JULIA SALZANO
(1846-1929)
GRÜNDERIN DER KONGREGATION DER
KATECHETINNEN DES
HL. HERZENS JESU
Heilig: 17. Oktober 2010
Fest: 17. Mai
JULIA SALZANO wurde am 13. Oktober 1846 als Tochter von Diego Salzano, Hauptmann der Lanzer Ferdinands II., des Königs von Neapel, und Adelheid Valentino in Santa Maria Capua Vetere, Provinz Caserta, Italien, geboren. Sie war das vierte von sieben Kindern, von denen zwei bereits in zartem Alter starben. Im Schoß der Familie verbrachte sie eine glückliche Kindheit. Doch schon bald sollte der Tod die Heiterkeit durchbrechen. 1856 starb der älteste Sohn, Achille, im Alter von 18 Jahren, und einige Monate später desselben Jahres der Vater. 1857 starb der jüngste Sohn, Mario, im Alter von zwei Jahren, und schließlich 1858 Francesco, der Zweitgeborene.
Die Mutter, nunmehr allein mit drei Kindern (Julia, Vincenzo und Klara) und wegen rechtlicher Kontroversen hinsichtlich der Erbschaft ihres Gatten offenbar in einer wirtschaftlich ziemlich prekären Lage, vertraute Julia schon im Alter von vier Jahren zur Erziehung den Schwestern der Nächstenliebe im königlichen Waisenhaus S. Nicola della Strada an. Dort blieb sie acht Jahre, von 1853 bis 1861, mit gutem schulischen Erfolg. Schon damals zeigte sich ihr tief religiöses Wesen, das sich ganz am Katechismus orientierte. Am 8. Dezember 1854, dem Tag, an dem Pius IX. das Dogma der Unbefleckten Empfängnis verkündete, ging sie zur Erstkommunion und empfing, möglicherweise, auch das Sakrament der Firmung.
1861 kehrte Julia im Alter von 15 Jahren in die Familie nach S. Maria Capua Vetere zurück und half fortan der Mutter im Haus. Gleichzeitig setzte sie ihr Studium fort und erhielt 1864 das Diplom der Volkschullehrerin. Anschließend bekam sie eine Anstellung als Lehrerin an der Gemeindeschule von Casoria im Bezirk Neapel, wohin sie im Oktober 1865 mit der ganzen Familie übersiedelte. Julia übte diesen Beruf 23 Jahre lang aus, bis 1888. In ihrer Unterrichtstätigkeit legte sie einen besonderen Akzent auf die religiöse Ausbildung und obwohl der Religionsunterricht durch die Gesetze des Königreichs Italien abgeschafft worden war, engagierte sich Julia in der Unterweisung des Katechismus und der Glaubenserziehung der Mädchen, Buben und Erwachsenen und pflegte die Verehrung der Jungfrau Maria.
Dieser Eifer veranlasste sie zur Mitarbeit in der Pfarrei bei der Vorbereitung der Kinder auf die Erstkommunion, der Organisation der Marienmonate, der Monate zu Ehren des Heiligen Herzens Jesu, sowie von Novenen und Triduen, die viele Gläubige anzogen. In ihrem Einsatz für die Katechese wurde sie vom seligen Franziskaner Ludwig von Casoria (1814 –1885) ermuntert, der ihr eines Tages sagte: „Hüte dich, Julia, vor der Versuchung, die Kinder unseres geliebten Casoria zu verlassen, denn es ist Gottes Wille, dass du unter ihnen lebst und stirbst.“
Auf Anregung des Erzbischofs von Neapel, Kardinal Sisto Sforza, setzte sie sich mit der hl. Katharina Volpicelli in Verbindung, die vom Bischof beauftragt worden war, Nähstuben einzurichten, um die armseligen Kirchen mit heiligen Gegenständen auszustatten. Julia trat dem Unternehmen bei und baute eine solche Stätte auf, die 1877 in Anwesenheit von Volpicelli, der Gründerin der Dienerinnen des Heiligsten Herzens Jesu, eröffnet wurde. Auf ihren Rat hin schrieb sich Julia 1880 bei den Kleinen Dienerinnen ein, die sich damals „Oblatinnen des heiligen Herzens Jesu“ nannten. Nach zwei Jahren Noviziat wurde sie 1882 zur Assistentin der Gruppe der Kleinen Dienerinnen ernannt, die sie selbst in Casoria ins Leben gerufen hatte, wobei sie sich mit großem Einsatz der Leitung der Dienerinnen, der Schule, der Katechese und der Abhaltung geistlicher Exerzitien widmete, stets in engem Kontakt mit Volpicelli. Ihr pausenloses Engagement wirkte sich auch auf ihre Gesundheit aus, sodass ihr der Arzt empfahl, die Arbeit als Lehrerin aufzugeben. Julia sah darin einen Fingerzeig Gottes, denn vom Schuldienst befreit, würde sie sich ganz den Werken des Apostolats widmen können.
Obwohl ihr noch eineinhalb Jahre fehlten, erhielt sie 1888 auf Vermittlung des Gemeinderates von Casoria die volle Pension. In dieser Situation spielte sie stets mit dem Gedanken, sich im Ordensstand Gott zu weihen, ja sogar eine Ordensgemeinschaft für die Katechese zu gründen. Zur besseren Abklärung nahm sie im Juni 1889 an einem geistlichen Exerzitienkurs teil, der von dem Jesuiten P. Giuseppe Piccirelli gehalten wurde. Er wusste sie in ihrer Entscheidung zu unterstützen und begleitete sie als Spiritual bis zu seinem Tod 1918.
Nachdem sich Julia gesundheitlich erholt hatte, stürzte sie sich mit Feuereifer in die apostolische Arbeit. Als Erstes errichtete sie in ihrem Haus eine Kapelle, die am 15. Oktober 1890 als Oratorium eröffnet wurde. Schon bald schrieben sich zahlreiche Mädchen aus Casoria ein und nahmen an den wöchentlichen Zusammenkünften teil. Schwierigkeiten gab es nur mit dem Leiter des Werkes von Katharina Volpicelli, dem Kanoniker Luigi Caruso, der Julia als Ordensschwester in der von ihm geleiteten Kongregation der Dienerinnen des heiligen Herzens Jesu haben wollte. Diese sah ihre Hauptaufgabe jedoch in der Katechese. Um ihr Vorhaben zu verwirklichen, mietete sie eine Wohnung, in der sie am 21. November 1893 mit zwei Ex-Schülerinnen, Maria Natale und Giuseppina Rullo, das Gemeinschaftsleben aufnahm. Am 5. Februar 1894 konnte das „Fromme Haus der Katechetinnen“, der Sitz der künftigen Kongregation, eröffnet werden. Durch ihre besonderen Aktivitäten entfernte sie sich vom Werk der Volpicelli, die sie jedoch voll verstand und dazu ermunterte, dem Weg zu folgen, den sie in Casoria eingeschlagen hatte.
Nach dem Tod ihres Bruders Vincenzo Salzano 1894 stießen Julias Mutter, ihre Schwester Klara sowie das Hausmädchen zur kleinen Kommunität. Nachdem sie im Januar 1899 die Erlaubnis zur täglichen Messfeier und zur Aufbewahrung des Allerheiligsten Altarsakraments erhalten hatte, intensivierte sie ihre Tätigkeit noch durch Einkehrtage, Exerzitienkurse, Vorträge und Tagungen, was schon bald ein größeres Gebäude erforderte, das am 26. April 1903 eingeweiht wurde.
Anfang 1904 kamen die ersten Berufungen, darunter Albina Lenzi, die eine enge Mitarbeiterin Julias wurde und dieser dann in der Leitung der von ihr gegründeten und am 28. Januar 1905 kanonisch approbierten Kongregation der Katechetinnen des Heiligen Herzens Jesu nachfolgen sollte. Es waren die Unwissenheit, die Armut und die Aversion gegen den christlichen Glauben, welche die Dringlichkeit der Umsetzung eines solchen Instituts offenkundig werden ließen, das Julias Sorge um die Evangelisierung befriedigen sollte. So sagte sie: „Eine Katechetin muss zu jeder Stunde bereit sein, die Kleinen, die Großen und die Unwissenden zu unterweisen; sie darf nicht die Opfer abwägen, die ein solches Amt erfordert. Sie sollte vielmehr wünschen, auf der Höhe ihrer Arbeitskraft zu sterben, so es Gott gefalle.“
Trotz gravierender Schwierigkeiten mit dem im Januar 1905 ernannten Beichtvater der Gemeinschaft, der sich als Gründer aufdrängen wollte und alles bis ins kleinste Detail dirigierte, waren die Jahre 1905 –1908 eine Zeit großer Fortschritte. Am 21. November 1905 erhielten die ersten acht Schwestern das Ordenskleid. Am 1. Februar 1907 legten Mutter Salzano und Schwester Lenzi auf fünf Jahre die drei Gelübde ab, am 26. Juli des Jahres folgten die anderen.
1910 erhielt Mutter Salzano für die Ordensgemeinschaft des Hauses der Katechetinnen den Segen von Papst Pius X. Eine Wohltäterin, Signora Marruco, die 1910 starb, hinterließ als Vermächtnis, für den Bau der Kirche des katechetischen Werkes Sorge zu tragen, welche 1916 eingeweiht wurde.
Inzwischen arbeitete Mutter Salzano an der Abfassung der Regeln. Es gelang ihr jedoch nicht, von der Religiosenkongregation das Decretum laudis zu erhalten, da das Institut als noch zu wenig entwickelt eingestuft wurde, doch gab es am 12. August 1920 das Dekret der diözesanen Approbation. Die Konstitutionen wurden am 4. Februar 1922 in Rom approbiert, die päpstliche Anerkennung folgte 1960.
In der Zwischenzeit kam es in der erfolgreichen katechetischen Tätigkeit von Mutter Salzano, die diese für gut 60 Jahre in den Dienst der Kirche von Neapel stellte, zu einem ersten Einbruch. Im Februar 1928 erlitt Salzano einen Anfall von Angina pectoris und ihr Zustand schien kritisch. Doch nach Wochen beruhigte sich das Ganze und sie konnte ihre Aktivitäten langsam wieder aufnehmen. Schließlich nahm sie mit den Katechetinnen des heiligen Herzens Jesu sogar am Diözesanen Katechistenkongress teil, der vom Erzbischof von Neapel für April 1928 anberaumt war, wobei sie einen wesentlichen Beitrag leistete und das umsetzte, was sie sagte: „Versuchen wir bei der Darbietung unserer Opfer an Christus großzügig zu sein, halten wir sie in unseren Herzen verborgen. Je weniger sie den Menschen bekannt sind, um so mehr werden sie von Ihm angenommen.“
Am 16. Mai 1929 versammelte sie noch einmal die Kinder um sich, die gerade auf die Erstkommunion vorbereitet wurden, um sie unter Mithilfe der anderen Schwestern zu prüfen, wobei sie eigenhändig die Namen aufschrieb. Am Tag darauf erlitt sie jedoch einen Herzanfall und überantwortete ihre Seele ergeben dem Herrn, in Verwirklichung dessen, was sie gesagt hatte: „Ich fühle vor Gott, dass ich, solange mir ein Atemzug bleibt, diesen zur Ehre Gottes und zum Wohle des katechetischen Werkes einsetzen muss….“
Nach der Beerdigung auf dem Gemeindefriedhof schritt man vier Jahre später zur kanonischen Beisetzung in der Kirche der Katechetinnen des Heiligen Herzens Jesu, Piazza Giovanni Pisa, 20, Casoria, Italien.
Am 17. Oktober 2010, wurde Julia Salzano von Papst Benedikt XVI. heiliggesprochen, nachdem sie Papst Johannes Paul II. am 27. April 2003 seliggesprochen hatte.
RESCH, ANDREAS: Die Heiligen Benedikts XVI. 2005 – 2012. Innsbruck: Resch, 2013, XII, 204 S., 48 Farbtaf., ISBN 978-3-85382-096-4, Ln, EUR 25.90 [D], 26.60 [A]
Bestellmöglichkeit: info@igw-resch-verlag.at