Begriffe Cu

Cu

Cu Chulainn (kelt., „Hund des Culann“), in der irischen Mythologie ein Stammesheld und Hauptgestalt des Epos Táin Bó Cuailnge.

C. ist der Sohn des Kriegsgottes Lugh und der Dechtire, der Schwester König Chonchobars. Er kämpft gegen alle Feinde seines Volkes. Seine Haare sind mit drei Farben gefärbt, um ihnen im Kampf magische Kräfte zu verleihen. Um seine Stirn trägt er eine goldene Kette. In jedem Auge hat er sieben Augäpfel, an den Händen sieben Finger und an den Füßen je sieben Zehen. So ist er schneller und kräftiger als all seine Feinde. Mit sieben Jahren tötet er den Hund des Schmiedes Culann, daher sein Name. Für die dadurch gewonnenen magischen Kräfte muss er sich jedoch verpflichten, kein Hundefleisch zu essen.

Bei einer Zauberin in Schottland lernt er die magischen Künste und den Umgang mit Waffen. Zum Zauberer ausgebildet, tötet er seine Lehrerin.

C. ist überaus gewalttätig und gerät im Krieg in Raserei. Wird er verwundet, heilt ihn sein göttlicher Vater Lugh mit verschiedenen Kräutern. Als er in einen Krieg zieht, erbeutet er einen braunen Stier, der magische Kräfte hat.

Schließlich wird ihm ein Fehltritt zum Verhängnis. Drei Hexen in Rabengestalt locken ihn in ein einsames Land und überreden ihn, Hundefleisch zu essen. Er isst davon und verliert seine magischen Kräfte. Als er neuerlich in den Krieg zieht, wird er von den Feinden erschlagen.

Die früheste Fassung dieser Sage geht auf das 8. Jh. zurück, dürfte aber in der Zeit der Christianisierung Irlands (5.  Jh.) wurzeln und hat im Lauf der Zeit eine Reihe von Beschreibungen erfahren, so im Book of the Dun Cow (12.  Jh.), wo C. von St. Patrick aus der Hölle gerufen wird, um dem heidnischen König von Irland, Laery MacNeill, die Schrecken der Hölle zu beschreiben. Dieser konvertiert daraufhin zum Christentum und C. kann in den Himmel aufsteigen. Das 1160 entstandene Book oft Leinster, das auch unter dem Namen Book of Oughaval bekannt ist, berichtet ebenfalls von C.

Die im Ulster Cycle of the Knights of the Red Branch beschriebenen Heldentaten von C. sollen die Entstehung der Traditionen um König > Artus in Wales und England beeinflusst haben. Schließlich nannte W. B. Yeats eine seiner großen Tragödien The Death of Cuchulain (1939).

Lit.: Nutt, Alfred Trübner: Cuchulainn, the Irish Achilles. New York: AMS Press, [1972]; Roth, Georges: La geste de Cûchulainn: le héros légendaire de l’Irlande; d’après les anciens textes irlandais. Spézet: Coop Breizh, 1995; Dooley, Ann: Playing the hero. reading the Irish saga Táin bó Cúailnge. Toronto: University of Toronto Press, 2006.

Cucurbit (lat. cucurbita, Kürbis, Gurke), in der > Alchemie verwendeter runder, bauchiger Glaskolben, der in das Sandbad des > Athanor eingesetzt wird, um das im Gefäß befindliche Destilliergut zu erhitzen. Ein in den Hals des Kolbens gestecktes „hermetisches Gefäß“, lässt die destillierte Flüssigkeit wieder in den C. zurückfließen. Eine Trennung erfolgte durch das Aufsetzen eines Destillierhelms, des > Alembic. Später entstand durch die Verbindung von C. und Alembic zu einem Stück die Retorte.

Lit.: Biedermann, Hans: Handlexikon der magischen Künste, Bd. 1: A – K. Graz: ADEVA, 1986.

Cuddon, Eric (*18.01.1905 London), britischer Anwalt, Hypnotiseur, Autor und Parapsychologe.

C. studierte in Oxford und wurde 1928 Advokat; Vorstandsmitglied des Nationalen Spitals für Psychiatrie sowie Sprecher des Komitees des Maida Vale Hospital in London. Er praktizierte jahrelang > Hypnotherapie, war zudem Mitglied der Britischen Gesellschaft für Rutengänger, der > Society for Psychical Research in London und Ritter von Malta.

Auf dem Gebiet der Parapsychologie befasste er sich vor allem mit > Telepathie und > Mediumismus. Ferner war er Ratsmitglied des International Institute for Psychical Research in London und arbeitete mit Dr. Nandor > Fodor an der Untersuchung von > Poltergeistphänomenen.

W.: Trial of Erich Killinger. London: William Hodge & Co., 1952; The Meaning and Practice of Hypnosis. New York: Citadel Press, 1965.

Cudworth, Ralph (* 1617 Aller, Somerset; † 26.06.1688 Cambridge, England), englischer Philosoph und Theologe, Universalgelehrter und Dichter.

C. gehörte zur Gruppe der Cambridger Platoniker und wandte sich als solcher vom Calvinismus ab. Nach der Leitung des Clare College und des Christ College verlieh ihm 1645 das Unterhaus durch einstimmige Wahl den Lehrstuhl des „Regius Professor“ für Hebraistik, auf dem er bis zu seinem Tod verblieb.

C. arbeitete an einer atomistischen Theorie, welche die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse seiner Zeit mit der biblischen Theologe in Einklang bringen sollte. Den Atomismus glaubte er bis zu Moses zurückverfolgen zu können. In seinem Hauptwerk The True Intellectual System of the Universe (1678) wendet er sich gegen den Atheismus und den Determinismus. Bei der Behandlung der Frage nach der Existenz Gottes und nach der > Vorsehung beleuchtet er ausführlich den philosophie- und religionsgeschichtlichen Hintergrund. Kenntnis erwerbe man nicht durch Sinnesempfindungen, sondern durch das Erfassen ewiger Wahrheiten durch den Geist.

C. beteiligte sich auch an der Erforschung der wiederentdeckten hermetischen Texte, in denen er ägyptische Mysterienweisheit zu finden glaubte.

W.: The True Intellectual System of the Uni-
verse (1687). Hildesheim u.a.: Olms, 1977; Collect-
ed Works of Ralph Cudworth.
Hildesheim: G. Olms, 1977.

Cueravaperi, indianische Erd- und Fruchtbarkeitsgöttin, Göttin des Regens und der Ernte sowie Göttermutter bei den Tarasken. C. ist die Gattin des Sonnengottes > Curicaberis.

Lit.: Bellinger, Gerhard J.: Knaurs Lexikon der Mythologie. München: Droemersche Verlagsanst. Th. Knaur Nachf. GmbH & Co.KG, 2005.

Cufos (Center of Ufo Studies), internationale Gruppe von Wissenschaftlern, Akademikern, Forschern und Freiwilligen, die sich der dauerhaften Prüfung und Analyse des > UFO-Phänomens verschrieben hat. Ziel von C. ist es, ein ernsthaftes wissenschaftliches Interesse an UFOS zu fördern und als Archiv für Berichte, Dokumente und Publikationen über das UFO-Phänomen zu dienen.

Cuisinier, Jeanne Adele Lucie

(* 30.10.1890 Neuille-sur-Seine; † 1964),

französische Ethnologin.

C. machte 1929 das Diplom in modernen orientalischen Sprachen sowie das Diplom in malaysischer Phonetik. 1944 promovierte sie an der Pariser Sorbonne in Literatur und forschte u.a. in Malaysia, Nordvietnam, Java, Sumatra, Sumba und Timor sowie in Bali. 1952 unterrichtete sie an der Universität von Jogyakarta, Indonesien, Sozialgeographie und Sozialanthropologie, 1953/54 die gleichen Fächer an der Universität von Jakarta.

C. war Mitglied der Société Asiatique und der Société de Linguistique in Paris, des Royal Anthropological Institute in London und der Society of Women Geographers in Washington.

Sie ist Autorin mehrerer anthropologischer und soziologischer Arbeiten über die Lebensweise asiatischer Völker. Ihr Hauptwerk Sumangat untersucht asiatische Seelenvorstellungen und Kulte, speziell in Indochina und Indonesien. In Le théatre d’ombres à Kelantan (Das Schattenspiel in Kelantan, 1951) berichtet sie über magische Vorstellungen und rituelle Beobachtungen mit parapsychologischen Implikationen. Daher ver-
fasste sie für das
International Journal of Parapsychology mehrere Buchbesprechungen und für das Magazin Tomorrow den Artikel Sacrifices to the Dead (Opfer für die Verstorbenen, 1955).

W. (Auswahl): Danses magiques de Kelantan. Paris: Inst. d’Ethnologie, 1936; Prières accompagnant les rites agraires chez les Muong de Man Duc. Hanoi: École Française d‘Extrème-Orient, 1951; La danse sacrée en Indochine et en Indonésie. Paris: Presses Univ. de France, 1951; Sumangat l’ame et son culte en Indochine et en Indonésie. [Paris]: Gallimard, [1951].

Cuitlamitzli, bei den > Azteken eine Raubkatze, die von den Spaniern Onza-Katze genannt wurde.

Nach spanischen Berichten soll der aztekische Herrscher Moctezuma II. in seiner Hauptstadt Tenochtitlán, dem heutigen Mexiko-Stadt, einen eigenen Zoo unterhalten haben, in dem neben Pumas und Jaguaren angeblich auch die rätselhafte C. lebte. So beschreibt der Jesuiten-Missionar Ignaz Pfefferkorn, der 1757 ein Exemplar zu Gesicht bekommen haben will, in seiner 1794 erschienenen Provinzbeschreibung von Sonora die Onza als eine wolfsähnliche Katze, gefärbt wie ein Puma, jedoch mit einem längeren und dünneren Rumpf. Dies wurde später von dem Jesuiten Johann Baegert bestätigt.

1938 und 1986 wurden in Sinaloa im Westen Mexikos Tiere geschossen, die man als Onza identifizierte. Sie ähnelten den Pumas, hatten aber längere Beine, längere Ohren, waren gefleckt und schlanker. Biochemische Analysen am Tier von 1986 zeigten keine genetischen Unterschiede zum Puma. Man sprach somit von einer möglichen Puma-Unterart. So bleibt C. weiterhin mit Fragen behaftet.

Lit.: Pfefferkorn, Ignaz: Beschreibung der Landschaft Sonora samt andern merkwürdigen Nachrichten von den inneren Theilen Neu-Spaniens und Reise aus Amerika bis in Deutschland (1756 –1767). Bonn: Holos, 1996; Reitz, Manfred: Rätseltiere. Stuttgart: Hirzel, 2005.

Culdeer > Céli Dé.

Cúldub(h) (ir., „der Schwarzhaarige“), feenhaftes Wesen mit schwarzen Haaren.

C. war als Unterirdischer der Gegner des lichten Helden > Finn, der ihn nur mit einem magischen Speer töten konnte. Als C. drei Tage lang Speisen von der königlichen Tafel stahl, überraschte ihn Finn auf dem Elfenhügel (sídh) und tötete ihn.

Lit.: Benning, Maria Christiane: Alt-irische Mysterien und ihre Spiegelung in der keltischen Mythologie. Stuttgart: Mellinger, 1993; Holzapfel, Otto: Lexikon der abendländischen Mythologie. Freiburg u.a.: Herder, 2002.

Cullender, Rose > Hexen von Bury St. Edmunds.

Culsu (etrusk.), etruskische Dämonin, die mit Fackel und Schere (wohl zum Abschneiden des Lebensfadens) am Tor der Unterwelt steht. Zudem ist sie die Hüterin der Gräber.

Zeugnisse von C. finden sich in der etruskischen Grabkunst. Ihr männliches Pendant ist Culsan.

Lit.: Pfiffig, Ambros Josef: Religio Etrusca. Graz: ADEVA, 1975.

Culver City Spuk, Kalifornien, auch “The Entity Case” genannt, gut dokumentiertes Poltergeist-Phänomen, das sich zu Beginn der 1970er Jahre im Zusammenhang mit Carla Moran, der Mutter eines 16-jährigen Jungen, in der 11547 Braddock Drive in Culver City zugetragen hat. 1974 wurden auch Dr. Kerry Gaynor und sein Kollege Dr. Barry Taff auf den Fall aufmerksam und begannen diesen am 22. August d.  J. zu untersuchen. Dabei wurden sie von Dr. Thelma > Moss unterstützt.

Es tauchten kleine Lichter in Form von Punkten auf, Gegenstände bewegten sich, vor allem aber wurde Frau Moran von unbekannten Wesen bedroht. Während der zehnwöchigen Untersuchung wurde sie ungefähr 15-mal angegriffen. Die Attacken erfolgten immer nur spät in der Nacht. Eines Nachts hörte sie ihr 16-jähriger Sohn schreien. Als er in ihr Schlafzimmer eilte, sah er, wie seine Mutter im Bett herumgeworfen wurde. Beim Versuch, ihr zu helfen, schlug ihn etwas hart gegen den Kopf und warf ihn quer durch das Zimmer, wobei er sich den Arm brach. Moran hatte überall an ihrem Körper schwarze und blaue Flecken. Sie zog fünfmal um, doch das angreifende Wesen folgte ihr stets nach. Schließlich zog sie sehr weit weg, die Phänomene ließen nach und nach ungefähr zwei Jahren hörten die Angriffe ganz auf.

1981 wurde der Fall in dem Film “The Entity” dargestellt.

Lit.: De Felitta, Frank: Entity. London: Pan Books, 1979.

Cumae (ital. Cuma; griech. Kyme), antike Stadt nordwestlich von Neapel (Gemeinde Bacoli), die um 750 v. Chr. von griechischen Kolonisten aus Chalkis und Eretria gegründet wurde. Berühmt wurde die Stadt als jener Ort, an dem die > Sibylle wohnte und weissagte, wie Vergil und später Ovid berichten.

Bei Vergil (70 –19 v. Chr.) erteilt der Seher Helenos in der Aeneis (V, 439ff.) dem Aeneas den Rat, nach Cumae zu segeln, um die Prophetin zu sehen, die gottbegeistert in tiefer Felsgrotte weissagt und auf Blättern Namen und Zeichen einträgt. Wer aber die Sybille nicht selbst befrage, erhalte kein Orakel.

Ovid (43 –18 n. Chr.) erzählt in seinen „Metamorphosen“ (V, 129-153), dass > Apollon die Sybille von C. einst heiß geliebt und ihr so viele Lebensjahre verliehen habe wie die Zahl der Teilchen in einer Handvoll Staub. Leider hatte sie aber vergessen, sich auch eine so lange Jugend zu wünschen, weshalb nach 700 Jahren ihr Leib derart zusammenschrumpfte, dass am Ende der noch folgenden 300 Jahre als Ergebnis ihrer Verwandlung nur noch ihre Stimme übrig blieb.

Nach langem Suchen wurde 1932 von dem Archäologen Amadeo Maiuri (1886 –1963) unterhalb des Apollontempels von C. ein trapezförmiger „Dromos“ (Korridor) von 136.5 m Länge und 5 m Höhe gefunden, der genau den Angaben von Vergil entsprach. Dieser Dromos führt zur eigentlichen Orakelgrotte, die heute eine Touristenattraktion ist.

Lit.: Maiuri, Amadeo: Die Altertümer der phlegrä-
ischen Felder: vom Grab des Vergil bis zur Höhle von Cumae (mit 88 Abbildungen). Rom: La Libreria dello Stato, A. XVI E. F., 1938.

Cumberlandismus, Muskellesen. Diese Technik ist nach dem englischen Illusionisten und Bühnenzauberer Stuart Cumberland (Pseudonym für Charles Gardner) benannt und besteht in einer Pseudoform des Gedankenlesens durch Beobachtung feinster Muskelbewegungen, körperlicher Reaktionen und Verhaltensweisen. Cumberland zog aus den Reaktionen Rückschlüsse auf die Gedanken von Menschen und vermarktete dies illusionistisch als „Gedankenlesen“. 1884 trat Cumberland in Berlin auf. Daraufhin machte Max > Dessoir Eigenversuche im C. und entdeckte dabei die Technik des Muskellesens.

Beim C. ist im Gegensatz zur Telepathie der Körperkontakt Voraussetzung, zumindest in Form des körpernahen Fühlens.

W.: Cumberland, Stuart: Besucher aus dem Jenseits. Breslau [u.a.]: Schottlaender, [1885].

Lit.: Moser, Fanny: Das große Buch des Okkultismus: originalgetreue Wiedergabe des zweibändigen Werkes „Okkultismus – Täuschungen und Tatsachen“, Bd. 1 und 2. München: Ernst Reinhardt, 1935.

Cummins, Geraldine Dorothy

(1890 –1968), irisches > Schreibmedium und Schriftstellerin.

C. war die Tochter von Ashley Cummins, Professor der Medizin an der Universität Cork in Irland. Im Dezember 1923 entdeckte sie bei einer Sitzung mit Miss E. B. Gibbes ihre Fähigkeit des > Automatischen Schreibens. In den kommenden 20 Jahren verfasste C. neun historische Romane aus der Zeit des frühen Christentums. Dabei hatte sie nie Theologie oder verwandte Gegenstände studiert. Sie reiste viel, doch kam sie nie nach Ägypten oder Palästina.

Ihr Schreiben war allgemein sehr langsam. Beim automatischen Schreiben hingegen war sie sehr schnell. Am 16. März 1926 produzierte sie in einer Stunde und fünf Minuten 1750 Worte. In ihren Werken durch Automatische Schrift verarbeitete sie Wissen, das sie eigentlich nicht hatte. Dabei soll es sich um einst verloren gegangene Schriften handeln, die mit Hilfe von > Kontrollen (Geistern) rekonstruiert wurden.

Laut Beatrix Gibbes, einer Freundin und Assistentin, setzte sich C. an den Tisch, bedeckte die Augen mit der linken Hand und konzentrierte sich still. Dann fiel sie in eine leichte Trance und die Hand begann zu schreiben. Normal gab Astor, ihr Geist, eine kurze Einführung und teilte mit, dass eine Wesenheit zu sprechen bereit sei. Gibbes saß neben C., entfernte das einzelne Blatt, wenn es voll war, und führte die Hand von C. zum Kopf der neuen Seite. Das Schreiben wurde so ohne Unterbrechung fortgesetzt.

Die ersten Schriften – Die Schriften der Cleophas, Paulus in Athen und Die großen Tage von Ephesus – enthalten theologische und geographische Kenntnisse, die der Autorin nicht bekannt sein konnten, wenngleich sie als Tochter eines Universitätsprofessors vieles gehört haben mag.

Bei der Schrift The Road to Immortality (Die Straße zur Unsterblichkeit) soll der Philosoph Frederick > Myers durch sie geschrieben haben. Die Schrift Swan on a Black Sea (Schwan auf einem schwarzen See), worin sie ausführlich über das automatische Schreiben berichtet, soll Mrs. Willett (Winnifred > Coombe-Tennant) durchgesagt haben. Hier wie auch bei Myers bleibt die Frage offen, wie viel C. über die beiden gewusst hatte.

Neben diesen automatischen Texten schrieb C. auch Novellen, Dramen und Essays zur Parapsychologie. Mit einem Arzt arbeitete sie in therapeutischen Sitzungen, wo ihre Anwesenheit beim Patienten das Erinnern unbewusster psychischer Inhalte fördern sollte.

C. ist bis heute eines der bekanntesten Medien der Automatischen Schrift.

W. (Auswahl): The Scripts of Cleophas. London: Rid-
er & Co., 1928; Paul in Athens.
London: Psychic Book Club, 1939; Swan on a Black Sea. Tasburgh: Pelegrin Trust, 1986; Der Weg zur Unsterblichkeit. Medialer Bericht von d. Jenseitigen. Frederic Myers über die Daseinsebenen im Diesseits und Jenseits. Rimsting / Chiemsee: Arends: [1988]; Die Auferstehung Christi. Berlin: Schikowski, [1994].

Lit.: Björkheim, John: Die verborgene Kraft: Probleme der Parapsychologie. Olten: Walter, 1954.

Cummins-Willett-Scripts > Cummins, Geraldine Dorothy.

Cun (chin., sprich tsunn): 1. Individuelle Maßeinheit in der traditionellen chinesischen Medizin zur genauen Lokalisation der Meridiane und Akupunkturpunkte am menschlichen Körper. Sie entspricht der Daumenbreite bzw. der Länge des mittleren Mittelfingergliedes des Patienten (gemessen von der distalen zur proximalen Beugefalte).

2. Zoll; chinesisches Längenmaß (ca. 3,2 cm), z.B. zur Längenbestimmung der Akupunkturnadeln.

Lit.: Meng Chao-Lai, Alexander: Akupunktur für mäßig Fortgeschrittene. Heidelberg: Karl F. Haug, 1985; Kubiena, Gertrude: Handbuch der Akupunktur. Wien u.a.: Orac, 1991.

Cunda, weibliche Gottheit des > Buddhismus. Sie ist die Emanation des Buddha > Vajrasattva, dessen Bild sie in ihrer Krone trägt. Sie hat ein Gesicht, vier Arme und ist so weiß wie der Mond im Herbst. Die rechte Hand zeigt die Gaben spendende Geste (Mudra), die linke hält einen Lotos mit einem Buch darauf. Das zweite Händepaar hält eine Schale.

Lit.: Bhaṭṭāchāryya, Brindvan C.: The Only Image of Cundā. [S. l.?], [1928?].

Cundrie, Kundrie, Botin der Gralsburg, die > Parzival verfluchte, weil er sich in falsch verstandener ritterlicher Haltung in Bezug auf den > Gral nicht von christlicher Barmherzigkeit leiten ließ; sie bezeichnet seine Anwesenheit am Artushof als Schande für die ritterliche Gesellschaft insgesamt. Zudem macht sie die Runde darauf aufmerksam, dass die ritterliche Welt keineswegs so wohlgeordnet sei, wie es die fröhliche Geselligkeit glauben machen könnte.

Lit.: Eschenbach, Wolfram von: Parzifal. Berlin: W. de Gruyter & Co., 1925.

Cunning men (engl., „hinterlistige Männer“), Bezeichnung für > Hellseher im Elisabethanischen England (1558 –1603). Nach George > Gifford (ca. 1548 –1600), einem puritanischen Geistlichen der Elisabethanischen Epoche, werden die Hellseher vom > Teufel inspiriert und bezichtigen zudem oft Unschuldige der Hexerei. In seinem Dialog schreibt er, dass es eine Befreiung wäre, wenn das ganze Land von ihnen befreit würde. Er wünschte daher, dass alle miteinander aufgehängt würden, zumal ihre Geister nicht so sehr zu fürchten seien wie ihre leibhaftige Anwesenheit.

Lit.: Gifford, George: A Dialogue Concerning Witch-
es & Witchcrafts (1842). Richmond / USA: Kessinger Publ., 2008.

Cunningham, John > Fian, John.

Cupido > Amor.

Curan (ind. cur, Schrecken, Angst), dämonische Kraft bei den Tamilen, die Angst und Verdruss einjagt, ja sogar Menschen tötet. Zudem ist sie die Personifikation der Angst, die sich besonders der Frauen bemächtigt. Sie wohnt an Quellen und Wasserfällen wie auch in Bergwäldern und Höhlen. Als Anführerin der Dämonen ist sie die Gegenspielerin des > Murugan.

Lit.: Bellinger, Gerhard J.: Knaurs Lexikon der Mythologie. München: Droemersche Verlagsanst. Th. Knaur Nachf. GmbH & Co.KG, 2005.

Curandero (span., Heiler), Bezeichnung für den süd- und mittelamerikanischen > Heiler oder Schamanen. Seine Aufgaben reichen von der Behandlung von Krankheiten bis zu > Wahrsagung, Opferung, Jagd- und > Regenzauber. Dem C. obliegen zudem die Leitung religiöser Zeremonien, bei denen sich die Teilnehmer durch psychotrope > Drogen in einen künstlichen Trancezustand versetzen, die Deutung von > Visionen Stammesangehöriger oder seiner Klientel und nicht zuletzt die Kräuterheilkunde. Diese fußt auf der Tradition ihrer Vorfahren und erfordert eine umfassende Kenntnis der > Heilkräuter, waren doch schon im vorkolumbischen Mexiko über 1000 Heilkräuter und zahlreiche Rauschdrogen bekannt, die vom Leibarzt Philipps II. von Spanien, Francisco > Hernández de Toledo (1514 –1587), gesammelt und beschrieben wurden.

Selbst bei den in den USA lebenden Mexikanern sind die C. die bekanntesten Volksheiler und Therapeuten, zu denen auch viele Medien gezählt werden.

Lit.: González-Quevedo, Oscar: Curandeirismo um mal ou um bem? Sao Paulo: Edicoes Loyola, 1976; Beeby, Marguerite F.: Curanderos in Colonial New Spain. Thesis (M.A.), University of Missouri-St. Louis, 1989.

Curare, auch Urari, Uvari, Ourari, Wurali, Woorari (indian., „wohin es kommt, der fällt“), Sammelbezeichnung für mehrere von den südamerikanischen Indianern benutzten Pfeilgifte. Das Gift (Extractum Toxiferum americanum) wird aus der Rinde zahlreicher Strychnos- und Menispermaceen- / Chondodendron-Arten hergestellt. Es handelt sich dabei um einen eingedickten schwarzbraunen, in Wasser größtenteils löslichen Extrakt aus den Rinden (evtl. auch Blättern) und Wurzeln der südamerikanischen Lianen. Die Herstellung ist bis heute noch nicht genau bekannt, da wahrscheinlich auch Extrakte anderer Giftpflanzen herangezogen werden. Die Zusammensetzung des Roh-C. ist außerordentlich variierend und erfährt folgende Einteilung: 1. Tubocurare, hauptsächlich aus Chondodendron-Pflanzen mit der Hauptkomponente Tubocurarin, das als Chlorid zur Muskelentspannung bei chirurgischen Eingriffen sowie bei Elektroschock und Tetanus verwendet wird. 2. Calebassencurare aus Strychnos-Pflanzen, das 20-mal giftiger ist als Tubocurarin.

C. wirkt nur, wenn es direkt ins Blut gelangt, lähmend auf die Muskulatur, nicht aber über den Magen. Der Tod erfolgt durch Lähmung des Atemzentrums. Das Fleisch durch C. erlegter Tiere ist genießbar, da die orale Aufnahme beim Menschen keine Wirkung zeigt.

Nach Europa kam C. Ende des 16. Jahrhunderts unter dem Namen Ourari durch Sir Walter Raleigh, den Begründer der ersten Seefahrerkolonie in Nordamerika, während die erste ausführliche Beschreibung des Pfeilgiftes durch einen österreichischen Pater auf das Jahr 1746 zurückgeht (Otto, 143), also 40 Jahre vor Alexander von Humboldt. Mit dem Gift wird die äußere Spitze sowohl der Wurflanzen als auch der kleinen Pfeile bestrichen. Wenn das Gift auch nur einen Blutstropfen trifft, ist das Wild erlegt. Es fällt in Ohnmacht, unmittelbar darauf tritt der Tod ein.

Bei der Herstellung von C. wird dieses nicht einfach gekocht, sondern es bedarf dazu genau vorgeschriebener Töpfe und des richtigen Holzes. Auch die Speisen des Medizinmannes, seine Getränke und die Menschen, die er ansieht oder die ihn während des Rituals beobachten, wirken sich auf das Pfeilgift aus. Zudem muss er sich Tage zuvor von seinem Haus und seiner Familie fernhalten. Jeder Verstoß gegen gewisse Vorschriften machen sein C. unwirksam.

Lit.: Otto, Theo: Der magische Pfeil: Magie und Medizin. Zürich; Freiburg i. Br.: Atlantis Verlag, 1979; Hunnius. Pharmazeutisches Wörterbuch. Berlin: Walter de Gruyter, 1993; Almbauer, Gerhard: Curare. Hohenems: Bucher GmbH & Co. Druck Verlag Netzwerk, 2010.

Curche, auch Kurke, 1. Preußischer Feld- und Fruchtbarkeitsgott, Getreide- und Erntegott, der Speise und Trank gewährt, daher auch „Gott der Speise und des Trankes“ genannt. Sein Abbild wird aus der letzten Garbe gefertigt und verehrt.

2. Name des schädlichen Kornwurms.

Lit.: Bellinger, Gerhard J.: Knaurs Lexikon der Mythologie. München: Droemersche Verlagsanst. Th. Knaur Nachf. GmbH & Co.KG, 2005.

Curicaberis (indian., „großer Brenner“), indianischer Kulturheros der Tarasken, Himmels- und Sonnengott, Gatte der > Cueravaperi.

C. führte sein Volk aus der Barbarei, gab ihm Gesetze und gestaltete den Kalender. Seine Anweisungen erteilte er immer bei Sonnenaufgang.

Lit.: Bellinger, Gerhard J.: Lexikon der Mythologie. München: Droemersche Verlagsanst. Th. Knaur Nachf. GmbH & Co.KG, 2005.

Curran, Pearl Lenore Pollard, Mrs. John Howard (*15.02.1881 Mount City Illinois, USA; † 3.12.1937 Los Angeles). Als C. acht Monate alt war, zog die Familie nach Texas, wo sie zur Schule ging. Als sie 14 Jahre alt war, übersiedelte die Familie nach St. Louis Missouri, wo C. ihre Ausbildung fortsetzte, sich aber immer mehr auf das Klavierspielen und Singen konzentrierte. Vom 18. bis zum 24. Lebensjahr arbeitete sie im Winter in Chicago und unterrichtete im Sommer zu Hause in Missouri Musik. Im Alter von 24 Jahren heiratete sie John Howard Curran.

Am 22. Juni 1913 begann beim Spiel mit dem > Oui-ja-Board eine Mitteilung von „Pat-C“ durchzukommen. Am 8. Juli 1913 schien das Brett wie besessen zu sein und es begannen die Durchsagen von Patience > Worth, die angab, von 1649 bis 1694 gelebt zu haben. Der Nachweis konnte nicht erbracht werden. Jedenfalls entstanden durch die Durchgaben mehrere Bücher. C. vernahm dabei die Botschaften schon bevor das Brett sie zu schreiben begann, und zwar in plastischer Form. Sie brauchte nur die Seiten zu beschauen, die sich vor ihr öffneten, und deren Schönheit zu genießen. Wenn die Botschaft kam, wurden die Szenen dreidimensional, wobei sich die einzelnen Teile in ihrer Eigenart bewegten und miteinander sprachen. Redeten die Leute in fremden Sprachen wie in The Sorry Tale, hörte C. wohl das Sprechen, doch die Stimme von Patience übertönte alles. Ihre Verbindung mit Patience bezeichnete sie als das Schönste, was ein Mensch erfahren kann. C. und Patience schrieben eine Reihe von Romanen wie Telka, The Sorry Tale, Hope Trueblood, The Pot Upon the Wheel, Samuel Wheaton, An Elizabethan Mask sowie zahlreiche Kurzgeschichten und Gedichte.

Nach dem Tod ihres Mannes ging C. noch zwei Partnerschaften ein, die jedoch nur von kurzer Dauer wahren. Schließlich übersiedelte sie nach Los Angeles, wo am 25. November 1937 die letzte Sitzung mit Patience stattfand, die C. den Tod vorausgesagt hatte.

Da C. kaum gereist war sowie wenig gelesen und nur eine mäßige Ausbildung genossen hatte, die Arbeiten mit Patience aber in Qualität und Quantität außerordentlich sind, werden sie als paranormal bezeichnet. Es wird auch die Vermutung geäußert, dass C. eine literarische Begabung besaß, welche die Mutter durch die Betonung der Musik unterbunden habe. Patience Worth sei daher lediglich ihr verdrängtes Talent gewesen. Dies erklärt allerdings nicht, wieso C. als Patience Fähigkeiten besaß, an die sie normal in keiner Weise herankam. Außerdem befand sie sich bei den Durchgaben in keinem dissoziativen Bewusstseinszustand.

Lit.: Yost, Casper S.: Patience Worth. A Psychic Mystery. New York: Henry Holt and Co., 1916; ders.: Aus dem Jenseits. Berlin: Reuss & Pollack, 1921; Behr, Herman: Light from Beyond: Poems of Patience Worth. New York, 1923; Malone, R. F.: Patience Worth. Temptress. London: Psychic Book Club, [1947?]; Prince, Walter Franklin: The Case of Patience Worth. New Hyde Park, NY: University Books [1964]; Wall, Mia-Grandolfi: Rediscovering Pearl Curran: Solving the Mystery of Patience Worth. Unpublished Ph.D. Diss., Tulane University, 2000; Braude, Stephen E.: Immortal Remains. The Evidence of Life after Death. Lanham, Md.: Rowman & Littlefield, 2003.

Current 93, von Aleister > Crowley eingeführte Bezeichnung der magischen Energien des Horus-Zeitalters, das 104 begann. 93 ist nach der > Isopsephie (auch > Gematrie, Gematria oder Gimatria genannt), der hermeneutischen Technik der Interpretation von Worten mit Hilfe von Zahlen, der Zahlenwert der griechischen Wörter agape (Liebe) und thelema (Willen), der Hauptmaxime Crowleys („Liebe unter Willen“), die ihm 1904 von > Aiwaz, dem Abgesandten des ägyptischen Gottes Ra-Hoor-Khuit, diktiert worden sein soll.

93 ist auch der Zahlenwert der Wesenheit Aiwaz selbst, die Crowley zufolge Urheber seines > Liber Al vel legis (Buch des Gesetzes) sein soll.

Lit.: Crowley, Aleister / Aiwass: Liber Al vel Legis: Das Buch des Gesetzes. Hamburg: Phänomen-Verlag, 2011.

Curry, Manfred (* 11.12.1899 München; † 13.02.1953 Landsberg am Lech, Deutschland), Arzt, Wissenschaftler, Erfinder, Segler und Buchautor.

C. wohnte eine lange Zeit seines Lebens als amerikanischer Staatsbürger in Riederau, einem Ortsteil von Dießen am Westufer des Ammersees.

Mit angeblich 18 Jahren verfasste er sein Buch Die Aerodynamik des Segels und die Kunst des Regatta-Segelns, das in viele Sprachen übersetzt wurde. 1928 startete er bei den Segelwettbewerben der Olympischen Spiele für die USA. 1930 promovierte C. in München in Medizin zum Thema „Myom und Altersbild“. Mitte 1940 gründete er in Riederau das American Bioclimatic Research Institute, das nach seinem frühen Tod von seiner Frau Maude Hester-Curry als Manfred Curry-Klinik weitergeführt wurde.

Neben der Verbesserung des Segelsports beschäftige sich C. unter anderem auch mit > Bioklimatik und > Radiästhesie. 1950 stellte er mit seiner radiästhetischen Methode fest, dass sowohl tierische als auch menschliche Organismen von einem Feld umgeben sind, das je nach Typ verschiedene Grade aufweist. Die Ausstrahlung des Menschen erklärte er strahlenphysikalisch und meinte, dass vom Körper ausgehende Impulse > Sympathie, Gleichgültigkeit oder > Antipathie hervorrufen. Die Wellenlänge dieser Impulse bezeichnete er als > Reaktionsabstand, der nur radiästhetisch messbar sei und mit der Wetterempfindlichkeit in Zusammenhang stehe. Die Reaktionsabstände teilte er in drei Längen ein: warmfrontempfindlicher W-Typ mit einem Abstand von 0 – 40 cm; gemischter G-Typ mit einem Abstand von 40 – 60 cm und kaltfrontempfindlicher K-Typ mit einem Abstand von 60 –100 cm. Die Veränderung des Reaktionsabstandes kann durch verschiedene Faktoren erfolgen, wie gefäßerweiternde und verengende Medikamente, Warm- und Kaltwetter, Strahlen (z.B. infrarote oder radioaktive), abladende und aufladende Kreuzungen (von „Erdstrahlen“), gewisse Formen der Ernährung usw. Die Typen sollen zum Ideal, d.h. zur Mitte hin zielen.

Auf C. geht auch das in der Radiästhesie bekannte Curry-Netz zurück. Es handelt sich dabei um ein Diagonalgitternetz von Feldlinien („Erdstrahlen“), das in regelmäßigen Abständen über die Erde verlaufen soll. C. unterscheidet bei diesem Netz den Reaktionsabstand aufladende (+), verlängernde und abladende Kreuzungen. Dabei sollen aufladende zellbildend wie zellwuchernd, abladende hingegen entzündungsfördernd sein. Da all diese Wirkungen nach C. nur radiästhetisch messbar sind, fehlt ein wissenschaftlicher Beweis.

W. (Auswahl): Die Aerodynamik des Segels und die Kunst des Regatta-Segelns. Dießen vor München: Jos. C. Huber, 1925; Myom und Altersbild. Dissertation. München: Bayerische Druck- und Verlagsanstalt, 1930; Bioklimatik. Die Steuerung des gesunden und kranken Organismus durch die Atmosphäre. 2 Bände. München: Oldenbourg, 1946; Der Schlüssel zum Leben. Das Geheimnis der Anziehungskraft zwischen zwei Menschen. Zürich: Schweizer Druck- und Verlagshaus, 1949; Curry-Netz: das Reaktionsliniensystem als krankheitsauslösender Faktor: Reaktionslinien – Reaktionstypen – Polare Felder. München: Herold Verlag Dr. Wetzel & Co KG, 1978.

Lit.: Bachler, Käthe: Erfahrungen einer Rutengängerin: geobiologische Einflüsse auf den Menschen. Linz u.a.: Veritas, 1981; Worsch, Emil: Erdstrahlen und deren Einfluss auf die Gesundheit des Menschen. Graz: Verlag für Sammler, 1990.

Curry-Netz > Curry, Manfred.

Cursus (lat., Rennbahn), das inzwischen als Greater Stonehenge Cursus bezeichnete lineare Erdwerk von 3,2 km Länge, knapp einen Kilometer nördlich von Stonehenge in England. Die Anlage wurde 1723 von dem Antiquar William Stukeley erstmals als Cursus bezeichnet, weil er sie für eine Rennbahn hielt, während die falsche englische Pluralform cursuses erstmals 1937 wahrscheinlich durch Oberst Crawford verwendet wurde und sogar in die Fachliteratur einging.

Zwischen 1723 und 1944 wurden zehn C. entdeckt. Durch Luftaufnahmen nach dem Zweiten Weltkrieg kamen noch weitere hinzu, sodass die Zahl nun bei 100 liegt, von denen nicht alle untersucht wurden. Zu den bekanntesten zählen Dorset, Maxley, Milfield, Rudstone und der Cursus bei Stonehenge.

Diese Anlagen, von denen die meisten aufgrund der Verwachsung vom Boden aus kaum sichtbar und auch aus der Luft nur schwer erkennbar sind, wurden bisher nur in Großbritannien zwischen Dorset im Süden und Schottland im Norden gefunden. Ihre Grundform ist eine extrem längliche, rechteckige, von zwei Erdwällen begrenzte Bahn, die einige hundert Meter bis mehrere Kilometer lang, aber nur maximal hundert Meter breit ist. Die nähere Funktion ist unbekannt. Nach Stukeley sind es römische Rennbahnen. Die Rede ist aber auch von Überresten eines groß angelegten neolithischen linearen Musters und von Prozessionswegen.

Lit.: Devereux, Paul: Schamanische Traumpfade: geheimnisvolle Spuren in der Landschaft und außerkörperliche Erfahrungen. Aarau, Ch: AT Verlag, 2001; Barclay, A. / Lambrick, G. / Moore, J. / Robinson, M.: Lines in the Landscape: Cursus monuments in the Upper Thames Valley. Oxford: Oxford Archaeology, Thames Valley Landscapes Monograph 15, 2003; Payne, Andrew: Stonehenge Greater Cursus, Western terminal, Wiltshire: Report on Geophysical Surveys: May and June 2007. [Great Britain]: English Herit-
age, 2007.

Curupira, auch Kurupíra, in der Sprache der Amazonas-Indianerstämme Nordwestbrasiliens ein gefürchteter Waldgeist, der bereits 1560 von dem inzwischen heiliggesprochenen Jesuiten José de Anchieta erwähnt wurde. C. gilt als Beschützer der Wälder und des Wildes, sei aber ein menschenfressendes Wesen – kahlköpfig, einäugig, mit großen Ohren, haarigem Körper und nach hinten gedrehten Füßen – , das durch Verkleidung auch wie ein Mensch aussehen könne. Manchmal wird C. als zottiges, tierähnliches Wesen beschrieben, das mit einer alten, hässlichen Menschenfresserin verheiratet sei und nur durch List und Magie getötet werden könne, allerdings um bald wieder zu erscheinen und Rache zu üben.

Lit. Biedermann, Hans: Dämonen, Geister, dunkle Götter. Lexikon der furchterregenden mythischen Gestalten. Graz: Leopold Stocker, 1989; Flora: The anguished call of Curupira, the guardian spirit of the Amazon, to save its forest. New York, NY: Amanaka’a Amazon Network, 1990.

Cusanus, Nicolaus, Nikolaus von Kues oder Nicolaus de Cusa, eigtl. Nikolaus Cryfftz oder Krebs (* 1401 Kues an der Mosel, heute Bernkastel-Kues, Deutschland; † 11.08.1464 Todi, Italien), Kanonist, Mathematiker,
Theologe, Bischof, Kardinal.

Als Sohn des reichen Flussschiffers und Kaufmanns Johann Krebs und dessen Frau Katharina geb. Roemer studierte C. ab 1416 in Heidelberg die freien Künste und begann als Baccalaureus der Freien Künste 1417 das Studium beider Rechte an der Universität von Padua, das er 1423 als „doctor decretorum“ abschloss. 1425 war er in Köln als „doctor in iure canonico“ immatrikuliert. 1428 reiste er nach Paris um die Originalschriften des Raimundus Lullus zu studieren. Dabei stieß er auf den Begriff concordantia, der schon bald zum Zentralbegriff seines Denkens wurde. 1432 nahm er am Konzil von Basel teil und wurde sehr bald zu einem der angesehensten Teilnehmer. In dieser Zeit entstand seine erste grundlegende Schrift, De concordantia catholica. 1427 reiste C. mit einer dreiköpfigen Delegation nach Byzanz, um Kaiser und Patriarch zum Unionskonzil von Ferrara einzuladen. Bei der Rückreise auf dem Seeweg hatte C. nach eigenen Angaben eine Art Erleuchtung, die ihn erkennen ließ, wie das menschliche Wissen das Unbegreifliche in wissendem Nichtwissen umfassen könne, nämlich im Bemühen des menschlichen Geistes, in dem er sich zu jener Einheit emporhebt, in der die Gegensätze zusammenfallen. Diese Einsicht legte er dann 1440 in seinen Schriften De docta ignorantia und De coniecturis (1442 / 43) nieder.

In Anerkennung seiner zahlreichen kirchlichen Dienste erhob ihn Papst Nikolaus V. im Dezember 1448 offiziell zum Kardinal, wies ihm Anfang 1449 San Pietro in Vinculi in Rom als Titelkirche zu und bekleidete ihn am 11. Januar 1450 mit dem Purpur. Am 23. März 1450 ernannte ihn Papst Nikolaus V. zum Fürstbischof von Brixen und erteilte ihm am 26. April die Bischofsweihe. Die Priesterweihe hatte er wahrscheinlich zwischen 1436 und 1440 erhalten. Vor Antritt seiner bischöflichen Tätigkeit in Brixen bereiste er noch als päpstlicher Legat die deutschen Lande, um die Gnaden des Heiligen Jahres 1450 zu verkünden und um dort Kirche, Klöster und Orden zu reformieren. Seinen Dienst in Brixen trat er 1452 an, doch kam es zu solchen Auseinandersetzungen mit Herzog Sigismund von Tirol, dass er 1458 nach zermürbenden Jahren aufgab und sein Bistum in Richtung Rom verließ. Papst Pius II. bestellte ihn 1459 zum Legaten und Generalvikar für den Kirchenstaat. Nach seiner Rückkehr 1460 nach Brixen belagerte Herzog Sigismund die Burg Buchenstein, auf die sich C. flüchten musste. Durch die Gefangennahme durch Herzog Sigismund gedemütigt, beugte er sich der Gewalt und kehrte für immer nach Rom zurück, ohne jedoch als Bischof von Brixen zu resignieren. Er stand fortan bis zu seinem Tod wieder ganz im Dienst der Gesamtkirche. Sein Grab befindet sich in seiner Titelkirche in Rom, S. Pietro in Vincoli, sein Herz, seinem Wunsch entsprechend, in der Kapelle seiner Stiftung, des St. Nikolaus-Hospitals in Kues, wo auch seine Bibliothek ist.

Mehr als erstaunlich ist neben dieser rastlosen kirchlichen Tätigkeit die Anzahl und die weitgespannte Thematik seiner Werke mit dem berühmt gewordenen Begriff der coincidentia oppositorum, der theologisch von der Suche nach Gott und philosophisch vom Streben nach Weisheit geleitet ist. Die Koinzidenz des zu Gott aufstrebenden inneren Menschen und der Abstieg Gottes zum Menschen vollzieht sich nach De docta ignorantia in der Person Jesu Christi, dem wahren Gott und wahren Menschen zugleich. In De coniecturis vertiefte er diesen Begriff philosophisch. Um 1445 folgten zum weiteren Ausbau seiner Grundeinsichten die kleinen Schriften Der verborgene Gott, Das Suchen Gottes und Die Gotteskindschaft. Ihnen schlossen sich die größeren Werke an: Der Laie (1450), Vom Sehen Gottes, Vom Frieden im Glauben (1453), Vom Beryll (1458), Vom Können-Sein (1460), Die Sichtung des Alkorans (1461), Vom Nichtanderen (1462) sowie Die Jagd nach Weisheit und die Schrift Vom Globusspiel (1463).

Die Themen dieser theologischen und philosophischen Werke sind Gott, Welt, Mensch, ihr Verhältnis zueinander und das Bemühen des Menschen, dieses Verhältnis zu erkennen. Der Mensch kann ein Netzwerk der Beziehungen erkennen, nicht aber das Wesen der Dinge und noch weniger Gott. In Gott fallen die Gegensätze zusammen (coincidentia oppositorum) und der Satz vom Widerspruch verliert seine Bedeutung. Das genaue Wissen um die Unwissenheit (De docta ignorantia) transzendiert die menschliche Erkenntnisfähigkeit und wird zum Ausgangspunkt der mystischen Erfahrung, die bei C. über die von individuellen Gefühlsmomenten getragene Mystik des Mittelalters hinausgeht, indem er für den Inhalt auch eine philosophische Formel fand, nämlich die von Gott als dem „Nicht Anderen“. Diese mystische Theologie, die er in De visione dei näher entfaltete, hatte eine besondere Wirksamkeit.

Paranormologisch ist neben seiner Mystik insbesondere seine Stellung zur > Astrologie und zu den mantischen Künsten, wie > Geomantie (Punktier- und Sandkunst), > Augurium, > Pyromantie und > Physiognomik von Bedeutung. C. hält wenig davon, denn der Weise soll für Derartiges keine Zeit verlieren. Die > Alchemie hält er in begrenzter Form für möglich. Bereits 1440 hatte er in De docta ignorantia Kritik an Alchemie, Magie, Medizin und den übrigen Künsten der Verwandlung geübt. Ihnen fehle die Genauigkeit der Wahrheit. In seinen Predigten konzediert er im Blick auf die drei Weisen in der Bibel begrenzt die Bedeutung der Sterne und der Astrologie, kritisiert aber „böse Magier“, die ein todeswürdiges Verbrechen begehen. Magische Handlungen sind zwar nicht widergöttlich, sie können zu einer natürlichen Wirkung verwendet werden, ebenso aber auch zu Ehren des Teufels. Daher können magische Handlungen in Verbindung mit astrologisch-astronomischen Wahrnehmungen etwa in der Heilkunde „als Geheimnisse der Natur“ erlaubt sein, sofern sie frei von Einmischungen des Teufels sind.

Wenn auch die philosophischen und theologischen Lehren von C. zu keiner Schulgründung führten, so wirkten sie doch ganz verschieden auf die Nachwelt, unter anderem auch auf bedeutende „Grenzgänger“ wie Giordano > Bruno, > Marsilius Ficinus, > Pico della Mirandola, Leonardo da Vinci und > Campanella.

W.: Nicolai de Cusa, Opera omnia. Heidelberg: Winter, 2006.

Lit.: Goldammer, Kurt: Der göttliche Magier und die Magierin Natur. Stuttgart: Franz Steiner, 1991; Flasch, Kurt: Nikolaus von Kues. Frankfurt / M.: Klostermann, 2008; Vollmer, Nicole: Erkenntnis und Mystik bei Nikolaus von Kues [Elektronische Ressource]. München: GRIN Verlag GmbH, 2009.

Cushing, Peter Wilton (* 26.05.1913 Kenley / Surrey; † 11.08.1994 Canterbury / Kent, Großbritannien), britischer Schauspieler.

C. wuchs in Kenley und Dulwich in der Nähe von London auf, arbeitete zunächst als Autodidakt, Maler und Karikaturist und studierte ab 1931 an der Croydon School of Art bei Percy Rendle. Nach einer Anstellung bei einem Landvermesser nahm er mit einem Stipendium das Studium an der Guildhall School of Music and Drama auf. 1939 ging er nach Hollywood und spielte in mehreren Filmen mit, darunter auch in Dick und Doof als Student. Popularität erlangte er ab den späten 1950er Jahren als Darsteller in zahlreichen Horrorfilmen, in denen er in der Regel als Wissenschaftler, Arzt oder Detektiv (Dr. Van Helsing) auftrat. In den Rollen als Baron Frankenstein (1956), als Vampirjäger Van Helsing in Dracula (ab 1958) und als Meisterdetektiv in Sherlock Holms (1959) wurde er weltbekannt. Auch als Maler und Karikaturist erreichte er Beachtung.

Mit Christopher Lee und Boris Karloff gehörte er zum infernalischen Trio der englischen Filmfirma Hammer, der „Fabrik des Horrors“. 1989 wurde ihm der Titel eines Officer of the British Empire verliehen.

W.: Peter Cushing: An Autobiography. London: Orion Publishing, 1986.

Cuspidens Domorum oder Domuum (lat. cuspidens, Anfangspunkt; domus, Haus), Anfangsgrenze der Orte (Häuser) im Horoskop. Steht ein Planet in einem bestimmten > Haus, wird das Zeichen an der C.-Grenze als sein Beherrscher oder Dispositor bezeichnet. > Horoskop.

Lit.: Drury, Nevill: Lexikon esoterischen Wissens. München: Droemer Knaur, 1988.

Cuthbert, Gisbert (* 634 / 35 bei Dunbar, Schottland; † 20.03.687 Lindisfarne), heilig (Fest: 20. März) Mönch, Bischof.

In Schottland geboren, arbeitete C. in seiner Jugend als Schafhirte und trat 651 in das Kloster von Melrose ein, nachdem er der Legende nach gesehen hatte, wie der hl. Aidan von den Engeln in den Himmel getragen wurde. 664 wurde er Probst des unter Führung der hll. Aidan und Oswald von Mönchen gegründeten Klosters Lindisfarne. 676 zog er sich als Einsiedler auf die Insel Inner Farne zurück. Um die dort nistenden Eiderenten zu schützen, legte er für die ihn aufsuchenden Pilger bestimmte Regeln fest, womit er vermutlich das erste bekannte Vogelschutzgesetz begründete. In Nordirland werden die Eiderenten noch heute „Cuddy’s Ducks“ (Cuthberts Enten) genannt.

685 übernahm er widerwillig den Bischofsstuhl von Lindisfarne, bezog dann aber neuerdings seine Klause auf Inner Farne, wo er 687 starb und im Kloster beerdigt wurde. Als man nach elf Jahren seinen Sarg öffnete, war der Leichnam unverwest. Dieses Wunder trug u.a. zur Verbreitung seines Rufes als „Wundertäter von Britannien“ bei. Seit 999 befindet sich sein Grab in der Kathedrale von Durham.

C. war ein großer Prediger und wurde als > Prophet und > Heiler verehrt.

Lit.: St. Cuthbert’s way: from Melrose to Lindisfarne: with high level option over the Cheviot / by Ronald Turnbull. Dunblane: Rucksack Readers, 2010.

Cuti-citta (sanskr. cuti, Sterben, wörtl. Abschneiden; citta, Bewusstsein), Sterbebewusstsein. Im scholastischen > Buddhismus der Theravada-Tradition ist C. eine der 14 Funktionen des Lebenskontinuums. Nach den mittelalterlichen Kommentatoren handelt es sich dabei um den letzten Augenblick des Bewusstseins im Leben eines Menschen, auf den unverzüglich der erste Augenblick des Bewusstseins bei der Zeugung (patisandhi-citta) in der neuen Erscheinungsform folgt. Anfang, Fortsetzung und Ende des Lebens werden somit als Augenblicke der Wiedergeburtsverbindung (patisandhi), des Lebenskontinuums (bhavanga) bzw. des Todes (cuti) bezeichnet.

Lit.: Das Oxford-Lexikon der Weltreligionen. Darmstadt: Wiss. Buchges., 1999.

Cuvier, Georges Léopold Chrétien Frédéric Dagobert, Baron de (* 23.08.1769 Mömpelgard; † 13.05.1832 Paris), französischer Naturwissenschaftler und wissenschaftlicher Begründer der Paläontologie.

C. war der Sohn eines ehemaligen Leutnants eines Schweizerregiments. Schon als Kind las er das Gesamtwerk des französischen Naturforschers Georges-Louis Le-
clerc de Buffon
und legte mit 12 Jahren seine erste naturkundliche Sammlung an. Von 1784 –1788 studierte er an der Karlsschule in Stuttgart und lernte von Carl Friedrich Kielmeyer das Sezieren. 1787 wurde er zum Chevalier ernannt, wodurch er Zugang zur gehobenen Gesellschaft erhielt. 1795 wurde er an das Muséum National d’Histoire Naturelle von Paris berufen und Mitglied des neu gegründeten Institut de France. 1800 wurde er Professor der Zoologie, 1803 Sekretär der Physikalischen Wissenschaften am Collège de France.

1804 heiratete er die Witwe Davaucelle, die vier Kinder mit in die Ehe brachte und mit der er weitere vier Kinder hatte.

Am 17. April 1806 erfolgte die Aufnahme in die Royal Society; im Auftrag Napoleons reorganisierte er die akademischen Institute in Italien, den Niederlanden und in Süddeutschland; 1811 wurde er für seine Verdienste mit dem Orden Chevalier de la Légion d’Honneur ausgezeichnet; 1814 erfolgte die Ernennung zum Conseil d‘État und kurz vor seinem Tod stieg er bis zum Pair von Frankreich auf.

C. ist unter den 72 Namen hervorragender Personen auf dem Eiffelturm aufgeführt.

In seiner wissenschaftlichen Tätigkeit untersuchte er die Anatomie der verschiedenen Lebewesen. So beschäftigte er sich von 1803 an mit der Gliederung der Mollusken, mit der vergleichenden Anatomie und der Arteneinteilung der Fische sowie mit den Fossilien von Reptilien und Säugetieren.

In seinem vierbändigen Werk Le règne animal distribué d’apres son organisation (1817) teilte er das Tierreich in Wirbeltiere (Vertebrata), Weichtiere (Mollusca), Strahlentiere (Radiata) und Gliedertiere (Articulata) ein. Seine Untersuchungen führten zum Nachweis, dass Lebewesen (ganze Arten) aussterben können. Diese Erkenntnis machte ihn zum bekanntesten Verfechter des > Katastrophismus, demzufolge in der Erdgeschichte durch große Katastrophen wiederholt ein Großteil der Lebewesen vernichtet wird und in den darauffolgenden Phasen aus dem verbliebenen Arten neues Leben entsteht.

Auch das Schulwesen und die protestantische Kirche in Frankreich verdanken ihm außerordentlich viel.

W. (Auswahl): Reptilien, Fische, Weichthiere, Ringelwürmer. Stuttgart: Cotta, 1822; Das Tierreich, geordnet nach seiner Organisation. Leipzig: Brockhaus, 1831–1836.

Cuy oder Riesenmeerschweinchen (aus dem Quechua Quwi für Meerschweinchen) sind besonders große Formen von Hausmeerschweinchen (Cavia Porcellus).

C. kommen ursprünglich aus Südamerika, wo sie als Mast- und Heiltiere gehalten werden. Sie haben verschiedene Felltypen und erreichen ein Endgewicht von 2–3 kg, bei einer Körperlänge von 27–35 cm. Eine Ausnahme bilden die „Cobayos“, die eine Körperlänge von 50 cm und ein Gewicht von 4 kg erreichen. Die Tiere werden ca. 2–3 Jahre alt.

Bereits seit der Inka-Zeit werden C. außer als Nahrung auch zu Diagnose und Therapie verwendet. Ihr Einsatz zu Heilzwecken ist heute zwar offiziell verboten, wenngleich die Tiere weiterhin von den > Curanderos zur Reinigung (Limpia) und Diagnose herangezogen werden, zumal das C. aufgrund seiner angeblich außergewöhnlichen Sensibilität als besonders geeignet für das Aufsaugen negativer Energien von kranken Körperorganen gilt. Dabei wird ein lebendiges C. zur Reinigung vom Scheitel bis zur Fußsohle über den Körper des Patienten gestreift, um die Krankheit desselben in den Eingeweiden des C. festzusetzen. Nach der Reinigung wird das Tier getötet, um durch eine Autopsie Aufschluss über den Gesundheitszustand der betreffenden Person zu erlangen.

Darüber hinaus dient das C. auch zur Durchführung eines > Schadenzaubers. Die von ihm absorbierte Krankheit könne nämlich durch einen bewusst herbeigeführten körperlichen Kontakt auf eine weitere Person übertragen werden.

Lit.: Schupp, Johanna M.: Alternative Medizin in Lima / Peru. Münster / Hamburg: Lit, 1991, S. 76 – 83; Cadena-Arias, Marta: Cuys. Riesenmeerschweinchen. Cavia aperea f. porcellus (= NTV-Kleinsäugerbibliothek; Bd. 8). Münster: Natur- und Tier-Verlag, 2008.