Andreas Resch: Carlo Erana Guruceta, Fidel Fuidio Rodríguez, Jesús Hita Miranda


CARLO ERAÑA GURUCETA
(1884-1936)
Fest: 18. September

FIDEL FUIDIO RODRÍGUEZ
(1880-1936)
Fest: 17. Oktober

JESÚS HITA MIRANDA
(1900-1936)
Fest: 25. September

PROFESSBRÜDER UND MÄRTYRER
DER GES. MARIENS
(MARIANISTEN)

Selig: 1. Oktober 1995

Die im Folgenden genannten drei Ordensmänner der 1817 in Bordeaux, Frankreich, von dem Seligen Guillaume-Joseph Chaminade gegründeten Kongregation der Marianisten wurden zu Beginn des Spanischen Bürgerkrieges (1936 – 1939) in Ciudad Real ermordet.

CARLO ERAÑA GURUCETA wurde am 2. November 1884 als drittes Kind der Bauers- und Pächterfamilie Nicolás Eraña und Josefa Guruceta in Aozaraza-Arechavaleta, Guipúzcoa, Spanien, geboren und zwei Tage später auf den Namen Carlo getauft. 1891 empfing er das Sakrament der Firmung und am 3. Januar 1899 trat er als Postulant bei den Marianisten in Escoriaza ein. Von da an ging es steil bergauf bis zum Ordensmann und Lehrer. Am 5. September 1902 kam er in das Noviziat der Marianisten nach Vitoria ein und legte dort am 9. September 1903 die ersten Gelübde ab. Anschließend wechselte er in das Scholastikat von Escoriaza, wo er nach Erwerb des Lehrerdiploms ab dem 29. September 1904 als Professor wirkte. Im Oktober 1906 wurde er Oberlehrer an der Lehrerbildungsanstalt von Burgos. Nach der ewigen Profess am 15. August 1908 folgten erfolgreiche Unterrichtsjahre am Colegio Nuestra Señora del Pilar in Madrid.

Von August 1927 bis September 1933 war Guruceta Direktor des El Pilar in Tetuan, einem spanischen Protektorat in Marokko. Das Kolleg befand sich gerade in einer Krise, verwandelte sich unter Carlos Führung aber innerhalb kurzer Zeit in ein Ausbildungszentrum von hervorragendem Ruf.

Für den katholischen Unterricht in Spanien brachen damals düstere Zeiten an. Vielleicht übernahm Guruceta auch aus diesem Grund verschiedene Aufgaben. So leitete er zwischen September 1933 und August 1935 die Unterabteilung des Bakkalaureats am El Pilar in Madrid. Anschließend war er bis Juni 1936 Direktor der kollegeigenen Volksschule.

Am 16. Juli 1936 kehrte er mit dem Vorsatz nach Madrid zurück, von nun an in der Gemeinschaft der Marianisten zu verbleiben. Bereits acht Tage später wurde das Kolleg jedoch von den Milizsoldaten eingenommen. Auf der Suche nach einem sichereren Ort begab sich Guruceta nach Ciudad Real, fand aber auch dort die Kollegien der Marianisten besetzt vor. Er erlebte damals einen langen Monat der Prüfung. Zwischen 1. August und 5. September 1936 musste er sich täglich bei der Zivilregierung melden und wurde von der Polizei mehreren Kontrollverhören unterzogen. Am 6. September wurde er in Einzelhaft genommen. Im Morgengrauen des 18. September 1936 wurden er und sieben Laien aus ihren Zellen geholt und in der Nähe von Alarcos (Ciudad Real) erschossen. Die Leichen ließ man am Straßenrand liegen, erst am nächsten Tag wurden sie von den Einwohnern von Valverde beerdigt. Am 15. Mai 1939 wurden die sterblichen Überreste der Opfer in den Friedhof von Ciudad Real übertragen und, weil man die Körper nicht voneinander trennen konnte, gab man die Schädel in eine Kiste, während man die übrigen Gebeine in einem separaten Behälter unterbrachte. Seit dem 8. April 1962 befindet sich der Schädel von Guruceta in dem im Atrium der Kapelle der Marianisten von Carabanchel errichteten Mausoleum.

FIDEL FUIDIO RODRÍGUEZ wurde am 24. April 1880 als Sohn von Inocente Fuidio und Micaela Rodríguez in Yécora (Alava), Spanien, geboren und noch am gleichen Tag auf den Namen Fidel getauft. Wenige Monate später, am 30. September, zog die Familie nach Vitoria und eröffnete ein kleines Geschäft. Dort verbrachte Fidel seine Kindheit, empfing am 25. Mai 1884 das Sakrament der Firmung und besuchte das Kolleg Apollinarius, das die beste Volksschule der Stadt beherbergte. Anschließend schickten ihn die Eltern, die nach dem Tod ihres Erstgeborenen ihre ganze Hoffnung für die Zukunft der Familie in Fidel setzten, in die kurz zuvor eröffnete Klosterschule der Marianisten in Vitoria. Da sie nicht für die gesamten Schulgebühren aufkommen konnten, fand Fidel zu einem ermäßigten Tarif Aufnahme bei den Postulanten. Der Eintritt in das Postulandat erfolgte am 30. September 1892; dieses fand seine Fortsetzung in Pontacq und dann für drei Jahre in den französischen Pyrenäen.

Am 26. August 1896 wurde Fidel in das Noviziat in Vitoria aufgenommen, wo er am 8. September 1897 die erste Profess ablegte. Anschließend wechselte er direkt in das Scholastikat von Escoriaza (Guipúzcoa), wo er im September 1899 den Titel eines Bakkalaureus erhielt und daraufhin mit großem Enthusiasmus in mehreren Kollegien der Marianisten in Spanien – so in Jerez de la Frontera, in Cadice und Escoriaza – als Professor für Latein und Geschichte tätig war. Vom September 1910 bis zum September 1933 unterrichtete er Geografie, Geschichte und Latein am Kolleg El Pilar in Madrid. In diesen Jahren führte er auch eine Reihe von archäologischen Untersuchungen durch, die bis heute nicht an Bedeutung verloren haben. Da er sich zunehmend für Geschichtswissenschaften interessierte, bereitete er sich an der Universität Complutense in Madrid auf das Doktorat vor; die Doktorwürde erhielt er 1933.

Im gleichen Jahr schickten ihn die Oberen – um den Schwierigkeiten, die mit dem Gesetz für die religiösen Kongregationen (2. Juni 1993) verbunden waren, vorzubeugen – nach Ciudad Real, wo er als relativ Unbekannter, so glaubten sie, den Unterricht eher fortführen könne. Fidel unterrichtete damals sowohl am Marianistenkolleg als auch an einer staatlichen Schule, was für einen Ordensmann sehr ungewöhnlich war. Vom 24. Juli 1936 an besetzte die Guardia Civil auf Befehl der republikanischen Regierung das Gebäude, in dem das Kolleg der Marianisten untergebracht war, um es in eine Kaserne umzuwandeln. Fidel fand Zuflucht in der Herberge „La Paca“. Aufgrund eines Telegramms an ihn wurde er aufgespürt, am 28. und 29. Juli festgehalten und dann unter der Bedingung, die Herberge nicht zu verlassen, wieder enthaftet. Die zweite Festnahme erfolgte im Morgengrauen des 7. August 1936. Die Milizen hatten ihn nicht direkt gesucht. Als sie ihn aber mit einem Kreuz auf der Brust sahen, forderten sie ihn auf, ihnen zu folgen.

Von 7. August bis 15. Oktober 1936 musste Rodríguez zusammen mit zehn weiteren Häftlingen sehr schmerzliche Erfahrungen machen. Am Abend des 15. Oktober wurde er in das Seminar verlegt, das inzwischen zu einem Volksgefängnis geworden war. Dort verbrachte er keine 24 Stunden, denn bereits in der Nacht des 16. Oktober bzw. in den frühen Morgenstunden des 17. Oktober 1936 wurde er gemeinsam mit zwei anderen Priestern und einem Laien in Carrión de Calatrava erschossen. Seine sterblichen Überreste blieben unauffindbar, wenngleich die Gebeine sämtlicher Toten 24 Jahre später im Valle de los Caidos in Madrid bestattet wurden.

JESÚS HITA MIRANDA wurde am 17. April 1900 als Sohn von Manuel Hita und Petra Miranda in Calahorra, Provinz Logroño, Spanien, geboren und am Tag darauf auf den Namen Jesús getauft. Mit fünf Jahren erhielt er das Sakrament der Firmung. Er besuchte die Volksschule und trat mit elf Jahren in das Diözesanseminar ein. Am 14. Oktober 1913 wechselte er in das Postulandat der Marianisten nach Escoriaza (Guipùzcoa). Am 11. August 1917 begann er in Vitoria das Noviziat und am 14. August des darauffolgenden Jahres legte er die ersten Gelübde ab. Anschließend beendete er das Begleitstudium in Escoriaza, wo er am 26. September 1921 mit dem Titel eines Bakkalaureus abschloss. Von 1921 bis zu seinem Tod unterrichtete er an den verschiedensten Schulen, wohin ihn seine Oberen schickten: Suances (Santander), Escoriaza, Vitoria. Am 26. August 1928 legte er in Antony in Frankreich die ewige Profess ab. Im September 1930 erhielt Miranda an der Universität von Saragossa das Lizenziat für Geschichte. In der Schule von Ciudad Real und ab September 1933 bis Juli 1936 in der Schule von Madrid setzte er seine Unterrichtstätigkeit fort. Am 6. Juli 1936 ging er nach Ciudad Real, um dort einen Sommerkurs abzuhalten. Wenige Tage später wurde das Kolleg der Marianisten in Beschlag genommen und Hita begab sich auf Anweisung der Oberen in eine Pension, wo sich auch andere Ordensleute befanden. Dort war er bis zum 24. September eingesperrt und bereitete sich auf das Martyrium vor. Am 25. September 1936, um 10 Uhr morgens, wurden Hita und vier weitere Ordensmänner von ein paar Milizsoldaten abgeholt. Nachdem man sie zum Volksgefängnis gebracht hatte, wurden die fünf in Carrión de Calatrava erschossen.

Von Hita wurde lediglich der Schädel identifiziert, der seit dem 8. April 1962 in einer Kassette des Mausoleums im Atrium der Kapelle des Hauses Santa Maria der Marianisten in Carabanchel ruht.

Am 1. Oktober 1995 wurden Carlo Eraña Guruceta, Fidel Fuidio Rodríguez und Jesús Hita Miranda von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

 

RESCH, ANDREAS: Die Seligen Johannes Pauls II. 1991 – 1995. Innsbruck: Resch, 2008 (Selige und Heilige Johannes Pauls II; 3). XIII, 321 S., 67 Farbtaf., ISBN 978-3-85382-083-4, Ln, EUR 27.70 [D], 28.63 [A]

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