Andreas Resch: Dermot O’Hurley, Margaret Ball, Francis Taylor und 14 Gefährten


DERMOT O’HURLEY,
MARGARET BALL,
FRANCIS TAYLOR
und 14 Gefährten

IRISCHE MÄRTYRER
(1579-1654)

Selig: 27. September 1992
Fest: Tag des Martyriums

Das Martyrium der im Folgenden genannten 17 Personen ist im historischen Kontext der protestantischen Reformation und des Anglikanischen Schismas sowie der gesellschaftspolitischen Situation in der langen Geschichte der Beziehungen zwischen England und Irland mit dem allmählichen Triumph der Engländer über die Iren zu sehen. Somit zog die religiöse Entwicklung in England auch Konsequenzen in Irland nach sich, wo die Bevölkerung dem Glauben ihres Patrons, des hl. Patrick, verbunden blieb. Im Mittelpunkt der Verfolgung steht die Lehre von der Oberhoheit des römischen Pontifex. Vorbei sind die Tage des Martyriums, die Erinnerung an die Märtyrer aber ist geblieben.

Die Exkommunikation Elisabeths I. durch Papst Pius V. im Jahre 1570 war in England Anlass für eine grausame Verfolgung, die in besonderer Weise die Priester traf. In Irland verbreiteten die ersten Hinrichtungen in einer Zeit der Unsicherheit und Bedrohung Angst und Schrecken unter der christlichen Bevölkerung. Der Aufstand des Grafen Desmond im Süden, die bewaffnete Aktion von James Fitzmaurice Fitzgerald vom Juli 1579 mit Unterstützung Papst Gregors XIII. und die Rebellion von Lord Baltinglass 1580 – ausnahmslos im Namen der Freiheit für die Katholiken – waren gescheitert. Dennoch gestaltete sich die Besatzung durch die protestantischen Machthaber aus Dublin alles andere als einfach. In diesem Klima mussten Msgr. O’Healy, der erste irische Bischof, der als Glaubensmärtyrer starb, sein Gefährte, P. Conn O’Rourke und mehrere Bürger aus Wexford ihr Leben lassen. Im Zuge der Unterdrückung, die dem Aufstand Desmonds folgte, wurde der Kaplan des Grafen Maurice MacKenraghty gefangen genommen. Das Schicksal all dieser Personen war jedoch einzig und allein von einem Motiv bestimmt: der Weigerung, den Suprematseid zu leisten, d. h. die Königin als Oberhaupt der Kirche anzuerkennen.

Einer der Ersten, der sich darum bemühte, das Andenken an jene hochzuhalten, die in Irland ihr Leben für den Glauben hingegeben hatten, war David Rothe (1573 – 1650), Bischof von Ossory. In seinem Analecta de rebus Hibernicis, gedruckt 1619 in Köln, sind die Ergebnisse seiner Forschungen publiziert. Rothe konnte sich dabei auf die Arbeiten zweier Vorgänger stützen, vor allem Conor O’Devanys, der die Namen der ersten Märtyrer sammelte und 1612 selbst den Märtyrertod starb. Von eminenter Wichtigkeit ist zudem das Martyrologium des Jesuiten John Howlin von Waterford, das wertvolle Details enthält.
Im Jahre 1661 empfahl eine in Fethard in der Kirchenprovinz von Cashel heimlich abgehaltene Synode allen Bischöfen, eine Art Diözesanmartyrologium zu führen, wovon allerdings lediglich einige Berichte überdauerten, die an die jeweiligen Generalkapitel der Franziskaner-, Dominikaner- und Augustinermissionare geschickt worden waren. Die ursprüngliche Anzahl von 460 Namen reduzierte sich schon bald auf 292.

In jüngerer Zeit wurde auf Einladung des Hl. Stuhls aus dem Gesamtverzeichnis von ca. 260 Dienern Gottes eine Gruppe von 17 Märtyrern herausgelöst, welche die vier Provinzen Irlands repräsentieren. Unter ihnen befinden sich 4 Bischöfe, 6 Priester, 1 Ordensbruder und 6 Laien. Name, Beruf, Ort sowie Art und Datum des Martyriums sind der Tabelle zu entnehmen.

Name
Beruf
Ort
Martyrium
Datum
Patrick O’Healy OFM
Conn O’Rourke OFM
Matthew Lambert
Robert Meyler
Edward Cheevers
Patrick Cavanagh
Margaret Ball
Dermot O’Hurley
Maurice MacKenraghty
Dominic Collins
Conor O’Devany OFM
Patrick O’Loughran
Francis Taylor
Peter Higgins OP
Terence A. O’Brien OP
John Kearney OFM
William Tirry OSA
Bischof von Mayo
Priester
Bäcker
Matrose
Matrose
Matrose
Hausfrau, Witwe
Erzbischof von Cashel
Priester
Ordensbruder
Bischof von Down und Connor
Priester
Kaufmann und Gemeinderat
Priester
Bischof von Emly
Priester
Priester
Kilmallock
Kilmallock
Wexford
Wexford
Wexford
Wexford
Dublin
Dublin
Clonmel
Youghal
Dublin
Dublin
Dublin
Dublin
Limerick
Clonmel
Clonmel
Erhängt
Erhängt
Erhängt
Erhängt
Erhängt
Erhängt
Gefängnis
Erhängt
Enthauptet
Erhängt
Erhängt
Erhängt
Gefängnis
Erhängt
Erhängt
Erhängt
Erhängt
13.08.1579
13.08.1579
–  07.1581
–  07.1581
–  07.1581
–  07.1581
–        1584
20.06.1584
20.04.1585
31.10.1602
01.02.1612
01.02.1612
30.01.1621
23.03.1642
30.10.1651
11.03.1653
02.05.1654

PATRICK O’HEALY und CONN O’ROURKE gehörten laut verfügbaren Dokumenten dem Kloster von Dromahair an, wobei O’Rourke adeliger Herkunft war (Breffni O’Rourke). Das Geburtsdatum beider ist mit etwa 1540 anzugeben.

Patrick O’Healy, geb. in Connaught und von Aausgeprägter Intelligenz, begann eine brillante akademische Karriere in Spanien und wurde 1576 zum Bischof von Mayo geweiht, einer kleinen Diözese, die heute Teil der Erzdiözese von Tuam ist. Bevor er sich 1579 gemeinsam mit dem Franziskaner Conn O’Rourke, dem Sohn von Brian Lord von Breffni, nach Irland begab, beteiligte er sich aktiv an den Verhandlungen über die Militärexpedition von James Fitzmaurice Fitzgerald.

Der Zweck des Unternehmens war, dafür zu sorgen, dass Don Juan d’Austria König von Irland und das Land im Namen des Glaubens gerettet würde. Allerdings reiste er nach Irland noch bevor die Expedition aufbrach. Bei ihrer Ankunft wurden O’Healy und O’Rourke in Limerick verhaftet und ohne jedes formelle Verfahren vor dem Militärgericht zum Tod verurteilt, weil sie sich weigerten, den Suprematseid zu leisten. Sie wurden höchstwahrscheinlich am 13. August 1579 in Kilmallock gehängt. In der letzten Homilie, die Bischof O’Healy unter dem Fallbeil an die Gläubigen hielt, untermauerte er die päpstliche Autorität. O’Healy war der erste Bischof, der während der Reformation in Irland im Namen des Glaubens starb.

Bei MATTHEW LAMBERT, ROBERT MEYLER, EDWARD CHEEVERS und PATRICK CAVANAGH handelte es sich bei Ersterem um einen Bäcker aus Wexford, bei den übrigen um Matrosen. Ermutigt durch die Landung von James Fitzmaurice Fitzgerald zur Verstärkung der Rebellen Desmonds im Südosten, kämpfte Graf Baltinglass, unterstützt von der gälischen Fraktion O’Byrnes, im Juli 1580 in Leinster auf Seiten des Papstes und gegen die Kirche der Königin. Der Versuch scheiterte und so trafen Baltinglass und der Jesuitenkaplan Robert Rockford im Februar 1581 in Wexford ein, wo ihnen Matthew Lambert und Gefährten Unterschlupf und einen Fluchtweg boten. Aus diesem Grund wurden die vier verhaftet, vor Gericht gestellt und zur Warnung an die anderen Katholiken verurteilt. Zusammen mit zwei weiteren Seeleuten, deren Namen nicht bekannt sind, wurden sie gehängt, anschließend von Pferden über das Terrain geschleift und in Stücke gerissen. Noch heute hinterlassen die Worte des bescheidenen Brötchenbäckers Lambert einen tiefen Eindruck, der sich außer Stande erklärte, die theologischen Probleme im Hinblick auf die Königin und den römischen Pontifex in ihrer gesamten Tragweite zu erfassen; aber er wollte nur das glauben, was die katholische Kirche lehrte.

MARGARET BALL geb. BERMINGHAM, verwitwet, kam 1515 in der Grafschaft Meath als Tochter einer begüterten Landbesitzersfamilie zur Welt. 1530 heiratete sie Bartholomäus Ball, dem sie 20 Kinder schenkte, von denen nur wenige das Erwachsenenalter erreichten. Ihr Ehemann, der 1568 starb, wurde – wie zwei seiner Söhne – Bürgermeister von Dublin. Die Witwe Ball richtete in ihrem Haus eine katholische Schule ein, die auch zu einem Zufluchtsort für Priester wurde. Ende der siebziger Jahre wurde sie gemeinsam mit einem Priester, der bei ihr die Messe las, festgenommen, dann aber gegen Kaution wieder auf freien Fuß gesetzt. Bald darauf wurde ihr Sohn Walter, der dem Glauben abgeschworen hatte, Bürgermeister von Dublin (1580 / 81). Die neuerliche Verhaftung seiner Mutter lag somit weitgehend in seiner Verantwortung. Sie wurde beschuldigt, Priestern in ihrem Haus Unterschlupf gewährt und unter den Edelfrauen von Dublin den Katholizismus propagiert zu haben. Bei ihrer Verhaftung war sie fast siebzig Jahre alt. Drei Jahre lang ertrug Margaret Ball die Schrecken der Einzelhaft in den Kellergewölben der Burg von Dublin, wo sie in einer feuchten, schmutzigen und kalten Zelle ohne Frischluftzufuhr darbte. Doch lieber als den katholischen Glauben aufzugeben, wollte sie elendiglich zugrunde gehen.

DERMOT O’HURLEY, Sohn von William O’Hurley und Honor O’Brien, wurde 1530 im Distrikt von Emly, Grafschaft Tipperary, Irland, geboren. Er entstammte einer wohlhabenden Familie und so schickten ihn seine Eltern nach dem Pflichtschulbesuch in Irland an die berühmte Universität von Löwen, wo er mit dem Doktor beider Rechte abschloss und Dekan der juridischen Fakultät wurde. Nach fünfzehnjährigem Wirken in Löwen unterrichtete er vier Jahre in Rheims, bevor er sich 1570 nach Rom begab. Noch Laie, weihte ihn Papst Gregor XIII. 1581 zum Erzbischof von Cashel. Am 27. November, nach der Bischofsweihe, erhielt er das Pallium. Im August 1582 organisierte er in Rheims seine Reise nach Irland, das er unbemerkt erreichte. Da die protestantischen Behörden über seine Rückkehr informiert waren, konnte er sich in seiner Heimat nur in Verkleidung fortbewegen. Er machte zunächst Halt in Waterford, um dort sein Hirtenamt auszuüben, und begab sich dann auf die Burg Slane, die er jedoch aus Angst, entdeckt zu werden, bald wieder verließ. So landete er anschließend in Carrick-on-Shannon in der Grafschaft Covan, wo er auf dem Schloss von Graf Thomas Butler von Hormon Aufnahme fand, der, obwohl vom Glauben abgefallen, weiterhin mit den Katholiken sympathisierte. Als O’Hurley hier aber erfuhr, dass sich der Baron von Slane, der ihn zuvor als Gast beherbergt hatte, seinetwegen in großer Gefahr befand, überantwortete er sich spontan den Regierungsbeamten, die gekommen waren, um ihn zu verhaften.
Nach seiner vorläufigen Einkerkerung im Gefängnis von Kilkenny wurde er am 7. Oktober 1583 nach Dublin verlegt, wo bereits Margaret Ball einsaß. Dort wurde er grausamen Folterungen unterworfen, u. a. dem Anlegen der „Stiefel“. Dabei wurden seine Beine in eiserne Stiefel gesteckt, die mit Öl gefüllt waren und dann über dem Feuer erhitzt wurden, in der Hoffnung, er werde auf diese Weise die Existenz eines großen Komplotts des Papstes mit Spanien zum Schaden Englands offenlegen. Er aber ertrug alles mit heroischer Standhaftigkeit, und die Richter forderten ihn vergeblich auf, zur neuen Religion überzutreten, die kirchliche Oberhoheit der Königin anzuerkennen und den Suprematseid zu leisten. O’Hurley beugte sich nicht. Des Hochverrats für schuldig befunden, wurde er schließlich am 19. Juni 1584 ohne jedes Verfahren zum Tod verurteilt und im Morgengrauen des darauf folgenden Tages an einem abgeschiedenen Ort am Stadtrand von Dublin gehenkt.

MAURICE MACKENRAGHTY wurde in Kilmallock, Grafschaft Desmond, als Sohn des Grafen Kerry Goldsmith geboren. Nach seiner Priesterweihe und Promotion in Theologie wurde er Kaplan und Beichtvater des Grafen von Desmond. Da er sein Priesteramt, ohne jegliches Interesse an Politik, mit Feuereifer ausübte, wurde er im September 1583 – nachdem man den Grafen und einige seiner Gefährten in einen Hinterhalt gelockt hatte – gefangen genommen. Während seines langen Gefängnisaufenthaltes in Clonmel wirkte er, wann immer sich die Möglichkeit bot, weiterhin als Priester. Kurz vor Ostern des Jahres 1585 ersuchte der einflussreiche katholische Bürger Victor White aus Clonmel darum, MacKenraghty am Karsamstagabend in sein Haus einladen zu dürfen. Der Kerkermeister willigte ein, verriet ihn aber anschließend. Eine Gruppe Soldaten verschaffte sich gerade in dem Augenblick Zutritt zu Whites Haus, als MacKenraghty die Hl. Messe las. Dieser flüchtete zunächst, stellte sich dann aber den Behörden, um Whites Leben zu retten. Man versuchte ihn mittels Geschenken und Versprechungen im Hinblick auf seine Karriere innerhalb der Kirche zu korrumpieren. Er aber blieb standhaft und berief sich stets auf den katholischen Glauben und den Primat des Papstes. Daraufhin wurde er am 20. April 1585 gehenkt, noch lebend vom Galgen genommen und enthauptet. Auf dem Schafott bat er die Bevölkerung, für ihn zu beten, und erteilte den Segen.

DOMINIC COLLINS SJ wurde um das Jahr 1566 in der Stadt Youghal, im Gebiet von Cork in Irland, als Sohn von John und Felicity Collins geboren. Mit 20 Jahren ging er nach Frankreich, wo er die militärische Laufbahn einschlug und innerhalb kurzer Zeit den Rang eines Hauptmanns bekleidete. Im Jahre 1589 fasste er den Entschluss, sein Leben radikal zu ändern. Während seines Aufenthalts in Spanien trat er als Reserveoffizier in Santiago de Compostela in das Noviziat der Gesellschaft Jesu ein, wo er die ewigen Gelübde als Bruder ablegte. 1601 kehrte er, gemeinsam mit dem spanischen Heer, das bei Kinsale geschlagen wurde, nach Irland zurück. Am 17. Juni 1602 wurde Collins von den Engländern gefangen genommen und gefoltert. Wie bei MacKenraghty wollte man auch ihn durch Bestechungsversuche umstimmen, doch alle Versuche, ihn dazu zu bewegen, dem katholischen Glauben abzuschwören, schlugen fehl. Daraufhin wurde er zum Tod verurteilt und bestieg am 31. Oktober 1602 in seiner Heimatstadt das Schafott im Habit der Jesuiten. Er sagte, dass er nach Irland gekommen sei, um den katholischen Glauben zu verkünden.

CONOR O’DEVANY OFM wurde in Raphoe in der Grafschaft Donegal geboren. 1550 wurde er in noch jungen Jahren Franziskanerbruder. Am 13. Mai 1582 weihte ihn Papst Gregor XIII. in der Kirche S. Maria dell’Anima in Rom zum Bischof von Down und Connor. 1588, im Jahr der Armada, wurde er verhaftet und verbrachte einige Jahre im Gefängnis. Nach seiner Entlassung ging er erneut seiner Berufung nach, wobei er die beständig wachsenden Gefahren ignorierte und sich weigerte, mit dem großen Hugh O’Neill in den Neunjährigen Krieg (1594 – 1603) verwickelt zu werden. Am 1. Februar wurde er gehenkt.

PATRICK O’LOUGHRAN wurde 1577 in Donaghmore in der Grafschaft Tyrone geboren. Nach seiner Priesterweihe wurde er zum Kaplan O’Neills bestellt und im Anschluss an die Flucht der Grafen 1607 zum Kaplan der Gräfin O’Neill in Flanders. Unmittelbar nach seiner Rückkehr nach Irland wurde er zeitgleich mit Bischof Conor O’Devany in Cork gefangen genommen.
Anfang 1612 kam es zum Prozess. London hatte die Behörden von Dublin zur Verurteilung eines Bischofs bevollmächtigt und als dessen Gefährten den Kaplan O’Neills für mitschuldig erklärt. Wie üblich lautete die Anschuldigung auf Verrat und wurde durch einen Schuldspruch besiegelt. Beide wurden am 1. Februar 1612 gehenkt.

FRANCIS TAYLOR, zweitgeborener Sohn von Robert Taylor of Swords und Elisabeth Golding, kam 1550 zur Welt. Seiner adeligen Familie, die bereits seit Generationen im Verwaltungs- und Geschäftsleben von Dublin eine herausragende Rolle spielte, gehörte die Grafschaft nördlich der Stadt. Francis Taylor, selbst Vater von sechs Kindern, blieb der Familientradition über 30 Jahre lang treu und arbeitete in verschiedenen städtischen Einrichtungen. 1595 wurde er zum Bürgermeister von Dublin gewählt. Für die Katholiken verschlechterte sich die Situation zusehends, speziell nach der Niederschlagung des irisch-katholischen Widerstandes gegen die protestantische Herrschaft Englands im Jahre 1603. Schon bald wurden die Katholiken aus den öffentlichen Ämtern vertrieben und die Regierung begann mit der Errichtung eines Parlaments, das mehrheitlich aus Protestanten zusammengesetzt war. Francis Taylor wurde in das irische Parlament gewählt, doch erklärte ein protestantischer Bürgermeister die Wahl für ungültig. 1613/14 wurde Taylor verhaftet. Lieber wollte er leiden als seinem Glauben abschwören. Er starb im Gefängnis am 10. Januar 1621, nach sieben beschwerlichen Jahren, die er mit großer Geduld ertragen hatte.

PETER HIGGINS wurde 1600 in der Gegend von Dublin geboren. Er trat bei den Dominikanern ein und wirkte, weil er seine Studien in Spanien absolvierte, als Priester in der Nähe von Naas. Bei Ausbruch der Revolte 1641 versuchte er, die Ausschweifungen der protestantischen Brüder zu entlarven und wurde so Opfer einer massiven Lüge, die von vielen geglaubt wurde, nämlich dass auf Anstiftung katholischer Priester ein großes Massaker an Protestanten in Ulster stattgefunden habe. 1642 wurde er in Naas festgenommen und ins Gefängnis geworfen. Obwohl als Retter der Protestanten bekannt, wurde er zum Tod verurteilt und am 23. März 1642 erhängt aufgefunden. Weder war ein Zivilverfahren gegen ihn eingeleitet worden noch gibt es irgendwelche Beweise für eine Verurteilung durch ein Militärgericht. Sicher ist, dass er aufgrund seines Status als katholischer Priester sterben musste.

TERENCE ALBERT O’BRIEN wurde 1601 in der Nähe von Cappamore in der Grafschaft Limerick geboren. Er trat dort in den Orden der Dominikaner ein und nahm den Namen Albert an. Obwohl er in Toledo, Spanien, studierte, wurde er möglicherweise in Irland zum Priester geweiht. Zweimal war er Prior in Limerick, einmal in Lorrha. 1643 wurde O’Brien zum Provinzial der Dominikaner in Irland ernannt. Sein Einsatz für die Kirche war sehr geschätzt. In Rom erhielt er das Doktorat in Theologie und im März 1647 wurde er zum Weihbischof mit Sukzessionsrecht in der Heimatdiözese Emly ernannt. Die Weihe durch den Päpstlichen Nuntius, Erzbischof Rinuccini, erfolgte acht Monate später, im April 1648, in Waterford. Im darauf folgenden Jahr setzte die Invasion Irlands durch Oliver Cromwell den Hoffnungen der Katholiken ein jähes Ende. Die Massaker von Drogheda und Wexford bildeten das Vorspiel zu einer raschen militärischen Eroberung der Region. Im Oktober 1651 kapitulierte die Stadt Limerick und der Bischof von Emly wurde von Cromwells Schwiegersohn Ireton gefangen genommen, als er gerade die Verwundeten in den Spitälern besuchte. Er wurde vor das Kriegsgericht gestellt und zum Tod durch Erhängen verurteilt. Wenige Stunden nach seinem Tod wurde sein Leichnam öffentlich in Stücke gerissen.

JOHN KEARNEY wurde 1619 in Cashel geboren, als Sohn von John Kearney und Elizabeth Creagh, die sich umbrachte, als 1647 die Kathedrale von Cashel in Brand gesteckt wurde. Kearneys Leben ist gut dokumentiert. Er trat in Kilkenny bei den Franziskanern ein, studierte sechs Jahre lang in Löwen und wurde 1642 in Brüssel zum Priester geweiht. Als er 1644 nach Irland zurückkehrte, wurde das Schiff, mit dem er reiste, ausgemacht; John Kearney wurde gefangen genommen, gefoltert und in London zum Tod verurteilt. Es gelang ihm zu fliehen und über Calais nach Irland zu gelangen. Zunächst widmete er sich dem Unterrichten, später dann dem Predigen. Als Cromwell einfiel, musste sich Kearney verstecken, und bald wurde Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. Im Frühjahr 1653 wurde er in der Grafschaft Tipperary verhaftet. Beim Prozess in Clonmell beschuldigte man ihn, sein Priesteramt trotz gesetzlichen Verbots ausgeübt zu haben. Am 21. März 1653 wurde Kearney gehängt.

WILLIAM TIRRY wurde 1608 als Sohn von John und Joan Tirry in Cork geboren. Sein Onkel William war Bischof von Cork und Cloyne (1622 – 1646). Nach dem Studium in Valladolid und Paris besuchte er vor seiner Rückkehr nach Irland noch Brüssel. Das genaue Datum seiner Ordensprofess als Augustinerbruder und seiner Priesterweihe ist nicht bekannt. Für kurze Zeit arbeitete er bei seinem Onkel, dem Bischof, und wirkte anschließend als Kaplan bei einem anderen Onkel, dem Grafen Kilmallock. Am Karsamstag des Jahres 1654 wurde er im Priestergewand verhaftet und zum Tod verurteilt. Bevor er starb, ermahnte er die Gläubigen, am katholischen Glauben festzuhalten.

Die genannten Märtyrer mussten sterben, weil sie die Eucharistie, die Sakramente Christi und die Lehre vom Primat des Papstes hochgehalten hatten. Um ihr Leben zu gewinnen, hätten sie diese Wahrheiten leugnen müssen. Ihr Vorbild könnte daher für all jene heilsam sein, die die weltlichen Pfade Ihm vorgezogen haben, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist.

Am 27. September 1992 wurden die 17 irischen Märtyrer von Papst Johannen Paul II. seliggesprochen.

 

Resch, Andreas: Die Seligen Johannes Pauls II. 1991 – 1995. Innsbruck: Resch, 2008 (Selige und Heilige Johannes Pauls II; 3). XIII, 321 S., 67 Farbtaf., ISBN 978-3-85382-083-4, Ln, EUR 27.70 [D], 28.63 [A]

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