Jacquerius (Jacquier), Nicolas (ca. 1402 – 1471/72), Hexenverfolger aus dem Dominikanerorden, Inquisitor in Frankreich. Er vertrat die Ansicht, dass es zwischen Hexen und Ketzern eine ideologische Verbindung gäbe; eine Einstellung, die sich dementsprechend auch auf die Prozesse negativ auswirkte.
W.: Flagellum haereticorum fascinariorum (1458).
Jaffé, Aniela (*20.02.1903 Berlin; † 1991), Tiefenpsychologin, 1947–55 Sekretärin am C. G. Jung-Institut, 1955 – 61 persönliche Sekretärin von C. G. Jung.
W.: Geistererscheinungen u. Vorzeichen, 1957; C. G. Jung u. die PPS, 1960; Verborgene Wege der Seele, 1961; Erinnerungen, Träume, Gedanken v. C. G. Jung (posthume Autobiografie), hrsg. v. A. Jaffé, 1962. Düsseldorf: Walter, 132003.
Jahenny, Marie-Julie (*12.02.1850 Blain /Westfrankr.; † 4.03.1941 La Fraudais), außergewöhnliche charismat. Stigmatisierte
aus der Bretagne mit jahrzehntelangem Sühneleiden. Ihre Eltern übersiedelten nach einigen Jahren nach La Fraudais. M.-J. besuchte nur ein halbes Jahr die Schule. Schon als kleines Mädchen hatte sie eine große Liebe zur Kreuzverehrung und zum Gebet. Während eines Hochamtes am 6.01.1873 befiel sie eine außergewöhnliche Müdigkeit und sie wurde immer schwächer, sodass man ihr das Sakrament der Krankensalbung spendete. Am 22.02.1873 wurde ihr jedoch eine Erscheinung Mariens zuteil, die ihr für den Nachmittag des 2. Mai, 15.00 Uhr, Heilung versprach. Am 20.03.1873 kündigte ihr Maria für den kommenden Tag die Stigmatisation an, die in Gegenwart mehrerer Zeugen erfolgte. Am 7.10.1873 erhielt sie die Stigmen der Dornenkrönung, am 25.11. die Schulterwunde. Maria sagte ihr auch den Tag der myst. Verlobung voraus (21.02.1874). An diesem Tag entstand an ihrem Finger spontan eine ringförmige Einprägung im Fleisch, Symbol der mystischen Vermählung. An jedem Freitag erlitt sie die Passion Christi. J. lebte – abgesehen von der hl. Kommunion – monatelang ohne feste oder flüssige Nahrung. Ab Juni 1880 verlor sie für vier Jahre Gehör, Sprache und Sehkraft. Trotz ihrer geringen Schulbildung verstand sie die lateinisch gesprochenen Worte des Pfarrers. Von 1883 an war sie gelähmt. Der zuständige Diözesanbischof Fournier war von der Echtheit der Erscheinungen überzeugt, doch wurde J. drei Wochen nach seinem Tod – offenbar wegen Betrugsverdacht bzw. vermuteter Besessenheit – exkommuniziert. Erst zehn Jahre später durfte sie nach ihrer Rehabilitierung im Dez. 1888 wieder die Sakramente empfangen. Kardinal Rampolla vom hl. Offizium in Rom war nach eigener Untersuchung von der Echtheit überzeugt, der neue Diözesanbischof verschleppte jedoch die Anerkennung. Ab 1930 klangen die Stigmata ab, blieben aber bis zu ihrem Tod teilweise sichtbar. Im März 1891 hatte sie eine Vision über eine kommende dreitägige Finsternis und eine Katastrophe, in der drei Viertel der Menschheit umkommen werde. Was J. während ihrer Ekstasen sprach, wurde aufgeschrieben; manche Aufzeichnungen gingen allerdings verloren und ein Teil davon wurde erst 1978 auf Deutsch publiziert. Durch ihre Botschaften erfahren gewissermaßen auch die Geheimnisse von La Salette u. Fatima eine Bestätigung.
Lit.: Roberdel, Pierre: Marie-Julie Jahenny. Mystikerin – Stigmatisierte – Prophetin, Hauteville, 21989, 31992.
Jakob (James) I. (1566 – 1625), als Jakob VI. ab 1567 König v. Schottland, als Jakob I. ab 1603 König v. England; Befürworter der Hexenverfolgung, vor allem durch sein 1597 veröffentlichtes Traktat über Dämonologie. Dieses Werk war z. T. eine Gegenschrift zu Reginald Scots skept. Buch Discovery of Witchcraft (1584), das 1603 auf königl. Befehl hin verbrannt wurde. 1604 erließ J. ein neues, strengeres Hexengesetz, das erst 1736 aufgehoben wurde. Allerdings warnte er auch davor, Anschuldigungen ohne bestätigende Beweise zu akzeptieren. In den letzten neun Jahren seiner Regierung wurden „nur“ fünf Menschen wegen Hexerei hingerichtet.
W.: Demonology, Edinburgh, 1597.
Jakoby, Bernard (*6.08.1957 Cloppenburg), deutscher Sterbeforscher und Autor, Studium der Literaturwissenschaft. Bedingt durch den langen Sterbeprozess seiner an Krebs erkrankten Eltern beschäftigte er sich mit dem Problem des Sterbens, der Nahtoderfahrungen und spontanen Nachtodkontakte.
W.: Das Leben danach – Was mit uns geschieht, wenn wir sterben,. Langen Müller 2001; Begegnungen mit dem Jenseits – Zum Phänomen der Nachtod-Kontakte, Rowohlt 2006; Gesetze des Jenseits – Botschaften von Grégory, Nymphenburger Verl. 2009; Ewig un(d) sterblich. (mit den Autoren: Silke Kral, Ingrid-Ulrike Grom, Norbert Fischer,), Lothar Fölbach Verlag 2009; Hoffnung auf ein Wiedersehen – Liebevolle Sterbebegleitung und Trost für Angehörige, Nymphenburger Verlag 2010; Wege der Unsterblichkeit. Neue Erkenntnisse über die Nahtoderfahrung, Nymphenburger Verlag, 2011.
Jakov Colo, Seher von > Medjugorje.
James, T. P. (19. Jh.), US-amerikan. Mechaniker, der als automatisches Schreibmedium in Brattleboro, Vermont, von sich reden machte; er behauptete, der Geist von Charles Dickens helfe ihm, dessen durch den Tod (8.07.1870) unvollendet gebliebene Novelle The Mystery of Edwin Drood fertigzustellen. Zwischen Weihnachten 1872 und Juli 1873 schrieb J. im gedanklichen und orthografischen Stil von Dickens zwei Abschnitte, die dann 1874 erschienen. Was für Spiritisten als Beweis für eine jenseitige Intervention gewertet wurde, war seitens kritischer Forscher – wie etwa Th. > Flournoy – eine Produktion der imaginativen Kreativität des eigenen Unbewussten des Mediums.
James, William (*11.01.1842 New York; † 26.08.1910 Chocorua, New Hampshire), amerik. Psych. u. Phil., entdeckte das Medium Leonore > Piper; Vertreter eines antimaterialistischen Empirismus und Panpsychismus, Pionier bei der Erforschung psychedelischer Drogen (Experimente mit Lachgas), trug zur Gründung der amerikan. SPR (1884) bei. Von 1872 – 1907 Prof. an der Harvard-Univ., Mass.; richtete das erste psycholog. Universitätsinstitut in Amerika ein. Er war Begründer des philosophischen Pragmatismus und Anhänger des Pluralismus, schuf die Grundlagen einer neuen Psychologie, insbes. der Religionspsychologie.
W.: The Principles of Psychology, 2 Bde., 1890 (dt.: Die Prinzipien der Psychologie, 1909); The Will to Believe (Der Wille zu glauben, 1897); The Varieties of Religious Experience, 1902 (dt.: Die Vielfalt religiöser Erfahrung, 1997); Pragmatism, 1907 (dt.: Der Pragmatismus, 21994); A Pluralistic Universe, 1909 (dt.: Das pluralistische Universum, 1914).
Lit.: Schmidt, T. H.: Der Begriff der Erfahrungskontinuität bei W. J. und seine Bedeutung für den amerikan. Pragmatismus, 1959; Linschoten, J.: Die Psychologie von W. J., 1961.
Janet, Pierre Marie-Félix (*30.05.1859 Paris; † 24.02.1947 ebd.), frz. Hypnosetherapeut, Psychoanalytiker mit Studium der Medizin (Absolutorium 1893), Neurologe; Studium am Collège Sainte-Barbe in Paris und an der École Normale Supérieure, von 1882 bis 1889 Philosophieprofessor in Châteauroux und Le Havre. Er gilt als der eigentliche Schöpfer des Begriffs des „Unterbewussten“ und grenzte damit das psychisch Unterbewusste vom Bewusstsein und dem seiner Meinung nach bereits philosophisch besetzten Begriff des Unbewussten ab. J. untersuchte mediumist. Spaltpersönlichkeiten. In Le Havre bekam er Kontakt mit einem aus der Ferne hypnotisierbaren Medium namens „Leonie“. Durch seine Untersuchungen und Publikationen darüber wurde er frühzeitig berühmt. Trotz mancher Entdeckung auf dem Gebiet der Psychoanalyse vor S. Freud stand er unverdient in dessen Schatten.
Kritiker von S. Freud (Traumdeutung, Theorie der Neurosen), der J. in seinen Publikationen bzgl. des Quellennachweises verschwieg. Freud weigerte sich auch, ihn bei dessen Wienbesuch 1937 zu empfangen.
W.: L’automatisme psychologique, 1889, Dissertation an der Sorbonne / Paris).
Januarius von Benevent (*3. Jh. in Neapel oder Benevent; † 19.09.305 Pozzuoli), hl., Bischof, Märtyrer, Patron von Neapel; auf Befehl Diokletians zusammen mit den Diakonen Socius aus Misenium, Proculus u. Festus, dem Lektor Desiderius u. den Bürgern Euchtyches u. Acutius enthauptet. Schon im 5. Jh. wurden die Reliquien des Hauptes und des Blutes verehrt, die heute in einer Seitenkapelle des Doms von Neapel aufbewahrt werden. Seit dem 12. Jh. ist dort das Blutverflüssigungsphänomen („miracolo di San Gennaro“) zu beobachten, sobald das Blut in die Nähe des Kopfes gebracht wird (1389 erstmals sicher bezeugt). Im 9. Jh. kamen die Reliquien nach Benevent und 1497 wieder zurück nach Neapel. Das Phänomen ist eines der bestbezeugten paranormalen Phänomene überhaupt. Seitens kritischer Naturwissenschaftler ist dieses Verflüssigungsphänomen nicht paranormal, sondern ein chemisch-physikalischer Vorgang, der auf der Eigenschaft einer kolloidalen thixotropen Mischung beruht, beim Schütteln vom Gelzustand in den flüssigen Zustand überzugehen und sich in Ruhelage wieder zu verfestigen (Luigi Garlaschelli, 1991).
Lit.: Isenkrahe, Kasper: Neapolitanische Blutwunder, 1912; Bender, Hans: Das Blutwunder des hl. Januarius in Neapel. In.: Verborgene Wirklichkeit. Olten, Freib. i. Br.: Walter, 1973, S. 97–118; Caserta, Aldo / Gastone Lambertini: Storia e scienza di fronte al „Miracolo di S. Gennaro“, Duomo di Napoli 1982; Das Blutwunder des hl. Januarius in Neapel. In: W. Schamoni / K. Besler: Charismatische Heilige. Stein am Rhein: Christiana, 1989, S. 17–20; Garlaschelli, L. / F. Ramaccini / S. Della Scala: Working Bloody Miracles. In: Nature 353 (1991), 507, sowie dies., in: Skeptical Enquirer 17 (1993), 209; Garlaschelli, Luigi: Die Chemie der Wunder (aus dem Engl. v. K. Griesar). In: Klaus Griesar (Hrsg.): Wenn der Geist die Materie küsst. Frankfurt: Harry Deutsch, 2004, S. 69 – 96.
Jay, Dolores (*1922), amerikan. Hausfrau aus Mount Orab (Ohio), die in Trance deutsch sprechen konnte, obwohl sie im Normalzustand mit dieser Sprache nicht vertraut war (Xenoglossie). 1970 hypnotisierte sie ihr Gatte, der Methodistenpfarrer Caroll Jay, um ihren Rückenschmerzen Erleichterung zu verschaffen, als eine Persönlichkeit aus ihr die Worte sagte: „Ich bin Gretchen.“ Diese Persönlichkeit bezeichnete sich in den aufgezeichneten hypnotischen Regressionen als eine im Alter von 16 Jahren verstorbene Tochter von Hermann Gottlieb, des einstigen Bürgermeisters von Eberswalde (Stadt in Brandenburg). Diese Behauptung konnte jedoch nicht verifiziert werden. Von 1971 – 74 beschäftigte sich namentlich Ian > Stevenson mit diesem Fall und publizierte ihn; seine Deutung in Richtung möglicher Reinkarnation wurde jedoch, auch aus linguistischen Gründen, einer berechtigten Kritik unterzogen. 1974 ließ sich J. von Richard Archer in New York durch einen Polygrafen testen, wodurch ihre Behauptung bestätigt wurde, dass sie nie Deutsch gelernt habe. Obwohl diese Persönlichkeit für sich in Anspruch nahm, eine Zeitgenossin Martin Luthers gewesen zu sein, entsprach ihr Deutsch dem einer späteren Zeit. Ihr Wortschatz war jedoch sehr gering. Die hypnotischen Regressionen wurden aus verschiedenen Gründen nicht fortgesetzt.
Lit.: Stevenson, Ian: Xenoglossy: A Review and Report of a Case. In: Proceedings of the American Society for Psychical Research 31 (February 1974); Jay, Carroll E.: Gretchen, I am. New York: Wyden, 1977; Unlearned Language: New Studies in Xenoglossy, Charlottesville / USA 1987; Thomason, Sarah G.: Past Tongues Remembered. In: Skeptical Inquirer 11 (1987) 4, 367 – 375 (dt.: Mit fremden Zungen. In: Gero von Randow (Hrsg.): Mein paranormales Fahrrad. Reinbek: Rowohlt, 1993, S. 65 – 75; Edwards, Paul: Reincarnation: A Critical Examination. Amherst (NY): Prometheus, 1996.
Jeanne d’Arc, Johanna Darcia (*ca. 6.01.1412 Domrémy (Maas); † 30.05.1431 Rouen), ‚Jeanne la Pucelle‘, genannt „Jungfrau von Orléans“, heilig (1920, Fest: 30. Mai); eine der berühmtesten Frauengestalten Frankreichs, frz. Nationalheldin, Seherin, „Hexe u. Heilige“; erhielt eine religiöse Ausbildung, lernte jedoch nie lesen und schreiben; hörte ab dem 13. Lebensjahr als Hirtin auf dem Feld angeblich paranormale Stimmen (hl. Michael, Margareta, Katharina), die sie aufforderten, dem frz. König zu Hilfe zu kommen. Sie verhalf dem Dauphin, dem späteren Karl VII., zum Thron. Im Kampf gegen die englischen Belagerer von Compiègne wurde Jeanne 1430 von den Burgundern gefangen genommen u. gegen hohe Bezahlung den Engländern übergeben. Nach einem voreingenommenen Prozessverfahren auf dem Vieux Marché (Marktplatz) in Rouen wurde sie bei lebendigem Leib verbrannt u. ihre Asche in die Seine gestreut. Am 7.07.1456 folgte jedoch die Rehabilitation durch Papst Calixtus II. Infolge der jeweiligen zeitgeschichtlichen Interpretationen ist ihre reale Persönlichkeit mit Legendärem verflochten.
Lit.: Bibliographie in Herbert Nette: Jean d’Arc, Reinbek 1977, S. 151ff.; Krumeich, G.: J. in der Geschichte. Historiographie – Politik – Kultur, Sigmaringen 1989.
Jelena Vasilj (Seherin) > Medjugorje, aus der sog. 2. Generation.
Jeremias Lambertenghi (1440 – 1513), selig, Franziskanertertiar. Sein unverwester Leib ruht im Santuario B. V. Maria, (Piratello di Imola, via Emilia Ponente, 27), wohin die Reliquien 1971 aus Forli übertragen wurden.
Jinarajadasa, Curuppumulaggé (*1875 oder 1877 Sri Lanka; † 18.06.1953 USA), von > Leadbeater nach Engl. mitgenommen u. erzogen, kam dort auch in Kontakt mit H. P. > Blavatsky; Studium in Cambridge; 1904 nach USA, 1916 Heirat mit Dorothy M. Graham. Theosoph, Freimaurer, Vizepräs. der TG 1921–1928, nach dem Tod von G. S. Arundale Präs. der Adyar-TG 1945 – 53. Danach übernahm Nilakanta Sri Ram die Präsidentschaft.
W.: Grundfragen der Theosophie. Düsseldorf: Pieper Ring-Verl., 1926; Die okkulte Entwicklung der Menschheit. Graz: Adyar-Verlag, 1947; Goethes Faust, gedeutet als eine Reihe von Geschehnissen in aufeinanderfolgenden Inkarnationen Fausts. Graz: Adyar-Verlag, 1952; In seinem Namen. Graz: Adyar-Verlag, 1973; Die Welt als Vorstellung, Gefühl und Wille. Graz: Adyar-Verlag, 1977.
Jogand-Pagès, Gabriel Antoine > Taxil, Leo.
Johanna de Urbeveteri > Vanna von Orvieto.
Johanna Maria vom Kreuz (*8.09.1603 Rovereto; † 26.03.1673 ebd.), eigentl. Bernardina Floriani, Klarissin, stigmat. Myst., stammte aus einer Malerfamilie. Ihre zweite Bekehrung erfuhr sie unter der Leitung des Kapuzinerbruders und Mystikers Thomas von Bergamo († 1631); erlebte ab 1634 Ekstasen und Levitationen; gründete das Kloster San Carlo in Rovereto, das dem Klarissenorden angegliedert wurde. Sie wurde von vielen, auch Personen höheren Standes, um Rat gefragt; besaß die Gabe der Heilung, Prophetie, Einblick in das Fegefeuer. An ihrem Leichnam fand man die Zeichen der Stigmatisierung. Sie verfasste eine dreibändige Autobiografie über ihren inneren Weg der Unio mystica, die Visionen und Charismen. Ihre gesammelten Schriften (16 Bde.) wurden bisher noch nicht veröffentlicht.
Johanna von Orleans > Jeanne d’Arc.
Johannes Chrysostomus Schenk von Castell (*1582 Oberbüren, Kanton St. Gallen, CH; † 25.11.1634 Delsberg, heute Delémont), OFMCap; 1601 Eintritt in den Kapuzinerorden, später Novizenmeister u. Guardian in verschiedenen Klöstern, genannt „Christkindlpater“, weil er eine kleine, ihm von der Oberin des Kapuzinerinnenklosters in Ensisheim geschenkte Elfenbeinstatue des Jesukindes besonders verehrte, um die sich wunderbare Dinge ereignet haben sollen (zerbrochen, heilte es sich selbst wieder; weggenommen oder ausgeliehen, kehrte es auf wunderbare Weise wieder zurück). J. besaß die Gabe der Kardiognosie und der Zukunftsschau. Die kleine Statue wurde zum Gnadenbild als Lorettokindlein von Salzburg.
Johannes Joseph vom Kreuz, hl. > Calosirto, Carlo Gaetano.
Johannes vom Kreuz, Juan de la Cruz (*24.06.1542 Fontiveros/Span.; † 14.12.1591 Ubeda, Jaén), eigentl. Juan de Yepes y Alvarez, heilig (1726, Fest: 14. Dezember), Karmelit (1563), Mystiker, Kirchenlehrer Studium in Salamanca, 1567 Priesterweihe. Durch seine lyrischen Werke zählt er zu den Klassikern der spanischen Literatur. Arbeitete zusammen mit > Theresia von Avila unermüdlich bis zur Erschöpfung an der Reform des Ordens. 1568 gründete er in Duruelo die erste Niederlassung für die unbeschuhten Karmeliten. Wurde mehrere Monate in Toledo gefangen gehalten, weil er sich weigerte, die Reform aufzugeben.
W.: Die dunkle Nacht der Seele. Aufstieg zum Berge Karmel.
Lit.: Sämtliche Werke (5 Bde.), hrsg. v. Aloysius ab Immaculata Conceptione / P. Ambrosius a S. Theresia, München 61967.
Johannes von Alverna, auch Johannes von Fermo (*1259 Fermo / I; † 9.08.1322 Alverna), OFM, selig (Kultbest. 1880, Fest: 9. August), italienischer Mystiker, 1272 Franziskaner; errichtete um 1289 auf dem Berg Alverna, auf dem > Franz v. Assisi die Stigmen empfangen hatte, eine Klause, wo ihm die Gottesmutter und Franz v. Assisi erschienen. Viele Ratsuchende kamen zu ihm; 1312 besuchte ihn sogar Kaiser Heinrich VII. J. war aber auch namentlich in der Fastenzeit als Prediger unterwegs. Besaß die Gabe des eingegossenen Wissens und der Wunder.
W.: De gradibus animae.
Johannes von Kempten (*1280; † 1350 Stift Stams), OCist, Pfarrer von Nesselwang, Seelsorger in Mais bei Meran, besaß angeblich die Gabe der Weissagung, hatte Kontakte mit Armen Seelen. Der legendären Überlieferung nach habe er 1347 während der Messe den Tod Kaiser Ludwigs des Bayern vorausgeahnt. Der Stamser Stiftsarchivar P. Cassian Primisser († 1771) schrieb über seinen 1625 seliggesprochenen Mitbruder 1765 den dt.-lat. Hymnus Rythmus in laudem venerabilis patris Joannis Campidonensis, Innsbruck 1766.
Johannes XXII., Papst (*um 1245 Cahors; † 4.12.1334 Avignon), eigentl. Jacques Arnaud Duèze, Nachfolger von Papst Klemens V., als Kandidat der französ. Kardinäle am 7.08.1316 in Lyon gewählt, residierte er in Avignon von 1316 –1334; förderte als erster Papst aus seiner abergläubischen Einstellung heraus die Hexentheorie und sanktionierte infolge seiner Dämonomanie den Kampf der Inquisition gegen Häretiker, Zauberer u. Hexen. Auf seinen Befehl hin wurden in Südfrankreich in den Jahren 1323, 1326, 1327 und 1331 Hexenjagden durchgeführt.
Johanson, Tom (*1925; † 2002), engl. Geistheiler, wurde 1969 Leiter der Spiritualist Association of Great Britain, besaß die Fähigkeit der medialen Diagnose und Heilung. Mitarbeiter v. Harry > Edwards, mit dem er in London öffentliche Heilungen demonstrierte. Seine Philosophie über die Beziehung von Körper und Seele steht dem Buddhismus nahe. Seine Asche wurde teils in den Bodensee bei Konstanz gestreut, teils nach Asien mitgenommen.
W.: Die Jakobsleiter (Lebenssinn – Heilung – Reinkarnation).
Johansson, Anton (*24.05.1858 Tärna, Schweden; † 10.01.1929), Zukunftsvisionär. J. wanderte 1874 mit seiner Familie nach Norwegen aus, wo er in Lebesby, Provinz Finnmarken, als Ackerbauer und Fischer lebte. Eine Zeit lang war er auch als Hilfspolizist tätig u. Assistent der norwegischen Landvermessungskommission. Infolge einer wahrgenommenen inneren Stimme fühlte er sich berufen, die Menschheit vor kommendem Unheil zu warnen. Hatte schon als Kind paranormale Auditionen. J. sah den Untergang der Titanic, das Erdbeben von San Francisco (1902) sowie den Ausbruch des Vulkans auf St. Pierre, Martinique, voraus. Berühmt sind seine Zukunftsvisionen über verheerende Orkane, Erdbeben, einen Dritten Weltkrieg, eine russische Invasion in Europa u. a. m.
Joller, Melchior (*1.01.1818 Stans am Vierwaldstättersee; † 9.11.1865 Rom), Jusstudium 1836 – 41 in Freiburg / Br., auch als Landwirt tätig. 1857– 60 Wahl in den Nationalrat, Journalist; 1842 Heirat mit Karoline Wenz. Erlebte mit seiner Frau und seinen sieben Kindern in Stans unheimliche physikalische Poltergeistphänomene, denen er zuerst skeptisch gegenüberstand, bis er schließlich mit seiner Familie das Haus verließ und zunächst nach Zürich und dann nach Rom reiste, wo er als Soldat des päpstlichen Zuavenkorps als gebrochener und verarmter Mann starb. Die Ursachen der Spukphänomene sind bis heute nicht geklärt. Der Dokumentarfilmer Volker Anding recherchierte vor Ort in Zusammenhang mit Walter von > Lucadou u. anderen Experten.
W.: Darstellung selbsterlebter mystischer Erscheinungen, 1863.
Jones, Amanda T. (1835 – 1914), amerikan. Privatmedium, Psychometer, Dichterin und Erfinderin. Sie erfand, ohne Kenntnisse in Chemie, aber unter ,geistiger Leitung‘ eine Konservierungsmethode, die es den Konsumenten ermöglicht, Nahrung im Vakuum ohne Kochen aufzubewahren. Die Methode wurde später von der U.S. Navy verbessert.
W.: A Psychic Autobiography, N.Y. 1910.
Lit.: Smith, E. T.: Psychic People, N.Y. 1968.
Jones, Charles Stanfield > Achad, Frater.
Jordan, Gustav (19. Jh.), dt. Gelehrter, der im März 1818 das Rätsel des sog. „Brocken-Gespenstes“ auf dem 1.142 m hohen Berg desselben Namens im Harz löste. Es entsteht, wenn die auf- bzw. untergehende Sonne die Schatten der Beobachter vergrößert auf eine Nebelwand projiziert. Der „Brocken“ galt ja lange Zeit – besonders in der sog. Walpurgisnacht – als Treffpunkt der Hexen und Dämonen.
Jordan, Pascual, (*18.10.1902 Hannover; † 31.07.1980 Hamburg), Physiker, Mitbegründer der Quantenmechanik; war auch Mitherausgeber der ZPGP seit der Gründung 1957. J. vertrat die Ansicht, dass die Parapsychologie auf die Physik als Erklärungsgrundlage verzichten müsse und verwies auf die Analogie von Komplementarität in der Quantenphysik (Welle – Teilchen) und Psychologie (Bewusstes – Unbewusstes). So schrieb er in Verdrängung und Komplementarität (S. 66): „Die Physik ist eine so ausgereifte und in sich so sichere Wissenschaft, dass sie auch negative Urteile wie dieses mit voller Sicherheit aussprechen kann: Es gibt keine unentdeckten Strahlungen, die zur Deutung unverstandener psychologischer oder biologischer Erscheinungen herangezogen werden könnten … Die Theorie der Parapsychischen Erscheinungen hat also nicht nach unentdeckten physikalischen Kräften zu forschen, sondern sie hat die Physik als Erklärungsgrundlage aufzugeben.“
W.: Verdrängung und Komplementarität, Hamburg-Bergedorf 1947, 21951; Schöpfung und Geheimnis, 1970; Erkenntnis und Besinnung, Oldenburg 1972; Der Naturwissenschaftler vor der religiösen Frage. Abbruch einer Mauer, Stuttgart 1988.
Lit.: Oeri, Laura: Quantum Physics and Parapsychology. New York: Parapsychology Foundation Inc., 1975.
Joseph (Desa) von Copertino (*17.06.1603 Copertino bei Nardó, südl. v. Brindisi / I; † 18.09.1663 Osimo bei Ancona), OFMCap, heilig (1767, Fest: 18. Sept.), ekstatisch-charismatischer Myst.; als Kind von fünfjähriger Krankheit geheilt, wollte er sodann Franziskaner werden, wurde jedoch abgewiesen. Der 17-Jährige versuchte es anschließend bei den Kapuzinern, die ihn aber nach einem halben Jahr Noviziat entließen. Er wurde dann allerdings 1621 im Kapuzinerkloster La Grotella eingekleidet. Wegen seiner „geringen geistigen Begabung“ kam er nur mit Hindernissen 1628 zur Priesterweihe. Durch seine Weissagungen, Ekstasen, Krankenheilungen und Levitationen – am 4.10.1630 wurde er schwebend in der Konventkirche gesehen – erregte er großes Aufsehen, sodass sich die Inquisition mit ihm beschäftigte. Am 21.10.1638 musste er sich vor dem kirchlichen Tribunal in Neapel rechtfertigen. Seine Richter wurden einen Monat später Zeugen einer Ekstase und Levitation. Um ihn der Neugier der Öffentlichkeit zu entziehen, wurde P. Joseph in abgelegene Klöster versetzt, so 1639 nach Assisi. Dort wurde 1649/50 Herzog Johann Friedrich v. Braunschweig-Lüneburg Zeuge einer Levitation. Dieses Erlebnis war für den Herzog der erste Impuls für seine Konversion (1651) zum kathol. Glauben. 1653 wurde J. in abgelegene Klöster in der Umgebung von Ancona, zunächst nach Pietrarossa, versetzt, wo er wie ein Gefangener in seiner Zelle leben musste; sodann nach Fossombrone und 1656 nach Osimo, wo er 1663 starb. In der dortigen Marienkapelle ist sein Leichnam beigesetzt, entsprechend seiner eignen sieben Jahre vorher gemachten Voraussage. 1930 wurden seine Reliquien erhoben. Jos. v. C. ist Patron der Studenten und seit 1963 Patron der Weltraumfahrer. Er ist eine der außergewöhnlichsten Gestalten christllicher Mystik und auch seitens der paranormalen Phänomenologie von großem Interesse.
Lit.: Rossi, Arcangelo: Compendio della vita, virtù e miracoli di S. Giuseppe da C., Rom 1767; Giaccaglia, A.: Il santo dei voli, 1956; Thurston, H.: Die körperlichen Begleiterscheinungen der Mystik, 1956, S. 32 –36; Parisciani, G.: S. Giuseppe da C., alla luce dei nuovi documenti, Osimo 1964; De Concini, Emilio: Il Frate volante, vita miracolosa di San Giuseppe da Copertino. Torino: Ediz. San Paolo, 1998.
Joseph Benedikt Cottolengo > Cottolengo, J. B.
Joseph Oriol (*23.02.1650 Barcelona; † 23.03.1702 ebd.), heilig (1909, Fest: 23. März), charismatischer Seelsorger; 1676 Priesterweihe, Volksmissionar, lebte fast 30 Jahre nur von Brot und Wasser. Viele Wunder wurden um seine Person berichtet. Sein Grab in der Kirche S. Maria del Pino wurde im Span. Bürgerkrieg 1936 zerstört.
Joseph von Leonessa (*8.01.1556 Leonessa /I; † 4.02.1612 Amatrice), eigentl. Eufranio Desideri, OFMCap, heilig (1746, Fest: 4. Februar), Mystiker, wurde 1572 Kapuziner; als Missionar in Konstantinopel zum Tod verurteilt, da er den Sultan zum christlichen Glauben bekehren wollte. Drei Tage hing er am Hakengalgen, bis er dem Tode nahe von einem Knaben (ein Engel?) befreit und geheilt wurde. J. kehrte nach Italien zurück und wirkte fortan als Volksprediger.
Während eines länger andauernden Erdbebens im Sept. 1639 entwendeten Bürger seiner Heimatstadt Leonessa den Leichnam und setzten ihn in der dortigen Maria Hilf-Kirche bei. J. besaß das Charisma der Wunderheilung und der Prophetie. 1952 zum Patron der Kapuzinermission in der Türkei ernannt.
Joseph von San Benedicto, Thomas Antoine (*5.12.1654; † 18.11.1723), OSB, Benediktiner-Laienbruder, Mystiker. Als junger Soldat erlebte er seine Bekehrung im Kloster Montserrat. Trotz geringer Bildung hatte er ein tiefes Verständnis der Mysterien des Glaubens; 1679 Profess; Charismen der Unterscheidung der Geister u. der Prophetie.
Josepha Maria von der hl. Agnes, Inés de Beniganim (*9.02.1625 Beniganim / E; † 21.01.1696 ebd.), des Lesens und Schreibens unkundige spanische Mystikerin, 1643 Eintritt in das Kloster der Unbeschuhten Augustinerinnen in Beniganim bei Valencia mit Profess 1663; mystisch begnadet durch außergewöhnliches theolog. Wissen, häufige Ekstasen, Kardiognosie, Prophetie, Gabe der Heilung und des Rates.
Jourdain, Eleanor Francis (1863 – 1924), britische Lehrerin, Rektorin des Hugh’s College, Oxford, 1915 – 1924; retrokognitive Perzipientin in dem berühmten Fall einer angeblich pn. Wahrnehmung von Gestalten aus dem 18. Jh. im Park von Versailles im Jahre 1901. > Moberly, C. A. E.
Juan Diego > Diego, Juan.
Judge, William Quan, Pseudonym: Jasper Niemand (*13.04.1851 Dublin / Irland; † 21.03.1896 New York / USA), Rechtsanwalt, Theosoph, 1864 nach USA emigriert; durch Beschäftigung mit dem Spiritismus (ab 1874) Kontakt mit H. P. > Blavatsky, deren Nachfolger in der Theosoph. Ges. er wurde. Von ihm kam auch die Idee zur Gründung der TG; nach der Trennung von der Adyar-TG Gründer u. Präs. der TG in den USA (1895).
W.: The Ocean of Theosophy, 1893 (dt.: Das Meer der Theosophie, Stuttg. 1948, Bad Liebenzell 1977, Hannover 41987; Die Ausbildung okkulter Kräfte durch indische Geheimschulung, Pfullingen, o. J. (um 1912).
Juliana Falconieri (*um 1270 Florenz; †19.06.1341 ebd.), OSM, heilig (1737, Fest: 19. Juni), Nichte von Alexius Falconieri, einem der sieben Stifter des Servitenordens; 1284 Eintritt in den Orden der Servitinnen, erste Oberin in diesem Orden; um 1304 Gründung der Ordensgemeinschaft des Dritten Ordens der Servitinnen Mariens (Mantellate).
Bei ihrem Tod ereignete sich angeblich ein Hostienwunder: „In ihrer Sterbestunde bat Juliana darum, ihr die Hostie auf die Brust zu legen, da sie nicht mehr schlucken könne; die Hostie soll plötzlich verschwunden, Juliana verstorben sein. Auf der Brust entdeckte man dann das Bild des gekreuzigten Heilands, wie es sich zuvor auf der Hostie befunden hatte“ (zit. nach Schauber / Schindler: Bildlexikon der Heiligen, 1999, S. 346).
Ihr Leib ruht in der Servitenkirche S. Annuziata in Florenz.
Juliana von Lüttich / Mont Cornillon (*um 1192 Rétienne bei Lüttich / B; † 5.04.1258 Fosses bei Namur), CSA, selig (Approbation des Kultes 1869, Fest: 5. April), Mystikerin, Visionärin; Eintritt bei den Augustiner-Chorfrauen im Lütticher Kloster Mont Cornillon, dort 1222 Priorin. 1248 musste sie ihr Kloster verlassen (wohl wegen ihrer Regelstrenge und ihrer zahlreichen Visionen). Sie fand Zuflucht in verschiedenen Klöstern der Zisterzienserinnen. Ihr Grab befindet sich in der Zisterzienserabtei Villers / Lüttich. Die Einführung des katholischen Fronleichnamsfestes geht u. a. auch auf ihre Visionen zurück, wonach symbolisch dem an einer Stelle gebrochenen leuchtenden Mond ein Stück (= ein Fest der Eucharistie) zum vollen Glanz fehle. Nachdem dann später der ehemalige Lütticher Erzdiakon Jacques Panteléon, der von dieser Vision seinerzeit Kenntnis erhalten hatte, als Urban IV. Papst geworden war, ordnete er 1264 die Einführung des Fronleichnamsfestes für die Gesamtkirche an.
Juliana von Norwich (*1343; † 1413 oder nach 1416 bei St. Julian in Norwich), Myst., Vis., engl. Reklusin und bedeutende Vertreterin der englischen Frauenmystik des Mittelalters. J. erbat sich als Mädchen von Gott drei Gnadenerweise (Vision der Passion, Krankheit, Mitleiden und Sehnsucht nach Gott). Am 13. Mai 1373 erkrankte sie schwer und war dem Sterben nahe. Als ihr der Beichtvater ein Kreuz vor die Augen hielt, erwachte sie aus ihrem Dämmerzustand und fühlte sich gesund. In den darauf folgenden Stunden wurden ihr Schauungen über die Passion Christi zuteil. Als sie an den Offenbarungen Zweifel hatte, fiel sie in der Nacht darauf wieder in einen Dämmerzustand und wurde vom Teufel gequält. Sodann empfing sie die letzte der Schauungen als Erfahrung der göttlichen Liebe und Ruhe; es folgte eine Spontanheilung. Von da an lebte sie in einer Zelle (1952 rekonstruiert) neben der St. Julian-Kirche in Norwich. Sie galt schon zu Lebzeiten als hochgeschätzte Seelenführerin.
W.: Revelations of Divine Love, hg. v. C. Wolters, Harmondsworth 1966 (Offenbarungen von göttl. Liebe, Einsiedeln 1960); Buch der Offenbarungen an die Inklusin J. of N., kommentiert von F. Wöhrer, Freiburg 1991.
Lit.: Collier-Bendelow, M.: Gott ist unsere Mutter. Die Offenbarungen der J. of N., Freiburg 1989.
Julio, Abbé, Pseud. für Julien-Ernest Houssay bzw. Hussay (*3.03.1844 Cossé-le-Vivien; † 3.03.1912 Aire, Genf), franz. Exorzist, Geistheiler. Nach seiner Tätigkeit als kathol. Priester u. a. in Paris brach er mit der kathol. Kirche und schloss sich den Ideen des Neo-Gallikanismus an. Um 1888 stand J. in Kontakt mit dem Geistheiler Jean Sempé und dem Alchimisten Jean Julien Champagne (Fulcanelli?). Nach seiner Ordination durch Paolo Miraglia Gulloti in der altkatholischen Kirche in Tiengen (Freiburg / Br.) leitete er seit 1904 die „Eglise catholique libre de Château“.
W.: Secrets merveilleux pour aider à la guérison de toutes les maladies physiques et morales. Paris: Chamuel, 1899; Le Livre secret des grands exorcismes et bénédictions priéres antiques etc., Vincennes 1908.
Lit.: Ambelain, R.: L’ Abbé Julio (Monseigneur Julien-Ernest Houssay), 1981.
Jung, Carl Gustav (*26.07.1875 Kesswil /CH; † 6.06.1961 Küsnacht bei Zürich). Als Pfarrerssohn in Thurgau geboren, wuchs er im Pfarrhaus Laufen am Rheinfall auf, dann in Klein Hüningen bei Basel; war wie seine Mutter medial begabt und glaubte zuweilen, als zwei verschiedene Persönlichkeiten in zwei Zeiten zu leben. Gymnasiumsbesuch in Basel; Psychoanalytiker, Wegbereiter der modernen Tiefenpsychologie, Gründer der analytischen Psych.; 1900 Assistent an der Psychiatrischen Universitätsklinik Burghölzli in Zürich bei Prof. Eugen Bleuler; med. Diss. 1902 unter dem Titel „Zur Psychologie u. Pathologie sog. okkulter Phänomene“. Seit 1906 regelmäßige Korrespondenz mit Sigmund > Freud, dem er 1907 in Wien begegnete. Gründung der Freud-Gesellschaft in Zürich; 1905 Oberarzt u. Privatdozent, Privatpraxis als Psychotherapeut in Zürich; 1908 Organisation des Ersten Internationalen Psychoanalytischen Kongresses in Salzburg. 1909 gemeinsame Reise mit Freud nach Worcester / USA; 1911 Präsident der von ihm gegründeten Internationalen Psychoanalytischen Gesellschaft; 1913 Abbruch der Korrespondenz mit Freud (bedingt durch Auffassungsunterschiede bezügl. der Libidotheorie) und 1914 Rücktritt als Präsident der Intern. Psychoanalyt. Gesellschaft. Führte von 1895 – 99 mit seiner Cousine Helene Preiswerk als Medium spiritist. Experimente und mit Eugen Bleuler, Dir. der Psychiatr. Klinik Burghölzli bei Zürich, Untersuchungen über paranormale Phänomene durch. 1933 – 42 Prof. an der ETH Zürich, 1944 Prof. f. medizin. Psychologie an der Universität Basel. J. entwickelte mit dem Physiker Wolfgang > Pauli die Theorie der „Synchronizität als ein Prinzip akausaler Zusammenhänge“. „Ein unerwarteter Inhalt, der sich unmittelbar oder mittelbar auf ein objektives äußeres Erlebnis bezieht, koinzidiert mit dem gewöhnlichen psychischen Zustand: Dieses Vorkommnis nenne ich Synchronizität“ (Zitat aus: Die Dynamik des Unbewussten. In Gesammelte Werke. Bd. 8., Zürich / Stuttg. 1967, S. 504f.)
Sein besonderes Interesse galt der gemeinsamen Symbolsprache von Träumen u. Mythologien als Ausdrucksformen des Kollektiven Unbewussten (zwischen 1921 und 1926 Reisen nach USA und Afrika zur Erforschung primitiver Kulturen).
W.: Über 100 größere u. kleinere Schriften, ca. 25 Bücher; Psychologie und Alchemie, 1944; Die psycholog. Grundlagen des Geisterglaubens, 1928; Synchronizität als ein Prinzip akausaler Zusammenhänge. In: C. G. Jung / W. Pauli: Naturerklärung und Psyche. Zürich: Rascher, 1952 (auch in C. G. Jung, Ges. Werke, Bd. 8, Zürich 1967).
Lit.: Jaffé, Aniela: C. G. Jung und die Parapsychologie. In: ZPGP (1960) 1, Freiburg; Zumstein-Preiswerk, Stefanie: C. G. Jungs Medium. München: Kindler, 1975.
Jung-Stilling, Johann Heinrich (*12.09.1740 Hilchenbach-Grund bei Siegen; † 2.04.1817 Karlsruhe), Sohn des Dorfschneiders und Dorflehrers Johann Helman Jung; Schneider, Dorfschul- und Hauslehrer, Romantischer Schriftsteller, Augenarzt, Freimaurer; beeinflusst von E. > Swedenborg, glaubte er an unmittelbaren Geisterkontakt. Den Beinamen ‚Stilling‘ legte er sich (nach Erscheinen des ersten Teils seiner Autobiografie 1777) zu, um seine Zugehörigkeit zu den Pietisten, den ‚Stillen im Land‘ zu betonen. Erwarb sich umfangreiches Wissen als Autodidakt; 1771 Heirat mit Christine Heyder; Medizinstudium in Straßburg 1770 – 72; dort auch Begegnung mit J. G. Herder und Goethe. Dieser ermunterte J., seine Erfahrungen niederzuschreiben und veröffentlichte ohne sein Wissen dessen Autobiografie als ersten Band der Lebenserinnerungen. Arzt in Elberfeld. J. entwickelte sich zum Spezialisten für Star-Operationen und behandelte gemäß seiner religiösen Einstellung arme Kranke kostenlos. 1778 Lehrer für Ökonomie und Volkswirtschaft in Kaiserslautern, sodann in Heidelberg; 1787 bis 1793 Professor für Ökonomie, Finanz- und Kameralwissenschaften an der Universität Marburg. Ab 1806 lebte J. als Geheimer Hofrat von einer Pension des Großherzogs Karl Friedrich von Baden in Karlsruhe bis zu seinem Tod. Seine Theorie der Geisterkunde ist eine anti-aufklärerische Schrift als Erweis der Existenz eines Geisterreiches; auf eine diesbezügliche Kritik aus protestantischen Kreisen antwortete er mit der Schrift Apologie der Theorie der Geisterkunde (auf 1809 vordatiert).
W.: Gesamtausgaben: 1835 –1838 Johann Heinrich Jung-Stillings sämtliche Schriften. 8 Bde., Ndr. Olms, Hildesheim / New York 1979 (ohne die wirtschaftswissenschaftlichen Arbeiten); Theorie der Geisterkunde, Nürnberg 1808, 1921; Lpz., 1979, 1987; Scenen aus dem Geisterreiche, Frankf., 1795 – 1801, Stuttg. 1879, Nürnberg 1918.
Lit.: Benrath, Gustav Adolf (Hg.): Jung-Stilling. Lebensgeschichte, Darmstadt 31992; Fabry, Jacques: Kosmologie und Pneumatologie bei Jung-Stilling. Der „theosophische Versuch“ und die „Blicke in die Geheimnisse der Naturweisheit“, 2006; Völkel, Martin: Jung-Stilling: Ein Heimweh muss doch eine Heimat haben. Annäherungen an Leben und Werk 1740 –1817. Nordhausen: Bautz, 2008.
Junius, Acharya Manfred (Michael) (1929 – 2004), Musikwissenschaftler, betrieb ab 1980 ein modernes spagyrisches Labor in Südaustralien (Produktion von Pflanzenheilmitteln); 1986 Abschluss des Medizinstudiums, Gründung einer ayurvedischen Arztpraxis.
W.: Das prakt. Handbuch der Pflanzenalchemie. Interlaken: Ansata, 1982.
Junius, Johannes (*ca. 1573; † 6.08.1628 Bamberg), mehrmals Bamberger Bürgermeister. Er wurde (unter Kanzler Dr. Georg Haan) als Hexenmeister gefoltert und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Vor seiner Hinrichtung konnte er aus dem Gefängnis einen mühsam verfassten Brief vom 24.07.1628 an seine Tochter Veronica hinausschmuggeln lassen, der sowohl ein bezeichnendes Licht auf das Prozessverfahren als auch auf die Qualen des vermeintlichen Hexers wirft.
Jürgens, Heinrich (*23.11.1880; † 15.02.1966), Yoga-Schriftst., Anhänger der Neugeistbewegung.
W.: Anleitung zum Bewussten Hellsehen, Freiburg 1953; Pendelpraxis u. Pendelmagie, Freiburg 1953; Spiegelpraxis u. Spiegelmagie, Freibg. 1953; Die Wünschelrute u. ihr Gebrauch, Freibg. 1958.
Jürgenson, Friedrich
(*1903 Odessa; † 15.10.1987), schwed. Sänger, Archäologe, Filmproduzent, Entdecker der pn. Tonbandstimmen, nach ihm benannt als „Jürgenson-Effekt“ (Psychophonie). Erstmals entdeckte J. bei Aufnahmen von Vogelstimmen am 12.06.1959, dass auf den Tonbandaufzeichnungen eine Männerstimme auf Norwegisch sprach. Nach weiteren bewusst vorgenommenen, aber erfolglosen Experimenten hatte er am 12. Juli eine englische Stimme auf Band. Zahlreiche weitere Experimente und viele Epigonen folgten („Tonbandstimmenforscher“). Wie viele Paraphänomene ist auch das Phänomen der Konzeptophonie deutungsambivalent. Siehe auch Konstantin > Raudive, Franz > Seidl, Ernst > Senkowski.
W.: Sprechfunk mit Verstorbenen, 1967.
Jussek, Eugene G. (*1920 Frankfurt), Dr. med., amerik. Ganzheitsmediziner und Hypnosetherapeut; arbeitet mit Rückführungen.
W.: Begegnung mit dem Weisen in uns. Gespräche mit Yan Su Lu. München: Goldmann, 1986; Das Perlennetz. München Goldmann, 1988; Frankfurt / Leipzig: Insel Verlag; 1993; Reaching for the Oversoul. Dublin: Poolbeg Press, 1996.
Justina Bezzoli Francucci (*ca. 1257; † 12.03.1319 Arezzo), selig (Kultbestätigung 1891, Fest: 12. März). Ihr Grab befindet sich in Florenz, in der Klosterkirche von S. Maria del Fiore a Lapo, die zugleich auch Pfarrkirche ist (via Faentina, 247). Bei Untersuchungen zwischen 1709 und 1895 wurden Eingeweide unverwest und Blut flüssig vorgefunden.
W.: Flagellum haereticorum fascinariorum (1458).
Jaffé, Aniela (*20.02.1903 Berlin; † 1991), Tiefenpsychologin, 1947–55 Sekretärin am C. G. Jung-Institut, 1955 – 61 persönliche Sekretärin von C. G. Jung.
W.: Geistererscheinungen u. Vorzeichen, 1957; C. G. Jung u. die PPS, 1960; Verborgene Wege der Seele, 1961; Erinnerungen, Träume, Gedanken v. C. G. Jung (posthume Autobiografie), hrsg. v. A. Jaffé, 1962. Düsseldorf: Walter, 132003.
Jahenny, Marie-Julie (*12.02.1850 Blain /Westfrankr.; † 4.03.1941 La Fraudais), außergewöhnliche charismat. Stigmatisierte
aus der Bretagne mit jahrzehntelangem Sühneleiden. Ihre Eltern übersiedelten nach einigen Jahren nach La Fraudais. M.-J. besuchte nur ein halbes Jahr die Schule. Schon als kleines Mädchen hatte sie eine große Liebe zur Kreuzverehrung und zum Gebet. Während eines Hochamtes am 6.01.1873 befiel sie eine außergewöhnliche Müdigkeit und sie wurde immer schwächer, sodass man ihr das Sakrament der Krankensalbung spendete. Am 22.02.1873 wurde ihr jedoch eine Erscheinung Mariens zuteil, die ihr für den Nachmittag des 2. Mai, 15.00 Uhr, Heilung versprach. Am 20.03.1873 kündigte ihr Maria für den kommenden Tag die Stigmatisation an, die in Gegenwart mehrerer Zeugen erfolgte. Am 7.10.1873 erhielt sie die Stigmen der Dornenkrönung, am 25.11. die Schulterwunde. Maria sagte ihr auch den Tag der myst. Verlobung voraus (21.02.1874). An diesem Tag entstand an ihrem Finger spontan eine ringförmige Einprägung im Fleisch, Symbol der mystischen Vermählung. An jedem Freitag erlitt sie die Passion Christi. J. lebte – abgesehen von der hl. Kommunion – monatelang ohne feste oder flüssige Nahrung. Ab Juni 1880 verlor sie für vier Jahre Gehör, Sprache und Sehkraft. Trotz ihrer geringen Schulbildung verstand sie die lateinisch gesprochenen Worte des Pfarrers. Von 1883 an war sie gelähmt. Der zuständige Diözesanbischof Fournier war von der Echtheit der Erscheinungen überzeugt, doch wurde J. drei Wochen nach seinem Tod – offenbar wegen Betrugsverdacht bzw. vermuteter Besessenheit – exkommuniziert. Erst zehn Jahre später durfte sie nach ihrer Rehabilitierung im Dez. 1888 wieder die Sakramente empfangen. Kardinal Rampolla vom hl. Offizium in Rom war nach eigener Untersuchung von der Echtheit überzeugt, der neue Diözesanbischof verschleppte jedoch die Anerkennung. Ab 1930 klangen die Stigmata ab, blieben aber bis zu ihrem Tod teilweise sichtbar. Im März 1891 hatte sie eine Vision über eine kommende dreitägige Finsternis und eine Katastrophe, in der drei Viertel der Menschheit umkommen werde. Was J. während ihrer Ekstasen sprach, wurde aufgeschrieben; manche Aufzeichnungen gingen allerdings verloren und ein Teil davon wurde erst 1978 auf Deutsch publiziert. Durch ihre Botschaften erfahren gewissermaßen auch die Geheimnisse von La Salette u. Fatima eine Bestätigung.
Lit.: Roberdel, Pierre: Marie-Julie Jahenny. Mystikerin – Stigmatisierte – Prophetin, Hauteville, 21989, 31992.
Jakob (James) I. (1566 – 1625), als Jakob VI. ab 1567 König v. Schottland, als Jakob I. ab 1603 König v. England; Befürworter der Hexenverfolgung, vor allem durch sein 1597 veröffentlichtes Traktat über Dämonologie. Dieses Werk war z. T. eine Gegenschrift zu Reginald Scots skept. Buch Discovery of Witchcraft (1584), das 1603 auf königl. Befehl hin verbrannt wurde. 1604 erließ J. ein neues, strengeres Hexengesetz, das erst 1736 aufgehoben wurde. Allerdings warnte er auch davor, Anschuldigungen ohne bestätigende Beweise zu akzeptieren. In den letzten neun Jahren seiner Regierung wurden „nur“ fünf Menschen wegen Hexerei hingerichtet.
W.: Demonology, Edinburgh, 1597.
Jakoby, Bernard (*6.08.1957 Cloppenburg), deutscher Sterbeforscher und Autor, Studium der Literaturwissenschaft. Bedingt durch den langen Sterbeprozess seiner an Krebs erkrankten Eltern beschäftigte er sich mit dem Problem des Sterbens, der Nahtoderfahrungen und spontanen Nachtodkontakte.
W.: Das Leben danach – Was mit uns geschieht, wenn wir sterben,. Langen Müller 2001; Begegnungen mit dem Jenseits – Zum Phänomen der Nachtod-Kontakte, Rowohlt 2006; Gesetze des Jenseits – Botschaften von Grégory, Nymphenburger Verl. 2009; Ewig un(d) sterblich. (mit den Autoren: Silke Kral, Ingrid-Ulrike Grom, Norbert Fischer,), Lothar Fölbach Verlag 2009; Hoffnung auf ein Wiedersehen – Liebevolle Sterbebegleitung und Trost für Angehörige, Nymphenburger Verlag 2010; Wege der Unsterblichkeit. Neue Erkenntnisse über die Nahtoderfahrung, Nymphenburger Verlag, 2011.
Jakov Colo, Seher von > Medjugorje.
James, T. P. (19. Jh.), US-amerikan. Mechaniker, der als automatisches Schreibmedium in Brattleboro, Vermont, von sich reden machte; er behauptete, der Geist von Charles Dickens helfe ihm, dessen durch den Tod (8.07.1870) unvollendet gebliebene Novelle The Mystery of Edwin Drood fertigzustellen. Zwischen Weihnachten 1872 und Juli 1873 schrieb J. im gedanklichen und orthografischen Stil von Dickens zwei Abschnitte, die dann 1874 erschienen. Was für Spiritisten als Beweis für eine jenseitige Intervention gewertet wurde, war seitens kritischer Forscher – wie etwa Th. > Flournoy – eine Produktion der imaginativen Kreativität des eigenen Unbewussten des Mediums.
James, William (*11.01.1842 New York; † 26.08.1910 Chocorua, New Hampshire), amerik. Psych. u. Phil., entdeckte das Medium Leonore > Piper; Vertreter eines antimaterialistischen Empirismus und Panpsychismus, Pionier bei der Erforschung psychedelischer Drogen (Experimente mit Lachgas), trug zur Gründung der amerikan. SPR (1884) bei. Von 1872 – 1907 Prof. an der Harvard-Univ., Mass.; richtete das erste psycholog. Universitätsinstitut in Amerika ein. Er war Begründer des philosophischen Pragmatismus und Anhänger des Pluralismus, schuf die Grundlagen einer neuen Psychologie, insbes. der Religionspsychologie.
W.: The Principles of Psychology, 2 Bde., 1890 (dt.: Die Prinzipien der Psychologie, 1909); The Will to Believe (Der Wille zu glauben, 1897); The Varieties of Religious Experience, 1902 (dt.: Die Vielfalt religiöser Erfahrung, 1997); Pragmatism, 1907 (dt.: Der Pragmatismus, 21994); A Pluralistic Universe, 1909 (dt.: Das pluralistische Universum, 1914).
Lit.: Schmidt, T. H.: Der Begriff der Erfahrungskontinuität bei W. J. und seine Bedeutung für den amerikan. Pragmatismus, 1959; Linschoten, J.: Die Psychologie von W. J., 1961.
Janet, Pierre Marie-Félix (*30.05.1859 Paris; † 24.02.1947 ebd.), frz. Hypnosetherapeut, Psychoanalytiker mit Studium der Medizin (Absolutorium 1893), Neurologe; Studium am Collège Sainte-Barbe in Paris und an der École Normale Supérieure, von 1882 bis 1889 Philosophieprofessor in Châteauroux und Le Havre. Er gilt als der eigentliche Schöpfer des Begriffs des „Unterbewussten“ und grenzte damit das psychisch Unterbewusste vom Bewusstsein und dem seiner Meinung nach bereits philosophisch besetzten Begriff des Unbewussten ab. J. untersuchte mediumist. Spaltpersönlichkeiten. In Le Havre bekam er Kontakt mit einem aus der Ferne hypnotisierbaren Medium namens „Leonie“. Durch seine Untersuchungen und Publikationen darüber wurde er frühzeitig berühmt. Trotz mancher Entdeckung auf dem Gebiet der Psychoanalyse vor S. Freud stand er unverdient in dessen Schatten.
Kritiker von S. Freud (Traumdeutung, Theorie der Neurosen), der J. in seinen Publikationen bzgl. des Quellennachweises verschwieg. Freud weigerte sich auch, ihn bei dessen Wienbesuch 1937 zu empfangen.
W.: L’automatisme psychologique, 1889, Dissertation an der Sorbonne / Paris).
Januarius von Benevent (*3. Jh. in Neapel oder Benevent; † 19.09.305 Pozzuoli), hl., Bischof, Märtyrer, Patron von Neapel; auf Befehl Diokletians zusammen mit den Diakonen Socius aus Misenium, Proculus u. Festus, dem Lektor Desiderius u. den Bürgern Euchtyches u. Acutius enthauptet. Schon im 5. Jh. wurden die Reliquien des Hauptes und des Blutes verehrt, die heute in einer Seitenkapelle des Doms von Neapel aufbewahrt werden. Seit dem 12. Jh. ist dort das Blutverflüssigungsphänomen („miracolo di San Gennaro“) zu beobachten, sobald das Blut in die Nähe des Kopfes gebracht wird (1389 erstmals sicher bezeugt). Im 9. Jh. kamen die Reliquien nach Benevent und 1497 wieder zurück nach Neapel. Das Phänomen ist eines der bestbezeugten paranormalen Phänomene überhaupt. Seitens kritischer Naturwissenschaftler ist dieses Verflüssigungsphänomen nicht paranormal, sondern ein chemisch-physikalischer Vorgang, der auf der Eigenschaft einer kolloidalen thixotropen Mischung beruht, beim Schütteln vom Gelzustand in den flüssigen Zustand überzugehen und sich in Ruhelage wieder zu verfestigen (Luigi Garlaschelli, 1991).
Lit.: Isenkrahe, Kasper: Neapolitanische Blutwunder, 1912; Bender, Hans: Das Blutwunder des hl. Januarius in Neapel. In.: Verborgene Wirklichkeit. Olten, Freib. i. Br.: Walter, 1973, S. 97–118; Caserta, Aldo / Gastone Lambertini: Storia e scienza di fronte al „Miracolo di S. Gennaro“, Duomo di Napoli 1982; Das Blutwunder des hl. Januarius in Neapel. In: W. Schamoni / K. Besler: Charismatische Heilige. Stein am Rhein: Christiana, 1989, S. 17–20; Garlaschelli, L. / F. Ramaccini / S. Della Scala: Working Bloody Miracles. In: Nature 353 (1991), 507, sowie dies., in: Skeptical Enquirer 17 (1993), 209; Garlaschelli, Luigi: Die Chemie der Wunder (aus dem Engl. v. K. Griesar). In: Klaus Griesar (Hrsg.): Wenn der Geist die Materie küsst. Frankfurt: Harry Deutsch, 2004, S. 69 – 96.
Jay, Dolores (*1922), amerikan. Hausfrau aus Mount Orab (Ohio), die in Trance deutsch sprechen konnte, obwohl sie im Normalzustand mit dieser Sprache nicht vertraut war (Xenoglossie). 1970 hypnotisierte sie ihr Gatte, der Methodistenpfarrer Caroll Jay, um ihren Rückenschmerzen Erleichterung zu verschaffen, als eine Persönlichkeit aus ihr die Worte sagte: „Ich bin Gretchen.“ Diese Persönlichkeit bezeichnete sich in den aufgezeichneten hypnotischen Regressionen als eine im Alter von 16 Jahren verstorbene Tochter von Hermann Gottlieb, des einstigen Bürgermeisters von Eberswalde (Stadt in Brandenburg). Diese Behauptung konnte jedoch nicht verifiziert werden. Von 1971 – 74 beschäftigte sich namentlich Ian > Stevenson mit diesem Fall und publizierte ihn; seine Deutung in Richtung möglicher Reinkarnation wurde jedoch, auch aus linguistischen Gründen, einer berechtigten Kritik unterzogen. 1974 ließ sich J. von Richard Archer in New York durch einen Polygrafen testen, wodurch ihre Behauptung bestätigt wurde, dass sie nie Deutsch gelernt habe. Obwohl diese Persönlichkeit für sich in Anspruch nahm, eine Zeitgenossin Martin Luthers gewesen zu sein, entsprach ihr Deutsch dem einer späteren Zeit. Ihr Wortschatz war jedoch sehr gering. Die hypnotischen Regressionen wurden aus verschiedenen Gründen nicht fortgesetzt.
Lit.: Stevenson, Ian: Xenoglossy: A Review and Report of a Case. In: Proceedings of the American Society for Psychical Research 31 (February 1974); Jay, Carroll E.: Gretchen, I am. New York: Wyden, 1977; Unlearned Language: New Studies in Xenoglossy, Charlottesville / USA 1987; Thomason, Sarah G.: Past Tongues Remembered. In: Skeptical Inquirer 11 (1987) 4, 367 – 375 (dt.: Mit fremden Zungen. In: Gero von Randow (Hrsg.): Mein paranormales Fahrrad. Reinbek: Rowohlt, 1993, S. 65 – 75; Edwards, Paul: Reincarnation: A Critical Examination. Amherst (NY): Prometheus, 1996.
Jeanne d’Arc, Johanna Darcia (*ca. 6.01.1412 Domrémy (Maas); † 30.05.1431 Rouen), ‚Jeanne la Pucelle‘, genannt „Jungfrau von Orléans“, heilig (1920, Fest: 30. Mai); eine der berühmtesten Frauengestalten Frankreichs, frz. Nationalheldin, Seherin, „Hexe u. Heilige“; erhielt eine religiöse Ausbildung, lernte jedoch nie lesen und schreiben; hörte ab dem 13. Lebensjahr als Hirtin auf dem Feld angeblich paranormale Stimmen (hl. Michael, Margareta, Katharina), die sie aufforderten, dem frz. König zu Hilfe zu kommen. Sie verhalf dem Dauphin, dem späteren Karl VII., zum Thron. Im Kampf gegen die englischen Belagerer von Compiègne wurde Jeanne 1430 von den Burgundern gefangen genommen u. gegen hohe Bezahlung den Engländern übergeben. Nach einem voreingenommenen Prozessverfahren auf dem Vieux Marché (Marktplatz) in Rouen wurde sie bei lebendigem Leib verbrannt u. ihre Asche in die Seine gestreut. Am 7.07.1456 folgte jedoch die Rehabilitation durch Papst Calixtus II. Infolge der jeweiligen zeitgeschichtlichen Interpretationen ist ihre reale Persönlichkeit mit Legendärem verflochten.
Lit.: Bibliographie in Herbert Nette: Jean d’Arc, Reinbek 1977, S. 151ff.; Krumeich, G.: J. in der Geschichte. Historiographie – Politik – Kultur, Sigmaringen 1989.
Jelena Vasilj (Seherin) > Medjugorje, aus der sog. 2. Generation.
Jeremias Lambertenghi (1440 – 1513), selig, Franziskanertertiar. Sein unverwester Leib ruht im Santuario B. V. Maria, (Piratello di Imola, via Emilia Ponente, 27), wohin die Reliquien 1971 aus Forli übertragen wurden.
Jinarajadasa, Curuppumulaggé (*1875 oder 1877 Sri Lanka; † 18.06.1953 USA), von > Leadbeater nach Engl. mitgenommen u. erzogen, kam dort auch in Kontakt mit H. P. > Blavatsky; Studium in Cambridge; 1904 nach USA, 1916 Heirat mit Dorothy M. Graham. Theosoph, Freimaurer, Vizepräs. der TG 1921–1928, nach dem Tod von G. S. Arundale Präs. der Adyar-TG 1945 – 53. Danach übernahm Nilakanta Sri Ram die Präsidentschaft.
W.: Grundfragen der Theosophie. Düsseldorf: Pieper Ring-Verl., 1926; Die okkulte Entwicklung der Menschheit. Graz: Adyar-Verlag, 1947; Goethes Faust, gedeutet als eine Reihe von Geschehnissen in aufeinanderfolgenden Inkarnationen Fausts. Graz: Adyar-Verlag, 1952; In seinem Namen. Graz: Adyar-Verlag, 1973; Die Welt als Vorstellung, Gefühl und Wille. Graz: Adyar-Verlag, 1977.
Jogand-Pagès, Gabriel Antoine > Taxil, Leo.
Johanna de Urbeveteri > Vanna von Orvieto.
Johanna Maria vom Kreuz (*8.09.1603 Rovereto; † 26.03.1673 ebd.), eigentl. Bernardina Floriani, Klarissin, stigmat. Myst., stammte aus einer Malerfamilie. Ihre zweite Bekehrung erfuhr sie unter der Leitung des Kapuzinerbruders und Mystikers Thomas von Bergamo († 1631); erlebte ab 1634 Ekstasen und Levitationen; gründete das Kloster San Carlo in Rovereto, das dem Klarissenorden angegliedert wurde. Sie wurde von vielen, auch Personen höheren Standes, um Rat gefragt; besaß die Gabe der Heilung, Prophetie, Einblick in das Fegefeuer. An ihrem Leichnam fand man die Zeichen der Stigmatisierung. Sie verfasste eine dreibändige Autobiografie über ihren inneren Weg der Unio mystica, die Visionen und Charismen. Ihre gesammelten Schriften (16 Bde.) wurden bisher noch nicht veröffentlicht.
Johanna von Orleans > Jeanne d’Arc.
Johannes Chrysostomus Schenk von Castell (*1582 Oberbüren, Kanton St. Gallen, CH; † 25.11.1634 Delsberg, heute Delémont), OFMCap; 1601 Eintritt in den Kapuzinerorden, später Novizenmeister u. Guardian in verschiedenen Klöstern, genannt „Christkindlpater“, weil er eine kleine, ihm von der Oberin des Kapuzinerinnenklosters in Ensisheim geschenkte Elfenbeinstatue des Jesukindes besonders verehrte, um die sich wunderbare Dinge ereignet haben sollen (zerbrochen, heilte es sich selbst wieder; weggenommen oder ausgeliehen, kehrte es auf wunderbare Weise wieder zurück). J. besaß die Gabe der Kardiognosie und der Zukunftsschau. Die kleine Statue wurde zum Gnadenbild als Lorettokindlein von Salzburg.
Johannes Joseph vom Kreuz, hl. > Calosirto, Carlo Gaetano.
Johannes vom Kreuz, Juan de la Cruz (*24.06.1542 Fontiveros/Span.; † 14.12.1591 Ubeda, Jaén), eigentl. Juan de Yepes y Alvarez, heilig (1726, Fest: 14. Dezember), Karmelit (1563), Mystiker, Kirchenlehrer Studium in Salamanca, 1567 Priesterweihe. Durch seine lyrischen Werke zählt er zu den Klassikern der spanischen Literatur. Arbeitete zusammen mit > Theresia von Avila unermüdlich bis zur Erschöpfung an der Reform des Ordens. 1568 gründete er in Duruelo die erste Niederlassung für die unbeschuhten Karmeliten. Wurde mehrere Monate in Toledo gefangen gehalten, weil er sich weigerte, die Reform aufzugeben.
W.: Die dunkle Nacht der Seele. Aufstieg zum Berge Karmel.
Lit.: Sämtliche Werke (5 Bde.), hrsg. v. Aloysius ab Immaculata Conceptione / P. Ambrosius a S. Theresia, München 61967.
Johannes von Alverna, auch Johannes von Fermo (*1259 Fermo / I; † 9.08.1322 Alverna), OFM, selig (Kultbest. 1880, Fest: 9. August), italienischer Mystiker, 1272 Franziskaner; errichtete um 1289 auf dem Berg Alverna, auf dem > Franz v. Assisi die Stigmen empfangen hatte, eine Klause, wo ihm die Gottesmutter und Franz v. Assisi erschienen. Viele Ratsuchende kamen zu ihm; 1312 besuchte ihn sogar Kaiser Heinrich VII. J. war aber auch namentlich in der Fastenzeit als Prediger unterwegs. Besaß die Gabe des eingegossenen Wissens und der Wunder.
W.: De gradibus animae.
Johannes von Kempten (*1280; † 1350 Stift Stams), OCist, Pfarrer von Nesselwang, Seelsorger in Mais bei Meran, besaß angeblich die Gabe der Weissagung, hatte Kontakte mit Armen Seelen. Der legendären Überlieferung nach habe er 1347 während der Messe den Tod Kaiser Ludwigs des Bayern vorausgeahnt. Der Stamser Stiftsarchivar P. Cassian Primisser († 1771) schrieb über seinen 1625 seliggesprochenen Mitbruder 1765 den dt.-lat. Hymnus Rythmus in laudem venerabilis patris Joannis Campidonensis, Innsbruck 1766.
Johannes XXII., Papst (*um 1245 Cahors; † 4.12.1334 Avignon), eigentl. Jacques Arnaud Duèze, Nachfolger von Papst Klemens V., als Kandidat der französ. Kardinäle am 7.08.1316 in Lyon gewählt, residierte er in Avignon von 1316 –1334; förderte als erster Papst aus seiner abergläubischen Einstellung heraus die Hexentheorie und sanktionierte infolge seiner Dämonomanie den Kampf der Inquisition gegen Häretiker, Zauberer u. Hexen. Auf seinen Befehl hin wurden in Südfrankreich in den Jahren 1323, 1326, 1327 und 1331 Hexenjagden durchgeführt.
Johanson, Tom (*1925; † 2002), engl. Geistheiler, wurde 1969 Leiter der Spiritualist Association of Great Britain, besaß die Fähigkeit der medialen Diagnose und Heilung. Mitarbeiter v. Harry > Edwards, mit dem er in London öffentliche Heilungen demonstrierte. Seine Philosophie über die Beziehung von Körper und Seele steht dem Buddhismus nahe. Seine Asche wurde teils in den Bodensee bei Konstanz gestreut, teils nach Asien mitgenommen.
W.: Die Jakobsleiter (Lebenssinn – Heilung – Reinkarnation).
Johansson, Anton (*24.05.1858 Tärna, Schweden; † 10.01.1929), Zukunftsvisionär. J. wanderte 1874 mit seiner Familie nach Norwegen aus, wo er in Lebesby, Provinz Finnmarken, als Ackerbauer und Fischer lebte. Eine Zeit lang war er auch als Hilfspolizist tätig u. Assistent der norwegischen Landvermessungskommission. Infolge einer wahrgenommenen inneren Stimme fühlte er sich berufen, die Menschheit vor kommendem Unheil zu warnen. Hatte schon als Kind paranormale Auditionen. J. sah den Untergang der Titanic, das Erdbeben von San Francisco (1902) sowie den Ausbruch des Vulkans auf St. Pierre, Martinique, voraus. Berühmt sind seine Zukunftsvisionen über verheerende Orkane, Erdbeben, einen Dritten Weltkrieg, eine russische Invasion in Europa u. a. m.
Joller, Melchior (*1.01.1818 Stans am Vierwaldstättersee; † 9.11.1865 Rom), Jusstudium 1836 – 41 in Freiburg / Br., auch als Landwirt tätig. 1857– 60 Wahl in den Nationalrat, Journalist; 1842 Heirat mit Karoline Wenz. Erlebte mit seiner Frau und seinen sieben Kindern in Stans unheimliche physikalische Poltergeistphänomene, denen er zuerst skeptisch gegenüberstand, bis er schließlich mit seiner Familie das Haus verließ und zunächst nach Zürich und dann nach Rom reiste, wo er als Soldat des päpstlichen Zuavenkorps als gebrochener und verarmter Mann starb. Die Ursachen der Spukphänomene sind bis heute nicht geklärt. Der Dokumentarfilmer Volker Anding recherchierte vor Ort in Zusammenhang mit Walter von > Lucadou u. anderen Experten.
W.: Darstellung selbsterlebter mystischer Erscheinungen, 1863.
Jones, Amanda T. (1835 – 1914), amerikan. Privatmedium, Psychometer, Dichterin und Erfinderin. Sie erfand, ohne Kenntnisse in Chemie, aber unter ,geistiger Leitung‘ eine Konservierungsmethode, die es den Konsumenten ermöglicht, Nahrung im Vakuum ohne Kochen aufzubewahren. Die Methode wurde später von der U.S. Navy verbessert.
W.: A Psychic Autobiography, N.Y. 1910.
Lit.: Smith, E. T.: Psychic People, N.Y. 1968.
Jones, Charles Stanfield > Achad, Frater.
Jordan, Gustav (19. Jh.), dt. Gelehrter, der im März 1818 das Rätsel des sog. „Brocken-Gespenstes“ auf dem 1.142 m hohen Berg desselben Namens im Harz löste. Es entsteht, wenn die auf- bzw. untergehende Sonne die Schatten der Beobachter vergrößert auf eine Nebelwand projiziert. Der „Brocken“ galt ja lange Zeit – besonders in der sog. Walpurgisnacht – als Treffpunkt der Hexen und Dämonen.
Jordan, Pascual, (*18.10.1902 Hannover; † 31.07.1980 Hamburg), Physiker, Mitbegründer der Quantenmechanik; war auch Mitherausgeber der ZPGP seit der Gründung 1957. J. vertrat die Ansicht, dass die Parapsychologie auf die Physik als Erklärungsgrundlage verzichten müsse und verwies auf die Analogie von Komplementarität in der Quantenphysik (Welle – Teilchen) und Psychologie (Bewusstes – Unbewusstes). So schrieb er in Verdrängung und Komplementarität (S. 66): „Die Physik ist eine so ausgereifte und in sich so sichere Wissenschaft, dass sie auch negative Urteile wie dieses mit voller Sicherheit aussprechen kann: Es gibt keine unentdeckten Strahlungen, die zur Deutung unverstandener psychologischer oder biologischer Erscheinungen herangezogen werden könnten … Die Theorie der Parapsychischen Erscheinungen hat also nicht nach unentdeckten physikalischen Kräften zu forschen, sondern sie hat die Physik als Erklärungsgrundlage aufzugeben.“
W.: Verdrängung und Komplementarität, Hamburg-Bergedorf 1947, 21951; Schöpfung und Geheimnis, 1970; Erkenntnis und Besinnung, Oldenburg 1972; Der Naturwissenschaftler vor der religiösen Frage. Abbruch einer Mauer, Stuttgart 1988.
Lit.: Oeri, Laura: Quantum Physics and Parapsychology. New York: Parapsychology Foundation Inc., 1975.
Joseph (Desa) von Copertino (*17.06.1603 Copertino bei Nardó, südl. v. Brindisi / I; † 18.09.1663 Osimo bei Ancona), OFMCap, heilig (1767, Fest: 18. Sept.), ekstatisch-charismatischer Myst.; als Kind von fünfjähriger Krankheit geheilt, wollte er sodann Franziskaner werden, wurde jedoch abgewiesen. Der 17-Jährige versuchte es anschließend bei den Kapuzinern, die ihn aber nach einem halben Jahr Noviziat entließen. Er wurde dann allerdings 1621 im Kapuzinerkloster La Grotella eingekleidet. Wegen seiner „geringen geistigen Begabung“ kam er nur mit Hindernissen 1628 zur Priesterweihe. Durch seine Weissagungen, Ekstasen, Krankenheilungen und Levitationen – am 4.10.1630 wurde er schwebend in der Konventkirche gesehen – erregte er großes Aufsehen, sodass sich die Inquisition mit ihm beschäftigte. Am 21.10.1638 musste er sich vor dem kirchlichen Tribunal in Neapel rechtfertigen. Seine Richter wurden einen Monat später Zeugen einer Ekstase und Levitation. Um ihn der Neugier der Öffentlichkeit zu entziehen, wurde P. Joseph in abgelegene Klöster versetzt, so 1639 nach Assisi. Dort wurde 1649/50 Herzog Johann Friedrich v. Braunschweig-Lüneburg Zeuge einer Levitation. Dieses Erlebnis war für den Herzog der erste Impuls für seine Konversion (1651) zum kathol. Glauben. 1653 wurde J. in abgelegene Klöster in der Umgebung von Ancona, zunächst nach Pietrarossa, versetzt, wo er wie ein Gefangener in seiner Zelle leben musste; sodann nach Fossombrone und 1656 nach Osimo, wo er 1663 starb. In der dortigen Marienkapelle ist sein Leichnam beigesetzt, entsprechend seiner eignen sieben Jahre vorher gemachten Voraussage. 1930 wurden seine Reliquien erhoben. Jos. v. C. ist Patron der Studenten und seit 1963 Patron der Weltraumfahrer. Er ist eine der außergewöhnlichsten Gestalten christllicher Mystik und auch seitens der paranormalen Phänomenologie von großem Interesse.
Lit.: Rossi, Arcangelo: Compendio della vita, virtù e miracoli di S. Giuseppe da C., Rom 1767; Giaccaglia, A.: Il santo dei voli, 1956; Thurston, H.: Die körperlichen Begleiterscheinungen der Mystik, 1956, S. 32 –36; Parisciani, G.: S. Giuseppe da C., alla luce dei nuovi documenti, Osimo 1964; De Concini, Emilio: Il Frate volante, vita miracolosa di San Giuseppe da Copertino. Torino: Ediz. San Paolo, 1998.
Joseph Benedikt Cottolengo > Cottolengo, J. B.
Joseph Oriol (*23.02.1650 Barcelona; † 23.03.1702 ebd.), heilig (1909, Fest: 23. März), charismatischer Seelsorger; 1676 Priesterweihe, Volksmissionar, lebte fast 30 Jahre nur von Brot und Wasser. Viele Wunder wurden um seine Person berichtet. Sein Grab in der Kirche S. Maria del Pino wurde im Span. Bürgerkrieg 1936 zerstört.
Joseph von Leonessa (*8.01.1556 Leonessa /I; † 4.02.1612 Amatrice), eigentl. Eufranio Desideri, OFMCap, heilig (1746, Fest: 4. Februar), Mystiker, wurde 1572 Kapuziner; als Missionar in Konstantinopel zum Tod verurteilt, da er den Sultan zum christlichen Glauben bekehren wollte. Drei Tage hing er am Hakengalgen, bis er dem Tode nahe von einem Knaben (ein Engel?) befreit und geheilt wurde. J. kehrte nach Italien zurück und wirkte fortan als Volksprediger.
Während eines länger andauernden Erdbebens im Sept. 1639 entwendeten Bürger seiner Heimatstadt Leonessa den Leichnam und setzten ihn in der dortigen Maria Hilf-Kirche bei. J. besaß das Charisma der Wunderheilung und der Prophetie. 1952 zum Patron der Kapuzinermission in der Türkei ernannt.
Joseph von San Benedicto, Thomas Antoine (*5.12.1654; † 18.11.1723), OSB, Benediktiner-Laienbruder, Mystiker. Als junger Soldat erlebte er seine Bekehrung im Kloster Montserrat. Trotz geringer Bildung hatte er ein tiefes Verständnis der Mysterien des Glaubens; 1679 Profess; Charismen der Unterscheidung der Geister u. der Prophetie.
Josepha Maria von der hl. Agnes, Inés de Beniganim (*9.02.1625 Beniganim / E; † 21.01.1696 ebd.), des Lesens und Schreibens unkundige spanische Mystikerin, 1643 Eintritt in das Kloster der Unbeschuhten Augustinerinnen in Beniganim bei Valencia mit Profess 1663; mystisch begnadet durch außergewöhnliches theolog. Wissen, häufige Ekstasen, Kardiognosie, Prophetie, Gabe der Heilung und des Rates.
Jourdain, Eleanor Francis (1863 – 1924), britische Lehrerin, Rektorin des Hugh’s College, Oxford, 1915 – 1924; retrokognitive Perzipientin in dem berühmten Fall einer angeblich pn. Wahrnehmung von Gestalten aus dem 18. Jh. im Park von Versailles im Jahre 1901. > Moberly, C. A. E.
Juan Diego > Diego, Juan.
Judge, William Quan, Pseudonym: Jasper Niemand (*13.04.1851 Dublin / Irland; † 21.03.1896 New York / USA), Rechtsanwalt, Theosoph, 1864 nach USA emigriert; durch Beschäftigung mit dem Spiritismus (ab 1874) Kontakt mit H. P. > Blavatsky, deren Nachfolger in der Theosoph. Ges. er wurde. Von ihm kam auch die Idee zur Gründung der TG; nach der Trennung von der Adyar-TG Gründer u. Präs. der TG in den USA (1895).
W.: The Ocean of Theosophy, 1893 (dt.: Das Meer der Theosophie, Stuttg. 1948, Bad Liebenzell 1977, Hannover 41987; Die Ausbildung okkulter Kräfte durch indische Geheimschulung, Pfullingen, o. J. (um 1912).
Juliana Falconieri (*um 1270 Florenz; †19.06.1341 ebd.), OSM, heilig (1737, Fest: 19. Juni), Nichte von Alexius Falconieri, einem der sieben Stifter des Servitenordens; 1284 Eintritt in den Orden der Servitinnen, erste Oberin in diesem Orden; um 1304 Gründung der Ordensgemeinschaft des Dritten Ordens der Servitinnen Mariens (Mantellate).
Bei ihrem Tod ereignete sich angeblich ein Hostienwunder: „In ihrer Sterbestunde bat Juliana darum, ihr die Hostie auf die Brust zu legen, da sie nicht mehr schlucken könne; die Hostie soll plötzlich verschwunden, Juliana verstorben sein. Auf der Brust entdeckte man dann das Bild des gekreuzigten Heilands, wie es sich zuvor auf der Hostie befunden hatte“ (zit. nach Schauber / Schindler: Bildlexikon der Heiligen, 1999, S. 346).
Ihr Leib ruht in der Servitenkirche S. Annuziata in Florenz.
Juliana von Lüttich / Mont Cornillon (*um 1192 Rétienne bei Lüttich / B; † 5.04.1258 Fosses bei Namur), CSA, selig (Approbation des Kultes 1869, Fest: 5. April), Mystikerin, Visionärin; Eintritt bei den Augustiner-Chorfrauen im Lütticher Kloster Mont Cornillon, dort 1222 Priorin. 1248 musste sie ihr Kloster verlassen (wohl wegen ihrer Regelstrenge und ihrer zahlreichen Visionen). Sie fand Zuflucht in verschiedenen Klöstern der Zisterzienserinnen. Ihr Grab befindet sich in der Zisterzienserabtei Villers / Lüttich. Die Einführung des katholischen Fronleichnamsfestes geht u. a. auch auf ihre Visionen zurück, wonach symbolisch dem an einer Stelle gebrochenen leuchtenden Mond ein Stück (= ein Fest der Eucharistie) zum vollen Glanz fehle. Nachdem dann später der ehemalige Lütticher Erzdiakon Jacques Panteléon, der von dieser Vision seinerzeit Kenntnis erhalten hatte, als Urban IV. Papst geworden war, ordnete er 1264 die Einführung des Fronleichnamsfestes für die Gesamtkirche an.
Juliana von Norwich (*1343; † 1413 oder nach 1416 bei St. Julian in Norwich), Myst., Vis., engl. Reklusin und bedeutende Vertreterin der englischen Frauenmystik des Mittelalters. J. erbat sich als Mädchen von Gott drei Gnadenerweise (Vision der Passion, Krankheit, Mitleiden und Sehnsucht nach Gott). Am 13. Mai 1373 erkrankte sie schwer und war dem Sterben nahe. Als ihr der Beichtvater ein Kreuz vor die Augen hielt, erwachte sie aus ihrem Dämmerzustand und fühlte sich gesund. In den darauf folgenden Stunden wurden ihr Schauungen über die Passion Christi zuteil. Als sie an den Offenbarungen Zweifel hatte, fiel sie in der Nacht darauf wieder in einen Dämmerzustand und wurde vom Teufel gequält. Sodann empfing sie die letzte der Schauungen als Erfahrung der göttlichen Liebe und Ruhe; es folgte eine Spontanheilung. Von da an lebte sie in einer Zelle (1952 rekonstruiert) neben der St. Julian-Kirche in Norwich. Sie galt schon zu Lebzeiten als hochgeschätzte Seelenführerin.
W.: Revelations of Divine Love, hg. v. C. Wolters, Harmondsworth 1966 (Offenbarungen von göttl. Liebe, Einsiedeln 1960); Buch der Offenbarungen an die Inklusin J. of N., kommentiert von F. Wöhrer, Freiburg 1991.
Lit.: Collier-Bendelow, M.: Gott ist unsere Mutter. Die Offenbarungen der J. of N., Freiburg 1989.
Julio, Abbé, Pseud. für Julien-Ernest Houssay bzw. Hussay (*3.03.1844 Cossé-le-Vivien; † 3.03.1912 Aire, Genf), franz. Exorzist, Geistheiler. Nach seiner Tätigkeit als kathol. Priester u. a. in Paris brach er mit der kathol. Kirche und schloss sich den Ideen des Neo-Gallikanismus an. Um 1888 stand J. in Kontakt mit dem Geistheiler Jean Sempé und dem Alchimisten Jean Julien Champagne (Fulcanelli?). Nach seiner Ordination durch Paolo Miraglia Gulloti in der altkatholischen Kirche in Tiengen (Freiburg / Br.) leitete er seit 1904 die „Eglise catholique libre de Château“.
W.: Secrets merveilleux pour aider à la guérison de toutes les maladies physiques et morales. Paris: Chamuel, 1899; Le Livre secret des grands exorcismes et bénédictions priéres antiques etc., Vincennes 1908.
Lit.: Ambelain, R.: L’ Abbé Julio (Monseigneur Julien-Ernest Houssay), 1981.
Jung, Carl Gustav (*26.07.1875 Kesswil /CH; † 6.06.1961 Küsnacht bei Zürich). Als Pfarrerssohn in Thurgau geboren, wuchs er im Pfarrhaus Laufen am Rheinfall auf, dann in Klein Hüningen bei Basel; war wie seine Mutter medial begabt und glaubte zuweilen, als zwei verschiedene Persönlichkeiten in zwei Zeiten zu leben. Gymnasiumsbesuch in Basel; Psychoanalytiker, Wegbereiter der modernen Tiefenpsychologie, Gründer der analytischen Psych.; 1900 Assistent an der Psychiatrischen Universitätsklinik Burghölzli in Zürich bei Prof. Eugen Bleuler; med. Diss. 1902 unter dem Titel „Zur Psychologie u. Pathologie sog. okkulter Phänomene“. Seit 1906 regelmäßige Korrespondenz mit Sigmund > Freud, dem er 1907 in Wien begegnete. Gründung der Freud-Gesellschaft in Zürich; 1905 Oberarzt u. Privatdozent, Privatpraxis als Psychotherapeut in Zürich; 1908 Organisation des Ersten Internationalen Psychoanalytischen Kongresses in Salzburg. 1909 gemeinsame Reise mit Freud nach Worcester / USA; 1911 Präsident der von ihm gegründeten Internationalen Psychoanalytischen Gesellschaft; 1913 Abbruch der Korrespondenz mit Freud (bedingt durch Auffassungsunterschiede bezügl. der Libidotheorie) und 1914 Rücktritt als Präsident der Intern. Psychoanalyt. Gesellschaft. Führte von 1895 – 99 mit seiner Cousine Helene Preiswerk als Medium spiritist. Experimente und mit Eugen Bleuler, Dir. der Psychiatr. Klinik Burghölzli bei Zürich, Untersuchungen über paranormale Phänomene durch. 1933 – 42 Prof. an der ETH Zürich, 1944 Prof. f. medizin. Psychologie an der Universität Basel. J. entwickelte mit dem Physiker Wolfgang > Pauli die Theorie der „Synchronizität als ein Prinzip akausaler Zusammenhänge“. „Ein unerwarteter Inhalt, der sich unmittelbar oder mittelbar auf ein objektives äußeres Erlebnis bezieht, koinzidiert mit dem gewöhnlichen psychischen Zustand: Dieses Vorkommnis nenne ich Synchronizität“ (Zitat aus: Die Dynamik des Unbewussten. In Gesammelte Werke. Bd. 8., Zürich / Stuttg. 1967, S. 504f.)
Sein besonderes Interesse galt der gemeinsamen Symbolsprache von Träumen u. Mythologien als Ausdrucksformen des Kollektiven Unbewussten (zwischen 1921 und 1926 Reisen nach USA und Afrika zur Erforschung primitiver Kulturen).
W.: Über 100 größere u. kleinere Schriften, ca. 25 Bücher; Psychologie und Alchemie, 1944; Die psycholog. Grundlagen des Geisterglaubens, 1928; Synchronizität als ein Prinzip akausaler Zusammenhänge. In: C. G. Jung / W. Pauli: Naturerklärung und Psyche. Zürich: Rascher, 1952 (auch in C. G. Jung, Ges. Werke, Bd. 8, Zürich 1967).
Lit.: Jaffé, Aniela: C. G. Jung und die Parapsychologie. In: ZPGP (1960) 1, Freiburg; Zumstein-Preiswerk, Stefanie: C. G. Jungs Medium. München: Kindler, 1975.
Jung-Stilling, Johann Heinrich (*12.09.1740 Hilchenbach-Grund bei Siegen; † 2.04.1817 Karlsruhe), Sohn des Dorfschneiders und Dorflehrers Johann Helman Jung; Schneider, Dorfschul- und Hauslehrer, Romantischer Schriftsteller, Augenarzt, Freimaurer; beeinflusst von E. > Swedenborg, glaubte er an unmittelbaren Geisterkontakt. Den Beinamen ‚Stilling‘ legte er sich (nach Erscheinen des ersten Teils seiner Autobiografie 1777) zu, um seine Zugehörigkeit zu den Pietisten, den ‚Stillen im Land‘ zu betonen. Erwarb sich umfangreiches Wissen als Autodidakt; 1771 Heirat mit Christine Heyder; Medizinstudium in Straßburg 1770 – 72; dort auch Begegnung mit J. G. Herder und Goethe. Dieser ermunterte J., seine Erfahrungen niederzuschreiben und veröffentlichte ohne sein Wissen dessen Autobiografie als ersten Band der Lebenserinnerungen. Arzt in Elberfeld. J. entwickelte sich zum Spezialisten für Star-Operationen und behandelte gemäß seiner religiösen Einstellung arme Kranke kostenlos. 1778 Lehrer für Ökonomie und Volkswirtschaft in Kaiserslautern, sodann in Heidelberg; 1787 bis 1793 Professor für Ökonomie, Finanz- und Kameralwissenschaften an der Universität Marburg. Ab 1806 lebte J. als Geheimer Hofrat von einer Pension des Großherzogs Karl Friedrich von Baden in Karlsruhe bis zu seinem Tod. Seine Theorie der Geisterkunde ist eine anti-aufklärerische Schrift als Erweis der Existenz eines Geisterreiches; auf eine diesbezügliche Kritik aus protestantischen Kreisen antwortete er mit der Schrift Apologie der Theorie der Geisterkunde (auf 1809 vordatiert).
W.: Gesamtausgaben: 1835 –1838 Johann Heinrich Jung-Stillings sämtliche Schriften. 8 Bde., Ndr. Olms, Hildesheim / New York 1979 (ohne die wirtschaftswissenschaftlichen Arbeiten); Theorie der Geisterkunde, Nürnberg 1808, 1921; Lpz., 1979, 1987; Scenen aus dem Geisterreiche, Frankf., 1795 – 1801, Stuttg. 1879, Nürnberg 1918.
Lit.: Benrath, Gustav Adolf (Hg.): Jung-Stilling. Lebensgeschichte, Darmstadt 31992; Fabry, Jacques: Kosmologie und Pneumatologie bei Jung-Stilling. Der „theosophische Versuch“ und die „Blicke in die Geheimnisse der Naturweisheit“, 2006; Völkel, Martin: Jung-Stilling: Ein Heimweh muss doch eine Heimat haben. Annäherungen an Leben und Werk 1740 –1817. Nordhausen: Bautz, 2008.
Junius, Acharya Manfred (Michael) (1929 – 2004), Musikwissenschaftler, betrieb ab 1980 ein modernes spagyrisches Labor in Südaustralien (Produktion von Pflanzenheilmitteln); 1986 Abschluss des Medizinstudiums, Gründung einer ayurvedischen Arztpraxis.
W.: Das prakt. Handbuch der Pflanzenalchemie. Interlaken: Ansata, 1982.
Junius, Johannes (*ca. 1573; † 6.08.1628 Bamberg), mehrmals Bamberger Bürgermeister. Er wurde (unter Kanzler Dr. Georg Haan) als Hexenmeister gefoltert und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Vor seiner Hinrichtung konnte er aus dem Gefängnis einen mühsam verfassten Brief vom 24.07.1628 an seine Tochter Veronica hinausschmuggeln lassen, der sowohl ein bezeichnendes Licht auf das Prozessverfahren als auch auf die Qualen des vermeintlichen Hexers wirft.
Jürgens, Heinrich (*23.11.1880; † 15.02.1966), Yoga-Schriftst., Anhänger der Neugeistbewegung.
W.: Anleitung zum Bewussten Hellsehen, Freiburg 1953; Pendelpraxis u. Pendelmagie, Freiburg 1953; Spiegelpraxis u. Spiegelmagie, Freibg. 1953; Die Wünschelrute u. ihr Gebrauch, Freibg. 1958.
Jürgenson, Friedrich
(*1903 Odessa; † 15.10.1987), schwed. Sänger, Archäologe, Filmproduzent, Entdecker der pn. Tonbandstimmen, nach ihm benannt als „Jürgenson-Effekt“ (Psychophonie). Erstmals entdeckte J. bei Aufnahmen von Vogelstimmen am 12.06.1959, dass auf den Tonbandaufzeichnungen eine Männerstimme auf Norwegisch sprach. Nach weiteren bewusst vorgenommenen, aber erfolglosen Experimenten hatte er am 12. Juli eine englische Stimme auf Band. Zahlreiche weitere Experimente und viele Epigonen folgten („Tonbandstimmenforscher“). Wie viele Paraphänomene ist auch das Phänomen der Konzeptophonie deutungsambivalent. Siehe auch Konstantin > Raudive, Franz > Seidl, Ernst > Senkowski.
W.: Sprechfunk mit Verstorbenen, 1967.
Jussek, Eugene G. (*1920 Frankfurt), Dr. med., amerik. Ganzheitsmediziner und Hypnosetherapeut; arbeitet mit Rückführungen.
W.: Begegnung mit dem Weisen in uns. Gespräche mit Yan Su Lu. München: Goldmann, 1986; Das Perlennetz. München Goldmann, 1988; Frankfurt / Leipzig: Insel Verlag; 1993; Reaching for the Oversoul. Dublin: Poolbeg Press, 1996.
Justina Bezzoli Francucci (*ca. 1257; † 12.03.1319 Arezzo), selig (Kultbestätigung 1891, Fest: 12. März). Ihr Grab befindet sich in Florenz, in der Klosterkirche von S. Maria del Fiore a Lapo, die zugleich auch Pfarrkirche ist (via Faentina, 247). Bei Untersuchungen zwischen 1709 und 1895 wurden Eingeweide unverwest und Blut flüssig vorgefunden.