Maria Katharina Kasper

MARIA KATHARINA KASPER
 (1820–1898)

GRÜNDERIN DER
ARMEN DIENSTMÄGDE JESU CHRISTI

Seligspr.: 16. April 1978
Heiligspr.: 14. Oktober 2018
Fest: 2 Februar

Katharina Kasper wurde am 26. Mai 1820 in Dernbach (Deutschland) in einer großen Bauernfamilie geboren. Es waren zu acht Buben und Mädchen. Sie konnte nur kurz die Schule besuchen, liebte aber besonders das Lesen, vor allem der Bibel und der Nachfolge Christi.

Sehr bald vernahm sie den Ordensberuf. Sie schrieb: „Ich war noch ein Kind, ohne auch nur den Inhalt zu verstehen, als ich spürte, dass der Herr in meinem Herzen einen solchen Wunsch nach den Ordensgelübden entfachte, dass mich beim Gespräch von Klöstern und Gelübden eine so unerklärliche Gefühlregung und ein solcher Drang erfasste, diese Lebensform besser kennen zu lernen.

Stark und extravertiert, verbrachte Katharina die Jugendjahre mit Arbeit auf den Feldern. Bei den einfachen Arben, die sie zu verrichten hatte, gab es auch das Steinspalten für den Bau der Straßen. Gerade bei dieser Arbeit hatte sie eine klare Sicht der Schwestern, die ihre religiöse Gemeinschaft bilden sollte.

Sie schreibt: „Wenn ich mich allein zur Arbeit begab, spürte ich in mir die Gegenwart Gottes. Ich vernahm die Stimme des Heiligen Geistes, der zu mir sprach, und vernahm die Anwesenheit meines Schutzengels. All das machte mich glücklich und ich sang vor Freude, arbeitete mit größerem Schwung und für zwei.“

Katharina war unermüdliche bei der Heumahd, beim Dreschen des Korns oder bei Sammeln des Holzes im Wald. Auf Grund  ihres großzügigen Herzen hatte sie trotz der familiären Grenzen immer etwas, um den Armen zu geben. Ihr Humor war ansteckend. Öfters ging sie zum Marienheiligtum von Heilbronn, wobei sie einige Kinder mitnahm.
Der Ortspfarrer erlaubte ihr öfters zur Kommunion zu gehen, was damals eine Ausnahme darstellte.

1842 starben Bruder und Vater. Dem großen Schmerz folgte eine Verschärfung der wirtschaftlichen Belange: sie mussten das Haus verkaufen und die Familie verstreute sich.

Katherina und die Mutter mieteten sich in ein Haus ein, wo sie sich der Weberei hingaben.

Das Mädchen verspürte bereits klar den Ruf, sich dem Herren zu weihen, doch wollte sie von Beginn an nicht in eine bestehenden Kongregation eintreten. Nach dem Tod der Mutter  war sie mehr als je überzeugt, ohne materielle Mittel, doch unterstützt von den Pfarrangehörigen, dem Bischof von Limburg zur Eröffnung eines „kleinen Hauses“ zu überzeugen, um dort einige Novizinnen  zu versammeln.
1845 gründete sie mit einigen  Kolleginnen die Gemeinschaft der Caritas. Dabei halfen ihr der Bürgermeister und ein befreundeter Baumeister. Am  Tag Maria Himmelfahrt 1848  konnte sie das Haus eröffnen, in das gleich die Armen des Dorfes aufgenommen wurden.  Es meldeten sich neue Berufungen und mit Hilfe der kirchlichen Behörden erstellte sie die ersten  Vorschriften der Regel.

Im Gedenken an Maria der Magd des Herrn wollte Katharina, dass sich die Schwestern Arme Dienstmägde Jesu Christi nennen. Drei Jahre später, ebenfalls am Tag Maria Himmelfahrt, machten sie die Einkleidung. Die Kandidatinnen waren zahlreich, sodass die Feier im Freien abgehalten wurde. Katharina nahm den Namen Mutter Maria. Sie sagte: „Nun fühle ich mich fähig für alles; ich werde vor nichts zurückweichen.“  Die Kongregation verbreitete sich rasch.  Mutter Maria nahm die Kandidatinnen ohne Mitgift und ohne Ausbildung auf, unverzichtbar war nur, dass sie bescheiden waren und einen festen Standpunkt hatten. Sie sagte: „Das größte Unglück wäre, in unserem Haus eine Schwester ohne Berufung zu haben.“

Mit ihrer Begabung in die Herzen der Anwärterinnen zu blicken, hatte sie bis in die letzten Jahre ihres Lebens das Amt der Begutachtung der Postulantinnen inne. Ihrer Ausbildung widmete sie all ihr zur Verfügung stehende Zeit. Sie sagte zu ihnen: „Man muss alles für Gott und mit Gott machen und auf eine Weise, dass Gott durch uns wirke. Wo immer wir sind, sind wir bei Gott.“

Sie bestand auf die Wichtigkeit der Bildung des inneren Lebens und des Apostolates und, fern sich der Rolle der autoritären Oberin zu bedienen,  fuhr sie , wie eine starke Bäuerin fort, , das Heu zu mähen, die Kartoffel zu schälen, das Futter den Tieren zu bringen, die Wäsche zu waschen. Sie verabscheute es, wenn notwendig, auch nicht, Almosen zu sammeln. Die Armen Dienstmägde liebten die Gründerin, weil sie in allen Handlungen eine von ihnen war.

Mutter Maria Katharina besuchte  fortdauernd die Häuser, die immer mehr wurden, um persönlich ihre Probleme und Schwierigkeiten kennen zu lernen. Sie kam unerwartet, um keine Ehrenerweise zu erhalten, wobei sie sich zu Fuß oder mit dem Zug zweiter Klasse bewegte. Dank eines außergewöhnlichen Gedächtnisses kannte sie all ihre Schwestern persönlich und konnte so allen gute Ratschläge geben. An ihrem Blick konnte man sehen, dass „Gott immer bei ihr war“.
Jedes Haus bestand  allgemein aus vier Schwestern, darunter zwei Krankenschwestern und einer für die Alten. Die Entwicklung der Gemeinschaft war   außergewöhnlich. Fünfmal wurde Mutter Katharina zur Oberin gewählt.

1854 eröffnete man die erste Schule, die bereits äußerst notwendig  war, doch trotz so vielen positiver Arbeit, waren die folgenden  Jahre aufgrund der antikatholischen politischen Strömungen durch den Kulturkampf  schwierig.

1859 überschritt die Kongregation die deutsche Grenze Richtung Holland. Ohne je hinreichend Geld zu besitzen, nahm Mutter Maria Katharina beachtliche Ausgaben in Kauf, um neue Häuser zu gründen. Eines Tages sagte  ein Regierungsmitglied: „Glücklich sei ihr! Ihr habt kein Geld und macht Nächstenliebe.“

Am 9. März 1860 gewährte Pius XI den Armen Dienstmägden von Jesus Christus das Lode Dekret.  1968 erreichten sie die Vereinigten Staaten: dort wurde ihnen in Chicago eine Kinderheim anvertraut, dann das Josefs Spital,  das zum Zentrum für die Ausbreitung der Kongregation in Amerika wurde. Ferner wurden die Schwestern nach London eingeladen, um den deutschen Einwanderern zu helfen, zudem wurden Heime und Schulen eröffnet.
1890 approbierte der Hl. Stuhl die Konstitutionen.

In die Hände der Gründerin hatten bei 400 Schwestern die Gelübde abgelegt. Heute ist die Kongregation auch in Indien, Brasilien und Mexico tätig.

Am 27. Jänner 1898 von einem Herzinfarkt getroffen starb Maria Katharina Kasper am 2. Februar am Morgen der Darstellung Jesu im Tempel, umgeben von ihren Schwestern.

1950 wurden ihre sterblichen Überreste in die Kapelle des Mutterhauses in Dernbach (Deutschland) gebracht.

Papst Paul VI. sprach Mutter Maria Katharina am 16. April 1978 selig, wobei er sie als eine Frau „ganz Glaube und Seelenstärke“ bezeichnete.
Am 14. Oktober hat sie Papst Franziskus als Frau heiliggesprochen, die ohne jede Mittel und ohne Bildung einem großen Werk des Sozialen Dienstes ins Leben rufen konnte, indem sie die tiefe Wahrheit des hl. Paulus bestätigte: „Gott hat das erwählt, was in der Welt gering ist , um die Mächtigen herauszufordern.