JUNIPERUS SERRA
(Miguel José Serra Ferrer)
(1713-1784)
PROFESSPRIESTER
DES ORDENS DER MINDERBRÜDER
(FRANZISKANER)
Selig: 25. September 1988
Heilig: 23. September 2015
Fest: 28. August
JUNIPERUS (Miguel José) SERRA FERRER wurde am 24. November 1713 als Sohn der bescheidenen, aber tiefgläubigen Bauersleute Anton Serra und Margarita Ferrer Fornés in Petra de Mallorca, Spanien, geboren und noch am gleichen Tag auf den Namen Miguel José getauft. Am 26. Mai 1715 erhielt er die Firmung. Von seinen fünf Geschwistern überlebte nur eine Schwester.
Serra besuchte zunächst die zum Franziskanerkonvent von S. Bernardino in Petra gehörende Schule und half nebenbei seiner Familie bei der Feldarbeit. Im Lauf der Jahre verspürte er zunehmend den Ruf zu einem geweihten Leben. Die Eltern wollten herausfinden, wie ernst es ihm damit war, und schickten ihn in die Hauptstadt Palma. Nach Beendigung seiner Studien hielt er sich für reif genug, um über seine Zukunft zu entscheiden.
So trat Serra am 14. September 1730 in Palma bei den Minderbrüdern (Franziskaner) ein und nahm den Namen eines der ersten Gefährten des hl. Franziskus, Juniperus (Ginepro), an. Nach Abschluss des Noviziatsjahres legte er am 15. September 1731 das Ordensgelübde ab. Anschließend verbrachte er 18 Jahre im Studienzentrum der dortigen Franziskanerprovinz, wo er nach drei Jahren Philosophie (1731-1734) Theologie zu studieren begann. Nach Erhalt des Diakonats im März 1736 und der Beendigung der theologischen Studien wurde er 1737 zum Priester geweiht. Bald darauf, am 29. November 1737, begann er sich in Philosophie zu spezialisieren, um dann von 1740 bis 1743 die Dozentur für Philosophie zu übernehmen. 1742 machte er das Doktorat in Theologie und wirkte anschließend von 1744 bis 1749 als Professor für Theologie an der Lulliana in Palma. Wegen seiner Gelehrtheit und seiner rhetorischen Fähigkeiten bewundert, wurde Serra häufig als Prediger über ganz Mallorca entsandt.
Trotz seines beachtlichen Erfolges war er unzufrieden und verspürte gegen Ende 1748 die innere Berufung zum Apostolat unter den Ungläubigen. Am 13. April 1749 konnte er seinen Traum endlich verwirklichen, als er die Erlaubnis erhielt, mit einer Gruppe von Missionaren nach Amerika zu reisen. Er verabschiedete sich von seiner Gemeinschaft und bestieg am 29. August 1749 gemeinsam mit seinem Schüler Franziskus Palóu das Schiff nach Malaga und Cadiz; am 7. Dezember kam er in Veracruz an. Nach einem Fußmarsch von 500 km erreichte Serra am 1. Januar 1750 Mexico City, wo er Gast des dortigen apostolischen Kollegs San Ferdinand war. Nach fünfmonatiger Vorbereitung auf die Missionstätigkeit bei den Indios reiste er in Begleitung von Palóu in die Sierra Gorda, wo er am 16. Juni 1750 in Jalpán eintraf. Nachdem er von einem Stammeshäuptling die Eingeborenensprache Pame erlernt hatte, predigte er den Indios fortan in ihrer Sprache, in die er auch den Katechismus und die einfachen Gebete übersetzte, ohne es dabei zu verabsäumen, seine Pames auch zur Arbeit anzuhalten. So konnte er u. a. mit dem Bau einer steinernen Barockkirche in Santiago de Jalpán beginnen, die noch heute die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich zieht und damals als Modell für die Errichtung von vier weiteren Kirchen in den übrigen Missionen diente.
Um die Mitte des Jahres 1751 musste Juniperus die Leitung der fünf Missionen in der Sierra übernehmen. Im September 1752 ging er nach Mexico City, wo er zum Untersuchungskommissar für das Neue Spanien ernannt wurde. Mitte 1754 verzichtete er auf die Leitung der Missionen, führte aber seine seelsorgliche Arbeit in Jalpán bis zum September 1758 weiter.
Auf Anordnung seiner Oberen musste Serra die Mission schließlich verlassen, um in Texas die kurz zuvor von den kriegerischen Apachen zerstörte Mission San Baba wieder aufzubauen, welche nur wenige Monate später von den Comanchen in Brand gesteckt wurde. Das Projekt wurde, nachdem es die spanischen Behörden für zu riskant hielten, aufgegeben, und so zog sich Serra in das apostolische Kolleg San Ferdinand zurück, wo er von 1761 bis zum November 1764 auch das Amt eines Novizenmeisters ausübte. Außerdem schloss er sich einer Gruppe von Missionaren an, die für die Missionierung in den bereits organisierten Gebieten bestimmt waren, und wirkte in verschiedenen mexikanischen Diözesen als Volksmissionar. Trotz seines Alters und eines Fußleidens legte er zwischen 1758 und 1767 an die 4.400 km zurück.
Als im Juni 1767, als Folge des von König Karl III. am 25. Juni d. J. erlassenen Dekrets, die Jesuiten von den spanischen Besitzungen vertrieben wurden, vertraute man die Missionen Niederkaliforniens den Franziskanern des Kollegs S. Ferdinand an, und P. Juniperus wurde zum Superior jener Gruppe ernannt, die beauftragt war, die Jesuiten in Kalifornien zu ersetzen. Serra wurde von diesem Augenblick an zum Protagonisten der Missionierung Kaliforniens. Gemeinsam mit 14 Mitbrüdern brach er am 16. Juli 1767 nach Niederkalifornien auf und traf am 1. April 1768 in Loreto ein, wo er die Zentrale der zwölf Missionen einrichtete. Innerhalb eines Jahres baute er vierzehn Missionen wieder auf und beschloss dann, nach Norden vorzudringen.
Am 28. März 1769 verließ Serra Loreto in Richtung San Diego und besuchte im Zuge dessen die Missionen San Javier, La Purisima, Santa Rosalia, San Ignacio, Santa Gertrude, San Borja und Santa Maria de los Angeles. Am 14. Mai erreichte er Velicatá, wo er 44 Eingeborene taufte und die erste Mission gründete, der er den Namen San Ferdinand gab.
Am 1. Juli 1769 kam er in San Diego an, wo er am 16. Juli die erste Mission Neukaliforniens aufbaute, die er dem spanischen Franziskaner San Diego d‘Alcalà weihte. Nach seiner Ankunft in Oberkalifornien errichtete er auch dort eine Reihe neuer Missionen: am 3. Juni 1770 San Karl Borromeo di Monterey, am 14. Juli 1771 San Anton de Padua, am 8. September 1771 das heute in die Millionenstadt Los Angeles integrierte San Gabriel Arcángel, am 1. September 1772 San Luis Obispo. Die Namen dieser Missionen, die sich inzwischen zu Großstädten entwickelt haben, halten die Erinnerung an P. Juniperus wach, der – begleitet von einer kleinen Gruppe von Franziskanern – nach und nach den Grundstein für das moderne Kalifornien legte.
Um die Rechte seiner Leute vor Ort zu verteidigen, musste er mit Entschiedenheit gegen die Ausschweifungen eines Kommandanten vorgehen. Zur Verteidigung der Rechte der Indios entschied er sich zu einem Treffen mit dem Vizekönig in Mexico City, wo er am 6. Februar 1773 eintraf. Am 13. März 1774 kam er erneut nach San Diego. 1775 wollte er persönlich die Leitung für den Wiederaufbau der Mission übernehmen, die von den Indios angezündet worden war. Anschließend gründete er die Missionen von San Franziskus am 1. August 1776, San Juan Capistrano am 1. November 1776 und Santa Clara am 7. Januar 1777. Kurz bevor Philipp de Neve in Monterey, das im Februar 1777 zur Hauptstadt Kaliforniens erhoben wurde, sein Amt als Gouverneur antrat, kehrte Serra in den Konvent zurück. Gegen Mitte des Jahres 1778 erreichte ihn ein Breve aus Rom, in dem ihm Clemens XIV. mit Datum vom 16. Juli 1774 für zehn Jahre das Privileg zu firmen erteilt hatte. Serra spendete während dieser Zeit in den verschiedenen Missionen 5.309 Firmungen.
Ab 1780 kam es zu heftigen Auseinandersetzungen mit dem Gouverneur Philipp de Neve, der die Nahrungsversorgung der nach 1773 gegründeten Missionen unterbinden wollte. 1781 beruhigte sich die Lage, sodass Serra am 31. März 1782 im Becken von Santa Barbara, dem am dichtesten besiedelten Gebiet von ganz Kalifornien, die Mission San Buenaventura errichten konnte; es war dies die letzte seiner Gründungen in den neuen Territorien.
Nachdem er an die 5.400 Meilen per Schiff und annähernd 8.890 Kilometer an Land zurückgelegt hatte, begab sich Serra im Juli 1784 in die Stille des Klosters. Er starb, mit den Tröstungen der hl. Sakramente versehen, von den Indios als Vater betrachtet und wie ein Nationalheld verehrt, am 28. August 1784 in der Mission Karl Borromeo nahe Monterey in Kalifornien. Sein Grab befindet sich in der Kirche der Mission San Karl Borromeo, Carmel, Kalifornien, USA.
Seit dem 1. März 1931 steht seine Statue als Repräsentant des Staates Kalifornien (USA) im Saal des Kongresses von Washington. Sogar der Gipfel der Gebirgskette Santa Lucia in Kalifornien trägt seinen Namen.
Am 25. September 1988 wurde Juniperus Serra von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Am 23. September 2015 sprach ihn Papst Franziskus in den USA heilig.
RESCH, ANDREAS: Die Seligen Johannes Pauls II. 1986 – 1990. Innsbruck: Resch, 2005 (Selige und Heilige Johannes Pauls II; 2). XIII, 298 S., 69 Farbtaf., ISBN 978-3-85382-076-X, Ln, EUR 25.70 [D], 26.52 [A]
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