Nunzio Sulprizio

NUNZIO SULPRIZIO
(1817 – 1836)

Laie

Seligspr.: 1. Dezember 1963
Heiligspr.: 14. Oktober 2018
Fest: 5. Mai

Nunzio Sulprizio wurde am 23 April 1817 in Pescosansonesco, in den Abruzzen, als Sohn  von Domenico Sulprizio, Schuster, und Rosa Lucini, Spinnerin, geboren und noch am Abend des gleichen Tages getauft. Mit drei Jahren, dem einzigen gutem Datum seiner Jugend, wurde er gefirmt.

Im August desselben Jahres starb der Vater Domenico  mit nur 26 Jahren. Er band sich nun an die Mutter und die Großmutter mütterlicherseits, begann die von Priester De Fabris in neuen Wohnort, Corvara, eröffnete Schule  zu besuchen.

Dies waren für Nunzio die schönsten Stunden seines Lebens. Er lernte Jesus, den Sohn Gottes, kennen, der Mensch wurde und am Kreuz  für die Sünden der Welt starb. Er begann zu beten und das Beispiel Jesu und der Heiligen zu befolgen, die ihm der gute Priester lehrte. Am 5. März 1823, starb die Mutter. Nunzio wurde in das Haus der Großmutter aufgenommen, die Analphabetin, aber von großer Güte war. Großmutter und Neffe gingen immer zusammen: zusammen zum Gebet, zur Messe, bei den kleinen Arbeiten zu Hause. Nunzio besuchte die vom Priester Fantacci für die armen Kinder errichte Schule. Er erfreute sich bei der Messe zu dienen und den eucharistischen Christus im Tabernakel zu besuchen.

Als er kaum 9 Jahre alt war, starb ihm, am 4. April 1826, die Großmutter. Nunzio war nun allein auf der Welt und für ihn begann nun ein langer „Leidensweg“, der ihn immer Christus den Gekreuzigten ähnlich machte.

Allein auf der Welt wurde er vom Onkel Domenico Luciani, „Mingo“ genannt, als Laufbursche aufgenommen. Mingo nahm ihn sofort von der Schule und „schloss“ in seine ein, wobei er ihn zu den härtesten Arbeiten heranzog, ohne Rücksicht auf das Alter und der elementarsten Bedürfnisse des Lebens. Oft behandelte er ihn schlecht, indem er ihm nichts zum  Essen gab, falls er der Ansicht war, dass er nicht das Geforderte machte. Er schickte ihn Aufträge zu machen, ohne sich um die Entfernungen, die zu transportierenden Gegenstände, noch um die guten und schlechte Begegnungen zu kümmern, die er machen konnte.

Man hätte binnen Kurzem erliegen müssen, doch Nunzio hatte schon einen großen Glauben. Er dachte an seinen großen Freund, dem gekreuzigten Christus. Am Sonntag ging er zur Messe, dem einzigen Trost in der Woche.

Rasch erkrankte er. Der Onkel Mingo schickte ihn  mit einer Last von Eisen auf den Schultern die Hänge des Rocca Tagliata hinauf zu einem abgelegenen Haus. Abends ka er erschöpft nach Hause, mit einem angeschwollenen Fuß und Fieber, das ihm brennte. Er ing zu Bett, ohne etwas zu sagen, doch am nächsten Tag konnte er nicht mehr. Der Onkel gab ihm als Medizin die Aufnahme der Arbeit, denn wenn man nicht arbeitet, isst man auch nicht. Nunzio  fühlte sich an bestimmten Tagen gezwungen von den Nachbarn ein Stück Brot zu betteln.

Von April bis Juni 1931 wurde er in das Spital von Aquila aufgenommen, doch die Behandlungen waren erfolglos. Für Nunzio waren es jedoch Wochen  der Ruhe für sich und der Nächstlieben für die anderen Patienten sowie des intensiven Gebetes. Nach Hause zurückgekehrt, wurde er vom Onkel zum Betteln gezwungen, um zu überleben. Schließlich erfuhr der Onkel väterlicherseits,  Franzesco Sulprizio, Soldat in Neapel, von einem Mann in Pescosansonesco davon und machte Nunzio in sein Haus kommen, stellte ihn dem  Oberst Felix Wochinger vor, der  wegen seines tiefen Glaubens und der unendlichen Liebe  als „Vater der Armen“ bekannt war. Es war Sommer 1832 und Nunzio war 15 Jahre alt. Wochinger stellte fest, dass er einen wahren „Engel“ des Schmerzes und der Liebe zu Christus vor sich hatte, einen kleiner Märtyrer. Es bildete sich unter den beiden ein Vater-Sohn Verhältnis.

Am 20. Juni 1832 wurde Nunzio im Suchen nach Behandlungen und Gesundheit in das Spital der Unheilbaren aufgenommen. Der Oberst sorgte für das Notwendige. Ein frommer Priester fragte ihn: „Was willst Du?“ „ Ich wünsche zu beichten und zum ersten Mal den eucharistischen Christus zu empfangen.“ Hast Du noch nicht die heilige Kommunion empfangen?“. „Nein“. „Und deine Eltern?“ „Sie sind tot.“ „Und wer sorgt für dich?“ „Die Vorsehung Gottes“

Er wird gleich auf die erste heilige Kommunion vorbereitet: für Nunzio fürwahr der schönste Tag seines Leben.

Ungefähr zwei Jahre lang verbrachte er in den Spitälern von Neapel und die Thermalbehandlungen in Ischia brachten eine leichte Verbesserung. Er legte die Krücken weg und ging mit einem Stock. Schließlich war er fröhlichen: betete viel wenn im Bett war oder in die Kapelle ging vor den Tabernakel, dem Kreuz und der Schmerzensmutter.

Nachdem er das Mögliche für die Gesundheit gemacht hatte. wohnte Nunzio in der Wohnung des Oberst Wöchinger.  Der Oberst stand im sehr bei: vom ersten Tag nannte er ihn „mein Sohn“ oder „mein Kind“ was von ihm immer mit mein Vater erwidert wurde. Bald verstand er, dass die Stunde der Trennung sich näherte.

Im März 1836 ändert sich der Zustand von Nunzio dramatisch. Das Fieber war sehr hoch, das Herz hielt nicht mehr stand. Die Schmerzen waren groß. Er betete und opferte sich für die Kirche, die Priester, für die Bekehrung der Sünder auf.

Am fünftem März 1836 ließ sich Nunzio das Kreuz bringen und rief den Beichtvater. Er erhielt die Sakramente wie ein Heiliger und tröstete seinen Wohltäter: „Bleib fröhlich, vom Himmel aus werde ich dir immer beistehen.“  Gegen Abend sagte er ganz erfreut: „Die Mutter Gottes, die Mutter Gottes, seht wie schön sie ist!“  und starbt. Er war gerade 19Jahre alt. Um seinen Leichnam verbreitete sich ein Rosenduft. Er blieb deshalb fünf Tage aufgebahrt. Sein Grab wurde sofort ein Wallfahrtsziel.

Am 1. Dezember 1963 wurde er vor allen Bischöfen der Welt, die beim II. Vatikanischen Konzil versammelt waren, von Papst Paul VI. in die Reihe der „Seligen“ eingetragen. Bei der Heiligsprechung, am 14. Oktober 2018, stellte ihn Papst Franziskus als Modell für die jungen Arbeiter, für alle Jugendlichen, auch für jene von heute vor.