Begriffe Cl

Cl

Claflin Woodhull Martin, Victoria, auch Victoria Woodhall (* 23.09.1838 Homer, Ohio USA; † 9.06.1927 Tewkesbury, England), US-amerikanische Journalistin, Zeitungsverlegerin, Finanzmaklerin, Spiritistin und eine der bekanntesten Frauenrechtlerinnen des 19. Jahrhunderts, die sich zugleich für soziale Reformen und die Gleichberechtigung der Afroamerikaner einsetzte. Sie war außerdem die erste Frau, die für die US-Präsidentschaft kandidierte.

C. war eines von zehn Kindern mittelloser Eltern, die vom bezahlten Wahrsagen lebten. Auch sie selbst arbeitete schon im Kindesalter als Spiritistin und Hellseherin. Mit 15 Jahren heiratete C. den Arzt Canning Woodhull, einen Alkoholiker, von dem sie sich 1864 scheiden ließ. Vier Jahre später zog sie mit ihrer Schwester nach New York, wo sie den Multimillionär Cornelius Vanderbilt kennenlernten, der den beiden half, das erste von Frauen geführte Maklerbüro zu eröffnen. Parallel dazu begründeten sie die Zeitschrift Woodhull and Claflin’s Weekly, in der Fragen zur Gleichberechtigung der Frauen, zum Schwangerschaftsabbruch, zur Prostitution und zur Freien Liebe behandelt wurden. Bei der Präsidentschaftswahl 1872 wurde C. von der Equal Rights Party als Kandidatin aufgestellt, obwohl sie das dafür nötige Mindestalter von 35 Jahren noch nicht erreicht
hatte und die Frauen nicht einmal das aktive Wahlrecht besaßen. 1877 übersiedelte C. nach England und gab die Zeitschrift
Humanitarian heraus. 1883 heiratete sie in 3. Ehe den Bankier John Martin, dessen Vermögen sie nach seinem Tod erbte und womit sie eine Art Frauenzentrum eröffnete.

Lit.: Schrupp, Antje: „Vote for Victoria!“ Das wilde Leben von Amerikas erster Präsidentschaftskandidatin Victoria Woodhull (1838 – 1927). Sulzbach am Taunus: Ulrike Helmer Verlag, 2016.

Clairaudience > Hellhören.

Clairon (Künstlername), franz. Schauspielerin. Ihr eigentlicher Name war Claire Josèphe Hippolyte Leris de LaTude (* 25.01.1723 bei Condé-sur-l’Escaut; † 18.01.1803 Paris).

Bereits mit 12 Jahren trat sie in der italienischen Komödie als Soubrette auf, war dann Mitglied der Bühnen in Rouen, Lille, Dünkirchen und Gent. 1743 wurde sie als Sängerin in der Großen Oper angestellt. In diesem Jahr erlebte sie eine Geistergeschichte (handschriftlich in J. H. Meisters Correspondence littéraire, 2 / 1794), die sie 1798 in ihre Memoiren aufnahm. Goethe verarbeitete den Bericht in seiner Geschichte von der Sängerin Antonelli („Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter“, 1795).

Clairons Stimme lobte sogar Voltaire: „Sie hat im Ton der Stimme, was die Dumesnil im Herzen [Marie Dumesnil, ebenfalls Schauspielerin]. 22 Jahre lang Liebling des Publikums, weigerte sich Clairon, mit einem unfähigen Schauspieler aufzutreten, was sie 1765 ins Gefängnis brachte. Sie betrat daraufhin die Bühne nicht mehr. Auf Einladung des Markgrafen Karl Alexander ging sie nach Ansbach, von wo sie dann 1791 nach Paris zurückkehrte.

Lit.: Betrachtungen über sich selbst und über die dramatische Kunst: Aus der französischen Handschrift übersetzt. Zürich: Orell Füssli, 1798 –1799; Mémoires d’Hyppolite Clairon et réflexions sur l’art dramatique. Paris: F. Buisson, 1800; Mademoiselle Clairon [Texte imprimé]: une actrice parmi les amateurs et les curieux du XVIIIe siècle / Trompette, Sophie / [s.n.] / 2009.

Clairsentience (frz. clair, klar; sentir, fühlen; von lat. clarus, klar; sentire, fühlen), Hellfühlen, eine Form der > Außersinnlichen Wahrnehmung, bei der die Person die Informationen primär über das Gefühl erhält.

Der Begriff spielt auch im religiösen Raum eine Rolle. So ist C. eine der sechs besonderen Fähigkeiten im > Buddhismus, die durch > Meditation erreicht werden kann. Ganz allgemein bezeichnet C. die Fähigkeit, auf der Ebene der Gefühle Erkenntnisse über nicht offenkundige Begebenheiten oder Zustände zu gewinnen, wie über Gesundheit, psychische Gestimmtheit und Lebensdynamik. Dieser Informationsgewinn spielt vor allem bei Heilern, aber auch in Politik, Werbung und im Alltagsleben eine nicht geringe Rolle, ist individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt und dient der globalen Selbstorientierung.

Lit.: Huber, Guido: Übersinnliche Gaben: Telepathie, Hellsehen, Feuerfestigkeit, Materialisationserscheinungen. Zürich: Origo Verlag, 1959; Moderne Suggestionsverfahren: Berlin: Springer, 1990.

Clairvoyance > Hellsehen.

Clanwesen, „innerer Lehrer“. Darunter versteht man einen inneren Begleiter, ähnlich dem „heiligen Schutzengel“ von Aleister > Crowley, der den Menschen von Geburt an begleitet bzw. besetzt. Im Gegensatz zum christlichen Schutzengel trägt das C. gegensätzliche Aspekte, Licht und Dunkel, in sich. Es führt von innen und kann auch den Körper direkt beeinflussen. Oft wird das C. nur als Kraft im eigenen Innern erlebt. Es kann sich aber auch als wildes Tier oder schützende Macht zeigen. Gelingt es dem Magier, sich seinem C. ganz zu öffnen, kann es zu einer > Besessenheit kommen, in welcher der Magier immer mehr zurücktritt. > Totem.

Lit.: Wagner, Johanna: Anleitung zu afrikanischen Orakeltechniken. Berlin: Zerling, 1991.

Clara von Montefalco, Klara vom Kreuz (*1268 Montefalco, Umbrien / Italien; † 17.08.1308 ebd.), heilig (8.12.1881, Fest: 17. August), Augustinereremitin und Mystikerin.

Im Alter von sechs Jahren trat C. in die von ihrer Schwester Johanna gegründete Reklusengemeinschaft bei Spoleto ein. 1290 übersiedelte die Gemeinschaft nach Santa Croce und nahm die Augustinerregel an. Johanna wurde die erste Äbtissin. Nach ihrem Tod 1291 folgte ihr C. in diesem Amt. In ihrer Spiritualität suchte sie in strenger Askese den hl. Franziskus nachzuahmen. Die zahlreichen > Visionen, die ihr Leben begleiteten, blieben in der Mitte ihres Lebens für elf Jahre aus, um dann wieder besonders intensiv einzusetzen. In diesen Visionen erschien ihr der leidende Christus, weshalb man C. nachträglich den Beinamen „vom Kreuz“ gab.

Ihr Gebetsleben verband sie jedoch auch mit einer intensiven seelsorglichen Tätigkeit. Menschen aller Berufsgruppen wandten sich an sie, persönlich oder schriftlich, darunter auch Kardinäle und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. 1303 ließ sie eine Kirche für die Stadt Montefalco bauen.

Zehn Tage nach ihrem Tod wurde ihre Brust geöffnet und man fand in ihr das stigmatisierte Herz. Hierauf geht das Eigenfest Impressio Crucifixi in corde S. Clarae des Augustinerordens am 30. Oktober zurück. C. hatte die Gabe der Unterscheidung der Geister. Ihr unverwester Körper befindet sich im Augustinerinnenkloster von Montefalco.

Lit.: Piergilii da Bavegna, B.: Vita della Beata Chiara da Montefalco. Foligno, 1663; Giberti, M. G.: Specchio lucidissimo di santità et miracoli nella vita, morte, e dopo morte della B. Chiara da Montefalco. Venedig, 1668; Leben der heiligen Jungfrau Klara vom Kreuze, Äbtissin der Augustinerinnen zu Montefalco, heiliggesprochen am 8. Dezember 1881. Nach den besten Quellen dargestellt von einem Weltpriester. Regensburg: Manz, 1882; Schamoni, Wilhelm: Das wahre Gesicht der Heiligen. Stein am Rhein: Christiana, 1966.

Clarendon, Spuk von. In der kanadischen Stadt C., Provinz Quebec / Kanada, ereigneten sich 1889 im Haus des Landwirts Dagg spukhafte Phänomene destruktiver Natur. Speisen wurden verunreinigt, Gegenstände verschwanden, Fenster wurden eingeworfen, Brände brachen aus, Wasserpfützen bildeten sich in der Wohnung. Nach einiger Zeit begann der > Poltergeist mit den Anwesenden zu sprechen und sogar einen Bleistift zu bewegen. Dabei sah man nur die Bewegung, eine Gestalt selbst sah man nicht.

Der > Spuk wurde mit einem elfjährigen, von der Familie adoptierten Mädchen in Verbindung gebracht. Zusammen mit anderen Kindern sah es eines Tages eine phantomartige Gestalt.

Lit.: Thurston, Herbert: Poltergeister. Luzern: Räber & Cie., 1955, S. 227–239.

Claret de la Touche, Louise-Marguerite (*15.03.1868 St-Germain-en-Laye, Frankreich; † 14.05.1915 Vische bei Turin, Italien), Nonne, Mystikerin und Ordensgründerin.

C. trat 1891 in Romans, Frankreich, in den Orden von der Heimsuchung Mariens ein und legte 1892 die Ordensprofess ab. Ab 1901 hatte sie regelmäßig > Visionen, bei denen ihr das Herz Jesu erschien. 1906 kam sie infolge der französischen Ausweisungsgesetze nach Italien. Nach einigen Zwischenstationen ließ sie sich in Turin nieder, wo sie von 1907 bis 1913 Oberin war. In diesem Jahr legte sie in Rom den Plan einer Allgemeinen Priestervereinigung der Freunde des Heiligsten Herzens vor und gründete am 19. März 1914 in Vische bei Turin ein Kloster der Heimsuchung des Heiligsten Herzens, das am 24. April 1914 den Namen Bethanien des Heiligsten Herzens erhielt. Es sollte die Seele ihres geplanten Priesterwerkes sein. Dieses wurde angeregt durch ihre Visionen und durch die Schriften von Matteo Angelo Filipello, Bischof von Ivrea, sowie P. Alfred Charier SJ und am 16. Juni 1918 als Priesterbund der Freunde des Herzens Jesu kanonisch errichtet.

Am 26. Juni 2006 bestätigte Papst Benedikt XVI. den heroischen Tugendgrad von C., sodass sie nunmehr den Titel „Ehrwürdige Dienerin Gottes“ trägt. Der Charakter der von ihr erlebten Visionen, vernommenen Stimmen und Zwiegespräche mit Christus ist im Einzelnen zu prüfen.

W.: Das Büchlein von der unendlichen Liebe. Kevelaer: Butzon & Bercker, 1936; Im Dienste der unendlichen Liebe. Kaldenkirchen: Steyler Verlagsbuchhandl, 1952; Herz Jesu und Priestertum. Langwaden: Bernardus-Verl., 2004.

Lit.: Baumann, Ferdinand SJ: Ich habe an die Liebe Gottes geglaubt… Leben der Dienerin Gottes, Mutter Luise Margareta, Gründerin von „Bethanien des Heiligstens Herzens“. Freiburg: Kanisius, 1955.

Claret y Clará, Antonius Maria, heilig (7.05.1950, Fest: 24. Oktober), Gründer der Claretiner und Claretinerinnen, geb. am 23.12.1807 in Sallent, Spanien, lernte das Weberhandwerk und wurde als Spätberufener 1835 zum Priester geweiht. Nach kurzer Pfarrseelsorge wurde er für die Volksmission in Katalonien bestimmt. C. schlief nur wenig und verbrachte die restliche Nacht im Gebet und bei schriftlichen Arbeiten. Er hatte die Gabe der Krankenheilung und der Prophetie und bekannte: „Gott der Herr hat mir die Gnade gegeben, das Innere der Menschen zu erkennen, wie wenn ich in einem Buche lese.“ 1849 gründete er die Missionsgesellschaft der Söhne des Unbefleckten Herzens Mariä (Claretiner). Von 1849 –1857 war er Erzbischof von Santiago auf Kuba, das damals zur spanischen Krone gehörte. Von den 16 Attentaten, welche die Feinde der Kirche auf ihn verübten, fielen die meisten in diese Zeit. 1857 rief ihn Königin Isabella II. nach Madrid zurück. Als ihr Beichtvater wurde er in groß angelegten Kampagnen verfolgt und verleumdet. 1855 gründete er das Apostolische Institut der Lehrschwestern von Maria Immaculata (Claretinerinnen). Als C. nach Frankreich ausgewiesen wurde, ging er 1868 mit Königin Isabella II. nach Paris und nahm dann am I. Vatikanischen Konzil teil. Da er weiterhin von den Revolutionären verfolgt wurde, zog er sich in die Zisterzienserabtei Fontfroide bei Narbonne in Frankreich zurück, wo er am 24. Oktober 1870 starb. Seine Überreste ruhen im Mutterhaus der Claretiner in Vich bei Barcelona. C. ist Verfasser von über 200 Schriften.

Am 25.02.1934 wurde er von Papst Pius XI. selig- und am 7.05.1950 von Papst Pius XII. heiliggesprochen.

Lit.: Sermones de mision / Claret y Clará, Antonio Maria. Barcelona: Libr. Religiosa, 1892; La obra apostólica / del Antonio M[ari]a Claret. Barcelona: Vilamala, 1920; Vita del beato Antonio Maria Claret, arcivescovo e fondatore dei Missionari figli dell’Imm. Roma: Cuore di Maria, 1934; Claret y Clará, Antonio Maria: Escritos autobiográficos y espirituales. Ed. por José Maria Vinas / Madrid: Ed. Catolica, 1959; Claret y Clará, Antonio Maria: Escritos espirituales. Madrid: Ed. Catolica, 1985.

Clarke, Elizabeth > Chelmsford, Hexen von.

Clarke, Jane, Hexenprozess. Der letzte Versuch, jemanden wegen Hexerei zu verurteilen, wurde 1717 in Leicester unternommen. Jane Clarke sowie deren Sohn und Tochter, alle aus Great Wigstone, wurden dem > Schwemmen und > Hexenkratzen unterzogen, da man ihnen schwarzmagische Verbrechen zur Last legte, zu denen nicht weniger als 25 Nachbarn Aussagen geliefert hatten.

Beim Schwemmen wurde die beschuldigte Person, an Händen und Füßen gefesselt, in einen Teich oder Fluss geworfen. Blieb sie an der Wasseroberfläche, galt sie als schuldig, sank sie, galt sie als unschuldig, lief aber Gefahr zu ertrinken. Das Schwemmen war zwar keine offizielle Form des Verhörs, wurde in England aber als gesetzlich zulässiger Test zur Klärung der Schuldfrage anerkannt. Als Zauberprobe wurde das Schwemmen bereits in Babylon und später im vorchristlichen Europa angewandt.

Beim Hexenkratzen fügte man der wegen Hexerei angeklagten Person oberhalb von Mund und Nase eine blutende Wunde zu, um den Zauber zu lösen, den sie angeblich gegen jemanden gerichtet hatte.

Da die Geschworenen im Falle von C., ihrer Tochter und ihrem Sohn keinen stichhaltigen Verurteilungsgrund fanden, ließen sie die Anklage fallen, woraufhin die Beschuldigten auf freien Fuß gesetzt wurden.

Lit.: Notestein, Wallace: History of Witchcraft in England. From 1558 to 1718. Washington: American Historical Association, [1911]; Murray, Margaret: The Witch Cult in Western Europe: Oxford, Clarendon Press, [1962].

Claros (griech.), Orakelstadt. C. war eine der zwölf ionischen Städte an der Westküste der heutigen Türkei. Nach den Eroberungszügen > Alexanders des Großen im 4. vorchristlichen Jahrhundert strömten griechische Siedler in die Kolonien Kleinasiens und brachten neben Wohlstand auch > Orakel mit. Besonders beliebt wurde der Apollotempel, dessen Geschichte nach den Hymnen Homers bis ins 6. und 7. Jh. v. Chr. zurückreicht, während die ältesten Informationssplitter über den Betrieb des Tempels in die Zeit Alexanders des Großen führen. Städte, die das Orakel von C. befragen wollten, organisierten an einem bestimmten Tag des Jahres eine Prozession, angeführt von einem Chor, der Hymnen an > Apollon sang. Die Bittsteller wurden nachts durch die unterirdischen engen Gänge in ein großes Gewölbe geführt, während sich das > Medium an eine tief im Erdinnern gelegene Quelle zurückzog, deren sprudelndes Wasser die Weissagung angeblich förderte.

Nach dem Historiker Pausanias soll bereits Alexander das Apollo-Orakel von C. nach der Bedeutung eines Traumes befragt haben.

Lit.: Wahrsagungen und Prophezeiungen. Time Life Bücher, 1991; Pausanias <Periegeta>: Beschreibung Griechenlands. Zürich: Manesse-Verl., 1998.

Clauder, Gabriel, lat. Gabrielis Clauderi (*18.10.1633 Altenburg, Deutschland; † 10.10.1691 ebd.), deutscher Arzt und Verteidiger der > Alchemie.

Seine Verteidigung der Alchemie richtete sich vor allem gegen Werner Rolfink und Athanasius > Kircher. Er berief sich dabei auf Tatsachen, welche die Möglichkeit der Metallveredelung historisch begründen sollten. Wenngleich diese Tatsachen größtenteils nicht unbestritten sind, hat C. doch zu seiner Zeit mit anderen wie John Webster oder Olaus Borrichius sein Möglichstes geleistet. Seine Verteidigungsschrift Dissertatio De Tinctura universali, vulgo Lapis Philosophorum dicta erschien 1678 in Altenburg, eine deutsche Ausgabe folgte 1682 in Nürnberg.

Auf medizinischem Gebiet vertrat C. die Ansicht, dass Zahnschmerzen von Würmern verursacht würden, die in den Zähnen hausen, Balsamierung ohne Entfernung der Innereien und das Herstellen von Essenzen ohne Feuer und Destillation möglich seien.

W.: Methodus balsamandi corpora humana, aliaque maiora sine evisceratione et sectione hucusque solita |ubi non modo de condituris veterum Aegyptiorum, Arabum, Ebraeorum, ac in specie corporis Christi, ut et modernorum diversa proponuntur; sed etiam modus subjungitur, quomodo cadavera integra sine exenteratione possint condiri; adnexa item est methodus parandi varias essentias atque spiritus chymicos extemporanee, sine igne aut destillatione. Ienae [u.a.]: Bielcke, 1679; Gabrielis Clauderi, Des berühmten Medici Dissertation von der Universal-Tinctur oder dem Stein der Weisen: in welcher I. Was diese seye 2. ob sie in der Natur gefunden werde / und ob einem Christen nützlich seye, selbe zu erforschen; 3. Aus was für einer Materi; und 4. wie sie bereitet werde… Nürnberg: Bleul, 1682; Inventum Cinnabarinum, hoc est, Dissertatio De Cinnabari nativa Hungarica, Longa Circulatione In Majorem Efficaciam Fixata Et Exaltata Ad Normam Academiae naturae curiosorum. Jenae: Bielcke, 1684.

Claudius Coelestinus (Deckname) hat in seiner Schrift De his que mundo mirabiliter eveniunt (Paris, 1542) bemerkenswerte Äußerungen über das Außergewöhnliche in der Welt gemacht, indem er dieses schon damals möglichst natürlich zu erklären suchte. Wenn Menschen in den Zustand des Außersichseins (Ekstase) gelangen, vor dem Tod Zukünftiges voraussagen oder Verborgenes offenbaren, so erfolge dies durch eine plötzliche Steigerung der „potentia cognoscitiva“, der Kraft der Erkenntnis. Wie beim Echo der Ton den gleichen Ton hervorruft, so sei es auch möglich, dass einer, der z.B. ein Pferd gestohlen hat und vor mir steht, befürchtet, ich könnte dies feststellen. Sollte ich ebenfalls darüber nachdenken, so könnte es sein, dass die Gedanken im Gehirn des Diebes bei mir dieselben Gedanken hervorrufen. Das Bewegen ferner Gegenstände, wie dies > Avicenna annahm, verneinte C. jedoch. Auch dämonische Einflüsse lehnte er ab und warnte vor astrologischem Aberglauben.

W.: De his que mundo mirabiliter eveniunt: ubi de sensuum erroribus et potentiis anime, ac de influentiis caelorum, f. Claudii Caelestini opusculum |de mirabili potestate artis et naturae, ubi de philosophorum lipide, f. Rogerii Bachonis Anglici libellus / Coelestinus, Claudius Finé, Oronce (20.10.1494; 8.8.1555). Lutetia Parisiorum, Apud Simonem Colinaeum, 1542.

Claudius Ptolemäus (lat.; griech. Klaudios Ptolomaios, *  um 100 n.  Chr. vermutlich in Ptolomais Hermii; †  um 175 vermutlich in Alexandria), griechischer Mathematiker, Geograph, Astronom, Astrologe, Musiktheoretiker und Philosoph.

C. wirkte als Bibliothekar an der berühmten Bibliothek in > Alexandria. Seine drei Schriften zur Astronomie, Geographie und Astrologie gelten bis heute als umfangreiche Datensammlungen und wissenschaftliche Standardwerke. Zudem gilt C. als der letzte große Naturwissenschaftler der Antike. Unter anderem schuf er das nach ihm benannte Ptolemäische Weltbild mit der Erde als festem Mittelpunkt des Weltalls, die von den Planeten und der Sonne auf mathematisch vollkommenen Bahnen umkreist wird. Es wurde erst im 17. Jh. vom Kopernikanischen Weltbild mit der Sonne im Mittelpunkt abgelöst.

Für die > Paranormologie ist von besonderer Bedeutung, das C. in seinen Werken auch die Erfahrungen der älteren Astrologen berücksichtigte. In seinem astrologischen Grundwerk Tetrabiblos (Vierbuch), das von Melanchthon aus dem Griechischen ins Lateinische und von Erich Winkel ins Deutsche übersetzt wurde, nimmt er bereits manches vorweg, was zu den heutigen kosmobiologischen Grundsätzen gehört. So bezieht er die Vererbung in seine Betrachtung ein, betont die Willensfreiheit und verurteilt den Fatalismus. Zudem bringt er die Theorie der > Häuser bzw. der Orte, der Elemente und die > Humoraltheorie in die astrologische Diskussion ein und verweist auf Zusammenhänge zwischen > Tierkreiszeichen und physikalischen Gegebenheiten. Die Nützlichkeit der > Astrologie sieht er auch in der Förderung des Wissens um die Zukunft.

In seinem astronomischen Hauptwerk Almagest katalogisierte er ohne Hilfe eines Fernrohrs – dieses wurde erst von Galilei erfunden – 1028 verschiedene Sterne (verglichen mit den rund 840 des Hipparchus).

Lit.: Claudius Ptolemaeus’ astrologisches System, Buch 1 –  4. Düsseldorf: Dr. H. Korsch, 1938; Kunitzsch, Paul: Der Almagest. Wiesbaden: Harrassowitz, 1974; Ptolemaeus, Claudius: Tetrabiblos. Mössingen: Chiron-Verl., 2000.

Clauss, David der Ältere (*1628/29 in Lemgo / Deutschland.; †  9. August 1696 ebd.),
Scharfrichter in Lippe, u.a. auch bei Hexenprozessen.

In die fast fünfzigjährige Dienstzeit von C. fielen nicht nur die beiden Lemgoer Prozesswellen ab 1653 und ab 1665, sondern auch die Hälfte aller anderen in Lippe geführten Hexenprozesse. Bei diesen Prozessen suchte er ohne Fanatismus nach dem gängigen Recht zu handeln und vollstreckte die Todesstrafe mit dem Schwert, das als „Begnadigung“ galt, denn üblicherweise wurden die Verurteilten auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Nach 1665 wurde die Kritik am Verfahren der Hexenprozesse zunehmend lauter. C. wurde nachgesagt, dass er diese Kritik teile. So steht es in den Beweisartikeln einer Klageschrift, die der vor einer Verfolgung aus Lemgo geflohene Ratsherr Cordt Dierkin 1669 beim Landesherrn in Detmold einreichte. Von C. selbst liegen keine diesbezüglichen Aussagen vor. Wie allerdings aus weiteren Dokumenten hervorgeht, muss C. spätestens 1673 bei der Lemgoer Obrigkeit in Ungnade gefallen sein. Ob dies wegen seiner Kritik an der Führung der Hexenprozesse erfolgte, bleibt offen.

C. starb nach fast fünfzigjähriger Tätigkeit als Scharfrichter, in der er über 100 Verurteilte mit dem Schwert enthaupten ließ, im Alter von 68 Jahren.

Lit.: Meier-Lemgo, Karl: Hexen, Henker und Tyrannen. Die letzte und blutigste Hexenverfolgung in Lemgo 1665 –1681. Lemgo: Verlag F. L. Wagener, 1949; Wilbertz, Gisela: Der Nachlass der Scharfrichterfamilie Clauss / Clausen in Lemgo, in: Silke Urbanski u.a. (Hrsg.): Recht und Alltag im Hanseraum. Gerhard Theuerkauf zum 60. Geburtstag. Lüneburg: Deutsches Salzmuseum, 1993 (De Sulte 4), S. 439 – 461.

Clausura nigromantika (lat. clausura, Schließung; nigromantica, schwarzmantisch), nach Theophrastus > Paracelsus eine besondere Art der > Zauberei, durch die ohne Verletzung etwas Widernatürliches in den Körper eingebracht oder demselben entnommen wird. Hierzu gehören etwa in den Körper eingebrachte bzw. dem Körper zu entnehmende Stecknadeln, Haarballen usw. > Hexenprozess.

Lit.: Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Erftstadt: area verlag gmbh, 2004.

Clauzel, Gabrielle, 46. Geheilte von Lour-
des
.

C. wurde am 15. August 1894 geboren und lebte zur Zeit der Heilung, am 15. August 1943, im Alter von 49 Jahren zu Hause in Oran (Algerien). 1937 musste sie wegen einer durch einen schmerzhaften Hämorrhoiden­abszess verursachten Scheidenfistel mehr­mals operiert werden. Zudem litt sie an Rheumatismus der Wirbelsäule, verbunden mit schmerzhaften Verdauungs- und Funktionsstörungen sowie ruckartigen Muskelkontraktionen, die den Ärzten zufolge auf ihre Spondylitis mit Quetschung der austretenden Nervenwurzeln zurückzuführen war.

Nach Jahren eingeschränkter Beweglichkeit, in denen sie fast ständig ans Bett gebunden war, sowie aufgrund verschiedener Unpässlichkeiten, welche die wich­tigsten Funktionen des Organismus stark beeinträchtigten, war ihr Allgemein­zustand ernsthaft geschwächt, sodass man um ihr Leben bangte.

Am 15. August 1943, Maria Himmelfahrt, ersuchte Gabrielle mit Entschie­denheit darum, sie in die ca. 100 Meter von ihrem Haus entfernte Kirche zu bringen. Nach der Messe stand sie auf und ging zur Überraschung aller allein aus dem Gebäude. Die Umgebung sah sprachlos zu, wie Gabrielle zu Fuß nach Hause zurückkehrte.

Von da an ging es ihr immer gut. Es gab weder den leisesten Rückfall noch irgendwelche Anzeichen der früheren Krankheit.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, zwei Jahre nach ihrer Heilung, unterzog sie sich jeweils am 19. August und am 12. September 1945 im Ärztebüro von Lourdes einer Röntgenkontrolle. Beim zweiten Besuch bestätigte man ihr, dass die Heilung vollständig, aber funktionell war; dass ihr Eintreten, trotz Fortbestandes der organischen Ursachen, plötzlich und ohne Rekonvaleszenz sowie ohne Hilfe therapeutischer Maßnahmen erfolgt und nicht erklärbar sei.

Gabrielle brachte ihre Heilung mit der Anrufung Unserer Lieben Frau von Lourdes in Verbindung und wollte daher die letzten Lebensjahre dort verbrin­gen. So zog sie 1970 von Algerien nach Lourdes, wo sie im März 1982 im Alter von 88 Jahren starb.

Das Medizinische Gutachten lautet: Spondylitis deformans, keine Aussicht auf Heilung und Lebensgefahr; die Therapie war unwirksam; die Heilung war plötzlich, vollständig und dauerhaft, medizinisch nicht er­klärbar.

Am 18. März 1948 wurde die Heilung von Gabrielle C. nach positiver Beurteilung durch die kanonische Kommission von Bischof Bertrand Lacaste von Oran als Wunder anerkannt.

Lit.: Resch, Andreas: Wunderheilungen von Lourdes. Innsbruck: Resch, 22015.

Claver, Petrus (*1580 Verdú, Katalonien, Spanien; † 8.09.1654 Cartagena, Kolumbien), heilig (15.01.1888, Fest: 9. September), spanischer Jesuit und Missionar, Schutzheiliger Kolumbiens und Patron der Menschenrechte (1985).

C. trat 1602 in das Noviziat der Gesellschaft Jesu in Tarragona ein und wurde 1610 nach Kolumbien geschickt, um den Negersklaven das Evangelium zu verkünden, nachdem er schon bei seiner Profess das Gelübde hinzugefügt hatte, sein ganzes Leben in den Dienst der Sklaven zu stellen. Nach Beendigung seiner Studien in Bogotá wurde er 1616 zum Priester geweiht und arbeitete dann bis zu seinem Tode in Cartagena, wo jährlich an die 10.000 in Afrika geraubte Schwarze als Sklaven verkauft wurden. C. ließ ihnen bei der Ankunft auf den völlig überfüllten Schiffen durch die Dolmetscher zurufen: „Habet Mut, Brüder, hier ist euer Freund, euer Vater“ und „Fürchtet euch nicht, ihr werdet in Cartagena glücklicher sein als in Afrika“. C. unterrichtete sie als Lehrer, führte sie in den Glauben ein, taufte mehr als 300.000 von ihnen und versorgte sie medizinisch.

Seine Tätigkeit wurde zudem von einer Reihe außergewöhnlicher Begebenheiten begleitet. So musste einmal sein Mantel, den er stets den Kranken beim Säubern ihrer Liegestätte unterlegte, an einem Tag siebenmal von Eiter und Schmutz gereinigt werden. Trotzdem verbreitete der Mantel immer einen Wohlgeruch. Bei der Zeugenaussage zur Einleitung des Heiligsprechungsverfahrens berichtete ein Zeuge, C. in > Ekstase in Zimmerhöhe über dem Boden gesehen zu haben. Mehrere Zeugen betonen seine Gabe der Herzenskenntnis. Schließlich sagte er seinen Tod für das Fest der Geburt Mariens voraus.

Lit.: Multhaupt, Hermann: Apostel der Sklaven. München: Pfeiffer, 1985; Schamoni, Wilhelm: Charismatische Heilige. Stein am Rhein: Christiana, 1989.

Clavicula Salomonis (lat. clavicula, Schlüsselchen). Der Schlüssel Salomons ist der Titel eines berühmten Zauberbuches, das sowohl König Salomo als auch dem > Testamentum Salomonis zugeschrieben wird. Das Buch liegt in verschiedenen Ausgaben und Sprachen vor. Eine griechische Ausgabe aus dem 11. oder 12. Jh. spricht dafür, dass C. wahrscheinlich ein hebräischer Grundtext zugrunde liegt. 1440 kommt das Buch in einem Inquisitionsprozess in Barcelona vor (Albitius), was besagt, dass es in Spanien schon weit verbreitet war. 1559 wurde es auf den Index gesetzt.

Ab dem 16. Jahrhundert wurden die verschiedenen Claviculae neu aufgelegt, mit 22 Druckausgaben zwischen 1505 und 1950.

Das Buch enthält eine Sammlung von Dämonennamen, Ritualen und Beschwörungen. > Salomon galt wie > Moses seit der Antike als großer > Zauberer und > Geisterbeschwörer, sodass ihm eine Reihe von Zauberbüchern unterschoben wurde.

Lit.: Albizzi, Francesco: De inconstantia in iure admittenda vel non. Opus in varios tractatus divisum. Amstelodami: Huguelan, 1683; Francisci tit. S. Praxedis S. R. E. presbyteri Cardinalis Albitii tractatus De inconstantia in iudiciis … additis decisionibus S. Rotæ Romanæ, et coronidis seu appendic. loco, responsum R. P. Marcelli Severoli.Romae: Galler, 1698; Der Schlüssel Solomon = Clavicula Solomonis / e. Übers. u. Ed. von Ms. aus d. Brit. Museum von S. Liddell MacGregor Mathers. Übers. in d. Dt. u. Kommentar von Marcus M. Jungkurth. Berlin: Schikowski, 1985.

Claviculum (lat. clavis, Schlüssel), hat zuweilen die Bedeutung eines magischen Schlüssels zu einem okkulten Geheimnis. Beispiele aus der okkulten Literatur sind die mittelalterlichen Zauberbücher > Clavicula Salomonis und der „Schlüssel zu den großen Mysterien“ von Eliphas > Lévi.

Lit.: Der Schlüssel Solomon = Clavicula Solomonis / e. Übers. u. Ed. von Ms. aus d. Brit. Museum von S. Liddell MacGregor Mathers. Übers. in d. Dt. u. Kommentar von Marcus M. Jungkurth. Berlin: Schikowski, 1985.

Claviger (lat. clava, Keule; clavis, Schlüssel; gerere, tragen). In der griechischen und römischen Mythologie der Keulen- bzw. Schlüsselträger.

1. Keulenträger, Beiname des > Herkules, der seine Keule von einem wilden Ölbaum am saronischen Meerbusen, nach anderen im nemesischen Wald, genommen haben soll, um den gewaltigen Löwen, der dort hauste, zu erlegen. Nach der Tat weihte er die Keule dem Mercurius Polygius in Troezen und steckte sie neben der Statue in die Erde, wo sie Wurzeln schlug und zu einem großen Baum wurde.

2. Schlüsselträger, Beiname des > Janus als Gott der Türen.

Lit.: Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Erftstadt: area verlag gmbh, 2004.

Clayton, rätselhafte > Lichterscheinungen. In der Kleinstadt C. in North Carolina, USA, ereigneten sich von Juni bis August 1962 außergewöhnliche Lichterscheinungen, die der Parapsychologe William G. > Roll, Mitarbeiter von J. B. > Rhine, persönlich vor Ort untersuchte.

Das Phänomen bestand im Aufleuchten von blitzartigen Lichtern in einem Haus, das von Frau Pearl Howell und ihren beiden erwachsenen Kindern, Frances und Robert, bewohnt wurde. Frau Howell hatte ihre beiden Kinder allein großgezogen. Der Vater war vor 19 Jahren gestorben. Da die Lichtblitze immer wieder auftraten und die Familie stark belasteten, wurde auch die Polizei eingeschaltet. Selbst der Bürgermeister nahm sich des Falles an. Nachdem die Lichtblitze nicht aufhörten und die Ursache trotz vielfältiger Beobachtung und Kontrolle nicht geklärt werden konnte, zog die Familie in eine andere Wohnung. Damit endete das Phänomen.

Lit.: Roll, William G.: Der Poltergeist / Mit einem Vorw. v. J. B. Rhine. Freiburg i. Br.: Aurum, 1976.

Cleary, Bridget (1868 –1894), Opfer des Hexenwahns. Als die 26-jährige C. an einem Tag des Jahres 1894 nicht rechtzeitig nach Hause kam, befürchtete ihr Mann, Michael Cleary, der einige Kilometer nördlich von Clonmel in Tipperary, Irland, wohnte, das Schlimmste. Er war der Meinung, dass seine Frau von den Feen des nahen Kilegranach Hill entführt worden sei. Der Hügel galt als Schlupfwinkel für Hexen. Als die Frau dann doch erschien, wurde sie von ihrem Ehemann und ihrer Familie beschuldigt, eine > Hexe und ein > Wechselbalg zu sein. Sie beteuerte ihre Unschuld, doch glaubte man ihr nicht und zwang sie, unter den Augen aller nackt auf dem Torffeuer in der Küche zu sitzen. Sie lehnte es weiterhin ab, etwas zu gestehen, was man ihr ins Ohr flüsterte, wenngleich man sie so lange peinigte, bis ihr Körper schrecklich verbrannt war. Als sie es nicht mehr ertragen konnte, warf sie ihrem Mann vor, dass sich auch seine Mutter mehrmals zu den Feen gesellt habe. Dies wurde als Geständnis gedeutet. Der Mann übergoss daraufhin seine am Boden liegende Frau mit Lampenöl, setzte sie in Brand und begrub sie anschließend in der Nähe des Hauses. Die Polizei, die davon erfuhr, verhaftete den Mann samt seinen Komplizen. Er wurde zu zwanzig Jahren Zwangsarbeit verurteilt.

Die Tat wurde später unter der Bezeichnung „Feuertod von Clonmel“ bekannt. 

Lit.: Pickering, David: Lexikon der Magie und Hexerei. s.l.: Bechtermünz Verlag, 1999.

Cleidomantie (lat. clavis, Schlüssel; griech. mantike, Wahrsagen; engl. cleidomancy), > Wahrsagen mit einem aufgehängten Schlüssel. Wie viele Schlüssel und welche Bewegungen in der Antike für die Wahrsagung erforderlich waren, ist unbekannt. > Clidomantie, > Daktylomantie, > Pendel.

Lit.: Das große Handbuch der Magie. München: Wilhelm Heyne, 1990.

Clemens, Titus Flavius (lat.; griech. Klemens Alexandreus; dt. Klemens von Alexandrien; ca. 150 Athen; † 215 Kappadokien), griechischer Theologe und Kirchenschriftsteller.

C. fand wahrscheinlich schon früh über den Platonismus zum Christentum und wurde bereits 175 Lehrer der Katechetenschule von Alexandria in Ägypten und 200 als deren Leiter Nachfolger des Pontanus. In der Verfolgungszeit 202/203 flüchtete er und wurde später zum Vertrauten des Bischofs Alexander von Jerusalem. Sein Nachfolger in der Katechetenschule wurde sein Schüler > Origines.

In seinen Schriften, die als eine Fundgrube bezüglich des > Gnostizismus gelten, bemüht er sich, die griechische Philosophie mit dem Christentum zu verbinden, zumal nach C. der Glaube der Erkenntnis unterzuordnen sei. Der Logos, der sich in Christus inkarniert, stille jedoch das Suchen des Menschen nach unvergänglicher Wahrheit und ewigem Heil. Der wahre Gnostiker, für den seine sittliche Reinheit Vorbedingung ist, könne in unendlichem Fortschritt in diesem wie im anderen Leben zu Gott aufsteigen. Erkennen, Schauen und Lieben seien eins. Das Wissen sei es, durch das „wir unsterblich geworden sind und die höchste Schau des Seienden kennengelernt“ (Stromata, 57) haben. Könnte man diese Schau und das Heil trennen, was allerdings nicht der Fall ist, würde der Gnostiker die Schau der Erlösung vorziehen. Eine der wesentlichen Beschäftigungen des Gnostikers ist das innerliche formlose Gebet, da Gott die Gedanken kennt. Der mystische Aufstieg führt den Wissenden „zum Gipfel der Ruhe, zur Betrachtung Gottes, reinen Herzens und von Angesicht zu Angesicht, in reinem Wissen und Erfassen“ (Stromata 4, 136, 5).

C. beruft sich dabei auch auf eine mündliche Tradition der > Gnosis, die der Heiland den Aposteln weitergegeben habe, also eine esoterische Tradition, welche die Exklusivität einiger Eingeweihter beinhaltet. Diese Exklusivität findet sich auch im Jenseits, wo die einfachen Gläubigen von den Gnostikern, die „Götter“ genannt werden, getrennt sind, zumal der gewöhnlich Sterbliche erst nach dem Tod und einer Reinigung durch geistige Feuer die endgültige Vollendung erlangt, womit C. die Lehre vom Fegefeuer vorbereitet hat.

Solche Gedankengänge, die an die Mysterienreligionen erinnern, ließen Zweifel über seine Orthodoxie aufkommen. Seine Werke wurden im Mittelalter nicht ins Lateinische übersetzt und Papst Clemens VIII. (1592 –1605) strich ihn auf Anraten von Kardinal Baronius aus dem römischen Heiligenkalender. Papst Benedikt XIV. bestätigte dies 1748, da sein Leben nicht bekannt und seine Lehre zweifelhaft sei. In neuerer Zeit werden seine historische und theologische Bedeutung gewürdigt.

W.: Clemens Alexandrinus, hrsg. v. O. Stählin. Leipzig: GCS, 1905 –1936, Bde. 12, 15, 17, 39; Clemens von Alexandreia, Übersetzung: O. Stählin. München: BKV, 1934 –1938, Bde. 7, 8, 17, 19, 20.

Clementine, Katze aus Dunkirk, New York, USA. Als die Besitzer des Tieres von Dunkirk nach Denver, Colorado, zogen, ließen sie C. bei ihrem Nachbarn zurück. Dort verschwand sie und tauchte vier Monate später in Denver auf. Ihre Identifikation wurde auch dadurch erleichtert, dass sie an den Vorderpfoten je sieben Zehen hatte. Berichte über ähnliche Fälle von > Katzen sind zwar zahlreich, was aber das Tier befähigt, über große Entfernungen hinweg die „einstigen“ Besitzer wiederzufinden, bleibt offen, so auch im Fall von C. Der Geruchssinn spielt sicherlich eine Rolle, was jedoch bei Flugreisen schwieriger wird. Die Tatsache solcher „Heimfindungen“ von Katzen ist hinreichend belegt.

Lit.: Greenhouse, H. B.: The Book of Psychic Knowledge. N. York: Taplinger Pub. Co, 1973; Sheldrake, Rupert: Der siebte Sinn der Tiere: warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen. München: Econ Ullstein List Verlag, 2001.

Clementinen, erster christlicher Roman (meist „Pseudo-Clemens“ genannt) und davon entlehnter Name einer gnostischen Sekte. Der Roman rankt sich um den fiktiven Ich-Erzähler, den späteren Bischof Clemens von Rom, sowie um den Apostel Petrus. Die C. liegen in zwei Fassungen aus der Zeit um 300 n. Chr. vor, und zwar als griechische Homilien (Predigten) und als ursprünglich griechische, heute nur in der lateinischen Übersetzung des Tyrannius Rufinus von Aquileia (ca. 345 – 411/12) sowie zum Teil in syrischer Übersetzung erhaltene Recognitionen (Wiederkennungsromane). Eine weitere Rezeption spiegelt sich in den mittelalterlichen Auszügen aus den Homilien unter dem Namen Epitome (Auszüge) wieder.

Für die C. war ein Gott der Weltschöpfer mit geistigem, anthropomorphem und pantheistischem Wesen. Bei der Entstehung der Welt verwandelte sich die ursprüngliche Materie durch den alles durchdringenden Geist Gottes in die vier Elemente Luft, Wasser, Feuer und Erde, aus deren Mischung die Welt hervorging, welche von > Satan beherrscht wird und die der künftigen vom Gottessohn beherrschten Welt gegenübersteht. Christus ist die rechte Hand Gottes, Satan die linke. Beide zusammen bilden die erste Syzygie (Gegensätzlichkeit).

Das Gesetz der Gegensätze ist auch das Gesetz dieser Welt: Himmel und Erde, Tag und Nacht, Männliches und Weibliches. Christus, der Letzte des wahren Prophetentums, ist identisch mit dem Sohn Gottes und andererseits mit dem Urmenschen Adam. Eine Erlösung durch Christus gibt es nicht. Christus hat vielmehr nur die Aufgabe, den Menschen das Wesen und den Willen Gottes kundzutun, damit diese die Wahrheit erkennen und den göttlichen Willen erfüllen.

In der Lehre der C. spielt auch ein legendäres Gespräch des als „Vater der Gnosis“ bezeichneten > Simon Magus mit dem Apostel > Petrus über die Unsterblichkeit der Seele eine große Rolle. Während die Seelen der Gerechten das ewige Leben erlangen, werden die Seelen der Gottlosen für ihre bösen Werke von einem Flammengeist umgeben.

Die C. lehren die Wiederkunft Christi und die Auferstehung des Fleisches, die sonst bei den Gnostikern abgelehnt wird. Das von Gott geschaffene Universum besteht aus zwei Teilen, die durch das Firmament geschieden sind und dereinst, wenn Anfang und Ende dieses Universum mit der Unendlichkeit der künftigen Welt verschmelzen, zusammengefügt werden.

Die Spekulationen der C. sollen auf die späteren Johannes-Christen, die Sâbier, Mandäer, den Islam und nicht zuletzt auf die > Illuminaten des 18. und 19. Jahrhunderts Einfluss ausgeübt haben.

Lit.: Uhlhorn, Johann Gerhard W.: Homilien und Recognitionen des Clemens Romanus nach ihrem Ursprung und Inhalt dargestellt. Göttingen, 1854; Waitz, Hans: Die Pseudoklementinen: Homilien und Rekognitionen; eine quellenkritische Untersuchung. Leipzig: Hinrichs, 1904; Frick, Karl R. H.: Licht und Finsternis II. Teil 1: Ursprünge und Anfänge. Graz: Akadem. Druck- u. Verlagsanstalt, 1975.

Cleomedes (griech.), in der griechischen Mythologie ein berühmter Ringkämpfer aus Astypaläa, der versprochen hatte, > Apollon einen weißen Stier zu opfern, wenn ihm dieser bei den Olympischen Spielen den Sieg schenke. So kam es, doch tötete C. dabei einen anderen Athleten namens Iccus, weshalb ihm der Siegespreis entzogen wurde. Darüber wahnsinnig geworden, verließ C. den Kampfplatz und eilte nach Hause. Dort ergriff er die Säulen des Gymnasiums, in dem er das Ringen erlernt hatte. Dieses stürzte in sich zusammen und begrub 60 Jünglinge unter sich. C. suchte in der Folge Asyl im Tempel der > Minerva. Da man ihn auch dort verfolgte, versteckte er sich in einem Kasten. Als man diesen öffnete, war er verschwunden. Die Priester sagten daraufhin, C. sei der letzte Halbgott Griechenlands gewesen und lebendig in den Himmel aufgenommen worden.

Lit.: Ranke-Graves, Robert von: Griechische Mythologie. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2005.

Cleostratus (griech.), nach der griechischen Mythologie ein junger Thespier, der auf Befehl des > Orakels durch das > Los erwählt wurde, einem Drachen, welcher die Gegend von Thespiae verwüstete, geopfert zu werden. Um C. zu retten, umgab ihn ein Freund mit einem Panzer voller Widerhaken. Als das Untier das Opfer verschlang, starb es daran.

Lit.: Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Erftstadt: area verlag gmbh, 2004.

Clérambault, Gaetan Gatian de

(1872 –1934), französischer Psychiater. > Erotomanie, > De-Clérambault-Syndrom.

Clerk, Marion, kleines Mädchen, das als angebliche Magierin vor Gericht stand. Am 17. Juni 1499 mussten sich John und Agnes Clerk aus Great Ashfield in der englischen Grafschaft Suffolk mit ihrer kleinen Tochter Marion vor dem Gericht des Bischofs von Norwich wegen magischer Betätigung verantworten. Dem Gericht sei gemeldet worden, dass Marion verborgene Schätze aufspüren könne und als Heilerin und Wahrsagerin tätig sei. Das Kind gab alles zu, war sogar stolz darauf und betonte, dass es seine Fähigkeit von Gott, der Jungfrau Maria und Naturgeistern habe. Mutter und Vater bestätigten die Aussagen ihrer Tochter und sagten, dass sie von Leuten, die Marions Dienste als Heilerin und Wahrsagerin in Anspruch nahmen, zwei shillings verlangen würden.

Da das Gericht nicht mit der Hexereivorstellung arbeitete, ließ es die Familie mit einer typischen alten Kirchenstrafe für „Aberglauben“ davonkommen. So mussten die Clerks z.B. bei einigen Prozessionen mit großen Kerzen und in Bußgewändern vorausgehen.

Lit.: Dillinger, Johannes: Kinder im Hexenprozess. Stuttgart: Franz Steiner, 2013.

Cleromantie (griech. kleros, Teil; mantike, Wahrsagen; engl. cleromancy; it. cleromanzia), Wahrsagen unter Verwendung bestimmter kleiner Gegenstände wie schwarze und weiße > Bohnen, > Knochen, Steine, > Runen, Stäbchen – alles, was zu einem > Los geformt werden kann. Die Weissagung besteht in der Interpretation der durch das Mischen der Gegenstände mittels Schütteln gebildeten Muster. Diese Wahrsagemethode wurde in den Straßen Ägyptens und auf den Plätzen im alten Rom praktiziert. In Rom wurden solche Gegenstände dem > Merkur geweiht. Einzelne Gegenstände konnten aber auch für sich eine besondere Bedeutung haben. So wurde ein Olivenblatt als „Los des Merkur“ bezeichnet, das allgemein in eine Urne gegeben wurde, um den Gott gnädig zu stimmen.

Bei den Masai in Ostafrika schüttelt man beispielsweise Steine in einem Büffelhorn.

Lit.: Spence, Lewis: An Encyclopaedia of Occultism. New York: Cosimo, 2006.

Clever Men, Medizinmänner bei den > Aborigines Australiens. Sie sollen außergewöhnliche paranormale, meist übersinnliche Fähigkeiten besitzen, die von zwei Quellen gespeist werden: einerseits von der Macht der Geister, andererseits von der langen Tradition, die bis zu den Helden der > Traumzeit zurückreicht. Aufgrund dieser besonderen Fähigkeiten können die C. heilen und töten, einen Mörder ausfindig machen, hypnotisieren, Gedanken übertragen, hellsehen, paranormales Wissen erwerben und mit den Geistern der Verstorbenen in Verbindung treten. Zudem können sie bei ihren rituellen Handlungen den Patienten, Opfern, Trauernden, den Träumern oder Zuhörern die richtige Sensibilität und Wahrnehmungsfähigkeit einflößen.

Eine besondere Fähigkeit der C. ist das „direkte Auge“. Dieses erlaubt ihnen nicht nur, in das Innere der Menschen, sondern vor allem in und durch den kranken Körper des Patienten bis auf die Seele zu schauen, um festzustellen, ob sie noch da ist. Ebenso können sie den Geist eines Mörders „erkunden“ und sogar die Geister der Verstorbenen sehen.

Die > Initiation ist oft sehr schmerzhaft. Der Adept muss in Trance gehen und wird dabei zuweilen für „tot“ erklärt.

Lit.: Narogin, Mudrooroo: Die Welt der Aborigines: das Lexikon zur Mythologie der australischen Ureinwohner. München: Goldmann, 1996.

Clidomantie (griech. kleis, Schlüssel; mantike, Wahrsagung), Schlüsselwahrsagung. Dabei wird ein Schlüssel, an dem ein Buch, zumeist die Bibel, aufgehängt ist, am Finger, zumeist dem Ringfinger, gehalten. Bewegen sich Schlüssel und Buch oder bleiben sie stehen, so wird dies als Äußerung einer „höheren Macht“ ausgelegt und entweder als gut oder schlecht bewertet. Auf diese Weise werden verschiedene Fragen gestellt und beantwortet.

Lit.: Spence, Lewis: An Encyclopaedia of Occultism. New York: Cosimo, 2006.

Clingsor > Klingsor.

Clipeo-Sophronisation, Induktion eines hypnoseähnlichen Zustandes durch außergewöhnliche Lichteffekte, den belgische Forscher der Gruppe SOBEPS so nannten.

Der Begriff „Sophronisation“ wurde 1960 von Prof. Alfonso Caycedo, einem Neuropsychiater aus Kolumbien, zur Benennung einer speziellen Behandlungsform von psychischen Krankheiten und Schmerzzuständen im Rahmen der Sophrologie eingeführt. Die Bezeichnung geht auf einen Ausspruch des griechischen Philosophen Platon zurück, der von einem „sophrosynen Zustand“, einem Zustand der Selbstbeherrschung (Sophrosyne), sprach.

Die Vorsilbe „clipeo“, von lat. clipeus (Schild, Scheibe), erinnert an römische Berichte von feurig glühenden Schilden (clipei ardentes), die schon in der Antike am Himmel gesehen wurden. > UFOs.

Lit.: Schneider, Adolf: Physiologische und psychosomatische Wirkungen der Strahlen Unbekannter Himmelserscheinungen. Innsbruck: Resch, 1982.

Clitumnus (lat.), Flussgott. Nach der römischen Mythologie gab es in Umbrien einen Flussgott, dessen ganzes Gebiet für so heilig angesehen wurde, dass man vorzugweise daraus die Opfertiere wählte. An der Quelle des gleichnamigen Flusses (heute Clitunno), der in einen Zufluss des Tiber mündet, stand zwischen Trevi und Spoleto der berühmte Tempel des C., zumal seine Weissagungen sehr geschätzt wurden. Ferner war man der Auffassung, dass wenn ein tragendes Tier aus seinem Fluss trinkt, es weiße Junge bekomme. Die Gegend war nämlich reich an Rindern von prächtiger weißer Farbe.

Lit.: Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Erftstadt: area verlag gmbh, 2004.

Clive-Ross, Francis Fabian (1921–1981), Verleger und Autor von Büchern zu Okkultismus, Vergleichender Religionswissenschaft und Traditionalistischer Schule.

C. war jahrelang Eigentümer des Aquarian Book Service. Kurz nachdem 1955 die London Spiritualist Alliance als College of Psychic Science reorganisiert wurde, übernahm er die Herausgabe der schon lange bestehenden spiritistischen Zeitschrift Light. Unter seiner Leitung wurden auch z.T. sehr kritische Beiträge über Vergleichende Religionswissenschaft und Parapsychologie aufgenommen. Die Leser verlangten aber die Rückkehr zur früheren Thematik und so gab C. die Redaktion schließlich ab.

Er wurde dann zum Gründer, Chefredakteur und Herausgeber der Studies in Comparative Religion, die sich mit spiritueller Praxis und religiöser Symbolik befasste.

Lit.: Studies in Comparative Religion: 1967 Commemorative Annual Edition. World Wisdom Books, Inc., 2007.

Cloud Busting (engl. cloud buster, „Wolkenzerstörer“), volkstümliche Bezeichnung der Wetteränderung durch Zerstreuung der Wolken mittels Willenskraft oder psychokinetischer Beeinflussung. Vor allem in England beteuerten 1955 mehrere Personen, darunter auch Dr. Rolf Alexander, solche Fähigkeiten zu besitzen, von denen ursprünglich bei > Schamanen die Rede war. Beweise blieben bis heute allerdings aus.

Wilhelm > Reich (1897–1957) entwickelte sogar einen Apparat, der durch Abstrahlung von > Orgonenergie das Wetter beeinflussen sollte.

Lit.: Shepard, Leslie: Orgonomic Functionalism, no.  II, no.  4,  July. Nottingham: Ritter Press, 1955; Alexander, Rolf: The Power of the Mind: the System of Creative Realism. London, 1955; Parson, D.: Cloud Busting: A Claim Investigation. JSPR 38 (1956), 352; Raknes, Ola: Wilhelm Reich und die Orgonomie. Frankfurt a. M.: Nexus-Verlag, 1984.

Cloud of Unknowing, The („Die Wolke des Nichtwissens“), Anleitung für fortgeschrittene Kontemplation, verfasst von einem anonymen englischen Seelenführer um 1350/80. Das Werk wurde im Dialekt geschrieben und ist an einen jungen Adepten adressiert, der die Stufe der Läuterung (purgation) bereits überwunden hatte. Von dem Werk, das als erstes volkssprachliches Zeugnis der westlichen Mystik gilt, sind 18 Exemplare überliefert, von denen das älteste aus dem frühen 15. Jh. stammt. Die beiden von Kartäusern um 1450 und 1491 übertragenen lateinischen Übersetzungen wurden vom Orden auch auf dem Kontinent verbreitet.

Innerhalb der englischen Mystik wirkte das Werk bis in die Zeit der Gegenreformation nach und beeinflusste auch die französische Mystik des 17. Jh. Übersetzungen erfolgten ebenso ins Deutsche und Französische. Durch die Übersetzung ins Japanische wurde ein fruchtbarer Dialog mit der buddhistischen Mystik eingeleitet.

Der anonyme Verfasser besaß eine profunde theologische und mystische Fachkenntnis und gilt als der bedeutendste Exponent der sog. ‚negativen Theologie‘ in England. Er übersetzte u.a. De Theologia Mystica des Pseudo-Dionysius sowie einen Traktat von Richard von St. Victor. Weitere Spuren seines theologischen Denkens führen zu > Augustinus, > Gregor von Nyssa, > Guigo II. (1174 –1180 Prior der Großen Kartause, Scala Claustralium) und zu > Albert dem Großen (De Adhaerendo Deo). Dem anonymen Autor werden auch die Werke The Book of Priyy Counseling (1375/85), The Epistle of Prayer (1370/80) und The Epistle of Discretion (1370/85) zugeschrieben.

In C. weist er den Schüler, den er bereits zum wortlosen Gebet geleitet hatte, an, über das Alltagsbewusstsein mit all seinen Wünschen und Gedanken eine Wolke des Vergessens zu breiten, um mit Gottes Gnade den Zustand völliger Entleerung und das Verharren in Liebe und absichtsloser Erwartung zu erreichen. Das Geschenk der Gotteserfahrung vollziehe sich nämlich nicht im Denken, sondern im Erspüren der Gegenwart Gottes mit dem höchsten Punkt der Seele.

W.: The Cloud of Unknowing, <dt.> Das Buch von der mystischen Kontemplation, genannt Die Wolke des Nichtwissens, worin die Seele sich mit Gott vereint, übertr. u. eingel. v. Wolfgang Riehle. Freiburg [Br.]: Johannes-Verl. Einsiedeln, 1995.

Clown (engl., „Tölpel“, kommt von lat. colonus oder altnord. klunni, in der jeweiligen Bedeutung von „Bauerntölpel“), Artist, dessen Kunst es ist, Menschen zum Staunen, Nachdenken und Lachen zu bringen. In der Ethnologie dient die Bezeichnung zur Typisierung von Aufführungsspezialisten, die in Ritualen bedeutungsvollen und kreativen Gebrauch von Komik und Humor machen.

Inhalt, Ritual und Darstellung des C. sind je nach Kultur verschieden, dienen jedoch in unterhaltender Form frei dosierter Gesellschafts- und Personalkritik. Der C. kann unter diesem Gesichtspunkt auch als Hofnarr des Volkes bezeichnet werden. Er darf mehr sagen als der normale Bürger, weil er als „Tölpel“ gilt, in Wirklichkeit jedoch ein Artist von oft höchster geistiger und persönlicher Qualität ist.

Bei den Pueblo-Indianern z.B. bilden die C. eigene Geheimbünde.

Was die gesellschaftliche Bedeutung des C. betrifft, so bezeugen Studien die transformativen und reflexiven Eigenschaften des C. und seines kulturspezifischen Humors, deren Betrachtung Aufschlüsse über die Verarbeitung kulturellen Wandels und die Gestaltung ethnischer Identität liefert. Nicht zuletzt hat der C. auch große heilpädagogische Wirkung bei Kindern und Erwachsenen.

Lit.: Sanner, H.-U.: Die Hopi-Kultur der Gegenwart im Spiegel ihrer Clowns. Indianische Realität, in: Nordamerikanische Indianer in der Gegenwart. München: Dt. Taschenbuch-Verl., 1994; Schilling, Johannes: Der Clown in der sozialen und pädagogischen Arbeit. München: Reinhardt, 2010; Galli, Johannes: Der Clown als Heiler. Freiburg i. Br.: Galli, 22009.

Clusium (etruskisch Camars bzw. Clevsin, heute Chiusi in Etrurien, Italien), birgt die Grabstätte des etruskischen Königs Lars Porsenna.

Geschichtlich reichen Hüttenreste und Keramikfunde in C. bis in die Endbronzezeit und Villanovakultur zurück. Gegen Ende des 7. vorchristlichen Jh. traten Kammergräber auf. Nach dem Sturz des römisch-etruskischen Königs Tarquinius Superbus (510 v.   Chr.) rückte Lars Porsenna, der König von C., auf Rom vor. Als er seine Herrschaft auch über Latium ausdehnen wollte, erlitt sein Sohn (504/503 v. Chr.) eine Niederlage und der Vater musste sich wieder nach C. zurückziehen, wo er vermutlich zu Beginn des 5. Jh. starb. Porsenna wurde unter der Stadt an dem Ort begraben, an dem er ein quadratisches Bauwerk hatte errichten lassen. Jede Seite des Grabes war 300 Fuß lang und 53 Fuß hoch. An der Basis befand sich ein unentwirrbares > Labyrinth; wer sich dort ohne Zwirnspule hineinwagte, konnte den Ausgang nicht mehr finden.

Über diesem Quadrat waren fünf Pyramiden angelegt, vier an den Ecken und eine in der Mitte: An der Basis waren sie 75 Fuß breit, ihre Höhe betrug 150 Fuß, und ihre Form war konisch; an der Spitze trugen sie eine eherne Kugel und einen Hut, auf dem Klingeln mit Ketten angebracht waren, die im Winde einen langen Ton von sich gaben wie einst in > Dodona (Stadt in Epirus, berühmt durch ihr Orakel). Über der Kugel befanden sich vier weitere Pyramiden, die jeweils eine Höhe von 100 Fuß hatten. über diesen letztgenannten Py­ramiden lagen auf einer Plattform fünf weitere Pyramiden“ (nach Charroux, 138).

In Wirklichkeit waren diese konischen Pyramiden Tumuli aus Steinen. Das gesamte Bauwerk hatte eindeutig eine magische Bedeutung. Das Labyrinth unter den magischen Pyrami­den weist auf jenes architektonische System hin, das von den > Atlantern den Ägyptern, Kelten und Mexikaner überliefert worden sein soll.

Lit.: Charroux, Robert: Unbekannt – Geheimnisvoll – Phantastisch. Düsseldorf: Econ Verlag, 1970.

Clutterbuck, Dorothy (*19.01.1880 British India; † 12.01.1951 New Forest, England), wohlhabende Engländerin und historisch bedeutsames Wicca-Mitglied.

C. wurde von Gerald > Gardner zum führenden Mitglied des Hexenzirkels New Forest Coven ernannt, in den Gardner 1939 initiiert worden sein soll. C. war praktizierende anglikanische Christin und bezeichnete sich öffentlich nie als Hexe.

Erst nach ihrem Tod wurde sie von Gardner als leitendes Mitglied des New Forest Coven der Hexen bezeichnet, vielleicht nur, um dem Zirkel größeres Ansehen zu verleihen. Ihr persönlicher Einsatz für das Hexenwesen ist umstritten, zumal auch ihr dreibändiges Tagebuch keinen eindeutigen Aufschluss darüber gibt.

Lit.: Heselton, Philip: Gerald Gardner and the Cauldron of Inspiration: An Investigation Into the Sources of Gardnerian Witchcraft. Chieveley, Berkshire: Capall Bann Publishing, 2003.

Clymer, Reuben Swinburne (* 25.11.1878 Quakerstown, USA; † 3.06.1966 ebd.), Arzt, Autor, > Rosenkreuzer.

C. promovierte 1902 in Chicago, Illinois, in Medizin und spezialisierte sich in Osteopathie und Naturheilkunde. 1910 wurde er in New York als Osteopath zugelassen und zeichnete sich sehr bald als Fachmann und Schriftsteller in Naturheilkunde aus. 1897 trat er in die im 19. Jh. von Pascal Beverley Randolph gegründete Rosicrucian Fellowship (Fraternitas Rosae Crucis) ein und wurde 1905 Großmeister derselben. Nach seinem Tod 1966 folgte ihm sein Sohn Emerson M. Clymer.

Während seiner Amtszeit gründete C. eine Reihe von Teilorganisationen, darunter die Philosophical Publishing Company (1900), die Royal Fraternal Association (1909), die Beverly Hall Corporation (1921), die Confederation of Initiates (1929) sowie die Beverly Hall Foundation (1941) und veröffentlichte zudem eine Reihe von Büchern.

W.: The Way to Happiness. Quakertown, Pa.: Humanitarian Society, 1920; The Fraternitas Rosae Crucis. Quakertown, Pa.: Philosophical Publishing, 1929; Diet: A Key to Health. Quakertown, Pa.: Humanitarian Society, 1930; The Rosicrucian Fraternity in America. 2 vols. Quaker-town, Pa.: Rosicrucian Foundation, 1935; A Compendium of Occult Law. Quakertown, Pa.: Philosophical Publishing, 1938; The Book of Rosicrucie. 3 vols. Quaker-town, Pa.: Philosophical Publishing, 1946 – 49.