Laarss, R. H., Pseud. (* 4.07.1870 Svinemünde; † 1951 Leipzig), eigentl. Dr. Richard Hummel, „Laarss“ war der Mädchenname seiner Mutter; 1893 Heirat mit Eleonore Theresa Martha Stübner aus Görlitz; zuerst Zahnarzt, später esot. Schriftst.; gründete 1919 den „Talis-Verlag Dr. Richard Hummel“, in dem auch Die Säule, Zeitschrift für Grenzwissenschaften und Schicksalsgestaltung, erschien.
W.: Das Geheimnis der Amulette u. Talismane, Leipzig 1919, 1926, Ndr. 1970.
Lit.: Lévi, Eliphas: Der große Kabbalist u. seine magischen Werke, Lpz. 1932.
LaBerge, Stephen (*1947), amerik. Buchautor, Unternehmer, Klartraumforscher, Mathematiker (Bachelor 1967, Univ. Arizona), Psychophysiologe an der Stanford Universität in Kalifornien. Schrieb 1980 seine Dissert. über den Klartraum (Lucid dreaming: an exploratory study of consciousness during sleep), gründete 1987 das Lucidology Institute. Er lieferte den empirischen Beweis für die Untersuchungen und Hypothesen von C. > Green für die Kommunikation des luzid Träumenden mit der Außenwelt durch den Einsatz von Elektroenzephalographie (EEG) und Elektrookulographie (EOG) im Schlaflabor. Unabhängig von ihm arbeitete auch der Psychologe Dr. Keith Hearne über luzide Träume (Dissert.: Lucid dreams: an electrophysiological and psychological study. University of Liverpool 1978).
W. Lucid dreaming, Los Angeles 1985; Exploring the world of lucid dreaming (mit H. Rheingold), Ballantine, New York, 1990; Lucid Dreaming: A Concise Guide to Awakening in Your Dreams and in Your Life, Sounds True Inc. 2009; Hellwach im Traum. Höchste Bewusstheit in tiefem Schlaf, Paderborn 1987, München 1991.
Labouré, Katharina, Cathérine Zoe (* 2.05.1806 Fain-les-Moûtiers / Burgund; † 31.12.1876 Paris), heilig (1947, Fest: 31. Dezember), Vinzentinerin in Paris, Mystikerin, Visionärin (Marienerscheinungen am 19.07., 27.11. u. im Dez. 1830). Als Novizin wurde L. vom Schutzengel in der Gestalt eines Knaben in die Klosterkirche geführt. Bei der zweiten Vision erhielt sie von Maria den Auftrag, nach den ihr in der zweiten Erscheinung gezeigten Angaben die sog. „wundertätige Medaille“ prägen zu lassen. Von ihrem außergewöhnlichen Geheimnis wusste nur ihr Beichtvater, der Lazarist Aladel (sowie der Generalsuperior) Bescheid, der ihr zunächst kein Wort glaubte. Als ihm die Schwester jedoch voraussagte, dass ein Zuflucht suchender Bischof unbesorgt Aufnahme finden könne, überzeugte dies u. a. den Pater von der Echtheit der Erscheinungen. Denn nach Ausbruch der Juli-Revolution kam Bischof de Frayssinous, Kultusminister Karls X., als Flüchtling zur Pforte. Schließlich wurde P. Aladel beim Erzbischof vorstellig, um eine Medaille prägen zu lassen. Die Herstellung und Verbreitung der Medaillen verdankt sich u. a. der spontanen Bekehrung eines vom Glauben abgefallenen belgischen Erzbischofs, Msgr. De Prads, der von der Regierung eingesetzt, aber nicht vom Papst bestätigt war. Dieser hatte sich den Jakobinern angeschlossen und war nun in seinem Elend dem Tode nahe. Unter außergewöhnlichen Umständen gelang es dem Erzbischof von Paris, Msgr. De Quélen, zu ihm zu kommen und ihm die Medaille aufzulegen, worauf er sich gegen alle Erwartungen mit Gott u. der Kirche versöhnte; bald darauf starb er. 1834 verfasste P. Aladel einen Bericht über die Marienerscheinungen. Ab 1836 betreute L. 45 Jahre lang Menschen im Altersheim von Enghien / Paris. Nach 46 Jahren des Stillschweigens gab sie vor ihrem Sterben noch selbst Zeugnis über die wunderbare Entstehungsgeschichte. Die weltweite Verbreitung verdankt sich vor allem den zahlreichen Heilungs- und Bekehrungswundern. L. sagte ihren Tod voraus und auch, wo man sie begraben werde (im Keller unter der Kapelle von Reuilly). Ihr unverwester Leib ruht nunmehr in der Kirche der Vinzentinerinnen in Paris an der Rue du Bac, 140. Die Marienerscheinung in Zusammenhang mit der Medaille wurde kirchlich anerkannt.
Lit.: Cuylen, Maria: Die Heilige Katharina Labouré u. die wunderbare Medaille der Unbefleckten, Freiburg / CH 61990.
Lafontaine, Charles (1803 – 1892), Schweizer Mesmerist aus Genf, ein verfehlter Schauspieler, der dafür auf seinen Reisen als Bühnenmagnetiseur arbeitete. Hrsg. der Zschr. Le magnétiseur. Seine Autobiografie beeinflusste den französ. Karikaturisten und Autor George Louis Palmella Busson du Maurier (1834 – 1896) hinsichtlich dessen Werkes ‚Trilby‘. Durch die Bühnendemonstrationen L.’s in Manchester am 13.11.1841 erkannte James > Braid den psychischen Wirkfaktor im Mesmerismus und wurde dadurch zum eigenständigen Studium des Hypnotismus als Hypnotherapie angeregt.
Lalande, Emmanuel > Haven, Marc.
Lama, Friedrich Georg Ritter von und zu Büchsenhausen (* 4.09.1876 Salzburg; † 9.02.1944 München), aus einem Südtiroler Adelsgeschlecht stammender kathol. Journalist, Schriftsteller, vom NS-Regime verfolgt. Verteidiger der Echtheit der Stigmatisierung der Therese > Neumann von Konnersreuth. 1908 Heirat mit Hedwig Agnes M. Bernhardt († 1923). L. kam als Vertreter des Pustet Verlages nach Rom, von wo er 1915 wegen des Krieges nach Lugano übersiedelte. Stand auch im Dienst der österreichischen Geheimspionage. 1917 musste er die Schweiz verlassen; Übersiedlung nach Füssen /Allgäu. 1929 Heirat mit Christine J. M. Stieler, Wohnsitz in Gauting bei München. 1929 –1936 Herausgeber der Konnersreuther Chronik. L. wurde ab 1938 wiederholt verhaftet, so auch Anfang 1944 wegen Abhörens des Vatikansenders, und schließlich in das Staatsgefängnis Stadelheim nach München gebracht, wo er angeblich an Herzversagen starb, vermutlich jedoch umgebracht wurde. Grab auf dem Friedhof in Gauting. Im dortigen Rathaus erinnert eine Gedenktafel an Ritter v. Lama.
W.: Therese Neumann v. Konnersreuth. Eine Stigmatisierte unserer Zeit, Bonn 1927, 21928; Anna Schäffer aus Mindelstetten. Eine unbekannte Stigmatisierte aus unserer Zeit, Ibk. 1930; Marienerscheinungen in Belgien, Innkreis 1934; Die Mutter-Gottes-Erscheinungen in Belgien, Karlsruhe 1934; Die Mutter-Gottes-Erscheinungen in Marpingen. Ein Opfer des Kulturkampfes, Karlsruhe 1934; Der Weg der Therese Neumann von Konnersreuth 1898 – 1935, Karlsruhe 1935, 31936; Ein Büchlein von den Engeln. Nach den Mitteilungen von Ancilla Domini, Karlsruhe 1936, Neuausg, Stein am Rhein 1993.
Lit.: Moll, H. (Hg.): Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jhs., Paderborn [u. a.] 2000, Bd. I, S. 411– 414; Kreutz, B.: Fr. G. R. v. Lama, Leben u. Werk eines wenig bekannten konservativen Katholiken, Köln 2002 (unveröff. Diplomarbeit).
Lama, Severin Ritter von (*22.08.1883 München; † 2.03.1978 Innsbruck), Bruder des Friedrich von Lama; Herz Jesu-Missionar, Charismatiker, Mystiker, Exorzist.
W.: Am tiefsten Quell. Mystik in Österreich. Wien: Bergland-V., 1964; Ancilla Magdalena. Erfahrungen mit den Armen Seelen. Stein a. Rhein, CH: Christiana, 1975 (Lizenausgabe).
Lit.: Gutwenger, Lisl: Severin von Lama 1883 – 1978. Zwischen Charisma und Dämonen. Stein a. Rhein: Christiana, 1982.
Lamb, Dr. John († 1628 London), Magier u. Okkultist, Leibarzt des Herzogs von Buckingham (Spitzname „des Herzogs Teufel“), war wegen Hexerei im Gefängnis, 1624 vorzeitig entlassen. L. wurde schließlich nach dem Verlassen des Fortune Theatre in der Golden Lane vom aufgebrachten Pöbel erschlagen.
Lambert, Rudolf (*1886; † 30.12.1964), Mathematiker in Stuttgart, pps. Autor und Übersetzer (Werke von Geley, Richet), kritischer Medienforscher.
W.: Geheimnisvolle Tatsachen. Gemeinverständliche Darstellung der Ergebnisse des experimentellen Okkultismus und Spiritismus, Stuttgart 1921; Spuk, Gespenster und Apportphänomene, Berlin 1923; Die okkulten Tatsachen und die neuesten Medienentlarvungen. Eine Entgegnung auf die letzten Vorstöße der Verächter der Parapsychologie, Stuttgart 1925.
Lit.: Sexauer, H.: Rudolf Lambert und die Parapsychologie, ZPGP, Bd. IX, 1966.
Lambertini, Prospero, Papst Benedikt XIV. (*31.03.1675 Bologna; † 3.05.1758 Rom), gelehrter Jurist, Reformator im Kirchenrecht, Begründer der Kirchenrechtsgeschichte, Erzbischof v. Ancona u. später von Bologna, dann Kardinal; regierte als Papst Benedikt XIV. von 1740 –1758. Seine Entscheidung im Ritenstreit (gegen eine Anpassung der Weltmission) sollte sich als Fehlentscheidung herausstellen. Für die Paranormologie jedoch ist bedeutsam sein kritisches und – hinsichtlich pn., mystischer, dämonist. Phänomene – unterscheidendes Werk über die Kriterien betr. Selig- und Heiligsprechung..
W.: De servorum Dei beatificatione et beatorum canonisatione, 4 Bände, Bologna 1734 – 38.
Lit.: Haynes, Renée: Philosopher King – the Humanist Pope Benedict XIV, London 1970.
Lancre, Pierre de (*1553 Bordeaux; † 1631), fanatischer, unkritischer Hexenrichter; wurde von Heinrich IV. von Frankreich zur Ausrottung der Hexen nach Pays de Labourd gesandt. Nach eigenen Angaben soll er in einer viermonatigen Hexenjagd in der Baskenregion nördlich der Pyrenäen über 600 Hexen dem Feuer übergeben haben. Er glaubte auch an Lykanthropie (Legende vom Werwolf).
W.: Tableau de l’inconstance des mauvais anges et démons, 1612 (dt.: Beschreibung der Treulosigkeit gefallener Engel); L’incredulité et mescréance du sortilège, 1622 (dt.: Unglaube u. Irrglaube der Zauberei); Du sortilège, 1627 (dt.: Über die Zauberei); Deutsche wunderbarliche Geheimnisse der Zauberei, 1630.
Lang, Andrew (*1843; † 1912), brit. Philosoph und Dichter, Autor mehrerer Bücher über Psychologie, Anthropologie und Geschichte. Schon früh interessierten ihn pn. Phänomene, jedoch nicht experimentell, sondern mehr aus psychologischer u. historischer Sicht; 1906 Beitritt zur engl. SPR, deren Präs. er 1911 wurde. Mehrere Publikationen in den Proceedings und im Journal; schrieb 1902 mehrere Beiträge für die Encyclopaedia Britannica. Seine Schrift The Maid of France war der erste Versuch, die Gestalt der Jeanne dʼArc unter parapsychologischem Aspekt zu untersuchen.
Lit.: The Society for Psychical Research, 1882–1982: A History by Renée Haynes. London: Macdonald & Co. Ltd., 1982.
Lang, Mathias > Mühlhiasl.
Langsdorff, Georg von (1822 – 1921), Dr. med., deutscher Arzt, Spiritist; geboren in Brasilien, floh während der badischen Revolution 1848 in die Schweiz und sodann in die USA, dort Abschluss seines Studiums der Zahnheilkunde; kam 1859 in Cleveland /Ohio mit spiritist. Vereinigungen in Kontakt, 1862 Rückkehr nach Deutschland (Mannheim, Freiburg).
W.: Wie kann ich ein Medium werden?, 1921.
Lit.: Biografie in: Badische Biographien (Stuttgart: Kohlhammer, 1996), Neue Folge, Bd. IV, 178; Wegner, Gunda: Das Leben des Georg von Langsdorff. Turner, Revolutionär und Wissenschaftler. Zschr. des Breisgau-Geschichtsvereins ‚Schau ins Land‘ 111 (1992),79 – 94; dies.: G. v. L. (1822 – 1921), medizin. Dissert. Universität Freiburg, Freiburg 1989.
Lantoine, Albert (*1869; † 1949), Pseud. Simon Weimars, frz. esot. Schriftst., Ehemann von Blanche Lantoine, Historiker, Freimaurer, Schüler v. Oswald > Wirth, dessen Erbe er übernahm.
W.: Les Sociétés secrètes, Paris 1940; Hiram couronné d’epines, Éditions Nourry 1926.
Lanz von Liebenfels, Dr. Adolf Josef (*19.07.1874 Penzing; † 22.04.1954 ebd.), ehemal. Zisterzienser (Stift Heiligenkreuz in NÖ bei Wien, Ordensname Georg), mit seinen Brüdern Herwik u. Fridolin Gründer des anti-semit. „Ordo Novi Templi“, seit 1909 mit Hitler bekannt. L. wurde durch seine antisemitischen Ideen zum Wegbereiter der NS-Esoterik. Er vertrat eine Religion der Rassenkultur, wonach der nordische Mensch Träger der Urreligion sei.
W.: Bibliomystikon oder die Geheimbibel der Eingeweihten, 10 Bde. (1929 –34).
Lit.: Daim, Wilfried: Der Mann, der Hitler die Ideen gab, München 1958, Wien 1985; Goodrick-Clark, Nicolas: The Occult Roots of Nazism (1890 – 1935, Ndr. 1985); Mundt, Rudolf J.: Jörg Lanz v. Liebenfels u. der Neue Templerorden, Stuttg. 1976.
Laplance, Jean (*1951), frz. Alchemist, Schüler u. Mitarbeiter v. Eugene > Canseliet.
W.: Index General des termes speciaux des expressions et des sentences propres á l’Alchimie se rencrontrant dans l’oevre complète d’Eugene Canseliet, 1986.
Larcher, Hubert (*26.06.1921 Paris; † 5.04.2008 Saint-Paul de Vence), Dr. med., frz. Arzt, pn. Autor, renommierter Referent auf den Imago Mundi-Tagungen.
W.: Le sang peut-il vaincre la mort? Aux frontiers de la science. Paris: Gallimard, 1957; Medizinische und psychologische Aspekte der Mystik. In: A. Resch (Hg.): Mystik. Innsbruck: Resch, 21984 (Imago Mundi; 5), S. 281–352; Information, Kommunikation und Aktion bei den paranormalen und supranormalen Heilungen. In: A. Resch (Hg.): Paranormale Heilung. Innsbruck: Resch, 21984 (Imago Mundi; 6), S. 625 – 666; Veränderte Bewusstseinszustände. In: A. Resch: Psyche und Geist. Fühlen, Denken, Weisheit. Innsbruck: Resch, 1986 (Imago Mundi; 10), S. 453 –503; Schlaf, Traum, Hypnose, Biokömese, Biostase, Thanatose. In: A. Resch: Veränderte Bewusstseinszustände. Träume, Trance, Ekstase. Innsbruck: Resch, 1990 (Imago Mundi; 12), S. 495 – 554.
Laschut, Matousch, (20. Jh.), Waldaufseher, gab an, ihm sei am 1.06.1958 auf der Anhöhe des Berges Zivcak (Nordwestslowakei) Maria erschienen. Dort hatte schon vor Jahrhunderten eine Gräfin Kysuce bei einer Föhre gelobt, nach ihrer Genesung von einem Frauenleiden der Muttergottes eine Ikone zu widmen. Die Bewohner der Region gingen trotz Schikanen seitens des kommunistischen Regimes jeden Sonntag zum Gebet dorthin. Vor dem Einmarsch der Sowjets am Dreifaltigkeitssonntag 1968 versammelten sich 50.000 Menschen. Anstelle der Föhre stehen heute ein Kreuz und eine Kapelle. Bei seinem Besuch in Velehrad segnete Papst Johannes Paul II. die Grundsteinplatte für die durch Spenden finanzierte Kapelle, die am 17.10.1993 eingeweiht wurde.
Lit.: Grufik, Franz: Turzovka, das tschechoslowakische Lourdes. Stein/Rh.: Christiana, 21971.
Lateau, Louise (*3.01.1850 Bois d’Haine, Belgien; † 25.08.1883), Stigm. (seit 1868), erlebte in zehnstündigen Ekstasen die Passion mit. Charismen der Hierognosie und Kardiognosie; verbrachte die letzten 12 Jahre ihres Lebens ohne Nahrungsaufnahme und Schlaf; hatte durch die rücksichtslosen, brutalen Untersuchungsmethoden seitens der Ärzte viel zu leiden.
Lit.: Thiery, Armand: Nouvelle biographie de Luise Lateau d’après les documents authentiques. 6 Bde., Löwen 1915 –1921.
Latz, Gottlieb (19. Jh.), Arzt, alchemist. Schriftsteller (spekulative Alchemie).
W.: Die Alchemie, das ist die Lehre von den großen Geheim-Mitteln der Alchemisten und den Spekulationen, welche man an sie knüpft, Bonn 1869, Ndr. 1990; Arkanolog. Zeitschr. 1877/78 (Blavatsky benutzte diese lit. Quelle).
Lauppert, Norbert († 24.01.1991 Graz), Theosoph, Bischof der Liberal-Kathol. Kirche, aus der er wieder austrat; ab 1927 Mitglied der Adyar-TG, zeitweise auch Generalsekretär der österreich. Sektion der TG, Gründer des gleichnamigen Verlages in Graz u. Redakteur der Zschr. Adyar 1946 – 1956, 1969 –79.
W.: Mensch, Welt u. Gott, Graz 1947; Hrsg. v.: Spiritismus, Magie, Yoga, Graz 1954.
Lit.: Lauppert, Norbert (Hg.): Die Mahatma-Briefe an A. P. Sinnett und A. O. Hume. Graz: Adyar Verlag, 1977–1982.
Laurentin, René (*19.10.1917 Tours), französ. Priester (1946), namhafter Mariologe, theologischer Schriftsteller. 1934 Eintritt in das Priesterseminar in Paris, Philosophiestudium an der Sorbonne. Setzte nach dem Zweiten Weltkrieg, an dem er als Offizier teilnahm, sein Theologiestudium fort. 1952 Doktorat in Mariologie an der Sorbonne, 1953 Doktorat am kathol. Institut in Paris, 1955 Theologieprofessor an der Univ. von Angers. Theologischer Konsultor am II. Vatikanischen Konzil. Seit 2000 vergibt die ‚Académie des Sciences Morales et Politiques‘ in Paris alle zwei Jahre den Preis „Prix René Laurentin ‚pro Christo‘ für ein christologisches Werk.
W.: Das Geschehen von Medjugorje. Eine Untersuchung (mit Ljudevit Rupcic), Graz 1985; Medizinische Untersuchungen in Medjugorje (mit Henri Joyeux), Graz 1986; Allein Gott. Ludwig Maria Grignion von Montfort und sein Mariengeheimnis, Vallendar 1988; Ein Ruf Mariens in Argentinien. San Nicolas. Von der Kirche angenommene Erscheinungen. Eine Wiederkehr, die über die Grenzen Lateinamerikas hinausgeht, Hauteville / Schweiz 1992; 14 Jahre Erscheinungen. Gebet, Bekehrungen, humanitäre Hilfe. Eine Bewegung, die stärker ist als der Krieg. Letzte Nachrichten aus Medjugorje, Hauteville / Schweiz 1995; Wenn Gott Zeichen gibt. Zur Beurteilung Vassulas und vieler anderer, Hauteville / Schweiz 1996; Der Teufel – Mythos oder Realität? Die Lehre und die Erfahrungen Christi und der Kirche, Hauteville / Schweiz 1996; Yvonne-Aimée de Jésus. Geschichte einer großen Liebe (mit Bernard Billet), Stein am Rhein 2000.
Laurentius von Villamagna (*15.05.1476 Villamagna / I; † 6.06.1535 Ortona), selig (Kultapprobation 1923, Fest: 6. Juni), Sohn der Adelsfamilie de Mascolis (Maschi), Minorit, Prediger. Besaß die Gabe der Weissagung und sah auch seinen eigenen Tod voraus. An seinem Grab ereigneten sich mehrere Wunder.
Lavater, Joh. Kaspar (*15.11.1741 Zürich; † 2.01.1801 ebd.), reform. Theologe, Pfarrer in Zürich; Schriftsteller, Dichter von Kirchenliedern. L. starb an den Folgen eines Schusses durch einen französischen Soldaten, was er schon 1782 vorausgeahnt haben soll. Er wurde im Sept. 1799 bei der Eroberung von Zürich durch den französ. General Massena – als er einem Verletzten helfen wollte – von einer Kugel getroffen und starb an den Folgen.
W.: Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntnis u. Menschenliebe, Lpz. 1775 –78, München 1948; Briefe an die Kaiserin Maria Feodorowna, Gemahlin Kaiser Pauls I., über den Zustand der Seele nach dem Tode, St. Petersburg 1858; Vom Leben im Jenseits, Basel 1946.
Lavater, Ludwig (* 1.03.1527; † 15.07.1586), Züricher Prediger, volkstüml. Schriftsteller u. Autor eines der ersten Bücher über Geister.
W.: Von den Gespenstern, 1569; De spectris, lemuribus et magnis atque insolitis fragoribus, Genf 1570 (zwei Jahre später ins Englische übersetzt: „Of Ghosts and Spirits Walking by Night“, das vermutlich Shakespeare auch als Quelle für Hamlet benützt hat); schriftmäßiger Bericht von Gespenstern, Nachtgeistern, 1670.
LaVey, Anton Szandor, Pseud. (*11.04.1930 Chicago, Illinois; † 29.10.1997 San Francisco, Kalifornien), eigentl. Howard Stanton Levey; Satanist mit elsässischen, georgischen und rumänischen Vorfahren, drogensüchtiger Sexualneurotiker mit antichristlicher Grundausrichtung, auch als Ausdruck seiner Protesthaltung gegen die von ihm als Heuchelei aufgefasste christliche Frömmigkeit seines Elternhauses. Schon als 12-Jähriger interessierte er sich für Kriegsspiele. Sein Interesse galt aber auch der Musik. So wurde er in jungen Jahren zweiter Oboist im San Francisco Ballet. Da er sich in der Highschool nicht wohl fühlte, wurde L. Tierwärter für Raubtiere im Clyde Beatty Zirkus u. spielte nebenbei Keyboard. Mit 18 Jahren verließ er den Zirkus und fand Arbeit als Assistent bei einem Zauberkünstler. Heirat mit 21 Jahren, dann Fotograf bei der Polizei in San Francisco. Drei Jahre später spielte er wieder als Musiker in Nachtclubs u. Varietés. In seiner Freizeit beschäftigte er sich mit dem Okkultismus, denn er besaß eine große Bibliothek und praktizierte mit Anhängern seines Kreises schwarze Rituale.
1966 gründete L. (in der Walpurgisnacht 30.04 / 1.05.) die „CoS“ („First Church of the Trapezoid, the Church of Satan in San Francisco“), nachdem er sich den Kopf kahl geschoren hatte. Die Deklarierung seiner Organisation als „Kirche“ brachte ihm steuerliche und soziale Vorteile. Einige seiner satanischen Riten erregten in der Öffentlichkeit großes Aufsehen. Doch er selbst glaubte nicht an Satan als das personifizierte Böse. Vielmehr verstand er „evil“ im Sinne des Palindroms von „Life“ als umgekehrtes, pervertiertes Leben (zu seinem Kreis gehörte auch die Filmschauspielerin Jane Mansfield. Sie starb angeblich an einem Fluch, der vom Meister eigentlich einem anderen zugedacht war). L. nutzte auch die Filmindustrie, die ihn als Okkultismusexperten engagierte. Schließlich erstand aus seiner satanistischen Kirche eine Konkurrenzkirche, der „Tempel of Seth“ mit nazistischer Ausrichtung. Angeblich soll sich sein Sohn später als Evangelist gegen den Einfluss der Satanskirche seines Vaters engagiert haben. > Crowley.
W.: Satanic Bible, 1969; Compleat Witch, 1970; The Satanic Rituals, 1972; Hexenbuch, 1975.
Laymann, Paulus (*1575 Arzl b. Innsbruck, Tirol / Ö; † 13.11.1635 Konstanz), Jesuit, Beichtvater von Kaiser Ferdinand II. Nach dem Studium der Rechte in Ingolstadt entschloss sich L. 1594 im Alter von 19 Jahren, Jesuit zu werden. Nach seiner Priesterweihe 1603 dozierte er in Ingolstadt Philosophie, dann zwischen 1609 und 1625 Moraltheologie in München, später Kirchenrecht in Dillingen, von wo er 1632 vor den Schweden fliehen musste.
In seiner fünfbändigen Morallehre äußerte sich L. kritisch zur Hexenlehre von > Delrio. Obgleich L. anfänglich die Verfolgung der Hexen befürwortete, neigte er später unter Einfluss von Adam Tanner SJ zu einer milderen Praxis und warnte auch vor der Anwendung der Folter. L. starb an der Pest.
W.: Processus juridicus contra sagas et veneficos … das ist ein rechtlicher Prozeß gegen die Unholden und zauberische Personen, Cöllen 1629 (NB: Der Verfasser des Werkes ist nicht Laymann, sein Name wurde aus geschäftl. Spekulation vom Verleger nur vorgeschützt.)
Lit.: Bernhard Duhr: Paul Laymann und Hexenprozesse. Zeitschrift für kath. Theologie 23 (1899), 733 – 43; 24 (1900), 585 – 592; 25 (1901), 166 – 168.
Lazzari, Domenica (*16.03.1816 Capriana, Südtirol; † 2.07.1848 ebd.), Müllerstochter, ekstatische Stigmatisierte, hatte ihre erste Ekstase am 12.06.1828. Ab 3.06.1833 kränklich, empfing sie am 10.01.1834 die inneren Stigmen, die in der Karwoche des Jahres 1835 durchbrachen. Stigmen der Dornenkrone (53 einzelne kleine Wunden) seit Nov. 1834, auch Spuren der Geißelung am Rücken. Lebte ab 2. Mai 1834 in Nahrungs- u. Schlaflosigkeit (einzige Nahrung: die Eucharistie); Gabe der Sprachen u. der Kardiognosie. Nach einem Brief des Fürstbischofs Tschiderer blieb 1838 die Hostie einmal sieben Wochen lang unverdaut auf ihrer Zunge liegen, bis sie diese am 24. Sept. endlich schlucken konnte – ein Zeichen gegenüber jenen, die Zweifel an ihrer mystischen Inedie geäußert hatten. L. lebte in einer ärmlichen Wohnstätte, lag nahezu regungslos in ihrem Bett und war nie ohne Schmerzen. Manche feinfühligen Besucher wurden bei ihrem Anblick ohnmächtig. In ihrer Nähe lebte die stigm. Maria von > Mörl in Kaltern, von wo aus Besucher auch zu ihr kamen.
Lit.: Rubatscher, Maria Veronika: Die Schmerzensreiche von Capriana, Innsbruck 1936; Buol, Maria: Ein Herrgottskind, Brixen 21997, S. 146 –162.
Leadbeater, Charles Webster (*16.02.1854 Stockport, Cheshire / Engl.; † 1.03.1934 Perth /Australien), einziges Kind eines Eisenbahnarbeiters; Jugendjahre in Südamerika. Mit Unterstützung seines Onkels, W. W. Capes, Lektor für Alte Geschichte am Queen’s College, Oxford, wurde L. 1878 zunächst Diakon, bekam eine Kuratenstelle an der Kirche seines Onkels in Bramshott, Hampshire, und wurde 1879 Priester der anglikan. Kirche. 1883 Mitglied der TG. Im Nov. 1884 Abreise nach Indien, um dort aufgrund zweier von Mahatma „Koot Hoomi“ erhaltenen Briefe in Kontakt mit H. P. > Blavatsky zu treten. Bei einem Zwischenaufenthalt in Ceylon traf er mit H. S. > Olcott zusammen, dem Präsidenten der TG. L. wurde Buddhist, folgte Olcott zu einer Tour nach Burma und ließ sich sodann in Adyar nieder. Er wurde Schriftführer der TG u. Herausgeber der Zschr. The Theosophist. In den nachfolgenden Jahren schrieb L. über zwanzig Bücher, teils als Co-Autor mit A. > Besant. Verließ 1906 die Adyar-TG, wurde jedoch über Ersuchen Besants 1909 wieder aufgenommen. 1914 übersiedelte L. nach Sydney, wo er durch J. I. Wedgwood, den Vorsitz führenden Bischof der Liberal-Katholischen Kirche, am 22.07.1916 zum Regionalbischof von Australien konsekriert wurde; 1923 Nachfolger von Wedgwood in der Liberal Catholic Church für Australien.
W. (über 50 Titel): An Outline of Theosophy, Chicago, Ill., 1903; The Christian Creed, London 1920; The Hidden Side of Christian Festivals, Los Angeles / Calif. 1920; The Science of the Sacraments, Los Angeles 1920 (dt.: Hellsehen, 1910); Die Chakras, 1965; Der sichtbare u. der unsichtbare Mensch, 1968; zus. m. A. Besant: Gedankenformen, 1968.
Lit.: Shearman, Hugh: Ch. W. L., a Biography, London 1980; Tillett, Gregory: The Elder Brother: A Biography of Charles Webster Leadbeater, London 1982.
Leary, Timothy (*22.10.1920 Springfield, Massachusetts, USA; † 31.05.1996 Beverly Hills), US-amerikan. Psychol., Schriftsteller. 1959 Dozent an der Harvard University, befasste sich seit 1960 experimentierend mit psychedelischen Drogen. Wiederholt wurde er zu Freiheitsstrafen wegen Verstoßes gegen das Marihuana-Gesetz verurteilt; daher ständig auf der Flucht bis zu seiner Auslieferung von Afghanistan an die USA. L. propagierte einen freien, wenngleich verantwortungsbewussten Zugang zu psychotropen Drogen (LSD, Meskalin) für die Allgemeinheit mit dem Zweck einer Umprogrammierung des Gehirns zwecks Bewusstseinserweiterung.
Lederberger, Bernardine (*23.10.1801 St. Finden bei St. Gallen; † 10.05.1847), stigm. ekstatische Mystikerin; Eintritt in das Kloster der Kapuzinerinnen in Wonnenstein in Teufen / Schweiz am 10.02.1820, Sakristanin, Novizenmeisterin, Oberin 1832 – 1841.Hatte Erscheinungen des Schutzengels, Mariens und verschiedener Heiliger. Jesus soll ihr eine Dornenkrone überreicht haben. Obwohl sie nie Latein gelernt hatte, ist von ihr ein lateinisches Gedicht über das Leiden Jesu überliefert.
Leek, Sybil (1922 – 1982), britische Hexe, mit A. > Crowley bekannt; 1964 übersiedelte sie in die USA. Schrieb zahlreiche einschlägige Werke und hatte mehrere Auftritte auch im amerikan. Fernsehen.
W.: Diary of a Witch, 1968.
Leene, Jan > Rijckenborgh, Jan van.
Lehmann, Alfred Georg Ludwig (*29.12.1858 Kopenhagen; † 26.09.1921 ebd.), Psychophysiologe, Studium bei Wilhelm Wundt, richtete in Kopenhagen ein Labor für experimentelle Psychologie ein; scharfer Kritiker des Okk. u. Spiritismus.
W.: Aberglaube u. Zauberei von den ältesten Zeiten an bis in die Gegenwart, 1893, dt. 1898; Aalen: Scientia Verl., 41985.
Lekve, Friedrich, Pseud. Rebbe Seir (*26.02.1904 Wesel; † 26.08.1956 Hildesheim), Oberbürgermeister von Hildesheim; Nachfolger A. > Crowleys als Großmeister des O.T.O.; gründete nach 1945 die esot. Geistesschule „Thelem Chassidim“.
Leland, Charles Godfrey (*15.08.1824 Philadelphia / USA; † 20.03.1903 Florenz), amerik. Volkskundler, Schriftsteller, Hrsg. mehrerer Zeitschriften. Er behauptete, mit einem antiken Hexenkult in Kontakt zu stehen; veröffentlichte 1899 die Aufzeichnungen der italien. Hexe Maddalena in seinem Werk Aradia – The Gospel of the Witches, vollständig erst 1974 publiz., davon beeinflusst G. > Gardner.
NB: Aradia war nach der römischen Mythologie eine Tochter Dianas.
Leloup, Ivan > Sédir, Paul.
Lemarie, Pierre Gastan (1827–1901), Spiritist, Nachfolger v. Allan > Kardec ab 1870; Grabstätte mit Menhir ebenfalls auf dem Pariser Friedhof Père-Lachaise.
Lemp, Rebecca († 9.09.1590), eine 1590 der Hexerei angeklagte Mutter von sechs Kindern, verheiratet mit dem Zahlmeister Peter Lemp aus Nördlingen in Schwaben. Der erhaltene Briefwechsel ist ein erschütterndes Zeugnis für den Hexenwahn des späten 16. Jhs. Rebecca wurde trotz der Bittschrift ihres Mannes und der Kinder gefoltert u. verbrannt. Im selben Jahr kamen in Nördlingen wegen ähnlicher Anklagen 32 angesehene Bürger ums Leben.
Lennhoff, Eugen (*1891 Basel; † 1944 London), österr. Schriftst., Großkommandeur des „Alten u. Angenommenen Schottischen Ritus“ f. Österreich. Der Reisejournalist Eugen L. zählte zu den Begründern der Hochgradmaurerei in Österreich; er starb während des Zweiten Weltkrieges in der Emigration in London. Arbeitete 1924 / 25 in der Wiener Mittagszeitung und in der Wiener Allgemeinen Zeitung.
W.: Lennhoff, Eugen / Oskar Posner / Dieter A. Binder (Hrsg.): Internationales Freimaurerlexikon. München: Herbig, 2000.
Lenormand, Marie-Anne (*16.09.1768 od. 27.05.1772 Alençon; † 25.06.1843 Brüssel / Belgien), Kartomantin zur Zeit der Französ. Revolution, genannt „Sibylle des Faubourg Saint-Germain“ oder auch „Sibylle von Paris“. Die nach ihr benannten Lenormandkarten erinnern heute noch an diese Wahrsagerin, die das zukünftige Schicksal von Marat u. Robespierre voraussagte u. auch für Napoleon Horoskope erstellte. Schon 1790 prophezeite sie Josefine Beauharnais die Heirat mit einem ruhmreichen Soldaten (näml. Napoleon Bonaparte) und ebenso ihre Scheidung. Viele von ihr angegebene Details haben sich nicht bestätigt.
W.: Les souvenirs prophétiques d’une sybille sur les causes de son arrestation, Paris 1814.
Lit.: Cellier-Dufayel: La vérité sur Madame Lenormand, Paris 1845; Textquelle der Prophezeiungen in: Das Buch der Wahr-und Weissagungen, Regensburg 1849, S. 113 – 117, auch teilw. bei: Loerzer, Sven: Visionen u. Prophezeiungen, 33ff.; Rosenberger, Ludwig: Lenormand – Die Sybille von Paris. Bietigheim: Karl Rohm-Verlag, 1971; Dimitriadis, Dicta: Marie-Anne Lenormand. Portrait einer berühmten Seherin, Cascada Verlag 2006.
Leo, Alan, Pseud. für William Frederick Alan (*7.08.1860 Westminster / London; † 30.08.1917 Bude / Cornwall), Astrologe, Schriftst. u. Theosoph, Begründer der esot. Astrologie. Hrsg. des Astrologer’s Magazine (= später Modern Astrology), Wegbereiter d. modernen Astrologie. 1909 und 1911 Reisen mit seiner Frau Bessie nach Indien zum Studium der indischen Astrologie (sog. Jyotisha-Lehre), dort Zusammenkunft mit Annie > Besant. L. gründete 1915 die Astrologische Loge der TG (Astrological Lodge of London, heute von der Adyar-TG unabhängig).
W.: Exoterische u. Esoterische Astrologie, Freiburg, o. J. [1921], Neuaufl. 1978; Astrologische Lehrbücher, 5 Bde. Bietigheim: Rohm, 1971–1976; Esoterische Astrologie, vom Wesen des Menschen. Ullstein; Berlin, 1997.
Leonard, Gladys Osborne (*28.05.1882 Lythom bei Lancaster / Engl.; † 19.03.1968), spiritist. Trance-Medium; hatte schon in der Kindheit Visionen und später außerkörperliche Erfahrungen; automatisches Schreibmedium. Mit ihr experimentierte 1915 Oliver > Lodge, dessen Sohn Raymond im gleichen Jahr im Krieg starb. Durch die Veröffentlichungen der Berichte über die medialen Mitteilungen von Raymond wurde L. berühmt. Sie hatte auch angegeben, als jenseitige Kontrolle eine um 1800 gestorbene Inderin namens „Feda“ zu haben, die sie vor einer drohenden Weltkatastrophe warnte (1. Weltkrieg). Die Untersuchungen von W. W. > Carington erwiesen, dass Feda eigene Persönlichkeitsmerkmale zeigte und nicht eine Projektion Leonards sein konnte. Der Führungsgeist Feda (so genannt von Mrs. Leonard, da der mitgeteilte hinduistische Name komplizierter war), war angeblich ein indisches Mädchen, das den Ururgroßvater von L. geheiratet hatte.
W.: My Life in Two Worlds, 1931.
Lit.: Glenconner, Pamela: The Earthen Vessel: A Volume Dealing with Spirit Communications Received in the Form of Book-Tests, London 1921; Smith, Susy: The Mediumship of Mrs. Leonard, N.Y. 1964.
Leonhardi, Baron Adolf (*1856; † 11.02.1908 Stráze nad Nezarkou /Böhmen), Gründer der Martinistenloge in Budweis (1895); vereinigte zu Beginn des 20. Jhs. die Martinisten mit den Illuminaten; dieser Zusammenschluss zerfiel jedoch später wieder.
Lerchheimer, Augustin, Pseud. f. Hermann Witekind gen. Wilcken (1522 / 25 ?–1603), Philosoph, Mathematiker in Heidelberg, Autor zur Zeit der Hexenverfolgung; Gegner der Hexenverfolgungen, obwohl er am Hexenglauben festhielt.
W.: Christlich Bedencken und Erinnerung von Zauberey, woher was u. wie vielfeltig sie sei… Heidelberg, 1585.
Leubuscher, Rudolf (*12.12.1822 Breslau; † 23.10.1861 Berlin), Arzt, Psychiater, untersuchte sozialepidemische Erscheinungen des Okkultismus.
W.: Der Wahnsinn in den vier letzten Jahrhunderten, Berlin 1848; Über Wehrwölfe u. Thierverwandlungen im Mittelalter, 1850.
Leuenberger, Hans-Dieter (1931– 2007), theolog.-esot. Schriftsteller; Studium der evangel. Theologie und Theaterwissenschaft in Bern. Arbeit als Regieassistent bei den Münchner Kammerspielen sowie am Cuxhavener Stadttheater. Pfarrer in der Schweiz, war von 1970 – 1979 Kirchenbeauftragter für das Schweizerische Fernsehen. Ab 1975 Hinwendung zur Esoterik und zunehmende Distanzierung von der Kirche, nach der Scheidung von der ersten Frau (1977). 1980 Eröffnung einer psychotherapeutischen Praxis in Bern. Wiederverheiratung.
W.: Die Schule des Tarot (1981 – 84), 3 Bde., Neuaufl. Darmstadt: Schirner, 2007; Das ist Esoterik. Freiburg i. Br.: Bauer, 1985; Sieben Säulen der Esoterik. Freiburg i. Br.: Bauer, 1989.
Leuner, Hanscarl, Dr. med. (*Januar 1918 Bautzen; † 22.06.1997 Göttingen), Arzt, Pionier der Halluzinogenforschung und der psycholytischen Therapie; Medizinstudium 1939 – 46 in Frankfurt und Marburg, durch Kriegsdienst unterbrochen; sodann Lehranalyse beim Psychotherapeuten Schmaltz; initiierte 1960 an der Göttinger Universität das „Erste europäische Symposion für die Psychotherapie unter LSD 25“. Vom englischen Therapeuten Ronald Sandison wurde bei dieser Gelegenheit für diese neue Methode der Ausdruck „Psycholyse“ vorgeschlagen. Begründer der katathymen imaginativen Psychotherapie als Verbindung von Gespräch und Imagination (Tagträume) zur Entdeckung der Kreativität und des Bilderlebens als Eintauchen in die eigene Symbolik des Patienten. Präs. des von ihm 1985 mitbegründeten Europ. Collegiums f. Bewusstseinsstudien (ECBS).
W.: Ekstase und religiöses Erleben durch Halluzinogene beim modernen Menschen. In: M. Josuttis / H. Leuner (Hrsg.): Religion und die Droge. Stuttgart [u. a.]: Kohlhammer, 1972, S. 38 –53, 77– 95; Fratzen und Masken in d. toxischen Halluzinose. Basel: Sandoz, 1974; Tiefenpsychologische Aspekte der Drogenerfahrung. In: Gisela Völger (Hrsg.): Rausch und Realität. Drogen im Kulturvergleich. Bd. 1. Köln: Rautenstrauch Museum, 1976, S. 648 – 655; (Hrsg.): Katathymes Bilderleben. Ergebnisse in Theorie und Praxis.
Bern [u. a.]: Huber, 1980; Halluzinogene. Psychische Grenzzustände in Forschung u. Psychotherapie. Bern [u. a.]: Huber, 1981.
Lévi, Eliphas, Pseud. für Alphonse-Louis Constant (*8.02.1810 Paris; †31.05.1875 ebd.), frz. Okkultist, Dichter, Schriftsteller, Maler, revolutionärer Sozialist. Sein Pseudonym ist die hebr. Übersetzung seines zivilen Namens. Ursprüngl. kathol. Abbé für die Kirche von St. Sulpice (wegen anarchistischer Lehren aus dem kirchlichen Dienst entlassen), wurde er 1861 Mitglied der französischen Loge “La Rose du Parfait Silence”, trat aber infolge Kritik an einem seiner Vorträge, den er als Redner der Loge gehalten hatte, bald wieder aus.
L. führte den Terminus „Okkultismus“ in den allgemeinen Sprachgebrauch ein. Durch den Polen J. M. Hoene-Wronski kam er mit der Kabbala in Berührung und stellte als Erster einen Zusammenhang zwischen Tarotkarten und Kabbala her (sog. „Große Arkana“).
W. (in Auswahl): Histoire de la Magie. Geschichte der Magie, 2 Bde., 1860; München 1926; Basel 1978; La Clef des Grands Mystéres. Der Schlüssel zu den großen Mysterien (von Crowley ins Engl. übersetzt), Weilheim 1966; Dogma et Ritual de la Haute Magie (in Dtschl. 1927 erschienen u. d. Tit. „Transzendentale Magie“, Neuaufl. 1975).
Lit.: Chacomac, Paul: Eliphas Lévi, Paris 1926; Mcintosh, Christopher: Eliphas Lévi and the French Occult Revival, London 1972; Mercier, Alain: E. Lévi et la pensée magique au XIXé siècle, Paris 1974.
Lewis, Harvey Spencer, Dr. (*25.11.1883 Frenchtown, N. J. / USA; † 2.08.1939 San
José, Kaliforn.), amerikan. Theosoph, aufgewachsen in N. Y. City, verh. mit Martha Morphier; Methodist, Journalist beim New York Herald; rief 1904 das New York Institute for Psychical Research (intern bekannt als Rosenkreuzergesellschaft) ins Leben, dessen Präsident er war. 1908 Treffen mit May Banks-Stacey, einer brit. Rosenkreuzerin, die ihn mit dem Orden in Europa bekannt machte. 1915 gründete L. in New York den AMORC (Antiquus Mysticusque Ordo Rosae Crucis); Hrsg. des Magazins The American Rosae Crucis. Am 17.06.1918 untersuchte die Polizei sein Hauptquartier in New York und verhaftete L. wegen Verkaufs betrügerischer Wertpapiere und Sammeln von Geld unter Vorspiegelung falscher Tatsachen. Ebenfalls 1918 Verlegung der Zentrale nach San Francisco, von dort aus Kontakte mit verschiedenen okkulten Gruppen in Europa. 1925 Übersiedlung nach Tampa, Florida, dort Errichtung einer Radiostation durch den Orden. 1927 Rückkehr nach Kalifornien. In den 30er Jahren des 20. Jhs. expandierte der Orden, neue Institutionen (Forschungszentrum, Planetarium, Studienbibliothek) wurden geschaffen. Nach der Übersiedlung nach San José verfasste L. mehrere okk. Bücher, durch die er außerhalb des Ordens bekannt wurde. Sein Nachfolger wurde Ralph M. > Lewis.
W.: Rosicrucian Questions and Answers, San José / Kalif. 1929; The Mystical Life of Jesus; Self Mastery and Fate with the Cycles of Life (ebd.); Rosicrucian Principles for the Home and Business, San José 1929; Mansions of the Soul, San José 1930; Lemuria, the Lost Continent of the Pacific (1931, publiz. unter dem Pseud. „W. S. Cerve“); The Secret Doctrines of Jesus, 1937; Mental Poisoning, 1937.
Lit.: Clymer, R. Swinburne: The Rosicrucian Fraternity in America, Quakertown, Pa. / USA, 1935 (2 Bde.); The Rosicrucian Manual, San José 1952; McIntosh, Christopher: The Rosy Cross Unveiled, Wellingborough 1980.
Lewis, Ralph Maxwell (1904 –1987), Sohn v. H. Spencer > Lewis u. sein Nachfolger als ‚Imperator‘ des AMORC.
Lex, Aloisia, geb. Klettner (*19.06.1907; † 28.12.1984), kontroversielle BMV-Visionärin aus Eisenberg an der Raab / Bgld., Mutter von 12 Kindern, krank u. oft bettlägerig. Ihr Vater Johann Klettner sah schon 1947 im Garten eine weiße Frau, und A. hatte angeblich ab dem 13.10.1955 öfters Marienerscheinungen. Ihre damals jüngste Tochter Anne Maria (6½ Jahre) hatte am 8. Sept. 1954 eine Marienerscheinung im Garten, an deren Stelle sich zwei Jahre später das berühmt-berüchtigte Rasenkreuz (6.09.1956) bildete. Trotz vieler paranormnaler Begleiterscheinungen („Sonnenwunder“, Ergrünen eines verdorrten Baumes mit einem Kreuz-Corpus, Wunderheilungen) konnte sich das Ordinariat von Eisenstadt nicht zu einer positiven Stellungnahme durchringen. Daher Ablehnung per 12.04.1969 und Androhung der Exkommunikation gegenüber dem Ehepaar Lex.
Lit.: Wagner, Hermann: Mystische Erlebnisse. Licht über Eisenberg, Altötting 1986; Speckbacher, Franz: Ein Zeichen Gottes. Das Rasenkreuz in Eisenberg, St. Andrä-Wördern 1979, Altötting 1990; Baumgartlinger, Karl: Das geheimnisvolle Kreuz von Eisenberg. Ried i. I.: Oberösterr. Landesverlag, ca. 1966.
Libavius, Andreas (*ca. 1550 – 1616), dt. Arzt, Alchemist.
Lit.: Moran, B. T.: Medicine, Alchemy, and the Control of Language. Andreas Libavius versus the Neoparacelsians. In: O. P. Grell (Hrsg.): Paracelsus, the Man and his Reputation, His Ideas and their Transformation, 1998.
Lichtenberger, Johannes, Pseudonyme: Claromontanus, Peregrinus Ruth (* zwischen 1440 u. 1450 Grünbach bei Baumholder, Pfalz; † 1503 Brambach), eigentl. Johannes Grümbach vom Liechtenberg, dt. Astrologe, Hofastrologe Kaiser Friedrichs III., ein „Ptolemäus der Zeit“.
W.: Prognosticatio in latino. Heidelberg: Heinrich Knoblochtzer, 1488.
Lit.: Kurze, Dietrich: Johannes Lichtenberger. Leben und Werk eines spätmittelalterlichen Propheten und Astrologen, in: Archiv für Kulturgeschichte, Bd. 38, S. 328 – 343, 1956; ders.: Johannes Lichtenberger († 1503). Eine Studie zur Geschichte der Prophetie und Astrologie (= Historische Studien 379), Lübeck-Hamburg 1960.
Lidwina (Lidwy) von Schiedam (*18.03.1380 Schiedam bei Rotterdam / NL; † 14.04.1433 ebd.), heilig (Kultbestätigung 1890, Fest: 14. April), Leidensmyst., Visionärin, stigm. Ekstatikerin, lebte 19 Jahre lang nur von der hl. Kommunion. Nach einem Rippenbruch beim Eislaufen (1396 / 97) wurde sie bettlägrig und ertrug in der Folge ein 40jähriges Martyrium wegen verschiedener Krankheiten (Geschwüre, Erblindung an einem Auge, Blutungen aus Mund und Nase). Wegen einer merkwürdigen Vision eines gekreuzigten Kindes, das sich in eine Hostie verwandelte, kam es zu einem kirchl. Prozess. Reliquien im Karmelitinnenkloster in Brüssel und in Schiedam.
Lilly, John Cunnningham (*6.01.1915; † 30.09.2001), amerikan. Neuropsychologe, Dr. med., Erforscher der Delphinsprache und von Bewusstseinsveränderungen – mittels Selbstversuchen durch Sinnesdeprivation im Samadhi-Isolationstank sowie durch LSD. Sein Hauptinteresse galt der Struktur des menschlichen Bewusstseins. 1942 Promotion an der University of Pennsylvania. Nach Verschärfung der amerikan. Gesetze bzgl. des Einsatzes von LSD für die Forschung lernte er bei Oscar Ichazo in Chile, durch bestimmte Übungen Zugang zu anderen Bewusstseinsstufen zu erlangen.
W.: Simulationen von Gott, 1986; Das tiefe Selbst, 1988; Das Zentrum des Zyklons, AT-Verl. 2000.
Lind, Johannes, Gründer des Linda-Bundes in Hamburg-Altona, 1911 von seiner Tochter, der Theosophin Katharina Maaß-Lind (1849 –1937), umbenannt in „Bund der Freien Maurer“ mit Schwerpunkt Zahlensymbolik und Zahlenharmonisierungen. 1918 Gründung der Zschr. Zirkelblüten.
Lit.: Maaß-Lind, Katharina: Der Stein der Weisen. Das Buch der Freien Maurer, Altona 1921–24.
Lindmayr, Maria Anna Josepha von Jesus (*24.09.1657 München; † 6.12.1726 ebd.), Armeseelenvisionärin, seit 1691 Terziarin, Chorfrau OcarmDisc., 1712 Eintritt in das Dreifaltigkeitskloster der Karmelitinnen mit dem Ordensnamen Sr. Josepha von Jesus. Siebenmal sah sie in der Nacht vom 21. zum 22.12.1690 (einem Freitag) das Ecce Homo-Gnadenbild von Pielenhofen weinen und erhielt die Offenbarung, dass durch dieses Bild noch viele Sünder bekehrt würden. Während der Säkularisation kam dieses Bild nach Pielenhofen. 1705 vermittelte L. erfolgreich im Konflikt zwischen dem Kaiser und dem bayerischen Kurfürsten Max Emmanuel. Sie erhielt auch die Stigmen und starb im Ruf der Heiligkeit. Seligsprechung 1727 eingeleitet. Während der Säkularisation 1803 wurden ihre sterblichen Überreste mit jenen von 42 weiteren Nonnen auf den Südfriedhof hinausgefahren und in einer Grube verscharrt. Das Massengrab befindet sich dort hinter der Gruft der gräflichen Familie Rechenberg.
W.: Mein Verkehr mit Armen Seelen. Aus dem Tagebuch einer Carmelitin. Stein a. Rhein: Christiana, 51999.
Lit.: Pfeffer, K.: M. A. Josepha a Jesu L. Eine bayerische Mystikerin der Barockzeit. In: Christenleben im Wandel der Zeit, hrsg. v. G. Schwaiger, Bd. I, München 1987, S. 212 – 228.
List, Guido von (*5.10.1848 Wien; †17.05.1919 Berlin), Ordensname Fra Guido, Runenforscher, Ariosoph. In seinen Werken finden sich präfaschistische Ideologien (arische Rasse als Träger einer postulierten indogerman. Grundsprache); Mitglied des Neuen Templerordens „Ordo Novi Templi“ (O.N.T.); Gründer der G. v. List-Ges. 1908 in Wien. > Lanz von Liebenfels.
W.: Die Religion der Ario-Germanen in Esoterik u. Exoterik, 1910; Das Geheimnis der Runen, 1924.
Lit.: Haack, F.-W.: Blut-Mythus u. Rasse-Religion, München 1983.
Locher, Theo, Dr. (*1921 Interlaken; † 23.11.2010), sozial engagierter schweizerischer Gymnasialprof., Pionier der PPS in der Schweiz, Dozent an Volkshochschulen. Nach der schulischen Grundausbildung in Spiez am Thunersee Handelsdiplom in Bern (1941) und Absolvierung des dortigen Humboldtianums. Danach Universitätsstudium (Mathematik, Geographie, Geschichte) für das Lehramt (1944 – 1954). 1954 Promotion zum Dr. phil. Ab 1957 Unterrichtstätigkeit an der Handelsschule und am Wirtschaftsgymnasium in Biel bis zur Pensionierung 1986. Gründung der Schweizerischen Vereinigung für Parapsychologie (SVPP) in Brügge / Biel 1966 mit eigenem Bulletin für Parapsychologie; 1985 Gründung der Schweizerischen Stiftung für Parapsychologie. Seit 1968 vergab L. aus eigenen Mitteln finanzierte Preise an Personen mit besonderen Leistungen auf dem Gebiet der Parapsychologie. 1985 Gründer und Leiter des ‚Schweizer Hilfswerks für Afghanische Flüchtlinge‘; 1989 Stiftungsratspräsident der ‚Dr. A. Hedri Stiftung für Exopsychologie und Epipsychologie‘, Zürich.
W.: Schweizer Spuk und Psychokinese (in Zusammenarbeit mit Guido Lauper). Freiburg: Aurum, 1977; Parapsychologie in der Schweiz, gestern und heute, Eigenverlag der SVPP 1986; Jenseitskontakte mit technischen Mitteln gibt es! (in Zusammenarbeit mit Maggy Harsch), Eigenverlag der SVPP 1989.
Lodge, Sir Oliver Joseph (*12.06.1851 Penkhull, Staffordshire / Engl.; † 22.08.1940 Amersham, Wiltshire), Pps., Physiker, Präs. der SPR 1901– 1903, wurde 1902 aufgrund seiner Verdienste um die Wissenschaft geadelt; 1900 –1919 Rektor der Universität Birmingham; einer der Pioniere der Radiotechnik, untersuchte die Medien Gladys Osborne > Leonard, Leonore > Piper, Eusapia > Paladino; war vom Realkontakt mit seinem 1915 gefallenen Sohn Raymond überzeugt.
W.: Survival of Man, 1909; Raymond or Life and Death, 1916, dt. 1925; Why I Believe in Personal Immortality, 1928.
Löher, Hermann (1595 – 1678), Bürgermeister u. Schöffe in Rheinbach / Eifel; Autor, schrieb gegen den Hexenwahn.
W.: Hochnötige, Underthanige, Wemütige Klage der frommen Unschuldigen, Amsterdam 1676.
Lombroso, Cesare (*18.11.1836 Verona; † 19.10.1909 Turin), Mediziner, Anthropologe, Psychiater, Medienforscher, experimentierte mit E. > Paladino).
W.: Hypnotische und spiritist. Forschungen, 1910.
Long, Max Freedom (1890 –1971), amerikanischer Sprachforscher und Wiederentdecker des vermuteten psychologischen magischen Systems der Naturreligion der Hawaianer, dem er den Namen „Huna“ (Geheimnis) gab, das auf der Basis unterschiedlicher, aber miteinander verbundener hierarchisch strukturierter Ebenen des Selbst beruhen soll und durch bestimmte Techniken quasi-magische Wirkungen in der Außenwelt erzielen könne.
1946 gründete L. die Huna Research Associates zum Studium der Huna-Lehre, die er bis 1971 leitete; Otha Wingo wurde sein Nachfolger als Leiter des Instituts. Später unternahm der Psychologe Serge Kahili King eigenständige Forschungen zum Verständnis der Huna-Lehre und gründete 1973 eine eigene Gesellschaft zur Verbreitung und Lehre des Huna-Systems (Order of Huna International). Kontrovers ist, ob die schamanischen Interpretationen dem originären Selbstverständnis der Hawaianer und Polynesier entsprechen.
W.: Self-Suggestion and The New Huna Theory of Mesmerism and Hypnosis, 1958; Secret Science Behind Miracles (dt.: Geheimes Wissen hinter Wundern, Schirner 2006).
Vgl. auch Kahili King, Serge: Begegnung mit dem verborgenen Ich, Aurum 2003.
Loos, Cornelius (*1545 / 46 Gouda / Niederlande; † 1595 Brüssel), Pseud. Callidius Chrysopolitanus, Theologieprof. in Mainz und ab 1585 in Trier, Pfarrer in Brüssel.
W.: De vera et falsa magia, Köln 1591.
NB: Das Buch wurde nur teilweise gedruckt, weil verboten u. konfisziert, da der Autor die Ansicht vertrat, dass der Hexenglaube nur auf Einbildung beruhe. Daher wurde er, zumal der Trierer Weihbischof Peter > Binsfeld gegenteiliger Ansicht war, ausgewiesen. Erst 1886 wurden Reste seiner Schrift in der Trierer Jesuitenbibliothek entdeckt.
Looten, Thomas (1599 –1659), ein in Bailleul (zwischen Dunkerque u. Lille in Frkr.) wegen angeblicher Hexerei Angeklagter; wollte keinen Anwalt nehmen, da er sich für unschuldig hielt. Nachbarn hatten ihn bezichtigt, er hätte einem Kind verhexte Pflaumen zu essen gegeben und dadurch dessen Tod verursacht. Die existierenden Gerichtsakten geben Aufschluss über die Details des ungerechten Prozesses, welcher aufgrund der durch die Folter abgepressten Geständnisse mit dem Tod des Angeklagten enden musste. Man fand L. in seiner Gefängniszelle mit gebrochenem Genick auf.
(NB: Nach Vermutung des Gerichts habe ihn der Teufel getötet, damit er nicht mehr von seinen bösen Taten gestehe!)
Lorber, Jakob (* 22.07.1800 Kanischa bei Marburg / Drau (heute Slowen.); † 24.08.1864 Graz); altösterr. Musiklehrer, Myst., Visionär; konnte angeblich Verstorbene sehen und von ihnen Informationen übermitteln. L. war nur im weiteren Sinn ein Schreibmedium, denn er schrieb nicht in Trance, sondern was er mit dem inneren Ohr zu hören glaubte, schrieb er nieder. Kritikfähigkeit und innere Freiheit blieben bei L. erhalten. Durch eine innere Stimme wurde er ab dem 15.03.1842 ein „Schreibknecht Gottes“, wie er sich
selbst bezeichnete. Seine 25 Bde. umfassenden Schriften werden von seinen Anhängern – im Gegensatz zum christlichen Verständnis göttlicher Offenbarung – als „Neuoffenbarungswerk“ angesehen, obgleich das umfangreiche Werk manche naturwissenschaftliche und theologische Widersprüche aufweist; diese sind möglicherweise subjektiv-medial bedingt aufgrund einer Suche nach einer neuen Spiritualität.
W.: Jenseits der Schwelle, 1847; Evangelium Johannis, 10 Bde., 1851– 64, alle Werke im Lorber Verl. Bietigheim.
Lit.: Stettler-Schär, Antoinette: Jakob Lorber: zur Psychopathologie eines Sektenstifters, Bern 1966; Fincke, Andreas: Jesus Christus im Werk Jakob Lorbers: Untersuchungen zum Jesusbild und zur Christologie einer „Neuoffenbarung“, Halle 1992; Noack, Thomas: Der Seher und der Schreibknecht Gottes: Emanuel Swedenborg und Jakob Lorber im Vergleich, Konstanz 2004.
Louwerens, Nicolauda Geertruida (*1919 Dordrecht / NL), Psych., Pps., Autorin; 1953 Mitarbeiterin Prof. > Tenhaeffs am parapsychologischen Institut der Univ. Utrecht. L. beschäftigte sich vor allem mit der Persönlichkeitsstruktur der Paragnosten und dem soziologischen Aspekt paranormaler Heilungen. Publikationen in der holländ. Zschr. f. Parapsychologie.
Lubicz, René A. Schwaller de (1887–1961), Pseud. D’AOR, frz. Esoteriker, Hermetiker; Gründer der „Veilleurs“ (Wächter) in Paris und der „Station Scientifique Suhalia“ in Saint-Moritz. Tarotspiel: „Jeu de Tarot Egyptien“ (1926). L. wurde ,Vater der alternativen Ägyptologie‘ genannt, doch seine Ansichten werden von den etablierten Wissenschaftern der Branche kaum bzw. nicht akzeptiert.
W.: Der Ruf des Feuers (Reihe Hermetik), 2008; Die Doktrin. Die Lehre – Drei Vorträge an seine Schüler, Novalis 2009 (zus. m. Roland Marthelor); Esoterik und Symbol, 2009.
Lit.: Al-Kemi: Eine Abhandlung: Hermetische, geheimnisvolle, politische und private Aspekte von R. A. Schwaller de Lubicz. Andre Vandenbroeck, Lindisfarne Books, 1990; La vie und l’œuvre de René Schwaller De Lubicz. Paris: Erik Sablé, Éditions Dervy, 2003
Lucadou, Walter von, DDr. (*24.10.1945 Löffingen), dt. Pps., Psychologe, Physiker, nach dem Studium in Freiburg i. Br. und Berlin wissenschaftlicher Assistent an der Abteilung für Psychologie und Grenzgebiete der Psychologie der Universität Freiburg i. Br. 1979 –1985, 1986 Promotion in Psychologie an der Freien Univ. Berlin, Gastdozent in Utrecht / NL, ab 1989 Leiter der Parapsychologischen Beratungsstelle und der Wissenschaftlichen Gesellschaft zur Förderung der Parapsychologie (WGFP) in Freiburg i. Br., Mitherausgeber der Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie.
W.: Spektrum der Parapsychologie, 1983; Psyche und Chaos – Neue Ergebnisse der Psychokineseforschung, 1989; Psyche und Chaos – Theorien der Parapsychologie, 1995; Psi-Phänomene – Neue Ergebnisse der Psychokinese-Forschung, 1997; Geister sind auch nur Menschen, 1997 (zus. mit Manfred Poser); Dimension PSI. Fakten zur Parapsychologie, 2003.
Luchesius von Poggibonsi (*1181 Gaggiano, Toskana; † 28.04.1250 Poggibonsi), arbeitete erfolgreich als Kaufmann, Geldwechsler und Getreidehändler ohne besondere Beziehung zur Religion; verheiratet mit Bona Buono dei Segni. Als er 26 Jahre alt war, starben alle seine Kinder an natürlichen Ursachen, was für ihn der Anstoß zur Bekehrung war. Er wurde OFM-Terziar (1221) und nahm sich fortan der Kranken, Armen und Gefangenen an; L. gehörte mit seiner Frau angeblich zu den ersten Franziskanerterziaren überhaupt.
Charisma der Wunder, Levitationen, Heilungen; Mystiker, Visionär. 1694 Kultbestätigung.
Lucia dos Santos (*22.03.1907 Aljestrel; † 13.02.2005 Coimbra), das älteste der drei Seher-Kinder von Fatima und das jüngste von sieben Kindern der Familie. Im Alter von zehn Jahren wurden ihr in der Cova da Iria („Friedensmulde“) am Berg Cabaco jeweils am 13. der Monate Mai bis Oktober 1917 Marienerscheinungen zuteil. Am Vorabend ihrer Erstkommunion 1913 weihte sie auf den Rat ihres Pfarrers hin ihr Herz der Gottesmutter. Als sie danach vor einer Marienstatue betete, lächelte das Bild sie vertrauensvoll an. Mit L. sahen auch ihr neunjähriger Cousin Francisco > Marto und dessen siebenjährige Schwester Jacinta die Erscheinung. Das berühmte Sonnenwunder am 13. Okt. 1917 erlebten tausende Menschen.
1925 trat L. in ein Kloster der Dorotheerinnen ein (ewige Profess 1934). Mit Erlaubnis v. Papst Pius XII. wechselte sie 1948 jedoch in den Karmel von Coimbra. Die bischöfliche Anerkennung der Erscheinungen erfolgte am 14.04.1929 durch Bischof J. Correira da Silva († 1957) sowie durch dessen Hirtenbrief vom 13.10.1930; Bestätigung durch Rom am 1.10.1930.
NB: Ein Jahr nach dem Attentat durch Mehmet Ali Agca (und später am 13.05.1991) kam Papst Johannes Paul II. nach Fatima, um Maria zu danken, und erneuerte die Weltweihe an das unbefleckte Herz Mariä, die vor ihm 1942 Papst Pius XII. vorgenommen hatte. Am 13.05.2000 hatte Papst Johannes Paul II. nach dem diplomatischen Schweigen seiner Vorgänger das sog. „dritte Geheimnis“ veröffentlicht, das offenbar seiner Auffassung nach ihn selbst betraf (als den weiß gekleideten Bischof, der wie tot zu Boden fällt unter Schüssen aus Feuerwaffen). Das erste den Seherkindern mitgeteilte Geheimnis war eine Vision der Hölle; das zweite Geheimnis bezieht sich auf die Ankündigung des Zweiten Weltkriegs und die Bekehrung Russlands sowie die Bitte um die Weihe Russlands an das Unbefleckte Herz Mariens und die Sühnekommunion an den ersten Samstagen des Monats. Die beiden Geheimnisse wurden 1942 veröffentlicht, das dritte Geheimnis schrieb L. am 3.01.1944 auf. Am 4.04.1957 kam das versiegelte Kuvert in das vatikanische Geheimarchiv; nach dem Wunsch Mariens sollte es nicht vor 1960 veröffentlicht werden.
Der Leichnam Lucias wurde am 19. Februar 2006 von Coimbra nach Fátima überführt und in der dortigen Basilika „Unserer Lieben Frau von Fátima“ beigesetzt, neben Jacinta und Francisco, die am 13. Mai 2000 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen wurden. 2008 wurde das Seligsprechungsverfahren für Lucia eingeleitet.
Lit.: Visconde de Montelo: As grandes maravilhas de Fátima, Lisboa 1927; Gonzaga da Fonseca, L.: Maria spricht zur Welt. Innsbruck: Tyrolia, 151963; Kondor, Luis (Hg.): Schwester Lucia spricht über Fatima. Erinnerungen der Schwester Lucia, Postulação, Fatima 31977 (Übersetzung aus dem Portugiesischen); Scharf, Georg: Fatima aktuell. Botschaft und Boten. Münster: Schmitz, 1984; Kauling, Gregor: Visionen und die Frage ihrer Echtheit. Fatima – Medjugorje – Marpingen. Altenberger: Oros, 2001; Maria Lúcia: Die Aufrufe der Botschaft von Fatima. Fatima: Secretariado dos Pastorinhos, 2002 (Übersetzung aus dem Portugiesischen); Maria Celina de Jesus Crucificado: Schwester Lucia. Die Erinnerung, die wir von ihr haben, Carmelio de Coimbra 2006.
Am 26. Juni 2000 wurde im Vatikan von Benedikt XVI. dem damaligen Kardinal Joseph Ratzinger, und Erzbischof Tarcisio Bertone ein Dokument mit dem Titel „Die Botschaft von Fatima‟ veröffentlicht.
Lucie-Christine, Pseud. für > Bertrand, Mathilde.
Ludovica degli Albertoni (*1474; † 31.01.1533), sel. (Kultbestätigung 1671, Fest: 31. Januar), Myst., nach dem Tod ihres Mannes OFM-Terziarin (1507); Gabe der Wunder u. der Prophetie; Grab in S. Francesco a Ripa in Rom.
Ludwig, August Friedrich (*1863; † 15.05.1948), Studium der evangelischen Theologie in Erlangen, später Konversion zum Katholizismus, lehrte als Kirchenhistoriker in Freising, publizierte über paranormale Themen: manche Aufsätze erschienen unter dem Pseudonym ,Clericus‘.
W.: Okkultismus und Spiritismus im Lichte der Vernunft u. des kathol. Glaubens, München 1921; Geschichte der okkultistischen Forschung, Tl. 1 Pfullingen 1922, Tl. 2 von R. > Tischner).
Lueken, Veronika (*12.07.1923; † 3.08.1995), New Yorker Hausfrau u. fünffache Mutter, ekstatische Seherin von Bayside / N. Y.; hatte zwischen 1970 und 1995 wiederholt Erscheinungen Mariens und vieler Heiliger, wobei sie Visionen und Botschaften apokalyptischer Art erhielt. Ihr jüngster Sohn Raymond wurde 1974 durch einen von einem Kind abgegebenen Gewehrschuss getötet. Unerklärlich zustande gekommene „Wunderbilder“ wurden aufgenommen. Die Erscheinungen wurden von der kirchl. Autorität (Brooklyner Ordinariat) praktisch ignoriert. Bischof Francis Mugavero erklärte 1986, dass die Botschaften im Widerspruch zur katholischen Lehre stünden. Trotz Heilungen und Bekehrungen kam es bisher zu keiner kirchenamtlichen Anerkennung.
W.: Lueken, Veronika: Our Lady of the Roses, Lensing 1981; The Virgin Mary’s Bayside Prophecies: Volume 1: 1970 – 1973: Bayside, New York, 2002.
Lit.: Schultes, Karl: Rufe aus Bayside. Die Visionen der Veronika Lueken, Altötting 1985; Bishop Francis Mugavero: Declaration Concerning the ‘Bayside Movement’ (S. 209 – 211), in: James LeBar (Hg.): Cults, Sects and the New Age. Huntington, Indiana: Our Sunday Visitor Publishing Division, 1989.
Luigi Orione > Orione, Don Luigi.
Luitgard von Tongern (*1182 Tongern / B; † 16.06.1246 Aywières / B), auch Lutgart, hl. (Fest: 16. Juni), zunächst Benediktinerin in St. Trond, später Ocist, Priorin, Myst., Charisma der Krankenheilung. Reliquien seit 1827 in der Pfarrkirche von Bas-Ittre in Brabant.
Luitgard von Wittichen (*1291 Schenkenzell in Baden / D; † 16.10.1348), OFM, Myst.; gründete aufgrund einer Offenbarung das Kloster Wittichen bei Wolfach im Schwarzwald.
Lukardis (*1274 Erfurt?; † 23.03.1309
Oberweimar / Thüringen), Zisterziensernonne im Kloster von Oberweimar, jahrelange Krankheit, Myst., trug angeblich die fünf Wundmale Christi.
Luksch, Hans (*1921; † 29.01.1992, Wiener Tonbandstimmenexperimentator, seit 1977 Mitarbeiter im Forschungskreis um Ing. Franz > Seidl, Obmann des 1983 gegründeten Vereins f. Tonbandstimmenforschung Österreichs (VTFÖ), der jedoch im Mai 2003 freiwillig aufgelöst wurde.
Lullus, Raimundus > Raimundus Lullus.
Luria, Isaak (1534 –1572), jüd. Kabbalist mit dem Beinamen „der Löwe“ in Safed /Galiläa, Palästina; wurde von seinen Anhängern für den Vorläufer des Messias gehalten; Vertreter des Glaubens an eine Seelenwanderung. Er nahm auch eine sog. „Seelenschwängerung“ (hebr. Ibbhur) an als vorübergehende Bei- oder Zugesellung („Besessenheit“) einer Seele eines Verstorbenen zur Seele eines Lebenden.
Lit.: Scholem, G.: Die jüd. Mystik in ihren Hauptströmungen, 1957; 1980.
Luxeuil, Hexe von > Desle La Mansenée.
Luzzato, Rabbi Moshe Chaim (*1707 Padua; † 1746), auch als „RaMCHaL“ bekannt, wird als einer der größten Philosophen und Kabbalisten des 18. Jhs. angesehen. Sein Buch Der Weg Gottes gilt in manchen Kreisen als eine der bedeutendsten Arbeiten unter den kabbalistischen Schriften des Judentums überhaupt.
Lyttelton, Edith (*1865 St. Petersburg; † 1948 Engl.), brit. Schriftstellerin, Medium, Präsidentin der SPR; sie begann in Zusammenhang mit dem Tod ihres Mannes 1913 mit Automatischem Schreiben. In ihren Schriften finden sich bemerkenswerte Hinweise auf pn. Vorschau, namentlich hinsichtlich des Ersten Weltkrieges. Ihre berühmteste Vorhersage betraf die „Lusitania“, ein Jahr bevor dieses Schiff von einem Torpedo eines deutschen U-Boots getroffen wurde.
W.: Our Superconscious Minds, N. Y. 1931.
Lit.: Balfour, G. W.: The Ear of Dionysius, N. Y. 1920; Gattey, C. N.: Prophecy and Prediction in the 20th Century, Wellingborough, Engl., 1989.
W.: Das Geheimnis der Amulette u. Talismane, Leipzig 1919, 1926, Ndr. 1970.
Lit.: Lévi, Eliphas: Der große Kabbalist u. seine magischen Werke, Lpz. 1932.
LaBerge, Stephen (*1947), amerik. Buchautor, Unternehmer, Klartraumforscher, Mathematiker (Bachelor 1967, Univ. Arizona), Psychophysiologe an der Stanford Universität in Kalifornien. Schrieb 1980 seine Dissert. über den Klartraum (Lucid dreaming: an exploratory study of consciousness during sleep), gründete 1987 das Lucidology Institute. Er lieferte den empirischen Beweis für die Untersuchungen und Hypothesen von C. > Green für die Kommunikation des luzid Träumenden mit der Außenwelt durch den Einsatz von Elektroenzephalographie (EEG) und Elektrookulographie (EOG) im Schlaflabor. Unabhängig von ihm arbeitete auch der Psychologe Dr. Keith Hearne über luzide Träume (Dissert.: Lucid dreams: an electrophysiological and psychological study. University of Liverpool 1978).
W. Lucid dreaming, Los Angeles 1985; Exploring the world of lucid dreaming (mit H. Rheingold), Ballantine, New York, 1990; Lucid Dreaming: A Concise Guide to Awakening in Your Dreams and in Your Life, Sounds True Inc. 2009; Hellwach im Traum. Höchste Bewusstheit in tiefem Schlaf, Paderborn 1987, München 1991.
Labouré, Katharina, Cathérine Zoe (* 2.05.1806 Fain-les-Moûtiers / Burgund; † 31.12.1876 Paris), heilig (1947, Fest: 31. Dezember), Vinzentinerin in Paris, Mystikerin, Visionärin (Marienerscheinungen am 19.07., 27.11. u. im Dez. 1830). Als Novizin wurde L. vom Schutzengel in der Gestalt eines Knaben in die Klosterkirche geführt. Bei der zweiten Vision erhielt sie von Maria den Auftrag, nach den ihr in der zweiten Erscheinung gezeigten Angaben die sog. „wundertätige Medaille“ prägen zu lassen. Von ihrem außergewöhnlichen Geheimnis wusste nur ihr Beichtvater, der Lazarist Aladel (sowie der Generalsuperior) Bescheid, der ihr zunächst kein Wort glaubte. Als ihm die Schwester jedoch voraussagte, dass ein Zuflucht suchender Bischof unbesorgt Aufnahme finden könne, überzeugte dies u. a. den Pater von der Echtheit der Erscheinungen. Denn nach Ausbruch der Juli-Revolution kam Bischof de Frayssinous, Kultusminister Karls X., als Flüchtling zur Pforte. Schließlich wurde P. Aladel beim Erzbischof vorstellig, um eine Medaille prägen zu lassen. Die Herstellung und Verbreitung der Medaillen verdankt sich u. a. der spontanen Bekehrung eines vom Glauben abgefallenen belgischen Erzbischofs, Msgr. De Prads, der von der Regierung eingesetzt, aber nicht vom Papst bestätigt war. Dieser hatte sich den Jakobinern angeschlossen und war nun in seinem Elend dem Tode nahe. Unter außergewöhnlichen Umständen gelang es dem Erzbischof von Paris, Msgr. De Quélen, zu ihm zu kommen und ihm die Medaille aufzulegen, worauf er sich gegen alle Erwartungen mit Gott u. der Kirche versöhnte; bald darauf starb er. 1834 verfasste P. Aladel einen Bericht über die Marienerscheinungen. Ab 1836 betreute L. 45 Jahre lang Menschen im Altersheim von Enghien / Paris. Nach 46 Jahren des Stillschweigens gab sie vor ihrem Sterben noch selbst Zeugnis über die wunderbare Entstehungsgeschichte. Die weltweite Verbreitung verdankt sich vor allem den zahlreichen Heilungs- und Bekehrungswundern. L. sagte ihren Tod voraus und auch, wo man sie begraben werde (im Keller unter der Kapelle von Reuilly). Ihr unverwester Leib ruht nunmehr in der Kirche der Vinzentinerinnen in Paris an der Rue du Bac, 140. Die Marienerscheinung in Zusammenhang mit der Medaille wurde kirchlich anerkannt.
Lit.: Cuylen, Maria: Die Heilige Katharina Labouré u. die wunderbare Medaille der Unbefleckten, Freiburg / CH 61990.
Lafontaine, Charles (1803 – 1892), Schweizer Mesmerist aus Genf, ein verfehlter Schauspieler, der dafür auf seinen Reisen als Bühnenmagnetiseur arbeitete. Hrsg. der Zschr. Le magnétiseur. Seine Autobiografie beeinflusste den französ. Karikaturisten und Autor George Louis Palmella Busson du Maurier (1834 – 1896) hinsichtlich dessen Werkes ‚Trilby‘. Durch die Bühnendemonstrationen L.’s in Manchester am 13.11.1841 erkannte James > Braid den psychischen Wirkfaktor im Mesmerismus und wurde dadurch zum eigenständigen Studium des Hypnotismus als Hypnotherapie angeregt.
Lalande, Emmanuel > Haven, Marc.
Lama, Friedrich Georg Ritter von und zu Büchsenhausen (* 4.09.1876 Salzburg; † 9.02.1944 München), aus einem Südtiroler Adelsgeschlecht stammender kathol. Journalist, Schriftsteller, vom NS-Regime verfolgt. Verteidiger der Echtheit der Stigmatisierung der Therese > Neumann von Konnersreuth. 1908 Heirat mit Hedwig Agnes M. Bernhardt († 1923). L. kam als Vertreter des Pustet Verlages nach Rom, von wo er 1915 wegen des Krieges nach Lugano übersiedelte. Stand auch im Dienst der österreichischen Geheimspionage. 1917 musste er die Schweiz verlassen; Übersiedlung nach Füssen /Allgäu. 1929 Heirat mit Christine J. M. Stieler, Wohnsitz in Gauting bei München. 1929 –1936 Herausgeber der Konnersreuther Chronik. L. wurde ab 1938 wiederholt verhaftet, so auch Anfang 1944 wegen Abhörens des Vatikansenders, und schließlich in das Staatsgefängnis Stadelheim nach München gebracht, wo er angeblich an Herzversagen starb, vermutlich jedoch umgebracht wurde. Grab auf dem Friedhof in Gauting. Im dortigen Rathaus erinnert eine Gedenktafel an Ritter v. Lama.
W.: Therese Neumann v. Konnersreuth. Eine Stigmatisierte unserer Zeit, Bonn 1927, 21928; Anna Schäffer aus Mindelstetten. Eine unbekannte Stigmatisierte aus unserer Zeit, Ibk. 1930; Marienerscheinungen in Belgien, Innkreis 1934; Die Mutter-Gottes-Erscheinungen in Belgien, Karlsruhe 1934; Die Mutter-Gottes-Erscheinungen in Marpingen. Ein Opfer des Kulturkampfes, Karlsruhe 1934; Der Weg der Therese Neumann von Konnersreuth 1898 – 1935, Karlsruhe 1935, 31936; Ein Büchlein von den Engeln. Nach den Mitteilungen von Ancilla Domini, Karlsruhe 1936, Neuausg, Stein am Rhein 1993.
Lit.: Moll, H. (Hg.): Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jhs., Paderborn [u. a.] 2000, Bd. I, S. 411– 414; Kreutz, B.: Fr. G. R. v. Lama, Leben u. Werk eines wenig bekannten konservativen Katholiken, Köln 2002 (unveröff. Diplomarbeit).
Lama, Severin Ritter von (*22.08.1883 München; † 2.03.1978 Innsbruck), Bruder des Friedrich von Lama; Herz Jesu-Missionar, Charismatiker, Mystiker, Exorzist.
W.: Am tiefsten Quell. Mystik in Österreich. Wien: Bergland-V., 1964; Ancilla Magdalena. Erfahrungen mit den Armen Seelen. Stein a. Rhein, CH: Christiana, 1975 (Lizenausgabe).
Lit.: Gutwenger, Lisl: Severin von Lama 1883 – 1978. Zwischen Charisma und Dämonen. Stein a. Rhein: Christiana, 1982.
Lamb, Dr. John († 1628 London), Magier u. Okkultist, Leibarzt des Herzogs von Buckingham (Spitzname „des Herzogs Teufel“), war wegen Hexerei im Gefängnis, 1624 vorzeitig entlassen. L. wurde schließlich nach dem Verlassen des Fortune Theatre in der Golden Lane vom aufgebrachten Pöbel erschlagen.
Lambert, Rudolf (*1886; † 30.12.1964), Mathematiker in Stuttgart, pps. Autor und Übersetzer (Werke von Geley, Richet), kritischer Medienforscher.
W.: Geheimnisvolle Tatsachen. Gemeinverständliche Darstellung der Ergebnisse des experimentellen Okkultismus und Spiritismus, Stuttgart 1921; Spuk, Gespenster und Apportphänomene, Berlin 1923; Die okkulten Tatsachen und die neuesten Medienentlarvungen. Eine Entgegnung auf die letzten Vorstöße der Verächter der Parapsychologie, Stuttgart 1925.
Lit.: Sexauer, H.: Rudolf Lambert und die Parapsychologie, ZPGP, Bd. IX, 1966.
Lambertini, Prospero, Papst Benedikt XIV. (*31.03.1675 Bologna; † 3.05.1758 Rom), gelehrter Jurist, Reformator im Kirchenrecht, Begründer der Kirchenrechtsgeschichte, Erzbischof v. Ancona u. später von Bologna, dann Kardinal; regierte als Papst Benedikt XIV. von 1740 –1758. Seine Entscheidung im Ritenstreit (gegen eine Anpassung der Weltmission) sollte sich als Fehlentscheidung herausstellen. Für die Paranormologie jedoch ist bedeutsam sein kritisches und – hinsichtlich pn., mystischer, dämonist. Phänomene – unterscheidendes Werk über die Kriterien betr. Selig- und Heiligsprechung..
W.: De servorum Dei beatificatione et beatorum canonisatione, 4 Bände, Bologna 1734 – 38.
Lit.: Haynes, Renée: Philosopher King – the Humanist Pope Benedict XIV, London 1970.
Lancre, Pierre de (*1553 Bordeaux; † 1631), fanatischer, unkritischer Hexenrichter; wurde von Heinrich IV. von Frankreich zur Ausrottung der Hexen nach Pays de Labourd gesandt. Nach eigenen Angaben soll er in einer viermonatigen Hexenjagd in der Baskenregion nördlich der Pyrenäen über 600 Hexen dem Feuer übergeben haben. Er glaubte auch an Lykanthropie (Legende vom Werwolf).
W.: Tableau de l’inconstance des mauvais anges et démons, 1612 (dt.: Beschreibung der Treulosigkeit gefallener Engel); L’incredulité et mescréance du sortilège, 1622 (dt.: Unglaube u. Irrglaube der Zauberei); Du sortilège, 1627 (dt.: Über die Zauberei); Deutsche wunderbarliche Geheimnisse der Zauberei, 1630.
Lang, Andrew (*1843; † 1912), brit. Philosoph und Dichter, Autor mehrerer Bücher über Psychologie, Anthropologie und Geschichte. Schon früh interessierten ihn pn. Phänomene, jedoch nicht experimentell, sondern mehr aus psychologischer u. historischer Sicht; 1906 Beitritt zur engl. SPR, deren Präs. er 1911 wurde. Mehrere Publikationen in den Proceedings und im Journal; schrieb 1902 mehrere Beiträge für die Encyclopaedia Britannica. Seine Schrift The Maid of France war der erste Versuch, die Gestalt der Jeanne dʼArc unter parapsychologischem Aspekt zu untersuchen.
Lit.: The Society for Psychical Research, 1882–1982: A History by Renée Haynes. London: Macdonald & Co. Ltd., 1982.
Lang, Mathias > Mühlhiasl.
Langsdorff, Georg von (1822 – 1921), Dr. med., deutscher Arzt, Spiritist; geboren in Brasilien, floh während der badischen Revolution 1848 in die Schweiz und sodann in die USA, dort Abschluss seines Studiums der Zahnheilkunde; kam 1859 in Cleveland /Ohio mit spiritist. Vereinigungen in Kontakt, 1862 Rückkehr nach Deutschland (Mannheim, Freiburg).
W.: Wie kann ich ein Medium werden?, 1921.
Lit.: Biografie in: Badische Biographien (Stuttgart: Kohlhammer, 1996), Neue Folge, Bd. IV, 178; Wegner, Gunda: Das Leben des Georg von Langsdorff. Turner, Revolutionär und Wissenschaftler. Zschr. des Breisgau-Geschichtsvereins ‚Schau ins Land‘ 111 (1992),79 – 94; dies.: G. v. L. (1822 – 1921), medizin. Dissert. Universität Freiburg, Freiburg 1989.
Lantoine, Albert (*1869; † 1949), Pseud. Simon Weimars, frz. esot. Schriftst., Ehemann von Blanche Lantoine, Historiker, Freimaurer, Schüler v. Oswald > Wirth, dessen Erbe er übernahm.
W.: Les Sociétés secrètes, Paris 1940; Hiram couronné d’epines, Éditions Nourry 1926.
Lanz von Liebenfels, Dr. Adolf Josef (*19.07.1874 Penzing; † 22.04.1954 ebd.), ehemal. Zisterzienser (Stift Heiligenkreuz in NÖ bei Wien, Ordensname Georg), mit seinen Brüdern Herwik u. Fridolin Gründer des anti-semit. „Ordo Novi Templi“, seit 1909 mit Hitler bekannt. L. wurde durch seine antisemitischen Ideen zum Wegbereiter der NS-Esoterik. Er vertrat eine Religion der Rassenkultur, wonach der nordische Mensch Träger der Urreligion sei.
W.: Bibliomystikon oder die Geheimbibel der Eingeweihten, 10 Bde. (1929 –34).
Lit.: Daim, Wilfried: Der Mann, der Hitler die Ideen gab, München 1958, Wien 1985; Goodrick-Clark, Nicolas: The Occult Roots of Nazism (1890 – 1935, Ndr. 1985); Mundt, Rudolf J.: Jörg Lanz v. Liebenfels u. der Neue Templerorden, Stuttg. 1976.
Laplance, Jean (*1951), frz. Alchemist, Schüler u. Mitarbeiter v. Eugene > Canseliet.
W.: Index General des termes speciaux des expressions et des sentences propres á l’Alchimie se rencrontrant dans l’oevre complète d’Eugene Canseliet, 1986.
Larcher, Hubert (*26.06.1921 Paris; † 5.04.2008 Saint-Paul de Vence), Dr. med., frz. Arzt, pn. Autor, renommierter Referent auf den Imago Mundi-Tagungen.
W.: Le sang peut-il vaincre la mort? Aux frontiers de la science. Paris: Gallimard, 1957; Medizinische und psychologische Aspekte der Mystik. In: A. Resch (Hg.): Mystik. Innsbruck: Resch, 21984 (Imago Mundi; 5), S. 281–352; Information, Kommunikation und Aktion bei den paranormalen und supranormalen Heilungen. In: A. Resch (Hg.): Paranormale Heilung. Innsbruck: Resch, 21984 (Imago Mundi; 6), S. 625 – 666; Veränderte Bewusstseinszustände. In: A. Resch: Psyche und Geist. Fühlen, Denken, Weisheit. Innsbruck: Resch, 1986 (Imago Mundi; 10), S. 453 –503; Schlaf, Traum, Hypnose, Biokömese, Biostase, Thanatose. In: A. Resch: Veränderte Bewusstseinszustände. Träume, Trance, Ekstase. Innsbruck: Resch, 1990 (Imago Mundi; 12), S. 495 – 554.
Laschut, Matousch, (20. Jh.), Waldaufseher, gab an, ihm sei am 1.06.1958 auf der Anhöhe des Berges Zivcak (Nordwestslowakei) Maria erschienen. Dort hatte schon vor Jahrhunderten eine Gräfin Kysuce bei einer Föhre gelobt, nach ihrer Genesung von einem Frauenleiden der Muttergottes eine Ikone zu widmen. Die Bewohner der Region gingen trotz Schikanen seitens des kommunistischen Regimes jeden Sonntag zum Gebet dorthin. Vor dem Einmarsch der Sowjets am Dreifaltigkeitssonntag 1968 versammelten sich 50.000 Menschen. Anstelle der Föhre stehen heute ein Kreuz und eine Kapelle. Bei seinem Besuch in Velehrad segnete Papst Johannes Paul II. die Grundsteinplatte für die durch Spenden finanzierte Kapelle, die am 17.10.1993 eingeweiht wurde.
Lit.: Grufik, Franz: Turzovka, das tschechoslowakische Lourdes. Stein/Rh.: Christiana, 21971.
Lateau, Louise (*3.01.1850 Bois d’Haine, Belgien; † 25.08.1883), Stigm. (seit 1868), erlebte in zehnstündigen Ekstasen die Passion mit. Charismen der Hierognosie und Kardiognosie; verbrachte die letzten 12 Jahre ihres Lebens ohne Nahrungsaufnahme und Schlaf; hatte durch die rücksichtslosen, brutalen Untersuchungsmethoden seitens der Ärzte viel zu leiden.
Lit.: Thiery, Armand: Nouvelle biographie de Luise Lateau d’après les documents authentiques. 6 Bde., Löwen 1915 –1921.
Latz, Gottlieb (19. Jh.), Arzt, alchemist. Schriftsteller (spekulative Alchemie).
W.: Die Alchemie, das ist die Lehre von den großen Geheim-Mitteln der Alchemisten und den Spekulationen, welche man an sie knüpft, Bonn 1869, Ndr. 1990; Arkanolog. Zeitschr. 1877/78 (Blavatsky benutzte diese lit. Quelle).
Lauppert, Norbert († 24.01.1991 Graz), Theosoph, Bischof der Liberal-Kathol. Kirche, aus der er wieder austrat; ab 1927 Mitglied der Adyar-TG, zeitweise auch Generalsekretär der österreich. Sektion der TG, Gründer des gleichnamigen Verlages in Graz u. Redakteur der Zschr. Adyar 1946 – 1956, 1969 –79.
W.: Mensch, Welt u. Gott, Graz 1947; Hrsg. v.: Spiritismus, Magie, Yoga, Graz 1954.
Lit.: Lauppert, Norbert (Hg.): Die Mahatma-Briefe an A. P. Sinnett und A. O. Hume. Graz: Adyar Verlag, 1977–1982.
Laurentin, René (*19.10.1917 Tours), französ. Priester (1946), namhafter Mariologe, theologischer Schriftsteller. 1934 Eintritt in das Priesterseminar in Paris, Philosophiestudium an der Sorbonne. Setzte nach dem Zweiten Weltkrieg, an dem er als Offizier teilnahm, sein Theologiestudium fort. 1952 Doktorat in Mariologie an der Sorbonne, 1953 Doktorat am kathol. Institut in Paris, 1955 Theologieprofessor an der Univ. von Angers. Theologischer Konsultor am II. Vatikanischen Konzil. Seit 2000 vergibt die ‚Académie des Sciences Morales et Politiques‘ in Paris alle zwei Jahre den Preis „Prix René Laurentin ‚pro Christo‘ für ein christologisches Werk.
W.: Das Geschehen von Medjugorje. Eine Untersuchung (mit Ljudevit Rupcic), Graz 1985; Medizinische Untersuchungen in Medjugorje (mit Henri Joyeux), Graz 1986; Allein Gott. Ludwig Maria Grignion von Montfort und sein Mariengeheimnis, Vallendar 1988; Ein Ruf Mariens in Argentinien. San Nicolas. Von der Kirche angenommene Erscheinungen. Eine Wiederkehr, die über die Grenzen Lateinamerikas hinausgeht, Hauteville / Schweiz 1992; 14 Jahre Erscheinungen. Gebet, Bekehrungen, humanitäre Hilfe. Eine Bewegung, die stärker ist als der Krieg. Letzte Nachrichten aus Medjugorje, Hauteville / Schweiz 1995; Wenn Gott Zeichen gibt. Zur Beurteilung Vassulas und vieler anderer, Hauteville / Schweiz 1996; Der Teufel – Mythos oder Realität? Die Lehre und die Erfahrungen Christi und der Kirche, Hauteville / Schweiz 1996; Yvonne-Aimée de Jésus. Geschichte einer großen Liebe (mit Bernard Billet), Stein am Rhein 2000.
Laurentius von Villamagna (*15.05.1476 Villamagna / I; † 6.06.1535 Ortona), selig (Kultapprobation 1923, Fest: 6. Juni), Sohn der Adelsfamilie de Mascolis (Maschi), Minorit, Prediger. Besaß die Gabe der Weissagung und sah auch seinen eigenen Tod voraus. An seinem Grab ereigneten sich mehrere Wunder.
Lavater, Joh. Kaspar (*15.11.1741 Zürich; † 2.01.1801 ebd.), reform. Theologe, Pfarrer in Zürich; Schriftsteller, Dichter von Kirchenliedern. L. starb an den Folgen eines Schusses durch einen französischen Soldaten, was er schon 1782 vorausgeahnt haben soll. Er wurde im Sept. 1799 bei der Eroberung von Zürich durch den französ. General Massena – als er einem Verletzten helfen wollte – von einer Kugel getroffen und starb an den Folgen.
W.: Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntnis u. Menschenliebe, Lpz. 1775 –78, München 1948; Briefe an die Kaiserin Maria Feodorowna, Gemahlin Kaiser Pauls I., über den Zustand der Seele nach dem Tode, St. Petersburg 1858; Vom Leben im Jenseits, Basel 1946.
Lavater, Ludwig (* 1.03.1527; † 15.07.1586), Züricher Prediger, volkstüml. Schriftsteller u. Autor eines der ersten Bücher über Geister.
W.: Von den Gespenstern, 1569; De spectris, lemuribus et magnis atque insolitis fragoribus, Genf 1570 (zwei Jahre später ins Englische übersetzt: „Of Ghosts and Spirits Walking by Night“, das vermutlich Shakespeare auch als Quelle für Hamlet benützt hat); schriftmäßiger Bericht von Gespenstern, Nachtgeistern, 1670.
LaVey, Anton Szandor, Pseud. (*11.04.1930 Chicago, Illinois; † 29.10.1997 San Francisco, Kalifornien), eigentl. Howard Stanton Levey; Satanist mit elsässischen, georgischen und rumänischen Vorfahren, drogensüchtiger Sexualneurotiker mit antichristlicher Grundausrichtung, auch als Ausdruck seiner Protesthaltung gegen die von ihm als Heuchelei aufgefasste christliche Frömmigkeit seines Elternhauses. Schon als 12-Jähriger interessierte er sich für Kriegsspiele. Sein Interesse galt aber auch der Musik. So wurde er in jungen Jahren zweiter Oboist im San Francisco Ballet. Da er sich in der Highschool nicht wohl fühlte, wurde L. Tierwärter für Raubtiere im Clyde Beatty Zirkus u. spielte nebenbei Keyboard. Mit 18 Jahren verließ er den Zirkus und fand Arbeit als Assistent bei einem Zauberkünstler. Heirat mit 21 Jahren, dann Fotograf bei der Polizei in San Francisco. Drei Jahre später spielte er wieder als Musiker in Nachtclubs u. Varietés. In seiner Freizeit beschäftigte er sich mit dem Okkultismus, denn er besaß eine große Bibliothek und praktizierte mit Anhängern seines Kreises schwarze Rituale.
1966 gründete L. (in der Walpurgisnacht 30.04 / 1.05.) die „CoS“ („First Church of the Trapezoid, the Church of Satan in San Francisco“), nachdem er sich den Kopf kahl geschoren hatte. Die Deklarierung seiner Organisation als „Kirche“ brachte ihm steuerliche und soziale Vorteile. Einige seiner satanischen Riten erregten in der Öffentlichkeit großes Aufsehen. Doch er selbst glaubte nicht an Satan als das personifizierte Böse. Vielmehr verstand er „evil“ im Sinne des Palindroms von „Life“ als umgekehrtes, pervertiertes Leben (zu seinem Kreis gehörte auch die Filmschauspielerin Jane Mansfield. Sie starb angeblich an einem Fluch, der vom Meister eigentlich einem anderen zugedacht war). L. nutzte auch die Filmindustrie, die ihn als Okkultismusexperten engagierte. Schließlich erstand aus seiner satanistischen Kirche eine Konkurrenzkirche, der „Tempel of Seth“ mit nazistischer Ausrichtung. Angeblich soll sich sein Sohn später als Evangelist gegen den Einfluss der Satanskirche seines Vaters engagiert haben. > Crowley.
W.: Satanic Bible, 1969; Compleat Witch, 1970; The Satanic Rituals, 1972; Hexenbuch, 1975.
Laymann, Paulus (*1575 Arzl b. Innsbruck, Tirol / Ö; † 13.11.1635 Konstanz), Jesuit, Beichtvater von Kaiser Ferdinand II. Nach dem Studium der Rechte in Ingolstadt entschloss sich L. 1594 im Alter von 19 Jahren, Jesuit zu werden. Nach seiner Priesterweihe 1603 dozierte er in Ingolstadt Philosophie, dann zwischen 1609 und 1625 Moraltheologie in München, später Kirchenrecht in Dillingen, von wo er 1632 vor den Schweden fliehen musste.
In seiner fünfbändigen Morallehre äußerte sich L. kritisch zur Hexenlehre von > Delrio. Obgleich L. anfänglich die Verfolgung der Hexen befürwortete, neigte er später unter Einfluss von Adam Tanner SJ zu einer milderen Praxis und warnte auch vor der Anwendung der Folter. L. starb an der Pest.
W.: Processus juridicus contra sagas et veneficos … das ist ein rechtlicher Prozeß gegen die Unholden und zauberische Personen, Cöllen 1629 (NB: Der Verfasser des Werkes ist nicht Laymann, sein Name wurde aus geschäftl. Spekulation vom Verleger nur vorgeschützt.)
Lit.: Bernhard Duhr: Paul Laymann und Hexenprozesse. Zeitschrift für kath. Theologie 23 (1899), 733 – 43; 24 (1900), 585 – 592; 25 (1901), 166 – 168.
Lazzari, Domenica (*16.03.1816 Capriana, Südtirol; † 2.07.1848 ebd.), Müllerstochter, ekstatische Stigmatisierte, hatte ihre erste Ekstase am 12.06.1828. Ab 3.06.1833 kränklich, empfing sie am 10.01.1834 die inneren Stigmen, die in der Karwoche des Jahres 1835 durchbrachen. Stigmen der Dornenkrone (53 einzelne kleine Wunden) seit Nov. 1834, auch Spuren der Geißelung am Rücken. Lebte ab 2. Mai 1834 in Nahrungs- u. Schlaflosigkeit (einzige Nahrung: die Eucharistie); Gabe der Sprachen u. der Kardiognosie. Nach einem Brief des Fürstbischofs Tschiderer blieb 1838 die Hostie einmal sieben Wochen lang unverdaut auf ihrer Zunge liegen, bis sie diese am 24. Sept. endlich schlucken konnte – ein Zeichen gegenüber jenen, die Zweifel an ihrer mystischen Inedie geäußert hatten. L. lebte in einer ärmlichen Wohnstätte, lag nahezu regungslos in ihrem Bett und war nie ohne Schmerzen. Manche feinfühligen Besucher wurden bei ihrem Anblick ohnmächtig. In ihrer Nähe lebte die stigm. Maria von > Mörl in Kaltern, von wo aus Besucher auch zu ihr kamen.
Lit.: Rubatscher, Maria Veronika: Die Schmerzensreiche von Capriana, Innsbruck 1936; Buol, Maria: Ein Herrgottskind, Brixen 21997, S. 146 –162.
Leadbeater, Charles Webster (*16.02.1854 Stockport, Cheshire / Engl.; † 1.03.1934 Perth /Australien), einziges Kind eines Eisenbahnarbeiters; Jugendjahre in Südamerika. Mit Unterstützung seines Onkels, W. W. Capes, Lektor für Alte Geschichte am Queen’s College, Oxford, wurde L. 1878 zunächst Diakon, bekam eine Kuratenstelle an der Kirche seines Onkels in Bramshott, Hampshire, und wurde 1879 Priester der anglikan. Kirche. 1883 Mitglied der TG. Im Nov. 1884 Abreise nach Indien, um dort aufgrund zweier von Mahatma „Koot Hoomi“ erhaltenen Briefe in Kontakt mit H. P. > Blavatsky zu treten. Bei einem Zwischenaufenthalt in Ceylon traf er mit H. S. > Olcott zusammen, dem Präsidenten der TG. L. wurde Buddhist, folgte Olcott zu einer Tour nach Burma und ließ sich sodann in Adyar nieder. Er wurde Schriftführer der TG u. Herausgeber der Zschr. The Theosophist. In den nachfolgenden Jahren schrieb L. über zwanzig Bücher, teils als Co-Autor mit A. > Besant. Verließ 1906 die Adyar-TG, wurde jedoch über Ersuchen Besants 1909 wieder aufgenommen. 1914 übersiedelte L. nach Sydney, wo er durch J. I. Wedgwood, den Vorsitz führenden Bischof der Liberal-Katholischen Kirche, am 22.07.1916 zum Regionalbischof von Australien konsekriert wurde; 1923 Nachfolger von Wedgwood in der Liberal Catholic Church für Australien.
W. (über 50 Titel): An Outline of Theosophy, Chicago, Ill., 1903; The Christian Creed, London 1920; The Hidden Side of Christian Festivals, Los Angeles / Calif. 1920; The Science of the Sacraments, Los Angeles 1920 (dt.: Hellsehen, 1910); Die Chakras, 1965; Der sichtbare u. der unsichtbare Mensch, 1968; zus. m. A. Besant: Gedankenformen, 1968.
Lit.: Shearman, Hugh: Ch. W. L., a Biography, London 1980; Tillett, Gregory: The Elder Brother: A Biography of Charles Webster Leadbeater, London 1982.
Leary, Timothy (*22.10.1920 Springfield, Massachusetts, USA; † 31.05.1996 Beverly Hills), US-amerikan. Psychol., Schriftsteller. 1959 Dozent an der Harvard University, befasste sich seit 1960 experimentierend mit psychedelischen Drogen. Wiederholt wurde er zu Freiheitsstrafen wegen Verstoßes gegen das Marihuana-Gesetz verurteilt; daher ständig auf der Flucht bis zu seiner Auslieferung von Afghanistan an die USA. L. propagierte einen freien, wenngleich verantwortungsbewussten Zugang zu psychotropen Drogen (LSD, Meskalin) für die Allgemeinheit mit dem Zweck einer Umprogrammierung des Gehirns zwecks Bewusstseinserweiterung.
Lederberger, Bernardine (*23.10.1801 St. Finden bei St. Gallen; † 10.05.1847), stigm. ekstatische Mystikerin; Eintritt in das Kloster der Kapuzinerinnen in Wonnenstein in Teufen / Schweiz am 10.02.1820, Sakristanin, Novizenmeisterin, Oberin 1832 – 1841.Hatte Erscheinungen des Schutzengels, Mariens und verschiedener Heiliger. Jesus soll ihr eine Dornenkrone überreicht haben. Obwohl sie nie Latein gelernt hatte, ist von ihr ein lateinisches Gedicht über das Leiden Jesu überliefert.
Leek, Sybil (1922 – 1982), britische Hexe, mit A. > Crowley bekannt; 1964 übersiedelte sie in die USA. Schrieb zahlreiche einschlägige Werke und hatte mehrere Auftritte auch im amerikan. Fernsehen.
W.: Diary of a Witch, 1968.
Leene, Jan > Rijckenborgh, Jan van.
Lehmann, Alfred Georg Ludwig (*29.12.1858 Kopenhagen; † 26.09.1921 ebd.), Psychophysiologe, Studium bei Wilhelm Wundt, richtete in Kopenhagen ein Labor für experimentelle Psychologie ein; scharfer Kritiker des Okk. u. Spiritismus.
W.: Aberglaube u. Zauberei von den ältesten Zeiten an bis in die Gegenwart, 1893, dt. 1898; Aalen: Scientia Verl., 41985.
Lekve, Friedrich, Pseud. Rebbe Seir (*26.02.1904 Wesel; † 26.08.1956 Hildesheim), Oberbürgermeister von Hildesheim; Nachfolger A. > Crowleys als Großmeister des O.T.O.; gründete nach 1945 die esot. Geistesschule „Thelem Chassidim“.
Leland, Charles Godfrey (*15.08.1824 Philadelphia / USA; † 20.03.1903 Florenz), amerik. Volkskundler, Schriftsteller, Hrsg. mehrerer Zeitschriften. Er behauptete, mit einem antiken Hexenkult in Kontakt zu stehen; veröffentlichte 1899 die Aufzeichnungen der italien. Hexe Maddalena in seinem Werk Aradia – The Gospel of the Witches, vollständig erst 1974 publiz., davon beeinflusst G. > Gardner.
NB: Aradia war nach der römischen Mythologie eine Tochter Dianas.
Leloup, Ivan > Sédir, Paul.
Lemarie, Pierre Gastan (1827–1901), Spiritist, Nachfolger v. Allan > Kardec ab 1870; Grabstätte mit Menhir ebenfalls auf dem Pariser Friedhof Père-Lachaise.
Lemp, Rebecca († 9.09.1590), eine 1590 der Hexerei angeklagte Mutter von sechs Kindern, verheiratet mit dem Zahlmeister Peter Lemp aus Nördlingen in Schwaben. Der erhaltene Briefwechsel ist ein erschütterndes Zeugnis für den Hexenwahn des späten 16. Jhs. Rebecca wurde trotz der Bittschrift ihres Mannes und der Kinder gefoltert u. verbrannt. Im selben Jahr kamen in Nördlingen wegen ähnlicher Anklagen 32 angesehene Bürger ums Leben.
Lennhoff, Eugen (*1891 Basel; † 1944 London), österr. Schriftst., Großkommandeur des „Alten u. Angenommenen Schottischen Ritus“ f. Österreich. Der Reisejournalist Eugen L. zählte zu den Begründern der Hochgradmaurerei in Österreich; er starb während des Zweiten Weltkrieges in der Emigration in London. Arbeitete 1924 / 25 in der Wiener Mittagszeitung und in der Wiener Allgemeinen Zeitung.
W.: Lennhoff, Eugen / Oskar Posner / Dieter A. Binder (Hrsg.): Internationales Freimaurerlexikon. München: Herbig, 2000.
Lenormand, Marie-Anne (*16.09.1768 od. 27.05.1772 Alençon; † 25.06.1843 Brüssel / Belgien), Kartomantin zur Zeit der Französ. Revolution, genannt „Sibylle des Faubourg Saint-Germain“ oder auch „Sibylle von Paris“. Die nach ihr benannten Lenormandkarten erinnern heute noch an diese Wahrsagerin, die das zukünftige Schicksal von Marat u. Robespierre voraussagte u. auch für Napoleon Horoskope erstellte. Schon 1790 prophezeite sie Josefine Beauharnais die Heirat mit einem ruhmreichen Soldaten (näml. Napoleon Bonaparte) und ebenso ihre Scheidung. Viele von ihr angegebene Details haben sich nicht bestätigt.
W.: Les souvenirs prophétiques d’une sybille sur les causes de son arrestation, Paris 1814.
Lit.: Cellier-Dufayel: La vérité sur Madame Lenormand, Paris 1845; Textquelle der Prophezeiungen in: Das Buch der Wahr-und Weissagungen, Regensburg 1849, S. 113 – 117, auch teilw. bei: Loerzer, Sven: Visionen u. Prophezeiungen, 33ff.; Rosenberger, Ludwig: Lenormand – Die Sybille von Paris. Bietigheim: Karl Rohm-Verlag, 1971; Dimitriadis, Dicta: Marie-Anne Lenormand. Portrait einer berühmten Seherin, Cascada Verlag 2006.
Leo, Alan, Pseud. für William Frederick Alan (*7.08.1860 Westminster / London; † 30.08.1917 Bude / Cornwall), Astrologe, Schriftst. u. Theosoph, Begründer der esot. Astrologie. Hrsg. des Astrologer’s Magazine (= später Modern Astrology), Wegbereiter d. modernen Astrologie. 1909 und 1911 Reisen mit seiner Frau Bessie nach Indien zum Studium der indischen Astrologie (sog. Jyotisha-Lehre), dort Zusammenkunft mit Annie > Besant. L. gründete 1915 die Astrologische Loge der TG (Astrological Lodge of London, heute von der Adyar-TG unabhängig).
W.: Exoterische u. Esoterische Astrologie, Freiburg, o. J. [1921], Neuaufl. 1978; Astrologische Lehrbücher, 5 Bde. Bietigheim: Rohm, 1971–1976; Esoterische Astrologie, vom Wesen des Menschen. Ullstein; Berlin, 1997.
Leonard, Gladys Osborne (*28.05.1882 Lythom bei Lancaster / Engl.; † 19.03.1968), spiritist. Trance-Medium; hatte schon in der Kindheit Visionen und später außerkörperliche Erfahrungen; automatisches Schreibmedium. Mit ihr experimentierte 1915 Oliver > Lodge, dessen Sohn Raymond im gleichen Jahr im Krieg starb. Durch die Veröffentlichungen der Berichte über die medialen Mitteilungen von Raymond wurde L. berühmt. Sie hatte auch angegeben, als jenseitige Kontrolle eine um 1800 gestorbene Inderin namens „Feda“ zu haben, die sie vor einer drohenden Weltkatastrophe warnte (1. Weltkrieg). Die Untersuchungen von W. W. > Carington erwiesen, dass Feda eigene Persönlichkeitsmerkmale zeigte und nicht eine Projektion Leonards sein konnte. Der Führungsgeist Feda (so genannt von Mrs. Leonard, da der mitgeteilte hinduistische Name komplizierter war), war angeblich ein indisches Mädchen, das den Ururgroßvater von L. geheiratet hatte.
W.: My Life in Two Worlds, 1931.
Lit.: Glenconner, Pamela: The Earthen Vessel: A Volume Dealing with Spirit Communications Received in the Form of Book-Tests, London 1921; Smith, Susy: The Mediumship of Mrs. Leonard, N.Y. 1964.
Leonhardi, Baron Adolf (*1856; † 11.02.1908 Stráze nad Nezarkou /Böhmen), Gründer der Martinistenloge in Budweis (1895); vereinigte zu Beginn des 20. Jhs. die Martinisten mit den Illuminaten; dieser Zusammenschluss zerfiel jedoch später wieder.
Lerchheimer, Augustin, Pseud. f. Hermann Witekind gen. Wilcken (1522 / 25 ?–1603), Philosoph, Mathematiker in Heidelberg, Autor zur Zeit der Hexenverfolgung; Gegner der Hexenverfolgungen, obwohl er am Hexenglauben festhielt.
W.: Christlich Bedencken und Erinnerung von Zauberey, woher was u. wie vielfeltig sie sei… Heidelberg, 1585.
Leubuscher, Rudolf (*12.12.1822 Breslau; † 23.10.1861 Berlin), Arzt, Psychiater, untersuchte sozialepidemische Erscheinungen des Okkultismus.
W.: Der Wahnsinn in den vier letzten Jahrhunderten, Berlin 1848; Über Wehrwölfe u. Thierverwandlungen im Mittelalter, 1850.
Leuenberger, Hans-Dieter (1931– 2007), theolog.-esot. Schriftsteller; Studium der evangel. Theologie und Theaterwissenschaft in Bern. Arbeit als Regieassistent bei den Münchner Kammerspielen sowie am Cuxhavener Stadttheater. Pfarrer in der Schweiz, war von 1970 – 1979 Kirchenbeauftragter für das Schweizerische Fernsehen. Ab 1975 Hinwendung zur Esoterik und zunehmende Distanzierung von der Kirche, nach der Scheidung von der ersten Frau (1977). 1980 Eröffnung einer psychotherapeutischen Praxis in Bern. Wiederverheiratung.
W.: Die Schule des Tarot (1981 – 84), 3 Bde., Neuaufl. Darmstadt: Schirner, 2007; Das ist Esoterik. Freiburg i. Br.: Bauer, 1985; Sieben Säulen der Esoterik. Freiburg i. Br.: Bauer, 1989.
Leuner, Hanscarl, Dr. med. (*Januar 1918 Bautzen; † 22.06.1997 Göttingen), Arzt, Pionier der Halluzinogenforschung und der psycholytischen Therapie; Medizinstudium 1939 – 46 in Frankfurt und Marburg, durch Kriegsdienst unterbrochen; sodann Lehranalyse beim Psychotherapeuten Schmaltz; initiierte 1960 an der Göttinger Universität das „Erste europäische Symposion für die Psychotherapie unter LSD 25“. Vom englischen Therapeuten Ronald Sandison wurde bei dieser Gelegenheit für diese neue Methode der Ausdruck „Psycholyse“ vorgeschlagen. Begründer der katathymen imaginativen Psychotherapie als Verbindung von Gespräch und Imagination (Tagträume) zur Entdeckung der Kreativität und des Bilderlebens als Eintauchen in die eigene Symbolik des Patienten. Präs. des von ihm 1985 mitbegründeten Europ. Collegiums f. Bewusstseinsstudien (ECBS).
W.: Ekstase und religiöses Erleben durch Halluzinogene beim modernen Menschen. In: M. Josuttis / H. Leuner (Hrsg.): Religion und die Droge. Stuttgart [u. a.]: Kohlhammer, 1972, S. 38 –53, 77– 95; Fratzen und Masken in d. toxischen Halluzinose. Basel: Sandoz, 1974; Tiefenpsychologische Aspekte der Drogenerfahrung. In: Gisela Völger (Hrsg.): Rausch und Realität. Drogen im Kulturvergleich. Bd. 1. Köln: Rautenstrauch Museum, 1976, S. 648 – 655; (Hrsg.): Katathymes Bilderleben. Ergebnisse in Theorie und Praxis.
Bern [u. a.]: Huber, 1980; Halluzinogene. Psychische Grenzzustände in Forschung u. Psychotherapie. Bern [u. a.]: Huber, 1981.
Lévi, Eliphas, Pseud. für Alphonse-Louis Constant (*8.02.1810 Paris; †31.05.1875 ebd.), frz. Okkultist, Dichter, Schriftsteller, Maler, revolutionärer Sozialist. Sein Pseudonym ist die hebr. Übersetzung seines zivilen Namens. Ursprüngl. kathol. Abbé für die Kirche von St. Sulpice (wegen anarchistischer Lehren aus dem kirchlichen Dienst entlassen), wurde er 1861 Mitglied der französischen Loge “La Rose du Parfait Silence”, trat aber infolge Kritik an einem seiner Vorträge, den er als Redner der Loge gehalten hatte, bald wieder aus.
L. führte den Terminus „Okkultismus“ in den allgemeinen Sprachgebrauch ein. Durch den Polen J. M. Hoene-Wronski kam er mit der Kabbala in Berührung und stellte als Erster einen Zusammenhang zwischen Tarotkarten und Kabbala her (sog. „Große Arkana“).
W. (in Auswahl): Histoire de la Magie. Geschichte der Magie, 2 Bde., 1860; München 1926; Basel 1978; La Clef des Grands Mystéres. Der Schlüssel zu den großen Mysterien (von Crowley ins Engl. übersetzt), Weilheim 1966; Dogma et Ritual de la Haute Magie (in Dtschl. 1927 erschienen u. d. Tit. „Transzendentale Magie“, Neuaufl. 1975).
Lit.: Chacomac, Paul: Eliphas Lévi, Paris 1926; Mcintosh, Christopher: Eliphas Lévi and the French Occult Revival, London 1972; Mercier, Alain: E. Lévi et la pensée magique au XIXé siècle, Paris 1974.
Lewis, Harvey Spencer, Dr. (*25.11.1883 Frenchtown, N. J. / USA; † 2.08.1939 San
José, Kaliforn.), amerikan. Theosoph, aufgewachsen in N. Y. City, verh. mit Martha Morphier; Methodist, Journalist beim New York Herald; rief 1904 das New York Institute for Psychical Research (intern bekannt als Rosenkreuzergesellschaft) ins Leben, dessen Präsident er war. 1908 Treffen mit May Banks-Stacey, einer brit. Rosenkreuzerin, die ihn mit dem Orden in Europa bekannt machte. 1915 gründete L. in New York den AMORC (Antiquus Mysticusque Ordo Rosae Crucis); Hrsg. des Magazins The American Rosae Crucis. Am 17.06.1918 untersuchte die Polizei sein Hauptquartier in New York und verhaftete L. wegen Verkaufs betrügerischer Wertpapiere und Sammeln von Geld unter Vorspiegelung falscher Tatsachen. Ebenfalls 1918 Verlegung der Zentrale nach San Francisco, von dort aus Kontakte mit verschiedenen okkulten Gruppen in Europa. 1925 Übersiedlung nach Tampa, Florida, dort Errichtung einer Radiostation durch den Orden. 1927 Rückkehr nach Kalifornien. In den 30er Jahren des 20. Jhs. expandierte der Orden, neue Institutionen (Forschungszentrum, Planetarium, Studienbibliothek) wurden geschaffen. Nach der Übersiedlung nach San José verfasste L. mehrere okk. Bücher, durch die er außerhalb des Ordens bekannt wurde. Sein Nachfolger wurde Ralph M. > Lewis.
W.: Rosicrucian Questions and Answers, San José / Kalif. 1929; The Mystical Life of Jesus; Self Mastery and Fate with the Cycles of Life (ebd.); Rosicrucian Principles for the Home and Business, San José 1929; Mansions of the Soul, San José 1930; Lemuria, the Lost Continent of the Pacific (1931, publiz. unter dem Pseud. „W. S. Cerve“); The Secret Doctrines of Jesus, 1937; Mental Poisoning, 1937.
Lit.: Clymer, R. Swinburne: The Rosicrucian Fraternity in America, Quakertown, Pa. / USA, 1935 (2 Bde.); The Rosicrucian Manual, San José 1952; McIntosh, Christopher: The Rosy Cross Unveiled, Wellingborough 1980.
Lewis, Ralph Maxwell (1904 –1987), Sohn v. H. Spencer > Lewis u. sein Nachfolger als ‚Imperator‘ des AMORC.
Lex, Aloisia, geb. Klettner (*19.06.1907; † 28.12.1984), kontroversielle BMV-Visionärin aus Eisenberg an der Raab / Bgld., Mutter von 12 Kindern, krank u. oft bettlägerig. Ihr Vater Johann Klettner sah schon 1947 im Garten eine weiße Frau, und A. hatte angeblich ab dem 13.10.1955 öfters Marienerscheinungen. Ihre damals jüngste Tochter Anne Maria (6½ Jahre) hatte am 8. Sept. 1954 eine Marienerscheinung im Garten, an deren Stelle sich zwei Jahre später das berühmt-berüchtigte Rasenkreuz (6.09.1956) bildete. Trotz vieler paranormnaler Begleiterscheinungen („Sonnenwunder“, Ergrünen eines verdorrten Baumes mit einem Kreuz-Corpus, Wunderheilungen) konnte sich das Ordinariat von Eisenstadt nicht zu einer positiven Stellungnahme durchringen. Daher Ablehnung per 12.04.1969 und Androhung der Exkommunikation gegenüber dem Ehepaar Lex.
Lit.: Wagner, Hermann: Mystische Erlebnisse. Licht über Eisenberg, Altötting 1986; Speckbacher, Franz: Ein Zeichen Gottes. Das Rasenkreuz in Eisenberg, St. Andrä-Wördern 1979, Altötting 1990; Baumgartlinger, Karl: Das geheimnisvolle Kreuz von Eisenberg. Ried i. I.: Oberösterr. Landesverlag, ca. 1966.
Libavius, Andreas (*ca. 1550 – 1616), dt. Arzt, Alchemist.
Lit.: Moran, B. T.: Medicine, Alchemy, and the Control of Language. Andreas Libavius versus the Neoparacelsians. In: O. P. Grell (Hrsg.): Paracelsus, the Man and his Reputation, His Ideas and their Transformation, 1998.
Lichtenberger, Johannes, Pseudonyme: Claromontanus, Peregrinus Ruth (* zwischen 1440 u. 1450 Grünbach bei Baumholder, Pfalz; † 1503 Brambach), eigentl. Johannes Grümbach vom Liechtenberg, dt. Astrologe, Hofastrologe Kaiser Friedrichs III., ein „Ptolemäus der Zeit“.
W.: Prognosticatio in latino. Heidelberg: Heinrich Knoblochtzer, 1488.
Lit.: Kurze, Dietrich: Johannes Lichtenberger. Leben und Werk eines spätmittelalterlichen Propheten und Astrologen, in: Archiv für Kulturgeschichte, Bd. 38, S. 328 – 343, 1956; ders.: Johannes Lichtenberger († 1503). Eine Studie zur Geschichte der Prophetie und Astrologie (= Historische Studien 379), Lübeck-Hamburg 1960.
Lidwina (Lidwy) von Schiedam (*18.03.1380 Schiedam bei Rotterdam / NL; † 14.04.1433 ebd.), heilig (Kultbestätigung 1890, Fest: 14. April), Leidensmyst., Visionärin, stigm. Ekstatikerin, lebte 19 Jahre lang nur von der hl. Kommunion. Nach einem Rippenbruch beim Eislaufen (1396 / 97) wurde sie bettlägrig und ertrug in der Folge ein 40jähriges Martyrium wegen verschiedener Krankheiten (Geschwüre, Erblindung an einem Auge, Blutungen aus Mund und Nase). Wegen einer merkwürdigen Vision eines gekreuzigten Kindes, das sich in eine Hostie verwandelte, kam es zu einem kirchl. Prozess. Reliquien im Karmelitinnenkloster in Brüssel und in Schiedam.
Lilly, John Cunnningham (*6.01.1915; † 30.09.2001), amerikan. Neuropsychologe, Dr. med., Erforscher der Delphinsprache und von Bewusstseinsveränderungen – mittels Selbstversuchen durch Sinnesdeprivation im Samadhi-Isolationstank sowie durch LSD. Sein Hauptinteresse galt der Struktur des menschlichen Bewusstseins. 1942 Promotion an der University of Pennsylvania. Nach Verschärfung der amerikan. Gesetze bzgl. des Einsatzes von LSD für die Forschung lernte er bei Oscar Ichazo in Chile, durch bestimmte Übungen Zugang zu anderen Bewusstseinsstufen zu erlangen.
W.: Simulationen von Gott, 1986; Das tiefe Selbst, 1988; Das Zentrum des Zyklons, AT-Verl. 2000.
Lind, Johannes, Gründer des Linda-Bundes in Hamburg-Altona, 1911 von seiner Tochter, der Theosophin Katharina Maaß-Lind (1849 –1937), umbenannt in „Bund der Freien Maurer“ mit Schwerpunkt Zahlensymbolik und Zahlenharmonisierungen. 1918 Gründung der Zschr. Zirkelblüten.
Lit.: Maaß-Lind, Katharina: Der Stein der Weisen. Das Buch der Freien Maurer, Altona 1921–24.
Lindmayr, Maria Anna Josepha von Jesus (*24.09.1657 München; † 6.12.1726 ebd.), Armeseelenvisionärin, seit 1691 Terziarin, Chorfrau OcarmDisc., 1712 Eintritt in das Dreifaltigkeitskloster der Karmelitinnen mit dem Ordensnamen Sr. Josepha von Jesus. Siebenmal sah sie in der Nacht vom 21. zum 22.12.1690 (einem Freitag) das Ecce Homo-Gnadenbild von Pielenhofen weinen und erhielt die Offenbarung, dass durch dieses Bild noch viele Sünder bekehrt würden. Während der Säkularisation kam dieses Bild nach Pielenhofen. 1705 vermittelte L. erfolgreich im Konflikt zwischen dem Kaiser und dem bayerischen Kurfürsten Max Emmanuel. Sie erhielt auch die Stigmen und starb im Ruf der Heiligkeit. Seligsprechung 1727 eingeleitet. Während der Säkularisation 1803 wurden ihre sterblichen Überreste mit jenen von 42 weiteren Nonnen auf den Südfriedhof hinausgefahren und in einer Grube verscharrt. Das Massengrab befindet sich dort hinter der Gruft der gräflichen Familie Rechenberg.
W.: Mein Verkehr mit Armen Seelen. Aus dem Tagebuch einer Carmelitin. Stein a. Rhein: Christiana, 51999.
Lit.: Pfeffer, K.: M. A. Josepha a Jesu L. Eine bayerische Mystikerin der Barockzeit. In: Christenleben im Wandel der Zeit, hrsg. v. G. Schwaiger, Bd. I, München 1987, S. 212 – 228.
List, Guido von (*5.10.1848 Wien; †17.05.1919 Berlin), Ordensname Fra Guido, Runenforscher, Ariosoph. In seinen Werken finden sich präfaschistische Ideologien (arische Rasse als Träger einer postulierten indogerman. Grundsprache); Mitglied des Neuen Templerordens „Ordo Novi Templi“ (O.N.T.); Gründer der G. v. List-Ges. 1908 in Wien. > Lanz von Liebenfels.
W.: Die Religion der Ario-Germanen in Esoterik u. Exoterik, 1910; Das Geheimnis der Runen, 1924.
Lit.: Haack, F.-W.: Blut-Mythus u. Rasse-Religion, München 1983.
Locher, Theo, Dr. (*1921 Interlaken; † 23.11.2010), sozial engagierter schweizerischer Gymnasialprof., Pionier der PPS in der Schweiz, Dozent an Volkshochschulen. Nach der schulischen Grundausbildung in Spiez am Thunersee Handelsdiplom in Bern (1941) und Absolvierung des dortigen Humboldtianums. Danach Universitätsstudium (Mathematik, Geographie, Geschichte) für das Lehramt (1944 – 1954). 1954 Promotion zum Dr. phil. Ab 1957 Unterrichtstätigkeit an der Handelsschule und am Wirtschaftsgymnasium in Biel bis zur Pensionierung 1986. Gründung der Schweizerischen Vereinigung für Parapsychologie (SVPP) in Brügge / Biel 1966 mit eigenem Bulletin für Parapsychologie; 1985 Gründung der Schweizerischen Stiftung für Parapsychologie. Seit 1968 vergab L. aus eigenen Mitteln finanzierte Preise an Personen mit besonderen Leistungen auf dem Gebiet der Parapsychologie. 1985 Gründer und Leiter des ‚Schweizer Hilfswerks für Afghanische Flüchtlinge‘; 1989 Stiftungsratspräsident der ‚Dr. A. Hedri Stiftung für Exopsychologie und Epipsychologie‘, Zürich.
W.: Schweizer Spuk und Psychokinese (in Zusammenarbeit mit Guido Lauper). Freiburg: Aurum, 1977; Parapsychologie in der Schweiz, gestern und heute, Eigenverlag der SVPP 1986; Jenseitskontakte mit technischen Mitteln gibt es! (in Zusammenarbeit mit Maggy Harsch), Eigenverlag der SVPP 1989.
Lodge, Sir Oliver Joseph (*12.06.1851 Penkhull, Staffordshire / Engl.; † 22.08.1940 Amersham, Wiltshire), Pps., Physiker, Präs. der SPR 1901– 1903, wurde 1902 aufgrund seiner Verdienste um die Wissenschaft geadelt; 1900 –1919 Rektor der Universität Birmingham; einer der Pioniere der Radiotechnik, untersuchte die Medien Gladys Osborne > Leonard, Leonore > Piper, Eusapia > Paladino; war vom Realkontakt mit seinem 1915 gefallenen Sohn Raymond überzeugt.
W.: Survival of Man, 1909; Raymond or Life and Death, 1916, dt. 1925; Why I Believe in Personal Immortality, 1928.
Löher, Hermann (1595 – 1678), Bürgermeister u. Schöffe in Rheinbach / Eifel; Autor, schrieb gegen den Hexenwahn.
W.: Hochnötige, Underthanige, Wemütige Klage der frommen Unschuldigen, Amsterdam 1676.
Lombroso, Cesare (*18.11.1836 Verona; † 19.10.1909 Turin), Mediziner, Anthropologe, Psychiater, Medienforscher, experimentierte mit E. > Paladino).
W.: Hypnotische und spiritist. Forschungen, 1910.
Long, Max Freedom (1890 –1971), amerikanischer Sprachforscher und Wiederentdecker des vermuteten psychologischen magischen Systems der Naturreligion der Hawaianer, dem er den Namen „Huna“ (Geheimnis) gab, das auf der Basis unterschiedlicher, aber miteinander verbundener hierarchisch strukturierter Ebenen des Selbst beruhen soll und durch bestimmte Techniken quasi-magische Wirkungen in der Außenwelt erzielen könne.
1946 gründete L. die Huna Research Associates zum Studium der Huna-Lehre, die er bis 1971 leitete; Otha Wingo wurde sein Nachfolger als Leiter des Instituts. Später unternahm der Psychologe Serge Kahili King eigenständige Forschungen zum Verständnis der Huna-Lehre und gründete 1973 eine eigene Gesellschaft zur Verbreitung und Lehre des Huna-Systems (Order of Huna International). Kontrovers ist, ob die schamanischen Interpretationen dem originären Selbstverständnis der Hawaianer und Polynesier entsprechen.
W.: Self-Suggestion and The New Huna Theory of Mesmerism and Hypnosis, 1958; Secret Science Behind Miracles (dt.: Geheimes Wissen hinter Wundern, Schirner 2006).
Vgl. auch Kahili King, Serge: Begegnung mit dem verborgenen Ich, Aurum 2003.
Loos, Cornelius (*1545 / 46 Gouda / Niederlande; † 1595 Brüssel), Pseud. Callidius Chrysopolitanus, Theologieprof. in Mainz und ab 1585 in Trier, Pfarrer in Brüssel.
W.: De vera et falsa magia, Köln 1591.
NB: Das Buch wurde nur teilweise gedruckt, weil verboten u. konfisziert, da der Autor die Ansicht vertrat, dass der Hexenglaube nur auf Einbildung beruhe. Daher wurde er, zumal der Trierer Weihbischof Peter > Binsfeld gegenteiliger Ansicht war, ausgewiesen. Erst 1886 wurden Reste seiner Schrift in der Trierer Jesuitenbibliothek entdeckt.
Looten, Thomas (1599 –1659), ein in Bailleul (zwischen Dunkerque u. Lille in Frkr.) wegen angeblicher Hexerei Angeklagter; wollte keinen Anwalt nehmen, da er sich für unschuldig hielt. Nachbarn hatten ihn bezichtigt, er hätte einem Kind verhexte Pflaumen zu essen gegeben und dadurch dessen Tod verursacht. Die existierenden Gerichtsakten geben Aufschluss über die Details des ungerechten Prozesses, welcher aufgrund der durch die Folter abgepressten Geständnisse mit dem Tod des Angeklagten enden musste. Man fand L. in seiner Gefängniszelle mit gebrochenem Genick auf.
(NB: Nach Vermutung des Gerichts habe ihn der Teufel getötet, damit er nicht mehr von seinen bösen Taten gestehe!)
Lorber, Jakob (* 22.07.1800 Kanischa bei Marburg / Drau (heute Slowen.); † 24.08.1864 Graz); altösterr. Musiklehrer, Myst., Visionär; konnte angeblich Verstorbene sehen und von ihnen Informationen übermitteln. L. war nur im weiteren Sinn ein Schreibmedium, denn er schrieb nicht in Trance, sondern was er mit dem inneren Ohr zu hören glaubte, schrieb er nieder. Kritikfähigkeit und innere Freiheit blieben bei L. erhalten. Durch eine innere Stimme wurde er ab dem 15.03.1842 ein „Schreibknecht Gottes“, wie er sich
selbst bezeichnete. Seine 25 Bde. umfassenden Schriften werden von seinen Anhängern – im Gegensatz zum christlichen Verständnis göttlicher Offenbarung – als „Neuoffenbarungswerk“ angesehen, obgleich das umfangreiche Werk manche naturwissenschaftliche und theologische Widersprüche aufweist; diese sind möglicherweise subjektiv-medial bedingt aufgrund einer Suche nach einer neuen Spiritualität.
W.: Jenseits der Schwelle, 1847; Evangelium Johannis, 10 Bde., 1851– 64, alle Werke im Lorber Verl. Bietigheim.
Lit.: Stettler-Schär, Antoinette: Jakob Lorber: zur Psychopathologie eines Sektenstifters, Bern 1966; Fincke, Andreas: Jesus Christus im Werk Jakob Lorbers: Untersuchungen zum Jesusbild und zur Christologie einer „Neuoffenbarung“, Halle 1992; Noack, Thomas: Der Seher und der Schreibknecht Gottes: Emanuel Swedenborg und Jakob Lorber im Vergleich, Konstanz 2004.
Louwerens, Nicolauda Geertruida (*1919 Dordrecht / NL), Psych., Pps., Autorin; 1953 Mitarbeiterin Prof. > Tenhaeffs am parapsychologischen Institut der Univ. Utrecht. L. beschäftigte sich vor allem mit der Persönlichkeitsstruktur der Paragnosten und dem soziologischen Aspekt paranormaler Heilungen. Publikationen in der holländ. Zschr. f. Parapsychologie.
Lubicz, René A. Schwaller de (1887–1961), Pseud. D’AOR, frz. Esoteriker, Hermetiker; Gründer der „Veilleurs“ (Wächter) in Paris und der „Station Scientifique Suhalia“ in Saint-Moritz. Tarotspiel: „Jeu de Tarot Egyptien“ (1926). L. wurde ,Vater der alternativen Ägyptologie‘ genannt, doch seine Ansichten werden von den etablierten Wissenschaftern der Branche kaum bzw. nicht akzeptiert.
W.: Der Ruf des Feuers (Reihe Hermetik), 2008; Die Doktrin. Die Lehre – Drei Vorträge an seine Schüler, Novalis 2009 (zus. m. Roland Marthelor); Esoterik und Symbol, 2009.
Lit.: Al-Kemi: Eine Abhandlung: Hermetische, geheimnisvolle, politische und private Aspekte von R. A. Schwaller de Lubicz. Andre Vandenbroeck, Lindisfarne Books, 1990; La vie und l’œuvre de René Schwaller De Lubicz. Paris: Erik Sablé, Éditions Dervy, 2003
Lucadou, Walter von, DDr. (*24.10.1945 Löffingen), dt. Pps., Psychologe, Physiker, nach dem Studium in Freiburg i. Br. und Berlin wissenschaftlicher Assistent an der Abteilung für Psychologie und Grenzgebiete der Psychologie der Universität Freiburg i. Br. 1979 –1985, 1986 Promotion in Psychologie an der Freien Univ. Berlin, Gastdozent in Utrecht / NL, ab 1989 Leiter der Parapsychologischen Beratungsstelle und der Wissenschaftlichen Gesellschaft zur Förderung der Parapsychologie (WGFP) in Freiburg i. Br., Mitherausgeber der Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie.
W.: Spektrum der Parapsychologie, 1983; Psyche und Chaos – Neue Ergebnisse der Psychokineseforschung, 1989; Psyche und Chaos – Theorien der Parapsychologie, 1995; Psi-Phänomene – Neue Ergebnisse der Psychokinese-Forschung, 1997; Geister sind auch nur Menschen, 1997 (zus. mit Manfred Poser); Dimension PSI. Fakten zur Parapsychologie, 2003.
Luchesius von Poggibonsi (*1181 Gaggiano, Toskana; † 28.04.1250 Poggibonsi), arbeitete erfolgreich als Kaufmann, Geldwechsler und Getreidehändler ohne besondere Beziehung zur Religion; verheiratet mit Bona Buono dei Segni. Als er 26 Jahre alt war, starben alle seine Kinder an natürlichen Ursachen, was für ihn der Anstoß zur Bekehrung war. Er wurde OFM-Terziar (1221) und nahm sich fortan der Kranken, Armen und Gefangenen an; L. gehörte mit seiner Frau angeblich zu den ersten Franziskanerterziaren überhaupt.
Charisma der Wunder, Levitationen, Heilungen; Mystiker, Visionär. 1694 Kultbestätigung.
Lucia dos Santos (*22.03.1907 Aljestrel; † 13.02.2005 Coimbra), das älteste der drei Seher-Kinder von Fatima und das jüngste von sieben Kindern der Familie. Im Alter von zehn Jahren wurden ihr in der Cova da Iria („Friedensmulde“) am Berg Cabaco jeweils am 13. der Monate Mai bis Oktober 1917 Marienerscheinungen zuteil. Am Vorabend ihrer Erstkommunion 1913 weihte sie auf den Rat ihres Pfarrers hin ihr Herz der Gottesmutter. Als sie danach vor einer Marienstatue betete, lächelte das Bild sie vertrauensvoll an. Mit L. sahen auch ihr neunjähriger Cousin Francisco > Marto und dessen siebenjährige Schwester Jacinta die Erscheinung. Das berühmte Sonnenwunder am 13. Okt. 1917 erlebten tausende Menschen.
1925 trat L. in ein Kloster der Dorotheerinnen ein (ewige Profess 1934). Mit Erlaubnis v. Papst Pius XII. wechselte sie 1948 jedoch in den Karmel von Coimbra. Die bischöfliche Anerkennung der Erscheinungen erfolgte am 14.04.1929 durch Bischof J. Correira da Silva († 1957) sowie durch dessen Hirtenbrief vom 13.10.1930; Bestätigung durch Rom am 1.10.1930.
NB: Ein Jahr nach dem Attentat durch Mehmet Ali Agca (und später am 13.05.1991) kam Papst Johannes Paul II. nach Fatima, um Maria zu danken, und erneuerte die Weltweihe an das unbefleckte Herz Mariä, die vor ihm 1942 Papst Pius XII. vorgenommen hatte. Am 13.05.2000 hatte Papst Johannes Paul II. nach dem diplomatischen Schweigen seiner Vorgänger das sog. „dritte Geheimnis“ veröffentlicht, das offenbar seiner Auffassung nach ihn selbst betraf (als den weiß gekleideten Bischof, der wie tot zu Boden fällt unter Schüssen aus Feuerwaffen). Das erste den Seherkindern mitgeteilte Geheimnis war eine Vision der Hölle; das zweite Geheimnis bezieht sich auf die Ankündigung des Zweiten Weltkriegs und die Bekehrung Russlands sowie die Bitte um die Weihe Russlands an das Unbefleckte Herz Mariens und die Sühnekommunion an den ersten Samstagen des Monats. Die beiden Geheimnisse wurden 1942 veröffentlicht, das dritte Geheimnis schrieb L. am 3.01.1944 auf. Am 4.04.1957 kam das versiegelte Kuvert in das vatikanische Geheimarchiv; nach dem Wunsch Mariens sollte es nicht vor 1960 veröffentlicht werden.
Der Leichnam Lucias wurde am 19. Februar 2006 von Coimbra nach Fátima überführt und in der dortigen Basilika „Unserer Lieben Frau von Fátima“ beigesetzt, neben Jacinta und Francisco, die am 13. Mai 2000 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen wurden. 2008 wurde das Seligsprechungsverfahren für Lucia eingeleitet.
Lit.: Visconde de Montelo: As grandes maravilhas de Fátima, Lisboa 1927; Gonzaga da Fonseca, L.: Maria spricht zur Welt. Innsbruck: Tyrolia, 151963; Kondor, Luis (Hg.): Schwester Lucia spricht über Fatima. Erinnerungen der Schwester Lucia, Postulação, Fatima 31977 (Übersetzung aus dem Portugiesischen); Scharf, Georg: Fatima aktuell. Botschaft und Boten. Münster: Schmitz, 1984; Kauling, Gregor: Visionen und die Frage ihrer Echtheit. Fatima – Medjugorje – Marpingen. Altenberger: Oros, 2001; Maria Lúcia: Die Aufrufe der Botschaft von Fatima. Fatima: Secretariado dos Pastorinhos, 2002 (Übersetzung aus dem Portugiesischen); Maria Celina de Jesus Crucificado: Schwester Lucia. Die Erinnerung, die wir von ihr haben, Carmelio de Coimbra 2006.
Am 26. Juni 2000 wurde im Vatikan von Benedikt XVI. dem damaligen Kardinal Joseph Ratzinger, und Erzbischof Tarcisio Bertone ein Dokument mit dem Titel „Die Botschaft von Fatima‟ veröffentlicht.
Lucie-Christine, Pseud. für > Bertrand, Mathilde.
Ludovica degli Albertoni (*1474; † 31.01.1533), sel. (Kultbestätigung 1671, Fest: 31. Januar), Myst., nach dem Tod ihres Mannes OFM-Terziarin (1507); Gabe der Wunder u. der Prophetie; Grab in S. Francesco a Ripa in Rom.
Ludwig, August Friedrich (*1863; † 15.05.1948), Studium der evangelischen Theologie in Erlangen, später Konversion zum Katholizismus, lehrte als Kirchenhistoriker in Freising, publizierte über paranormale Themen: manche Aufsätze erschienen unter dem Pseudonym ,Clericus‘.
W.: Okkultismus und Spiritismus im Lichte der Vernunft u. des kathol. Glaubens, München 1921; Geschichte der okkultistischen Forschung, Tl. 1 Pfullingen 1922, Tl. 2 von R. > Tischner).
Lueken, Veronika (*12.07.1923; † 3.08.1995), New Yorker Hausfrau u. fünffache Mutter, ekstatische Seherin von Bayside / N. Y.; hatte zwischen 1970 und 1995 wiederholt Erscheinungen Mariens und vieler Heiliger, wobei sie Visionen und Botschaften apokalyptischer Art erhielt. Ihr jüngster Sohn Raymond wurde 1974 durch einen von einem Kind abgegebenen Gewehrschuss getötet. Unerklärlich zustande gekommene „Wunderbilder“ wurden aufgenommen. Die Erscheinungen wurden von der kirchl. Autorität (Brooklyner Ordinariat) praktisch ignoriert. Bischof Francis Mugavero erklärte 1986, dass die Botschaften im Widerspruch zur katholischen Lehre stünden. Trotz Heilungen und Bekehrungen kam es bisher zu keiner kirchenamtlichen Anerkennung.
W.: Lueken, Veronika: Our Lady of the Roses, Lensing 1981; The Virgin Mary’s Bayside Prophecies: Volume 1: 1970 – 1973: Bayside, New York, 2002.
Lit.: Schultes, Karl: Rufe aus Bayside. Die Visionen der Veronika Lueken, Altötting 1985; Bishop Francis Mugavero: Declaration Concerning the ‘Bayside Movement’ (S. 209 – 211), in: James LeBar (Hg.): Cults, Sects and the New Age. Huntington, Indiana: Our Sunday Visitor Publishing Division, 1989.
Luigi Orione > Orione, Don Luigi.
Luitgard von Tongern (*1182 Tongern / B; † 16.06.1246 Aywières / B), auch Lutgart, hl. (Fest: 16. Juni), zunächst Benediktinerin in St. Trond, später Ocist, Priorin, Myst., Charisma der Krankenheilung. Reliquien seit 1827 in der Pfarrkirche von Bas-Ittre in Brabant.
Luitgard von Wittichen (*1291 Schenkenzell in Baden / D; † 16.10.1348), OFM, Myst.; gründete aufgrund einer Offenbarung das Kloster Wittichen bei Wolfach im Schwarzwald.
Lukardis (*1274 Erfurt?; † 23.03.1309
Oberweimar / Thüringen), Zisterziensernonne im Kloster von Oberweimar, jahrelange Krankheit, Myst., trug angeblich die fünf Wundmale Christi.
Luksch, Hans (*1921; † 29.01.1992, Wiener Tonbandstimmenexperimentator, seit 1977 Mitarbeiter im Forschungskreis um Ing. Franz > Seidl, Obmann des 1983 gegründeten Vereins f. Tonbandstimmenforschung Österreichs (VTFÖ), der jedoch im Mai 2003 freiwillig aufgelöst wurde.
Lullus, Raimundus > Raimundus Lullus.
Luria, Isaak (1534 –1572), jüd. Kabbalist mit dem Beinamen „der Löwe“ in Safed /Galiläa, Palästina; wurde von seinen Anhängern für den Vorläufer des Messias gehalten; Vertreter des Glaubens an eine Seelenwanderung. Er nahm auch eine sog. „Seelenschwängerung“ (hebr. Ibbhur) an als vorübergehende Bei- oder Zugesellung („Besessenheit“) einer Seele eines Verstorbenen zur Seele eines Lebenden.
Lit.: Scholem, G.: Die jüd. Mystik in ihren Hauptströmungen, 1957; 1980.
Luxeuil, Hexe von > Desle La Mansenée.
Luzzato, Rabbi Moshe Chaim (*1707 Padua; † 1746), auch als „RaMCHaL“ bekannt, wird als einer der größten Philosophen und Kabbalisten des 18. Jhs. angesehen. Sein Buch Der Weg Gottes gilt in manchen Kreisen als eine der bedeutendsten Arbeiten unter den kabbalistischen Schriften des Judentums überhaupt.
Lyttelton, Edith (*1865 St. Petersburg; † 1948 Engl.), brit. Schriftstellerin, Medium, Präsidentin der SPR; sie begann in Zusammenhang mit dem Tod ihres Mannes 1913 mit Automatischem Schreiben. In ihren Schriften finden sich bemerkenswerte Hinweise auf pn. Vorschau, namentlich hinsichtlich des Ersten Weltkrieges. Ihre berühmteste Vorhersage betraf die „Lusitania“, ein Jahr bevor dieses Schiff von einem Torpedo eines deutschen U-Boots getroffen wurde.
W.: Our Superconscious Minds, N. Y. 1931.
Lit.: Balfour, G. W.: The Ear of Dionysius, N. Y. 1920; Gattey, C. N.: Prophecy and Prediction in the 20th Century, Wellingborough, Engl., 1989.