Andreas Resch: Basilius Hopko

BASILIUS HOPKO
(1904-1976)

TITULARBISCHOF
VON MIDILA
WEIHBISCHOF VON PREŠOV

MÄRTYRER

Selig: 14. September 2003
Fest: 23. Juli

BASILIUS HOPKO, griechisch-katholischer Weihbischof von Prešov und Titularbischof von Midila, wurde am 21. April 1904 in Hrabské, einem kleinen Dorf in der Provinz Bardejov in der Ostslowakei als zweites Kind des Landwirts Vasil’ Hopko und der Anna Petrenková, beide griechisch-katholisch, geboren und am 24. April 1904 auf den Namen Basilius getauft.

Seine Kindheit war nicht leicht. Der Vater starb am 6. Juni 1905 mit nur 28 Jahren. Die Mutter emigrierte 1908 wegen der großen Not in die Vereinigten Staaten, wo sie in Brunswick (New Jersey) Arbeit fand. Der kleine Basilius wurde der Obhut des Großvaters väterlicherseits und dann, mit sieben Jahren, dem Onkel mütterlicherseits, dem griechisch-katholischen Priester Demeter Petrenko, anvertraut. Von 1910 bis 1912 besuchte Basilius die griechisch-katholische Schule in Hrabské und von 1912 bis 1914 die staatliche Volksschule in Bardejov. 1915 begann er mit dem Studium am königlichen katholischen Gymnasium von Prešov. Nach der Reifeprüfung am 27. Mai 1919 setzte er seine Studien am Lyzeum der evangelisch-slowakischen Kirche von Prešov fort, wo er 1924 das Abitur mit Auszeichnung ablegte. In der Zwischenzeit wurde er sich seiner Priesterberufung bewusst und so trat er noch im gleichen Jahr in das Eparchial-Seminar ein, um an der griechisch-katholischen Theologischen Akademie von Prešov Theologie zu studieren. Der Bischof wollte ihn zum Studium nach Rom schicken, doch Basilius beschloss, in Prešov zu bleiben. Vom Oktober 1925 bis 31. März 1926 leistete er seinen Militärdienst im 38. Infanterieregiment in Prag.

Nach Abschluss der theologischen Studien wurde er von der Mutter ermuntert, in die Vereinigten Staaten zu gehen, in der Hoffnung, dass er für die griechisch-katholische Eparchie von Pittsburgh bestellt werde, und sie schickte ihm sogar Geld für die Reise. Basilius erkrankte jedoch im Dezember 1928 schwer und wurde in Košice operiert. Nach einer Novene zum Heiligsten Herz Jesu mit dem Versprechen, Priester zu werden und zölibatär zu leben, wurde er geheilt. Das gesamte Geld, das ihm die Mutter geschickt hatte, verwendete er, um die Ärzte zu bezahlen. Später sagte er, dass dies alles durch Gottes Willen geschehen sei, weil der Herr wollte, dass er in seiner Heimat bleibe.

Nach der Priesterweihe am 3. Februar 1929 in Prešov wurde Hopko zum Administrator der Pfarrei von Pakostov ernannt. Dann, 1934, ernannte ihn Bischof P. P. Gojdič OSBM zum ersten Pfarrer für die Seelsorge der Griechisch-Katholischen in Prag. Der junge Priester kümmerte sich um mehrere Gruppen von Gläubigen: Jugendliche, Arbeiter, Studenten, Arbeitslose und Waisen. Er gründete den Griechisch-katholischen Studentenzirkel und die Union der griechisch-katholischen Jugend. Während seines Dienstes in Prag trug er auch wesentlich zur Errichtung der griechisch-katholischen Pfarrei in der Stadt bei. Es gelang ihm sogar, vom Erzbischof von Prag die Kirche St. Klemens für die Gläubigen des byzantinisch-slawischen Ritus zu erhalten. In Prag begegnete der junge Priester seiner Mutter, die nach 22 Jahren aus den USA zurückgekehrt war.
1936 ging Hopko wieder in die Slowakei und wurde dort am 21. August zum Spiritual des griechisch-katholischen Seminars von Prešov ernannt. Im April 1940 promovierte er an der Universität von Pressburg in Theologie. Vom 1. September an ernannte ihn der Bischof dann zum Sekretär der bischöflichen Kurie, bis er 1943 zum Professor für Moraltheologie und Pastoraltheologie an der Theologischen Fakultät von Prešov bestellt wurde.

Neben den genannten Tätigkeiten fand Hopko auch noch Zeit zum Schreiben und publizierte einige Werke. Er wurde der erste Redakteur der Zeitschrift Blahovistnik (Bote des Evangeliums) und in den Jahren 1946-49 trug er zur Veröffentlichung einer Reihe von Büchern über Spiritualität bei. Einige davon verfasste er selbst. Die bekanntesten sind: Grekokatolićeskaja cerkov, 1946 (zur 300-Jahrfeier der Union von Uzhorod); J. E. Pa­vel Gojdić, episkop prjaševskij (1927-­1947), 1947 (Monografie zum 20. Jahrestag der Weihe „seines“ Bischofs Go­jdič). Andere Bücher haben eine spirituelle Ausrichtung: Christos posredi nas (Christus unter uns), 1947; Christos v nas (Christus in uns),1948.

Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet die Tschechoslowakische Republik unter wachsenden Einfluss des sowjetischen Bolschewismus und Atheismus. Da Bischof Gojdič eine systematische „Sowjetisierung“ und einen marxistischen und atheistischen Totalitarismus kommen sah, wandte er sich an den Heiligen Stuhl und bat in dieser Situation um einen Weihbischof, um den Angriffen gegen die Griechisch-Katholischen und die Kirche besser begegnen zu können. Hopko wurde daraufhin zum Weihbischof ernannt und am 11. August 1947 in der griechisch-katholischen Kathedrale von Prešov zum Bischof geweiht. Er wurde damit zur rechten Hand von Bischof Gojdič. Bei den Visitationen in den Pfarreien sprach er den Gläubigen immer wieder Mut zu und bereitete sie auf die bevorstehenden schwierigen Momente vor.

Als 1945 Eduard Beneš zum Präsidenten der wiedererrichteten Volksrepublik der Tschechoslowakei gewählt wurde, begannen die Schikanen mit einer Serie restriktiver Maßnahmen Gestalt anzunehmen, die nach der endgültigen Machtübernahme durch die Kommunisten 1948 zu einer immer stärkeren Verfolgung der griechisch-katholischen Kirche führten, um die „Rückkehr“ der Gläubigen zur russisch-orthodoxen Kirche zu begünstigen.
Dieser erzwungene Übertritt wurde durch eine Art „Kirchenkonzil“ (sobor), das am 28. April 1950 in Abwesenheit der Bischöfe in Prešov stattfand, offiziell gemacht, indem mit Zustimmung der staatlichen Behörden der orthodoxe Episkopat mit Alexej Dechterev (einem russischen Bürger) an der Spitze und ebenso der eparchiale Rat eingesetzt wurden.

Es war von diesem Datum an, dass die offene Verfolgung von Bischof Gojdič OSBM (der dann am 17. Juli 1960 im Gefängnisspital von Leopoldov starb und bereits als Märtyrer seliggesprochen wurde) und seines Weihbischofs Basilius Hopko einsetzte. Zunächst unter Hausarrest gestellt, wurde Hopko dann im Kloster von Báč bei Šamorín und später noch im Franziskanerkonvent von Hlohovec interniert. Da er jeden Versuch der Kommunisten, ihn zum Übertritt in die orthodoxe Kirche zu zwingen, abwehrte, wurde er am 18. Oktober 1950 verhaftet und grausamen Verhören unterzogen. Er durfte nicht schlafen, musste ständig auf und ab gehen, bekam nur wenig zu essen usw. Auf Empfehlung der sowjetischen „Berater“ sollten ihn diese Schikanen dazu bewegen, sich zu den erfundenen Anschuldigungen gegen ihn zu bekennen. Am 24. Oktober 1951 wurde Hopko nach über einem Jahr brutaler Verhöre vom staatlichen Gerichtshof zu einer Haftstrafe von 15 Jahren und einer Geldstrafe von 20.000 Kronen, zum Verlust der Bürgerrechte für zehn Jahre und zur Konfiszierung sämtlichen Besitzes verurteilt, ohne sich verteidigen zu können. Die Verurteilung war schon vorgefasst.

Somit begann für Hopko ein wahrer Kreuzweg durch verschiedene Gefängnisse und die grausamen und unmenschlichen kommunistischen Straflager von Pressburg, Ilava, Leopoldov, Prag, Mirov und Valdice. Während der Zeit seiner Gefangenschaft – 13 Jahre, sechs Monate und 24 Tage – war er einer harten Lebensweise ausgesetzt, gekennzeichnet durch physische Unterdrückung, moralische Leiden, Unterernährung, Kälte und unzulängliche sanitäre Pflege. Aufgrund seines äußerst prekären Gesundheitszustandes und wegen guter Führung wurde er am 12. Mai 1964 in Valdice entlassen. Die Geheimpolizei wollte jedoch nicht, dass Bischof Hopko nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis in der Ostslowakei blieb. So zwang man ihn, vier Jahre hindurch (1964 –1968) im Pflegeheim für alte Priester in Osek in Nordböhmen zu weilen, wo er unter Hausarrest stand und der ständigen Kontrolle der Organe der Geheimpolizei unterworfen war.

Am 13. Juni 1968 wurde die griechisch-katholische Kirche der Tschechoslowakei rehabilitiert und Hopko konnte nach Prešov in die Slowakei zurückkehren. Am 20. Dezember 1968 bestätigte Paul VI. seine Ernennung zum Weihbischof für alle Griechisch-Katholischen, die in der Tschechoslowakei wohnten. Trotz seiner ruinierten Gesundheit kam Hopko seinen Aufgaben mit großem Verantwortungsgefühl nach. Er sprach den Gläubigen Mut zu und weihte Priester, solange die Kräfte reichten. Hopko starb als Folge der Haftbedingungen, wie dies auch im Autopsiebericht steht, am 23. Juli 1976 in Prešov, im Haus der Dienerinnen von der Unbefleckten Empfängnis, die ihn während seiner Krankheit pflegten. Bei der Exhumierung wurde in den Knochen eine große Menge Arsen festgestellt, das ihm den toxikologischen Untersuchungen zufolge über lange Zeit in kleinen Dosen verabreicht worden war.

Bischof Basilius Hopko hatte sich aus Treue zu Christus und zur katholischen Kirche ganz hingegeben und jede Haft sowie alle physischen und psychischen Leiden mit Verantwortung, Mut und starkem Glauben ertragen. Seine Widersacher waren von Hass gegen den katholischen Glauben erfüllt. Auf diese Weise wurde er zum Glaubensmärtyrer, der sein Leben für Christus aufopferte und ex aerumnis carceris starb. Sein Bischofsmotto, „dass alle eins seien“, hat er damit voll und ganz erfüllt.

Sein Grab befindet sich in der griechisch-katholischen Kathedrale von Prešov.

Am 14. September 2003 wurde Basilius Hopko von Papst Johannes Paul II. in Pressburg in der Slowakei seliggesprochen.

 

RESCH, ANDREAS: Die Seligen Johannes Pauls II. 2001 – 2004. Innsbruck: Resch, 2015 (Selige und Heilige Johannes Pauls II; 6). XIV, 482 S., 110 Farbtaf., ISBN 978-3-85382-099-5, Ln; EUR 48.60 [D], 49.90 [A]

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