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Ce

Cebes-Tafel > Kebes-Tafel.

Cecco d’Ascoli, auch Cecco Esculano, eigentlich Francesco Stabili (* 1257 Ascoli; † 26.09.1327 Florenz), italienischer Dichter, Astrologe, Mathematiker, Philosoph, Arzt und Magier.

C. unterrichtete an den Universitäten von Bologna und Florenz und war vielleicht auch in Salerno und Paris. Es scheint, dass ihn Papst Johannes XXII. als persönlichen Arzt in Avignon haben wollte. Fest steht, dass er in seinem Kommentar zu De sphaeris des Johannes de Sacrobosco u.a. kühne Behauptungen über Christus und die Dämonen aufstellte. Die Gestirndämonen könnten durch Beschwörung in den Dienst der Menschen gestellt werden und durch die Herrschaft der Quarte der achten Sphäre würden göttliche Menschen geboren. Damit geriet er in Konflikt mit der Geistlichkeit und wurde zu Fasten und einer Geldbuße verurteilt. Dieser soll er sich durch Flucht nach Florenz entzogen haben, wo er zum Hofastrologen des Herzogs Carlo von Kalabrien wurde.

Durch seine rückhaltlos geäußerten Meinungen machte er sich viele Feinde. So kritisierte er Dantes Commedia und Guido Cavalcantis Canzone d’Amore.

Das Buch, mit dem er Bekanntheit erlangte und das zu seinem Tod führte, war jedoch Acerba (von acervus), ein enzyklopädisches Gedicht, das 1473 erstmals in Venedig erschien, bis zu seinem Tod mehr als zwanzig Auflagen erfuhr und seiner Gegnerschaft viele Angriffsflächen bot. Der Arzt Dino del Garbo verklagte ihn unablässig, bezeichnete seine Ausführungen als absurd und barbarisch und half mit, ihn vor Gericht zu bringen, wo er zum Tod verurteilt wurde. Am Tag nach dem Urteilsspruch wurde er am 26. September 1327 in Florenz auf dem Scheiterhaufen verbrannt, wobei er noch in den Flammen gesagt haben soll: „Ich habe es gesagt, gelehrt, geglaubt.“ Nach einer Legende soll er durch den Einsatz seiner magischen Fähigkeiten dem Feuer entkommen sein.

C. hinterließ zahlreiche Werke, von denen die meisten nie veröffentlicht wurden. In der Vatikanbibliothek findet sich eine Handschrift von ihm, die mit „ Incipit scriptum de principiis astrologiae secundum Cicchum, dum juvenis erat electus per universitatem Bononiae ad legendum “ beginnt.

C. war ein Mann von großer Gelehrsamkeit und vielfältigen Fähigkeiten. Er soll sogar den Blutkreislauf vorhergesehen haben. Der Mondkrater Cichus ist nach ihm benannt.

W.: Lo illustro poeta Cecho d’Ascoli, con comento (Impressa in Venetia: per Iohane Baptista Sessa, 1501; Sphera cum commentis in hoc volumine contentis, videlicet. Cicchi Esculani cum textu. Venetiis: impensa heredum quondam domini Octauiani Scoti Modoetiensis ac sociorum, 19 Ianuarii 1518; L’Acerba, Venezia: Giovanni Andrea detto Guadagnino Vavassore, 1546.

Cecrops > Kékrops.

Cefalù, Stadt in der Provinz Palermo an der Nordküste Siziliens am Fuß der Rocca di Cefalù, eines 270 Meter hohen Kalkfelsens, in dessen Gegend Aleister > Crowley 1920 ein einstöckiges Häuschen mietete und mit seiner Familie, seinen Gespielinnen und Anhängern bis 1923 lebte. Über dem Eingang des Hauses, das sich fortan > Abtei Thelema nannte, stand sein Leitspruch: „Tu was du willst, das soll sein das ganze Gesetz!“ (Do what thou wilt shall be the whole of the law.)

Lit.: Eschner, Michael D.: Der Orden Thelema. Berlin: Stein-der-Weisen-Verlag Kersken-Canbaz, 1983.

Ceiba (Ceiba pentandra), der heilige Baum der > Maya, auch Yaxché oder Pochote genannt, ist auch als Kapok-Baum bekannt. Er kann eine Höhe von bis zu 70 m erreichen, der Stamm einen Durchmesser von 3 bis 5 m. Die Blüten sind groß und die vielen Früchte sind zwischen 12 und 18 cm groß.

Die Maya-Indianer Mexikos verehren in der C. ihren > Weltenbaum, auf Reliefs und Stelen oft als Kreuz dargestellt. Weltenbäume sind Symbole der sich entfaltenden Schöpfung. So besteht nach dem Glauben der Maya das Universum aus drei Ebenen, die durch C. (Weltenbaum) symbolisiert und miteinander verbunden werden. Die Wurzeln der C., die tief in die Erde reichen, symbolisieren die neunschichtige Unterwelt, > Xilalbá, der Stamm die von Menschen bewohnte Welt, während die Äste und Blätter der Baumkrone den Himmel (Kosmos) tragen. Der König, der personifizierte Drehpunkt des Kosmos, wurde als Baum des Lebens oft in der Gestalt dieses Weltenbaumes dargestellt. Für die indigene Bevölkerung ist C. heute noch ein magischer Baum. Seine Blätter, Wurzeln und Rinden sind in verschiedenen Ländern als Aphrodisiakum geschätzt.

Das Motiv des Weltenbaumes, genannt wacah chan, ist in Palenque gut vertreten, meist in Form des Kreuzes.

Lit.: Jùker, Dorthe: Ceiba pentandra (L.) Gaertn. Humlebaek, Denmark: Danida Forest Seed Centre, 2000; Rätsch, Christian: Lexikon der Liebesmittel. Aarau, Schweiz: AT Verlag, 2003.

Cele, Germana, Besessenheitsfall in Natal (Südafrika) in den Jahren 1906 / 1907.

C. war ein 16-jähriges Mädchen, das die Missionsschule St. Michael in Natal besuchte. Nach dem Bericht des Marianhillerpaters Erasmus Hörner zeigte sie im Sommer 1906 merkwürdige Zustände, die nicht mehr natürlich zu erklären waren. Ihre Augen glänzten, sie hielt sich für verloren und überreichte P. Erasmus einen Zettel, auf dem sie sich dem Teufel verschrieben hatte. Am 20. August tobte sie wie von Sinnen. Am Sonntag, den 26. August, störte C. den Gottesdienst durch Schreien, Schimpfen und Lachen. Wenn der Pater verreiste, konnte sie genau seine Aufenthaltsorte nennen. Da man schließlich an > Besessenheit dachte, wandte man sich an den Bischof von Natal, Heinrich Delalle. Dieser beauftragte die Patres Mansuetus und Erasmus, den > Exorzismus vorzunehmen, der auf Mittwoch, den 12. September, morgens um 7.00 Uhr, festgelegt und nach dem Rituale Romanum durchgeführt wurde. Auf die Frage nach dem Namen nannte sich der Teufel Mälek. Am Abend wurde der Exorzismus von 17.00 Uhr bis tief in die Nacht fortgesetzt, jedoch ohne Erfolg, weshalb man einen weiteren Exorzismus für den nächsten Morgen um 8.00 Uhr in der Kirche ansetzte. Drei Schwestern und acht kräftige Mädchen standen hinter Germana, um notfalls einzugreifen. Plötzlich schwebte Germana mit dem Stuhl, auf dem sie saß, in der Luft. Die Stricke, mit denen sie angebunden war, rissen, dann schrie sie schrecklich auf, brach zusammen und schien befreit. Der Teufel hatte jedoch angekündigt, wiederzukommen, was Anfang 1907 der Fall war. Am 24. April nahm Bischof Delalle den > Exorzismus selbst vor. Die volle Befreiung trat jedoch erst beim Exorzismus am zweiten Tag ein.

Lit.: Heinrich Delalle: St. Annaboten, Maiheft 1909; Delacour, Jean-Baptist: Apage Satana! Das Brevier der Teufelsaustreibung. Genf: Ariston, 1975.

Céli Dé (Kuldeer, engl. culdees; wörtlich: Gefolgsleute Gottes), Vertreter einer streng christlichen Lebensweise in Irland.

Die Bezeichnung ist seit dem 8. Jh. bezeugt. Der Ursprung dieser Reformbewegung lag offenbar im Süden Irlands. Um 800 finden sich führende Vertreter in allen Teilen der Insel sowie in Iona (Insel der Inneren Hebriden in Schottland). Zu den hervorragenden Gestalten gehören Máelrúain († 792) in Tallaght und Dublitir († 796) in Finglas (heute Dublin). Die Reformbestrebungen der C. beeinflussten auch die weltliche Gesellschaft (Lex Patricii 737 in Teryglass). Das Missale von Stowe stammt vermutlich ebenfalls aus ihrem Umfeld. Die C. pflegten eine intensive Heiligenverehrung und werden mit der Verbreitung von Martyrologien in Verbindung gebracht. In ihrem Umfeld entstanden religiöse und poetische Werke in irischer Sprache, wodurch sie auch auf benachbarte Länder im Ausland wirkten.

Die Stellung der C. innerhalb der keltischen Kirche ist unsicher. Jedenfalls lebte in ihnen nicht das altirische Mönchtum fort. Sie waren vielmehr eine religiöse Gemeinschaft aus Klerikern, Mönchen und Laien, die sich um die Führer der irischen Kirchenreform des 8. und 9. Jh. scharten. 

Durch die Wikingereinfälle kam die Reformbewegung in Irland nicht zur vollen Entfaltung, wirkte aber durch die Wanderschaft irischer Mönche noch bis in das 12. Jh. fort.

Lit.: Reeves, W.: On the C. D., Commonly called Culdees: The Transaction of the Royal Irish Review. Antiquities 24 (Dublin 1873), 119 –263; Richter, Michael: Medieval Ireland: The Enduring Tradition. New York: St. Martin’s Press, 1988.

Cellini, Benvenuto (* 3.11.1500 Florenz; † 13.02.1571 ebd.), berühmter Goldschmied, Bildhauer und Erzgießer.

Mit 15 Jahren ging C. bei Antonio Sandro in die Goldschmiedlehre und kam dann nach Rom, wo er in der Werkstatt von Firenzuolo di Lombardia einen silbernen Tafelaufsatz fertigte, der große Bewunderung auslöste. Nach Arbeiten für den Bischof von Salamanca und römischen Aufträgen nahm ihn Papst Clemens VII. als Musiker und Goldschmied in den Dienst. Als beim Sacco di Roma 1527 der Herzog von Bourbon durch eine Büchsenkugel von C. starb, floh dieser in die Engelsburg, um später dann seine Arbeit beim Papst wieder aufzunehmen. 1540 ging er nach Frankreich, wo er u.a. die bekannte, nunmehr im Louvre aufbewahrte Nymphe von Fontainebleau anfertigte und bis 1543 am berühmten Salzfass für Franz I. von Frankreich arbeitete, der einzigen sicher von C. stammenden und erhalten gebliebenen Goldschmiedearbeit im Stil der Spätrenaissance, die dann als Geschenk Karls IX. an Erzherzog Ferdinand II. von Tirol in habsburgischen Besitz gelangte und im Wiener Kunsthistorischen Museum aufbewahrt wird. 1545 kehrte C. endgültig nach Florenz zurück, wo er neben anderen Werken die berühmte Bronzestatue des Perseus mit dem Kopf der Medusa in der Hand schuf.

Neben Goldschmiedearbeiten und Skulpturen ist C.s Ruhm auch mit literarischen Arbeiten verbunden: zwei Traktate über die Goldschmiedekunst und die Skulptur, die 1568 erschienen, sowie seine (unvollendete) Autobiografie, die er 1557 begann und bis 1566 fortführte, die aber erst 1728 veröffentlicht wurde. 1803 erschien die von Johann Wolfgang von Goethe besorgte Übersetzung, welche allerdings sehr ungenau ist im Gegensatz zur aktuellen Übersetzung von Jacques Laager. 1830 folgte in Florenz dann eine Ausgabe auf der Grundlage der wieder aufgefundenen Originalhandschrift.

In dieser Selbstbiografie, die nicht nur für die Kunstgeschichte, sondern für die Geschichte seiner Zeit und die Zeitgenossen überhaupt ein höchst interessantes Werk darstellt, ist auch von Begegnungen mit Geistern und Dämonen im Rahmen seiner Einführung in die Geheimnisse der Nekromantie durch einen Priester die Rede.

In seinen letzten Lebensjahren verfasste C. zudem einige kurze Abhandlungen über die Baukunst.

W.: Vita di Benvenuto Cellini, orefice e scultore fiorentino, da lui medesimo scritta. Colonia: Martello, 1728; Mein Leben. Übers. aus dem Ital. und Nachw. von Jacques Laager. Zürich: Manesse-Verl, 2001; Leben des Benvenuto Cellini, florentinischen Goldschmieds und Bildhauers. Übers. und mit einem Anh. hrsg. von Johann Wolfgang Goethe. Frankfurt a. M.: Insel-Verl, 2004; Traktate über die Goldschmiedekunst und die Bildhauerei. Köln [u.a.]: Böhlau, 2005.

Celonitis oder Celontes (lat.), ein magischer Stein, der in der Schildkröte zu finden sei und feuerfest sein soll. Ihm werden auch heilende Kräfte nachgesagt. Am Tag des Neumonds für zwei Wochen unter die Zunge gelegt, verleiht er dem Träger angeblich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang die Gabe der Weissagung.

Lit.: Spence, Lewis: An Encyclopaedia of Occultism. New York: Cosimo, 2006.

Census of Hallucinations (engl.), Volksbefragung zur Halluzination. 1889 begann die > Society für Psychical Research eine Erhebung über > Geistererscheinungen zur Erhärtung des in > Phantasms of the Living vorgelegten Materials. Von den 17.000 englischen Einsendern behaupteten rund 10% schon einmal eine Erscheinung gehabt zu haben. Die Umfrage ist neben dem 100 Jahre später durchgeführten > Guggenheim-Projekt „Hello from Heaven“ (Trost aus dem Jenseits) die größte Erhebung auf diesem Gebiet.

Lit.: Sidgwick, Henry: Census Report. Proceedings S.P.R. 10 (1894). Guggenheim, Bill: Trost aus dem Jenseits. Bern: Scherz, 1999.

Centauren > Kentauren.

Centeotl (mexik. centl, Mais; teotl, Gott), in der mexikanischen Mythologie ein Maisgott, der sowohl männlich als auch weiblich sein konnte. C. war der Sohn der Erdgöttin Tlazolteotl, nach einem anderen Mythos der Sohn der Göttin Xochiquetzal, und hatte in Mexiko fünf Tempel, wo die Gottheit auch durch grausame Menschenopfer verehrt wurde.

Zudem fand ihr zu Ehren jedes Jahr das zweiwöchige Fest der Guelaguetza (Montag des Berges) im Tal von Oaxaca statt, wo C. mit Musik, Tanz und speziellen Zeremonien für eine gute Maisernte angerufen wurde. Das Fest wird heute noch gefeiert, und zwar jedes Jahr an den beiden letzten Montagen im Juli.

In der Mythologie der > Maya entspricht C. der Maisgott „Yum Xac“, auch „Yum Kaax“.

Lit.: Lectures on the origin and growth of religion as illustrated by the native religions of Mexico and Peru. Delivered at Oxford and London, in April and May, 1884.

Centiloquium (lat., hundert Sinnsprüche), Sammlung von 100 Sentenzen, Meinungen, Aussprüchen. Am bekanntesten sind das dem Hermes mit 100 astrologischen Sätzen in lateinischer Sprache und das dem Ptolemäos (astrologische Schrift) mit ebenfalls aphoristisch hingeworfenen Sentenzen zugeschriebene C. oder Karpos. > Aderlassmännchen.

Lit.: Ptolemaeus, Claudius: Cl. Ptolemaei, Centiloquium, sive Aphorismi, à Georgio Trapezuntio ex Graeco in Latinum versi [et commentariis illustrati]. (Basileae), 1550.

Centimanen (lat.; griech. Hekatoncheires, Hunderthändige), die drei Riesen > Briareos, Gyges und Cottus der griechischen Mythologie mit 100 Armen und 50 Köpfen. Sie sind Söhne des > Uranos und der > Gaia (Gäa), doch wurden sie wegen ihrer feindseligen Gesinnung, ihrer übermächtigen Größe und Stärke von ihrem Vater gefürchtet und im tiefsten Innern der Erde gefangen gehalten, bis > Jupiter sie befreite, um mit ihnen die > Titanen zu bekämpfen. Nach dem Sieg wurden sie zu Wächtern der in den > Tartarus geschleuderten Titanen.

Lit.: Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Erftstadt: area verlag gmbh, 2004.

Centro Studi Parapsicologici (CSP), Zentrum für parapsychologische Studien mit Sitz in Bologna. Das CSP wurde 1954 auf Initiative von Enrico Marabini, Piero > Cassoli, Massimo Inardi und Alessandro Buscaroli zum Studium der paranormalen Phänomene gegründet. Das Zentrum organisiert Kongresse und veröffentlicht die Zeitschrift Quaderni di Parapsicologia.

Lit.: Quaderni di Parapsicologia. Rivista semestrale. Bologna.

Centrum naturae concentratum > ALI PULI.

Centurien (lat. centuria, von centum, hundert; engl. Centuries), Prophezeiungen in 100 Vierzeilern von > Nostradamus.

Michel de Notre Dame, der sich Nostradamus nannte, veröffentlichte 1555 nach Erhalt der Genehmigung am letzten Tag des Monats April durch den Königlichen Rat von Lyon, Hugues de Puis, Seigneur de la Mothe, bei Pierre Rigaud in Lyon die C. I–VII mit je 100 Vierzeilern, mit Ausnahme der unvollständigen VII mit 53 Vierzeilern. Als eine Art Einleitung diente der beiliegende Brief an seinen Sohn Cäsar, in dem der Gültigkeitsbereich der C. von jetzt bis zum Jahre 3797 angegeben wird. Die zweite Ausgabe von 1558 umfasst zusätzlich die C. VIII–XII, davon die letzten beiden unvollständig. Insgesamt verteilen sich auf die XII C. 967 Vierzeiler, davon 964 mit Prognosen, die sich auf 3797 minus 1547, also auf 2250 Jahre beziehen.

Die Frage, wie diese Voraussagen zustande kamen, beantwortet Nostradamus in dem Brief damit, dass dies allein der göttlichen Gnade und Eingebung zuzuschreiben sei. Um jedoch durch die Aussagen zarte Ohren nicht zu verletzen, habe er sie durch abstruse und verwirrende Einkleidungen verschleiert. Der Versuch, den nötigen Schlüssel für die Entschleierung zu finden, blieb bis heute erfolglos.

W.: Nostradamus: Les vrayes centuries de Michel Nostradamus. Genève: Les Editions Utiles, 1940.

Lit.: Bossard, Robert: Nostradamus zu seinem 500 Geburtstag, 14. Dezember 2003. Grenzgebiete der Wissenschaft 53 (2004) 2, 151–168.

Centurione verw. Bracelli, Virginia

(* 2.04.1587 Genua / Italien; † 15.12.1651 ebd.), heilig (18.05.2003; Fest: 15. Dezember), Gründerin des Instituts der Schwestern Unserer Lieben Frau von der Zuflucht auf Golgotha und der Töchter Unserer Lieben Frau am Kalvarienberg.

C. heiratete am 7. Januar 1602 Kaspar Bracelli. Nach dessen Tod, am 13. Juni 1607, besiegelte sie mit dem Gelübde der Keuschheit die unwiderrufliche Hingabe an Gott im Dienst der Hilfsbedürftigen, verzichtete zu Gunsten der Armen auf ihren gesamten Besitz, gründete 1626 die Gemeinschaft der Helferinnen der Frauen der Barmherzigkeit, bestieg mit Sklaven beladene Galeeren, drang in die überfüllten Lazarette ein, brachte den Kindern den Katechismus bei, verkündete das Evangelium und gründete den „Verband der Blinden“. Mit dem „Werk der Zuflucht“ bot sie verlassenen und gefährdeten Mädchen eine angemessene Unterbringung. Zur Absicherung all ihrer Tätigkeiten gründete sie am 13. April 1631 die zwei eingangs genannten Ordensgemeinschaften.

Bei ihrem Tod als Heilige verehrt, geriet sie dann 150 Jahre lang völlig in Vergessenheit, selbst bei den Schwestern, die sie gegründet hatte. Erst als in der Folge der Unterdrü­ckung vieler Klöster durch die napoleonischen Gesetze Arbeiter das Kloster mit dem Grab von C. am 20. September 1801 abrissen, entdeckten sie im geöffneten Bleisarg ihren noch flexiblen Körper; der Name ging aus der nach dem Tod dort angebrachten Inschrift hervor.

1868 wurde der unversehrte Leichnam in die neue Kirche des Mutterhauses der Suore di N. S. del Rifugio in Monte Calvario, viale Virginia Centu­rione Bracelli, n. 13, Genova-Marassi, Italien, überführt, wo er auch heute noch Ziel der Pilger ist.

Lit.: Resch, Andreas: Wunder der Seligen 1983 –1990. Innsbruck: Resch, 1999; Resch Andreas: I Santi di Giovanni Paolo II. Innsbruck. Resch, 2009.

Centurione Scotto, Marchese Carlo

(1877 –1958), italienischer Adeliger, elf Jahre Abgeordneter im italienischen Parlament, Medium. Nach dem Tod seines Sohnes Vittorio bei einem Flugzeugunglück versuchte er auf Anraten von Ernesto > Bozzano mit V. über Medien in Verbindung zu treten. Er ging nach London, wo er in einer Séance mit dem Medium George > Valiantine den Lärm eines Flugzeugs und die Stimme des Sohnes zu hören glaubte. Dabei entdeckte er bei sich selbst mediale Fähigkeiten, die er von 1927 bis 1930 in den berühmten Sitzungen in der Villa Millesimo (Name einer Burg der Familie Centurione) in Gegenwart Bozzanos einsetzte. Wenngleich die Verbindung mit dem Sohn nicht zustande kam, so ereignete sich doch eine Reihe außergewöhnlicher Phänomene, die allerdings von Albert Frhr. v. > Schrenk-Notzing und Rudolf Lambert in Deutschland sowie von Theodore > Besterman in England als nicht hinreichend kontrolliert bezeichnet wurden.

Lit.: Huck, Gwendolyn Kelley: Modern Psychic Mysteries; Millesimo Castle, Italy; with preface and articles by Ernesto Bozzano. London: Rider, 1929.

Centzon Huitznauna („die 400 Südlichen“), eine Gruppe von 400 Sterngottheiten des Südhimmels bei den > Azteken, die vom Sonnengott > Huitzilopochtli besiegt wurden, was auf das morgendliche Verblassen der Sterne bei Sonnenaufgang hindeutet.

Lit.: Bellinger, Gerhard J.: Knaurs Lexikon der Mythologie. München: Droemersche Verlagsanst. Th. Knaur Nachf. GmbH & Co.KG, 2005.

Centzon Totochtin („die vierhundert [unzähligen] Kaninchen), Gruppe von 400 Mondwesen bei den > Azteken, die als Söhne des Götterpaares vom Pulque-Trank, > Mayauel und > Patecatl, gelten. Sie verkörpern die verschiedenen Grade der Trunkenheit.

Lit.: Bellinger, Gerhard J.: Knaurs Lexikon der Mythologie. München: Droemersche Verlagsanst. Th. Knaur Nachf. GmbH & Co.KG, 2005.

Cephalomantie (engl. cephalomancy) > Kephalomantie.

Cephissus (lat.; griech. Kephissos). 1. Böotischer Flussgott, Sohn des > Pontus und der > Thalassa, Vater der Diogenia. Er überfiel gewaltsam Liriope, eine der > Oceaniden, die ihm Narcissus gebar, weshalb ihn > Neptun unter die Erde verbannte.

2. Fluss und Flussgott in Argolis, der dort ein Heiligtum hatte, unter dem man sein Wasser rauschen hörte, das von Neptun des Öfteren unsichtbar gemacht wurde.

3. Gatte der Nymphe Scias und Herrscher von Tanagra. Das Reich kam auf seinen Sohn Elinus, dessen Sohn Eunostus zu Tanagra als Heros verehrt wurde.

Lit.: Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Erftstadt: area verlag gmbh, 2004.

Cepionidus, ein vielfärbiger Stein, der angeblich das Aussehen des Betrachters widerspiegelt.

Lit.: Encyclopedia of Occultism & Parapsychology. Detroit, Michigan: Gale Research Company; Book Tower, 1984.

Cerastes (Hornschlange), > Schlange mit neun oder acht Hörnern auf dem Kopf, die denen des Widders ähneln. C. pflegt sich unter der Erde zu verstecken, lässt die Hörner aber aus der Erde ragen, um Sperlinge oder andere Vögel, die sich daraufsetzen, zu verschlingen. Die Schlange kann sich zudem leichter biegen und schlingen als andere Schlangen, weil ihr alles fehlt, was sie in ihrer Bewegung hemmen könnte. Legt man ein Horn der C. auf den Esstisch, so schwitzt es, wenn eine vergiftete Speise aufgetragen wird. Aus den Hörnern werden auch Messerhefte gemacht. Ein solches legte man früher der Tafel des Kaisers bei, um aus seinem Schwitzen zu ersehen, ob Speisen oder Getränke vergiftet waren.

Das astrologische Symbol von > Merkur zeigt auf alten Bildern dessen magischen Stab, der von zwei gehörnten Schlangen umkreist wird, deren Leiber auseinanderstreben, deren Schwänze aber verknüpft und deren Köpfe wiederum einander zugewandt sind – was die entgegengesetzten Kräfte symbolisieren soll, die sich scheinbar bekämpfen, die es aber braucht, damit alles entstehen und bestehen kann.

Bei den > Kelten ist die gehörnte Schlange ein Fruchtbarkeitssymbol. 

Die heutige C., Cerastes cerastes (Wüsten-Hornviper) genannt, ist eine Schlangenart aus der Gattung der Afrikanischen Hornvipern, die in Nordafrika, Israel und auf der arabischen Halbinsel lebt und eine Körperlänge von 50 – 80 cm aufweisen kann. Namengebend sind die aus jeweils einer Schuppe bestehenden Hörnchen oberhalb der Augen. Fühlt sich das Tier bedroht, erzeugt es durch Aneinanderreiben der Schuppen ein rasselndes Geräusch, das als Warnung gelten soll. Die bevorzugte Nahrung sind kleine Wirbeltiere, wie Vögel, Echsen und Nagetiere, aber auch Insekten. Der Biss von C. kann tödlich verlaufen.

Lit.: Schöpf, Hans: Fabeltiere. Graz: ADEVA, 1988; Gruber, Ulrich: Die Schlangen Europas. Stuttgart: Franckh‘sche Verlagsbuchhandlung, 1989.

Ceraunomantie (engl. ceraunomancy) > Keraunomantie.

Cerberus (lat.; griech. Kerberos; dt. auch Zerberus), dreiköpfiger Hund und Wächter der Unterwelt (> Hades), der von > Herkules an die Oberwelt geschafft wurde.

C. ist der Sohn des Typhon und der Schlange Echidna ( Hesiod, Theogonie, 310ff.). Gleich seinen Geschwistern, darunter Chimaira und > Hydra, ist er ein grässliches Ungeheuer, das in älterer Zeit mit einem Kopf dargestellt wird. Andere reden von fünfzig und hundert Köpfen, auf denen sich Schlangen recken. Sein Leib ist mit zischenden Ottern behaart und endet in einem Drachenschweif, sein Atem ist giftig, sein Geifer tödlich.

C. bewacht die Schatten der Unterwelt, lässt jeden hinein, doch niemanden wieder hinaus. Einen Flüchtling verschlingt er am Ausgang (Hesiod, Theogonie 769 –774). Um dies zu verhindern, gibt man dem Verstorbenen Honigkuchen mit, um das Untier bei der Flucht mit dem Kuchen zu besänftigen. Eine solche Besänftigung gelang jedoch nur dem Sänger > Orpheus, durch die Schönheit und Kraft seiner Musik, sowie dem, der ihn mit dem Stab des > Merkur einschläferte. Herkules hingegen überwand C. mit seiner Körperkraft, schleppte ihn in Erfüllung seiner 12. Aufgabe vor > Eurystheus (Pausanias, Argolis, 35,10) und brachte ihn dann wieder zurück in die Unterwelt.

Lit.: Scholz, Herbert: Der Hund in der griechisch-römischen Magie und Religion. Berlin, phil. Diss., 1937; Hundestammvater und Kerberos. Stuttgart: Strecker u. Schröder, 1938.

Cerbonius von Populonia (6. Jh.), Bischof von Populonia, heute Massima Marittima, Italien, hl. (Fest: 10. Oktober).

C. wurde nach den späteren Viten von den Vandalen aus Afrika vertrieben und kam zusammen mit Regulus, Justus, Octavianus und Clemens in die Toskana, wo er Akolyth bei Bischof Florian von Populonia an der toskanischen Küste, dem heutigen Massima Marittima, wurde und ihm um 544 im Bischofsamt folgte. Der König der Ostgoten, Totila, ließ C. während seiner Besetzung einem wilden Bären vorwerfen, weil er einige römische Soldaten beherbergt hatte. C. wurde jedoch auf wundersame Weise gerettet und lebte dann im Exil auf der Insel Elba, wohin er sich auf der Flucht vor den Langobarden zurückgezogen hatte und wo er um 575 starb.

Die älteste Quelle mit stark legendären Zügen zu seinem Leben findet sich bei Papst Gregor dem Großen (Dialogi III, 11: PL 77, 237 – 240). Auf diese Quelle beziehen sich auch die zwei späteren Viten (Ughelli III  2 703 – 2709; ActaSS Oct. V [1786] 85 – 102).

Sein Leichnam wurde nach Populonia und später nach Massima Marittima überführt, wo er in dem 1324 errichteten Sarkophag in der Kathedrale San Cerbone eine würdige Ruhestätte gefunden hat.

Lit.: Conte, P.: Osservazione sulla legenda di san Cervasio, Vescovo di Populonia. Aevum 52 (1978), 235 – 160.

Cercopen (griech.), diebisch neckende > Kobolde. Nach einer Sage trieben die C. auf den Kampanien gegenüberliegenden Inseln, wo einst > Jupiter im Titanenkrieg beim Volk der Arimer Hilfe suchte, ihr Unwesen. Gegen eine Goldsumme versprachen sie ihm ihre Unterstützung. Als sie den Lohn im Voraus empfangen hatten, wollten sie von ihrem Versprechen nichts mehr wissen und verlachten ihn. Zur Strafe verwandelte sie Jupiter in Affen. Von da an hießen die Inseln Inarime und Prochyte die Pithekusen, Affeninseln.

In Lydien war es > Herkules, der die C. bändigte, welche der indische > Hanuman mit sich führte. Sie wohnten in der Nähe von Ephesus und verwüsteten das Land, als Herkules im Dienst der Omphale stand. Diese gebot ihm, sie endlich zu züchtigen. Daraufhin band er die C. an seine Keule und übergab sie Omphale als Sklaven oder ließ sie wieder laufen oder tötete sie.

Lit.: Creuzer, Friedrich: Symbolik und Mythologie der alten Völker, besonders der Griechen. 1822; Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Erftstadt: area verlag gmbh, 2004.

Cerealia, siebentägiges Fest der Römer zu Ehren der Göttin > Ceres, später zu Ehren der Göttertrias Ceres, > Liber und > Libera. Der genaue Termin ist unsicher, wahrscheinlich vom 12. bis 19. April, aber auch mit Beginn am 7. oder 13. April. Man opferte Schweine und Kühe, feierte im Circus Ritterspiele und erfreute sich an festlichen Gelagen. Ovid berichtet (Fasti IV, 494), dass Ceres auf der Suche nach ihrer verlorenen Tochter > Proserpina von Frauen dargestellt wurde, die in weißen Kleidern umhergingen.

Lit.: P. Ovidi Nasonis Fastorum libri sex. Ovidius Naso, Publius. tutgardiae: Teubner, 1997, Ed. 4.

Ceres (lat.), römische Göttin des Ackerbaus und Begründerin der Gesetzgebung und Zivilisation.

C. ist die Tochter des > Saturn und der > Ops, Schwester von > Jupiter und > Pluto, Mutter der > Proserpina. Sie entspricht der griechischen > Demeter, deren Kult in Rom zu Beginn des 5. Jh. v. Chr. offiziell übernommen wurde.

Als möglicherweise chthonische Gottheit ließ sie gleich der italischen > Tellus Mater (Mutter Erde) das Lebendige aus ihrem Schoß hervorgehen, um es nach dem Tode wieder zu sich zu nehmen. Wie Demeter war C. als Fruchtbarkeitsgottheit auch Göttin der Ehe. Zudem galt sie, wie gesagt, als die Begründerin von Gesetzgebung und Zivilisation. Ihr Tempel stand auf dem > Aventin, wo auch den Gottheiten > Liber und > Libera gehuldigt wurde. Ihr Fest waren die > Cerealia. Nach C. werden die Feldfrüchte Zerealien (engl. cerealia) genannt.

In Kunst und Kultur greifen u.a. die Gemälde von Rubens (1612 /15) und Böklin (1874) sowie der Schwank von Hans Sachs das Thema der C. auf.

Lit.: Altheim, Franz: Terra mater: Untersuchungen zur altital. Religionsgeschichte. Gießen: A. Töpelmann, 1931.

Ceridwen (engl., „die bucklige Frau“), Naturgöttin, Todesgöttin und, nach der Seelenwanderungslehre der > Druiden, Göttin der Lebenserneuerung. C. war mit Tegid Voel vermählt, dessen väterliches Land mitten im See Tegid lag. Sie hatte drei Kinder, den Sohn Morvran, die Tochter Creirvym, das schönste Mädchen der Welt, und den Sohn Avaggdu, das hässlichste aller Wesen. C. besaß großer Zauberkräfte und braute in ihrem magischen Kessel für ihren hässlichen Sohn den Trank der Erkenntnis. Dieser Trank musste ein Jahr lang kochen, dabei sollte ihn der Knabe Gwion bewachen, ohne jemals davon zu trinken. Als eines Tages einige Tropfen von dem Trank auf seinen Finger spritzten, leckte er diesen ab und erlangte dadurch großes Wissen und Erkenntnis. C. verfolgte nun den jungen Frevler. Dieser verwandelte sich in verschiedene Gestalten, zuletzt in ein Weizenkorn, das C., mittlerweile in ein Huhn verwandelt, aufpickte. Sie wurde davon schwanger und als nach neun Monaten ein Sohn zur Welt kam, vermochte sie ihn seiner Schönheit wegen nicht zu töten, sondern setzte ihn in einem Schiffchen auf dem Meer aus, wo man ihn fand und nach Hause brachte. Dort bekam er den Namen Taliesin (strahlende Stirn). Mit Erstaunen entdeckte man, dass er aller > Weisheit voll war und die höchsten göttlichen Offenbarungen aussprach.

Der Kessel der C. wurde unter dem Stand der Barden im alten Britannien zum Symbol eines besonderen Ordens, des Kesselordens. Der Volksaberglaube machte ihn zum Hexenkessel.

Lit.: Holzapfel, Otto: Lexikon der abendländischen Mythologie. Freiburg: Herder, 2002.

Cernunnus (kelt., Etymologie unklar), keltischer Gott mit Hirschgeweih, dessen Name und Bild auf einem Monument aus der Zeit des römischen Kaisers Tiberius (14 –37 n.  Chr.) überliefert sind, dargestellt als bärtiger Mann mit dem Geweih und den Ohren eines Hirsches. Die Abbildung auf dem berühmten Kessel von > Gundestrup aus dem 1. Jh. zeigt ihn im sog. Buddhasitz mit einem Hirschgeweih auf dem Kopf, einem Halsreif in der rechten und einer Schlange mit Widderkopf in der linken Hand. Ein Relief in Reims stellt ihn mit einem Sack dar, aus dem Münzen herausfallen.

Unter diesen Attributen wurde C. vor allem bei den Galliern, in Britannien und Irland als Gott der Fruchtbarkeit, als Herr der Tiere, als Gott des Reichtums und der Unterwelt verehrt. Die Jäger brachten ihm Opfer dar, um Schutz zu erhalten.

In der > Wicca-Religion ist der gehörnte Gott eine Personifikation der Fruchtbarkeit ohne jeden Bezug zum christlichen Teufel.

Lit.: Drury, Nevill Magie. Aarau / München: AT Verlag, 2003; Vries, Jan de: Keltische Religion. Bern: Ed. Amalia, 2006 (Reprint); Comte, Fernand: Mythen der Welt. Darmstadt: Wiss. Buchges., 2008.

Ceroklis (lett., „sich stauden“), lettischer Acker- und Fruchtbarkeitsgott sowie Gott der Gastfreundschaft. Ihm wird beim Essen der erste Bissen und Schluck auf dem Fußboden geopfert. Seit der Christianisierung ist er dem litauischen > Vélnias gleichgesetzt.

Lit.: Bellinger, Gerhard J.: Knaurs Lexikon der Mythologie. München: Droemersche Verlagsanst., 2005.

Ceromantie (lat. cereus, aus Wachs; griech. mantike, Wahrsagung; engl. carromancy, ceromancy), > Wahrsagen durch Wachsgebilde, die entstehen, wenn man geschmolzenes Wachs in kaltes Wasser gießt, deren Symbolik dann gedeutet wird.

Heute wird C. meist zum Spaß am Silvesterabend praktiziert. Früher erfolgte die C. mit einem besonderen Ritual. Zunächst musste eine entsprechende Kerze hergestellt werden, wobei man Wachs mit bestimmten Kräutern wie > Myrrhe oder Salbei behandelte. Dazu schnitten viele Wahrsager Orakelsprüche in die Kerze, die vor dem Entzünden noch mit verschiedenen Ölen behandelt wurde. Erst dann goss man das geschmolzene Wachs unter dem Aufsagen beschwörender Formeln in das kalte Wasser, worauf die Deutung der entstandenen Gebilde folgte.

Lit.: Wahrsagungen und Prophezeiungen. Time Life Bücher, 1991.

Ceroskopie (engl. ceroscopy) > Ceromantie.

Cerraclus oder Ceraunius, mehrfarbiger magischer Stein, der angeblich aus den Wolken fällt. Er hat die Form einer Pyramide und soll vor Ertrinken und Blitzschlag schützen sowie angenehme Träume auslösen.

Lit.: Encyclopedia of occultism and parapsychology: a compendium of information on the occult sciences, magic, demonology, superstitions, spiritism, mysticism, metaphysics, psychical sciences, and parapsychology; with biographical and bibliographical notes and comprehensive indexes; in two volumes. Melton, J. Gordon [Hrsg.], Gale Group, Inc., 2001.

Cerynthische Hirschkuh. Nach der griechischen Mythologie ein Tier von außergewöhnlicher Schnelligkeit, mit goldenem Geweih und ehernen Füßen, das die Nymphe Taygete der > Diana weihte. Die Hirschkuh hielt sich auf dem Berg Cerynia in Arkadien auf, daher ihr Name. > Herkules musste sie lebend dem > Eurystheus bringen. Er jagte ihr ein Jahr lang nach und erreichte sie schließlich am Fluss Ladon.

Lit.: Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie aller Völker. Holzminden: Reprint-Verl. Leipzig, 1994.

Cesar Lombroso Academy for Psychical Research > Academia de Estudo Psichicos „Cesar Lombroso“.

Cestac, Ludwig-Eduard (* 6.01.1801 Bayonne, Frankreich; † 27.03.1868 ebd.), Diener Gottes, Lehrer, Domvikar, Kanonikus und Gründer des Klosters Nôtre Dame de Réfuge.

Als Domherr und Kanonikus an der Kathedrale kümmerte er sich besonders um die weibliche Jugend und gründete zu ihrer Betreuung in den Jahren 1836 –1842 in Anglet, Frankreich, die „Kongregation der Dienerinnen Mariens“.

Unter dem Datum des 13. Januar 1863 berichtet er in seinem Tagebuch von einer > Vision von > Dämonen, wie sie die Welt heimsuchten, und über die Erscheinung der Jungfrau Maria, die ihm kundtat, dass Engel die Dämonen besiegen würden, wenn darum gebetet werde. Hierauf diktierte sie ihm ein Gebet, das von Papst Pius X. im Jahre 1908 mit einem Ablass versehen wurde.

Lit.: Ernst, Robert: Maria redet zu uns. Eupen: Markus-Verlag, 1958; Schamoni, Wilhelm: Charismatische Heilige. Stein am Rhein: Christiana, 1989.

Cetasikas (sanskr.), die 52 Bewusstseinsfaktoren. Sie werden in drei Gruppen unterteilt: heilsame, unheilsame und neutrale Faktoren. Die ersten zwei Gruppen enthalten jene Geistes- und Charaktereigenschaften, die durch heilsame und unheilsame Wurzelursachen bedingt sind. Die dritte Gruppe ist moralisch neutral und kann sich mit der einen oder anderen der erwähnten Gruppen verbinden und wird aus diesem Grunde „aññasamânâ“, „das Eine oder das Andere“, genannt.

Lit.: Govinda, Lama Anagarika: Die psychologische Haltung der frühbuddhistischen Philosophie. Zürich / Stuttgart: Rascher, 1962.

Cetus (lat.), griechische Walfisch-Konstellation am nördlichen Himmel, die auf das mythologische Seeungeheuer zurückgeht, das > Poseidon ausschickte, um das Land der äthiopischen Königin Kassiopeia zu verwüsten, die behauptet hatte, schöner zu sein als die > Nereiden. Auf den Rat eines Sehers hin wird beschlossen, Kassiopeias Tochter, > Andromeda, zu opfern, die daraufhin an einen Küstenfelsen gebunden wird, wo sie Perseus errettet. Dargestellt wird das Ungeheuer manchmal mit Löwenkopf, Löwenfüßen, Fischschwanz und Flügeln.

Lit.: Mode, Heinz: Fabeltiere und Dämonen. Leipzig: Koehler & Amelang, 2005.

Cevennische Inspirierte, Hugenotten in den Cevennen, die sich nach Aufhebung des Edikts von Nantes (1685), das sie und ihren Glauben geschützt hatte, 1701–1705 im sogenannten Cevennenkrieg verzweifelt gegen die Neuordnungen Ludwigs XIV. zur Wehr setzten. Dieser Krieg, geführt von den Kamisarden (franz. Camisards, Blusenmänner), wie die Hugenotten in den Cevennen genannt wurden, die Abkömmlinge der > Waldenser waren und sich im 16. Jahrhundert der Reformation angeschlossen hatten, endete mit der Entvölkerung der Cevennen. Dabei kam es zu besonderen Verhaltensformen. Einige zeigten Ähnlichkeiten mit den Somnambulen, wie die Schäferin Isabeau Vincent. Bei ihren Anfällen reagierte sie weder auf Rufen oder Schütteln noch spürte sie Stechen oder Brennen, sang aber Stunden lang Psalmen und konnte sich nach dem Aufwachen an nichts erinnern. Auch bei den „Gottesdiensten“ in der Einöde (assemblées du désert) und in den Feldlagern waren Ekstasen häufig. Dies kam jedoch nicht von ungefähr, hatte doch Pierre Jurieu, ein Anhänger der Reformer, bereits 1685 zur Vorbereitung der Gemüter auf den Kampf eine Schrift verfasst, worin er den binnen fünf Jahren bevorstehenden Sturz der Kirche und die Rückkehr der Reformation in Frankreich ankündigte. Es entstanden sog. Prophetenschulen. Bei Massenversammlungen ließen sich Personen auf den Rücken fallen, gerieten in Konvulsionen und sagten, dass sich ihnen der Hl. Geist mitteile.

Nach diesem ersten Ausbruch von 1688 loderte im Jahre 1702 mit Beginn des Erbfolgekrieges die erstickte Flamme wieder auf und führte zum Cevennenkrieg, den die „Propheten“ leiteten.

Lit.: Jurieu, Pierre: Préjugez légitimes contre le papisme. Amsterdam: Desbordes, 1685; Tieck, Ludwig (Hg): Aufruhr in den Cévennen. Bergisch Gladbach: Ed. La Colombe, 2009.

Cevoli, Florida (*11.11.1685 Pisa, Italien; † 12.06.1767 Città di Castello), Klarissin, sel. (16.05.1993, Fest: 12. Juni). Als Tochter des Grafen Curzio Cevoli und der Gräfin Laura della Seta wurde sie am 12. November 1685 auf den Namen Lucretia Helena getauft. Bereits mit zwei Jahren vermittelte sie den Eindruck, ihre volle Vernunft zu gebrauchen. Am 7. Juni 1703 trat sie bei den Klarissen in Città di Castello (PG) ein und nahm den Namen Florida an. 1742 wurde sie Äbtissin des Klosters, ein Amt, das sie bis zu ihrem Tod, abwechselnd mit jenem der Vikarin, innehatte.

Als wertvolles Zeugnis ihrer Spiritualität und ihres Wirkens dienen ihre Briefe, die selbst den Hof von England erreichten. Die Aufzeichnungen ihrer inneren Erlebnisse im Auftrag ihres Beichtvaters vernichtete sie nach dessen Tod. So muss man sich der Zeugnisse ihrer Mitschwestern bedienen, die, neben der Vermehrung der Mahlzeiten, von ihrer Gabe der > Prophetie berichten, welche drei Arten von außergewöhnlichen Fähigkeiten beinhaltete: die > Zukunftsschau, das Erkennen von Gefühlen und Empfindungen auf Entfernung hin und die > Herzensschau.

Lit.: Resch, Andreas: Die Seligen Johannes Pauls II. 1991–1995. Innsbruck: Resch, 2008 (Selige und Heilige Johannes Pauls II.; 3).

Ceylon > Sri Lanka.