MARIA GABRIELA HINOJOSA
und 6 Gefährtinnen
(1872-1936)
PROFESS-SCHWESTERN
DES ORDENS VON
DER HEIMSUCHUNG MARIENS (VISITANTINNEN)
SPANISCHE MÄRTYRERINNEN (1936)
Selig: 10. Mai 1998
Fest: 18. November
Die sieben unten genannten Schwestern bzw. Märtyrerinnen gehörten dem Orden von der Heimsuchung Mariens an – in Spanien Salesianerinnen, andernorts Visitantinnen genannt – , der am 6. Juni 1610 vom hl. Franz von Sales und der hl. Johanna Franziska von Chantal in Annecy (Savoyen, Frankreich) gegründet worden war. Sie waren Mitglieder des ersten Klosters dieses Ordens in Madrid.
1936 verschärfte sich die religiöse Verfolgung, die in Spanien im Gange war, auch in Madrid. Viele Personen wurden aus rein religiösen Gründen verhaftet und ohne Möglichkeit einer Verteidigung verurteilt. Die Visitantinnen waren sich dessen bewusst und beschlossen, nach Oronoz zu übersiedeln, einer kleinen Ortschaft in Navarra, während eine Gruppe von sieben Schwestern in der Hauptstadt ausharrte, um über die Klosterkirche zu wachen, die für Gottesdienste weiterhin geöffnet blieb. Für sie hatte die Oberin vor der Abreise im Fall der Gefahr noch einen Zufluchtsort vorbereitet. An der Spitze der kleinen Gemeinschaft stand Sr. Maria Gabriela Hinojosa. Als das Leben im Nonnenkloster schließlich nicht mehr möglich war, wichen die Schwestern in das angrenzende Kellergeschoss aus. Mitte August 1936 wurden zwei im Keller wohnende Schwestern auf die Anzeige einer feindseligen Frau hin auf das Kommissariat gebracht. Am Tag darauf drangen Milizsoldaten in den Keller ein, wo sie in brutaler Manier nach Geld und Waffen suchten, jedoch lediglich auf die einfachen Schwestern in ihrer Armut stießen, die nichts weiter taten als für alle Menschen zu beten. Fliehen wollten sie nicht und so verbrachten sie die Nacht wachend im Gebet, weil sie wussten, was ihnen bevorstand. Und so kam es. Am 18. August, bei Sonnenuntergang, wurden sie von den Soldaten gewaltsam auf einen Militärtransporter geladen und weggeführt.
MARIA GABRIELA HINOJOSA NAVEROS wurde am 24. Juli 1872 als jüngster Spross einer vielköpfigen und wohlhabenden Familie in Alhama de Granada geboren. Nach dem Tod der Eltern übersiedelte sie mit ihrem Bruder Eduardo in die spanische Hauptstadt. Mit 19 Jahren trat sie in das erste Kloster der Heimsuchung in Madrid ein und legte am 25. März 1894 die Profess ab. Von 1929 bis 1935 hatte sie das Amt der Oberin inne und stand, wie erwähnt, auch 1936 an der Spitze der in Madrid verbliebenen Gruppe. Von eher schüchternem Temperament war sie jedoch mit der Kraft starker Seelen ausgestattet. Eine der letzten eigenhändig geschriebenen Sätze, die erhalten sind, lassen den charakteristischen Aspekt ihres Leben durchschimmern: die Hingabe an Gott und ihr Vertrauen auf Ihn: „Unser Herr und Gott, in dessen Hand wir alle sind, mach aus uns, was uns am meisten entspricht.“ Sie verstand es bis zum Schluss, die Einheit und Hingabe der Schwestern zu wahren, die den Tod aus Liebe zu Gott und den Menschen auf sich nahmen. Am 17. August durchsuchten Milizsoldaten den Zufluchtsort der Schwestern und kündigten an, dass sie am nächsten Tag wiederkehren würden. Am 18. August gegen 19.00 Uhr kam eine Gruppe bewaffneter Männer, um sie abzuholen. Als sie auf die Straße hinaustraten, machten sie mutig das Kreuzzeichen, während sie von der Menge wütend beschimpft wurden. Sie wurden auf einen Lastwagen geladen, der sie auf ein offenes Feld im Stadtinnern brachte, wo Schwester Maria Gabriela noch am gleichen Tag erschossen wurde.
JOSEFA MARIA BARRERA IZAGUIRRE wurde am 23. Mai 1881 in Ferrol (Pontevedra) geboren und lebte dann in Andalusien, zunächst in Cadiz, später in Malaga. Ihr Charakter spiegelte den Zauber und die Anmut gerade dieser beiden so verschiedenen Gegenden Spaniens wider. Am 15. Oktober 1918 trat sie in das erste Kloster der Heimsuchung in Madrid ein, wo sie am 21. April 1920 die Profess ablegte. Von kontemplativer und bescheidener Art erachtete sie sich großer Dinge für unfähig und meinte: „Ich habe nicht das Zeug zur Märtyrerin.“ Dennoch bot sie sich an, Schwester Teresa Maria zu begleiten, als diese einige Monate vor dem Martyrium verhaftet wurde – eine Gnade, die ihr der Herr am 18. November 1936 in Madrid zuteil werden ließ.
TERES MARIA CAVESTANY Y ANDUAGA wurde am 30. Juli 1888 in Puerto Real (Cadiz) geboren, übersiedelte jedoch mit ihrer Großfamilie (16 Geschwister) schon bald nach Madrid, wo sie am 18. Dezember 1914 in das erste Kloster der Heimsuchung Mariens eintrat und am 1. Juni 1916 die Ordensprofess ablegte. Sie war von lebhaftem Temperament, das sie nach dem Charisma des hl. Franz von Sales auf wunderbare Weise zu gestalten vermochte. Ihre Briefe und Schriften zeugen von ihrem erhabenen Geist und ihrer tiefen Innerlichkeit: „Ich habe nur einen unersättlichen und überaus großen Wunsch… den Durst nach Gott! Nach Gott allein!“ Sie war bereit, ihr Leben für den Herrn hinzugeben, und wurde am 18. November 1936 in Madrid erschossen.
MARIA ANGELA OLAIZOLA GARAGARZA wurde am 12. November 1893 in Garin (Guipúzcoa) geboren. 1918 trat sie in das erste Kloster der Heimsuchung in Madrid ein, wo sie am 15. August 1922 die Ordensprofess ablegte. Sie gehörte zu jenen Schwestern, von denen man sagen kann, das „sie ganz für Gott und ihre Aufgabe“ da waren. Sie sprach allein durch ihre Anwesenheit, liebte die Stille und die Sammlung, auch als externe Schwester, die mit Arbeiten außerhalb der Klausur betraut war. Ihr großer Wunsch war es, unbemerkt zu bleiben. Tatsächlich gibt es von ihr nur sehr wenige Briefe, und nicht einmal ihr Leichnam konnte bei Kriegsende unter Eid identifiziert werden. Heute ruht sie an der Seite der Schwestern Josefa Maria und Maria Cäcilia in Valle de los Caidos in Madrid. Geblieben ist immerhin ein beredtes Zeugnis ihres Lebens und ihres Martyriums. Sie wurde am 18. November 1936 in Madrid erschossen.
MARIA ENGRACIA LECUONA ARAMBURU wurde am 2. Juli 1897 als erstes von 14 Geschwistern in der Nähe von Oyarzun (Guipúzcoa) geboren und zeichnete sich von Kindheit an durch Intelligenz und Verantwortungsbewusstsein aus. Als lebhafte und mutige Natur gab sie alles auf, um 1924 am Vorabend des Festes Maria Unbefleckte Empfängnis als externe Schwester in das Kloster einzutreten. Wie aus ihren Briefen und Aussagen von Personen, die mit ihr lebten, hervorgeht, war sie ein immer eifriges und fröhliches Wesen. Das Martyrium erwartete sie mit echter Genugtuung und Dankbarkeit: „Was für eine Freude! Jetzt kommen sie, um uns zu holen!“
Wie die übrigen Schwestern wurde sie am 18. November 1936 in Madrid erschossen. Sie gaben ihr Leben hin und verziehen jenen, von denen sie einzig und allein um ihres christlichen Glaubens willen getötet wurden.
MARIA INÉS ZUIDARE GALDEANO wurde am 28. Januar 1900 in Echávarri (Navarra) geboren. Am 3. Mai 1919 verließ sie ihre Heimatstadt, um in Madrid in das erste Kloster der Heimsuchung einzutreten. Am 17. November 1920 legte sie ihre Ordensprofess ab. In ihrer liebenswerten Einfachheit machte sie 1936 keinen Hehl aus ihrer Angst, in Madrid zu bleiben. Bei Gott fand sie jedoch Kraft und Vertrauen. Zum Zeitpunkt der Verhaftung lag sie mit hohem Fieber im Bett. Man hieß sie in grober Art und Weise aufstehen, wobei sie keinerlei Widerstand leistete. Als sie mit ihren Gefährtinnen auf die Straße trat, schlug sie das Kreuzzeichen und bot mit 36 Jahren mutig ihr Leben an. Sie wurde am 18. November 1936 in Madrid erschossen.
MARIA CÄCILIA CENDOJA ARAQUISTAIN wurde am 10. Januar 1910 in Azpeitia (Guipúzcoa) geboren, zog aber bald nach Azcoitía. Am 9. Oktober 1936 trat sie in das erste Kloster der Heimsuchung in Madrid ein, wo ihr gesamtes Ordensleben im Zeichen der Verfolgung stand, welche die Kirche von Spanien in den Jahren des Bürgerkriegs erdulden musste. Bereits vor Ablegung der Profess am 27. September 1932 hatte sie ihre Absicht bekundet, bis zum Ende standhaft zu bleiben: „Vorher müssten sie mir schon den Kopf abschneiden“, antwortete sie in ihrem sympathischen Kastilianisch jedem, der ihr vorschlug, das Kloster zu verlassen. Ihr Martyrium war besonders schmerzlich, weil sie einen zweifachen Tod starb. Als nämlich Schwester Maria Cäcilia, die damals 26 Jahre alt war, am 18. November 1936 die Schüsse hörte und ihre Mitschwester, die sie an der Hand hielt, zu Boden stürzen sah, fing sie an zu laufen, ohne zu wissen, was sie tat. Sie wurde bald angehalten und übereignete sich mit den Worten: „Ich bin Ordensschwester.“ Nachdem man sie in eine „checa“, einen unterirdischen Kerker, gebracht hatte, erzählte sie dort zwei Frauen, was vorgefallen war und wurde so zu einer „außergewöhnlichen Zeugin des Martyriums ihrer Mitschwestern“. Aufrecht erwartete sie am Morgen des 23. Dezember an der Friedhofsmauer von Vallecas in der Nähe von Madrid im Angesicht ihrer Henker den Tod. Ein Projektil, das direkt in ihr Herz drang, durchbohrte auch ihr Brustkreuz, welches heute ein besonderes Zeugnis ihrer Hingabe für Christus ist.
Ihre sterblichen Überreste ruhen in der Basilika de Santa Cruz del Valle de los Caídos, Madrid, Spanien.
Am 10. Mai 1998 wurden Maria Gabriela Hinojosa und ihre sechs Gefährtinnen von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.
RESCH, ANDREAS: Die Seligen Johannes Pauls II. 1996 – 2000. Innsbruck: Resch, 2010 (Selige und Heilige Johannes Pauls II; 4). XIII, 376 S., 86 Farbtaf., ISBN 978-3-85382-088-9, Ln, EUR 39.90 [D], 40.98 [A]
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