845 Provinzoberer der Maristen von Lyon; verließ diese Kongregation u. gründete 1856 in Paris die Kongregation der Eucharistiner sowie später einen weiblichen Ordenszweig. 1878 wurde sein Leib für unversehrt befunden und in die Corpus-Christi-Kirche in Paris übertragen. P. besaß die Gabe der Seelenschau und der Prophetie.
Petrus  von  Alcántara (*1499 Alcántara /Portugal; † 18.10.1562 Arenas (de San Pedro) bei Ávila), hl. (1669, Fest: 11. Sept.), OFM, Mystiker, franziskanischer Ordensreformer, zunächst Pförtner, dann Priester; führte ein strenges Leben der Buße und gründete den Orden der spanischen Discalceaten (Barfüßer, Alkantariner), besaß die Gabe der Prophetie u. Kardiognosie. Von König Johann dem Frommen wurde er an den portugiesischen Hof nach Lissabon berufen. Teresa von Ávila, die ihn noch gekannt hatte, berichtet, P. sei ihr nach dem Tode erschienen. P. ist Patron der Nachtwächter, da er nur wenige Stunden geschlafen habe.
Peuckert, Will-Erich (*11.05.1895 Töppendorf / Niedersachs. / D; † 25.10.1969 Mühltal); Volkskundler, Kulturhist., Schriftstel-
ler; Ausbildung als Volksschullehrer, Studium an der Univ. Breslau. Nach dem Entzug der Lehrbefugnis als Dozent für Volkskunde 1935 wirkte er als Privatgelehrter in Haasel im Katzbachgebirge (Polen), 1945 Flucht in die Oberpfalz, 1946 an die Univ. Göttingen, 1959 emeritus.
Unternahm 1960 Selbstversuche mit Hexensalben u. zeichnete die dadurch provozierten Träume auf. Sachverständiger im Prozess gegen den Verleger des 6. u. 7. Buch Moses, das er als zur „magischen Hausväterliteratur“ gehörend bezeichnete und sich gegen ein Verbot desselben aussprach.
W.: Die Rosenkreuzer, Jena 1928; Von schwarzer u. weißer Magie, Berlin o.  J.; Theophrastus Paracelsus, Stuttgart 1941, 1944; Deutscher Volksglaube des Spätmittelalters, Stuttg. 1942; Geheimkulte, Heidelberg 1951; Pansophie, 21956; Gabalika, 1967; Quellen u. Untersuchungen zur Geschichte des Hexenglaubens, Hildesheim 1968.
Lit.: Bönisch-Brednich, Brigitte / Brednich, Rolf Wilhelm (Hg.): „Volkskunde ist Nachricht von jedem Teil des Volkes.“ Will-Erich Peuckert zum 100. Geburtstag, Schmerse, Göttingen, 1996.
Pfeiffer, Heinrich (*22.02.1939), Theologe, SJ, Prof. f. christliche Kunstgeschichte an der Päpstlichen Universität Gregoriana / Rom, Ikonologe; identifizierte den Schleier von Manoppello als die verschwundene Veronika aus St. Peter in Rom.
W.: Bulst, Werner / Heinrich Pfeiffer: Das Turiner Grabtuch und das Christusbild. Bd. II. Das echte Christusbild. Das Grabtuch, der Schleier von Manoppello u. ihre Wirkungsgeschichte in der Kunst mit einem Anhang von Gino Zaninotto. Frankfurt / M.: J. Knecht, 1991; L’immagine simbolica del pellegrinaggio a Roma. La Veronica e il Volto di Cristo, in Roma 1300 –1875. L’arte degli anni santi (Ausstellungskatalog Rom 1984 / 1985), hrsg v. M. Fagiolo und m. L. Madonna, Mailand 1984, S. 106 – 112; La immagine della sindone e la quella della Veronica. In: O. Petrosillo u. E. Marinelli: La Sindone. Un enigma alla prova della scienza, Mailand 1990, S. 41–51.
Pfister, Barbara (*1.09.1867 Wattenheim, Rheinland-Pfalz / D; † 9.03.1909 Speyer), stigmat. Mystikerin; hatte schon in ihrer Kindheit Visionen, trat 1883 als Postulantin bei den Dominikanerinnen in Speyer ein, wurde jedoch aufgrund ihrer nach Empfang der hl. Kommunion öfters eingetretenen Ohnmachtsanfälle bald wieder entlassen. Tätigkeit als Haushaltshilfe. Am 30. Juni 1890 empfing sie die fünf Stigmen und die Male der Dornenkrone, was sie nur kurze Zeit geheim halten konnte. Ab 1896 lebte P. bei den Barmherz. Schwestern in Speyer, wo der Domkapitular Friedrich Molz ihr Seelenführer wurde und ihre Visionen aufzeichnete. Vorarbeiten zur Seligsprechung wurden durch den Krieg unterbrochen und später nicht mehr weitergeführt.
Lit.: Molz. Friedrich: Barbara Pfister, eine pfälzische Stigmatisierte. Speyer: Pilger Verlag, 1928, Reprint 2008, Freundeskreis Barbara Pfister; Lauer, Nikolaus: Barbara Pfister. Speyer: Pilger Verlag, 1939.
Philalethes, Eugenius, Pseud. für > Starkey, G. u. > Vaughan, Dr. Thomas.
Piccarreta, Luisa (*23.04.1865 Corato bei Bari; † 4.03.1947 ebd.), italien. Mystikerin, Dienerin Gottes. Als sie mit neun Jahren die Erstkommunion empfing, begannen ihre mystischen Erfahrungen. Mit 16 Jahren begann sie ihr Lebenswerk als Sühneseele. Während ihres Lebens stand sie unter der geistlichen Führung ihres vom Erzbischof der Diözese ernannten Beichtvaters und war auch ein Beichtkind des hl. P. > Pio. Einer ihrer geistlichen Leiter war der hl. Annibale Maria di Francia, der auch zum Kurator der von Luisa verfassten Schriften bestellt wurde. 1938 setzte das hl. Offizium ihre Bücher auf den Index. P. starb mit 82 Jahren im Ruf der Heiligkeit. 62 Jahre war sie an ihr Bett gefesselt, gestärkt durch die Hl. Eucharistie, die über 60 Jahre ihre einzige Nahrung war. Ihr Leichnam zeigte vier Tage lang keine Totenstarre. In sitzender Haltung wurde sie in einem eigens dafür angefertigten Sarg in der Privatkapelle der Familie Calvi beigesetzt. 1963 wurden ihre sterblichen Überreste in die Kirche Santa Maria Greca übertragen. In 36 Bänden schildert sie ihre Visionen, Einsichten und Offenbarungen über den Willen Gottes. 1994 wurde ihr Seligsprechungsprozess eröffnet und 2005 auf Diözesanebene abgeschlossen; die Akten wurden der römischen Kongregation übergeben. Schriften von ihr wurden bereits in mehrere Sprachen übersetzt.
Pico della Mirandola, Giovanni (*1463 Mirandola, Modena; † 17.11.1494 Florenz), begabter, sprachenkundiger Philosoph der Renaissance, Alchemist und Kabbalist; Mitglied der Akademie in Florenz, Freund Savonarolas, durch den er zum Christentum bekehrt wurde. P. plädierte dafür, dass auch im jüd. Glauben (Sohar) der Geist Gottes wirke. In seinen philosophischen Anschauungen versuchte er die antike Philosophie, die Kabbala, Neuplatonismus und Christentum zu vereinigen, da diese Systeme doch nur Ausdruck der einen Wahrheit seien. Er hielt das Hebräische für die Ursprache der Menschheit und schrieb demzufolge den Wörtern magische Kraft zu. – Von ihm stammt die erste Geschichte des Hexenwesens (La Strigea, 1524); darin beschreibt er auch einen Hexensabbat.
W.: Opera Omnia, Basel 1557 – 73, Repr. Hildesheim 1967; Über die Würde des Menschen. Lat.-dt., übers. v. Norbert Baumgarten, hg. von August Buck. Hamburg: Meiner, 1990.
Lit.: Achenbach, Rüdiger / Hartmut Kriege: Von Savonarola bis Robespierre. Düsseldorf: Artemis & Winkler, 2006; Hoffmann, Thomas Sören: Philosophie in Italien. Eine Einführung in 20 Porträts. Wiesbaden: Marixverlag, 2007.
Pierrakos, John C. (*8.02.1921; † 1.02.2001), US-amerik. Psychiater, Begründer der Bioenergetik; 1972 Heirat mit Eva Wassermann. Beide leiteten das Center for the New Man im Sinne einer holistischen Sichtweise des Menschen, beeinflusst von den Ideen Wilhelm > Reichs. Mit dem Arzt Alexander Lowen, dem Begründer der Bioenergetischen Analyse, und mit William Walling gründete P. in New York 1956 das Institute for Bioenergetic Analysis. Auf ihn geht der Begriff der Core-Energetik zurück, als eine Erweiterung des bioenergetischen Therapieansatzes durch Einbeziehung des Spirituellen; sie versteht sich als eine Körperpsychotherapie zum ganzheitlichen Umgang mit Körper, Seele und Geist.
W.: Pierrakos, John C.: Core-Energetik: Zentrum deiner Lebenskraft. Essen: Synthesis, 1987.
Pio, Padre, Francesco Forgione (*25.05.1887 Pietrelcina / Süditalien; † 23.09.1968), OFCap., hl. (2002, Fest: 23. September), stigmat. Kapuziner, Mystiker mit vielen Charismen (Prophetie, Kardiognosie, Bilokation) und auch mit empirischem Kontakt zu seinem Schutzengel. Er war einer der gefragtesten Beichtväter des 20. Jhs. Als achtes Kind von Grazio Forgione und Maria Giuseppa De Bunzio wurde er am 26.05.1887 auf den Namen Francesco getauft. Mit 15 Jahren trat er in das Kloster der Kapuzinerminoriten in Morcone ein u. nahm den Namen Pio an. 1903 Eintritt in den Kapuzinerorden mit ewiger Profess 1907; 10.08.1910 Priesterweihe im Dom zu Benevent. 1915 offenbarte er, dass er seit zwei Jahren die Dornenkrönung und die Geißelung erleide. Ab Sept. 1916 bis zu seinem Tod im Kloster San Giovanni Rotondo; es folgten Visionen u. die Zeit der unsichtbaren Stigmen; 1917 erfuhr er die Durchbohrung des Herzens, bis zum Lebensende eine blutende Wunde; am 20.09. 1918 empfing er in der Kirche S. Maria delle Grazie in San Giovanni Rotondo nach der Messe die Wundmale. Weder eiterten noch heilten seine Stigmen in den 50 Jahren ihres Bestehens, wofür eine Psychopathologie keine zufriedenstellende Erklärung geben kann. Das Verschwinden der Wunden kurz vor seinem Tod verweist theologisch auf die Einung mit Gott. – 1924 ersuchte das hl. Offizium alle Christen, P. Pio weder öffentlich noch schriftlich zu kontaktieren. 1931 wurde er für zwei Jahre vom priesterl. Dienst suspendiert (Verbot, die hl. Messe öffentlich zu feiern und Beichte zu hören). Ab 25.03.1934 durfte P. Pio wieder die Beichte abnehmen. Als 50-Jähriger beschloss er den Bau des Casa Sollievo Della Sofferenza (Haus der Linderung des Leidens), das am 5.05.1956 eingeweiht wurde. – Als im Jahre 1947 der in Rom studierende Karol Wojtyla nach San Giovanni Rotondo kam, sagte P. Pio zu ihm: „Du wirst Papst werden.“ Ebenso soll er ihm das – am 13.05.1981 erfolgte – Attentat vorausgesagt haben.
1952 verbot das hl. Offizium acht Bücher über P. Pio und untersagte Publikationen über ihn. 1958 wurde P. Pio überwacht, im Zimmer wurden Mikrofone installiert. Der 81-Jährige benötigte ab 29. März 1968 einen Rollstuhl u. feierte am 22.09. d. J. seine letzte hl. Messe. Sein Kloster San Giovanni Rotondo in Apulien entwickelte sich zum größten Wallfahrtsort Europas. Das von ihm gegründete Spital mit 1200 Betten ist eines der berühmtesten Krankenhäuser Italiens.
1969 wurde das Ansuchen um Seligsprechung gestellt; Beginn des Verfahrens auf Diözesanebene 1983, Abschluss 1990. Am 2.05.1999 wurde P. Pio von Papst Johannes Paul II. in Rom seliggesprochen und am 16.06.2002 heiliggesprochen.
Die Dokumentation über sein Leben und Wirken umfasst 104 Bände mit 30.000 Seiten.
Lit.: Marianeschi, P. M.: Stimmate e medicina, Terni 1987; Winowska, Maria: Das wahre Gesicht des Pater Pio. Priester u. Apostel, Augsburg 261990; Wassermann, Adi: Pater Pio. Der stigmatisierte Kapuziner. Gaming: Salvator mundi, 1991; Wojciech, Zyzak: Mystische Erfahrung bei Pater Pio. In: Geist und Leben, Zschr. f. christliche Spiritualität (2008) 5, 353 – 369.
Piper, Leonore Evelina Simonds (*27.06.1859 Nashua, New Hampshire; † 3.07.1950 New York), amerikan. Telepathie- und Trancemedium aus Boston. Hatte schon mit acht Jahren ihre erste pn. Erfahrung, als sie die Stimme ihrer verstorbenen Tante an ihrem Ohr vernahm („Aunt Sara, not dead, but with you still.“). Nach ihrer Hochzeit mit William Piper (1881) besuchte sie den medialen Zirkel des professionellen blinden Hellsehers Dr. J. R. Cocke, bei dem sie erstmals spontan in Trance fiel. Außerhalb ihres Tranceszustandes konnte sie sich nicht an Vorgefallenes erinnern. Drei Jahre später setzten massiv Trancezustände ein. P. wurde vor allem von William > James geprüft (1885) und danach von anderen bedeutenden Wissenschaftlern. Die SPR von London beauftragte 1887 den Pps. Richard > Hodgson das Medium zu untersuchen – eine Aufgabe, die ihn 18 Jahre hindurch beschäftigte. Er ließ P. sogar von einem Detektiv überwachen. Schließlich lehnte er aufgrund seiner persönlichen Erfahrung eine Erklärung durch Telepathie ab und bekannte sich zur spiritistischen Hypothese. Denn ein Mädchen, das er vor Jahren in Australien kennen gelernt hatte, teilte ihm durch Mrs. P. ihren Tod mit.
Zwei Jahre lang wurde P. von der Trancepersönlichkeit Dr. Phinuit, einen nicht identifizierbaren französischen Arzt, kontrolliert, der 1892 von George Pelham als jenseitiger Kontrolle abgelöst wurde.
P. ist eines der am besten und längsten untersuchten Medien, doch anscheinend konnte ihr kein Betrug  nachgewiesen werden. Es wurde daher über sie auch mehr geschrieben als über jedes andere bisherige Medium.
Lit.: Hodgson, R. A.: A further record of observations of certain phenomena of trance. In: PSPR 1897 / 98, 13, 284 – 582; Verall, H. (H. Salter): Report on the Junot sittings with Mrs. Piper. In: PSRP 1910, 24, 351– 664; Philpott, A.  J.: The Quest for Dean Bridgman Conner, Boston 1915.
Piria Grosso, Francisco (1847 – 1933), Alchemist, wie die Symbole an den von ihm errichteten Bauwerken erkennen lassen. Aus dem Straßenverkäufer wurde der erfolgreichste Geschäftsmann Uruguays; sozialer Visionär, Gründer der Stadt Piriápolis.
Pirrotti, Pompilius Maria Domenico (*29.09.1710 Montecalvo bei Benevent; † 15.07.1766 Campi Salentina bei Brindisi / I), hl. (1934, Fest: 15. Juli); Sohn eines Rechtsanwalts, trat mit 17 Jahren in den Orden des hl. Joseph von Calasanz ein, wurde in Neapel Novizenmeister, verleumdet und gestraft; Bußprediger in Süditalien. Er nahm nur eine minimale Nahrungsmenge zu sich und besaß das Charisma der Heilung, der Prophetie und der Kardiognosie;
Pitois, Jean-Baptiste (1811–1877), Pseud.: Paul Christian, Hortensius Flamel, A. Frédéric d’Or. Frz. Okk., Historiker, Tarotforscher, Vertreter einer kabbalistischen Astrologie. Seit 1839 Archivar im französ. Erziehungsministerium. Durch die Beschäftigung mit beschlagnahmten Büchern aus französischen Klöstern kam er mit Magie in Kontakt. 1850 / 51 lernte er Eliphas > Lévi kennen und den Tarot, den er mit Astrologie in Verbindung brachte. Von P. stammt der Ausdruck „Arcana“. (Der Astrologe Eugène Jakob (Ps. Ély Star) schuf die Unterscheidung der großen und kleinen Arcana.) P. verfasste eine Geschichte der Französ. Revolution und ein achtbändiges Werk über die Helden des Christentums.
W.: L’homme rouge des Tuileries, 1863; Histoire de la magie, 1870.
Pius IX., Papst (*13.05.1792 Senigallia; † 7.02.1878 Rom), sel. (3.09.2000, Fest: 7. Februar), bürgerl. Name: Johannes Maria Mastai-Ferretti; wäre als Fünfjähriger beinahe ertrunken, litt in der Folge an Epilepsie; nach einer Wallfahrt nach Loreto hörten die schweren Anfälle auf. Priesterweihe 1819. Als er als Botschaftsrat des neu ernannten apostolischen Vikars in Chile war, prophezeite die sel. Anna Maria > Taigi: „Ein Priester, der sich jetzt weit von hier aufhält, wird Papst werden und wird mit seinem Gebet den Sturm, der das Schifflein Petri bedroht, stillen. Gott wird ihn gegen die Gottlosen schützen und ihm am Ende die Gabe der Wunder gewähren.“ 1827 Erzb. von Spoleto, 1833 v. Imola, 1840 Kardinal. Am 16.06.1846 zum Papst gewählt, war er der letzte Regent des Kirchenstaates. Charismen: Prophetie, Krankenheilung, Levitation in Ekstase.
Planchette, M., französ. Spiritist und Erfinder (um 1853), nach dem laut Lewis Spence, einem schottischen Journalisten, angeblich jenes technische Gerät benannt ist, das in spiritistischen Séancen zwecks Aufnahme von „jenseitigen“ Botschaften verwendet wird. Allerdings ist „planchette“ auch die franz. Bezeichnung für „Brettchen“.
Podmore, Frank (*5.02.1856 Elstree / Hertfordshire, Engl.; †15.08.1910 Malvern, Worcester / Engl.), Postangestellter, parapsychol. Autor, Medien- u. Spukforscher. Seine Ausbildung erhielt P. in Haileybury und am Pembroke College in Oxford, wo sein Interesse an den spiritistischen Phänomenen erwachte; so wurde er Mitglied der SPR. Gleichwohl lehnte er die spiritistische Interpretation ab und plädierte für die Annahme einer außersinnlichen Wahrnehmung. Obgleich von Henry > Slade und dem schottischen Schreibmedium David Duguid beeindruckt, hielt er physikalische Phänomene für Betrug. P. starb infolge eines Unfalls durch Ertrinken.
W: Phantasms of the Living, 1886 (mit Gurney u. Myers); Apparitions and Thought-Transference, 1892; Studies in Psychical Research, 1897; Biography of Robert Owen, 1906; Mediums of the Ninteeth Century, 1910, Repr. 1963; The Newer Spiritualism, 1910.
Polge, Coral (*22.09.1924 Hackney, London; † 29.04.2001 Surrey, Engl.), brit. Malmedium (psychic artist), verheir. mit dem Heiler Tom Johanson. P. wurde vor allem durch ihre Zeichnungen von Gesichtern Verstorbener (ca. 60.000) bekannt, ohne dass sie diese zu Lebzeiten gekannt hatte. Allerdings zeigten die Porträts die Verstorbenen mit einem jüngeren Aussehen. Sie hatte auch für Frauen Bilder von Kindern gemalt, die erst Jahre später geboren wurden. Ihr geistiger Führer nannte sich Maurice de Latour, angeblich ein Maler des 18. Jhs.; im Fernsehen sowie auf ihren vielen Reisen bemühte sie sich unermüdlich, die Menschen von der Tatsächlichkeit des persönlichen Fortlebens nach dem Tod zu überzeugen.
W.: Living Images (mit Kay Hunter). The Story of a Psychic Artist. Repr. Edition London: Spiritualist Association, 1997 (dt.: Ich male Gesichter Verstorbener, Verl. Die Silberschnur 1986).
Polo Ortiz, Gloria, Dr. (*30.11.1958), kolumbianische Zahnärztin i. Bogotá, verheiratet mit Luis Fernando Ramírez (1957 – 2006). P. wurde 1995 während eines Gewitters zusammen mit ihrem 23-jährigen Neffen von einem Blitz getroffen und nahezu verkohlt. Während der Neffe starb, wurden bei P. auf wunderbare Weise Beine, Haut und innere Organe wiederhergestellt, obgleich nach ärztlichem Ermessen die Beine amputiert werden sollten. Der energische Protest ihrer leiblichen Schwester als Ärztin verhinderte das Abschalten der Reanimationsgeräte. Im Zustand des klinischen Todes bzw. ihrer Nahtoderfahrung – sie hatte einen zweimaligen Herzstillstand – erfuhr P. in einer Art jenseitigem Gericht die leidvolle Konfrontation mit ihrem bisherigen amoralischen Leben und erlebte daraufhin eine radikale Bekehrung, von der sie in ihren Vorträgen und Schriften Zeugnis ablegt. Über ihren sensationellen überlebten Blitz-Unfall berichtete seinerzeit die kolumbianische Zeitung Espectador (8. Mai 1995).
Poortman, Johannes Jakobus (*26.04.1896 Rotterdam / NL; † 21.12.1970 Leyden / NL), Theosoph, Studium der Psychologie und Philosophie an der Univ. Groningen, weitere Studien in Hamburg, Sorbonne / Paris, Genf und Wien. Mitglied des Rates der holländischen Gesellschaft für Parapsychologie von 1932 – 1938; von 1958 – 1966 Prof. für Metaphysik an der Univ. Leiden. Sein Hauptwerk beschäftigt sich mit den Vorstellungen über subtile Strukturen der Materie in den Kulturen der Völker (Hylischer Pluralismus).
W.: Ochema (1954 – 67); engl. Übersetzung „Vehicles of Consciousness“ (1978), hrsg. von der niederländ. Theosoph. Ges.
Porète, Marguerite (*1250 Hennegau /Hainaut / F; † 1.06.1310 Paris), Begine, Mystikerin. Ihre freien Anschauungen brachten sie in Konflikt mit der Amtskirche, sodass der Bischof von Cambrai ihr Buch (Le Miroir) konfiszieren und öffentlich verbrennen ließ. 1307 wurde sie wegen der Verbreitung ihres angeblich häretischen Buches vom Generalinquisitor, dem Dominikaner Wilhelm v. Paris, erneut angeklagt und eingekerkert. Da sie ihre mystischen Erfahrungen u. Lehren nicht widerrief, wurde sie durch die Inquisition v. Paris 1310 wegen Häresie verurteilt u. öffentl. verbrannt. Ihre Autorschaft am Werk Le Miroir des âmes simples et anéanties wurde erst 1946 nachgewiesen.
W.: Der Spiegel der einfachen Seelen. Wege der Frauenmystik. Aus dem Altfranzös. übertragen u. mit einem Nachw. u. Anmerkungen versehen von Louise Gnädinger, Zürich 1987.
Lit.: Witt, Gabriele: Beginenhöfe. Die Stiftungen der Johanna und Margareta von Konstantinopel, Gräfinnen von Flandern und Hennegau (Regentschaft 1206 –1280). Dissertation, Universität der Künste Berlin, Berlin 2005.
Porphyrios (234 –304), griech. Philosoph des Neoplatonismus; gab die Schriften (Enneaden) seines Lehrers Plotin heraus und stellte ein eigenes System der Theurgie (Dämonenlehre) auf. Er vertrat die Ansicht, dass die Dämonen einen Körper hätten und somit zeugungsfähig seien. Daraus entwickelten später die Dämonologen des Mittelalters die phantastische Lehre von Incubus und Succubus.
Pozzi, Teresina (*27.04.1910 Uggiate Trevano; † 4.11.1944 Mese), seit 1938 stigmatisierte Italienerin aus dem Orden der Frommen Schwestern der Hl. Familie in Mese in Sondrio, Ordensname: Sr. Tommasina. An schwerer Tbc erkrankt, wurde sie für geisteskrank gehalten. Sie zeigte massive Erscheinungen einer dämonischen Besessenheit oder Pseudobesessenheit (spontane Feuerbildung, Möbel flogen aus dem Fenster, in ihrem Körper fanden sich Metallgebrauchsgegenstände, die röntgenografisch lokalisiert werden konnten). An einem Gebetbuch zeigte sich der Abdruck eines eingebrannten Fingers.
Lit.: Giacometti, G. / P. Sessa: Verrà a visitarci dall’ altro, Tavagnacco 2007.
Praag, Henri van, Naphthali ben Levy (*12.09.1916 Amsterdam; † 3.11.1988 Hilversum), jüdisch-holländ. Pps., vielsprachiger und vielseitiger Gelehrter, Philosoph, Mathematiker, Therapeut, Publizist, Komponist. Gründer einer Hochschule in Luxemburg, 1978 Nachfolger von Prof. > Tenhaeff. Vorstand mehrerer Institutionen. Mitbegründer der Anne Frank-Stiftung. Zahlreiche Publikationen.
W.: Die acht Tore der Mystik, Droemer Knaur 1997.
Praagh, James Van (*23.08.1958 Bayside, Queens, N.Y.), Studium der Journalistik in San Francisco; arbeitet als selbsternanntes Medium und TV-Produzent, dem in Los Angeles in einer Sitzung mit einem Medium prognostiziert wurde, dass er selbst innerhalb von zwei Jahren als Medium tätig sein werde. P. hielt sodann für seine Freunde mediale Lesungen (Readings) und behauptet, mit der jenseitigen Welt in Verbindung zu stehen. Schon als Achtjähriger habe er ein mystisches Licht-Erlebnis gehabt. Autor mehrerer Bücher.
W.: Und der Himmel tat sich auf – Jenseitsbotschaften, Goldmann 2000; Die Geistige Welt und das Leben nach dem Tode, Goldmann Tb. 2000; Jenseitswelten, Goldmann 2002; Die Weite zwischen Himmel und Erde, Heyne 2006; Geister sind unter uns, Ansata 32008.
Prabhupada, Srila Abhay Charan De Bhaktivedanta Swami (*1.09.1896 Kalkutta; † 14.11.1977 Vrindavan, Delhi), Gründer der Internationalen Ges. f.  Krishna-Bewusstsein 1966 in  New York (ISKCON = International Society for Krishna Consciousness); P. besuchte das College der Schottischen Kirche 1916 –1920, heiratete – arrangiert durch seinen Vater – die elfjährige Padharani Satta, was ihn jedoch nicht glücklich machte. Die Gesellschaft verbreitete sich von den USA aus auf alle Kontinente mit mehr als 100 Zentren, Schulen usw. P. setzte Jesus Christus dem hinduist. Gott Krishna gleich.
W.: Die Lehren Sri Krsna Caitanyas, o.  O., 1968; KRSNA, the Supreme Personality of Godhead, 3 vol., N.Y. 1970; The Nectar of Devotion, N.Y. 1970; Bhagavad-Gita: As It Is, N.Y. 1972 (dt. Vaduz 51981); The Science of Self-Realization, N.Y. 1977; The Path of Perfection, Los Angeles 1979; Die Schönheit des Selbst, Frankfurt/M. 1979.
Lit.: Judah, J. Stillson: Hare Krishna and the Counterculture, N. Y. 1974; Levine, Faye: The Strange World of the Hare Krishna, Greenwich, Conn., 1974; Satsvarupa dasa Goswami: Srila Prabhupasda-lilamrta, 3 vol., Los Angeles 1980 / 81; Gelberg, Steven J. (Hg.): Hare Krishna, N. Y. 1983.
Praetorius, Johannes (1630 –1680), eigentl. Hans Schultze, dt. Schriftst. in Leipzig, der sagenähnliche Berichte über Naturgeister verfasste. Seine Gedankenwelt findet sich in Goethes ‚Faust II‘ wieder (Walpurgisnachtszene).
W.: Daemonologia Rubinzalii Silesii 1662 – 65 (über den Berggeist Rübezahl); Anthropodomus Plutonicus, 1666; Blocksberges Verrichtung, 1668.
Pratt, Joseph Gaither (*31.08.1910 Winston-Salem, N.C. / USA; † 3.11.1979), führender amerik. Pps., nach seiner Promotion arbeitete er 1933 bis 1964 mit J. B. > Rhine in der ASW-Forschung am Psychology Department der Duke University in Durham; ab 1964 Lecturer for Parapsychology in der School of Medicine der University of Virginia; zahlreiche Aufsätze im Journal of Parapsychology.
Lit.: PSI-Forschung heute. Entwicklungen d. Parapsychologie seit 1960. Aus d. Amerikan. v. Eberhard u. Christine Bauer. Freibg. / Br.: Aurum, 1976; Parapsychologie, Grenzwissenschaft der Psyche (mit J. B. Rhine), übers. v. H. Bender u. Inge Strauch, Francke 1962; Keil, Jürgen (Hg.): Gaither Pratt: A Life for Parapsychology, McFarland 1987.
Preiswerk, Helene (1881 – 1911), das Medium v. C.  G. > Jung; war in Wirklichkeit Jungs medial begabte Kusine‚Helly‘. Über die mit ihr vor allem in den Jahren 1895 – 1999 gemachten experimentellen Erfahrungen schrieb Jung seine Dissertation (Zur Psychologie und Pathologie sogenannter occulter Phänomene, 1902). Darin wurde P. nur  als ‚Frl. S. W.‘ geführt. Schon mit sechs Jahren hatte sie ihre ersten paranormalen Gesichte und mit 13 Jahren hielt sie für Jung ihre erste Séance.
Lit.: Zumstein-Preiswerk, Stefanie: C. G. Jungs Medium – die Geschichte der Helly Preiswerk. München: Kindler, 1975.
Prevorst, Seherin von (Pseud.) > Hauffe, Friederike.
Pribram, Karl H. (*25.02.1919 Wien), emerit. US-amerikan. Neurowissenschaftler, Psychiater, Neurochirurg österreichischer Herkunft; wanderte 1927 in die USA aus. Verheiratet mit der Autorin Katherine Neville (*1945). Nach seiner medizin. Ausbildung an der Universität von Chicago (Dr. med. 1941) dozierte und forschte P. an mehreren Universitäten: in Stanford (Palo Alto, Kalifornien), George Mason (Virginia), Georgetown (Washington, D. C.) und an der Radford University (Virginia). P. lieferte bedeutsame Erkenntnisse zur Neuropsychologie, namentlich über die Zusammenhänge des limbischen System des Gehirns mit bestimmten kortikalen Arealen. In den 1960er Jahren erarbeitete P. mit dem Quantenphysiker David Joseph > Bohm (1917 – 1992) ein holographisches Modell des Gehirns der kognitiven Funktion (holonomic brain model of cognitive function). Gemäß dieser Theorie seien bestimmte Informationen (z. B. Erinnerungen) nicht in einzelnen Zellen, sondern eher in einer Art Welleninterferenz bestimmten Musters (wave interference patterns) im Gehirn gespeichert. Demnach wäre die uns real erscheinende sog. objektive Wirklichkeit nur eine sekundäre Realität, weil das Gehirn – selbst nur ein Hologramm – aus den diversen einströmenden Sinnesreizen nur bestimmte Frequenzen aufnimmt und zu einer subjektiven Wahrnehmungswelt konstituiert. Diese Theorie des holographischen Weltbildes wird allerdings nicht von allen Neurophysiologen akzeptiert. Inwieweit sie auch zur Erklärung bestimmter paranormaler Phänomene (Telekinese, Telepathie) beitragen kann, ist jedoch umstritten. P. publizierte eine Menge wissenschaftlicher Arbeiten auf dem Gebiet der Neurophysiologie und Neuropsychologie, war Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Vereinigungen und erhielt viele Auszeichnungen (Ehrendoktorate).
W.: Languages of the brain; experimental paradoxes and principles in neuropsychology. Englewood Cliffs, N. J.: Prentice-Hall, 1971; Brain and perception. Holonomy and structure in figural processing. Hillsdale, N. J.: Lawrence Erlbaum Associates, 1991; Geschichte des ökonomischen Denkens, 2 Bde. Frankfurt: Suhrkamp, 1992; Miller G. A. / E. Galanter / K. H. Pribram: Strategien des Handelns. Pläne und Strukturen des Verhaltens. Stuttgart: Klett-Cotta, 1991; Globus, Gordon G. / Karl H. Pribram / Giuseppe Vitiello: Brain and being: At the boundary between science, philosophy, language, and arts (Advances in Consciousness Research; 58), John Benjamins Publishing Co. 2004.
Price, Harry (*17.01.1881 Shrewsbury /England; † 29.03.1948 Pulborough / Engl.), Spuk- und Medienforscher, Geisterjäger (R. Schneider, Eva C.), untersuchte den spektakulären Spuk des Pfarrhauses von Borley, das später in Brand geriet u. abgerissen wurde. Seine umfangreiche Bibliothek wurde der Londoner Universität vermacht.
W.: Leaves from a Psychist’s Case-Book,  1933; The Most Haunted House in England,  1940; The End of Borley Rectory, 1946 – Kritik dazu in: The Haunting of Borley Rectory von E. J. Dingwall, K. M. Goldney, Trevor Hall 1956; Poltergeist Over England, 1945.
Lit.: Tabori, Paul: Harry Price. The Biography of a Ghost-Hunter, 1950.
Price, Henry Habberley (*17.05.1899 Neath / Südwales; † 26.11.1984 Oxford), brit. Philosoph mit Schwerpunkt Erkenntniskritik. Ausbildung in Winchester College und New College, Oxford; Prof. für Logik in Oxford 1935 – 1959, Pps, Präs. der SPR 1939 – 41; Autor zahlreicher Artikel; pn. Interessengebiete: Telepathie, Erscheinungen, Medialität, Fortleben nach dem Tode.
W.: Perception. London: Methuen & Co. Ltd., 1932; Hume’s Theory of the External World, 1940; Thinking and Experience,  1953; Philosophical Interactions with Parapsychology: The Major Writings of H. H. Price on Parapsychology and Survival, 1955, hrsg. v. Frank B. Dilley.
Price, Patrick H. (1918 –1975), amerikan. Medium und früherer Polizeikommissar, der sich freiwillig als Versuchsperson für die Untersuchung der paranormalen Erfahrung am Stanford Research Institute in Menlo Park, Kalifornien, zur Verfügung stellte. Als späteres Mitglied von Scientology entdeckte er bei sich die Fähigkeit, seinen Körper verlassen und nahe oder ferne Örtlichkeiten genau beschreiben zu können, als ob er sie auf natürliche Weise sähe. Durch seine spektakulären Angaben erregte er die Aufmerksamkeit des CIA, die seine Fähigkeiten im Hinblick auf Spionagemöglichkeiten testete.
Lit.: Wilhelm, J. L.: The Search for Superman, N. Y. 1976; Targ, R. / H. Puthoff.: Mind-Reach: Scientists Look at Psychic Ability, N. Y. 1977; Marks, D. / R. Kammann: The Psychology of the Psychic, Buffalo 1980; Mandelbaum, W. A.: The Psychic Battlefield: A History of the Military-Occult Complex, N. Y. 2000; Marrs, Jim: The True Story of America’s Psychic Warfare Program. Franklin Lakes, N. Y.: New Page Books, 2007.
Prigogine, Ilya (*25.01.1917 Moskau; † 28.05.2003 Brüssel), russ.: Ilja Romanowitsch Prigoshin, bedeutender Naturwissenschaftler und Philosoph (Chemiker). Seine Familie übersiedelte 1921 von Russland nach Berlin und 1929 nach Brüssel, wo P. nach seinem Studium von Physik und Chemie (Dissertation über irreversible Thermodynamik, Promotion 1941) 1950 auch eine Professur erhielt sowie die belgische Staatsbürgerschaft. Von 1959 bis 1966 Gastprofessor in den USA (Austin, Chicago). 1977 Nobelpreis für seine Studien zur irreversiblen Thermodynamik. P. sprach sich für den erforderlichen und fruchtbaren Dialog von Natur- und Geisteswissenschaften aus. Seine kritisch-produktiven Studien zur irreversiblen Zeit (Zeitpfeil), zu den dissipativen Strukturen (offene Systeme im Fließgleichgewicht), zum Chaos, zur Naturgesetzlichkeit und zur Selbstorganisation der Materie prägten das moderne Weltbild mit.
W.: Vom Sein zum Werden.. München / Zürich: Piper, 1992; Dialog mit der Natur (mit Isabelle Stengers). München: Serie Piper, 1993; Das Paradox der Zeit (mit Isabelle Stengers). München / Zürich: Piper, 1993; Die Gesetze des Chaos. Frankfurt: Insel,  1998.
Lit.: Günter Altner (Hrsg.): Die Welt als offenes System. Eine Kontroverse um das Werk von Ilya Prigogine. Frankfurt a. M.: Fischer, 1986; Griffin, David R. (Hrsg.): Physics and the Ultimate Significance of Time: Bohm, Prigogine and Process Philosophy, State Univ. of New York Press 1986.
Prince, Walter Franklin (*22.04.1863 Detroit, Maine; † 7.08.1934 Hingham, Mass.), bedeutender US-amerikan. Paraps.; wirkte nach dem Studium von Philosophie (Dr. phil. 1899 Yale Universität) und Theologie auch als Pastor der protestantischen Episkopalkirche. In New York wurde er Assistent von James Hervey > Hyslop und war 1920 – 25 Leiter der Forschungsabteilung der American Society for Psychical Research. In Zusammenhang mit der Causa „Margery“ Mina > Crandon, die er für eine Betrügerin hielt, kam es zur Spaltung der ASPR. Daraufhin gründete P. mit Elwood Worcester und Gardner > Murphey 1925 die Boston Society for Psychic Research; Präs. der SPR 1930 / 31; unternahm die Untersuchung und Betreuung der an einer multiplen Persönlichkeitsdissoziation leidenden Doris Fisher, die er 1911 auch in seinen Haushalt aufnahm. Weiters untersuchte P. den berühmten Fall „Patience Worth“, P. L. > Curran, (Mrs. John H.). 1913 wurde die Patientin wieder gesund, doch traten danach psychokinetische und ASW-Phänomene bei ihr auf. Ab 1916 beschäftigte sich P. intensiv mit pn. Phänomenen.
W.: The Doris Case, in: Proc. ASPR, vol. 10 / 11, Nr. 20 / 21, 1915 / 16; Prince, W. F. /Lydia  W. Allison. The Case of Patience Worth. Boston: Boston Society for Psychical Research, 1927. Repr. New Hyde Park, N. Y.: University Books, 1964.
Lit.: Berger, Arthur S. / Joyce Berger. The Encyclopedia of Parapsychology and Psychical Research. New York: Paragon House, 1991.
Psellos, Konstantinos Michael (1018 – 1078), griech. Philosoph, Schriftst., Staatsmann. Er behauptete, dass er sein Wissen über die Dämonen von einem Mönch namens Markus aufgrund von dessen Erlebnissen bekommen habe. Seine Vorstellungen über das Wirken der verschiedenen Dämonen beeinflussten auch die Ideologie der Hexenrichter und Dämonologen.
W.: Dialog über die Kraft der Dämonen (Peri energeias daimonum).
Puecher, Rosina (18. Jh.). Am 17.01.1797 erblickte dieses 18-jährige Tiroler Mädchen auf der Fensterscheibe ihres Hauses das Bild Mariens als Weinende Madonna. Das Bild wurde zunächst abgewischt, kam jedoch wieder zum Vorschein. Eine seinerzeitige Kommission konnte durch Abschleifen von Diatomeenerde (Kieselgur) mit Glasblei einige Stellen entfernen, was jedoch zu keiner Klärung der wirklichen Ursache der Bildentstehung führte. Am 24. Juni 1797 wurde das Bild in die Pfarrkirche St. Michael in Maria Absam bei Hall / Tirol übertragen, wo es heute auf dem rechten Seitenaltar zu sehen ist und vom Volk sehr verehrt wird. – Der Sieg in der Schlacht von Spinges wurde von den Tirolern diesem Gnadenbild zugeschrieben.
Rosinas Bruder, Johann Puecher, schrieb im  Beisein zweier Zeugen im Alter von 76 Jahren einen Bericht über die Ereignisse 1797 in seinem Elternhaus.
Lit.: Pfarrblatt Absam 1952, Nr. 5 u. 1955, Nr. 2; www.regionhall.at
Puharich, Henry (Andrija) Karl (*9.02.1918; † 3.01.1995 Dobson, N. C.), amerikan. Arzt, Paraps., Studien an der Northwestern University (B.A., 1942) und Northwestern University Medical School; später Militärdienst und danach selbständiger Wissenschaftler. P. erhielt diverse medizinisch-technische US-Patente. Sein Interesse galt der biochemischen Grundlage pn. Phänomene; beschäftigte sich mit dem Zusammenhang von Halluzinogenen und dem Auftreten paranormaler Wahrnehmung. 1962 hatte er kurz Kontakt mit José > Arigó. Bald nach dessen Unfalltod 1971 widmete sich P. ganz der Erforschung pn. Erscheinungen und reiste nach Israel, um den Psychokineten Uri > Geller zu testen, dessen Mentor er wurde. P. brachte außer Geller auch Peter > Hurkos zur Erforschung in die USA. Als Geller sich unter Hypnose befand, war im Raum eine geheimnisvolle Stimme zu hören, die sich als Intelligenz außerirdischer Herkunft ausgab. Ähnliche Botschaften wurden 1953 vom Medium Dr. D. G. Vinod und drei Jahre später auch von Dr. Charles Laughead from Whipple, Arizona, an P. übermittelt. Begreiflicherweise wurden derartige in seinem Buch detailliert beschriebene Botschaften seitens seiner Kollegen bezweifelt.
W.: The Sacred Mushroom: Key to the Door of Eternity, Garden City, N. Y., 1959; Beyond Telepathy. Garden City, N. Y.: Doubleday, 1962; Uri: A Journal of the Mystery of Uri Geller. Garden City, N. Y.: Doubleday, 1974; zus. m. Harold E. Puthoff: The Iceland Papers. Amherst, Wis.: Essentia Research Associates, 1979.
Purucker, Hobart Lorenz Gottfried von (*15.01.1874 Suffern / USA; † 27.09.1942 Covina / USA), sprachenkundiger Theosoph. Aufgewachsen in Genf, Rom u. Straßburg, kehrte er als 18-Jähriger in die USA zurück; ab 1892 im Hauptquartier der TG in Point Loma / USA im Einsatz; 1895 zurück nach Genf, wo er 1896 Katherine Tingley traf; er wurde 1929 ihr Nachfolger als Präsident der TG.
W.: Theosoph. Wörterbuch, Stuttg. 1949; Goldene Regeln der Esoterik, Stuttg. 1949; Studien zur Esoterischen Philosophie, Hannover 31986 (2 Bde.); Esoterische Philosophie – Wörterbuch, Hannover 1991.
Puthoff, Harold E. (*20.06.1936), namhafter US-amerikan. Laser-Physiker und Parapsychologe. Studium der Elektrotechnik an der Universität von Florida; nach seinem Dienst bei der US-Navy Studium an der Stanford University, 1967 Dr. phil.; ab 1972 leitete er zusammen mit Russell > Targ am Forschungsinstitut SRI international (Stanford Research Institute) ein Forschungsprogramm zur Untersuchung behaupteter paranormaler Fähigkeiten (remote viewing) von Uri > Geller, Ingo > Swann, Pat Price, Joseph McMoneagle u. a. In den 1960er und 1970er Jahren war er Mitglied der Scientology Church, die er jedoch nach einigen Jahren verließ und deren Kritiker unterstützte. Um 1985 gründete P. in Austin, Texas, eine akademische Forschungsgemeinschaft, das Institute for Advanced Studies (IASA).
W.: Mind-Reach: Scientists Look at Psychic Abilities by Russell Targ and Harold Puthoff, Hampton Roads Publishing Co. 2005; Puthoff, Harold E. / Russell Targ / Edwin C. May: Experimental psi research: implication for physics. In: The Role of Consciousness in the Physical World, ed. Robert G. Jahn, Westview 1981, pp. 37 – 86; CIA-Initiated Remote Viewing Program at Stanford Research Institute. In: Journal of Scientific Exploration 10 (1996) 1 (andere W. siehe auch unter R. > Targ).
Pütt, Rosalia (*18.11.1868 Lümmen bei Hasselt / B; † 16.02.1919), holländ. Stigmatisierte. Seit ihrer Erstkommunion trug P. alle Stigmen, was erst sieben Jahre später bekannt wurde. Wollte 22-jährig in ein Kloster eintreten, erkrankte jedoch schwer und musste 25 Jahre lang das Bett hüten. Von den Priestern des Dorfes pastoral vernachlässigt, soll ihr ein Engel in Begleitung einer Armen Seele die hl. Kommunion gebracht haben, wobei einmal ihr Beichtvater anwesend war, der sich in der Folge nicht mehr hintraute. Über das Leben von P. sind wir durch ein Tagebuch ihrer Freundin Helene Hofmann unterrichtet. Ihre Visionen über das Grab Mariens in Ephesus sind eine Parallele zu jenen der Anna Katharina > Emmerick. Papst Pius X. sandte noch vor seinem Tod ein Reliquienkreuz an P. Kontrovers und verkannt in der Beurteilung.
Lit.: Hofmann, Helene: Meine Besuche bei Rosalia Pütt. Stein / Rhein: Christiana.
Puységur, Armand Marie Jacques de Chastenet Marquis de (1751 – 1825), frz. Aristokrat, Hypnotherapeut, Schüler F.  A. > Mesmers, von dem er sich jedoch trennte und eine eigene Therapierichtung entwickelte, wobei er den psychologischen Aspekt eines behaupteten Fluidums vernachlässigte und den Schwerpunkt auf die psychische Verbindung (Rapport) im Sinne einer Erhöhung der Suggestibilität legte (heute als hypnotische Induktion bekannt). Ihm fiel nämlich die Ähnlichkeit zwischen der von ihm hervorgerufenen Trance und dem Schlafwandeln auf, sodass er den Zustand seiner Patienten künstlichen Somnambulismus nannte. Somit kann man ihn als vorwissenschaftlichen Begründer der Hypnose sehen. 1786 wurde P. nach seiner militärischen Ausbildung Kommandant eines Artillerie-Regiments zu Strasburg. Sein Institut zur Ausbildung in Hypnotherapie, die ,Société Harmoniqe des Amis Réunis‘, wurde 1789 aufgelöst. Während der Französ. Revolution war P. Kommandant der Artillerieschule zu Fére und Marechal de Camp bis 1792. Da ihm vorgeworfen worden war, mit seinen emigrierten Brüdern korrespondiert zu haben, verbrachte er zwei Jahre im Gefängnis. Seine vergessenen Schriften wurden erst 1884 durch Charles Robert > Richet wiederentdeckt.
Lit.: Ellenberger, Henri: Discovery of the Unconscious: The History and Evolution of Dynamic Psychiatry. New York: BasicBooks, 1970.