Andreas Resch: Dionysius Pamplona Polo und 12 Gefährten


DIONYSIUS PAMPLONA POLO
(1868-1936)

und 12 Gefährten

PROFESSPRIESTER UND PROFESSBRÜDER
D. ORDENS D. ARMEN
REGULARKLERIKER

DER MUTTER GOTTES
D. FROMMEN SCHULEN
(PIARISTEN)

SPANISCHE MÄRTYRER

Selig: 1. Oktober 1995
Fest: Tag des Martyriums

Die Piaristen, P. DIONYSIUS PAMPLONA POLO und 12 Gefährten, wurden während des Spanischen Bürgerkriegs (1936–1939) erschossen. Ihr Martyrium fügt sich, ebenso wie jenes zahlreicher anderer Priester, Ordensleute und Laien, in das wohl schmerzlichste Kapitel der Geschichte Spaniens. Im Folgenden die Namen der 12 Märtyrer sowie einige Daten aus ihrem Leben:

DIONYSIUS PAMPLONA POLO wurde am 11. Oktober 1868 als erstes Kind von Jacobo Pamplona und Damiana Polo in Calamocha, Provinz Teruel, Spanien, geboren und noch am gleichen Tag auf den Namen Dionysius getauft. Nach Beendigung der Pflichtschule trat er am 16. November 1882 in das Noviziat der Piaristen von Peralta de la Sal ein. Am 2. August 1885 legte er die drei zeitlichen Gelübde und das spezielle Gelübde der Piaristen ab, nämlich Unterricht zu erteilen. Nach Abschluss der Ausbildung wurde er am 7. September 1891 zum Priester geweiht. Er wirkte in der Folge im Schuldienst, als Pfarrer oder bei der Ausbildung der Novizen in den Ordenshäusern von Saragossa, Alcañiz, Jaca, Peralta de la Sal, Pamplona und Barbastro. In den Jahren 1910 bis 1922 war er auch Rektor und Pfarrer im Haus der Piaristen in Buenos Aires in Argentinien.

Wieder in Spanien, folgte die Ernennung zum Rektor des Kollegs von Pamplona und 1934 von Peralta de la Sal. Am 23. Juli 1936 wurde Pamplona verhaftet. Am Tag darauf floh er aus dem Gefängnis in die Pfarre, um hinter verschlossenen Türen Eucharistie zu feiern. Beim Verlassen der Kirche verlangte man die Herausgabe der Schlüssel, und als er sich weigerte, brachte man ihn nach Monzón und sperrte ihn in den Kerker. Am 25. Juli 1936 wurde er mit 24 weiteren Verurteilten auf dem Großen Platz erschossen. Die Leichen kamen unmittelbar darauf in ein Massengrab.

EMANUEL SEGURA LÓPEZ wurde am 22. Januar 1881 als drittes Kind von Juan Francisco Segura und Francisca López in Almonacid de la Sierra, Diözese und Provinz Saragossa, Spanien, geboren und am darauffolgenden Tag auf den Namen Emanuel getauft. Am 1. November 1899 trat er in das Noviziat der Piaristen in Saragossa ein; am 18. August 1901 legte er in Peralta de la Sal die zeitlichen Gelübde ab. Nach Beendigung der Ausbildung und Ablegung der ewigen Profess am 1. April 1906 empfing er am 25. April 1907 die Priesterweihe. Anschließend wirkte er als Lehrer in Barbastro, Tamarite, Alcañiz, Pamplona und Tarfalla. Am 4. August 1934 wurde er zum Novizenmeister von Peralta ernannt, wo er am 28. Juli 1936 zusammen mit Frater David Carlos festgenommen und erschossen wurde. Als sie starben, hielten sie einander fest umschlungen und riefen „Es lebe Christus, der König!“ Gleich darauf wurden ihre Leichen verbrannt.

DAVID CARLOS MARÑON wurde am 29. Dezember 1907 als Sohn von Dominikus Carlos und Gregoria Marañon in Asarta, Provinz Navarra, geboren und am 31. Dezember auf den Namen David getauft. Nach Beendigung der Pflichtschule und Ableistung des Militärdienstes trat er am 4. Juni 1931 als Laienbruder in das Noviziat der Piaristen in Peralta ein. Am 12. Juni 1932 legte er die zeitlichen und am 28. Juni 1935 die ewigen Gelübde ab. Er wurde mit Gartenarbeiten beauftragt und war bei den Einwohnern von Peralta sehr beliebt. Am 28. Juli 1936 führten ihn die Milizsoldaten gemeinsam mit P. Segura entlang der Straße nach Gabasa, wo sie ihm unter der Bedingung, dass er sein Piaristenkleid ablege, die Freiheit anboten. Carlos lehnte entschieden ab. Daraufhin wurde er erschossen und sein Leichnam ebenso wie der seines Mitbruders verbrannt.

FAUSTINUS OTEIZA SEGURA wurde am 14. Februar 1890 als Sohn von Isidor Oteiza und Angela Segura in Ayegui, Provinz Navarra, geboren und am darauffolgenden Tag getauft. Am 9. November 1905 trat er in das Noviziat der Piaristen in Peralta de la Sal ein. Am 15. August 1907 legte er die zeitlichen und am 15. Juli 1912 die ewigen Gelübde ab. Nach Abschluss der Ausbildung wurde er am 14. September 1913 in Terrassa zum Priester geweiht. Er wirkte als Pflichtschullehrer und Novizenmeister in Peralta und schließlich, aus gesundheitlichen Gründen, als Assistent seines Nachfolgers, P. Segura. Am 9. August 1936 wurde er zusammen mit Bruder Florentin Felipe erschossen und anschließend verbrannt.

FLORENTIN FELIPE NAYA wurde am 10. Oktober 1856 als Sohn von Miguel Felipe und Francisca Naya in Alquézar, Diözese und Provinz Huesca, geboren und am gleichen Tag auf den Namen Philipp getauft. Am 27. Februar 1876 trat er als Laienbruder in das Noviziat der Piaristen in Peralta de la Sal ein. Am 7. März 1880 legte er die zeitlichen und am 29. April 1883 die ewigen Gelübde ab. Er verbrachte die meiste Zeit in verschiedenen Häusern der Piaristenprovinz von Aragon und die letzten Wochen seines Lebens im Haus Zaydín in Peralta, wo er vom Revolutionskomitee mit Gewalt festgehalten wurde. Am 9. August 1936 wurde er zusammen mit P. Faustinus Soltanto erschossen. Das Grab der beiden wurde erst am 4. November 1936 gefunden.

ENRIQUE CANADELL Y QUINTANA wurde am 29. Juni 1890 als Sohn von Francisco Canadell y Presta und Margarete Quintana in Olot, Diözese und Provinz Gerona, geboren und einen Tag später getauft. Am 22. Oktober 1905 begann er das Noviziat und am 18. August 1907 legte er die zeitlichen Gelübde ab. Nach Beendigung der Ausbildung und Ablegung der ewigen Profess am 29. Juni 1912 wurde er am 20. September 1913 zum Priester geweiht. Anschließend wirkte er als Lehrer in den Frommen Schulen von Mataró, Balaguer und Barcelona. Am 22. Juli 1936 flüchtete er in das Haus seiner Schwester; am 17. August wurde er in der Nähe von Castelfullit erschossen. Am 24. April 1939 erfolgte die Identifizierung der sterblichen Überreste von P. Enrique.

MATTHIAS CARDONA MESEGUER wurde am 23. Dezember 1902 als Sohn von Narciso Cardona und Dominika Meseguer in Vallibona, Provinz Castellón, geboren und ein paar Tage später getauft. Nach Beendigung der Pflichtschule und Ableistung des Militärdienstes trat er am 25. Juni 1929 in das Noviziat der Piaristen ein und legte am 24. August 1930 die zeitlichen Gelübde ab. Nach der Ausbildung und der ewigen Profess am 15. August 1934 wurde er am 11. April 1935 zum Priester geweiht. Anschließend wechselte er in die Kommunität der Piaristen nach Barcelona und war schließlich aus politischen Gründen gezwungen, bei seiner Schwester in Vallibona Zuflucht zu suchen. Dort wurde er, weil er Ordensmann war, am 18. August 1936 verhaftet und am 20. August erschossen.

FRANCISCO CARCELLER Y GALINDO wurde am 3. Oktober 1901 als Sohn von Joaquín Carceller und Manuela Galindo in Forcall, Castellón, geboren und am gleichen Tag auf den Namen Francisco getauft. Am 4. August 1918 trat er in das Noviziat der Piaristen ein und legte am 10. August 1919 die zeitlichen Gelübde ab. Nach der Ausbildung und der ewigen Profess am 8. Dezember 1922 empfing er am 19. September 1925 die Priesterweihe. Anschließend unterrichtete er in den Frommen Schulen von Barcelona. Während seines Ferienaufenthalts in Forcall wurde er am 29. August 1936 verhaftet und am darauffolgenden 2. Oktober vor einer Ansammlung frischer Leichen entlang der Stadtmauern erschossen.

IGNACIO CASANOVAS Y PERRAMÓN wurde am 21. Juni 1893 als Sohn von Raimondo Casanovas Brunet und Maria Perramón Oliveras in Igualada, Provinz Barcelona, geboren und am darauffolgenden Tag auf den Namen Ignaz getauft. Am 21. November 1909 trat er in das Noviziat der Piaristen ein; am 20. August 1911 legte er die zeitlichen Gelübde ab. Nach Beendigung der Ausbildung und Ablegung der ewigen Gelübde am 30. August 1914 wurde er am 17. September 1916 zum Priester geweiht. Anschließend wirkte er in Terrassa, Vilanueva, Olot und Barcelona. Während eines Aufenthalts am 16. September 1936 bei seiner Mutter in Can Brunet drangen Bewaffnete in das Haus ein, verschleppten ihn in einen Wald und erschossen ihn, während er betete. Sein Leichnam wurde auf dem Friedhof von Odena begraben und am 21. Mai 1948 in das Familiengrab überführt.

JOSÉ FERRER ESTEVE wurde am 17. Februar 1904 als Sohn von José und Francisca Ferrer in Algemesí, Diözese und Provinz Valencia, geboren und am Tag darauf auf den Namen José getauft. Am 7. August 1919 trat er als Novize bei den Piaristen ein und legte am 27. August 1920 die zeitlichen Gelübde ab. Nach Abschluss der Ausbildung und Ablegung der feierlichen Gelübde am 18. Februar 1925 empfing er zu Weihnachten 1926 die Priesterweihe. Er unterrichtete in Albacete und war Novizenmeister in Albarracín. Als die Situation zu gefährlich wurde, kehrte er zu seinen Eltern nach Algemesí zurück, wo er am 9. Dezember 1936 verhaftet, anschließend nach Llombay verbracht und dort erschossen wurde.

JUAN AGRAMUNT RIERA wurde am 14. Februar 1907 als Sohn von José Agramunt und Antonia Riera in Almazora, Provinz Castellón, geboren und ein paar Tage später getauft. Anfang August 1922 trat er in das Noviziat der Piaristen ein und legte am 15. August 1923 die einfachen Gelübde ab. Nach Beendigung der Ausbildung und den feierlichen Gelübden am 15. Februar 1928 wurde er am 28. Dezember 1930 zum Priester geweiht. Er unterrichtete zunächst in Albacete und wurde dann im September 1935 in das Kolleg von Castellón de la Plana versetzt. Wegen der schwierigen Lage kehrte er in sein Elternhaus nach Almazora zurück. Dort wurde er am 7. August 1936 verhaftet, am 13. August in eine einsame Straße, 6 km von Almazora entfernt, geführt und erschossen.

ALFREDO PARTE SÁIZ wurde am 2. Juni 1899 als Sohn von Castor Parte del Prado und Justa Sáiz Sáiz in Cilleruelo de Bricia, Diözese und Provinz Burgos, geboren und am Tag darauf auf den Namen Alfred getauft. Am 1. August 1915 trat er als Novize bei den Piaristen ein, wo er am 13. August 1916 die einfachen Gelübde ablegte. Nach Abschluss der Ausbildung und den feierlichen Gelübden empfing er am 3. März 1928 die Priesterweihe. Anschließend wirkte er als Administrator des Kollegs von Villacarriedo. Als sich die Lage immer weiter zuspitzte, zog er sich in das Haus seiner Tante nach La Concha zurück, wo er am 15. November 1936 verhaftet wurde. Am 20. November brachte man ihn auf das Schiff „Alfonso Pérez“ und steckte ihn in den Laderaum. Am 27. Dezember 1936 wurde er an Deck gerufen. Nachdem er die 33. Stufe erklommen hatte, setzte man ihm die Pistole an den Nacken und erschoss ihn. Zunächst in einem Massengrab beigesetzt, wurde Sáiz im Dezember 1937 in der Krypta der Pfarrkirche zum Allerheiligsten Kreuz in Santander bestattet.

Diese außergewöhnlichen Treuebeweise Christus und der Kirche gegenüber im Geist des Gründers der Piaristen, des hl. Joseph Calasanz, sind für die große Gemeinschaft der Kalasantiner und für alle Christen ein Beispiel an Glauben und heroischer Tugend.

Die Piaristen, wie die Armen Regularkleriker der Mutter Gottes der Frommen Schulen allgemein genannt werden, wurden vom hl. Joseph Calasanz (1557–1648) in Rom gegründet, der 1597 die erste unentgeltliche Volksschule ins Leben rief. Der Zweck der Frommen Schulen besteht in der Unterweisung und human-christlichen Erziehung der Jugend vom Kleinkindalter an, um so zur christlichen Erneuerung der Gesellschaft beizutragen. Und gerade dieses Ideal mussten die genannten 13 Piaristen mit ihrem Blut bezahlen.

Auch noch vor einigen Jahren war es schwierig, über diese Welle an Unmenschlichkeit durch extremistische Gruppen und Parteien zu sprechen, die in den Regionen, Städten und Dörfern, in denen sich der militärische Aufstand nicht durchgesetzt hatte, mit autonomer Macht und Willkür wüteten, ohne dass die Regierung sie hätte stoppen können. Es ist dies wohl eines der schmerzlichsten Kapitel der Geschichte des modernen Spanien. Die Wurzel allen Übels ist jedoch zumindest teilweise in der kirchenfeindlichen Politik der zwischen 1931 und 1936 wechselnden republikanischen Regierungen zu suchen.

Einigen (auch katholischen) Historikern zufolge liegt der Schlüssel zur Ermordung von Priestern ausschließlich in der Politik, weil die eigentliche Motivation, die dem antireligiösen Kampf zugrunde liege, in höchstem Maße politisch sei. Im Fall der als Märtyrer der Kirche anerkannten 13 Piaristen ist absolut gesichert, dass sie dem politischen Kampf abweisend gegenüberstanden. Sie stellten sich ihrem tragischen Schicksal zum Beweis ihres Glaubens. Sicher haben auch andere Fälle ihre Zeugnisse und Märtyrer, doch können die Ereignisse, die hier in geraffter Form und ohne jede Entstellung aufgezeigt wurden, als ein authentisches Glaubenszeugnis gelten.

Sich der „Märtyrer“ des Bürgerkrieges zu erinnern, heißt auch, sich ein Modell zu vergegenwärtigen, um an das Evangelium unter jedweden Umständen mit ebensolcher Kraft und Konsequenz zu glauben und es zu leben. Aus diesem Grund wollen wir uns die Bilder der genannten Piaristen vor Augen halten, die in einer unübersehbaren Schar anderer Priester, Ordensleute und christlicher Laien im Dunkel eines Bruderkrieges um den Preis ihres Lebens die Fackel des Glaubens aufflammen ließen.

Die sterblichen Überreste des Märtyrers Dionysius Pamplona Polo und 12 seiner Gefährten ruhen an folgenden Orten:

Dionysius Pamplona Polo: Friedhof von Monzón (Massengrab);
Emanuel Segura López, David Carlos Marañon, Faustinus Oteiza Segura und Florentin Felipe Naya: Kapelle der Piaristen in Peralta de la Sal;
Enrique Canadell y Quintana: Kirche von S. Esteban in Olot;
Matthias Cardona Meseguer: Pfarrkirche in Vallibona;
Francisco Carceller y Galindo: Pfarrkirche in Forcall;
Ignacio Casanovas y Perramon: Kirche zum Heiligtum der Pietà in Odena;
Carlo Navarro Miquel, José Ferrer Esteve und Juan Agramunt Riera: Jakobuskirche der Piaristen in Valencia;
Alfredo Parte Sáiz: Kirche der Piaristen in Villacarriedo.

Am 1. Oktober 1995 wurden Dionysius Pamplona Polo und seine 12 Gefährten von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

 

RESCH, ANDREAS: Die Seligen Johannes Pauls II. 1991 – 1995. Innsbruck: Resch, 2008 (Selige und Heilige Johannes Pauls II; 3). XIII, 321 S., 67 Farbtaf., ISBN 978-3-85382-083-4, Ln, EUR 27.70 [D], 28.63 [A]

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