Baader, Franz Xaver von (*27.03.1765 München; † 23.05.1841 ebd.), kath. Philos. der Romantik; studierte in Ingolstadt und Wien Medizin; theolog. Autodidakt, verheirateter Laientheologe; erlebte somnambule Zustände an sich selbst; 1799 trat er als Bergrat in den Bayr. Staatsdienst ein. 1826 Honorarprof. für spekulative Theologie in München.
W.: Fragment aus der Geschichte einer magnetischen Hellseherin (Sämtl. Werke IV).
Baal-Schem-Tob (1699 –1760), Israel ben Eliezer, genannt „Meister des guten Namens“, genannt Besht nach den hebräischen Initialen. Polnischer Kabbalist und Thaumaturg, beeinflusste maßgeblich den Chassidismus. sein Anliegen war, zur Wiedererweckung des Glaubens die Mystik unter das Volk zu bringen.
Baba Ram Dass, Pseud. (*1931), eigentl. Dr. Richard Alpert, Psych. an der Stanford Univ.; unternahm zusammen mit Timothy > Leary Experimente mit LSD; 1967 Ausreise nach Indien, dort Schüler des Guru Neem Karoli Baba; lehnte sodann im Gegensatz zu Leary Drogenkonsum strikt ab.
W.: Psychedelische Erfahrungen, 1982 (gemeins. mit T. Leary u. Ralph Metzner); Reise des Erwachens, 1986.
Baba Wanga > Dimitrowa, V. P.
Bach, Dr. Edward (*24.09.1886; † 27.11.1936), prakt. Arzt in London, um 1930 in Wales; zuerst Schulmediziner, dann Homöopath. Nach ihm ist die paramedizinische Behandlungsmethode mittels der durch Sonnenlicht gewonnenen Wildblütenessenzen (Bachblütentherapie) benannt, die das energetische Muster bestimmter Wildblüten gespeichert haben (sollen); die Zuordnung der 38 Pflanzen erfolgt nach persönl. Intuition.
Lit.: Scheffer, Mechtild: Bach Blütentherapie, München 1981.
Backmund, Norbert (*23.09.1907 Würzburg; †01.02.1987 Windberg), Taufname: Wilhelm Georg Konrad, OPraem. (1926), Schriftsteller, Theologe, 1932 Priesterweihe, verdienter Ordenshistoriker, Dr. phil. München 1970;
W.: Hellseher schauen in die Zukunft. Eine kritische Studie. Kloster Windberg: Verl. Poppe, 1961.
Backster Cleve (*1924), amerik. Forscher, arbeitete 1966 mit einem Polygraphen („Lügendetektor“), dessen Elektroden er an Pflanzen (Blatt eines Philodendron) anlegte, um zu beweisen, dass diese aufgrund der Reaktionen ein primäres Wahrnehmungsvermögen besäßen und somit aufgund des Ausschlags des Polygraphenschreibers eine Reaktion auf menschliche Emotionen zeigten. Seine Experimente konnten jedoch von anderen Forschern nicht bestätigt werden. Allerdings stellte auch der indische Wissenschafter J. C. > Bose fest, dass Pflanzen ähnlich dem Menschen elektrische Aktivitäten aufweisen.
W.: Evidence of Primary Perception in Plants. International Journal of Parapsychology 10 (1968), 6.
Lit.: Bose, J. C.: Growth and Tropic Movements of Plants, 1919; Kmetz, J.: A Study of Primary Perception in Plant and Animal Life. JASPR 71 (1977), 157.
Bacon, Francis, Baco von Verulam (*22.01.1561 London; † 9.04.1626 Highgate), engl. Philosoph, Staatsmann; beschäftigte sich als Empirist auch mit Alchemie, Imagination und Magie.
W.: Instauratio magna (nur teilweise vollendet, publiziert in den Jahren 1620 –58); Sylva sylvarum (posthum hrsg. v. William Rawlay 1627; darin auch Problemabhandlungen über paranormale Erfahrung).
Bacon, Roger (*1214 Ilchester, Grafschaft Somerset; † 1292 Oxford), OFM, engl. Franziskaner; Physiker, bedeutendster Vertreter mathematischer Naturwissenschaft im Mittelalter; Alchemist, Magister artium in Paris, dort auch Dr. theol.; um 1250 Rückkehr nach Oxford, 1257 Eintritt in den Franziskanerorden. Als Empirist suchte er auf der Basis der aristotelisch-arabischen Naturphilosophie die Quellen der wahren Erkenntnis in der Erfahrung. Als Kritiker der scholastischen Lehre seiner Zeit erregte er den Argwohn seiner Oberen und wurde schwarzen Magie verdächtigt, weil man nach seiner Auffassung sein Leben durch Einnahme des ‚Steins der Weisen‘ enorm verlängern könne. B. wandte sich angesichts drohender Disziplinarmaßnahmen zwecks Rechtfertigung seiner Anschauungen an Papst Clemens IV., dem er 1267 sein Werk Opus maius sandte mit Ergänzungen durch Opus minus und Opus tertium. Der Papst starb jedoch schon 1268, ohne eine Entscheidung getroffen zu haben. Der Ordensgeneral Hieronymus von Asculi verhängte über Bacon 1277 ein Schreibverbot sowie Klosterhaft, aus der er erst nach zehn Jahren freikommen konnte; Grab in der Franziskanerkirche in Oxford.
W.: De mirabili potestate artis et naturae, Paris 1542; Opus majus, hrsg. v. Sam Jebb 1733, von J. H. Bridges, 2 Bde., 1897, Ergänzungsbd. 1900, Ndr. 1964; Opus minus u. Opus tertium, hrsg. v. J. F. Brewer 1859; Speculum alchimiae; Steele, R. / F. M. Delorme: Opera hactenus inedita Bacconis, 16 Bde. 1905 – 1940.
Lit.: Werner, Karl: Die Psychologie, Erkenntnis- u. Wissenschaftslehre des R. B. Die Kosmologie u. allgem. Naturlehre des R. B., 1879, Ndr. 1966; Walz, R.: Das Verhältnis von Glauben und Wissen, Diss. Freiburg /CH 1927; Heck, Erich: R. B. Ein mittelalterl. Versuch einer histor. u. systemat. Religionswissenschaft (Diss. Bonn 1955), 1957; Bauer, Hans: Der wunderbare Mönch. Leben und Kampf R. Bacons, 1953.
Bächtold-Stäubli, Hanns (*27.03.1886 Schaffhausen; † 10.10.1941 Basel), schweiz. Volkskundler; 1921 Heirat mit Fanny Marguerite Stäubli, 1913 Dr. phil., Promotion bei E. Hoffmann-Krayer, später mit ihm volkskundl. Arbeiten, Lehrer an einer Handelsschule in Basel.
W.: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens (10 Bde.), 1927 – 1942, Neuaufl. 1987.
Baerwald, Richard (*1867; † 15.05.1929 Berlin), Psych. u. Pps., Skeptiker, Kritiker, monistisch-spinozistischer bzw. animistischer Einstellung; er erklärte alle pn. Phänomene, in Analogie zur Funktionsweise des Radios, als Energieübertragung von Gehirn zu Gehirn (als Kombination von universaler Telepathie und Hyperästhesie); Hrsg. der Zschr. f. krit. Okkultismus.
W.: Okkultismus, Spiritismus und unterbewusste Seelenzustände, Leipzig 1920; Die intellektuellen Phänomene (Bd. II von „Der Okkultismus in Urkunden“, hrsg. v. M. Dessoir), Berlin 1925; Okk. u. Spiritismus, Berlin 1926; Telepathie u. Hellsehen, Berlin 1933 (Teilabdruck aus ‚Die intellektuellen Phänomene‘).
Baggally, William Wortley († 14.03.1928), brit. Medienforscher, der auch die „magischen“ Tricks der Taschenspieler kannte; sehr skeptische Haltung. Zusammen mit Everard Feilding und Hereward Carrington untersuchte er das physikalische Medium Eusapia > Paladino, bei der er in Neapel in 11 Sitzungen 470 physikalische Phänomene erlebte. Seine Hoffnung, einen empirischen Beweis für das Überleben des Todes zu finden, veranlasste ihn 1896 zum Eintritt in die SPR. Doch nicht die pn. Phänomene Eusapias, sondern eher die sog. Kreuzkorrespondenzen eschienen ihm als Indiz für das Weiterleben.
Baij, Maria Cecilia Felicità (*4.01.1694 Montefiascone; † 6.01.1766), 1711 Zisterzienserin in Viterbo, am 12.04.1713 Eintritt in das Kloster der Benediktinerinnen in Montefiascone, dort später Äbtissin; ab dem Jahr 1730 erhielt sie Offenbarungen der Geheimnisse des Herzens Jesu.
W.: Vita interna di Gesu Cristo, manifestata da Gesù alla sua serva Donna Maria C. B., 8 Bde. (dt.: Das Innenleben Jesu. Stein / Rhein: Christiana, 51981).
NB: Ihre Schriften wurden durch Msgr. Pietro Bergamaschi, Dir. des Priesterseminars in Montefiascone, wiederentdeckt; ob ihnen ein echter Revelationscharakter zukommt, ist jedoch aufgrund gegensätzlicher Aussagen fraglich – allerdings gab Papst Benedikt XV. am 17.03.1920 den Auftrag, das Werk in Druck zu geben.
Bailey, Alice Ann Le Trobe-Bateman (*16.06.1880 Manchester / GB; † 15.12.1949 New York), engl. Channeling-Schriftstellerin, Theosophin, als 15-Jährige Begegnung mit einem Unbekannten, der ihr eröffnete, sie hätte eine große Mission zu erfüllen. Sie erkannte ihn in den Räumen der TG auf einem Bild als Mahatma Koot Hoomi, der mit Blavatsky gearbeitet hatte. 1915 Mitglied der TG in Pacific Grove, Kalifornien. 1917 Übersiedlung nach Krotona, dem Hauptsitz der TG in den USA; Hrsg. der Zschr. Messenger, 1919 angebl. Kontakt mit ihrem spirituellen Lehrer Djwal Khul („Der Tibeter“), der ihr als Medium mehrere Bücher telepathisch diktiert haben soll. Heirat mit Walter Evans 1907 (geschieden 1919); 1920 Heirat mit Foster Bailey († 1977), gründete 1923 die „Arkanschule“ mit dem Ziel einer Weltreligion als Vereinigung von Ost und West; die Arkanschule zerfiel nach ihrem Tod in mehrere Gruppen.
W.: Initiation, Human and Solar, 1922 (Menschliche und solare Einweihung), Genf 1970; A Treatise on White Magic, 1934.
Lit.: Stillson Judah, J.: The History and Philosophy of the Metaphysical Movements in America, Philadelphia 1967.
Bailey, Charles (1870 – 1947), eig. Charles Beasmore; ein ebenso berühmtes wie umstrittenes austral. physikal. Medium, dem in Séancen von jenseitigen Kommunikatoren mitgeteilt wurde, dass es Apporte produzieren könne. B. wurde unterstützt von dem reichen Spiritisten Thomas Welton Stanford und von mehreren Wissenschaftlern aus Frkr., Ital. (1904 durch die Società Milanese di Studi Psichici) und England getestet. Als B. von De Rochas nach Grenoble eingeladen wurde, produzierte er scheinbar lebende Vögel. Ein Verkäufer gab allerdings an, B. habe die Vögel bei ihm gekauft. Die größten Apporte waren Tonzylinder mit Keilschrifttexten; diese wurden jedoch von Experten des Britischen Museums als Schwindel bezeichnet.
Lit.: MacCarthy, Charles W.: Rigid Tests of the Occult, 1904; Irwin, H. J.: Charles Bailey. A Biographical Study of the Australian Apport Medium. JSPR 54 (1987), 97.
Bailey, Lilian (20. Jh.), brit. Tieftrance-Medium, das auch von Mitgliedern der brit. Königsfamilie konsultiert wurde. Ihre geistigen Führer waren William Hedley Wootton, ein in Frankreich im Ersten Weltkrieg getöteter Soldat, sowie ein singhalesisches Mädchen namens Poppet.
Lit.: Neech, W. F.: Death is Her Life, Psychic Press 1957; Aarons, Marjorie (Hg.): Teachings Through the Mediumship of Lilian Bailey. London / New York: Regency Press Ltd, 1991.
Baker-Eddy, Mary (*16.07.1821 Bow bei Concord, New Hampshire / USA; † 3.12.1910 Chestnut Hill b. Boston, Mass., USA); amer.
Begründerin der Christian Science, Christl. Wissenschaft, zur Heilung von Krankheiten durch Rezitieren bestimmter Bibelstellen. Am 10.12.1843 Heirat mit George W. Glover († 27.06.1844); am 21.06.1853 Heirat mit Daniel Patterson (geschieden 1873, † 1896); 1.01.1877 Heirat mit Asa Gilöbert Eddy († 2.06.1882). Aus einer frommen Kalvinerfamilie stammend hatte sie infolge gesundheitlicher Probleme nur eine beschränkte Ausbildung. Nach der ersten Heirat Übersiedlung nach South Carolina. Im Okt. 1862 reiste sie nach Portland, Maine, zum geistigen Heiler Phineas Parkhurst > Quimby, dessen begeisterte Schülerin sie wurde. Doch bemerkte sie während der Jahre ihrer Zusammenarbeit mit ihm, dass ihre Krankheit periodisch wiederkehrte und Quimbys Lehren mit ihrem Schriftverständnis nicht konform gingen. Am 1.02.1866 zog sie sich bei einem Sturz Verletzungen zu. Drei Tage später wurde ihr beim Bibellesen die Heilkraft der Wahrheit bewusst; sie wurde zum Erstaunen der Ärzte auf der Stelle gesund. Dieses Ereignis markiert den Beginn der „Christian Science“. 1876 gründete sie die Christian Scientist’s Association, 1879 formierte sich die „Church of Christ, Scientist“ und 1883 erschien die erste Ausgabe des Journal of Christian Science. Später gab es Kontroversen und Vorwürfe dahingehend, dass sie die Lehren Quimbys verdrehe und als ihre eigenen ausgebe.
W.: Science and Health, Boston 1875; The Science of Man, Lynn, Mass., 1876; Sience and Health with Key to the Scriptures, authorized edition, Boston 1906.
Bakhita, Josephine (*1869 Olgossa, Provinz Darfur im Sudan; † 8.02.1947 Schio), Ordensfrau, heilig (1. Okt. 2000., Fest: 8. Februar). In einer wohlhabenden Familie vom Stamm der Dagiù geboren, wurde sie als kleines Mädchen von Sklavenhändlern geraubt, fünfmal auf dem Sklavenmarkt verkauft (durch 114 Schnittwunden tätowiert). Nachdem sie in Khartum an den italienischen Konsul Callisto Legnani verkauft worden war, kam sie mit dessen Familie nach Genua, wo sie als Kindermädchen bei der Familie Michieli beschäftigt wurde. Nach deren Ausreise ins Ausland wurde Bakhita den Canossianerinnen in Venedig anvertraut; sie wurde am 9.01.1890 getauft und trat am 7.12.1893 in die Ordensgemeinschaft ein. Am 8.12.1896 legte sie die zeitl. Profess im Mutterhaus zu Verona ab. 1902 kam sie nach Schio, wo sie als Näherin, Köchin, Mesnerin und Pförtnerin wirkte; als „Santa madre moretta“ von vielen verehrt. Pn. Phänomen: Fehlen der Totenstarre, Unverwestheit.
Lit.: L’Osservatore Romano, dt. Ausg. v. 22. Mai 1992, Nr. 2, 3.
Baldinucci, Antonio (*19.06.1665 Florenz; † 7.11.1717 Pofi / Prov. Frosinone), SJ, selig (16.04.1893, Fest: 7. Nov.), Sohn des Kunsthistorikers Filippo B.; trat 1681 in den Jesuitenorden ein, Volksmissionar, Gabe der Kardiognosie, Wundertäter; berühmt ist z. B. der am 12.04.1706 in Giuliano, Diöz. Velletri, erfolgte spontane Blätterregen von einem Ulmenbaum, unter dem Antonio u. a. über die Hölle predigte. Wegen seiner schwachen Gesundheit durfte er nicht in die Heidenmission gehen. Dafür hielt er 20 Jahre hindurch Volksmissionen in der Gegend von Frascati und Viterbo; schlief täglich nur drei Stunden. B. hatte eine rege Korrespondenz und schrieb auch Missions- und Fastenpredigten. Während der Mission in Pofi brach er vor Erschöpfung zusammen und starb wenige Tage später an einem Fieber. Grab in S. Giovannino / Florenz.
Lit.: Galluzzi, Franc. M.: Vita del P. A. B., Rom 1720 (Neuausg. 1936); Vanucci, Pietro: A. B., Rom 1893; dt.: Ein Bild aus dem Leben der Kirche zu Beginn des 18. Jh.s., 1893; Schamoni, W. / K. Besler: Charismatische Heilige. Stein / Rh.: Christiana, 1989, S. 58 – 67.
Balfour, Arthur James (*25.07.1848 Whittinghame; † 19.03.1930 Woking bei London), First Earl of Balfour (seit 1922), Schüler v. H. Sidgwick, Bruder v. G. W. Balfour. Brit. Staatsmann, Altphilologe; beschäftigte sich ab 1882 mit pn. Phänomenen. Ausbildung am Trinity College, Cambridge; 1893 Präs. der SPR (vermittelst seiner Schwester, der Gattin von Henry > Sidgwick). Präsident der British Association 1904.
B. gehörte als Konservativer 1886 – 92 und 1895 – 1902 den Ministerien seines Oheims, Lord Salisbury, an und war 1902 – 05 dessen Nachfolger als Ministerpräs.; 1916 – 19 unter Lloyd George Außenminister. Er stiftete die Entente von 1904, förderte den Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg und gab die Balfour-Declaration über die Errichtung eines „nationalen Heims“ der Juden in Palästina ab. 1925 – 29 war er Mitglied des Kabinetts Baldwin und formulierte den Begriff „British Commonwealth“ grundlegend. Als philosph. Schriftsteller verteidigte B. die christl. Weltanschauung und plädierte für die individuelle Freiheit des Denkens gegenüber dem anwachsenden Dogmatismus der Wissenschaft. Seine Schrift über „Ear of Dionysius“ (erhalten durch sog. Kreuzkorrespondenz), den verstorbenen Professoren Butcher und Verrall zugeschrieben und von B. im November 1916 vor der SPR vorgetragen, wird von manchen Forschern als ein evidentes Beweisstück für das Überleben des Todes angesehen.
Balfour, Gerald William (1853 – 1945), jüngerer Bruder von A. J. Balfour und Eleanor Sidgwick; Second Earl of Balfour; Präs. der engl. SPR 1906 / 07, deren Vizepräs. bis 1945; arbeitete über Kreuzkorrespondenzen mit dem Medium Mrs. Willett.
Ballard, John, Dr. phil., amerik. Pps., Mitglied der PA, Prof. am College of Mount St. Joseph in Cincinnati / Ohio. Pensionist der US Air Force; dort testete er 500 Kadetten auf ihre pps. Fähigkeiten. 1970 Forschungsmitglied des Instituts für Parapsychologie in Durham, NC. Sowohl die Thematik seiner Magisterarbeit (Univ. of Southern Mississippi 1975) als auch die seiner Dissertation (Purdue University 1983) war pps. Studien gewidmet.
Balmaseda y San Martin, Catarina (1544 – 1594), span. Karmelitin (Dienerin Gottes); pn. Phän.: Unverwestheit.
Lit.: Bouflet I, 412–418.
Balsamo, Giuseppe > Cagliostro.
Banerjee, Hemendra Nath (*31.10.1929 Sirohi, Rajasthan / Indien; † 1985), indischer Philosoph, Reinkarnationsforscher und Pps., ab 1957 Direktor des Seth Sohan Lal Memorial Institute of Parapsychology in Sri Ganganagar; Hg. des Indian Journal of Parapsychology und des Directory of Philosophical Studies in India. B. untersuchte vor allem an Schulkindern die Fähigkeit paranormaler Wahrnehmung (ESP).
W.: The Once and Future Life, N.Y. 1979.
Banham, Katharine May (*26.05.1897 Sheffield, Engl.; † 1995); brit. Psychologin; zusammen mit Whately > Carington untersuchte sie pn. Wahrnehmungen; wanderte später in die USA aus, wo sie am Institut in Durham ebenfalls über ESP arbeitete.
Baouardy, Maria, sel. > Mirjam v. Abellin.
Baptista (Camilla) da Varano (*9.04.1458 Camerino / Macerata; † 31.05.1524 ebd.), Myst., Klarissin, später Äbtissin im neu gegründeten Klarissenkloster von Camerino. Ihre Spiritualität war geprägt von einer tiefen Verehrung des Leidens Jesu. Kultbestätigung: 7. April 1843, Fest: 31. Mai.
W.: Le Opere Spirituali della B. Camilla Battista Varani, 1894, hg. v. M. Santoni; Le Opere Spirituali, 1958, hg. v. Giacomo Boccanere; I Ricordi di Gesù (Beschreibung ihrer mystischen Erfahrungen).
Baraduc, Hippolyte d. J. (1850–1902), frz. Okk., Forscher; 1895 begann er mit dem Studium der experimentellen Gedankenfotografie („Ikonografie“), wobei er mittels Fotografie die Strahlungen des menschlichen Körpers zu erforschen suchte. Als 1907 sein Sohn André starb, fotografierte er neun Stunden nach dessen Tod den Sarg, in dem sein Sohn lag. Das Bild zeigt einen formlosen Nebel. Sechs Monate später fotografierte Baraduc seine Frau im Sterben. Es zeigten sich auf den entwickelten Fotoplatten kugelförmige Gebilde, die aufstiegen und sich entfernten. Nach einigen Tagen erhielt ein Schreibmedium die Botschaft, dass es sich bei diesen Kugelgebilden um eine Verkleidung der noch lebenden Seele seiner Frau handle. Eine Bestätigung seiner Experimente unter kontrollierten Bedingungen ist jedoch nicht erfolgt und ist auch hinsichtlich der Situation der meist in den Spitälern Sterbenden schwer durchführbar. B. wirkte anregend auf A. > Besant u. C. W. > Leadbeater (Gedankenformen, 1908).
W.: L’Ame humaine: Ses Mouvements, ses Lumières et l’Iconographie de l’Invisible Fluidique, 1897.
Lit.: Carrington, H.: The Problem of Psychical Research, 1921, 182 – 185.
Barbagli, Domenica (1812–1859), italien. Servitenterziarin; pn. Phän.: Levitation.
Lit.: Bouflet I, 42, 61, 63.
Barbanell, Maurice (*3.05.1902 London; † 24.07.1981 ebd.), Med., überzeugter spirit. Autor, Gründer der Zeitschrift Psychic News (1932), die er bis zu seinem Tode herausgab. Mitbegründer des „Survival Joint Research Committee Trust“. Studierte vor allem Mediumismus und paranormales Heilen.
W.: Across the Gulf, 1940.
Barbieri, Clelia (*13.02.1847 Budrio di S. Giovanni in Persiceto / Bologna; † 13.07.1870 ebd.); heilig (9.04.1989, Fest: 13. Juli), mit 14 Jahren Mitglied der Katechetengruppe der Pfarrei, „Arbeiter der christlichen Lehre“; gründete 1868 in Bologna die „Gemeinschaft der Kleinen Schwestern der Schmerzhaften Mutter Gottes“ (Minime dell’Addolorata)
zur Erziehung von Kindern. B. starb mit erst 23 Jahren. Bis heute ruht sie in einer einfachen Urne in der Kapelle des Mutterhauses in Budrio, via Quartirolo, 4.
Bekannt wurde B. durch ihre in der Klosterkapelle post mortem gehörte Stimme, die nicht auf Tonband aufgenommen werden konnte. Am 13.07.1871, dem ersten Jahrestag ihres Todes, hörten die Schwestern, wie die Stimme der Verstorbenen ihre eigenen Brevier-Gebete begleitete. Zuerst hatte Sr. Orsola, die ihr zeitlebens sehr zugetan war, den Eindruck, ihre Stimme zu hören. Daraufhin suchte sie Clelia überall. Seit jenem Tag wiederholte sich das Phänomen, auch in allen Häusern der von ihr gegründeten Kongregation, und gilt als Bestätigung ihres Versprechens vor dem Tode als Zeichen einer beständigen und spürbaren Gegenwart, gemäß ihrem Wort: „Seid guten Mutes, denn ich gehe zum Himmel, aber ich werde dennoch immer bei euch sein und euch nie verlassen.“
Andere pn. Phänomene: Levitation, Bilokation, Ekstasen.
Lit.: Giovetti, Paola: Santa Clelia Barbieri, Paoline 1994; dies.: Mistica e parapsicologia. Il caso straordinario di una giovane santa: Clelia Barbieri. In: Luce e Ombra, April / Juni 1994.
Barclay, Margaret († 1618), Ehefrau eines geachteten Bürgers von Irvine (Ayrshir) in Schottland; 1618 infolge von Intrigen als Hexe denunziert und nach erzwungenem Geständnis stranguliert und verbrannt.
Bardon, Franz (*1.12.1909 Troppau / heute Opava, Tschechien; † 10.07.1958 Brünn),
Hermetiker, Spagyriker, Mitglied der tschechischen hermetischen Ges. Universalia; Schüler des Okkultisten Karl > Weinfurter (Wilhelm > Quintscher); in den 1920er Jahren als Bühnenmagier (unter dem Künstlernamen Frabato) und später als Industriemechaniker tätig. Nach seiner Ausbildung in München arbeitete B. ab 1941 als Heilpraktiker, war aber während des Krieges einige Jahre im Konzentrationslager und wurde gefoltert. Ab 1954 schrieb er mit Hilfe seiner Sekretärin Otti Votavova seine magischen Erkenntnisse nieder. 1958 neuerlich verhaftet, starb er im Gefängnisspital zu Brünn.
W.: Die Praxis der mag. Evokation. Anleitung zur Anrufung von Wesen uns umgebender Sphären. Wuppertal: Rüggeberg, 122003; Der Weg zum wahren Adepten. Freiburg: Bauer, 71982; Der Schlüssel zur wahren Kabbalah, Wuppertal 1987.
Lit.: Rüggeberg, Dieter: Theosophie und Anthroposophie im Licht der Hermetik, Wuppertal 1988; Bardon, Dr. Lumir: Erinnerungen an Franz Bardon, Wuppertal 1992.
Barlow, Fred († 1964), brit. kritischer Experte in Sachen „Geisterfotos“; in all seinen Untersuchungen konnte er jedoch kein genuines, d. h. den Geistern zuzuschreibendes, Foto finden. Mitglied der SPR. Seine fotografische Hinterlassenschaft übernahm Eric J. > Dingwall, der sie der okk. Sektion der Abteilung der Druckschriften des Britischen Museums gab.
W.: Report of an Investigation into Spirit-Photography, in: PSPE 41, 121.
Baron, Renato (*1932 Schio, Norditalien; † 2.09.2004 ebd.), erlebte am dem 25.03.1985 in der kleinen Kirche San Martino alle Aste, dass eine Marienstatue sich bewegte und ihm Botschaften übermittelte. Maria nannte sich die ,Königin der Liebe‘. Um 1986 gab es auch die erste Marienerscheinung auf dem sog. Monte Cristo, einem Hügel bei Schio. Auch in einer dort befindlichen Villa, heute Sitz der ,Opera dell’amore‘, sowie in seiner Wohnung hatte B. Erscheinungen. 1987 gründete er mit Mitarbeitern die ,Marianische Bewegung Königin der Liebe‘, deren Statuen vom zuständigen Bischof angenommen worden sind. Eine kleine Statue des Jesuskindes soll dreimal Tränen vergossen haben. Seitens der Diözese von Vicenza erfolgte keine Anerkennung der Erscheinungen als übernatürlich, doch wurden die Botschaften freigegeben bzw. toleriert.
Barr, James (*9.10.1913 New York); Pps.; 1946 Heirat mit Thelma Blitz. Interessensgebiet: halluzinatorische Phänomene; arbeitete bzgl. PK-Experimente mit rundeckigen und scharfeckigen Würfeln. Er berichtete über seine eigenen pn. Erfahrungen an Dr. Louisa E. > Rhine, Duke University.
Barrett, Francis (18. / 19. Jh.), okk. Schriftsteller, Autor des Handbuches der Magie: The Magus, or, Celestial Intelligencer. Being a Complete System of Occult Philosophy, London 1801.
Barrett, Sir William Fletcher (*10.02.1844 Jamaica, Brit. Westindien; †26.05.1925 London), namhafter Physiker mit breitem paranormalen Interessenspektrum, wenngleich spiritistischer Einstellung; 1873 Prof. f. Phy-
sik am Royal College of Science, Dublin, bis 1910. 1916 Heirat mit Dr. Florence Willey († 1945). Experimentierte seit 1863 auf dem Gebiet der Gedankenübertragung. Sein Hauptwerk war aber ein zweibändiges Werk über die Wünschelrute (1897–1900). Barretts Frau glaubte in einer Séance mit dem Medium Osborne > Leonard 1926 Botschaften von ihrem verstorbenen Mann erhalten zu haben (Personality Survives Death, 1937). Barretts 1876 der British Association for the Advancement of Science vorgelegte Schrift „Some Phenomena Associated with Abnormal Conditions of Mind“ war der Anstoß zur Gründung der SPR 1882, deren Präsident Barrett 1904 war; Hg. des SPR Journal 1884 –99.
W.: On the Threshold of a New World of Thought, 1908, 1923; On Psychical Research, 1911; On the Threshold of the Unseen, 1917; posthum erschien “Deathbed Visions”, 1926.
Barthel, Franziska (1824 –1878), kirchlicherseits zu Unrecht des Betruges bezichtigte stigm. Mystikerin. u. Sühneseele (aus Andlau bei Schlettstadt) in Zusammenhang mit einer vom Ordinariat veranlassten ärztl. Untersuchung im Krankenhaus zu Straßburg, wo sie unter Druck das sagte, was man von ihr hören wollte. Seelenführer u. Arzt Dr. Taufflieb sprachen sich für die Übernatürlichkeit ihrer myst. Gaben aus.
Bartlett, John Allen, Pseud. für John Alleyne (1861 – 1933), britischer Marineoffizier, Amateurmedium. B. war langjähriger Freund des kirchlichen Architekten Frederick Bligh > Bond, dem er durch automatisches Schreiben nützliche Hinweise hinsichtlich der Ausgrabungen der Glastonbury Abtei geben konnte (1908). Als bekannt geworden war, dass Bond Informationen von einem Medium bezogen habe, wurde er als Leiter der Ausgrabungen abgesetzt.
Lit.: Bond, F. B.: The Gate of Remembrance, Oxford 1921.
Bartolomeo Canale CRSP > Canale, Bartolomeo.
Bashir, Mir (*1907), Chiromantiker, arbeitete seit 1948 in Engl. auch mit Ärzten und Kriminologen zusammen und beschrieb Krankheiten bzw. persönliche Charakteristika, die der klinischen Identifizierung dienlich waren; sein Archiv enthält über 50.000 Handabdrücke.
W.: The Art of Hand Analysis, London 1973.
Bastian, Harry (19. Jh.), spirit. Materialisationsmedium. Von > Hellenbach 1883 aus den USA nach Wien geladen, hielt B. Séancen in Anwesenheit der Erzherzöge Rudolf u. Johann.
Batcheldor, Kenneth J. (1921 – 1988), britischer Psychologe und Vermittler paranormaler Phänomene, indem er mit zwei Freunden um 1964 mittels Tischrücken psychokinetische Erscheinungen produzieren konnte, obgleich diese von sich behaupteten, keine pn. Fähigkeiten zu besitzen, wenngleich sie eine Erwartungseinstellung aufwiesen.
W.: Report on a Case of Table Levitation and Associated Phenomena, 1966; PK in Sitter Groups; Contributions to the Theory of PK Induction from Sitter-Group Work, 1984.
Bateman, Mary (*1768 Topcliffe, Yorkshire / Engl.; † 1809), Hexe, Wahrsagerin, Vermittlerin von Zauberformeln; sie wurde wegen Mordes an Rebecca Perigo gehängt.
Bauer, Eberhard (*15.02.1944 Pforzheim); deutscher Pps. in Freiburg / Br., Studium der Geschichte und Philosophie in Tübingen und der Psychologie in Freiburg / Br.; 1970 Beginn der Mitarbeit am Freiburger Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V. (Prof. Hans Bender) und 1975 bei Prof. Johannes Mischo am Lehrstuhl für Psychologie u. Grenzgebiete der Psychologie der Universität Freiburg. Seit 1970 Redakteur und seit 1980 Mitherausgeber der Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie; Mitglied der Parapsychological Association, der Society for Psychical Research (SPR), der Society for Scientific Exploration (SSE) sowie Gründungsmitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft zur Förderung der Parapsychologie e. V. (WGFP) in Freiburg / Br.; B. ist ferner Leiter der Abteilung „Kulturwissenschaftliche und wissenschaftshistorische Studien“ und des Servicebereichs „Beratung und Information /Archiv und Bibliothek“ im IGPP sowie wissenschaftlicher Betreuer der Spezialbibliothek „Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie“ der Universität Freiburg. Als Mitglied des dreiköpfigen Vorstandes der IGPP ist er schließlich auch mit der Leitung des Instituts eng verbunden. Seit 1971 zahlreiche Vorträge über alle Aspekte der parapsychologischen Forschung.
W.: Zahlreiche Aufsätze und Beiträge in Zeitschriften und Lexika.
Herausgeber bzw. Mitverfasser folgender Bücher: Psi und Psyche (Stuttgart 1974); Spektrum der Parapsychologie (Freiburg / Br. 1983, zus. mit Walter von Lucadou); Psi – Was verbirgt sich dahinter? (Freiburg / Br. 1984, zus. mit Walter v. Lucadou); Psychologiegeschichte – Beziehungen zu Philosophie und Grenzgebieten (München 1998, zus. mit J. Jahnke, J. Fahrenberg, R. Stegie); Bauer, E. / M. Schetsche (Hg.): Alltägliche Wunder: Erfahrungen mit dem Übersinnlichen – wissenschaftliche Befunde (Würzburg 2003).
Baumann, Herbert, Pseud. Jonas Dave (*1911 Breslau; † 23.10.1998 Hamburg), vielseitig begabtes physikal. Apport-Medium (Wunsch- und Fernapporte von Edelsteinen), aber auch Mal- und Schreibmedium sowie Heilpraktiker. Wegen seiner jüdischen Abstammung in der NS-Zeit schwer misshandelt, entwickelte er nach Kontakt mit anderen Medien seine eigene Medialität. 1965 hielt B. in Landshut eine öffentliche Séance in Anwesenheit von Peter > Hohenwarter, in dessen Nachlass sich einige Fotos der apportierten Objekte fanden. Mit B. experimentierte in den Jahren 1968 bis 1970 auf Burg Rabeneck auch der Physiker Illobrand von Ludwiger. B.s Bilder wurden auf mehreren Ausstellungen im Ausland gezeigt. In zweiter Ehe verheiratet mit Helga Taubert, die ihn in der letzten Zeit seines Lebens pflegte.
Lit.: Ludwiger, I. v.: Großes Apport-Medium ,Jonas Dave‘ Baumann verstorben, in: GW 47 (1998) 4, 343 – 349.
Bavent, Madeleine (*1607; † 21.08.1647), franz. Nonne in Louvrier / Normandie, beschreibt in ihrer Autobiografie Histoire de Madeleine de B. (1652, dt. Übers. 1980) die vorgetäuschten Besessenheitsphänomene in Louvrier; sie habe diese angeblich einem inhaftierten Priester in Rouen diktiert. 1647 als Hexe angeklagt u. im Kloster der Ursulinerinnen in Rouen eingekerkert; ihr Beichtvater Thomas Boulle – der P. Mathurin Picard († 1628) als Leiter des Franziskanerklosters nachfolgte – wurde 1644 verhaftet, wegen Verhexung der Nonnen zum Tod verurteilt und in Rouen lebendig verbrannt (aufgrund des Vorwurfes der Zelebration sog. Schwarzer Messen mit Sexualritualen).
Lit.: Bekenntnisse der Hexe Magdaleine Bavent, Berlin 1980.
Baxter, Richard (1615 –1691), engl. presbyterian. Prediger und Schriftsteller, rechtfertigte den Hexenglauben.
W.: The Certainity of the World of Spirits, 1691; dt.: Die Gewissheit der Geister, 1691, 1731, 1838 (mit Vorw. v. Justinus Kerner).
Bayless, Raymond (1920 – 2004), amerik. Pps. u. Autor; anscheinend einer der ersten Entdecker der Tonbandstimmenphänomene (EVP = electronic voice phenomena) 1959.
W.: The Other Side of Death, N. Y. 1971; Experiences of a Psychical Researcher, 1972; Apparitions and Survival of Death, N. Y. 1973.
Bays, Marguérite (*8.09.1815 La Pierraz, Chavannes Les-Forts, Schweiz, † 27.06.1879 ebd.), selig (29. Okt. 1995, Fest: 27. Juni), Grab in Siviriez bei Romont, Kanton Fribourg / CH; von Beruf Schneiderin. B. wurde am 8. Dez. 1854 von Darmkrebs geheilt; stigmat. Mystikerin, trug die nicht blutenden Wundmale an den Händen in Form eines roten Kreuzes.
Lit.: Ems, L.: Die Dienerin Gottes Marguérite Bays, Freibg. / CH 1929.
Beatrice (Pseud.) > Brunner, Bertha.
Beatrix (Beatrijs) von Aa (von Nazareth) (*16.04.1200 Tienen / B; † 29.08.1268 Kloster Nazareth bei Lier / B), selig (Fest: 29. August), Zisterzienserin, myst. Ekstasen, Vis., befreundet mit der Mystikerin > Ida v. Nivelles; 1216 Profess bei den Zisterzienserinnen von Florival bei Wavre, 1221 Umzug in das neue Kloster Maagdendaal bei Tienen, 1236 nach Nazareth bei Lier, dort Priorin bis zum Lebensende.
Beatrix von Ornacieux
(*1260; † 25.11.1303 / 09); selig (Kultbestätigung: 1869, Fest: 25. Nov.), 1273 Karthäuserin, gründete als Priorin 1301 das Kloster Eymieux; Visionärin, autostigmatisiert.
Beaumont, Ivy Carter, Pseud. Rosemary (1893 – 1961), britische Lehrerin und nicht-professionelles Xenoglossiemedium in Tran-
ce. 1927 begann B. mit dem automatischen Schreiben in spontaner Trance. Später zeigte sich ein Kontrollgeist namens „Lady Nona“, der behauptete vor 3400 Jahren in Ägypten gelebt zu haben. Als Beweis dafür begann das Medium in altägyptischer Sprache zu sprechen. Ein Musiker mit Namen Dr. F. H. Wood transkribierte die medialen Äußerungen und übersandte sie an Howard Hulme, einen Amateurägyptologen, der nach intensiven Studien von der Echtheit der Äußerungen überzeugt war.
Lit.: Wood, H.: After Thirty Centuries, 1935;
Hulme, H. / F. H. Wood: Ancient Egypt Speaks, 1937; ders.: This Egyptian Miracle, 1955.
Beaumont, John (*17. Jh.; † 1731), engl. Autor, berichtet über Eigenerlebnisse mit Geistern.
W.: Treatise of Spirits. Apparitions, Witchcrafts, and Other Magical Practices, 1705.
Beauvais, Yvonne (*16.07.1901 Cossé-en-Champagne, Mayenne; † 3.02.1951 Malestroit / Morbikan, Frankr.), Dienerin Gottes, Mystikerin mit außerordentlichen Charismen (Bilokation, unsichtbare Stigmen, aber auch dämonische Quälereien). Der Vater starb bereits 1904. Die mittellose Mutter musste sich und die beiden Töchter unter großen Entbehrungen durch verschiedene Arbeiten bei häufigem Ortswechsel durchbringen. Ab Juni 1922 erfuhr B. mystische Erlebnisse, Ekstasen und Visionen. Vor ihrem Eintritt in das Kloster arbeitete die gebildete und musikalische junge Frau in den Pariser Slums und schrieb darüber das Buch Monnette. 1924 erhielt sie die Stigmen, die sie zu verbergen suchte. Von ihren zahlreichen Freitagspassionen sind 167 attestiert mit myst. u. dämonist. Phänomenen (Levitation, Lichtglanz, Duft, Unverwestheit u. a.). Trotz ihrer Krankheiten musste sie viele Reisen unternehmen und wurde einmal in Paris von der deutschen Gestapo verhaftet. Bei ihrem Eintritt in das Kloster der Augustinerinnen in Malestroit (Bretagne) 1927 erhielt sie den Namen Marie Yvonne-Aimée de Jésus; sie wurde dort Novizenmeisterin und Oberin. 1946 zur Generaloberin der Föderation der Augustinerkrankenschwestern von der Barmherzigkeit Jesu gewählt. Für ihren Einsatz zugunsten französ. und alliierter Soldaten, die sie während der deutschen Besatzung in Frankreich versteckt bzw. in der unter ihrer Leitung erbauten Klinik mit ihren Mitschwestern betreut hatte und dadurch in Konflikt mit der Gestapo geraten war, wurden ihr mehrere Auszeichnungen zuteil: 1945 Légion d’honneur Charles de Gaulle sowie King’s Medal for Courage in the Cause of Freedom 1949 u. a. Ihre sozialen Leistungen wurden sowohl von Papst Pius XII. als auch von General de Gaulle durch Ehrungen anerkannt. Ihr Seligsprechungsprozess wurde 1960 ab-
gebrochen und seitens der Glaubenskongregation ein Publikationsverbot erlassen, das jedoch 1984 teilweise wieder aufgehoben wurde. René Laurentin veröffentlichte 1981 als Beauftragter der Kongregation f. d. Heilig- u. Seligsprechung ihre Schriften in 8 Bänden.
Lit.: Vgl. Bouflet I, 51f., 87f., 221ff., 403f.; Zimmer, Josef Johann: Y. B., Eigenverlag 1960; Laurentin, René / Patrick Mahéo: Bilocations de Mère Yvonne-Aimée. Paris: Ed. F.-X. de Guibert, 1990; Laurentin, René (mit Bernard Billet): Yvonne-Aimée de Jésus. Geschichte einer großen Liebe. Stein am Rhein 2000; Labutte, Paul: Yvonne-Aimée de Malestroit telle que je l’ai connue portrait spirituel. Paris: F.-X. de Guibert, 2007; Laurentin, René: Biographie de sœur Yvonne-Aimée. In Zusammenarbeit mit Bernard Billet, dem Augustinerinnen-Kloster von Malestroit und Patrick Mahéo. Ed. F.-X. de Guibert.
Bechterew, Wladimir Michailowitsch (*22.01.1857 Saralim, Provinz Vyatka; † 24.12.1927 Petersburg), russ. Neurologe (Dr. med. 1881), Psychiater, Schüler W. > Wundts (1884); gemeinsam mit Pawlow Mitbegründer der Reflexologie; 1885 Prof. f. Psychiatrie in Kazan, dort Gründung der Zeitschrift für Neurologie. 1893 –1907 Prof. für Psychiatrie und Neurologie an der militärischen Medizinakademie in Petersburg. Durch sein Interesse an der Parapsychologie (ab 1920), speziell Telepathie, gab B. Anregungen für die Arbeiten seines Schülers L. > Wassiliew. 1921 Mitglied der russischen Sektion des internationalen Komitees für Psychische Forschung. Er neigte zur Ansicht, dass Gedankenübertragung durch elektromagnetische Energie zustande komme. Um seine Theorie zu testen, isolierte er im Telepathie-Experiment Agent und Perzipient durch Holz- und Metallplatten. In den letzten Lebensjahren experimentierte B. mit Hunden in Zusammenarbeit mit V. L. Durov bzgl. Telepathie.
W.: Die objektive Psychologie (1807–1812). Die Grundzüge der Reflexologie des Menschen, 1918.
Beck, Louise (*19.04.1822 Altötting; † 6.08.1878 Gars am Inn); lebte von 1841 – 1857 in Gars. Die kontroversielle religiöse „Seherin“ hatte bereits als Kind Erscheinungen ihres Schutzengels, der Heiligen und der Armen Seelen; befreundet mit der stigmatisierten Maria von > Mörl aus Südtirol. Durch ihre angeblich übernatürlichen Weisungen wurden sowohl kirchliche Würdenträger Deutschlands als auch manche Ordensmänner bedenklich beeinflusst. In Unkenntnis der wahrscheinlich psychogenen Phänomene (infolge einer Lebenskrise Auftreten von Depressionen und Halluzinationen, Entstehen einer Brustwunde) hielten gewisse kirchliche Kreise sie für ein Medium, das mit einer jenseitigen „Höheren Leitung“ in Verbindung stand. Der sich als Schutzgeist der Redemptoristen ausgebende Geist, der Louise nächtens erschien, soll nach ihrer Auffassung Juliane, die verstorbene Frau des P. Franz Ritter von Bruchmann, gewesen sein, der nach deren Tod bei den Redemptoristen eingetreten war. Später sei auch noch ein zweiter Schutzgeist erschienen, nämlich Justine, die Schwester Bruchmanns. Der sog. „Mutter“ als der “Höheren Leitung“, vermittelt durch die Kundgaben Louises, unterstellten sich viele unkritische Gefolgsleute, u. a. auch Redemptoristen.
Lit.: Weiss, Otto: Seherinnen und Stigmatisierte. In: Irmtraud Götz von Olenhusen (Hg.): Wunderbare Erscheinungen, Frauen und katholische Frömmigkeit im 19. u. 20. Jh., Paderborn 1995; ders.: Die Redemptoristen in Bayern 1790 – 1909, St. Ottilien 1983, S. 552 – 671, 822 – 908.
Beco, Mariette (*25.03.1921 Banneux / Belgien), ältestes von sieben Kindern, hatte von 15.01. bis 2.03.1933 acht BMV-Visionen; diese Erscheinungen wurden kirchlicherseits zunächst 1942 vom Ortsbischof und 1949 endgültig auch von Rom bestätigt.
Lit.: Kerkhofs, L. J., Bischof von Lüttich: Unsere Liebe Frau von Banneux, Kaldenkirchen / Rheinland 21953.
Behringer, Wolfgang (*1956), dt. Hexenforscher; untersuchte auch die Rolle der Kinder bei den Hexenprozessen.
W.: Hexenverfolgung in Bayern, 1987. Scheiternde Hexenprozesse. In: Ztschr. f. histor. Forschung 16 (1989) 1.
Bekker, Balthasar (*20.03.1634 Metslawier, Friesland; †11.06.1698 Amsterdam), protestant. Theologe; Studium in Groningen unter J. Alting, dessen Werke er in fünf Bänden 1668 herausgab. In Franeker wurde er 1655 Rektor der Lateinschule, ab 1657 Prediger in Oosterlittens. 1655 Dr. theol., danach Prediger in verschiedenen Orten (1680 in Amsterdam). Unter Einfluss der Philosophie von R. Descartes wurde B. zu einem scharfen Kritiker von Hexenwahn und Geisterglauben. Er bestritt aber auch den Glauben an Engel u. Teufel. Des Atheismus beschuldigt, wurde er durch die Provinzialsynode von Alkmaar 1692 seines Amtes enthoben.
NB: Nach Gero v. Wilpert (Goethe-Lexikon, Stuttg.: Kröner 1998, S. 92) entnahm Goethe aus Bekkers Schrift „Die bezauberte Welt“ Anregungen für seinen „Faust“.
W.: De betoverde Weereld, 4 Bde., Amsterdam 1691 / 93 (dt. v. J. M. Schwager, Die bezauberte Welt, 1693; 1781 / 82.
Lit.: Aufklärung zu Gottes Ehre. Aus B. B.s „Die bezauberte Welt“ 1691 / 93. In: Zeugnis und Zeichen. Reden, Briefe, Dokumente, hrsg. v. Friedrich Kantzenbach, 1964, S. 32f.
Bélanger, Dina (*30.04.1897 Quebec / Kanada; † 4.09.1929 Silley, Quebec), selig (20.03.1993, Fest: 4. Sept.), Ordensfrau, gab als Pianistin Benefizkonzerte, Mystikerin, seit 22.01.1927 stigmatisiert. 1916 Reise zum Musikstudium nach New York, 1918 Rückkehr nach Kanada, 1921 Eintritt in die Kongregation der Schwestern von Jesus und Maria, erhielt den Klosternamen Sr. Cäcilia von Rom.
Lit.: Csernohorszky, Vilmos: Dina Bélanger. In: J. M. Höcht: Träger der Wundmale Christi. Stein a. Rhein: Christiana-Verl., 1994, S. 545 –548 (mit Abb.).
Belasco, David (1853 – 1931), amerikan. Dramatiker. Während seines Aufenthalts in seinem Haus in Newport, Rhode Island, erwachte er aus einem tiefen Schlaf und sah seine Mutter lächelnd neben seinem Bett stehen (er wusste jedoch, dass sie in Wirklichkeit in San Francisco war). Sie sagte zu ihm, er solle nicht traurig sein, alles sei gut. Am nächsten Tag bestätigte ein Telegram, dass sie zur gleichen Stunde gestorben war, in der sie ihm erschienen war. Dieses Erlebnis inspirierte ihn zum Theaterstück „The Return of Peter Grimm“.
Lit.: Prince, W. F.: Noted Witnesses for Psychic Occurences, 1963.
Belcsák, Sándor (22.09.1938 Budapest; † 17.11.1999), österr. Astrologe ungarischer Herkunft; als Maler und Buchillustrator führte er das Pseud. ,Sinya‘. Schüler von Gräfin Zoe Wassilko-Serecki; übernahm 1977 in Nachfolge von Emma Ritter die Präsidentschaft der Österr. Astrologischen Ges.
W.: Zoe Gräfing Wassilko-Serecki. Eine Dokumentation. Sonderheft der „Qualität der Zeit“, Nr. 48 und 51. Wien: Österr. Astrolog. Ges., 1987; Geburts- und Todestag von Jesus nach Betrachtung der stigmatisierten A. K. Emmerick (I. Teil). In: „Qualität der Zeit“ Nr. 40, Wien 1980; Wahrträume und der Zeitschlüssel ihrer Erfüllung. In: „Qualität der Zeit“ Nr. 44, Wien 1983.
Belen, Ramonita und Isidra, Geschwister-Visionärinnen aus Sabana Grande in Puerto Rico, die am 24.04.1953 Marienerscheinungen hatten. > Collado, Juan Angel.
Bellachini, Joachim > Winckelmann, J.
Beloff, John (*19.04.1920; † 1.06.2006), brit. Psychologe und Philosoph, einer der wenigen der PPS gegenüber aufgeschlossenen Psychologen; Studium der Philosophie u. Psychologie an der Universität London; 1952 Forschungsassistent an der Universität in Illinois und 1953 Dozent für Psychologie an der Queens Univ., Belfast; 1956 Supervisor in Edinburgh, Studium der Parapsychologie; 1972 u. 1982 Präsident der American International Parapsychological Association; 1974 –1976 Präs. der SPR; 1984 Nachfolger v. A. Koestlers Lehrkanzel an der Univ. Edinburgh; ab 1981 Hrsg. des Journal of the Society for Psychcal Research.
W.: The Existence of Mind, 1962; Psychological Sciences, 1963; New Directions in Parapsychology, 1974; The Importance of Psychical Research, 1988; Parapsychology. A Concise History. London: Athlone, 1993; zahlreiche Aufsätze und Beiträge über PPS in Zeitschriften und bei Symposien.
Beltrami, Carolina (1869 –1932), Dienerin Gottes, italien. Ordensgründerin; pn. Phän.: Unverwestheit.
Lit.: Bouflet I, 435.
Bender, Hans (*5.02.1907 Freiburg i. Br.; † 7.05.1991 ebd.), Dr. phil. et med., Studium der Phil., Psychol., Lit. 1925 –1933; 1941 Habilitation an der philosoph. Fakultät in Bonn; sodann Dozent in Straßburg, wo er das Institut f. Psychol. u. Klin. Psychol. gründete u. bis 1944 dessen Vorstand blieb. Gründer des Freiburger Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (1950), das 1967 dem Freiburger Institut für Allgemeine Psychologie angegliedert wurde. 1954 ao. Univ.-Prof. f. Grenzgebiete der Psychologie, seit 1957 Hrsg. der Zschr. f. PPs u. Grenzgebiete der Psychologie. 1967 Ordinarius, emerit. 1975. Für seinen Einsatz für die Parapsychologie als Wissenschaft erhielt Bender am 28.03.1983 vom baden-würtembergischen Minister f. Wissenschaft u. Kunst das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der BRD.
W.: Psychische Automatismen (Diss. Bonn). Leipz.: Barth, 1936; Unser sechster Sinn, Stuttg. 1971; Verborgene Wirklichkeit, Freib. 1975.
Lit.: Bauer, E.: Verzeichnis der Schriften von Prof. Dr. Dr. Hans Bender (1907–1991). In: Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie 33 (1991), 26 –39; Gruber, Elmar R.: Suche im Grenzenlosen. Hans Bender – ein Leben f. d. Parapsychologie. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 1993.
Bendit, Laurence John (*14.05.1898 Marseille; † 1974), Psychiater u. Pps., Studium der Psychiatrie an der Univ. Cambridge, Dr. med. für seine Dissertation über paranormale Wahrnehmung (als erster Doktorand seitens einer brit. Univ. in dieser Materie); heiratete 1939 Phoebe Daphne Payne. Mitglied der SPR u. der TG, deren Generalsekretär er von 1958 –1961 war; auch Mitglied der SPR London 1937–1946. Sein Hauptinteresse lag in der Erforschung der PSI-Phänomene im alltäglichen Leben, vor allem in Verbindung mit psychiatrischen Problemen. Das Paar übersiedelte später nach Ojai in Kalifornien.
W.: The Psychic Sense, 1942 (zus. m. seiner Frau), dt.: Die Brücke des Bewusstseins, 1947; Paranormal Cognition, 1944.
Bendit, Phoebe, geb. Payne (*1891), britisches hellsichtiges Medium, das mit ihrem Mann, dem Psychiater Laurence John > Bendit, zusammenarbeitete. Es fiel ihr von Kindheit an schwer, die Welt ihres pn. Erfahrungsbereiches (Sprechen mit den Verstorbenen) von jener der realen Außenwelt zu trennen. Mit ihrer Begabung half sie sowohl ihrem Mann als auch Kollegen durch psychische und medizinische Diagnose.
W.: Man’s Latent Powers, 1938; Bendit L. J./P. D. Bendit: The Etheric Body of Man, 1977.
Benedikt XIV., Papst > Lambertini, Prospero.
Benedikt-Joseph Labre > Labre, B.-J.
Benignus von Cuneo (*23.04.1673 Cuneo; † 18.09.1744 ebd.), Diener Gottes; Sohn des Notars Johannes Petrus Dalmassi, auf den Namen Joseph getauft, trat bei den Franziskanern von der strengen Observanz in Cuneo ein (mit Benignus als Ordensnamen). Nach einer Lehrtätigkeit von einigen Jahren wurde er Novizenmeister; verehrter Prediger. Besaß das Charisma der Prophetie und Herzensschau, der Krankenheilung, der Gabe der Tränen und des Friedensstifters. Am 27.05.1881 wurde das Dekret über die Heroizität seiner Tugenden erlassen.
Lit.: Schamoni, W. / K. Besler: Charismatische Heilige. Stein a. Rhein: Christiana, 1986, S. 85 – 88.
Benincasa, Ursula (*7.08.1547 Neapel; † 20.10.1618 bei Castel S. Elmo), Dienerin Gottes, ekstat. Mystikerin mit apokalypt. Zügen, hatte schon als Kind in Zusammenhang mit der Eucharistie Ekstasen; 1579 Eremitin in Castel S. Elmo bei Neapel; begab sich 1582 mit ihrem Neffen nach Rom, um den Papst zu einer Kirchenreform zu überreden; selbst von Philipp Neri anfänglich für eine „falsche“ Mystikerin gehalten.
Bennett, Allan Charles H. (*8.12.1872 London; † 1923), Magier, als Mitglied des Golden-Dawn-Ordens (1894 / 95) Frater Jehi Or („es werde Licht“), Lehrer > Crowleys; wurde 1901 in Ceylon Buddhist mit dem Namen „Bhikkhu Ananda Metteyya“; 1903 Gründer der Internat. Buddhist. Ges., Mitbegründer der engl. Buddhist. Ges., London 1908. Von B. stammt der einzige authent. Bericht über die Aufnahme in den buddhist. Orden im Hafen von Colombo, erschienen im buddh. Verlag Lpz., Zschr. f. Buddhismus, 7. Heft, ca. 1903.
W.: The Training of the Mind. Notes on Genesis (kabbalistische Schlüsselwörter). Im Schatten von Shwe Dagon, München, o. J. (um 1925).
Bennett, John G. (*8.06.1897; † 13.12.1974), engl. Esoteriker, Mitarbeiter von G. I. > Gurdjew, besuchte in Nepal den 136-jähr. Heiligen Shivapuri Baba, gründete eine eigene Schule (Subud-Bewegung).
W.: The Dramatic Universe (4 Bde.), 1970; Gurdjieff: Ursprung u. Hintergrund seiner Lehre, 1989.
Benson, Edward Frederic (1867–1940), engl. Autor klassischer Sammlungen von Geistergeschichten.
W.: The Room in the Tower, 1912; Visible and Invisible, 1923; Spook Stories, 1928; More Spook Stories, 1934.
Benvenuta von Bojanis von Austria (*1255; † 30.10.1292), selig (Kultbestät. 1765, Fest: 30. Okt.), Marien-Vis., auch Erscheinungen der hll. Katharina, Agnes u. Margarita; Dominikanertertiarin; nach fünfjähriger Krankheit auf einer Pilgerfahrt nach Bologna an der Grabstätte von Dominikus geheilt.
Benz, Ernst Wilhelm (*17.11.1907 Friedrichshafen; † 29.12.1978 Meersburg), DDr., ev. Theologe, Studium d. klassischen Philologie u. Archäologie in Tübingen, Rom, Berlin, sodann Theologie; 1932 Habilitation in Halle für Kirchen- und Dogmengeschichte, 1934 /35 als Dozent an der Luther-Akademie Dorpat; 1935 ao. Prof., 1937 o. Univ.-Prof. f. Dogmen- u. Kirchengeschichte in Marburg, wo er bis 1973 lehrte. Spezielle Arbeitsgebiete waren Mystik, asiatische Religionen und die Ostkirche. B. war auch Mitherausgeber der Zschr. f. Religions- u. Geistesgeschichte. Manche seiner zahlreichen Publikationen u. Forschungen verweisen auf die innere gegenseitige Bezogenheit von Theologie u. PPs.
W.: Swedenborg in Deutschland. F. C. Oetingers u. I. Kants Auseinandersetzung mit der Person u. Lehre Emanuel Swedenborgs, Frankfurt 1947; E. Swedenborg. Naturforscher und Seher, München 1948, Zürich 1969; Franz Anton Mesmer u. seine Ausstrahlung in Europa u. Amerika, München 1976; F. A. Mesmer u. die philosoph. Grundlagen des „animalischen Magnetismus“, Stuttg. 1977; Kosmische Bruderschaft. Die Pluralität der Welten. Zur Ideengeschichte des Ufo-Glaubens, Freib. / Br. 1978 (über Planetenbewohner); Parapsychologie u. Religion – Erfahrungen mit übersinnlichen Kräften, Freib. / Br. 1983; Außerirdische Welten. Von Kopernikus zu den Ufos, Freib. /Br. 21990.
Lit.: Religionen, Geschichte, Ökumene. In memoriam E. B., hrsg. v. Rainer Flasche u. Erich Geldbach, Leiden 1981.
Béraud, Marthe > Carrière, Eva.
Berendt, Heinz C. (*1911 Berlin; † 2.11.1996 Jerusalem); Dr. med. dent., 1937 Zahnarzt in Palästina, israel. Pps.; Mitbegr. u. Präs. (1961–1977) der Israel Parapsychology Society; 1972 Studienreisen nach Europa und in die USA.
W.: Einführung in die Parapsychologie, 1966; Telepathie u. Hellsehen. Freiburg / Br.: Herder, 1983.
Bergen, Edgar John (*16.02.1903 Chicago, Illinois; † 30.09.1978 Las Vegas, Nevada), Sohn schwedischer Einwanderer namens
Berggren, US-amerikan. Unterhaltungskünstler u. Bauchredner mit seiner hölzernen Puppe „Charlie McCarthy“, an die er nach dem Zeugnis der amerikanischen Psychologin Jean Houston philosophische Fragen stellte, welche von diesem mit der Stimme B.’s zur Verblüffung Bergens selbst prompt und geistreich beantwortet wurden, ohne dass er selbst gewusst hätte, was sein „dummy“ antworten würde. 1945 Heirat mit Frances Westerman. B. erhielt 1937 auch eine eigene erfolgreiche Radioshow mit seiner Puppe sowie Angebote für einige Filmrollen.
Lit.: Klimo, J.: Channeling, 1987, S. 229.
Berger, Arthur Seymour (*1920), amerik. Rechtsanwalt, Autor über das Gebiet der Geschichte und Forschung der Parapsychologie, speziell hinsichtlich Thanatologe und der Frage des Fortlebens. Mitglied mehrerer pps. Gesellschaften, 1981 Präsident der „Survival Research Foundation”; arbeitete ein eigenes posthumes Experiment, genannt „Dictionary Test“, aus, zum Beweis der Hypothese des persönlichen Überlebens des Todes.
W.: Evidence of Life after Death: A Casebook for the Tough-Minded, 1988; Livesand Letters in American Parapsychology: A Biographical History 1850 –1987, 1988.
Berger, Rick E. (*1952), amerik. Pps., arbeitete in der PSI-Forschung mit Kleincomputern, vor allem hinsichtl. der Interaktion der Testpersonen mit diesen; B. konstruierte Ganzfeldexperimente; engagiert in der Ausarbeitung der Tagungsprogramme der Parapsychological Association.
Bergier, Jacques (*8.08.1912 Odessa; † 23.11.1978 Paris), Schriftsteller, Chemiker, Alchemist; publizierte 1960 zus. mit Louis Pauwels das populärwiss. Werk Le Matin des Magiciens (über Geheimwissenschaften, Magie und Präastronautik) sowie 1961 die Zweimonatszeitschrift Planète (Paris 1961 –1971); einige Ausgaben erschienen auch auf Deutsch.
W.: Aufbruch ins dritte Jahrtausend. Von der Zukunft der phantastischen Vernunft. München: Goldmann, 1986.
Bergson, Henri-Louis (*18.10.1859 Paris; † 4.01.1941 ebd.), Philos., Vertreter des Voluntarismus, hatte von 1900 –1921 den Lehrstuhl für Geschichtsphilosophie am Collège de France inne; Präs. der SPR 1913; Mitglied der Académie Française 1918; 1927 Nobelpreis f. Literatur. Seine Theorie vom elan vital (Lebensenergie) unterminierte – wie H. H. Price in einem Nachruf schrieb – die damals herrschende Mode des Positivismus. Bergsons Schwester Moina war verheiratet mit dem Okkultisten Samuel MacGregor > Mathers, dem Mitbegründer des Hermetischen Ordens d. Goldenen Dämmerung.
In seinem Testament von 1937 schrieb B., dass er mit den Jahren immer näher zum Katholizismus kam, doch wegen der antisemitischen Welle, die er als über die Welt hereinbrechend voraussah, konvertierte er nicht. Nach der Besetzung Frankreichs durch die Nazis reihte er sich an einem bitterkalten Dezembertag in die Reihe der zu registrierenden Juden ein, obgleich ihm eine Ausnahme zugestanden worden war. Bald darauf starb er an einer Lungenentzündung.
W.: Zeit und Freiheit, 1889; Materie und Gedächtnis, 1896; Die schöpferische Entwicklung, 1907; L’Evolution Creatrice, Paris 1909, dt.: Denken und schöpferisches Werden, 1934.
Lit.: König, J.: Der Begriff der Intuition, 1926; Chevalier, J.: H. B., 1941; Cresson, A.: H. B., 1941.
Bernadette, hl. > Soubirous, Marie-B.
Bernard, Claude
(*12.07.1813; † 10.02.1878), frz. positivistisch eingestellter Physiologe, Prof. am Naturhistor. Museum. Hinsichtlich der paranormalen physischen Phänomene vertrat er die Hypothese einer „Leitidee“, welche im Sinne der Ideoplastie die Materie organisiert.
W.: Introduction à l’étude de la médicine expérimentale, 1865; La médicine expérimentale, 1878.
Bernard, Theos (1908 –1947), amerikan. Hatha-Yoga-Schriftsteller, bereiste Indien, wurde in Tibet als Inkarnation des ind. Heiligen Padma Sambhava angesehen. Er starb in den Auseinandersetzungen zwischen Hindus u. Moslems in Westtibet. Neffe von Oierre Arnold Bernard (1875 –1955), einem Yogapionier.
W.: Land of a Thousand Buddhas, 1939, 1952, 1957; Heaven Lies Within Us, 1941.
Bernhard Maria von Jesus, Caesar Silvestrelli (*07.11.1831 Rom; † 9.12.1911 Mori-
cone), selig (16.10.1988, Fest: 9. Dez.); entstammte einer Adelsfamilie, wollte Musiker oder Arzt werden. Nach einer Nächtigung in einem einsamen Passionistenkloster (anlässlich einer Jagd) entschloss er sich zum Eintritt in die Kongregation der Passionisten, wo er im Noviziat zum Freund des hl. Gabriel von der Schmerzhaften Mutter wurde. 1878 zum Ordensgeneral gewählt. Wie er vorausgesagt hatte, starb er im Kloster durch einen Sturz von einer Treppe, wobei das Gehirn austrat. Bei der Exhumierung und Übertragung seiner Gebeine nach 20 Jahren vom Friedhof in die Passionistenkirche von Moricone fand man seinen Leib unversehrt vor, ebenso seine Kleidung. Er besaß die Gabe der Prophetie.
Lit.: Schamoni W. / K. Besler: Charismatische Heilige. Stein am Rhein: Christiana, 1989, S. 274 –277; Resch, Andreas: die Seligen Johanneas Pauls II. 1986 – 1990. Innsbruck: Resch, 2005, S. 141 – 144.
Bernhardin von Calenzana (1592 – 1653), Diener Gottes, gebürtig aus Korsika, einziger Sohn einer angesehenen Familie. Gegen den Willen seines Vaters trat er mit 25 Jahren bei den reformierten Franziskanern ein, wurde Novizenmeister, Superior, Missionar, Friedensstifter; charismatisch begabt: Heilungen, Exorzismen, Prophezeiungen, Kardiognosie. Dekret über die Heroizität seiner Tugenden am 30.01.1898.
Lit.: Schamoni W. / K. Besler: Charismatische Heilige. Stein am Rhein: Christiana, 1989, S. 37ff.
Bernhardt, Oskar Ernst > Abd-ru-shin.
Bernheim, Hippolyte (1837–1919), frz. Psychologe, studierte Phänomene des Hypnotismus, die er als Suggestion erklärte.
W.: De la suggestion dans l’état hypnotique et à l’état de veille, 1884; De la suggestion et de ses applications à la thérapeutique, 1886; Hypnotisme et la suggestion dans leurs rapports avec la médicine légale, 1897.
Bernus, Alexander von (1880 –1965), Alchemist (in Erneuerung und Fortführung der alchemistischen Tradition des > Paracelsus), Schriftsteller, Übersetzer engl. Lyrik; gründete 1923 im Stift Neuburg bei Heidelberg (oder 1921 in Tapfheim / Bayern) ein alchemistisches Labor für spagyrische Heilmittel namens „Soluna“ (heute in Donaumünster), suchte nach dem Stein der Weisen. B. war auch Anthroposoph und Freund R. > Steiners; ab 1916 Hrsg. der anthroposoph. Zschr. Das Reich.
W.: Alchemie und Heilkunst, Stuttg. 1936, Nürnberg 1948, 1969. Das Geheimnis der Adepten, Aufschlüsselung über das Mysterium der Alchymie, Sersheim 1956, 1957.
Lit.: Heuschele, Otto: In memoriam A. v. B., Heidelberg 1966; Schmitt, F. A.: A. v. Bernus, Nürnberg 1971; Sladek, Mirko / M. Schütze: Alexander v. Bernus, Nürnberg 1981.
Bernus, Ulla von (1913 –1998), Ursula Pia, genannt „Ulla“, Tochter des A. von Bernus aus zweiter Ehe, deutsche „Hellseherin“, Schwarzmagierin, ehem. Satanspriesterin. Sie praktizierte Todesrituale und trat auch im deutschen u. österreich. Fernsehen auf, soll sich jedoch vor ihrem Tod wieder vom Satanismus abgewendet haben – gemäß der Darstellung in:
Lit.: Weirauch, Wolfgang / Ulla von Bernus: Von Satan zu Christus. Flensburger Hefte, Sonderheft Nr. 12, 2 2004.
Berridge, Edward W. (ca. 1843 –1923), Arzt, Alchemist; Mitglied der Kirche Swedenborgs, 1889 des Golden-Dawn-Ordens, gründete in London den Isis-Tempel.
Bersani, Ferdinando (*1942), ital. PPs., Dr. med., Mediziner an der Universität von Bologna, namentlich interessiert an biophysikalischen Phänomenen, wie z. B. Tonbandstimmen. Letzteres Phänomen erklärt er durch Wirkung einer „pycholinguistischen Psychokinese“, dass nämlich motivierte Menschen zufällige Laute psychokinetisch in sinnvolle umwandeln können. Für seine Leistungen erhielt er 1981 einen Preis der Schweizerischen Vereinigung für Parapsychologie.
Berthof, Dr. (Pseud.) > Hofmann, Albert.
Bertrand, Mathilde, Pseud. Lucie-Christine (*12.02.1844; † 17.04.1908), Pianistin, verheiratet, Mutter von fünf Kindern, Leidensmystikerin, charismatisch begabt; Lichterscheinungen, Ekstasen. Ihr geistl. Tagebuch wurde von R. Guardini 1921 herausgegeben.
Bertschinger, Erika (*20.02.1929 Zürich), aus katholischem Haus, Tieftrance-Medium, besuchte die Handelsschule, arbeitete als Dolmetscherin und Sekretärin bei diversen Firmen. Seit 1971 ist sie laut eigenen Angaben als „Geistheilerin und Lebensberaterin“ tätig, Gründerin des Ordens bzw. der Sekte „Fiat Lux“ (1980), Selbstbezeichnung „Uriella“; sie wurde angeblich nach einem Reitunfall 1973 hellsehend und versteht sich nach einem Aufenthalt im Lichtzentrum Bethanien (1975) in Sigriswil / CH als Sprachrohr Gottes; ihr späterer Ehemann wurde der ehem. Priester Kurt Warter (Uriello, 1988 tödlich verunglückt).
Schon in den fünfziger Jahren hatte sie Kontakt zu einem Medium in den USA; später im spiritist. Zirkel der 1948 vom Tieftrance-Medium Beatrice Brunner gegründeten „Geistigen Loge Zürich“. Letztere erhielt angeblich nach dem Tod ihres jüngsten Kindes von einem Geistlehrer namens „Josef“ u. a. Geistwesen Mitteilungen religiös-spiritueller Art. 1951 entstand ein sogenannter „Heilkreis“, zu dem von 1967 bis 1970 auch B. gehörte. Aus dem spiritistischen Zirkel wurde im Laufe der Zeit eine kleine religiöse Gemeinschaft, die eigene Gottesdienste feierte und Taufen vornahm. Nach dem Tod von Beatrice Brunner im Jahre 1983 spaltete sich die Gemeinschaft in zwei Organisationen, ohne weitere „jenseitige“ Kundgaben zu erhalten. Sie verfügen nur noch über die rund 1000 Botschaften, die Frau Brunner erhielt und die auf Tonband bzw. Video festgehalten wurden.
Besant, Annie, geb. Wood (*1.10.1847 Clapham, London; † 20.09.1933 Adyar / Madras, heute Tamil Nadu, Indien), Theosophin, Journalistin, Frauenrechtlerin, Politikerin; Tochter eines Arztes. Da sie mit fünf Jahren bereits ihren Vater verlor, wurde sie zunächst von ihrer Mutter und dann von der Calvinistin Ellen Marryat erzogen. Im Dez. 1867 heiratete sie den anglikanischen Pfarrer Frank Besant, dem sie einen Sohn und eine Tochter gebar. 1873 erfolgte, wohl aus religiösen Gründen, die Scheidung; sodann auch die Trennung von der Kirche und die Hinwendung zum Atheismus. 1875 Kontakt mit George Bernard Shaw. Mit ihm beteiligte sie sich auch an den Aktionen am sog. „Blutigen Sonntag“ (13. Nov. 1887) in London. Mit dem Freidenker Charles Bradlaugh gründete sie 1876 die „Freethought Publishing Company“; mit ihm publizierte sie die Schrift Why I Do Not Believe in God (1887). 1889 Mitglied der TG London und begeisterte Mitarbeiterin von H. P. > Blavatsky, 1891 Haupt der Esoter. Sektion; 1893 Reise nach Indien, wo sie Vorträge gegen das Christentum und für den Hinduismus hielt; ihr geistiger Meister soll der Tibeter El Morya gewesen sein. B. gründete das Central Hindu College (Benares) und den ‚Order of the Star of the East‘ (Orden des Sterns im Osten). Sie arbeitete auch mit dem ehemaligen anglikan. Priester und späteren Bischof der Liberal-Kathol. Kirche, C. W. > Leadbeater, zusammen, der in der Gestalt des 14-jährigen Brahmanenjungen Jiddu > Krishnamurti den kommenden neuen Weltenlehrer zu erkennen glaubte, obgleich er bereits 1907 in Chicago den elfjährigen Knaben Hubert van Hook als zukünftigen „Messias“ ausersehen hatte. Rudolf > Steiner jedoch – seit 1903 Generalsekretär der Deutschen Sektion der TG in Adyar mit dem Sitz in Berlin – weigerte sich, die Anhänger des neuen Ordens (des Sterns im Osten) mit Krishnamurti an der Spitze in seine Sektion aufzunehmen. Dies führte zur Spaltung der Theosoph. Ges. 1912 folgte Steiners Ausschluss aus der TG; daraufhin gründete er 1913 die „Anthroposophische Ges.“ Ein Großteil der deutschen Theosophen schloss sich dieser Ges. an. B. übernahm nach dem Tod von H. S. > Olcott die Leitung der Theosoph. Ges. von 1907 bis zu ihrem Tod. 1914 übernahm B. die Führung der indischen Unabhängigkeitsbewegung, 1917 wurde sie zur Präsidentin des Indischen Nationalkongresses gewählt. Ihre anfänglichen Bewunderer J. Nehru u. M. K. Gandhi waren – im Gegensatz zu B. – jedoch für einen gewaltlosen Widerstand und wandten sich deshalb später von ihr ab.
W.: (300 Publikationen) An Autobiography, Adyar / Indien 1893, 51920, 1939; Man and His Bodies, 1896 (dt.: Der Mensch und seine Körper, 1906); Esoteric Christianity, London 1898, 1901 (dt.: Esoterisches Christentum, 1911); The Ancient Wisdom, London 1898, 51954 (dt.: Uralte Weisheit, 1956); Der sichtbare u. der unsichtbare Mensch, 1905; Theosophical Lectures, Chicago 1907; Gedankenformen, 1908.
Lit.: Besterman, Theodore: A Bibliography of Annie Besant, London 1924; Bright, Esther: Old Memories and Letters of Annie Besant, London 1936; Nethercot, Arthur H.: The First Five Lives of Annie Besant, Chicago 1960, sowie The Last Four Lives of Annie Besant, Chicago 1963; Dinnage, Rosemary: Annie Besant. Harmondsworth, Middlesex: Penguin, 1986; Taylor, Anne: Annie Besant. A Biography. New York: Oxford University Press, 1992.
Bessent, Malcolm (*8.02.1944), britisches Medium, das in diversen Psi-Tests hohe Trefferwerte erzielte. Seine Fähigkeiten wurden unter Beistand von Douglas Johnson entwickelt. 1969 Ausreise in die USA, wo er sich verschiedenen Präkognitionstests unterzog und eine hohe Trefferrate erzielte. In einer achttägigen Testserie im Maimonides Medical Center Dream Laboratory träumte er jeweils mit hoher Signifikanz zufallsdeterminierte Ereignisse des nächsten Tages. Auf die Experimente bereitet er sich durch Meditation vor.
Bessette, André (*9.04.1845 Saint-Grégoire d’Iberville, Kanada; † 6.01.1937 Montreal), eig. Alfred Bessette, Ordensname Br. André, heilig (17.10.2010, Fest: 6. Januar), Laienbruder in der kanadischen Kongregation vom Hl. Kreuz. Seine schwache Gesundheit und mangelhafte Schulbildung waren zunächst ein Hindernis für die Aufnahme in die Kongregation, die dann letztlich 1870 doch erfolgte: B. diente 67 Jahre als Pförtner, in denen viele Arme und Kranke Heilung bei ihm fanden. Im Vertrauen auf die Fürsprache des hl. Joseph geschahen durch ihn viele Wunder. Bald wurde er als „Wundermann“ („Miracle Man of Montreal“) bekannt. Sein Leichnam konnte längere Zeit nicht begraben werden, weil etwa 1 Million Menschen an seinem Sarg vorbeizogen.
Pps. Phän.: Levitation, Luminosität.
Lit.: Bouflet I, S. 51, 61, 82, 84; Resch, Andreas : Die Seligen Johannes Pauls II. 1979 – 1985. Innsbruck: Resch, 2000, S. 57 – 60.
Best, Albert (*2.12.1917 Belfast, Irland; † 12.04.1996 Glasgow); brit. Trance-Heiler, Hellseher und Medium, Spiritist. Als Kind sah er bereits seinen verstorbenen Urgroßvater. Seine Frau Rose und ihre drei Kinder wurden beim deutschen Luftangriff auf Belfast getötet; vor seinem Sterben sah er sie aber noch in materialisiertem Zustand.
Besterman, Theodore Deodatus Nath. (1904 –1976), brit. Pps., Lehrer an der Universität von London, kam über die Theosophie zur PPS; schrieb 1930 eine Verteidigung von H. P. > Blavatsky. Obgleich er ein strenger Kritiker vor allem der physikalischen Phänomene des Spiritismus (sowie der Glaubwürdigkeit subjektiver augenscheinlicher Beobachtung) war, plädierte er für Verständnis zwischen den Theosophen und der SPR. Manche seiner Publikationen verursachten Aufregung in der Fachwelt. 1927 Bibliothekar der SPR u. 1929 Hrsg. von Journal und Proceedings of Parapsychology. 1935 Rückzug aus all seinen Funktionen.
W.: Bibliography of Annie Besant, 1924; Crystal Gazing, 1924; In the Way of Heaven, 1926 (Anthologie); The Divining Rod: An Experimental and Psychological Investigation, 1926 (m. William Barrett); Library Catalogue of the SPR, 1927; The Mind of Annie Besant, 1928; Some Modern Mediums, 1930; Collected Papers on the Paranormal, 1968.
Lit.: Inglis, B.: Science and Parascience, 1984.
Betz, Hans-Dieter (*1940), Physikprofessor an der Univ. München. Seine Experimente betr. PK legen die Vermutung nahe, dass manche Menschen elektrische Schaltsysteme durch unbekannte Mittel beeinflussen können. Untersuchte auch Metallbiege- und Ruteneffekte.
Lit.: Experimentelle Untersuchungen ungewöhnlicher Metallbiegeeffekte. In: ZPGP 17, 241.
Bhagwan > Rajneesh.
Bianchi, Francesco Saverio (*2.12.1743 Arpino / Kamp; † 31.01.1815 Neapel), CRSP, heilig (21.10.1951, Fest: 31. Januar), Barnabitenpriester, „Apostel Neapels“. Zunächst Studium im Kolleg der Barnabiten in Arpino, anschließend im Seminar in Nola. Sein Vater wollte, dass er in Neapel Jus studiere; B. trat jedoch 1762 in den Orden der Regularkleriker vom hl. Paulus ein, 1767 Priesterweihe, sodann Lehrer für Rhetorik und Philosophie in Arpino und Neapel. 1777 wurde er geistlicher Begleiter der Franziskanerin Maria Franziska von den hl. fünf Wunden (> sel. Gallo, Anna M. N.). Von 1773 – 1785 Superior im Kolleg von Portanova in Neapel. Die Berufung zum Theologieprofessor an der Universität lehnte er ab, wurde aber 1778 zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften ernannt. 1785 erhielt B. beim Generalkapitel der Barnabiten in Bologna
die Erlaubnis, sich dem beschaulichen geistlichen Leben zu widmen. Er war auch Berater des Königs Karl Emmanuel IV., der zugunsten seines Bruders Vittorio Emmanuele abdankte und Jesuit wurde, sowie seiner Gemahlin Klothilde († 1802), Schwester des hingerichteten französ. Königs Ludwig XVI. B. besaß die myst. Gabe der Prophetie u. der Wunderheilung.
Lit.: Bouflet I, 60; Sala, F.: L’Apostolo di Napoli, Rom 1951; Baumann, Ferdinand: Pius XII. erhob sie auf die Altäre. Die Heilig- u. Seliggesprochenen seines Pontifikats, 1960, S. 126ff.
Biedermann, Prof. Dr. Hans (*22.08.1930 Wien; † 19.11.1989 Graz), Sachbuchautor, Historiker, Ethnologe.
W.: Hexen – auf den Spuren eines Phänomens. Graz: Verlag f. Sammler, 1974; Handlexikon der magischen Künste von der Spätantike bis zum 19. Jh. München: W. Heyne, 31991; VMA-Verl., 1998; Knaurs Lexikon der Symbole, 2004.
Bierman, Dick (*1943), holländ. Pps. und Physiker, Univers. Amsterdam, Mitbegründer des Instituts für PSI u. Physik, „entdeckte“ das Medium „Margery“ (> Crandon, Mina); zeigte, dass es eine Fiktion ist, zu meinen, man könne mit Hilfe moderner Technologie ein betrugssicheres pps. Experiment durchführen, da mit denselben Möglichkeiten auch paranormale Phänomene vorgetäuscht werden können (wie etwa die William Edward > Cox-Experimente im sog. „mini-lab“).
Lit.: An Open Letter to Julian Isacs. In: JSPR 51 (1981), 183.
Biermann, Martin (* Aschersleben, Hochstift Halberstadt; † 10.11.1595 Wittenberg), Dr. med. an der Univ. Basel, 1590 Heirat mit Sophia Hedwig Bökel; Medizinprofessor in Helmstedt bis 1593, sodann in Wittenberg, wo er 1569 sein Medizinstudium begonnen hatte; Kritiker Jean > Bodins. Sein Hauptwerk (exetasis) wurde auch vom Wittenberger Mediziner Tobias Tandler in seine Dissertatio de fascino et incantatione (1613) aufgenommen. Auch der Rostocker Jurist und Kritiker der Hexenverfolgung, Johann Georg > Gödelmann, verwendete das Werk. B. verfasste eine umfangreiche Analyse der magischen Effekte, betont jedoch im Gegensatz zu Bodin die Beschränktheit immanenter Wirkungen durch die Naturgesetze. Deshalb seien auch magische Effekte – wenngleich als physiologisch bewirkte Blendwerke des Satans anzusehen – Objekt medizinischer bzw. physikalischer Untersuchung.
W.: De magicis actionibus exetasis succincta: sententiae Johannis Bodini iureconsulti Galli opposita, Respondente Johanne a Petkum Hamburgensi, Helmstedt 1590.
Biewer, Reiner (1581–1613), Abt der Reichsabtei St. Maximin bei Trier, ein Befürworter der Hexenverfolgung. In seine Amtszeit fällt die von ihm quasi als territorialem Landesherrn autorisierte Hexenverfolgungswelle von 1586 –1596. Er selbst war von der Wahnidee der existentiellen Angst besessen, die Hexen würden ihn auf magische Weise umbringen wollen. Deshalb musste der holländische Theologe Cornelius Loos in Biewers Abtei in Gegenwart des Nuntius Ottavio Frangipani sogar auf den Knien seine verfolgungskritischen Thesen widerrufen!
Lit.: Weisenstein, Karl (Bearb.): Das Hexenregister des Claudius Musiel. Ein Verzeichnis von hingerichteten und besagten Personen aus dem Trierer Land (1586 –1594), Trier 1996 (Trierer Hexenprozesse – Quellen und Darstellung; 2), S. 9 –106; Voltmer, Rita: Claudius Musiel oder die Karriere eines Hexenrichters. Auch ein Beitrag zur Trierer Sozialgeschichte des späten 16. Jahrhunderts. In: Franz, Gunther / Franz Irsigler (Hg.): Methoden und Konzepte der historischen Hexenforschung, Trier 1998 (Trierer Hexenprozesse – Quellen und Darstellungen; 4), S. 211– 254.
Binsfeld, Peter (*1546 Binsfeld (Kr. Wittlich-Eifel); † 24.11.1598 Trier), theologischer Schriftst., deutscher Dämonologe; kam als Hüterbub u. Sohn eines armen Bauern in das Zisterzienserkloster Himmerod, Weiterstudium im Collegium Germanicum bei den Jesuiten in Rom. 1578 Propst des St. Simeonstifts in Trier, 1580 Weihbischof v. Trier; 1582 / 83 u. 87/ 88 Rektor der Universität Trier. Hauptverteidiger des bisherigen Hexenprozessverfahrens. B. sah im Hexenwesen eine reale Bedrohung u. warnte die Richter, widerrufene Geständnisse anzuerkennen. 1587– 93 wurden im Bistum Trier 368 Personen wegen Zauberei verbrannt.
B. wurde schließlich Opfer einer Epidemie in Trier u. in der sog. Porta Nigra, die zur Kirche umgebaut wurde, beigesetzt; sein Grabmal wurde jedoch bei der Freilegung des römischen Stadttores zerstört.
W.: Tractatus de confessionibus maleficorum et Sagarum an et quanta fides iis adhibenda sit. Trier: Bock, 1589 (dt.: Tractat von Bekanntnuß der Zauberer und Hexen, München 1591); Ges. Werke, 5 Bde., Köln 1611.
Lit.: Schmidt, Patrik: Weihbischof Peter Binsfeld und sein Traktat über die Hexen. Theolog. Diplomarbeit, Typoskript Trier 1995.
Binterim, Anton Joseph (*19.09.1779 Düsseldorf; † 17.05.1855 Bilk bei Düsseldorf), Sohn eines Schneidermeisters, Gymnasium in Düsseldorf, 1796 Eintritt in den Franziskanerorden, 1798 Theologiestudium im Aachener Kloster, Priesterweihe 1802; im Zuge der Säkularisation der Klöster 1803 Diözesanpriester u. ab 1805 Pfarrer in der Vorstadtpfarrei Bilk / Düsseldorf.
Kämpferischer Autor im Geiste des Ultramontanismus, Verfasser mehrerer kirchenhistorischer Werke.
W.: Von dem Aberglauben der deutschen Christen im Mittelalter, 1977; Über die Besessenen u. ihre Behandlung in der alten Kirche, 1979.
Lit.: Schönig, Cornel: A. J. B. als Kirchenpolitiker und Gelehrter, Diss. Würzburg 1933.
Bird, James Malcolm (1886 – 1964), amerikan. Mathematiker und Pps.; 1922 kam er als Sekretär des Komitees von The Scientific American, für den er in der Erforschung der pn. Phänomene arbeitete, mit der Parapsychologie in Berührung. Über Vorschlag von Conan > Doyle wurde er nach Europa geschickt, um Beobachtungen für einen Bericht zu sammeln. B. nahm an Sitzungen mit den Medien John Sloan, Osborne Leonhard und William Hope, Frau Deane, Evan Powell und Maria Vollhardt teil. Er organisierte eine Untersuchungskommission im Hinblick auf das umstrittene Medium Mina > Crandon, dem er das Pseudonym „Margery“ gab. Schon 1925 setzte er eine Prämie in Höhe von 2.500 Dollar für den Nachweis echter physikalischer pn. Phänomene aus. Die Kommission entschied gegen die Echtheit der Medialität v. Margery, doch B. war offenbar von der Echtheit überzeugt. In einem um 1930 verfassten Bericht gab er allerdings zu, dass einige Phänomene Crandons betrügerisch zustande kamen.
Von 1925 bis 1931 war B. Forschungsbeauftragter der ASPR u. verfasste mehrere Artikel für The Scientific American. Mit Walter Franklin Prince gründete er die Boston SPR. Über die weitere Lebenszeit B.s – Prince traf ihn noch am 8.12.1932 – ist nichts bekannt.
W.: My Psychic Adventures; Margery, the Medium.
Lit.: Tietze, T. R.: Ursa Major: An Impressionistic Appreciation of Walter Franklin Prince. In: JASPR 70 /1, 14f.; Tietze, T. R.: Margery. N. Y.: Harper and Row, 1973, S. 136 –143.
Birgitta von Schweden (*1303 Finstad bei Uppsala; † 23.07.1373 Rom), heilig (1391, Fest: 23. Juli), Grab in Vadstena / Schweden; Mystikerin, Visionärin, Franziskanerterziarin, Ordensstifterin (OSSalv). Birgitta Birgersdotter stammt aus dem königl. Geschlecht der Folkungar; mit 14 Jahren mit dem Adeligen Ulf Gudmarsson verheiratet (acht Kinder); Erzieherin am Hof des Königs Magnus Eriksson. Nach gemeinsamer Pilgerfahrt 1341/42 nach Santiago di Compostela ließ sich ihr Gatte im Zisterzienserkloster Alvastra nieder; nach dessen Tod am 12.02.1344 folgte auch Birgitta dorthin. Von ihr existieren noch einige Manuskripte in altschwedischer Sprache. Ihre Visionen und Offenbarungen wurden von Magister Matthias v. Linköping u. von Prior Petrus Olavi ins Lateinische übersetzt. 1346 Gründung eines Doppel-Klosters der Birgittiner ihren Offenbarungen entsprechend auf der ihr vom König überlassenen Burg Vadstena; 1349 mit ihren Beichtvätern Pilgerfahrt nach Rom; dort Gründung eines Hospizes für schwedische Studenten und Pilger. B. selbst pilgerte noch ein Jahr vor ihrem Tod ins Heilige Land. Sie hatte auch Anteil an der Rückkehr Papst Urbans V. 1367 aus Avignon. Ihre Offenbarungen wurden geschätzt von Dorothea v. Montau u. Petrus Canisius.
Lit.: Clarus, L.: Leben u. Offenbarungen der hl. B. Regensburg, 21888; Huber, S. / R. Braun: Die Offenbarungen der hl. Birgitta v. Schweden, Frankf. 1961; Schiwy, G.: B. von Schweden. Mystikerin u. Visionärin des späten Mittelalters. Eine Biographie. München: Beck, 2003.
Birven, Henri Clemens (*10.01.1883 Aachen; † 9.01.1969 Berlin), Elektroingenieur, Studienrat, Studium der Philosophie in Berlin, Dr. phil., dissertierte über I. Kants transzendentale Reduktion; Schüler v. Eliphas > Lévi, esot. Schriftst.; persönl. bekannt mit Crowley u. Meyrink; gab 1927–1932 die Zschr. Hain der Isis heraus; betrieb um 1930 in Berlin-Wittenau ein „Magiologisches Studio Telets“.
W.: Goethes Faust u. der Geist der Magie, Lpz. 1923, 21924; Abbé Vachère, der Wundertäter von Mirabeau u. Aachen. Freib. 1928; Lebenskunst in Yoga u. Magie. Zürich 1953; Der Tarot. Gelnhausen-Gettenbach: H. Schwab, 1960.
Bischoff, Erich, Dr. (1865 – 1936), esoter. Schriftst.
W.: Die Elemente der Kabbalah. 2 Bde., Berlin 1913 /14; Die Kabbalah. Einführung in die jüd. Mystik u. Geheimwissenschaft, Lpz. 1903, 21917, 31923; Mystik u. Magie der Zahlen, Berlin 1920, Schwarzenburg 1977.
Bisson, Juliette, geb. Lelievre (*3.10.1861 Chaton / F; † 9.04.1956 La Boule bei Bordeaux), spirit. Medium; Nachruf in NW 6 (1957) 10, 316f.
Bitterlich, Gabriele (*1896 Innsbruck; † 1978 ebd.). Nach eigener Aussage habe diese Visionärin bereits mit vier Jahren ihren Schutzengel gesehen. Die Erscheinungen häuften sich um 1930. In der Nacht vom 24. / 25. April 1949 habe sie vom Engel den Auftrag erhalten, die Visionen aufzuschreiben. Weitere Visionen folgten. So entstanden daraus die ominösen Schriften des „Engelwerkes“ (Opus Angelorum) mit Sitz auf der Burg Petersberg bei Silz in Tirol. (Bedingt durch die innerkirchlichen Kontroversen dieses „katholischen Geheimbundes“ und die kirchenamtliche Ablehnung ging so ein möglicher Impuls zur theolog. Neubesinnung auf die Wirklichkeit der Engel verloren, sodass es zu merkwürdigen Auswüchsen im theologischen Abseits kam.)
Gabriele B. ist die Mutter des Priesters H. Bitterlich, welcher die Ansicht vertrat, in den Visionen und Offenbarungen seiner Mutter, habe Gott eine neue, heilsgeschichtliche Phase gesetzt, „indem er die Welt der heiligen Engel und ihre personale Vielfalt und Ordnung der heiligen Kirche offenbarte, um eine Einung zwischen Engel und Mensch aufzubauen als Erfüllung Seines Endzeitplanes“.
Lit.: Bitterlich, H.: Sie schaute die Engel. Mutter Gabriele Bitterlich 1896 – 1978. Leben und Auftrag, Goldach 1990; Gstrein, H.: Gnade, Kreuz und Sieg. Mutter Gabriele Bitterlich – Leben und Wirken, St. Andrä-Wördern 1992; Boberski, Heiner: Das Engelwerk – Theorie und Praxis des Opus Angelorum, Saluburg 1993; Hanig, Roman: Die dämonische Hierarchie des Engelwerks. In: Münchener Theologische Zeitschrift 49 (1998), 241– 271.
Björkhem, John (*20.07.1910 Blekinge /Schweden; † 29.03.1963 Stockholm), pps. Autor, schwedischer Psychiater, experimentierte mit hypnotisierten Probanden hinsichtl. paranormaler Erfahrung.
W.: Die verborgene Kraft, Freibg. 1954.
Bjornsson, Hafsteinn (1914 – 1977), isländisches Medium, das präzise Auskünfte über Verstorbene gab, die nachträglich bestätigt werden konnten. Es tauchten in den Sitzungen auch zuweilen uneingeladene und sowohl dem Medium als auch den Sitzungsteilnehmern unbekannte Kommunikatoren auf. Einer der bemerkenswertesten war ein gewisser „Runolfur Runolfsson“, der seine Identität zunächst nicht preisgab, schließlich aber unter Druck der Sitzungsteilnehmer nicht nur nähere Angaben zu seinem Tod durch Ertrinken angab, sondern auch mitteilte, dass ein Oberschenkelknochen von ihm verloren gegangen sei und sich nun im Hause eines der Sitzungsteilnehmer befinde, was sich dann bewahrheitete.
Blacher, Carl (1867–1939), Techniker in Riga.
W.: Das Okkulte – von den Naturwissenschaften aus betrachtet, Pfullingen 1925.
Blackmore, Susan Jane (*29.07.1951), brit. Ps., Pps., Autorin; pn. Studien 1980 an den Univ. Surrey (Dr. phil.) u. Utrecht / NL; betrieb auch Studien zur außerkörperlichen Erfahrung aufgrund eigener dreistündiger AKE-Erfahrung.
W.: Adventures of a Parapsychologist, Prometheus Books 1986, und zahlreiche weitere Publikationen.
Blackwood, Algernon (1869 –1951), engl. okk. Schriftsteller, studierte an der Univ. Cambridge, arbeitete als Journalist der New York Times, Mitglied des G.D.O.; hatte angeblich auf seinen Reisen in Kanada u. USA direkte Begegnungen mit Geistern, deren Erfahrungen in seine Geschichten einflossen.
W.: A Haunted Island, 1899; The Empty House, 1906 (dt.: Das leere Haus, 1969); Strange Stories, 1929; Besuch von Drüben, 1970; Der Griff aus dem Dunkel, 1973; Der Tanz in den Tod, 1982.
Blake, Elizabeth († 1920), amerikan. spirit. Medium, produzierte angebl. direkte Stimmen unter Zuhilfenahme einer „Trompete“, die sie an ihr Ohr legte; sie konnten manchmal auch von den im Raum Anwesenden gehört werden. Das Besondere jedoch an ihnen waren die auf die Forscher zutreffenden Informationen, die auf eine Herkunft seitens Verstorbener hinzudeuten schienen. Auch David Abbott, einer der Untersucher u. Verfasser eines Werkes über mediumistischen Betrug, fand keine Erklärung dafür, wie B. seine Gedanken lesen konnte.
Blake, William (*28.11.1757 London; †12.08.1827 ebd.), engl. Dichter, Myst., Zeichner, Esoteriker; fühlte sich seit seiner Kindheit in Verbindung mit Geistern. So behauptete er, vom Geist seines Bruders Robert, der ihn öfters besucht habe, neue Drucktechniken (als Graveur) gezeigt bekommen zu haben. B. war ein Vordenker der Romantik, betonte den Erfahrungscharakter des Religiösen. Nach den Studien C. Bochingers geht auf ihn die Bezeichnung „New Age“ zurück. Seine Religionsauffassung wirkt bis in die moderne Esoterik nach.
W.: Treatise Concerning Heaven and Hell, 1778; The Marriage of Heaven and Hell. Complete Poems. Ed. G. Keynes, 1966; The complete Illuminated Books Ed. The W. B. Trust / The Tate Gallery 2000.
Lit.: Raine, K.: Blake and Tradition, 2 Bde., 1966; dies.: Blake and the New Age, 1979; Bochinger, C.: W. B. und seine Wirkung. In „New Age“ u. moderne Religion. Religionswissensch. Analysen, 1994.
Blanckenstein, Chatrina (1610 –1680), wurde 1676 in Maumburg / Sachsen wegen angebl. Tötung eines Kindes durch Hexerei angeklagt, gefoltert u. ohne Geständnis freigelassen. 1689 wurde ihre Tochter desselben Delikts bezichtigt, gefoltert u. nach „Geständnis“ bei lebendigem Leib verbrannt.
Blanco, Afra Brigida (*1927), span. Stigmatisierte in La Codosera; hatte 1945 Erscheinungen BMV als Jungfrau der Schmerzen.
Lit.: Bouflet I, S. 182.
Blannbekin, Agnes († 1315), aus Niederösterreich stammende Myst. und Franziskaner-Begine, lebte später in Wien; hatte Visionen, Auditionen und Offenbarungen
(über die innere Stimme), die von ihrem Beichtvater aufgezeichnet wurden.
Lit.: Leben u. Offenbarungen der Wiener Begine A. B., hg. v. P. Dinzelbacher, Göppingen 1994.
Blau, Ludwig (*29.04.1861; † 1936), Kenner der jüd. Magie, war 1914 –1932 Direktor der Landesrabbinerschule in Budapest; Hrsg. von „Magyar Zsidó Szemle“, Budapest.
W.: Das altjüd. Zauberwesen, Budapest 1898, Graz 1974, Frankfurt 1987.
Blavatsky, Helena Petrowna, geb. von Hahn-Rottenstern (*12.08.1831 [nach anderen Quellen am 31.07.1831] Jekaterinoslaw, jetzt Dnepropetrowsk, Ukraine; † 8.05.1891 London), in der okk. Lit. bekannt unter ihren Initialen H. P. B., Tochter von Oberst Peter A. von Hahn. Hellseherin, Okkultistin, Spiritistin, Mitbegründerin der Theos. Ges. Schon als Mädchen praktizierte B. das Automatische Schreiben und arbeitete zeitweise als Medium. 1848 Heirat mit General Nikifor V. Blavatsky, der jedoch die baldige Trennung folgte; 1875 Heirat mit Michael C. Betanelly. Rege Reisetätigkeit: 1850 in Kairo, 1851 nach England, 1856 in Indien, 1858 nach Frankreich, dort Bekanntschaft mit Daniel D. > Home. Beginn ihrer spiritistischen Periode. 1871 Rückkehr nach Kairo, dort Treffen mit Emma Cutting; 1873 nach New York City, Kontakt mit dem amerikan. Spiritismus; 1874 nach Chittenden, Vermont. In New York gründete B. mit dem Spiritisten und ehemaligen amerikanischen Oberst Henry S. > Olcott 1875 die Theosophische Gesellschaft, deren Sitz 1882 nach Adyar bei Madras / Indien verlegt wurde, von wo aus sich die Theosophische Bewegung weltweit verbreitete. Olcott war Präsident der TG bis zu seinem Tod. Mit ihm 1879 Gründung der Zschr. The Theosophist. Da B. von ihrer Assistentin in Indien, Emma Cutting Coulomb (sog. Coulomb-Affäre), des Betrugs beschuldigt wurde, sandte man seitens der SPR Richard Hodgson zwecks Aufklärung nach Indien, dessen in den „Proceedings of the SPR“ vom Dez. 1885 veröffentlichter unkritischer Bericht diesen Verdacht zu bestätigen schien. Eine neuere, genauere Schriftanalyse der in Frage stehenden ‚Meisterbriefe‘ in der British Library durch den Experten für fragwürdige Schriftstücke, Dr. Vernon Harrison, ergab jedoch keinen Beweis für eine Fälschung (dokumentiert im Journal of the SPR 1986, vol. 53, Nr. 803, 286 – 310).
1887 endgültige Übersiedlung nach London, wo B. einige neue Schülerinnen in ihren Bann zog (z. B. ihre Verteidigerin Gräfin Konstanze Wachtmeister u. A. > Besant, ihre Nachfolgerin in der Leitung der TG).
Nach Ansicht von HPB sollte die Theosophie den Spiritismus ersetzen: anstelle des Kontakts mit den Geistern der Verstorbenen trat bei ihr jedoch jener mit den sog. Mahatmas, einer Art geheimer, höherentwickelter, angeblich von den Bergen des Himalaja herabgestiegener legendärer Weisheitslehrer (Avatare).
W.: Isis Unveiled, N. Y., Boston 1877 (dt.: Die entschleierte Isis. Ein Meisterschlüssel zu den Geheimnissen alter und neuer Wissenschaft u. Theologie, 2 Bde., 1907– 09, 3 Bde. 1922 Ndr. I, II, 1958; III, IV, 1960); The Secret Doctrine, London 1888, Madras 1889 (dt.: Die Geheimlehre, 3 Bde., Lpz. 1989 – 1901); The Key to Theosophy, London 1889 (dt.: Der Schlüssel zur Theosopohie. Eine Auseinandersetzung in Fragen u. Antworten über Ethik, Wiss. u. Philos., Graz 1924 – Gesammelte Werke in 11 Bänden, Los Angeles u. Wheaton, Ill., 1950 –1973.
Lit.: Frohnmeyer, Leonhard Johannes: Die theosoph. Bewegung, ihre Geschichte, Darstellung u. Beurteilung, 1920, neu bearb. v. Alfred Blum-Ernst, 21923; Williams, Gertrude Marvin: Priestess of the Occult, N. Y. 1946; Harris, Iverson L.: Mme. Blavatsky Defended, San Diego 1971; Frick, Karl R. H.: Die Erleuchteten. Gnostisch- theosophische und alchemistisch-rosenkreuzerische Geheimgesellschaften bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Geistesgeschichte der Neuzeit, Graz 1973; Murphet, Howard: When Daylight Comes, Wheaton, Ill., 1975; Meade, Marion: Madame Blavatsky, N. Y. 1980; Lauppert, Norbert (Hg.): Die Mahatma-Briefe an A. P. Sinnett und A. O. Hume, 3 Bde. Graz: Adyar Verlag, 1977 – 1982; Carlsson, M.: No Religion Higher Than Truth. A History of the Theosophical Movement in Russia, 1875 – 1922, Princeton 1993; Ruppert, H.-J.: Theosophie – unterwegs zum okkulten Übermenschen, Konstanz 1993; Harrison, Vernon: H. P. Blavatsky und die SPR. Eine Untersuchung des Hodgson-Berichtes aus dem Jahre 1885, Theosophischer Verlag 1998; Wehr, Gerhard: H. P. B. – eine moderne Sphinx, Dornach 2005.
Bleksley, Arthur Edw. H. (1908 –1984), südafrikan. Mathematiker, Astrophysiker, Pps.; Präsident der südafrikan. SPR und später Direktor des südafrikan. Instituts für pps. Forschung. Er unternahm Fernexperimente mit W. van Vuurde, der behauptete, zu jeder beliebigen vorausbestimmten Zeit aufwachen zu können, und die Aufwachzeiten von 161 Nächten an B. sandte. Die Ergebnisse waren signifikant für ESP. B. studierte auch die Geschichte kreativer Mathematiker, bei denen er eine teilweise Verbindung zur Welt des Außersinnlichen vermutete.
W.: An Experiment of Long-Distance ESP During Sleep. In: JP 27 (1963) 1; Creativity in the Mathematical Field. In: A. Angoff / B. Shapin (Hg.): Psi Factors in Creativity (1970), S. 85.
Bludorf, Franz (20. Jh.), Mathematiker, Physiker, Heilpraktiker, Hypnosetherapeut, Arbeiten über Radiästhesie und Geomantie in Zusammenhang mit Bewusstseinsforschung. Co-Autor (mit der Physikerin Grazyna Fosar) zahlreicher Bücher über Kontaktfelder von Naturwissenschaft und Paranormologie.
W.: Fehler in der Matrix. Peiting: Michaelis-Verlag (2003).
Blumhardt, Johann Christoph (*16.07.1805 Stuttgart; † 25.02.1880 Bad Boll, Kr. Göttingen / D), evangel. Theologe, Pietist, charismat. Heiler; Sohn eines Bäckers u. Holzmessers, 1820 Besuch der Klosterschule in Schönthal /Jagst, 1824 im Theolog. Stift in Tübingen, 1829 Vikar in Dürrmenz-Mühlacker, 1830 Lehrer am
Missionshaus in Basel, 1837 Pfarrgehilfe in Iptingen bei Vaihingen, 1838 Pfarrer in Möttlingen bei Calw, dort 1842 / 43 geistl. Kampf mit dämonischen Mächten, worüber er 1844 auf Verlangen der kirchl. Vorgesetzten berichtete: „Krankheitsgeschichte der Gottliebin Dittus“. Nach der Heilung des jungen Mädchens kam es in seiner Gemeinde zu Heilungen und Gebetserhörungen, doch wurde ihm staatlicher- u. kirchlicherseits verboten, als Heiler zu wirken. So gab er seine dortige pfarrliche Tätigkeit auf, kaufte das Schwefelbad Boll, wohin er 1852 übersiedelte und eine Erweckungsbewegung („Jesus ist Sieger“) gründete. Dort von vielen Kranken, Angefochtenen und Trostsuchenden aufgesucht; er führte auch eine umfangreiche Korrespondenz. Sein Sohn Christoph Blumh. (1842–1919) war ebenfalls Theologe u. Politiker, begründete den relig. Sozialismus; auf seinem Grabstein stehen die Anfangsworte eines der wichtigsten Lieder seines Vaters: „Dass Jesus siegt, bleibt ewig ausgemacht, sein wird die ganze Welt.“
W.: Krankheitsgeschichte der Gottliebin Dittus in Möttlingen (1844, 81955), mit einer Einf. v. Wilhelm Koller); Ges. Werke, 3 Bde., 1886 – 88.
Lit.: Zündel, Friedr.: J. Chr. B. (1880, 181969), ge-
kürzte u. überarb. Ausg.; Mandel, Theodor Heinr.: Der Sieg von Möttlingen, im Licht des Glaubens u. der Wissenschaft betrachtet, 1896; Scharfenberg, Joachim: J. Ch. B.s Bedeutung für die Seelsorge. Diss., Kiel 1955; Roeßle, Julius: Von Bengel bis Blumhardt. Gestalten und Bilder aus der Geschichte des schwäb. Pietismus, 21962; Barth, Fritz:
Templer und andere Erweckungsbewegungen im nördl. Schwarzwald und weit darüber hinaus, Bad Wildbad, 1997.
Bô Yin Râ (*25.11.1876 Aschaffenburg / Main; † 14.02.1943 Massagno / Tessin), eigentlich Joseph Anton Schneider, Künstlername: J. A. Schneiderfranken; dt. Schriftsteller und Maler, Okk.; aufgewachsen in Aschaffenburg, übersiedelte später nach Frankfurt / Main; unternahm verschiedene Reisen, besuchte Malerakademien, publizierte als Bô Yin Râ zahlreiche Werke mit pseudomystischen subjektiven Erlösungsideen esoterisch-gnostischer Art. Er fühlte sich der Gemeinschaft der „Leuchtenden des Urlichts“ zugehörig, die nach ihm einen unsichtbaren Tempel im Bereich des Himalaya hat. Lao Tse ebenso wie Jesus sind ihm zufolge deren sichtbare Manifestationen. Die Reinkarnation nimmt er nur für Ausnahmefälle an. In den spiritistischen Phänomenen sieht er negativ wirkende Manifestationen sog. Lemuren. Auf Schneiderfranken geht die – allerdings nicht von ihm gegründete – „Ermächtigte Bruderschaft der Alten Riten“ (EBDAR) zurück.
W.: Das Buch vom lebendigen Gott. Verlag der Weißen Bücher, 1919, Kober 1927; Das Buch vom Jenseits. Verlag der Weißen Bücher, 1920, Kober 1929; Das Buch vom Menschen, Kober 1928; Das Buch der königlichen Kunst, Kober 1932.
Lit.: Nastali, Wolfgang: Ursein – Urlicht – Urwort, Münster 1999.
Bodin, Jean, Joannes Bodinus Andegavensis (*1529 /30 Angers; † 1596 Laón), frz. Staats- und Rechtsphilosoph; ursprünglich einige Jahre Karmelit, dann Jusstudium in Toulouse (1550), dort auch Lehrer der Rechtswissenschaften; 1561 nach Paris, dort Berater König Heinrichs III., ab 1577 als Kronanwalt in Laón. Ideologischer Befürworter einer intensiven Hexenverfolgung aufgrund seiner Überzeugung, dass die Hexen unter Führung des Teufels gegen die christl. Welt kämpfen; Kritiker der „Laxheit“ der Richter in deren Prozessverfahren. 1561 trat B. als Rechtsberater in die Dienste der königlichen Familie. Nach dem Tod seines Dienstherrn, des Duc d’Alençon, 1583 war er noch 13 Jahre lang als procurateur in Laón tätig, Das 1580 erschienene Werk ist in vier Teile untergliedert. Während B. in den ersten drei Teilen eine juristische Fixierung des Hexen- und Zauberbegriffs versuchte, diente das letzte Buch, das Probleme des Inquisitionsverfahrens und der Strafregelung behandelt, zahlreichen Richtern in Hexenprozessen als Handbuch und Nachschlagewerk. B. starb an der Pest.
W.: De la Démonomanie des sorciers aveque la Réfutation des opinions de Jean Wier, Paris 1580, 1582, 1587 (lat. Basel 1581, unter dem Pseud. Lotarius Philoponus), ein Kompendium des Zauber- u. Hexenwesens, geschrieben gegen die skeptischen Auffassungen von Johannes Wiers „De praestigiis demonum“, 1578 (lat.: Bodini De magorum daemonomaniae … Francofurti 1591; dt.: Vom außgelasnen wütigen Teuffelsheer, Allerhand Zauberern, Hexen u. Hexenmeistern, Unholden, Teuffelsbeschwerern, Warsagern, Schwartzkünstlern, Vergifftern, Augenverblendern etc., übers. v. Joh. Fischart, Straßburg 1581, 1586, 1591. – Ndr. v. 1591, Vorw. H. Biedermann, Graz 1973. Wurde in vier Sprachen übersetzt – Diss. De fallacibus indiciis magiae, Halae 1701.
Boehm, Walter (1871–1931), Tierarzt in Nürnberg; kam nach einer krit. Auseinandersetzung mit R. > Tischner (vgl. Psych. Studien 1919, H. 4 –5, 9, 10 –11) zu einer posit. Einstellung gegenüber pps. Phänomenen.
W.: Seelisches Erfühlen, Pfullingen 1921; Intuition u. Inspiration, Pfull. 1924; Inneres Schauen, Pfull. 1928.
Böffgen, Christine († 1631 Rheinbach), eine geachtete Mutter u. Witwe, die nach Denunziation auf Weisung des Hexenrichters Franz Buirmann skandalös zu Tode gefoltert wurde.
Boguet, Henri (ca. 1550 –1619), frz. Jurist u. fanatischer Hexenrichter v. St. Claude /Burgund; er ließ an die 600 vermeintl. Hexen, darunter auch Kinder, zum (Feuer-)Tod verurteilen.
W.: Discours exécrable des sorciers, 1602.
NB: Dieses Werk erlebte in 12 Jahren 12 Auflagen!
Bohm, David Joseph (*20.12.1917 Wilkes-Barre /Pennsylvania; †27.10.1992 London), bedeutender amerikan. Quantenphysiker, Mitarbeiter v. Einstein und Oppenheimer, New-Age-Denker (Holomovement); entwickelte eine Synthese von Naturwissenschaft u. Mystik. 1955 Übersiedlung nach Haifa /
Israel; 1957 nach Großbritannien, wo er die Krishnamurti-Schule in Brockwood-Park
mitbetreute, woraus sich auch Implikationen
auf sein naturwissenschaftlich-philosophi-
sches Denken ergaben.
W.: Die implizite Ordnung, 1985; Die verborgene Ordnung, 1988 (mit Donald Factor); Das neue Weltbild, 1990 (mit F. David Peat).
Böhme, Jakob (*8.11.1575 Alt-Seidenberg bei Görlitz; †17.11.1624 Görlitz), nachreformatorischer theos. Mystiker (hatte 1600 ein mystisches Schlüsselerlebnis) und tiefsinniger Naturphilosoph. 1599 erwarb B.
in Görlitz das Meister- u. Bürgerrecht, verheiratet mit der Tochter eines Fleischers. Wegen seiner schwächlichen Gesundheit erlernte er in Seidenberg das Schuhmacherhandwerk. 1612 begann B. seine visionären Erlebnisse und Gedanken niederzuschreiben. 1613 verkaufte er seine Schuhbank und betrieb von nun an Handel mit Garn; war in seinem Weltverständnis beeinflusst von Valentin Weigel und Kaspar Schwenckfeld, Anhängern des Paracelsus mit alchemist.-kabbalist. Gedankengut. Der Autodidakt B. („philosophus teutonicus“) erhielt seitens der Görlitzer Geistlichkeit Schreibverbot, nachdem dem Görlitzer Pastor Gregor Richter eine Abschrift seines Manuskripts „Morgenröte im Aufgang“ in die Hände gefallen war. Da B. sich jedoch nicht an sein abverlangtes Gelöbnis, nichts mehr zu schreiben, hielt, musste er 1624 Görlitz verlassen. Er reiste nach Dresden, wo er in dem Hofprediger und Superintendenten Matthias Höe von Hohenegg einen wohlwollenden Kritiker fand. Nach einem positiv ausgefallenen Kolloquium lutherischer Theologen wurde B. ermuntert, nach Görlitz zurückzukehren.
B. war der erste Autor, der philos. Bücher in deutscher Sprache veröffentlichte. Seine Lehre zeigt eine Verschmelzung von Mystik und Naturphilosophie. Seine „Theosophie“ verstand er als „Gottesweisheit“ im Gegensatz zur rationalen theolog. Gelehrsamkeit.
Böhmes Ideen und Werke beeinflussten
den Sektengründer Johann Georg > Gichtel (1638 –1710) ebenso wie Friedrich Chr. > Oetinger u. den Freimaurer Louis-Claude de > Saint-Martin, aber auch die Philosophen Schelling und Hegel. Unter den Romantikern wurde B. vor allem von > Novalis verehrt.
W.: Aurora oder Morgenröte im Aufgang, 1612, 1634 gedr. in Augsburg; dieses Werk erschien als erstes und einziges zu Böhmes Lebzeiten, ohne dass er es wusste. 1624 erschien im Druck seine anonyme Schrift „Der Weg zu Christo“. Erste Gesamtausgabe seiner Werke, Amsterdam 1682.
Lit.: Feilchenfeld, Walter: Der Einfluss J. Böhmes auf Novalis, 1922; Ndr. Nendeln /Liechtenstein, 1967; Alleman, G. M.: A Critique of Some Philosophical Aspects of the Mysticism of J. B. (Diss. Penosylvanis), Philadelphia 1932; Feline, E.: Die Sprachauffassung J. B.s und ihr Zusammenhang mit der Kabbala, Diss. Wien 1935; Stenzel, Gerhard: Der Schöpfergedanke bei J. B., Diss. Wien 1938; Waldemar, Ch.: J. B., der schlesische Mystiker, München 1959; Spunda, Franz: Das mystische Leben J. Böhmes, Freiburg 1961; Günther Graf zu Solms-Rödelheim: Die Grundvorstellungen J. B.s u. ihre Terminologie, Diss. München 1962; Haas, A. M.: Gott, Natur und Mensch in der Sicht B.s und seiner Rezeption, 1994.
Boirac, Emile (1851–1917), frz. Philosoph u. Pps, Rektor der Akademie von Grenoble und später Dir. der Dijon-Akademie; versuchte um 1893 eine Klassifizierung der paranormalen Phänomene in fünf Gruppen: Psychopathie (Suggestion und Hypnotismus), Kryptopsychie (automat. Schrift und Spiritismus), Psychodynamik (Magnetismus), Telepsychie (Telepathie, Hellsehen), Hyloskopie (Beeinflussung der Materie durch den Menschen, Radiästhesie). Wiederentdecker der Mesmerschen Theorie des animal. Magnetismus aufgrund seiner Experimente hypnotiserter Personen.
W.: La Psychologie Inconnue. Introduction et Contribution a l’Etude Experimentale des Sciences Psychiques, 1908); L’Avenir des Sciences Psychiques, 1917.
Bois, Henri Antoine Jules (*29.09.1868 Marseilles; † 2.07.1943 New York), frz. Schriftsteller, Gegner des Satanismus u. der Schwarzen Magie; genoss seine Ausbildung im Kolleg des hl. Ignatius in Aix-en-Provence u. Montpellier, Doktorat der Psychologie an der Sorbonne (Forschungen über das Gebiet des „Überbewusstseins“), schrieb in den 1890er Jahren auch Novellen über die Emanzipation der Frau; befreundet mit J. K. > Huysmans. Reiste noch vor 1900 in den Nahen und Fernen Osten, wo er mit Venizelos, Vivekananda u. Rabindranath Tagore in Kontakt kam. 1902 in Rom Privataudienz bei Leo XIII.; in Paris im Institut für Psychophysiologie tätig sowie in der SPR, deren Präsident er später wurde.
Lit.: Dubois, Dominique: Jules Bois, Le reporter de l’Occultisme, le poète et le féministe de la Belle Epoque, Arqa 2004.
W.: La Satanisme et la Magie, 1895 (eine Gegenschrift; schloss sich Huysmans an, contra St. de > Guaita; Duell mit Paus). Paris: Flammarion, 1912.
Bökel, Johann (*1.11.1535 Antwerpen; †21.03.1605 Hamburg). B. (Bokelius, Böckel, Bokel) war der Sohn niederländischer Glaubensflüchtlinge, die sich in Hamburg niedergelassen hatten. Studierte in Wittenberg bei Philipp Melanchthon Theologie. Medizinstudium in Wittenberg, Italien u. Frankreich, Dr. med. in Bourges 1562 /63, sodann Stadtarzt in Hamburg und Leibarzt mehrerer Herzöge, 1576 von Herzog Julius zum Medizinprofessor an die neugegründete Landesuniversität Helmstedt berufen; kehrte jedoch 1591 nach Hamburg zurück, da er sich mit den Anschauungen seines Dienstherrn Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel, der ein Befürworter der Hexenverfolgung war, nicht identifizieren konnte. Kritiker der Hexenverfolgungen.
W.: Tractatus de philtris (über Liebeszauber), Hamburg 1599; Oratio funebris, 1589 (eine Leichenrede auf Herzog Julius mit hexenkritischen Ansichten).
Boleyn, Anna (*1501/1507?; † 19.05.1536 London), zweite Gemahlin (1533) des engl. Königs Heinrich VIII., Mutter der späteren Königin Elizabeth I., wurde als Hexe verdächtigt (angebl. Verdachtsgründe: sie besaß einen rudimentären sechsten Finger an der linken Hand; sie gebar dem König ein Mädchen, Elisabeth, und verlor in der zweiten Schwangerschaft den männl. Nachkommen); wegen erfundener Anschuldigungen des Hochverrats angeklagt und enthauptet.
NB: Angeblich sollen die Wächter des Tower sowohl in der Nähe der Towerkapelle als auch auf dem Tower Hill immer wieder ihre Phantomgestalt dahingleitend gesehen haben.
Bolton, Frances Payne (*29.03.1885; † 9.03.1977), Mitglied des US-Kongresses; engagierte amerik. Pps., mit Eileen > Garrett Mitbegründerin der Parapsychology Foundation, deren Vizepräsidentin sie war; unterstützte auch die Finanzierung des 1. Internation. Parapsych. Kongresses 1953 in Utrecht.
Bona von Pisa (*1156; † 29.05.1207 oder 1208), heilig (Fest: 29. Mai), Augustinertertiarin, pilgerte nach Rom, Santiago, Palästina, wo sie angeblich eine Christusvision hatte; sie soll viele Wunder gewirkt und die Gabe der Prophetie besessen haben. Patronin von Pisa und der Pilger. Papst Johannes XXIII. ernannte sie 1962 zur Patronin der Stewardessen.
Bond, Frederick Bligh (*1864 Marlborough; † 1945 Dolgellau), brit. Kirchenarchitekt, Archäologe, Leiter der Ausgrabun-
gen d. Abtei v. Glastonbury (1908 –1921); diesbezügliche Informationen erhielt er über seinen Freund, das Medium John > Alleyne. 1922 entzog ihm die Archäolog. Ges. trotz positiver Erfolge die Leitung, da man von seiner Methode nicht überzeugt war. In den USA engagiert, Hrsg. des JASPR 1930 –1935; kehrte 1936 wieder nach England zurück.
W.: The Gate of Remembrance, 1918; The Hill of Vision, 1919; The Company of Avalon, 1924; The Gospel of Philip the Deacon, 1926; The Secret of Immortality, 1934; The Mystery of Glaston, 1938.
Bonin, Werner F. (*18.07.1941; † 15.08.1986), Studium der Ethnologe, Religionswissenschaftler, Promotion 1969; arbeitete auch am Institut für Grenzgebiete der Psychologie u. Psychohygiene in Freiburg / Br., Gastdozent für Philosophische Anthropologie an der Fachhochschule für Sozialwesen in Stuttgart.
W.: Lexikon der PPS u. ihrer Grenzgebiete. Bern /
München: Scherz, mehrere Ausgaben (1976 /1981), rezensiert von W. P. Mulacz: „Lexika und Wörterbücher der Parapychologie“. In: ZPGP 21 (1979), 239 –245; Naturvölker u. ihre übersinnl. Fähigkeiten, 1986.
Bonomo, Johanna Maria (*15.08.1606 Asiago / Venetien; † 1.03.1670 Bassano del Grappa), selig (9.06.1783, Fest: 1. März), stigm. Mystikerin, Benediktinerin, Äbtissin im Kloster Bassano del Grappa, Beraterin vieler Persönlichkeiten; Reliquien in der Kirche der Barmherzigkeit zu Bassano. Ihr im Ersten Weltkrieg zerstörtes Geburtshaus wurde wieder aufgebaut.
Booth, John Wilkes (1838 –1865), Schauspieler und Mörder des amerikan. Präsidenten Abraham Lincoln (†14.04.1865) im Ford’s Theatre in Washington. Jahrelang soll man seine Schritte im Gebäude gehört haben; wegen dieses unheimlichen Rufes blieb das Theater lange Zeit unbenutzt, 1968 Wiedereröffnung. Auch danach berichteten sowohl Arbeiter als auch Schauspieler von Begegnungen mit dem Phantom.
Borgia, Anthony (20. Jh.), amerikan. spiritist. Medium. Sein jenseitiger Kommunikator gab sich als kath. Priester Robert Hugh Benson (1871 – 1914) aus, den B. noch zu Lebzeiten gekannt hatte. Dieser war den Mitteilungen nach ein Sohn des früheren Erzbischofs von Canterbury, Edward White Benson. Die diktierten Mitteilungen ‚von drüben‘ fanden ihre Dokumentation in den Büchern Borgias. Benson kritisierte in seinen fragwürdigen Botschaften die ‚orthodoxe‘ Kirche (gemeint sind wohl ihre Glaubenssätze) sowie die Inhalte seiner Bücher, die er selbst im irdischen Leben geschrieben hatte, usw.
Borman, Walter (1844 –1914), Dr. phil., pps. Autor aus dem Kreis um C. > du Prel.
W.: Der Schotte Home, 1800, 21909.
Borri, Giuseppe Francesco (*6.05.1602 Mailand; † 20.08.1695 Castel Sant’Angelo); italien. Alchemist, hatte einen Prozess seitens der Inquisition zu erwarten, daher Flucht nach Deutschland und Dänemark, dann abenteuerliche Reisen bis in die Türkei. Infolge politischer Konflikte 1670 gefangen genommen, wurde er nach Wien und Rom gebracht, wo er seinen Irrlehren abschwören musste. Von 1672 – 80 war B. im Gefängnis. Da er den Herzog d’Etrées von einer schweren Krankheit geheilt hatte, durfte er die letzten Jahre auf der Engelsburg mit „chymischen Studien“ verbringen.
W.: La chiave del Gabinetto del Cavagliere Gius. Francesco Borri, Köln 1681 (Traktat über Alchemie, geschrieben für den König von Dänemark).
Bosco, Giovanni (*16.08.1815 Becchi bei Castelnuovo d’Asti, Piemont; † 31.01.1888 Turin), heilig (1.04.1934, Fest: 31. Januar), Paragnost, Thaumaturg, Visionär u. charismat. Sozialpädagoge; besaß die Gabe der Wunder, Prophezeiungen und der Herzensschau. 1841 Priesterweihe, theologisch an > Alfons Maria de Liguori orientiert. Ab 1846 gründete er sog. Oratorien als Zentren der Glaubensunterweisung und der Ausbildung für Jugendliche. 1859 Gründung der Ges. des hl. Franz v. Sales u. 1872 der Kongregation der Töchter Mariens, Hilfe der Christen (zus. mit M. D. Mazzarello).
In pn. Hinsicht bemerkenswert sind seine Erlebnisse in Begleitung des mysteriösen Hundes „Griso“, der ihn beschützte.
Lit.: Lemoyne, Joh. Bapt.: Der ehrw. Diener Gottes Don Johannes Bosco, Gründer der Salesianer. 1. Bd. München: Verl. Salesianer, 1927 (darin S. 226 f. u. 277 ff. über die Todesanmeldung seines Freundes Comollo gemäß einer getroffenen Vereinbarung); Visser B. J.: Das Problem um Don Bosco auf dem Kongress in Utrecht. In: Glaube und Erkenntnis (1954) 1, 4 – 8; Bernhart, Josef: Heilige und Tiere. Weißenhorn: A. H. Konrad Verlag, 21997.
Bose, Sir Jagadis Chandra (*30.11.1858; † 23.11.1937), indischer Pflanzenphysiologe und Physiker. Nach Studien am Saint-Xavier’s College in Kalkutta und an der Universität Cambridge in England hatte er von 1885 bis 1915 am Presidency College in Kalkutta einen Lehrstuhl für Physik inne. Sein Beitrag zur theoretischen Wissenschaft war von ebenso großer Bedeutung. 1920 wurde B. als erster Inder Mitglied der englischen Royal Society, der von Isaac Newton gegründeten Akademie der Wissenschaften.
Botin, Hieronymus († 1420 Paris), ein offensichtlich mit der Gabe der Prophetie ausgezeichneter frz. Mönch des 14. Jhs., dessen Prophezeiungen politische Ereignisse sowie Inhalte der Endzeit betrafen. Er starb in der (1792 aufgelösten) Benediktinerabtei Saint-Germain-des-Pres.
Lit.: Die Prophezeiung des H. B. In: Sven Loerzer: Visionen u. Prophezeiungen. Augsburg: Pattloch. 1989, S. 218 – 220.
Bottazzi, Philippe (1867–1941), Prof. für Physiologie und Direktor des Physiologischen Instituts in Neapel. Er hielt 1907 Sitzungen mit Eusapia > Palladino ab. Die Manifestationen wurden auch von den anwesenden Professoren De Amicis, Scarpa und Pansini bezeugt und durch Instrumente kontrolliert. B. war von der Echtheit der physikalischen Phänomene überzeugt.
W.: Fenomeni Medianici, 1909.
Boullan, Joseph Antoine (*18.02.1824 Saint-Porquier; † 4.01.1893 Lyon), exkommuniz. kath. Priester, Priesterweihe 1848; gründete nach Austritt aus der kath. Kirche mit der ehemal. Nonne Adèle Chevalier bei Paris den Orden „Les Péres de la Réparation“ mit sexualmag.-gnostischem Kult; (Schwarze Messen in Paris), 1876 Oberhaupt der (in Nachfolge der von Pierre > Vintras gegründeten und bereits 1848 vom Papst verurteilten) satanist. Carmel-Kirche in Lyon; sexualritueller Kult („Union of Life“) mit der Geliebten Julie Thibault. Zu B.s Anhängern gehörte auch Oswald > Wirth (1860 –1943), Sekretär des Marquis Stanislas > de Guaita, von diesem angeklagt u. zum mag. Tod verurteilt (1887). B. wurde von seinen Konkurrenzokkultisten scharf kritisiert, von denen er sich durch schwarze Magie zum Sterben verflucht fühlte (de Guaita, O. Wirth, Edward Dubus, Josephine Péladan). Joris-Karl Huysmans schrieb über diesen magischen Kampf in einer frz. Zeitung.
Lit.: King, Francis: Sexuality, Magic and Perversion, 1971; Huysmans, Joris-Karl: La Bas (Roman), 1891.
Boursnell, Robert (1832 – 1909), umstrittener britischer „Geisterfotograf“, der um 1851 behauptete, dass auf seinen Fotoplatten parapsychische Zeichen entstünden. Wegen des Vorwurfs betrügerischer Manipulation hörte er mit diesen Experimenten auf, um erst 40 Jahre später über Intervention von W. T. > Stead wieder erfolgreich damit zu beginnen. Viele seiner Aufnahmen wurden in einer Ausstellung in den Räumen der SPR gezeigt. Er beschrieb auch, was sich auf den Platten zeigen werde, noch bevor diese entwickelt worden waren. 89 Negative, die er in den Jahren 1897–1907 mit S. W. Woolley aufgenommen hatte, wurden im British College of Psychic Science aufbewahrt.
Bovet, Richard (*1641; † ca. 1720), engl. Dämonologe adeliger Herkunft, als Anhänger J. > Glanvills ein Gegner des Hexenglaubens. In seinem Werk Pandämonium befasst sich B. im ersten Teil mit Hexerei; der zweite Teil enthält 15 von ihm gesammelte Geistergeschichten, darunter „The Demon of Spreyton“ über den berühmten Poltergeist des 17. Jhs.; diese Geschichte wurde von Andrew > Lang in Lock Lane and Common Sense (1894) verarbeitet.
W.: Pandaemonium, or the Devil’s Cloyster Being a Further Blow to Modern Sadduceism, Proving the Existence of Witches and Spirits, 1684; Ndr. Wakefield, EP Publishing Rowman and Littlefield 1975, with an introduction and notes by Montague Summers.
Boyesen, Gerda (*18.05.1922 Bergen /Norwegen; † 29.12.2005 London), Begründerin der sog. Biodynamischen Therapie, führte die Bioenergielehre v. W. > Reich u. dessen Schüler Alexander Lowen (1956) weiter.
W.: Über den Körper die Seele heilen. Biodynamische Psychologie und Psychotherapie, Kösel 1987.
Bozzano, Ernesto (*9.01.1862 Genua; † 24.06.1943), ital. Pps. spirit. Richtung; kam erstmals 1891 durch Prof. Theodore Ribot über die Annales des Sciences Psychique mit den ps. Phänomenen in Kontakt. Gemeinsam mit Enrico > Morselli und Francesco Porro hielt er Séancen mit Eusapia > Palladino ab. Aufgrund seiner Erfahrungen nahm er die Hypothese des Überlebens des Todes an. Er besaß eine einzigartige Spezialbibliothek in Savona und schrieb mehr als zwei Dutzend Bücher sowie zahlreiche Artikel in Luce e Ombra u. Revue Spirite.
W.: Die Spukphänomene (dt. 1930); Übersinnl. Erscheinungen bei den Naturvölkern, 21975.
Bradley, H. Dennis (1878 –1934), brit. spirit. Schriftst. und Industrieller, nahm in den USA 1923 an Séancen mit dem Medium George > Valiantine teil, dessen Propagandist er wurde. Durch das Phänomen der direkten Stimme meldete sich bei Valiantine u. a. ein gewisser Joseph Krauskopf, der sechs Tage zuvor gestorben war. Er gab seine Adresse an und bat, seine Freunde davon in Kenntnis zu setzen, dass der Geist die Verbrennung überlebe; ferner ein Gespräch in baskischem Dialekt zwischen der Köchin des Hauses Wyckoff und ihrem verstorbenen Mann. B. ließ Valiantine von Amerika nach England kommen, wo er in mehreren Sprachen mittels direkter Stimme sprach. Hielt in England auch mehrere Sitzungen mit dem Medium Gladys Osborne > Leonard ab. Die SPR bat ihn um Testsitzungen, doch auf den Rat seines Kontrollgeistes hin lehnte er ab, legte seine Mitgliedschaft zurück und geriet in offene Feindschaft. Obgleich er den praktizierten Spiritismus seiner Zeit in seiner religiösen Form als Farce bezeichnete, war er in gewissen Fällen von der Möglichkeit des Kontakts zu Geistwesen überzeugt.
W.: Towards the Stars, 1924; The Wisdom of the Gods, 1925; And After, 1931.
Bradshaw-Isherwood (Pseud.) > Isherwood, Christopher.
Braid, James (*19.06.1795 Fife; † 25.03.1860 Manchester), Arzt, Chemiker; studierte Medizin in Edinburgh, übersiedelte als Chirurg nach Manchester, Kritiker der Mesmer’schen Begründung des animalischen Magnetismus. Aufgrund von 1841 beim frz. Magnetiseur Charles > Lafontaine (1803 – 1892) gemachten Erfahrungen erkannte er den suggestiven Charakter der in Frage stehenden Phänomene und begann selbst zu experimentieren. 1843 prägte er den Begriff „Hypnose“, als dessen „Vater“ er angesehen werden kann. B. musste sich Kritik gefallen lassen sowohl von den Vertretern der mesmeristischen Theorie als auch von jenen, die meinten, er rufe die hypnotischen Phänomene durch Tricks hervor. Sein grundlegendes Werk erschien nach harter Arbeit bereits zwei Jahre, nachdem er selbst seine ersten Beobachtungen gemacht hatte.
W.: Neurohypnology or the Rational of Nervous Sleep, 1843; The Power of the Mind over the Body, 1846; Observations on Trance, 1850; Magic, Witchcraft; Animal Magnetism and Electro-Biology, 1852; Hypnotic Therapeutics, 1853 (darin auch über Tischrücken, Geisterklopfen).
Brandler-Pracht, Karl (*11.02.1864 Wien; † 10.09.1939 Berlin), Astrologe, esoterischer Schriftst. der Neugeistrichtung, Begründer von Psyche, Zschr. f. den gesamten Okkultismus (1914).
W.: Lehrbuch zur Entwicklung der okkulten Kräfte im Menschen; Handbuch der weißen Magie zur Entfaltung magischer Fähigkeiten. Lpz.: Esoter. Verlag, 1912; 1998.
Brath, Stanley de (1854 –1937), britischer Pps., arbeitete 17 Jahre als Ingenieur im Dienste der Regierung in Indien, ging 1894 in Pension und wirkte dann noch 20 Jahre als Direktor einer Schule in East Grinstead. Durch Cecil > Husk kam er 1890 erstmals mit den Phänomenen des Spiritismus in Berührung und gelangte dadurch zur Überzeugung von der Existenz der pn. Erscheinungen und des Überlebens des Todes. Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete er zusammen mit Gustave > Geley am Institut Métapsychique in Paris. Hrsg. von Psychic Science, der britischen Quartalschrift für Parapsychologie; Übersetzer von einschlägigen klassischen Werken mehrerer Autoren (Geley, Richet, Schrenck-Notzing, Osty, Bozzano).
Braud, William G. (*1942), amerik. Pps., Arbeitsgebiet: PK-Effekte hinsichtl. lebender Systeme, geistige Heilung, seit 1975 in der Mind Science Foundation (S. Antonio, Texas) tätig.
Braude, Stephen E. (*1945), Studium der Philosophie am Oberlin College und an der Univ. London, 1971 Dr. phil. der Univ. von Massachusetts in Amherst. Zur Zeit seiner Dissertation über Logik (Univ. Massachusetts, 1972) hielt B. zum Spaß mit seinen Freunden eine Séance mittels eines Tischchens ab, das Antworten auf seine Fragen gab. Mit seinen Publikationen trat er jedoch erst an die Öffentlichkeit, als er bereits Professor an der Univ. von Maryland, Baltimore County, war; Mitglied der PA.
B. erkannte und würdigte die Bedeutung der PPS für die Philosophie; es war eines seiner vordringlichsten Anliegen, die Inadäquatheit der mechanistischen Theorien in der Psychologie und Erkenntnislehre aufzuzeigen. B. befasste sich vor allem auch mit Problemen der philosophischen Psychopathologie, mit den Zusammenhängen zwischen Dissoziation und klassischen philosophischen Problemen sowie mit parapsychologischen Themen, wie Einheit des Bewusstseins, multiple Persönlichkeit und moralische Verantwortlichkeit, Natur der Medialität u. a. m. Ab 1961 wirkte B. auch als Musiker und Komponist, er schrieb über 50 philosophische Essays in verschiedenen Zeitschriften.
W.: ESP and Psychokinesis: A Philosophical Examination, Temple University Press 1979 – rev. edition: Brown Walker Press 2002); The Limits of Influence: Psychokinesis and the Philosophy of Science, Routledge 1986 – rev. edition: University Press of America 1997; First Person Plural: Multiple Personality and the Philosophy of Mind, Routledge 1991 – rev. edition: Rowman & Littlefield 1995; Immortal Remains: The Evidence for Life After Death, Rowman & Littlefield 2003.
Braun, Peter (19. / 20. Jh.), Dr. phil. (Pseud. Dr. Parzival), von der Freimaurerei inspirierter esot. Schriftsteller, dt.-amerik. Autor, Begründer des Gralsordens um 1890. Um 1921 wurde der Gralsorden reformiert und in Bad Schmiedeberg unter der Leitung von P. Ch. Martens in „Neuer Gral-Orden“ umbenannt. 1923 spaltete sich davon eine Gruppe ab und gründete in Dresden den „Gralshort Montsalvat“ (nach H. E. Miers, Lexikon des Geheimwissens).
W.: Okk. Fallen u. Fallensteller, Bad Schmiedeberg, o. J. (um 1900); Alte u. neue Magie. Bad Schmiedeberg: F. E. Baumann, o. J. (um 1906).
Brentano, Clemens (1778 – 1842), Dichter der Romantik; lebte 1819 –24 in Dülmen /Westfalen, um dort die Visionen der stigmatisierten Anna Katharina > Emmerick aufzuzeichnen.
W.: Das bittere Leiden unseres Herrn Jesu Christi, 1833.
Brewster, David (*11.12.1781 Jedburgh, Schottld.; † 10.02.1868 Allerly bei Melrose), schott. Gelehrter der viktorianischen Epoche (Theologe, Physiker, Erfinder von Kaleidoskop und Stereoskop), der 1855 anlässlich einer Séance Zeuge der medialen Fähigkeiten von D. D. > Home geworden war, die er sich nicht als auf natürliche Weise erfolgt erklären konnte. In der Öffentlichkeit leugnete er jedoch die Echtheit der Phänomene, die er als Trick bezeichnete; ihren skurrilen Niederschlag fand die Kontroverse in „The Morning Advertiser“. Seine Tochter, Mrs. Gordon, publizierte 1869 The Home Life of Sir David Brewster, worin eine Notiz aus B.s privatem Tagebuch betreffend jene Sitzung in Cox’s Hotel, Jermyn Street, in Anwesenheit von Lord Brougham enthalten ist, in der B. zugibt, dass er und die anderen keine Erklärung für das Zustandekommen der physikalischen Erscheinungen haben (z. B. für den Transport einer Handglocke im Raum u. a.).
Bricaud, Jean (*11.02.1881 Neuville-sur-Ain; † 21.02.1934), ehem. kathol. Priester, Okkultist, leitete als Johannes II. eine Sekte, die „Eglise Catholique Gnostique Universelle“. Von > Papus wurde B. 1899 in den Martinismus eingeführt und nach dessen Tod wurde er zum Führer der Martinisten.
W.: Biographie über J.-P. Dutoit-Membrini, 1902; La Messe Noir, ancienne et moderne, 1924.
Brier, Robert (*13.12.1943), amerikan. Ägyptologe, Paläopathologe, phil. Pps., geboren und aufgewachsen in The Bronx, New York, kam in Kontakt mit der pps. Forschung durch J. B. > Rhine, mit dem er ein Werk über den damaligen Stand der Forschung herausgab. 1966 –70 arbeitete er im Forschungsteam am Institute of Parapsychology (Foundation for Research on the Nature of Man) in Durham, North Carolina; 1970 Dr. phil. an der University of North Carolina, Chapel Hill; 1972 Lehrtätigkeit an der Universität in Long Island.
Sein Interesse galt auch der Frage, ob PSI praktisch eingesetzt werden könnte (für Gewinne im Roulette u. Ä.).
W.: Parapsychology Today, 1968 (zus. m. J. B. Rhine); Precognition and the Philosophy of Science: An Essay on Backward Causation, 1974.
Brik, Johannes Theodor (*8.09.1899 auf Schloss Bayerhofen in Wolfsberg / Kärnten; † 27.10.1982 Kremsmünster / OÖ), OSB, Theologe, Schriftsteller; Gymnasialstudien in Wien u. Kremsmünster 1911–19, Technische Hochschule in Wien 1919 –25 (Dipl.-Ing.), 1925–30 Konstrukteur bei der Fa. J. Pintsch / Wien; 1930 Eintritt in den Benediktinerorden, Theologiestudium in Salzburg mit Priesterweihe 1935, anschließend bis 1939 Mathematikstudium in Wien, während des Zweiten Weltkrieges Kooperator, 1946 Prof. am Stiftsgymnasium und 1951 auch Lektor f. Philosophie an der Hauslehranstalt in Kremsmünster.
W.: Unheimliche Phänomene. Tatsachenberichte
aus dem Bereich des Übersinnlichen, 1967; Unsichtbare Mächte. Linz: Veritas, 1970; Und nach dem Tod? Das Rätsel der menschlichen Seele in parapsychologischer Sicht. Linz: Veritas, 1972.
Brittain, Annie (1880 – 1969), britisches Trancemedium, das manche Forscher wie Sir A. C. > Doyle u. S. G. > Soal durch ihre zutreffenden Kundgaben beeindruckte. Teilnehmern an Séancen mit anderen Medien fiel auf, dass es viele Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten in den Kommunikationsthemen gab, als ob dieselbe Intelligenz versuchte, eine Evidenz ihrer Identität durch mehr als nur ein Medium zu vermitteln.
Britten, Emma, geb. Floyd, verh. Hardinge (*2.05.1823 London; † 2.10.1899), britische spiritist. Autorin, psychometrisches Schreib- und Trance-Medium, geistige Heilerin. 1870 Heirat mit Dr. William Britten (1819 – 1894). Von 1855 / 56 bis 1881 in den USA, wo sie nach dem Kontakt mit Medien unter großem Zulauf selbst Sitzungen abhielt. Nach ihrer Rückkehr nach England gründete sie die Zschr. Two Worlds (1887) und The Unseen Universe (1892).Vom Geist des Sozialisten Robert Owen (1771–1858) will sie die sog. „sieben spiritistischen Prinzipien“ empfangen haben. Nach ihren ideologischen Prinzipien wurde 1900 das Ausbildungszentrum (Britten Memorial Institute) in Deansgate, Manchester, gegründet.
W.: Nineteenth Century Miracles und Modern American Spiritualism. Spirits and Their Work in Every Country of the Earth. New York: Arno Press, 1976; Modern American Spiritualism, a Twenty Years’ Record of the Communion Between Earth and the World of Spirits. New Hyde Park: University Books, 1970.
Lit.: Robertson, James: A Noble Pioneer. The Life Story of Mrs. Emma Hardinge Britten. Manchester: The „Two Worlds“ Publishing co., o.J. (ca. 1890); Wilkinson, Margaret (Hrsg.): Autobiography of Emma Hardinge Britten. London: J. Heywood, 1900.
Bro, Harmon Hartzell (*14.12.1919 Nanking / China; †1997), amerik. Religionspsychologe, Schriftsteller; dissertierte als einer der ersten nordam. Autoren über ein parapsychol Thema, nämlich E. > Cayce, mit Promotion 1955 an der Univ. von Chicago.
W.: Traumdeutungen in Trance des größten Propheten der Gegenwart. Ariston 31980; Edgar Cayce: Seher – Heiler – Mystiker an der Schwelle des Neuen Zeitalters. Ariston 1992; Die Krise des Selbst, Edgar Cayces Offenbarung des neuen Zeitalters. Heyne 31993 (zus. m. June Avis Bro).
Broad, Charlie Dunbar (*30.12.1887 Harlesden, Middlesex; † 11.03.1971), brit. Philosoph, besuchte 1900 das Dulwich College u. studierte 1906 am Trinity College in Cambridge, dort ab 1933 Prof. f. Philosophie; Mitglied der SPR ab 1920, Präsident der SPR 1935 –36 u. 1958 – 60. Arbeitete u. a. über das Leib-Seele-Problem und war auch maßgeblich an der Entwicklung der sog. Emergenztheorie beteiligt.
W.: Perception, Physics and Reality, 1914; Scientific Thought, 1923; The Mind and Its Place in Nature, 1925, 1951; Religion, Philosophy and Psychical Research, 1953, Repr. 2000.
Lit.: Price, H. H.: Prof. C. D. Broad’s Religion, Philosophy and Psychical Research. In: JSPR 48 / 56 (1954); In Memoriam Prof. C. D. Broad. In: JSPR 46 /103 (1971).
Brodie-Innes, John William (1848 –1923), schott. Rechtsanwalt, esoter. Schriftsteller, Begründer eines Tempels des Order of the Golden Dawn in Edinburgh; Gefolgsmann von S. L. MacGregor > Mathers; Lehrer v. Dion > Fortune.
Broughton, Richard S. (*1946), US-amerikan. Pps; lebt in Oxfordshire, England, verheiratet mit Kathleen, zwei Töchter. Studien an der Seton Hall Universität, New Jersey. Nach zweijähriger Lehrtätigkeit in Ägypten erwarb B. 1978 seinen Dr. phil. in Edinburgh. 1978 / 79 Studienaufenthalt an der Universität in Utrecht, anschließend von 1979 – 1981 wissenschaftlicher Assistent am Institut für Verhaltenswissenschaften an der Hochschule für Optometrie an der State University of New York. 1981 Mitarbeit an einem Forschungsprogramm über PK und ASW am Institut für Parapsychologie in Durham, N. C. Von 1995 – 2000 war B. Direktor dieses Instituts und arbeitete über den Einsatz der Computer in der pps. Forschung. Speziell entwickelte er als Erster zusammen mit John > Beloff eine Art Computerspiel zum Testen von Psychokinese und untersuchte die Beziehung der spezialisierten Gehirnhemisphären zur ASW. Zweimal Präsident der Parapsychological Association, Direktor der Intuition Laboratories, Mitglied des Zentrums für das Studium anomaler psychischer Vorgänge an der Universität von Northampton, UK (CSAPP = Centre for the Study of Anomalous Psychological Processes).
W.: Psi and the Two Halves of the Brain, in: JSPR 47/133 (1975); Parapsychology. The Controversial Science, Ballantine Books 1991.
Browe, Peter (*22.12.1876 Konstanz; † 18.05.1949 Baden-B.), SJ, kath. Moraltheologe, Autor.
W.: Die eucharistischen Wunder des Mittelalters. Breslau 1938 (Breslauer Studien zur historischen Theologie, N.F. 4).
Brown, Rosemary Eleanor (*27.07.1916 Stockwell bei London; † 16.11.2001), brit. musikal. Medium (Automatistin). Sie behauptete, dass ihr Beethoven, Schubert, Chopin, Brahms u Liszt musikal. Stücke (Klaviersonaten) diktiert hätten, die sie nur als Medium spiele. Darüber gab sie 1974 ein eigenes Album heraus. Die Stellungnahmen der musikalischen Experten hinsichtlich der genuinen Authentizität ihrer Kompositionen sind allerdings kontrovers, da sich gegenüber der spiritist. Interpretation mehrere immanente Deutungen anbieten (Kryptomnesie, Entnahme aus dem Psi-Feld durch ASW).
W.: Unfinished Symphonies, 1971; Immortals by My Side, 1975.
Brown, William (*5.12.1881 Morpeth, England; † 17.05.1952 Ascot, ebd.), Psychiater, pps. Autor und Forscher, hielt Vorlesungen an der Univ. Oxford, publizierte in The Times über Rudi > Schneider, dessen Fähigkeiten einer genauen wissenschaftl. Untersuchung wert seien; hielt die Überlebenshypothese wissenschaftlich für äußerst wahrscheinlich, wie er in einem Vortrag während einer Jubiläumsfeier der SPR erklärte.
Browne, Sylvia, geb. Sylvia Celeste Shoemaker (*19.10.1936 Kansas City, Missouri), umstrittenes amerik. Radio- und TV-Show-Medium, viele ihrer Prognosen haben sich nicht erfüllt.
Bruck, Christian († in den 1940er Jahren im KZ), deutscher Arzt in Berlin, Autor; verfasste zahlreiche Beiträge in den damaligen pps. Zeitschriften.
W.: Experimentelle Telepathie, Stuttg. 1925.
Bruers, Antonio (*1880; †30.11.1854 Rom), italien. Pps., Präs. der Società Italiana di Metapsichica.
Brugmans, Henry J. F. W. (*1885; † 1.03.1961 Groningen / NL), holländ. Ps. u. Pionier der PPS; 1928 – 1954 Prof. f. Psychol. an der Univ. Groningen; berichtete 1922 auf dem 1. Internat. Kongress f. PPS in Kopenhagen über seine telepath. Experimente.
Brunnemann, Jakob
(*1674 Colberg; † 1735), dt. Rechtswissenschaftler, Autor; Studium in Frankfurt u. Halle, dort 1701 ao. Prof., später Direktor des Schöffengerichts zu Stargard.
W.: Discours von betrüglichen Kennzeichen der Zauberey, worinnen viele abergläubische Dinge freymüthig untersuchet u. verworffen…, Halle 1708 (publiziert unter seinem Pseudonym Alosius Charitinus) u. 1727 (unter Brunnemann).
Brunner, Bertha († 21.09.1983), Frau von Arthur Brunner, als „Beatrice“ Tieftrance-Medium der Geistigen Loge Zürich. Sie behauptete, dass durch sie der „Geistlehrer Josef“ gesprochen habe. Seine Kundgaben wurden im Publikationsorgan Geistige Welt alle zwei Wochen veröffentlicht.
Brunton, Paul, Pseud. für Raphael Hurst (*21.10.1898 London; † 27.07.1981 Vevey /CH), engl. Publizist, Yoga- u. Reiseschriftsteller über östl. Spiritualität; B. entwickelte durch Training in sich selbst mediale Fähigkeiten (Hellsehen, Hellhören); mit 16 Jahren hatte er bereits eine ekstatisch-mystische Erfahrung im Sinne einer Einheit mit dem Göttlichen. Aufgrund der dazu konträren materialistischen Einstellung seiner Umwelt geriet er in eine innere Krise mit Suizidgedanken, die er jedoch nach dem Lesen einiger Bücher über Tod und Unsterblichkeit wieder aufgab. In seinen jüngeren Jahren Mitglied der ‚Spiritualist Society‘. Er machte vor allem den indischen Yogi-Mystiker > Ramana Maharshi im Westen bekannt.
Beruflich arbeitete B. als Buchhändler, Buchverkäufer und Journalist und gab die Zeitschrift Success heraus. Er publizierte unter den Namen Raphael Meriden, Raphael Delmonte und Paul Brunton. 1921 Heirat mit Karen Augusta Tuttrup, 1923 Geburt seines Sohnes Kenneth Thurston Hurst, dessen spiritueller Lehrer er wurde. 1926 trennte sich Brunton von seiner Frau wegen ihrer Beziehung zu seinem Freund Leonard Gill (Mitglied der Anthroposophical Society).
B. war Mitarbeiter u. Freund des Buddhisten Allan > Bennett (Bhikkhu Ananda Metteya), der ihn in die buddhistische Meditation einführte. In einer Buchhandlung in London lernte B. einen Inder namens Rajah kennen, der ihm voraussagte, dass er bald nach Indien reisen würde, um dort die Praktiken der Yogis zu studieren und auch die großen Seher (Rishis) aufzusuchen. 1930 Abschied vom Journalistenberuf, 1931 erste Reise nach Indien. (Das daraus entstandene Buch A Search in Secret India. Von Yogis, Magiern und Fakiren wurde ein Bestseller.)
In seiner spirituellen Weltanschauung wurde B. auch von einem in London lebenden amerikanischen Maler, Okkultisten und Schriftsteller namens Thurston beeinflusst, der sich Bruder M nannte; Brunton schrieb ihm hellseherische Fähigkeiten zu. Er gebrauchte auch gerne den Ausdruck ‚Überselbst‘ im Sinne einer transindividuellen Realität, übernommen von seinem literarischen Vorbild Ralph Waldo Emerson. Auf der Suche nach den Geheimnissen von Ägypten ließ er sich als erster Europäer für eine Nacht in die Königskammer der großen Pyramide von Gizeh einschließen, wo er Visionen und ein Todeserlebnis hatte. 1938 zweite Indienreise. Nach der Veröffentlichung von The Hidden Teaching Beyond Yoga 1941, in dem B. Ramanas Lehre in einigen Aspekten kritisierte, durfte er nicht mehr in den Ashram zu Ramana; der Konflikt wurde jedoch in den letzten Lebensjahren bereinigt. 1947 Wiedersehen in New York mit seinem Sohn Kenneth nach langjähriger Trennung durch den Zweiten Weltkrieg; bis 1958 Aufenthalt in den USA, später in Australien (1960 – 63), Neuseeland u. Europa;1952 Heirat mit der Opernsängerin Eve, seiner einstigen Schülerin (Trennung 1957). Ab 1966 in der Schweiz, zuletzt wohnhaft in Tour-de-Peilz in der Nähe von Montreux / Vevey am Genfersee. Er starb infolge eines Schlaganfalles mit Gehirnblutung im Krankenhaus von Vevey in Beisein seines Sohnes, der die Asche des Vaters nach New York mitnahm. Über seine Initiative wurde zur Verwaltung des Nachlasses die Paul Brunton Philosophic Foundation gegründet .
B.s Bücher wurden in 17 Sprachen übersetzt; über 2 Millionen seiner Bücher wurden verkauft. Er hinterließ auch 17.000 Notebooks (Kurznotizen), die von dem schwedisch-amerikanischen Verleger Larson Burdett, N. Y. 1984 – 1988, in 16 Bänden publiziert wurden.
W.: Brunton, Paul: A Search in Secret India, London, 1934, New York 1935, London 2003; Verborgene Weisheit Indiens, Berlin 1934, neue Ausgabe: Von Yogis. Magiern u. Fakiren, Zürich 1967; The Secret Path, London u. New York 1935, London 2003; A Search in Secret Egypt, London u. New York 1936, York Beach 1992; A Message from Arunachala, London u. New York 1936, London 2003; A Hermit in the Himalayas: The Journal of a Lonely Exile, New York 1937, London 2003; The Quest of the Overself, London 1937, New York 1938, London 2003; The Inner Reality, London 1939, 1987; Discover Yourself (amerikanische Ausg. von The Inner Reality), New York 1939, York Beach 1983; Indian Philosophy and Modern Culture, London u. New York 1939; The Hidden Teaching Beyond Yoga, London u. New York 1941, York Beach 1991; The Wisdom of the Overself, London u. New York 1943, York Beach 1990; The Spiritual Crisis of Man, London u. New York 1952, London 1988; Der Weg nach innen, München 1958; Geheimnisvolles Ägypten, 1992; Als Einsiedler im Himalaya, München 1965, Frankfurt / M. 2000; Das Überselbst, Freiburg 1999.
Posthume Veröffentlichungen: The Notebooks of Paul Brunton (16 Bände), Burdett / NY: Larson, 1984 –1988; Essays on the Quest, London 1984; Conscious Immortality: Conversations with Sri Ramana Maharshi. Tiruvannamalai, 1984, rev. ed. 21996; Hurst, Kenneth Thurston: Paul Brunton: A Personal View, Burdett / NY 1989; Essential Readings, Toth-Publ. 1990.
Lit.: Masson, Jeffrey Mousaieff: Der Guru meines Vaters: meine Kindheit mit Paul Brunton, Berlin 1999, Munzer / CH: Arzo 2000; Ein Hauch von Ultramystik: Meditationen von Paul Brunton, Arzo 2000.
Brütsch, Barbara (*28.06.1887 Hemishofen bei Stein / Rhein; † 11.06.1966 ebd.), Stigm. aus der Ostschweiz, genannt „Babettli“, ältestes von 9 Kindern einer Bauernfamilie (Fuhrhalterei); Weißnäherin; er-
krankte 1906 an den Folgen eines Unfalls in ihrer Kindheit, ab 4.10.1913 wegen eines Rückenmarkleidens bis zu ihrem Tod im Alter von 52 Jahren an das Bett gefesselt; konvertierte zum kathol. Glauben, dadurch Trennung vom Elternhaus; Erstkommunion am 7.01.1936. Danach fand B. Aufnahme in der Villa Diana in Stein / Rhein, wo sie während drei Jahrzehnten von Katharina Lüthi und deren Schwester Mina Lüthi gepflegt wurde. Ihre Stigmen waren äußerlich nicht sichtbar. Sie empfand die Passion Jesu ekstatisch und visionär mit, konnte die Segenskraft echter Reliquien spüren sowie auch die Verbindung eines Menschen mit Christus durch den Empfang der hl. Kommunion. Im Auftrag des Bischofs besuchte Prof. Johann B. Villiger vom Priesterseminar Luzern sie regelmäßig und sammelte auch ihren Nachlass (Tagebücher).
Lit.: Netzhammer, Raymund, OSB: B. B. Leben einer Konvertitin und Mystikerin. Stein / Rhein: Christiana, 2004.
Buchanan, Joseph Rhodes (*11.12.1814 Frankfort, Kentucky, USA; † 26.12.1899 San José, Kalifornien), Dr. med. 1842 Univ.
Louisville; Prof. für Physiologie am Eclectic Medical Institute in Covington, Ken-
tucky. B. arbeitete mit Sensitiven und prägte 1842 den Terminus „Psychometrie“ (in: Journal of Man, 1849). Seiner Ansicht nach entströme nämlich dem Körper eines Menschen eine als „Nervenaura“ (nerve aura) bezeichnete Kraft, durch die sensitive Menschen Spuren vergangener Ereignisse anhand von Gegenständen wahrnehmen könnten. Der amerikan. Geologe William Denton (1823 – 1883) aus Boston konnte diese Hypothese in einigen Fällen experimentell bestätigen. B. trat auch als Verteidiger der Geschwister > Fox auf. Über das Medium Mrs. Hollis-Billing erhielt er angeblich eine „Direkte Schrift“ vom hl. Johannes. Erst nach 17 Jahren publizierte B. diese Kommunikation in Primitive Christianity. Containing the Lost Lives of Jesus Christ and the Apostles and the Authentic Gospel of St. John, 1897, das er durch drei Psychometriker angeblich als authentisch getestet habe. Er behauptete auch, dass er zwischen Schieferplatten ein Porträt von Moses und den Gesetzestafeln erhalten habe, ebenso ein Bild von Aaron, der Helena von Troja u. a. m.
W.: The Dawn of a New Civilisation, 1885; Manual of Psychometry, 1889; Light of Truth, 1899.
Buchela, Pseud. für Margarethe Goussanthier, geb. Meerstein (*12.10.1899 Honzrath; † 8.11.1986 Bonn), eine Seherin, zu der in Deutschland viele kamen, um ihren Rat einzuholen – daher auch als „Wahrsagerin von Bonn“ (wegen ihrer Voraussage eines Wahlsieges der CDU unter K. Adenauer) und „Pythia vom Rhein“ bezeichnet. Angeblich hatte sie Soraya die Heirat mit dem Schah von Persien vorausgesagt, ebenso den Mord an J. F. Kennedy. Ob sie jedoch echte hellseherische Fähigkeiten besaß oder nur über eine intuitive Menschenkenntnis verfügte, ist fraglich. Vermutlich hatte sie ihre Fähigkeit von ihrer Großmutter geerbt. Ihr Pseudonym soll von der Tatsache herrühren, dass sie als Zigeunerin im Felde unter einer Buche geboren worden sei, oder aber auch, dass sie von einem ihrer Lehrer so genannt wurde, weil sie in der Schule Bucheckern gegessen habe. Nach eigener Aussage habe sie mit acht Jahren den Tod ihres Bruders Anton vorausgesehen, der sich beim Spielen mit einem Revolver erschoss. Ihre Kindheit verbrachte B. in einem Waisenhaus. 1961 wohnte sie in Remagen in einem von ihren Kundinnen geerbten Haus. Sie starb im Malteser Krankenhaus in Bonn. Ihre Nichte, Madame Destemona, übernahm ihr Erbe.
W.: Ich aber sage euch. Das Vermächtnis einer großen Seherin. München: Droemer Knaur, 1983.
Bucke, Richard Maurice (1837 – 1902), kanadischer Pychiater. Aufgrund einer persönlichen mit 35 Jahren erlebten mystischen Erfahrung außerhalb seiner normalen Sinneswahrnehmung prägte er für diese Art von Erfahrung 1901 den Terminus cosmic consciousness (Kosmisches Bewusstsein); so auch der gleichnamige Titel seines 1923 erschienenen Buches.
W.: A Study in the Evolution of the Human Mind, N. Y. 31966.
Buckland, Raymond (*1934), amerikan. Okk., Schriftsteller, Satanist, Magier, Reformator des Wiccakults; errichtete ein Hexenmuseum in Long Island / USA.
W.: Practical Candleburning Rituals, 1970; Witchcraft From the Inside, 1971; Anatomy of the Occult, 1977; Buckland’s Complete Book of Witchcraft, 22002.
Buguet, Jean Edouard (1841 – 1901), frz. Fotograf, der betrügerisch „Geisterfotografien“ produzierte; 1876 als Schwindel entlarvt. Sein Atelier wurde von der Polizei durchsucht und seine Tricks aufgedeckt. B. wurde in einem Prozess zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.
Bühlmann, Anna (*6.09.1821 Altishofen, Kanton Luzern / CH; † 4.03.1868), Mystikerin und Stigmatisierte (mit 30 Jahren), stand unter der Seelenführung eines Luzerner Chorherrn, nahm in der Fastenzeit keine Speisen zu sich.
Bulwer-Lytton, Sir Edward George (*25.05.1803 London; † 18.01.1873 Torquai, England), Roman-Schriftsteller, Freimaurer; 1827 Heirat mit Rosina Wheelers aus Limerick; 1861 Mitglied u. Vorsitzender der Societas Rosicruciana in Anglia (SRIA), Kontakt mit Eliphas > Levi. Der von B.-L. geschaffene Vril-Mythos (schöpferische Kraft des Pflanzenwachstums) beeinflusste die nationalsozialistischen Esoteriker. Grab in der Westminster-Abtei. Sein Sohn wurde Vizekönig in Indien.
W.: Zanoni, Vril oder das kommende Geschlecht, 1842.
Burbank, Luther (1849 –1926), amerikan. Pflanzenzüchter, vertrat die Auffassung, dass Pflanzen aufgrund einer ihnen eigenen primären Sinneswahrnehmung auf Zuwendung hin positiv reagieren. Sir Jagadis > Bose, Cleve > Backster.
Burckhardt, Titus (1908 –1984), Deutsch-Schweizer, Verleger, Schriftst.
W.: Alchemie – Sinn u. Weltbild, 1960; Vom Sufitum. Einführung in die islam. Mystik, 1963.
Burnier, Dr. Radha (*15.11.1923 Indien), Theosophin; 1980 internat. Präsidentin der Adyar-TG. 1990 erreichte sie, dass am Geburtshaus von H. P. > Blavatsky in Dnjepropetrowsk (Jekatarinoslaw) für sie eine Gedenktafel angebracht wurde.
Buschbeck, Hanna (1906 Marienburg /Westpreußen; † 14.04.1984), Sekretärin, kaufmännische Leiterin; Tonbandstimmenforscherin. Von 1953 – 1964 in Santa Barbara, Kalifornien. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland verlor sie ihren ersten Mann, ihre Mutter und zwei Schwestern. Dies motivierte sie zum Studium der parapsychologischen Phänomene. Angeregt durch Jürgensons Buch Sprechfunk mit Verstorbenen begann sie selbst mit Tonbandstimmen zu experimentieren. 1970 kam sie in Kontakt mit George > Meek. Ab 1972 organisierte sie in ihrem Wohnort Horb / Neckar Symposien mit bekannten
Referenten und hielt selbst Vorträge (1975 auch in Santa Barbara).
Butler, W. E. (1898 –1978), engl. Magier, Schriftst., Sektengründer; Kontakt mit Dion > Fortune u. deren Fraternity of Inner Light; Leiter der Schule „Servants of the Light School of Occult Science“ (SOL).
W.: Die hohe Schule der Magie, 1959; Magic and the Qabalah; The Path to Magical Attainment; Practical Magic and Western Tradition, u. a.
Buttersack, Felix, Dr. med. (*14.10.1865 Ludwigsburg; † 1950), Generalarzt a. D., Naturphilos., okk. Schriftsteller.
W.: Körperloses Leben, Lpz. 1936; Außersinnliche Welten, 1939; Zu den Pforten des Magischen, 1941; Unsichtbare Mächte, Göttingen 1950.
Buttlar, Eva von (*22.06.1670 Barchfeld /Thüringen; † 27.04.1721 Altona), gründete am 2.10.1702 die „Christliche und Philadelphische Sozietät“, eine neugnostische libertinistische Sekte, die daher mit der Justiz in Konflikt geriet.
Lit.: Hoffmann, Barbara: Radikalpietismus um 1700. Der Streit um das Recht auf eine neue Gesellschaft, Frankfurt 1996.
Buttlar, Johannes von (*20.04.1940 Berlin), kontrovers eingeschätzter populärwissenschaftlicher Autor zahlreicher Bücher über Astrophysik, UFOs und diverse esot. Themen. Geboren als Johannes Busacker wurde er 1969 von seiner Großtante Hildegard Schönpflug, geborene Freiin Treusch von Buttlar-Brandenfels, unter Namenserhalt adoptiert – daher sein voller Name: Johannes Freiherr Treusch von Buttlar-Brandenfels. 1956 Auswanderung nach Australien, 1961 Rückkehr nach Europa; 1964 Heirat mit Elise Sack in Uxbridge, England, wo er auch eine Zeitlang unter dem Namen John Brandon in Harrogate, North Yorkshire, lebte und arbeitete. Nach einer Tätigkeit für das Institute for Scientific Information in Philadelphia, USA, übersiedelte er nach Bad Tölz. Seine Bücher erlebten z. T. mehrere Auflagen und wurden in über 30 Sprachen übersetzt.
W.: Sie kommen von fremden Sternen. Intelligenzen im All, München 1986; Leben auf dem Mars, 41989; Unsichtbare Kräfte. Was Menschen zueinander führt und was sie trennt, 1991; Adams Planet. Das Paradies lag auf Phaethon, München 1991; Zeitreisen. Das „Granny-Paradox“ oder Besucher aus der Zukunft, Bergisch Gladbach 1998; RaumZeit: Provokation der Schöpfung, München 2009.
Bux, Kuda (1906 –1981), indischer bzw. pakistanischer Bühnenunterhalter. Er vermochte in Trance über glühende Kohlen zu gehen, ohne sich zu verbrennen. Selbst der krit. Forscher Harry > Price fand keine Erklärung. B. besaß anscheinend auch die Fähigkeit des augenlosen Sehens (dermooptische Wahrnehmung) von Schriftstücken bei verbundenen Augen, solange seine Nase nicht bedeckt wurde. Gegen Ende des 20. Jhs. wurde u. a. auch von Larissa Vilenskaya berichtet, dass sie die Fähigkeit des Feuerlaufens besitze.
Lit.: Price, H.: A Report on Two Experimental Fire Walks. In: Bulletin II, University of London Council for Psychical Investigation, 1936.
Buzek, Otto, Dr. (*27.08.1903; † 21.07.1981 Wien), österr. Beamter, Ps. u. Pps., Mitarbeiter von Ferdinand > Zahlner in der AGP an der Wiener Katholischen Akademie sowie am „Kleinen Lexikon der Paranormologie“, 1972).
W.: Fragment aus der Geschichte einer magnetischen Hellseherin (Sämtl. Werke IV).
Baal-Schem-Tob (1699 –1760), Israel ben Eliezer, genannt „Meister des guten Namens“, genannt Besht nach den hebräischen Initialen. Polnischer Kabbalist und Thaumaturg, beeinflusste maßgeblich den Chassidismus. sein Anliegen war, zur Wiedererweckung des Glaubens die Mystik unter das Volk zu bringen.
Baba Ram Dass, Pseud. (*1931), eigentl. Dr. Richard Alpert, Psych. an der Stanford Univ.; unternahm zusammen mit Timothy > Leary Experimente mit LSD; 1967 Ausreise nach Indien, dort Schüler des Guru Neem Karoli Baba; lehnte sodann im Gegensatz zu Leary Drogenkonsum strikt ab.
W.: Psychedelische Erfahrungen, 1982 (gemeins. mit T. Leary u. Ralph Metzner); Reise des Erwachens, 1986.
Baba Wanga > Dimitrowa, V. P.
Bach, Dr. Edward (*24.09.1886; † 27.11.1936), prakt. Arzt in London, um 1930 in Wales; zuerst Schulmediziner, dann Homöopath. Nach ihm ist die paramedizinische Behandlungsmethode mittels der durch Sonnenlicht gewonnenen Wildblütenessenzen (Bachblütentherapie) benannt, die das energetische Muster bestimmter Wildblüten gespeichert haben (sollen); die Zuordnung der 38 Pflanzen erfolgt nach persönl. Intuition.
Lit.: Scheffer, Mechtild: Bach Blütentherapie, München 1981.
Backmund, Norbert (*23.09.1907 Würzburg; †01.02.1987 Windberg), Taufname: Wilhelm Georg Konrad, OPraem. (1926), Schriftsteller, Theologe, 1932 Priesterweihe, verdienter Ordenshistoriker, Dr. phil. München 1970;
W.: Hellseher schauen in die Zukunft. Eine kritische Studie. Kloster Windberg: Verl. Poppe, 1961.
Backster Cleve (*1924), amerik. Forscher, arbeitete 1966 mit einem Polygraphen („Lügendetektor“), dessen Elektroden er an Pflanzen (Blatt eines Philodendron) anlegte, um zu beweisen, dass diese aufgrund der Reaktionen ein primäres Wahrnehmungsvermögen besäßen und somit aufgund des Ausschlags des Polygraphenschreibers eine Reaktion auf menschliche Emotionen zeigten. Seine Experimente konnten jedoch von anderen Forschern nicht bestätigt werden. Allerdings stellte auch der indische Wissenschafter J. C. > Bose fest, dass Pflanzen ähnlich dem Menschen elektrische Aktivitäten aufweisen.
W.: Evidence of Primary Perception in Plants. International Journal of Parapsychology 10 (1968), 6.
Lit.: Bose, J. C.: Growth and Tropic Movements of Plants, 1919; Kmetz, J.: A Study of Primary Perception in Plant and Animal Life. JASPR 71 (1977), 157.
Bacon, Francis, Baco von Verulam (*22.01.1561 London; † 9.04.1626 Highgate), engl. Philosoph, Staatsmann; beschäftigte sich als Empirist auch mit Alchemie, Imagination und Magie.
W.: Instauratio magna (nur teilweise vollendet, publiziert in den Jahren 1620 –58); Sylva sylvarum (posthum hrsg. v. William Rawlay 1627; darin auch Problemabhandlungen über paranormale Erfahrung).
Bacon, Roger (*1214 Ilchester, Grafschaft Somerset; † 1292 Oxford), OFM, engl. Franziskaner; Physiker, bedeutendster Vertreter mathematischer Naturwissenschaft im Mittelalter; Alchemist, Magister artium in Paris, dort auch Dr. theol.; um 1250 Rückkehr nach Oxford, 1257 Eintritt in den Franziskanerorden. Als Empirist suchte er auf der Basis der aristotelisch-arabischen Naturphilosophie die Quellen der wahren Erkenntnis in der Erfahrung. Als Kritiker der scholastischen Lehre seiner Zeit erregte er den Argwohn seiner Oberen und wurde schwarzen Magie verdächtigt, weil man nach seiner Auffassung sein Leben durch Einnahme des ‚Steins der Weisen‘ enorm verlängern könne. B. wandte sich angesichts drohender Disziplinarmaßnahmen zwecks Rechtfertigung seiner Anschauungen an Papst Clemens IV., dem er 1267 sein Werk Opus maius sandte mit Ergänzungen durch Opus minus und Opus tertium. Der Papst starb jedoch schon 1268, ohne eine Entscheidung getroffen zu haben. Der Ordensgeneral Hieronymus von Asculi verhängte über Bacon 1277 ein Schreibverbot sowie Klosterhaft, aus der er erst nach zehn Jahren freikommen konnte; Grab in der Franziskanerkirche in Oxford.
W.: De mirabili potestate artis et naturae, Paris 1542; Opus majus, hrsg. v. Sam Jebb 1733, von J. H. Bridges, 2 Bde., 1897, Ergänzungsbd. 1900, Ndr. 1964; Opus minus u. Opus tertium, hrsg. v. J. F. Brewer 1859; Speculum alchimiae; Steele, R. / F. M. Delorme: Opera hactenus inedita Bacconis, 16 Bde. 1905 – 1940.
Lit.: Werner, Karl: Die Psychologie, Erkenntnis- u. Wissenschaftslehre des R. B. Die Kosmologie u. allgem. Naturlehre des R. B., 1879, Ndr. 1966; Walz, R.: Das Verhältnis von Glauben und Wissen, Diss. Freiburg /CH 1927; Heck, Erich: R. B. Ein mittelalterl. Versuch einer histor. u. systemat. Religionswissenschaft (Diss. Bonn 1955), 1957; Bauer, Hans: Der wunderbare Mönch. Leben und Kampf R. Bacons, 1953.
Bächtold-Stäubli, Hanns (*27.03.1886 Schaffhausen; † 10.10.1941 Basel), schweiz. Volkskundler; 1921 Heirat mit Fanny Marguerite Stäubli, 1913 Dr. phil., Promotion bei E. Hoffmann-Krayer, später mit ihm volkskundl. Arbeiten, Lehrer an einer Handelsschule in Basel.
W.: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens (10 Bde.), 1927 – 1942, Neuaufl. 1987.
Baerwald, Richard (*1867; † 15.05.1929 Berlin), Psych. u. Pps., Skeptiker, Kritiker, monistisch-spinozistischer bzw. animistischer Einstellung; er erklärte alle pn. Phänomene, in Analogie zur Funktionsweise des Radios, als Energieübertragung von Gehirn zu Gehirn (als Kombination von universaler Telepathie und Hyperästhesie); Hrsg. der Zschr. f. krit. Okkultismus.
W.: Okkultismus, Spiritismus und unterbewusste Seelenzustände, Leipzig 1920; Die intellektuellen Phänomene (Bd. II von „Der Okkultismus in Urkunden“, hrsg. v. M. Dessoir), Berlin 1925; Okk. u. Spiritismus, Berlin 1926; Telepathie u. Hellsehen, Berlin 1933 (Teilabdruck aus ‚Die intellektuellen Phänomene‘).
Baggally, William Wortley († 14.03.1928), brit. Medienforscher, der auch die „magischen“ Tricks der Taschenspieler kannte; sehr skeptische Haltung. Zusammen mit Everard Feilding und Hereward Carrington untersuchte er das physikalische Medium Eusapia > Paladino, bei der er in Neapel in 11 Sitzungen 470 physikalische Phänomene erlebte. Seine Hoffnung, einen empirischen Beweis für das Überleben des Todes zu finden, veranlasste ihn 1896 zum Eintritt in die SPR. Doch nicht die pn. Phänomene Eusapias, sondern eher die sog. Kreuzkorrespondenzen eschienen ihm als Indiz für das Weiterleben.
Baij, Maria Cecilia Felicità (*4.01.1694 Montefiascone; † 6.01.1766), 1711 Zisterzienserin in Viterbo, am 12.04.1713 Eintritt in das Kloster der Benediktinerinnen in Montefiascone, dort später Äbtissin; ab dem Jahr 1730 erhielt sie Offenbarungen der Geheimnisse des Herzens Jesu.
W.: Vita interna di Gesu Cristo, manifestata da Gesù alla sua serva Donna Maria C. B., 8 Bde. (dt.: Das Innenleben Jesu. Stein / Rhein: Christiana, 51981).
NB: Ihre Schriften wurden durch Msgr. Pietro Bergamaschi, Dir. des Priesterseminars in Montefiascone, wiederentdeckt; ob ihnen ein echter Revelationscharakter zukommt, ist jedoch aufgrund gegensätzlicher Aussagen fraglich – allerdings gab Papst Benedikt XV. am 17.03.1920 den Auftrag, das Werk in Druck zu geben.
Bailey, Alice Ann Le Trobe-Bateman (*16.06.1880 Manchester / GB; † 15.12.1949 New York), engl. Channeling-Schriftstellerin, Theosophin, als 15-Jährige Begegnung mit einem Unbekannten, der ihr eröffnete, sie hätte eine große Mission zu erfüllen. Sie erkannte ihn in den Räumen der TG auf einem Bild als Mahatma Koot Hoomi, der mit Blavatsky gearbeitet hatte. 1915 Mitglied der TG in Pacific Grove, Kalifornien. 1917 Übersiedlung nach Krotona, dem Hauptsitz der TG in den USA; Hrsg. der Zschr. Messenger, 1919 angebl. Kontakt mit ihrem spirituellen Lehrer Djwal Khul („Der Tibeter“), der ihr als Medium mehrere Bücher telepathisch diktiert haben soll. Heirat mit Walter Evans 1907 (geschieden 1919); 1920 Heirat mit Foster Bailey († 1977), gründete 1923 die „Arkanschule“ mit dem Ziel einer Weltreligion als Vereinigung von Ost und West; die Arkanschule zerfiel nach ihrem Tod in mehrere Gruppen.
W.: Initiation, Human and Solar, 1922 (Menschliche und solare Einweihung), Genf 1970; A Treatise on White Magic, 1934.
Lit.: Stillson Judah, J.: The History and Philosophy of the Metaphysical Movements in America, Philadelphia 1967.
Bailey, Charles (1870 – 1947), eig. Charles Beasmore; ein ebenso berühmtes wie umstrittenes austral. physikal. Medium, dem in Séancen von jenseitigen Kommunikatoren mitgeteilt wurde, dass es Apporte produzieren könne. B. wurde unterstützt von dem reichen Spiritisten Thomas Welton Stanford und von mehreren Wissenschaftlern aus Frkr., Ital. (1904 durch die Società Milanese di Studi Psichici) und England getestet. Als B. von De Rochas nach Grenoble eingeladen wurde, produzierte er scheinbar lebende Vögel. Ein Verkäufer gab allerdings an, B. habe die Vögel bei ihm gekauft. Die größten Apporte waren Tonzylinder mit Keilschrifttexten; diese wurden jedoch von Experten des Britischen Museums als Schwindel bezeichnet.
Lit.: MacCarthy, Charles W.: Rigid Tests of the Occult, 1904; Irwin, H. J.: Charles Bailey. A Biographical Study of the Australian Apport Medium. JSPR 54 (1987), 97.
Bailey, Lilian (20. Jh.), brit. Tieftrance-Medium, das auch von Mitgliedern der brit. Königsfamilie konsultiert wurde. Ihre geistigen Führer waren William Hedley Wootton, ein in Frankreich im Ersten Weltkrieg getöteter Soldat, sowie ein singhalesisches Mädchen namens Poppet.
Lit.: Neech, W. F.: Death is Her Life, Psychic Press 1957; Aarons, Marjorie (Hg.): Teachings Through the Mediumship of Lilian Bailey. London / New York: Regency Press Ltd, 1991.
Baker-Eddy, Mary (*16.07.1821 Bow bei Concord, New Hampshire / USA; † 3.12.1910 Chestnut Hill b. Boston, Mass., USA); amer.
Begründerin der Christian Science, Christl. Wissenschaft, zur Heilung von Krankheiten durch Rezitieren bestimmter Bibelstellen. Am 10.12.1843 Heirat mit George W. Glover († 27.06.1844); am 21.06.1853 Heirat mit Daniel Patterson (geschieden 1873, † 1896); 1.01.1877 Heirat mit Asa Gilöbert Eddy († 2.06.1882). Aus einer frommen Kalvinerfamilie stammend hatte sie infolge gesundheitlicher Probleme nur eine beschränkte Ausbildung. Nach der ersten Heirat Übersiedlung nach South Carolina. Im Okt. 1862 reiste sie nach Portland, Maine, zum geistigen Heiler Phineas Parkhurst > Quimby, dessen begeisterte Schülerin sie wurde. Doch bemerkte sie während der Jahre ihrer Zusammenarbeit mit ihm, dass ihre Krankheit periodisch wiederkehrte und Quimbys Lehren mit ihrem Schriftverständnis nicht konform gingen. Am 1.02.1866 zog sie sich bei einem Sturz Verletzungen zu. Drei Tage später wurde ihr beim Bibellesen die Heilkraft der Wahrheit bewusst; sie wurde zum Erstaunen der Ärzte auf der Stelle gesund. Dieses Ereignis markiert den Beginn der „Christian Science“. 1876 gründete sie die Christian Scientist’s Association, 1879 formierte sich die „Church of Christ, Scientist“ und 1883 erschien die erste Ausgabe des Journal of Christian Science. Später gab es Kontroversen und Vorwürfe dahingehend, dass sie die Lehren Quimbys verdrehe und als ihre eigenen ausgebe.
W.: Science and Health, Boston 1875; The Science of Man, Lynn, Mass., 1876; Sience and Health with Key to the Scriptures, authorized edition, Boston 1906.
Bakhita, Josephine (*1869 Olgossa, Provinz Darfur im Sudan; † 8.02.1947 Schio), Ordensfrau, heilig (1. Okt. 2000., Fest: 8. Februar). In einer wohlhabenden Familie vom Stamm der Dagiù geboren, wurde sie als kleines Mädchen von Sklavenhändlern geraubt, fünfmal auf dem Sklavenmarkt verkauft (durch 114 Schnittwunden tätowiert). Nachdem sie in Khartum an den italienischen Konsul Callisto Legnani verkauft worden war, kam sie mit dessen Familie nach Genua, wo sie als Kindermädchen bei der Familie Michieli beschäftigt wurde. Nach deren Ausreise ins Ausland wurde Bakhita den Canossianerinnen in Venedig anvertraut; sie wurde am 9.01.1890 getauft und trat am 7.12.1893 in die Ordensgemeinschaft ein. Am 8.12.1896 legte sie die zeitl. Profess im Mutterhaus zu Verona ab. 1902 kam sie nach Schio, wo sie als Näherin, Köchin, Mesnerin und Pförtnerin wirkte; als „Santa madre moretta“ von vielen verehrt. Pn. Phänomen: Fehlen der Totenstarre, Unverwestheit.
Lit.: L’Osservatore Romano, dt. Ausg. v. 22. Mai 1992, Nr. 2, 3.
Baldinucci, Antonio (*19.06.1665 Florenz; † 7.11.1717 Pofi / Prov. Frosinone), SJ, selig (16.04.1893, Fest: 7. Nov.), Sohn des Kunsthistorikers Filippo B.; trat 1681 in den Jesuitenorden ein, Volksmissionar, Gabe der Kardiognosie, Wundertäter; berühmt ist z. B. der am 12.04.1706 in Giuliano, Diöz. Velletri, erfolgte spontane Blätterregen von einem Ulmenbaum, unter dem Antonio u. a. über die Hölle predigte. Wegen seiner schwachen Gesundheit durfte er nicht in die Heidenmission gehen. Dafür hielt er 20 Jahre hindurch Volksmissionen in der Gegend von Frascati und Viterbo; schlief täglich nur drei Stunden. B. hatte eine rege Korrespondenz und schrieb auch Missions- und Fastenpredigten. Während der Mission in Pofi brach er vor Erschöpfung zusammen und starb wenige Tage später an einem Fieber. Grab in S. Giovannino / Florenz.
Lit.: Galluzzi, Franc. M.: Vita del P. A. B., Rom 1720 (Neuausg. 1936); Vanucci, Pietro: A. B., Rom 1893; dt.: Ein Bild aus dem Leben der Kirche zu Beginn des 18. Jh.s., 1893; Schamoni, W. / K. Besler: Charismatische Heilige. Stein / Rh.: Christiana, 1989, S. 58 – 67.
Balfour, Arthur James (*25.07.1848 Whittinghame; † 19.03.1930 Woking bei London), First Earl of Balfour (seit 1922), Schüler v. H. Sidgwick, Bruder v. G. W. Balfour. Brit. Staatsmann, Altphilologe; beschäftigte sich ab 1882 mit pn. Phänomenen. Ausbildung am Trinity College, Cambridge; 1893 Präs. der SPR (vermittelst seiner Schwester, der Gattin von Henry > Sidgwick). Präsident der British Association 1904.
B. gehörte als Konservativer 1886 – 92 und 1895 – 1902 den Ministerien seines Oheims, Lord Salisbury, an und war 1902 – 05 dessen Nachfolger als Ministerpräs.; 1916 – 19 unter Lloyd George Außenminister. Er stiftete die Entente von 1904, förderte den Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg und gab die Balfour-Declaration über die Errichtung eines „nationalen Heims“ der Juden in Palästina ab. 1925 – 29 war er Mitglied des Kabinetts Baldwin und formulierte den Begriff „British Commonwealth“ grundlegend. Als philosph. Schriftsteller verteidigte B. die christl. Weltanschauung und plädierte für die individuelle Freiheit des Denkens gegenüber dem anwachsenden Dogmatismus der Wissenschaft. Seine Schrift über „Ear of Dionysius“ (erhalten durch sog. Kreuzkorrespondenz), den verstorbenen Professoren Butcher und Verrall zugeschrieben und von B. im November 1916 vor der SPR vorgetragen, wird von manchen Forschern als ein evidentes Beweisstück für das Überleben des Todes angesehen.
Balfour, Gerald William (1853 – 1945), jüngerer Bruder von A. J. Balfour und Eleanor Sidgwick; Second Earl of Balfour; Präs. der engl. SPR 1906 / 07, deren Vizepräs. bis 1945; arbeitete über Kreuzkorrespondenzen mit dem Medium Mrs. Willett.
Ballard, John, Dr. phil., amerik. Pps., Mitglied der PA, Prof. am College of Mount St. Joseph in Cincinnati / Ohio. Pensionist der US Air Force; dort testete er 500 Kadetten auf ihre pps. Fähigkeiten. 1970 Forschungsmitglied des Instituts für Parapsychologie in Durham, NC. Sowohl die Thematik seiner Magisterarbeit (Univ. of Southern Mississippi 1975) als auch die seiner Dissertation (Purdue University 1983) war pps. Studien gewidmet.
Balmaseda y San Martin, Catarina (1544 – 1594), span. Karmelitin (Dienerin Gottes); pn. Phän.: Unverwestheit.
Lit.: Bouflet I, 412–418.
Balsamo, Giuseppe > Cagliostro.
Banerjee, Hemendra Nath (*31.10.1929 Sirohi, Rajasthan / Indien; † 1985), indischer Philosoph, Reinkarnationsforscher und Pps., ab 1957 Direktor des Seth Sohan Lal Memorial Institute of Parapsychology in Sri Ganganagar; Hg. des Indian Journal of Parapsychology und des Directory of Philosophical Studies in India. B. untersuchte vor allem an Schulkindern die Fähigkeit paranormaler Wahrnehmung (ESP).
W.: The Once and Future Life, N.Y. 1979.
Banham, Katharine May (*26.05.1897 Sheffield, Engl.; † 1995); brit. Psychologin; zusammen mit Whately > Carington untersuchte sie pn. Wahrnehmungen; wanderte später in die USA aus, wo sie am Institut in Durham ebenfalls über ESP arbeitete.
Baouardy, Maria, sel. > Mirjam v. Abellin.
Baptista (Camilla) da Varano (*9.04.1458 Camerino / Macerata; † 31.05.1524 ebd.), Myst., Klarissin, später Äbtissin im neu gegründeten Klarissenkloster von Camerino. Ihre Spiritualität war geprägt von einer tiefen Verehrung des Leidens Jesu. Kultbestätigung: 7. April 1843, Fest: 31. Mai.
W.: Le Opere Spirituali della B. Camilla Battista Varani, 1894, hg. v. M. Santoni; Le Opere Spirituali, 1958, hg. v. Giacomo Boccanere; I Ricordi di Gesù (Beschreibung ihrer mystischen Erfahrungen).
Baraduc, Hippolyte d. J. (1850–1902), frz. Okk., Forscher; 1895 begann er mit dem Studium der experimentellen Gedankenfotografie („Ikonografie“), wobei er mittels Fotografie die Strahlungen des menschlichen Körpers zu erforschen suchte. Als 1907 sein Sohn André starb, fotografierte er neun Stunden nach dessen Tod den Sarg, in dem sein Sohn lag. Das Bild zeigt einen formlosen Nebel. Sechs Monate später fotografierte Baraduc seine Frau im Sterben. Es zeigten sich auf den entwickelten Fotoplatten kugelförmige Gebilde, die aufstiegen und sich entfernten. Nach einigen Tagen erhielt ein Schreibmedium die Botschaft, dass es sich bei diesen Kugelgebilden um eine Verkleidung der noch lebenden Seele seiner Frau handle. Eine Bestätigung seiner Experimente unter kontrollierten Bedingungen ist jedoch nicht erfolgt und ist auch hinsichtlich der Situation der meist in den Spitälern Sterbenden schwer durchführbar. B. wirkte anregend auf A. > Besant u. C. W. > Leadbeater (Gedankenformen, 1908).
W.: L’Ame humaine: Ses Mouvements, ses Lumières et l’Iconographie de l’Invisible Fluidique, 1897.
Lit.: Carrington, H.: The Problem of Psychical Research, 1921, 182 – 185.
Barbagli, Domenica (1812–1859), italien. Servitenterziarin; pn. Phän.: Levitation.
Lit.: Bouflet I, 42, 61, 63.
Barbanell, Maurice (*3.05.1902 London; † 24.07.1981 ebd.), Med., überzeugter spirit. Autor, Gründer der Zeitschrift Psychic News (1932), die er bis zu seinem Tode herausgab. Mitbegründer des „Survival Joint Research Committee Trust“. Studierte vor allem Mediumismus und paranormales Heilen.
W.: Across the Gulf, 1940.
Barbieri, Clelia (*13.02.1847 Budrio di S. Giovanni in Persiceto / Bologna; † 13.07.1870 ebd.); heilig (9.04.1989, Fest: 13. Juli), mit 14 Jahren Mitglied der Katechetengruppe der Pfarrei, „Arbeiter der christlichen Lehre“; gründete 1868 in Bologna die „Gemeinschaft der Kleinen Schwestern der Schmerzhaften Mutter Gottes“ (Minime dell’Addolorata)
zur Erziehung von Kindern. B. starb mit erst 23 Jahren. Bis heute ruht sie in einer einfachen Urne in der Kapelle des Mutterhauses in Budrio, via Quartirolo, 4.
Bekannt wurde B. durch ihre in der Klosterkapelle post mortem gehörte Stimme, die nicht auf Tonband aufgenommen werden konnte. Am 13.07.1871, dem ersten Jahrestag ihres Todes, hörten die Schwestern, wie die Stimme der Verstorbenen ihre eigenen Brevier-Gebete begleitete. Zuerst hatte Sr. Orsola, die ihr zeitlebens sehr zugetan war, den Eindruck, ihre Stimme zu hören. Daraufhin suchte sie Clelia überall. Seit jenem Tag wiederholte sich das Phänomen, auch in allen Häusern der von ihr gegründeten Kongregation, und gilt als Bestätigung ihres Versprechens vor dem Tode als Zeichen einer beständigen und spürbaren Gegenwart, gemäß ihrem Wort: „Seid guten Mutes, denn ich gehe zum Himmel, aber ich werde dennoch immer bei euch sein und euch nie verlassen.“
Andere pn. Phänomene: Levitation, Bilokation, Ekstasen.
Lit.: Giovetti, Paola: Santa Clelia Barbieri, Paoline 1994; dies.: Mistica e parapsicologia. Il caso straordinario di una giovane santa: Clelia Barbieri. In: Luce e Ombra, April / Juni 1994.
Barclay, Margaret († 1618), Ehefrau eines geachteten Bürgers von Irvine (Ayrshir) in Schottland; 1618 infolge von Intrigen als Hexe denunziert und nach erzwungenem Geständnis stranguliert und verbrannt.
Bardon, Franz (*1.12.1909 Troppau / heute Opava, Tschechien; † 10.07.1958 Brünn),
Hermetiker, Spagyriker, Mitglied der tschechischen hermetischen Ges. Universalia; Schüler des Okkultisten Karl > Weinfurter (Wilhelm > Quintscher); in den 1920er Jahren als Bühnenmagier (unter dem Künstlernamen Frabato) und später als Industriemechaniker tätig. Nach seiner Ausbildung in München arbeitete B. ab 1941 als Heilpraktiker, war aber während des Krieges einige Jahre im Konzentrationslager und wurde gefoltert. Ab 1954 schrieb er mit Hilfe seiner Sekretärin Otti Votavova seine magischen Erkenntnisse nieder. 1958 neuerlich verhaftet, starb er im Gefängnisspital zu Brünn.
W.: Die Praxis der mag. Evokation. Anleitung zur Anrufung von Wesen uns umgebender Sphären. Wuppertal: Rüggeberg, 122003; Der Weg zum wahren Adepten. Freiburg: Bauer, 71982; Der Schlüssel zur wahren Kabbalah, Wuppertal 1987.
Lit.: Rüggeberg, Dieter: Theosophie und Anthroposophie im Licht der Hermetik, Wuppertal 1988; Bardon, Dr. Lumir: Erinnerungen an Franz Bardon, Wuppertal 1992.
Barlow, Fred († 1964), brit. kritischer Experte in Sachen „Geisterfotos“; in all seinen Untersuchungen konnte er jedoch kein genuines, d. h. den Geistern zuzuschreibendes, Foto finden. Mitglied der SPR. Seine fotografische Hinterlassenschaft übernahm Eric J. > Dingwall, der sie der okk. Sektion der Abteilung der Druckschriften des Britischen Museums gab.
W.: Report of an Investigation into Spirit-Photography, in: PSPE 41, 121.
Baron, Renato (*1932 Schio, Norditalien; † 2.09.2004 ebd.), erlebte am dem 25.03.1985 in der kleinen Kirche San Martino alle Aste, dass eine Marienstatue sich bewegte und ihm Botschaften übermittelte. Maria nannte sich die ,Königin der Liebe‘. Um 1986 gab es auch die erste Marienerscheinung auf dem sog. Monte Cristo, einem Hügel bei Schio. Auch in einer dort befindlichen Villa, heute Sitz der ,Opera dell’amore‘, sowie in seiner Wohnung hatte B. Erscheinungen. 1987 gründete er mit Mitarbeitern die ,Marianische Bewegung Königin der Liebe‘, deren Statuen vom zuständigen Bischof angenommen worden sind. Eine kleine Statue des Jesuskindes soll dreimal Tränen vergossen haben. Seitens der Diözese von Vicenza erfolgte keine Anerkennung der Erscheinungen als übernatürlich, doch wurden die Botschaften freigegeben bzw. toleriert.
Barr, James (*9.10.1913 New York); Pps.; 1946 Heirat mit Thelma Blitz. Interessensgebiet: halluzinatorische Phänomene; arbeitete bzgl. PK-Experimente mit rundeckigen und scharfeckigen Würfeln. Er berichtete über seine eigenen pn. Erfahrungen an Dr. Louisa E. > Rhine, Duke University.
Barrett, Francis (18. / 19. Jh.), okk. Schriftsteller, Autor des Handbuches der Magie: The Magus, or, Celestial Intelligencer. Being a Complete System of Occult Philosophy, London 1801.
Barrett, Sir William Fletcher (*10.02.1844 Jamaica, Brit. Westindien; †26.05.1925 London), namhafter Physiker mit breitem paranormalen Interessenspektrum, wenngleich spiritistischer Einstellung; 1873 Prof. f. Phy-
sik am Royal College of Science, Dublin, bis 1910. 1916 Heirat mit Dr. Florence Willey († 1945). Experimentierte seit 1863 auf dem Gebiet der Gedankenübertragung. Sein Hauptwerk war aber ein zweibändiges Werk über die Wünschelrute (1897–1900). Barretts Frau glaubte in einer Séance mit dem Medium Osborne > Leonard 1926 Botschaften von ihrem verstorbenen Mann erhalten zu haben (Personality Survives Death, 1937). Barretts 1876 der British Association for the Advancement of Science vorgelegte Schrift „Some Phenomena Associated with Abnormal Conditions of Mind“ war der Anstoß zur Gründung der SPR 1882, deren Präsident Barrett 1904 war; Hg. des SPR Journal 1884 –99.
W.: On the Threshold of a New World of Thought, 1908, 1923; On Psychical Research, 1911; On the Threshold of the Unseen, 1917; posthum erschien “Deathbed Visions”, 1926.
Barthel, Franziska (1824 –1878), kirchlicherseits zu Unrecht des Betruges bezichtigte stigm. Mystikerin. u. Sühneseele (aus Andlau bei Schlettstadt) in Zusammenhang mit einer vom Ordinariat veranlassten ärztl. Untersuchung im Krankenhaus zu Straßburg, wo sie unter Druck das sagte, was man von ihr hören wollte. Seelenführer u. Arzt Dr. Taufflieb sprachen sich für die Übernatürlichkeit ihrer myst. Gaben aus.
Bartlett, John Allen, Pseud. für John Alleyne (1861 – 1933), britischer Marineoffizier, Amateurmedium. B. war langjähriger Freund des kirchlichen Architekten Frederick Bligh > Bond, dem er durch automatisches Schreiben nützliche Hinweise hinsichtlich der Ausgrabungen der Glastonbury Abtei geben konnte (1908). Als bekannt geworden war, dass Bond Informationen von einem Medium bezogen habe, wurde er als Leiter der Ausgrabungen abgesetzt.
Lit.: Bond, F. B.: The Gate of Remembrance, Oxford 1921.
Bartolomeo Canale CRSP > Canale, Bartolomeo.
Bashir, Mir (*1907), Chiromantiker, arbeitete seit 1948 in Engl. auch mit Ärzten und Kriminologen zusammen und beschrieb Krankheiten bzw. persönliche Charakteristika, die der klinischen Identifizierung dienlich waren; sein Archiv enthält über 50.000 Handabdrücke.
W.: The Art of Hand Analysis, London 1973.
Bastian, Harry (19. Jh.), spirit. Materialisationsmedium. Von > Hellenbach 1883 aus den USA nach Wien geladen, hielt B. Séancen in Anwesenheit der Erzherzöge Rudolf u. Johann.
Batcheldor, Kenneth J. (1921 – 1988), britischer Psychologe und Vermittler paranormaler Phänomene, indem er mit zwei Freunden um 1964 mittels Tischrücken psychokinetische Erscheinungen produzieren konnte, obgleich diese von sich behaupteten, keine pn. Fähigkeiten zu besitzen, wenngleich sie eine Erwartungseinstellung aufwiesen.
W.: Report on a Case of Table Levitation and Associated Phenomena, 1966; PK in Sitter Groups; Contributions to the Theory of PK Induction from Sitter-Group Work, 1984.
Bateman, Mary (*1768 Topcliffe, Yorkshire / Engl.; † 1809), Hexe, Wahrsagerin, Vermittlerin von Zauberformeln; sie wurde wegen Mordes an Rebecca Perigo gehängt.
Bauer, Eberhard (*15.02.1944 Pforzheim); deutscher Pps. in Freiburg / Br., Studium der Geschichte und Philosophie in Tübingen und der Psychologie in Freiburg / Br.; 1970 Beginn der Mitarbeit am Freiburger Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V. (Prof. Hans Bender) und 1975 bei Prof. Johannes Mischo am Lehrstuhl für Psychologie u. Grenzgebiete der Psychologie der Universität Freiburg. Seit 1970 Redakteur und seit 1980 Mitherausgeber der Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie; Mitglied der Parapsychological Association, der Society for Psychical Research (SPR), der Society for Scientific Exploration (SSE) sowie Gründungsmitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft zur Förderung der Parapsychologie e. V. (WGFP) in Freiburg / Br.; B. ist ferner Leiter der Abteilung „Kulturwissenschaftliche und wissenschaftshistorische Studien“ und des Servicebereichs „Beratung und Information /Archiv und Bibliothek“ im IGPP sowie wissenschaftlicher Betreuer der Spezialbibliothek „Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie“ der Universität Freiburg. Als Mitglied des dreiköpfigen Vorstandes der IGPP ist er schließlich auch mit der Leitung des Instituts eng verbunden. Seit 1971 zahlreiche Vorträge über alle Aspekte der parapsychologischen Forschung.
W.: Zahlreiche Aufsätze und Beiträge in Zeitschriften und Lexika.
Herausgeber bzw. Mitverfasser folgender Bücher: Psi und Psyche (Stuttgart 1974); Spektrum der Parapsychologie (Freiburg / Br. 1983, zus. mit Walter von Lucadou); Psi – Was verbirgt sich dahinter? (Freiburg / Br. 1984, zus. mit Walter v. Lucadou); Psychologiegeschichte – Beziehungen zu Philosophie und Grenzgebieten (München 1998, zus. mit J. Jahnke, J. Fahrenberg, R. Stegie); Bauer, E. / M. Schetsche (Hg.): Alltägliche Wunder: Erfahrungen mit dem Übersinnlichen – wissenschaftliche Befunde (Würzburg 2003).
Baumann, Herbert, Pseud. Jonas Dave (*1911 Breslau; † 23.10.1998 Hamburg), vielseitig begabtes physikal. Apport-Medium (Wunsch- und Fernapporte von Edelsteinen), aber auch Mal- und Schreibmedium sowie Heilpraktiker. Wegen seiner jüdischen Abstammung in der NS-Zeit schwer misshandelt, entwickelte er nach Kontakt mit anderen Medien seine eigene Medialität. 1965 hielt B. in Landshut eine öffentliche Séance in Anwesenheit von Peter > Hohenwarter, in dessen Nachlass sich einige Fotos der apportierten Objekte fanden. Mit B. experimentierte in den Jahren 1968 bis 1970 auf Burg Rabeneck auch der Physiker Illobrand von Ludwiger. B.s Bilder wurden auf mehreren Ausstellungen im Ausland gezeigt. In zweiter Ehe verheiratet mit Helga Taubert, die ihn in der letzten Zeit seines Lebens pflegte.
Lit.: Ludwiger, I. v.: Großes Apport-Medium ,Jonas Dave‘ Baumann verstorben, in: GW 47 (1998) 4, 343 – 349.
Bavent, Madeleine (*1607; † 21.08.1647), franz. Nonne in Louvrier / Normandie, beschreibt in ihrer Autobiografie Histoire de Madeleine de B. (1652, dt. Übers. 1980) die vorgetäuschten Besessenheitsphänomene in Louvrier; sie habe diese angeblich einem inhaftierten Priester in Rouen diktiert. 1647 als Hexe angeklagt u. im Kloster der Ursulinerinnen in Rouen eingekerkert; ihr Beichtvater Thomas Boulle – der P. Mathurin Picard († 1628) als Leiter des Franziskanerklosters nachfolgte – wurde 1644 verhaftet, wegen Verhexung der Nonnen zum Tod verurteilt und in Rouen lebendig verbrannt (aufgrund des Vorwurfes der Zelebration sog. Schwarzer Messen mit Sexualritualen).
Lit.: Bekenntnisse der Hexe Magdaleine Bavent, Berlin 1980.
Baxter, Richard (1615 –1691), engl. presbyterian. Prediger und Schriftsteller, rechtfertigte den Hexenglauben.
W.: The Certainity of the World of Spirits, 1691; dt.: Die Gewissheit der Geister, 1691, 1731, 1838 (mit Vorw. v. Justinus Kerner).
Bayless, Raymond (1920 – 2004), amerik. Pps. u. Autor; anscheinend einer der ersten Entdecker der Tonbandstimmenphänomene (EVP = electronic voice phenomena) 1959.
W.: The Other Side of Death, N. Y. 1971; Experiences of a Psychical Researcher, 1972; Apparitions and Survival of Death, N. Y. 1973.
Bays, Marguérite (*8.09.1815 La Pierraz, Chavannes Les-Forts, Schweiz, † 27.06.1879 ebd.), selig (29. Okt. 1995, Fest: 27. Juni), Grab in Siviriez bei Romont, Kanton Fribourg / CH; von Beruf Schneiderin. B. wurde am 8. Dez. 1854 von Darmkrebs geheilt; stigmat. Mystikerin, trug die nicht blutenden Wundmale an den Händen in Form eines roten Kreuzes.
Lit.: Ems, L.: Die Dienerin Gottes Marguérite Bays, Freibg. / CH 1929.
Beatrice (Pseud.) > Brunner, Bertha.
Beatrix (Beatrijs) von Aa (von Nazareth) (*16.04.1200 Tienen / B; † 29.08.1268 Kloster Nazareth bei Lier / B), selig (Fest: 29. August), Zisterzienserin, myst. Ekstasen, Vis., befreundet mit der Mystikerin > Ida v. Nivelles; 1216 Profess bei den Zisterzienserinnen von Florival bei Wavre, 1221 Umzug in das neue Kloster Maagdendaal bei Tienen, 1236 nach Nazareth bei Lier, dort Priorin bis zum Lebensende.
Beatrix von Ornacieux
(*1260; † 25.11.1303 / 09); selig (Kultbestätigung: 1869, Fest: 25. Nov.), 1273 Karthäuserin, gründete als Priorin 1301 das Kloster Eymieux; Visionärin, autostigmatisiert.
Beaumont, Ivy Carter, Pseud. Rosemary (1893 – 1961), britische Lehrerin und nicht-professionelles Xenoglossiemedium in Tran-
ce. 1927 begann B. mit dem automatischen Schreiben in spontaner Trance. Später zeigte sich ein Kontrollgeist namens „Lady Nona“, der behauptete vor 3400 Jahren in Ägypten gelebt zu haben. Als Beweis dafür begann das Medium in altägyptischer Sprache zu sprechen. Ein Musiker mit Namen Dr. F. H. Wood transkribierte die medialen Äußerungen und übersandte sie an Howard Hulme, einen Amateurägyptologen, der nach intensiven Studien von der Echtheit der Äußerungen überzeugt war.
Lit.: Wood, H.: After Thirty Centuries, 1935;
Hulme, H. / F. H. Wood: Ancient Egypt Speaks, 1937; ders.: This Egyptian Miracle, 1955.
Beaumont, John (*17. Jh.; † 1731), engl. Autor, berichtet über Eigenerlebnisse mit Geistern.
W.: Treatise of Spirits. Apparitions, Witchcrafts, and Other Magical Practices, 1705.
Beauvais, Yvonne (*16.07.1901 Cossé-en-Champagne, Mayenne; † 3.02.1951 Malestroit / Morbikan, Frankr.), Dienerin Gottes, Mystikerin mit außerordentlichen Charismen (Bilokation, unsichtbare Stigmen, aber auch dämonische Quälereien). Der Vater starb bereits 1904. Die mittellose Mutter musste sich und die beiden Töchter unter großen Entbehrungen durch verschiedene Arbeiten bei häufigem Ortswechsel durchbringen. Ab Juni 1922 erfuhr B. mystische Erlebnisse, Ekstasen und Visionen. Vor ihrem Eintritt in das Kloster arbeitete die gebildete und musikalische junge Frau in den Pariser Slums und schrieb darüber das Buch Monnette. 1924 erhielt sie die Stigmen, die sie zu verbergen suchte. Von ihren zahlreichen Freitagspassionen sind 167 attestiert mit myst. u. dämonist. Phänomenen (Levitation, Lichtglanz, Duft, Unverwestheit u. a.). Trotz ihrer Krankheiten musste sie viele Reisen unternehmen und wurde einmal in Paris von der deutschen Gestapo verhaftet. Bei ihrem Eintritt in das Kloster der Augustinerinnen in Malestroit (Bretagne) 1927 erhielt sie den Namen Marie Yvonne-Aimée de Jésus; sie wurde dort Novizenmeisterin und Oberin. 1946 zur Generaloberin der Föderation der Augustinerkrankenschwestern von der Barmherzigkeit Jesu gewählt. Für ihren Einsatz zugunsten französ. und alliierter Soldaten, die sie während der deutschen Besatzung in Frankreich versteckt bzw. in der unter ihrer Leitung erbauten Klinik mit ihren Mitschwestern betreut hatte und dadurch in Konflikt mit der Gestapo geraten war, wurden ihr mehrere Auszeichnungen zuteil: 1945 Légion d’honneur Charles de Gaulle sowie King’s Medal for Courage in the Cause of Freedom 1949 u. a. Ihre sozialen Leistungen wurden sowohl von Papst Pius XII. als auch von General de Gaulle durch Ehrungen anerkannt. Ihr Seligsprechungsprozess wurde 1960 ab-
gebrochen und seitens der Glaubenskongregation ein Publikationsverbot erlassen, das jedoch 1984 teilweise wieder aufgehoben wurde. René Laurentin veröffentlichte 1981 als Beauftragter der Kongregation f. d. Heilig- u. Seligsprechung ihre Schriften in 8 Bänden.
Lit.: Vgl. Bouflet I, 51f., 87f., 221ff., 403f.; Zimmer, Josef Johann: Y. B., Eigenverlag 1960; Laurentin, René / Patrick Mahéo: Bilocations de Mère Yvonne-Aimée. Paris: Ed. F.-X. de Guibert, 1990; Laurentin, René (mit Bernard Billet): Yvonne-Aimée de Jésus. Geschichte einer großen Liebe. Stein am Rhein 2000; Labutte, Paul: Yvonne-Aimée de Malestroit telle que je l’ai connue portrait spirituel. Paris: F.-X. de Guibert, 2007; Laurentin, René: Biographie de sœur Yvonne-Aimée. In Zusammenarbeit mit Bernard Billet, dem Augustinerinnen-Kloster von Malestroit und Patrick Mahéo. Ed. F.-X. de Guibert.
Bechterew, Wladimir Michailowitsch (*22.01.1857 Saralim, Provinz Vyatka; † 24.12.1927 Petersburg), russ. Neurologe (Dr. med. 1881), Psychiater, Schüler W. > Wundts (1884); gemeinsam mit Pawlow Mitbegründer der Reflexologie; 1885 Prof. f. Psychiatrie in Kazan, dort Gründung der Zeitschrift für Neurologie. 1893 –1907 Prof. für Psychiatrie und Neurologie an der militärischen Medizinakademie in Petersburg. Durch sein Interesse an der Parapsychologie (ab 1920), speziell Telepathie, gab B. Anregungen für die Arbeiten seines Schülers L. > Wassiliew. 1921 Mitglied der russischen Sektion des internationalen Komitees für Psychische Forschung. Er neigte zur Ansicht, dass Gedankenübertragung durch elektromagnetische Energie zustande komme. Um seine Theorie zu testen, isolierte er im Telepathie-Experiment Agent und Perzipient durch Holz- und Metallplatten. In den letzten Lebensjahren experimentierte B. mit Hunden in Zusammenarbeit mit V. L. Durov bzgl. Telepathie.
W.: Die objektive Psychologie (1807–1812). Die Grundzüge der Reflexologie des Menschen, 1918.
Beck, Louise (*19.04.1822 Altötting; † 6.08.1878 Gars am Inn); lebte von 1841 – 1857 in Gars. Die kontroversielle religiöse „Seherin“ hatte bereits als Kind Erscheinungen ihres Schutzengels, der Heiligen und der Armen Seelen; befreundet mit der stigmatisierten Maria von > Mörl aus Südtirol. Durch ihre angeblich übernatürlichen Weisungen wurden sowohl kirchliche Würdenträger Deutschlands als auch manche Ordensmänner bedenklich beeinflusst. In Unkenntnis der wahrscheinlich psychogenen Phänomene (infolge einer Lebenskrise Auftreten von Depressionen und Halluzinationen, Entstehen einer Brustwunde) hielten gewisse kirchliche Kreise sie für ein Medium, das mit einer jenseitigen „Höheren Leitung“ in Verbindung stand. Der sich als Schutzgeist der Redemptoristen ausgebende Geist, der Louise nächtens erschien, soll nach ihrer Auffassung Juliane, die verstorbene Frau des P. Franz Ritter von Bruchmann, gewesen sein, der nach deren Tod bei den Redemptoristen eingetreten war. Später sei auch noch ein zweiter Schutzgeist erschienen, nämlich Justine, die Schwester Bruchmanns. Der sog. „Mutter“ als der “Höheren Leitung“, vermittelt durch die Kundgaben Louises, unterstellten sich viele unkritische Gefolgsleute, u. a. auch Redemptoristen.
Lit.: Weiss, Otto: Seherinnen und Stigmatisierte. In: Irmtraud Götz von Olenhusen (Hg.): Wunderbare Erscheinungen, Frauen und katholische Frömmigkeit im 19. u. 20. Jh., Paderborn 1995; ders.: Die Redemptoristen in Bayern 1790 – 1909, St. Ottilien 1983, S. 552 – 671, 822 – 908.
Beco, Mariette (*25.03.1921 Banneux / Belgien), ältestes von sieben Kindern, hatte von 15.01. bis 2.03.1933 acht BMV-Visionen; diese Erscheinungen wurden kirchlicherseits zunächst 1942 vom Ortsbischof und 1949 endgültig auch von Rom bestätigt.
Lit.: Kerkhofs, L. J., Bischof von Lüttich: Unsere Liebe Frau von Banneux, Kaldenkirchen / Rheinland 21953.
Behringer, Wolfgang (*1956), dt. Hexenforscher; untersuchte auch die Rolle der Kinder bei den Hexenprozessen.
W.: Hexenverfolgung in Bayern, 1987. Scheiternde Hexenprozesse. In: Ztschr. f. histor. Forschung 16 (1989) 1.
Bekker, Balthasar (*20.03.1634 Metslawier, Friesland; †11.06.1698 Amsterdam), protestant. Theologe; Studium in Groningen unter J. Alting, dessen Werke er in fünf Bänden 1668 herausgab. In Franeker wurde er 1655 Rektor der Lateinschule, ab 1657 Prediger in Oosterlittens. 1655 Dr. theol., danach Prediger in verschiedenen Orten (1680 in Amsterdam). Unter Einfluss der Philosophie von R. Descartes wurde B. zu einem scharfen Kritiker von Hexenwahn und Geisterglauben. Er bestritt aber auch den Glauben an Engel u. Teufel. Des Atheismus beschuldigt, wurde er durch die Provinzialsynode von Alkmaar 1692 seines Amtes enthoben.
NB: Nach Gero v. Wilpert (Goethe-Lexikon, Stuttg.: Kröner 1998, S. 92) entnahm Goethe aus Bekkers Schrift „Die bezauberte Welt“ Anregungen für seinen „Faust“.
W.: De betoverde Weereld, 4 Bde., Amsterdam 1691 / 93 (dt. v. J. M. Schwager, Die bezauberte Welt, 1693; 1781 / 82.
Lit.: Aufklärung zu Gottes Ehre. Aus B. B.s „Die bezauberte Welt“ 1691 / 93. In: Zeugnis und Zeichen. Reden, Briefe, Dokumente, hrsg. v. Friedrich Kantzenbach, 1964, S. 32f.
Bélanger, Dina (*30.04.1897 Quebec / Kanada; † 4.09.1929 Silley, Quebec), selig (20.03.1993, Fest: 4. Sept.), Ordensfrau, gab als Pianistin Benefizkonzerte, Mystikerin, seit 22.01.1927 stigmatisiert. 1916 Reise zum Musikstudium nach New York, 1918 Rückkehr nach Kanada, 1921 Eintritt in die Kongregation der Schwestern von Jesus und Maria, erhielt den Klosternamen Sr. Cäcilia von Rom.
Lit.: Csernohorszky, Vilmos: Dina Bélanger. In: J. M. Höcht: Träger der Wundmale Christi. Stein a. Rhein: Christiana-Verl., 1994, S. 545 –548 (mit Abb.).
Belasco, David (1853 – 1931), amerikan. Dramatiker. Während seines Aufenthalts in seinem Haus in Newport, Rhode Island, erwachte er aus einem tiefen Schlaf und sah seine Mutter lächelnd neben seinem Bett stehen (er wusste jedoch, dass sie in Wirklichkeit in San Francisco war). Sie sagte zu ihm, er solle nicht traurig sein, alles sei gut. Am nächsten Tag bestätigte ein Telegram, dass sie zur gleichen Stunde gestorben war, in der sie ihm erschienen war. Dieses Erlebnis inspirierte ihn zum Theaterstück „The Return of Peter Grimm“.
Lit.: Prince, W. F.: Noted Witnesses for Psychic Occurences, 1963.
Belcsák, Sándor (22.09.1938 Budapest; † 17.11.1999), österr. Astrologe ungarischer Herkunft; als Maler und Buchillustrator führte er das Pseud. ,Sinya‘. Schüler von Gräfin Zoe Wassilko-Serecki; übernahm 1977 in Nachfolge von Emma Ritter die Präsidentschaft der Österr. Astrologischen Ges.
W.: Zoe Gräfing Wassilko-Serecki. Eine Dokumentation. Sonderheft der „Qualität der Zeit“, Nr. 48 und 51. Wien: Österr. Astrolog. Ges., 1987; Geburts- und Todestag von Jesus nach Betrachtung der stigmatisierten A. K. Emmerick (I. Teil). In: „Qualität der Zeit“ Nr. 40, Wien 1980; Wahrträume und der Zeitschlüssel ihrer Erfüllung. In: „Qualität der Zeit“ Nr. 44, Wien 1983.
Belen, Ramonita und Isidra, Geschwister-Visionärinnen aus Sabana Grande in Puerto Rico, die am 24.04.1953 Marienerscheinungen hatten. > Collado, Juan Angel.
Bellachini, Joachim > Winckelmann, J.
Beloff, John (*19.04.1920; † 1.06.2006), brit. Psychologe und Philosoph, einer der wenigen der PPS gegenüber aufgeschlossenen Psychologen; Studium der Philosophie u. Psychologie an der Universität London; 1952 Forschungsassistent an der Universität in Illinois und 1953 Dozent für Psychologie an der Queens Univ., Belfast; 1956 Supervisor in Edinburgh, Studium der Parapsychologie; 1972 u. 1982 Präsident der American International Parapsychological Association; 1974 –1976 Präs. der SPR; 1984 Nachfolger v. A. Koestlers Lehrkanzel an der Univ. Edinburgh; ab 1981 Hrsg. des Journal of the Society for Psychcal Research.
W.: The Existence of Mind, 1962; Psychological Sciences, 1963; New Directions in Parapsychology, 1974; The Importance of Psychical Research, 1988; Parapsychology. A Concise History. London: Athlone, 1993; zahlreiche Aufsätze und Beiträge über PPS in Zeitschriften und bei Symposien.
Beltrami, Carolina (1869 –1932), Dienerin Gottes, italien. Ordensgründerin; pn. Phän.: Unverwestheit.
Lit.: Bouflet I, 435.
Bender, Hans (*5.02.1907 Freiburg i. Br.; † 7.05.1991 ebd.), Dr. phil. et med., Studium der Phil., Psychol., Lit. 1925 –1933; 1941 Habilitation an der philosoph. Fakultät in Bonn; sodann Dozent in Straßburg, wo er das Institut f. Psychol. u. Klin. Psychol. gründete u. bis 1944 dessen Vorstand blieb. Gründer des Freiburger Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (1950), das 1967 dem Freiburger Institut für Allgemeine Psychologie angegliedert wurde. 1954 ao. Univ.-Prof. f. Grenzgebiete der Psychologie, seit 1957 Hrsg. der Zschr. f. PPs u. Grenzgebiete der Psychologie. 1967 Ordinarius, emerit. 1975. Für seinen Einsatz für die Parapsychologie als Wissenschaft erhielt Bender am 28.03.1983 vom baden-würtembergischen Minister f. Wissenschaft u. Kunst das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der BRD.
W.: Psychische Automatismen (Diss. Bonn). Leipz.: Barth, 1936; Unser sechster Sinn, Stuttg. 1971; Verborgene Wirklichkeit, Freib. 1975.
Lit.: Bauer, E.: Verzeichnis der Schriften von Prof. Dr. Dr. Hans Bender (1907–1991). In: Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie 33 (1991), 26 –39; Gruber, Elmar R.: Suche im Grenzenlosen. Hans Bender – ein Leben f. d. Parapsychologie. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 1993.
Bendit, Laurence John (*14.05.1898 Marseille; † 1974), Psychiater u. Pps., Studium der Psychiatrie an der Univ. Cambridge, Dr. med. für seine Dissertation über paranormale Wahrnehmung (als erster Doktorand seitens einer brit. Univ. in dieser Materie); heiratete 1939 Phoebe Daphne Payne. Mitglied der SPR u. der TG, deren Generalsekretär er von 1958 –1961 war; auch Mitglied der SPR London 1937–1946. Sein Hauptinteresse lag in der Erforschung der PSI-Phänomene im alltäglichen Leben, vor allem in Verbindung mit psychiatrischen Problemen. Das Paar übersiedelte später nach Ojai in Kalifornien.
W.: The Psychic Sense, 1942 (zus. m. seiner Frau), dt.: Die Brücke des Bewusstseins, 1947; Paranormal Cognition, 1944.
Bendit, Phoebe, geb. Payne (*1891), britisches hellsichtiges Medium, das mit ihrem Mann, dem Psychiater Laurence John > Bendit, zusammenarbeitete. Es fiel ihr von Kindheit an schwer, die Welt ihres pn. Erfahrungsbereiches (Sprechen mit den Verstorbenen) von jener der realen Außenwelt zu trennen. Mit ihrer Begabung half sie sowohl ihrem Mann als auch Kollegen durch psychische und medizinische Diagnose.
W.: Man’s Latent Powers, 1938; Bendit L. J./P. D. Bendit: The Etheric Body of Man, 1977.
Benedikt XIV., Papst > Lambertini, Prospero.
Benedikt-Joseph Labre > Labre, B.-J.
Benignus von Cuneo (*23.04.1673 Cuneo; † 18.09.1744 ebd.), Diener Gottes; Sohn des Notars Johannes Petrus Dalmassi, auf den Namen Joseph getauft, trat bei den Franziskanern von der strengen Observanz in Cuneo ein (mit Benignus als Ordensnamen). Nach einer Lehrtätigkeit von einigen Jahren wurde er Novizenmeister; verehrter Prediger. Besaß das Charisma der Prophetie und Herzensschau, der Krankenheilung, der Gabe der Tränen und des Friedensstifters. Am 27.05.1881 wurde das Dekret über die Heroizität seiner Tugenden erlassen.
Lit.: Schamoni, W. / K. Besler: Charismatische Heilige. Stein a. Rhein: Christiana, 1986, S. 85 – 88.
Benincasa, Ursula (*7.08.1547 Neapel; † 20.10.1618 bei Castel S. Elmo), Dienerin Gottes, ekstat. Mystikerin mit apokalypt. Zügen, hatte schon als Kind in Zusammenhang mit der Eucharistie Ekstasen; 1579 Eremitin in Castel S. Elmo bei Neapel; begab sich 1582 mit ihrem Neffen nach Rom, um den Papst zu einer Kirchenreform zu überreden; selbst von Philipp Neri anfänglich für eine „falsche“ Mystikerin gehalten.
Bennett, Allan Charles H. (*8.12.1872 London; † 1923), Magier, als Mitglied des Golden-Dawn-Ordens (1894 / 95) Frater Jehi Or („es werde Licht“), Lehrer > Crowleys; wurde 1901 in Ceylon Buddhist mit dem Namen „Bhikkhu Ananda Metteyya“; 1903 Gründer der Internat. Buddhist. Ges., Mitbegründer der engl. Buddhist. Ges., London 1908. Von B. stammt der einzige authent. Bericht über die Aufnahme in den buddhist. Orden im Hafen von Colombo, erschienen im buddh. Verlag Lpz., Zschr. f. Buddhismus, 7. Heft, ca. 1903.
W.: The Training of the Mind. Notes on Genesis (kabbalistische Schlüsselwörter). Im Schatten von Shwe Dagon, München, o. J. (um 1925).
Bennett, John G. (*8.06.1897; † 13.12.1974), engl. Esoteriker, Mitarbeiter von G. I. > Gurdjew, besuchte in Nepal den 136-jähr. Heiligen Shivapuri Baba, gründete eine eigene Schule (Subud-Bewegung).
W.: The Dramatic Universe (4 Bde.), 1970; Gurdjieff: Ursprung u. Hintergrund seiner Lehre, 1989.
Benson, Edward Frederic (1867–1940), engl. Autor klassischer Sammlungen von Geistergeschichten.
W.: The Room in the Tower, 1912; Visible and Invisible, 1923; Spook Stories, 1928; More Spook Stories, 1934.
Benvenuta von Bojanis von Austria (*1255; † 30.10.1292), selig (Kultbestät. 1765, Fest: 30. Okt.), Marien-Vis., auch Erscheinungen der hll. Katharina, Agnes u. Margarita; Dominikanertertiarin; nach fünfjähriger Krankheit auf einer Pilgerfahrt nach Bologna an der Grabstätte von Dominikus geheilt.
Benz, Ernst Wilhelm (*17.11.1907 Friedrichshafen; † 29.12.1978 Meersburg), DDr., ev. Theologe, Studium d. klassischen Philologie u. Archäologie in Tübingen, Rom, Berlin, sodann Theologie; 1932 Habilitation in Halle für Kirchen- und Dogmengeschichte, 1934 /35 als Dozent an der Luther-Akademie Dorpat; 1935 ao. Prof., 1937 o. Univ.-Prof. f. Dogmen- u. Kirchengeschichte in Marburg, wo er bis 1973 lehrte. Spezielle Arbeitsgebiete waren Mystik, asiatische Religionen und die Ostkirche. B. war auch Mitherausgeber der Zschr. f. Religions- u. Geistesgeschichte. Manche seiner zahlreichen Publikationen u. Forschungen verweisen auf die innere gegenseitige Bezogenheit von Theologie u. PPs.
W.: Swedenborg in Deutschland. F. C. Oetingers u. I. Kants Auseinandersetzung mit der Person u. Lehre Emanuel Swedenborgs, Frankfurt 1947; E. Swedenborg. Naturforscher und Seher, München 1948, Zürich 1969; Franz Anton Mesmer u. seine Ausstrahlung in Europa u. Amerika, München 1976; F. A. Mesmer u. die philosoph. Grundlagen des „animalischen Magnetismus“, Stuttg. 1977; Kosmische Bruderschaft. Die Pluralität der Welten. Zur Ideengeschichte des Ufo-Glaubens, Freib. / Br. 1978 (über Planetenbewohner); Parapsychologie u. Religion – Erfahrungen mit übersinnlichen Kräften, Freib. / Br. 1983; Außerirdische Welten. Von Kopernikus zu den Ufos, Freib. /Br. 21990.
Lit.: Religionen, Geschichte, Ökumene. In memoriam E. B., hrsg. v. Rainer Flasche u. Erich Geldbach, Leiden 1981.
Béraud, Marthe > Carrière, Eva.
Berendt, Heinz C. (*1911 Berlin; † 2.11.1996 Jerusalem); Dr. med. dent., 1937 Zahnarzt in Palästina, israel. Pps.; Mitbegr. u. Präs. (1961–1977) der Israel Parapsychology Society; 1972 Studienreisen nach Europa und in die USA.
W.: Einführung in die Parapsychologie, 1966; Telepathie u. Hellsehen. Freiburg / Br.: Herder, 1983.
Bergen, Edgar John (*16.02.1903 Chicago, Illinois; † 30.09.1978 Las Vegas, Nevada), Sohn schwedischer Einwanderer namens
Berggren, US-amerikan. Unterhaltungskünstler u. Bauchredner mit seiner hölzernen Puppe „Charlie McCarthy“, an die er nach dem Zeugnis der amerikanischen Psychologin Jean Houston philosophische Fragen stellte, welche von diesem mit der Stimme B.’s zur Verblüffung Bergens selbst prompt und geistreich beantwortet wurden, ohne dass er selbst gewusst hätte, was sein „dummy“ antworten würde. 1945 Heirat mit Frances Westerman. B. erhielt 1937 auch eine eigene erfolgreiche Radioshow mit seiner Puppe sowie Angebote für einige Filmrollen.
Lit.: Klimo, J.: Channeling, 1987, S. 229.
Berger, Arthur Seymour (*1920), amerik. Rechtsanwalt, Autor über das Gebiet der Geschichte und Forschung der Parapsychologie, speziell hinsichtlich Thanatologe und der Frage des Fortlebens. Mitglied mehrerer pps. Gesellschaften, 1981 Präsident der „Survival Research Foundation”; arbeitete ein eigenes posthumes Experiment, genannt „Dictionary Test“, aus, zum Beweis der Hypothese des persönlichen Überlebens des Todes.
W.: Evidence of Life after Death: A Casebook for the Tough-Minded, 1988; Livesand Letters in American Parapsychology: A Biographical History 1850 –1987, 1988.
Berger, Rick E. (*1952), amerik. Pps., arbeitete in der PSI-Forschung mit Kleincomputern, vor allem hinsichtl. der Interaktion der Testpersonen mit diesen; B. konstruierte Ganzfeldexperimente; engagiert in der Ausarbeitung der Tagungsprogramme der Parapsychological Association.
Bergier, Jacques (*8.08.1912 Odessa; † 23.11.1978 Paris), Schriftsteller, Chemiker, Alchemist; publizierte 1960 zus. mit Louis Pauwels das populärwiss. Werk Le Matin des Magiciens (über Geheimwissenschaften, Magie und Präastronautik) sowie 1961 die Zweimonatszeitschrift Planète (Paris 1961 –1971); einige Ausgaben erschienen auch auf Deutsch.
W.: Aufbruch ins dritte Jahrtausend. Von der Zukunft der phantastischen Vernunft. München: Goldmann, 1986.
Bergson, Henri-Louis (*18.10.1859 Paris; † 4.01.1941 ebd.), Philos., Vertreter des Voluntarismus, hatte von 1900 –1921 den Lehrstuhl für Geschichtsphilosophie am Collège de France inne; Präs. der SPR 1913; Mitglied der Académie Française 1918; 1927 Nobelpreis f. Literatur. Seine Theorie vom elan vital (Lebensenergie) unterminierte – wie H. H. Price in einem Nachruf schrieb – die damals herrschende Mode des Positivismus. Bergsons Schwester Moina war verheiratet mit dem Okkultisten Samuel MacGregor > Mathers, dem Mitbegründer des Hermetischen Ordens d. Goldenen Dämmerung.
In seinem Testament von 1937 schrieb B., dass er mit den Jahren immer näher zum Katholizismus kam, doch wegen der antisemitischen Welle, die er als über die Welt hereinbrechend voraussah, konvertierte er nicht. Nach der Besetzung Frankreichs durch die Nazis reihte er sich an einem bitterkalten Dezembertag in die Reihe der zu registrierenden Juden ein, obgleich ihm eine Ausnahme zugestanden worden war. Bald darauf starb er an einer Lungenentzündung.
W.: Zeit und Freiheit, 1889; Materie und Gedächtnis, 1896; Die schöpferische Entwicklung, 1907; L’Evolution Creatrice, Paris 1909, dt.: Denken und schöpferisches Werden, 1934.
Lit.: König, J.: Der Begriff der Intuition, 1926; Chevalier, J.: H. B., 1941; Cresson, A.: H. B., 1941.
Bernadette, hl. > Soubirous, Marie-B.
Bernard, Claude
(*12.07.1813; † 10.02.1878), frz. positivistisch eingestellter Physiologe, Prof. am Naturhistor. Museum. Hinsichtlich der paranormalen physischen Phänomene vertrat er die Hypothese einer „Leitidee“, welche im Sinne der Ideoplastie die Materie organisiert.
W.: Introduction à l’étude de la médicine expérimentale, 1865; La médicine expérimentale, 1878.
Bernard, Theos (1908 –1947), amerikan. Hatha-Yoga-Schriftsteller, bereiste Indien, wurde in Tibet als Inkarnation des ind. Heiligen Padma Sambhava angesehen. Er starb in den Auseinandersetzungen zwischen Hindus u. Moslems in Westtibet. Neffe von Oierre Arnold Bernard (1875 –1955), einem Yogapionier.
W.: Land of a Thousand Buddhas, 1939, 1952, 1957; Heaven Lies Within Us, 1941.
Bernhard Maria von Jesus, Caesar Silvestrelli (*07.11.1831 Rom; † 9.12.1911 Mori-
cone), selig (16.10.1988, Fest: 9. Dez.); entstammte einer Adelsfamilie, wollte Musiker oder Arzt werden. Nach einer Nächtigung in einem einsamen Passionistenkloster (anlässlich einer Jagd) entschloss er sich zum Eintritt in die Kongregation der Passionisten, wo er im Noviziat zum Freund des hl. Gabriel von der Schmerzhaften Mutter wurde. 1878 zum Ordensgeneral gewählt. Wie er vorausgesagt hatte, starb er im Kloster durch einen Sturz von einer Treppe, wobei das Gehirn austrat. Bei der Exhumierung und Übertragung seiner Gebeine nach 20 Jahren vom Friedhof in die Passionistenkirche von Moricone fand man seinen Leib unversehrt vor, ebenso seine Kleidung. Er besaß die Gabe der Prophetie.
Lit.: Schamoni W. / K. Besler: Charismatische Heilige. Stein am Rhein: Christiana, 1989, S. 274 –277; Resch, Andreas: die Seligen Johanneas Pauls II. 1986 – 1990. Innsbruck: Resch, 2005, S. 141 – 144.
Bernhardin von Calenzana (1592 – 1653), Diener Gottes, gebürtig aus Korsika, einziger Sohn einer angesehenen Familie. Gegen den Willen seines Vaters trat er mit 25 Jahren bei den reformierten Franziskanern ein, wurde Novizenmeister, Superior, Missionar, Friedensstifter; charismatisch begabt: Heilungen, Exorzismen, Prophezeiungen, Kardiognosie. Dekret über die Heroizität seiner Tugenden am 30.01.1898.
Lit.: Schamoni W. / K. Besler: Charismatische Heilige. Stein am Rhein: Christiana, 1989, S. 37ff.
Bernhardt, Oskar Ernst > Abd-ru-shin.
Bernheim, Hippolyte (1837–1919), frz. Psychologe, studierte Phänomene des Hypnotismus, die er als Suggestion erklärte.
W.: De la suggestion dans l’état hypnotique et à l’état de veille, 1884; De la suggestion et de ses applications à la thérapeutique, 1886; Hypnotisme et la suggestion dans leurs rapports avec la médicine légale, 1897.
Bernus, Alexander von (1880 –1965), Alchemist (in Erneuerung und Fortführung der alchemistischen Tradition des > Paracelsus), Schriftsteller, Übersetzer engl. Lyrik; gründete 1923 im Stift Neuburg bei Heidelberg (oder 1921 in Tapfheim / Bayern) ein alchemistisches Labor für spagyrische Heilmittel namens „Soluna“ (heute in Donaumünster), suchte nach dem Stein der Weisen. B. war auch Anthroposoph und Freund R. > Steiners; ab 1916 Hrsg. der anthroposoph. Zschr. Das Reich.
W.: Alchemie und Heilkunst, Stuttg. 1936, Nürnberg 1948, 1969. Das Geheimnis der Adepten, Aufschlüsselung über das Mysterium der Alchymie, Sersheim 1956, 1957.
Lit.: Heuschele, Otto: In memoriam A. v. B., Heidelberg 1966; Schmitt, F. A.: A. v. Bernus, Nürnberg 1971; Sladek, Mirko / M. Schütze: Alexander v. Bernus, Nürnberg 1981.
Bernus, Ulla von (1913 –1998), Ursula Pia, genannt „Ulla“, Tochter des A. von Bernus aus zweiter Ehe, deutsche „Hellseherin“, Schwarzmagierin, ehem. Satanspriesterin. Sie praktizierte Todesrituale und trat auch im deutschen u. österreich. Fernsehen auf, soll sich jedoch vor ihrem Tod wieder vom Satanismus abgewendet haben – gemäß der Darstellung in:
Lit.: Weirauch, Wolfgang / Ulla von Bernus: Von Satan zu Christus. Flensburger Hefte, Sonderheft Nr. 12, 2 2004.
Berridge, Edward W. (ca. 1843 –1923), Arzt, Alchemist; Mitglied der Kirche Swedenborgs, 1889 des Golden-Dawn-Ordens, gründete in London den Isis-Tempel.
Bersani, Ferdinando (*1942), ital. PPs., Dr. med., Mediziner an der Universität von Bologna, namentlich interessiert an biophysikalischen Phänomenen, wie z. B. Tonbandstimmen. Letzteres Phänomen erklärt er durch Wirkung einer „pycholinguistischen Psychokinese“, dass nämlich motivierte Menschen zufällige Laute psychokinetisch in sinnvolle umwandeln können. Für seine Leistungen erhielt er 1981 einen Preis der Schweizerischen Vereinigung für Parapsychologie.
Berthof, Dr. (Pseud.) > Hofmann, Albert.
Bertrand, Mathilde, Pseud. Lucie-Christine (*12.02.1844; † 17.04.1908), Pianistin, verheiratet, Mutter von fünf Kindern, Leidensmystikerin, charismatisch begabt; Lichterscheinungen, Ekstasen. Ihr geistl. Tagebuch wurde von R. Guardini 1921 herausgegeben.
Bertschinger, Erika (*20.02.1929 Zürich), aus katholischem Haus, Tieftrance-Medium, besuchte die Handelsschule, arbeitete als Dolmetscherin und Sekretärin bei diversen Firmen. Seit 1971 ist sie laut eigenen Angaben als „Geistheilerin und Lebensberaterin“ tätig, Gründerin des Ordens bzw. der Sekte „Fiat Lux“ (1980), Selbstbezeichnung „Uriella“; sie wurde angeblich nach einem Reitunfall 1973 hellsehend und versteht sich nach einem Aufenthalt im Lichtzentrum Bethanien (1975) in Sigriswil / CH als Sprachrohr Gottes; ihr späterer Ehemann wurde der ehem. Priester Kurt Warter (Uriello, 1988 tödlich verunglückt).
Schon in den fünfziger Jahren hatte sie Kontakt zu einem Medium in den USA; später im spiritist. Zirkel der 1948 vom Tieftrance-Medium Beatrice Brunner gegründeten „Geistigen Loge Zürich“. Letztere erhielt angeblich nach dem Tod ihres jüngsten Kindes von einem Geistlehrer namens „Josef“ u. a. Geistwesen Mitteilungen religiös-spiritueller Art. 1951 entstand ein sogenannter „Heilkreis“, zu dem von 1967 bis 1970 auch B. gehörte. Aus dem spiritistischen Zirkel wurde im Laufe der Zeit eine kleine religiöse Gemeinschaft, die eigene Gottesdienste feierte und Taufen vornahm. Nach dem Tod von Beatrice Brunner im Jahre 1983 spaltete sich die Gemeinschaft in zwei Organisationen, ohne weitere „jenseitige“ Kundgaben zu erhalten. Sie verfügen nur noch über die rund 1000 Botschaften, die Frau Brunner erhielt und die auf Tonband bzw. Video festgehalten wurden.
Besant, Annie, geb. Wood (*1.10.1847 Clapham, London; † 20.09.1933 Adyar / Madras, heute Tamil Nadu, Indien), Theosophin, Journalistin, Frauenrechtlerin, Politikerin; Tochter eines Arztes. Da sie mit fünf Jahren bereits ihren Vater verlor, wurde sie zunächst von ihrer Mutter und dann von der Calvinistin Ellen Marryat erzogen. Im Dez. 1867 heiratete sie den anglikanischen Pfarrer Frank Besant, dem sie einen Sohn und eine Tochter gebar. 1873 erfolgte, wohl aus religiösen Gründen, die Scheidung; sodann auch die Trennung von der Kirche und die Hinwendung zum Atheismus. 1875 Kontakt mit George Bernard Shaw. Mit ihm beteiligte sie sich auch an den Aktionen am sog. „Blutigen Sonntag“ (13. Nov. 1887) in London. Mit dem Freidenker Charles Bradlaugh gründete sie 1876 die „Freethought Publishing Company“; mit ihm publizierte sie die Schrift Why I Do Not Believe in God (1887). 1889 Mitglied der TG London und begeisterte Mitarbeiterin von H. P. > Blavatsky, 1891 Haupt der Esoter. Sektion; 1893 Reise nach Indien, wo sie Vorträge gegen das Christentum und für den Hinduismus hielt; ihr geistiger Meister soll der Tibeter El Morya gewesen sein. B. gründete das Central Hindu College (Benares) und den ‚Order of the Star of the East‘ (Orden des Sterns im Osten). Sie arbeitete auch mit dem ehemaligen anglikan. Priester und späteren Bischof der Liberal-Kathol. Kirche, C. W. > Leadbeater, zusammen, der in der Gestalt des 14-jährigen Brahmanenjungen Jiddu > Krishnamurti den kommenden neuen Weltenlehrer zu erkennen glaubte, obgleich er bereits 1907 in Chicago den elfjährigen Knaben Hubert van Hook als zukünftigen „Messias“ ausersehen hatte. Rudolf > Steiner jedoch – seit 1903 Generalsekretär der Deutschen Sektion der TG in Adyar mit dem Sitz in Berlin – weigerte sich, die Anhänger des neuen Ordens (des Sterns im Osten) mit Krishnamurti an der Spitze in seine Sektion aufzunehmen. Dies führte zur Spaltung der Theosoph. Ges. 1912 folgte Steiners Ausschluss aus der TG; daraufhin gründete er 1913 die „Anthroposophische Ges.“ Ein Großteil der deutschen Theosophen schloss sich dieser Ges. an. B. übernahm nach dem Tod von H. S. > Olcott die Leitung der Theosoph. Ges. von 1907 bis zu ihrem Tod. 1914 übernahm B. die Führung der indischen Unabhängigkeitsbewegung, 1917 wurde sie zur Präsidentin des Indischen Nationalkongresses gewählt. Ihre anfänglichen Bewunderer J. Nehru u. M. K. Gandhi waren – im Gegensatz zu B. – jedoch für einen gewaltlosen Widerstand und wandten sich deshalb später von ihr ab.
W.: (300 Publikationen) An Autobiography, Adyar / Indien 1893, 51920, 1939; Man and His Bodies, 1896 (dt.: Der Mensch und seine Körper, 1906); Esoteric Christianity, London 1898, 1901 (dt.: Esoterisches Christentum, 1911); The Ancient Wisdom, London 1898, 51954 (dt.: Uralte Weisheit, 1956); Der sichtbare u. der unsichtbare Mensch, 1905; Theosophical Lectures, Chicago 1907; Gedankenformen, 1908.
Lit.: Besterman, Theodore: A Bibliography of Annie Besant, London 1924; Bright, Esther: Old Memories and Letters of Annie Besant, London 1936; Nethercot, Arthur H.: The First Five Lives of Annie Besant, Chicago 1960, sowie The Last Four Lives of Annie Besant, Chicago 1963; Dinnage, Rosemary: Annie Besant. Harmondsworth, Middlesex: Penguin, 1986; Taylor, Anne: Annie Besant. A Biography. New York: Oxford University Press, 1992.
Bessent, Malcolm (*8.02.1944), britisches Medium, das in diversen Psi-Tests hohe Trefferwerte erzielte. Seine Fähigkeiten wurden unter Beistand von Douglas Johnson entwickelt. 1969 Ausreise in die USA, wo er sich verschiedenen Präkognitionstests unterzog und eine hohe Trefferrate erzielte. In einer achttägigen Testserie im Maimonides Medical Center Dream Laboratory träumte er jeweils mit hoher Signifikanz zufallsdeterminierte Ereignisse des nächsten Tages. Auf die Experimente bereitet er sich durch Meditation vor.
Bessette, André (*9.04.1845 Saint-Grégoire d’Iberville, Kanada; † 6.01.1937 Montreal), eig. Alfred Bessette, Ordensname Br. André, heilig (17.10.2010, Fest: 6. Januar), Laienbruder in der kanadischen Kongregation vom Hl. Kreuz. Seine schwache Gesundheit und mangelhafte Schulbildung waren zunächst ein Hindernis für die Aufnahme in die Kongregation, die dann letztlich 1870 doch erfolgte: B. diente 67 Jahre als Pförtner, in denen viele Arme und Kranke Heilung bei ihm fanden. Im Vertrauen auf die Fürsprache des hl. Joseph geschahen durch ihn viele Wunder. Bald wurde er als „Wundermann“ („Miracle Man of Montreal“) bekannt. Sein Leichnam konnte längere Zeit nicht begraben werden, weil etwa 1 Million Menschen an seinem Sarg vorbeizogen.
Pps. Phän.: Levitation, Luminosität.
Lit.: Bouflet I, S. 51, 61, 82, 84; Resch, Andreas : Die Seligen Johannes Pauls II. 1979 – 1985. Innsbruck: Resch, 2000, S. 57 – 60.
Best, Albert (*2.12.1917 Belfast, Irland; † 12.04.1996 Glasgow); brit. Trance-Heiler, Hellseher und Medium, Spiritist. Als Kind sah er bereits seinen verstorbenen Urgroßvater. Seine Frau Rose und ihre drei Kinder wurden beim deutschen Luftangriff auf Belfast getötet; vor seinem Sterben sah er sie aber noch in materialisiertem Zustand.
Besterman, Theodore Deodatus Nath. (1904 –1976), brit. Pps., Lehrer an der Universität von London, kam über die Theosophie zur PPS; schrieb 1930 eine Verteidigung von H. P. > Blavatsky. Obgleich er ein strenger Kritiker vor allem der physikalischen Phänomene des Spiritismus (sowie der Glaubwürdigkeit subjektiver augenscheinlicher Beobachtung) war, plädierte er für Verständnis zwischen den Theosophen und der SPR. Manche seiner Publikationen verursachten Aufregung in der Fachwelt. 1927 Bibliothekar der SPR u. 1929 Hrsg. von Journal und Proceedings of Parapsychology. 1935 Rückzug aus all seinen Funktionen.
W.: Bibliography of Annie Besant, 1924; Crystal Gazing, 1924; In the Way of Heaven, 1926 (Anthologie); The Divining Rod: An Experimental and Psychological Investigation, 1926 (m. William Barrett); Library Catalogue of the SPR, 1927; The Mind of Annie Besant, 1928; Some Modern Mediums, 1930; Collected Papers on the Paranormal, 1968.
Lit.: Inglis, B.: Science and Parascience, 1984.
Betz, Hans-Dieter (*1940), Physikprofessor an der Univ. München. Seine Experimente betr. PK legen die Vermutung nahe, dass manche Menschen elektrische Schaltsysteme durch unbekannte Mittel beeinflussen können. Untersuchte auch Metallbiege- und Ruteneffekte.
Lit.: Experimentelle Untersuchungen ungewöhnlicher Metallbiegeeffekte. In: ZPGP 17, 241.
Bhagwan > Rajneesh.
Bianchi, Francesco Saverio (*2.12.1743 Arpino / Kamp; † 31.01.1815 Neapel), CRSP, heilig (21.10.1951, Fest: 31. Januar), Barnabitenpriester, „Apostel Neapels“. Zunächst Studium im Kolleg der Barnabiten in Arpino, anschließend im Seminar in Nola. Sein Vater wollte, dass er in Neapel Jus studiere; B. trat jedoch 1762 in den Orden der Regularkleriker vom hl. Paulus ein, 1767 Priesterweihe, sodann Lehrer für Rhetorik und Philosophie in Arpino und Neapel. 1777 wurde er geistlicher Begleiter der Franziskanerin Maria Franziska von den hl. fünf Wunden (> sel. Gallo, Anna M. N.). Von 1773 – 1785 Superior im Kolleg von Portanova in Neapel. Die Berufung zum Theologieprofessor an der Universität lehnte er ab, wurde aber 1778 zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften ernannt. 1785 erhielt B. beim Generalkapitel der Barnabiten in Bologna
die Erlaubnis, sich dem beschaulichen geistlichen Leben zu widmen. Er war auch Berater des Königs Karl Emmanuel IV., der zugunsten seines Bruders Vittorio Emmanuele abdankte und Jesuit wurde, sowie seiner Gemahlin Klothilde († 1802), Schwester des hingerichteten französ. Königs Ludwig XVI. B. besaß die myst. Gabe der Prophetie u. der Wunderheilung.
Lit.: Bouflet I, 60; Sala, F.: L’Apostolo di Napoli, Rom 1951; Baumann, Ferdinand: Pius XII. erhob sie auf die Altäre. Die Heilig- u. Seliggesprochenen seines Pontifikats, 1960, S. 126ff.
Biedermann, Prof. Dr. Hans (*22.08.1930 Wien; † 19.11.1989 Graz), Sachbuchautor, Historiker, Ethnologe.
W.: Hexen – auf den Spuren eines Phänomens. Graz: Verlag f. Sammler, 1974; Handlexikon der magischen Künste von der Spätantike bis zum 19. Jh. München: W. Heyne, 31991; VMA-Verl., 1998; Knaurs Lexikon der Symbole, 2004.
Bierman, Dick (*1943), holländ. Pps. und Physiker, Univers. Amsterdam, Mitbegründer des Instituts für PSI u. Physik, „entdeckte“ das Medium „Margery“ (> Crandon, Mina); zeigte, dass es eine Fiktion ist, zu meinen, man könne mit Hilfe moderner Technologie ein betrugssicheres pps. Experiment durchführen, da mit denselben Möglichkeiten auch paranormale Phänomene vorgetäuscht werden können (wie etwa die William Edward > Cox-Experimente im sog. „mini-lab“).
Lit.: An Open Letter to Julian Isacs. In: JSPR 51 (1981), 183.
Biermann, Martin (* Aschersleben, Hochstift Halberstadt; † 10.11.1595 Wittenberg), Dr. med. an der Univ. Basel, 1590 Heirat mit Sophia Hedwig Bökel; Medizinprofessor in Helmstedt bis 1593, sodann in Wittenberg, wo er 1569 sein Medizinstudium begonnen hatte; Kritiker Jean > Bodins. Sein Hauptwerk (exetasis) wurde auch vom Wittenberger Mediziner Tobias Tandler in seine Dissertatio de fascino et incantatione (1613) aufgenommen. Auch der Rostocker Jurist und Kritiker der Hexenverfolgung, Johann Georg > Gödelmann, verwendete das Werk. B. verfasste eine umfangreiche Analyse der magischen Effekte, betont jedoch im Gegensatz zu Bodin die Beschränktheit immanenter Wirkungen durch die Naturgesetze. Deshalb seien auch magische Effekte – wenngleich als physiologisch bewirkte Blendwerke des Satans anzusehen – Objekt medizinischer bzw. physikalischer Untersuchung.
W.: De magicis actionibus exetasis succincta: sententiae Johannis Bodini iureconsulti Galli opposita, Respondente Johanne a Petkum Hamburgensi, Helmstedt 1590.
Biewer, Reiner (1581–1613), Abt der Reichsabtei St. Maximin bei Trier, ein Befürworter der Hexenverfolgung. In seine Amtszeit fällt die von ihm quasi als territorialem Landesherrn autorisierte Hexenverfolgungswelle von 1586 –1596. Er selbst war von der Wahnidee der existentiellen Angst besessen, die Hexen würden ihn auf magische Weise umbringen wollen. Deshalb musste der holländische Theologe Cornelius Loos in Biewers Abtei in Gegenwart des Nuntius Ottavio Frangipani sogar auf den Knien seine verfolgungskritischen Thesen widerrufen!
Lit.: Weisenstein, Karl (Bearb.): Das Hexenregister des Claudius Musiel. Ein Verzeichnis von hingerichteten und besagten Personen aus dem Trierer Land (1586 –1594), Trier 1996 (Trierer Hexenprozesse – Quellen und Darstellung; 2), S. 9 –106; Voltmer, Rita: Claudius Musiel oder die Karriere eines Hexenrichters. Auch ein Beitrag zur Trierer Sozialgeschichte des späten 16. Jahrhunderts. In: Franz, Gunther / Franz Irsigler (Hg.): Methoden und Konzepte der historischen Hexenforschung, Trier 1998 (Trierer Hexenprozesse – Quellen und Darstellungen; 4), S. 211– 254.
Binsfeld, Peter (*1546 Binsfeld (Kr. Wittlich-Eifel); † 24.11.1598 Trier), theologischer Schriftst., deutscher Dämonologe; kam als Hüterbub u. Sohn eines armen Bauern in das Zisterzienserkloster Himmerod, Weiterstudium im Collegium Germanicum bei den Jesuiten in Rom. 1578 Propst des St. Simeonstifts in Trier, 1580 Weihbischof v. Trier; 1582 / 83 u. 87/ 88 Rektor der Universität Trier. Hauptverteidiger des bisherigen Hexenprozessverfahrens. B. sah im Hexenwesen eine reale Bedrohung u. warnte die Richter, widerrufene Geständnisse anzuerkennen. 1587– 93 wurden im Bistum Trier 368 Personen wegen Zauberei verbrannt.
B. wurde schließlich Opfer einer Epidemie in Trier u. in der sog. Porta Nigra, die zur Kirche umgebaut wurde, beigesetzt; sein Grabmal wurde jedoch bei der Freilegung des römischen Stadttores zerstört.
W.: Tractatus de confessionibus maleficorum et Sagarum an et quanta fides iis adhibenda sit. Trier: Bock, 1589 (dt.: Tractat von Bekanntnuß der Zauberer und Hexen, München 1591); Ges. Werke, 5 Bde., Köln 1611.
Lit.: Schmidt, Patrik: Weihbischof Peter Binsfeld und sein Traktat über die Hexen. Theolog. Diplomarbeit, Typoskript Trier 1995.
Binterim, Anton Joseph (*19.09.1779 Düsseldorf; † 17.05.1855 Bilk bei Düsseldorf), Sohn eines Schneidermeisters, Gymnasium in Düsseldorf, 1796 Eintritt in den Franziskanerorden, 1798 Theologiestudium im Aachener Kloster, Priesterweihe 1802; im Zuge der Säkularisation der Klöster 1803 Diözesanpriester u. ab 1805 Pfarrer in der Vorstadtpfarrei Bilk / Düsseldorf.
Kämpferischer Autor im Geiste des Ultramontanismus, Verfasser mehrerer kirchenhistorischer Werke.
W.: Von dem Aberglauben der deutschen Christen im Mittelalter, 1977; Über die Besessenen u. ihre Behandlung in der alten Kirche, 1979.
Lit.: Schönig, Cornel: A. J. B. als Kirchenpolitiker und Gelehrter, Diss. Würzburg 1933.
Bird, James Malcolm (1886 – 1964), amerikan. Mathematiker und Pps.; 1922 kam er als Sekretär des Komitees von The Scientific American, für den er in der Erforschung der pn. Phänomene arbeitete, mit der Parapsychologie in Berührung. Über Vorschlag von Conan > Doyle wurde er nach Europa geschickt, um Beobachtungen für einen Bericht zu sammeln. B. nahm an Sitzungen mit den Medien John Sloan, Osborne Leonhard und William Hope, Frau Deane, Evan Powell und Maria Vollhardt teil. Er organisierte eine Untersuchungskommission im Hinblick auf das umstrittene Medium Mina > Crandon, dem er das Pseudonym „Margery“ gab. Schon 1925 setzte er eine Prämie in Höhe von 2.500 Dollar für den Nachweis echter physikalischer pn. Phänomene aus. Die Kommission entschied gegen die Echtheit der Medialität v. Margery, doch B. war offenbar von der Echtheit überzeugt. In einem um 1930 verfassten Bericht gab er allerdings zu, dass einige Phänomene Crandons betrügerisch zustande kamen.
Von 1925 bis 1931 war B. Forschungsbeauftragter der ASPR u. verfasste mehrere Artikel für The Scientific American. Mit Walter Franklin Prince gründete er die Boston SPR. Über die weitere Lebenszeit B.s – Prince traf ihn noch am 8.12.1932 – ist nichts bekannt.
W.: My Psychic Adventures; Margery, the Medium.
Lit.: Tietze, T. R.: Ursa Major: An Impressionistic Appreciation of Walter Franklin Prince. In: JASPR 70 /1, 14f.; Tietze, T. R.: Margery. N. Y.: Harper and Row, 1973, S. 136 –143.
Birgitta von Schweden (*1303 Finstad bei Uppsala; † 23.07.1373 Rom), heilig (1391, Fest: 23. Juli), Grab in Vadstena / Schweden; Mystikerin, Visionärin, Franziskanerterziarin, Ordensstifterin (OSSalv). Birgitta Birgersdotter stammt aus dem königl. Geschlecht der Folkungar; mit 14 Jahren mit dem Adeligen Ulf Gudmarsson verheiratet (acht Kinder); Erzieherin am Hof des Königs Magnus Eriksson. Nach gemeinsamer Pilgerfahrt 1341/42 nach Santiago di Compostela ließ sich ihr Gatte im Zisterzienserkloster Alvastra nieder; nach dessen Tod am 12.02.1344 folgte auch Birgitta dorthin. Von ihr existieren noch einige Manuskripte in altschwedischer Sprache. Ihre Visionen und Offenbarungen wurden von Magister Matthias v. Linköping u. von Prior Petrus Olavi ins Lateinische übersetzt. 1346 Gründung eines Doppel-Klosters der Birgittiner ihren Offenbarungen entsprechend auf der ihr vom König überlassenen Burg Vadstena; 1349 mit ihren Beichtvätern Pilgerfahrt nach Rom; dort Gründung eines Hospizes für schwedische Studenten und Pilger. B. selbst pilgerte noch ein Jahr vor ihrem Tod ins Heilige Land. Sie hatte auch Anteil an der Rückkehr Papst Urbans V. 1367 aus Avignon. Ihre Offenbarungen wurden geschätzt von Dorothea v. Montau u. Petrus Canisius.
Lit.: Clarus, L.: Leben u. Offenbarungen der hl. B. Regensburg, 21888; Huber, S. / R. Braun: Die Offenbarungen der hl. Birgitta v. Schweden, Frankf. 1961; Schiwy, G.: B. von Schweden. Mystikerin u. Visionärin des späten Mittelalters. Eine Biographie. München: Beck, 2003.
Birven, Henri Clemens (*10.01.1883 Aachen; † 9.01.1969 Berlin), Elektroingenieur, Studienrat, Studium der Philosophie in Berlin, Dr. phil., dissertierte über I. Kants transzendentale Reduktion; Schüler v. Eliphas > Lévi, esot. Schriftst.; persönl. bekannt mit Crowley u. Meyrink; gab 1927–1932 die Zschr. Hain der Isis heraus; betrieb um 1930 in Berlin-Wittenau ein „Magiologisches Studio Telets“.
W.: Goethes Faust u. der Geist der Magie, Lpz. 1923, 21924; Abbé Vachère, der Wundertäter von Mirabeau u. Aachen. Freib. 1928; Lebenskunst in Yoga u. Magie. Zürich 1953; Der Tarot. Gelnhausen-Gettenbach: H. Schwab, 1960.
Bischoff, Erich, Dr. (1865 – 1936), esoter. Schriftst.
W.: Die Elemente der Kabbalah. 2 Bde., Berlin 1913 /14; Die Kabbalah. Einführung in die jüd. Mystik u. Geheimwissenschaft, Lpz. 1903, 21917, 31923; Mystik u. Magie der Zahlen, Berlin 1920, Schwarzenburg 1977.
Bisson, Juliette, geb. Lelievre (*3.10.1861 Chaton / F; † 9.04.1956 La Boule bei Bordeaux), spirit. Medium; Nachruf in NW 6 (1957) 10, 316f.
Bitterlich, Gabriele (*1896 Innsbruck; † 1978 ebd.). Nach eigener Aussage habe diese Visionärin bereits mit vier Jahren ihren Schutzengel gesehen. Die Erscheinungen häuften sich um 1930. In der Nacht vom 24. / 25. April 1949 habe sie vom Engel den Auftrag erhalten, die Visionen aufzuschreiben. Weitere Visionen folgten. So entstanden daraus die ominösen Schriften des „Engelwerkes“ (Opus Angelorum) mit Sitz auf der Burg Petersberg bei Silz in Tirol. (Bedingt durch die innerkirchlichen Kontroversen dieses „katholischen Geheimbundes“ und die kirchenamtliche Ablehnung ging so ein möglicher Impuls zur theolog. Neubesinnung auf die Wirklichkeit der Engel verloren, sodass es zu merkwürdigen Auswüchsen im theologischen Abseits kam.)
Gabriele B. ist die Mutter des Priesters H. Bitterlich, welcher die Ansicht vertrat, in den Visionen und Offenbarungen seiner Mutter, habe Gott eine neue, heilsgeschichtliche Phase gesetzt, „indem er die Welt der heiligen Engel und ihre personale Vielfalt und Ordnung der heiligen Kirche offenbarte, um eine Einung zwischen Engel und Mensch aufzubauen als Erfüllung Seines Endzeitplanes“.
Lit.: Bitterlich, H.: Sie schaute die Engel. Mutter Gabriele Bitterlich 1896 – 1978. Leben und Auftrag, Goldach 1990; Gstrein, H.: Gnade, Kreuz und Sieg. Mutter Gabriele Bitterlich – Leben und Wirken, St. Andrä-Wördern 1992; Boberski, Heiner: Das Engelwerk – Theorie und Praxis des Opus Angelorum, Saluburg 1993; Hanig, Roman: Die dämonische Hierarchie des Engelwerks. In: Münchener Theologische Zeitschrift 49 (1998), 241– 271.
Björkhem, John (*20.07.1910 Blekinge /Schweden; † 29.03.1963 Stockholm), pps. Autor, schwedischer Psychiater, experimentierte mit hypnotisierten Probanden hinsichtl. paranormaler Erfahrung.
W.: Die verborgene Kraft, Freibg. 1954.
Bjornsson, Hafsteinn (1914 – 1977), isländisches Medium, das präzise Auskünfte über Verstorbene gab, die nachträglich bestätigt werden konnten. Es tauchten in den Sitzungen auch zuweilen uneingeladene und sowohl dem Medium als auch den Sitzungsteilnehmern unbekannte Kommunikatoren auf. Einer der bemerkenswertesten war ein gewisser „Runolfur Runolfsson“, der seine Identität zunächst nicht preisgab, schließlich aber unter Druck der Sitzungsteilnehmer nicht nur nähere Angaben zu seinem Tod durch Ertrinken angab, sondern auch mitteilte, dass ein Oberschenkelknochen von ihm verloren gegangen sei und sich nun im Hause eines der Sitzungsteilnehmer befinde, was sich dann bewahrheitete.
Blacher, Carl (1867–1939), Techniker in Riga.
W.: Das Okkulte – von den Naturwissenschaften aus betrachtet, Pfullingen 1925.
Blackmore, Susan Jane (*29.07.1951), brit. Ps., Pps., Autorin; pn. Studien 1980 an den Univ. Surrey (Dr. phil.) u. Utrecht / NL; betrieb auch Studien zur außerkörperlichen Erfahrung aufgrund eigener dreistündiger AKE-Erfahrung.
W.: Adventures of a Parapsychologist, Prometheus Books 1986, und zahlreiche weitere Publikationen.
Blackwood, Algernon (1869 –1951), engl. okk. Schriftsteller, studierte an der Univ. Cambridge, arbeitete als Journalist der New York Times, Mitglied des G.D.O.; hatte angeblich auf seinen Reisen in Kanada u. USA direkte Begegnungen mit Geistern, deren Erfahrungen in seine Geschichten einflossen.
W.: A Haunted Island, 1899; The Empty House, 1906 (dt.: Das leere Haus, 1969); Strange Stories, 1929; Besuch von Drüben, 1970; Der Griff aus dem Dunkel, 1973; Der Tanz in den Tod, 1982.
Blake, Elizabeth († 1920), amerikan. spirit. Medium, produzierte angebl. direkte Stimmen unter Zuhilfenahme einer „Trompete“, die sie an ihr Ohr legte; sie konnten manchmal auch von den im Raum Anwesenden gehört werden. Das Besondere jedoch an ihnen waren die auf die Forscher zutreffenden Informationen, die auf eine Herkunft seitens Verstorbener hinzudeuten schienen. Auch David Abbott, einer der Untersucher u. Verfasser eines Werkes über mediumistischen Betrug, fand keine Erklärung dafür, wie B. seine Gedanken lesen konnte.
Blake, William (*28.11.1757 London; †12.08.1827 ebd.), engl. Dichter, Myst., Zeichner, Esoteriker; fühlte sich seit seiner Kindheit in Verbindung mit Geistern. So behauptete er, vom Geist seines Bruders Robert, der ihn öfters besucht habe, neue Drucktechniken (als Graveur) gezeigt bekommen zu haben. B. war ein Vordenker der Romantik, betonte den Erfahrungscharakter des Religiösen. Nach den Studien C. Bochingers geht auf ihn die Bezeichnung „New Age“ zurück. Seine Religionsauffassung wirkt bis in die moderne Esoterik nach.
W.: Treatise Concerning Heaven and Hell, 1778; The Marriage of Heaven and Hell. Complete Poems. Ed. G. Keynes, 1966; The complete Illuminated Books Ed. The W. B. Trust / The Tate Gallery 2000.
Lit.: Raine, K.: Blake and Tradition, 2 Bde., 1966; dies.: Blake and the New Age, 1979; Bochinger, C.: W. B. und seine Wirkung. In „New Age“ u. moderne Religion. Religionswissensch. Analysen, 1994.
Blanckenstein, Chatrina (1610 –1680), wurde 1676 in Maumburg / Sachsen wegen angebl. Tötung eines Kindes durch Hexerei angeklagt, gefoltert u. ohne Geständnis freigelassen. 1689 wurde ihre Tochter desselben Delikts bezichtigt, gefoltert u. nach „Geständnis“ bei lebendigem Leib verbrannt.
Blanco, Afra Brigida (*1927), span. Stigmatisierte in La Codosera; hatte 1945 Erscheinungen BMV als Jungfrau der Schmerzen.
Lit.: Bouflet I, S. 182.
Blannbekin, Agnes († 1315), aus Niederösterreich stammende Myst. und Franziskaner-Begine, lebte später in Wien; hatte Visionen, Auditionen und Offenbarungen
(über die innere Stimme), die von ihrem Beichtvater aufgezeichnet wurden.
Lit.: Leben u. Offenbarungen der Wiener Begine A. B., hg. v. P. Dinzelbacher, Göppingen 1994.
Blau, Ludwig (*29.04.1861; † 1936), Kenner der jüd. Magie, war 1914 –1932 Direktor der Landesrabbinerschule in Budapest; Hrsg. von „Magyar Zsidó Szemle“, Budapest.
W.: Das altjüd. Zauberwesen, Budapest 1898, Graz 1974, Frankfurt 1987.
Blavatsky, Helena Petrowna, geb. von Hahn-Rottenstern (*12.08.1831 [nach anderen Quellen am 31.07.1831] Jekaterinoslaw, jetzt Dnepropetrowsk, Ukraine; † 8.05.1891 London), in der okk. Lit. bekannt unter ihren Initialen H. P. B., Tochter von Oberst Peter A. von Hahn. Hellseherin, Okkultistin, Spiritistin, Mitbegründerin der Theos. Ges. Schon als Mädchen praktizierte B. das Automatische Schreiben und arbeitete zeitweise als Medium. 1848 Heirat mit General Nikifor V. Blavatsky, der jedoch die baldige Trennung folgte; 1875 Heirat mit Michael C. Betanelly. Rege Reisetätigkeit: 1850 in Kairo, 1851 nach England, 1856 in Indien, 1858 nach Frankreich, dort Bekanntschaft mit Daniel D. > Home. Beginn ihrer spiritistischen Periode. 1871 Rückkehr nach Kairo, dort Treffen mit Emma Cutting; 1873 nach New York City, Kontakt mit dem amerikan. Spiritismus; 1874 nach Chittenden, Vermont. In New York gründete B. mit dem Spiritisten und ehemaligen amerikanischen Oberst Henry S. > Olcott 1875 die Theosophische Gesellschaft, deren Sitz 1882 nach Adyar bei Madras / Indien verlegt wurde, von wo aus sich die Theosophische Bewegung weltweit verbreitete. Olcott war Präsident der TG bis zu seinem Tod. Mit ihm 1879 Gründung der Zschr. The Theosophist. Da B. von ihrer Assistentin in Indien, Emma Cutting Coulomb (sog. Coulomb-Affäre), des Betrugs beschuldigt wurde, sandte man seitens der SPR Richard Hodgson zwecks Aufklärung nach Indien, dessen in den „Proceedings of the SPR“ vom Dez. 1885 veröffentlichter unkritischer Bericht diesen Verdacht zu bestätigen schien. Eine neuere, genauere Schriftanalyse der in Frage stehenden ‚Meisterbriefe‘ in der British Library durch den Experten für fragwürdige Schriftstücke, Dr. Vernon Harrison, ergab jedoch keinen Beweis für eine Fälschung (dokumentiert im Journal of the SPR 1986, vol. 53, Nr. 803, 286 – 310).
1887 endgültige Übersiedlung nach London, wo B. einige neue Schülerinnen in ihren Bann zog (z. B. ihre Verteidigerin Gräfin Konstanze Wachtmeister u. A. > Besant, ihre Nachfolgerin in der Leitung der TG).
Nach Ansicht von HPB sollte die Theosophie den Spiritismus ersetzen: anstelle des Kontakts mit den Geistern der Verstorbenen trat bei ihr jedoch jener mit den sog. Mahatmas, einer Art geheimer, höherentwickelter, angeblich von den Bergen des Himalaja herabgestiegener legendärer Weisheitslehrer (Avatare).
W.: Isis Unveiled, N. Y., Boston 1877 (dt.: Die entschleierte Isis. Ein Meisterschlüssel zu den Geheimnissen alter und neuer Wissenschaft u. Theologie, 2 Bde., 1907– 09, 3 Bde. 1922 Ndr. I, II, 1958; III, IV, 1960); The Secret Doctrine, London 1888, Madras 1889 (dt.: Die Geheimlehre, 3 Bde., Lpz. 1989 – 1901); The Key to Theosophy, London 1889 (dt.: Der Schlüssel zur Theosopohie. Eine Auseinandersetzung in Fragen u. Antworten über Ethik, Wiss. u. Philos., Graz 1924 – Gesammelte Werke in 11 Bänden, Los Angeles u. Wheaton, Ill., 1950 –1973.
Lit.: Frohnmeyer, Leonhard Johannes: Die theosoph. Bewegung, ihre Geschichte, Darstellung u. Beurteilung, 1920, neu bearb. v. Alfred Blum-Ernst, 21923; Williams, Gertrude Marvin: Priestess of the Occult, N. Y. 1946; Harris, Iverson L.: Mme. Blavatsky Defended, San Diego 1971; Frick, Karl R. H.: Die Erleuchteten. Gnostisch- theosophische und alchemistisch-rosenkreuzerische Geheimgesellschaften bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Geistesgeschichte der Neuzeit, Graz 1973; Murphet, Howard: When Daylight Comes, Wheaton, Ill., 1975; Meade, Marion: Madame Blavatsky, N. Y. 1980; Lauppert, Norbert (Hg.): Die Mahatma-Briefe an A. P. Sinnett und A. O. Hume, 3 Bde. Graz: Adyar Verlag, 1977 – 1982; Carlsson, M.: No Religion Higher Than Truth. A History of the Theosophical Movement in Russia, 1875 – 1922, Princeton 1993; Ruppert, H.-J.: Theosophie – unterwegs zum okkulten Übermenschen, Konstanz 1993; Harrison, Vernon: H. P. Blavatsky und die SPR. Eine Untersuchung des Hodgson-Berichtes aus dem Jahre 1885, Theosophischer Verlag 1998; Wehr, Gerhard: H. P. B. – eine moderne Sphinx, Dornach 2005.
Bleksley, Arthur Edw. H. (1908 –1984), südafrikan. Mathematiker, Astrophysiker, Pps.; Präsident der südafrikan. SPR und später Direktor des südafrikan. Instituts für pps. Forschung. Er unternahm Fernexperimente mit W. van Vuurde, der behauptete, zu jeder beliebigen vorausbestimmten Zeit aufwachen zu können, und die Aufwachzeiten von 161 Nächten an B. sandte. Die Ergebnisse waren signifikant für ESP. B. studierte auch die Geschichte kreativer Mathematiker, bei denen er eine teilweise Verbindung zur Welt des Außersinnlichen vermutete.
W.: An Experiment of Long-Distance ESP During Sleep. In: JP 27 (1963) 1; Creativity in the Mathematical Field. In: A. Angoff / B. Shapin (Hg.): Psi Factors in Creativity (1970), S. 85.
Bludorf, Franz (20. Jh.), Mathematiker, Physiker, Heilpraktiker, Hypnosetherapeut, Arbeiten über Radiästhesie und Geomantie in Zusammenhang mit Bewusstseinsforschung. Co-Autor (mit der Physikerin Grazyna Fosar) zahlreicher Bücher über Kontaktfelder von Naturwissenschaft und Paranormologie.
W.: Fehler in der Matrix. Peiting: Michaelis-Verlag (2003).
Blumhardt, Johann Christoph (*16.07.1805 Stuttgart; † 25.02.1880 Bad Boll, Kr. Göttingen / D), evangel. Theologe, Pietist, charismat. Heiler; Sohn eines Bäckers u. Holzmessers, 1820 Besuch der Klosterschule in Schönthal /Jagst, 1824 im Theolog. Stift in Tübingen, 1829 Vikar in Dürrmenz-Mühlacker, 1830 Lehrer am
Missionshaus in Basel, 1837 Pfarrgehilfe in Iptingen bei Vaihingen, 1838 Pfarrer in Möttlingen bei Calw, dort 1842 / 43 geistl. Kampf mit dämonischen Mächten, worüber er 1844 auf Verlangen der kirchl. Vorgesetzten berichtete: „Krankheitsgeschichte der Gottliebin Dittus“. Nach der Heilung des jungen Mädchens kam es in seiner Gemeinde zu Heilungen und Gebetserhörungen, doch wurde ihm staatlicher- u. kirchlicherseits verboten, als Heiler zu wirken. So gab er seine dortige pfarrliche Tätigkeit auf, kaufte das Schwefelbad Boll, wohin er 1852 übersiedelte und eine Erweckungsbewegung („Jesus ist Sieger“) gründete. Dort von vielen Kranken, Angefochtenen und Trostsuchenden aufgesucht; er führte auch eine umfangreiche Korrespondenz. Sein Sohn Christoph Blumh. (1842–1919) war ebenfalls Theologe u. Politiker, begründete den relig. Sozialismus; auf seinem Grabstein stehen die Anfangsworte eines der wichtigsten Lieder seines Vaters: „Dass Jesus siegt, bleibt ewig ausgemacht, sein wird die ganze Welt.“
W.: Krankheitsgeschichte der Gottliebin Dittus in Möttlingen (1844, 81955), mit einer Einf. v. Wilhelm Koller); Ges. Werke, 3 Bde., 1886 – 88.
Lit.: Zündel, Friedr.: J. Chr. B. (1880, 181969), ge-
kürzte u. überarb. Ausg.; Mandel, Theodor Heinr.: Der Sieg von Möttlingen, im Licht des Glaubens u. der Wissenschaft betrachtet, 1896; Scharfenberg, Joachim: J. Ch. B.s Bedeutung für die Seelsorge. Diss., Kiel 1955; Roeßle, Julius: Von Bengel bis Blumhardt. Gestalten und Bilder aus der Geschichte des schwäb. Pietismus, 21962; Barth, Fritz:
Templer und andere Erweckungsbewegungen im nördl. Schwarzwald und weit darüber hinaus, Bad Wildbad, 1997.
Bô Yin Râ (*25.11.1876 Aschaffenburg / Main; † 14.02.1943 Massagno / Tessin), eigentlich Joseph Anton Schneider, Künstlername: J. A. Schneiderfranken; dt. Schriftsteller und Maler, Okk.; aufgewachsen in Aschaffenburg, übersiedelte später nach Frankfurt / Main; unternahm verschiedene Reisen, besuchte Malerakademien, publizierte als Bô Yin Râ zahlreiche Werke mit pseudomystischen subjektiven Erlösungsideen esoterisch-gnostischer Art. Er fühlte sich der Gemeinschaft der „Leuchtenden des Urlichts“ zugehörig, die nach ihm einen unsichtbaren Tempel im Bereich des Himalaya hat. Lao Tse ebenso wie Jesus sind ihm zufolge deren sichtbare Manifestationen. Die Reinkarnation nimmt er nur für Ausnahmefälle an. In den spiritistischen Phänomenen sieht er negativ wirkende Manifestationen sog. Lemuren. Auf Schneiderfranken geht die – allerdings nicht von ihm gegründete – „Ermächtigte Bruderschaft der Alten Riten“ (EBDAR) zurück.
W.: Das Buch vom lebendigen Gott. Verlag der Weißen Bücher, 1919, Kober 1927; Das Buch vom Jenseits. Verlag der Weißen Bücher, 1920, Kober 1929; Das Buch vom Menschen, Kober 1928; Das Buch der königlichen Kunst, Kober 1932.
Lit.: Nastali, Wolfgang: Ursein – Urlicht – Urwort, Münster 1999.
Bodin, Jean, Joannes Bodinus Andegavensis (*1529 /30 Angers; † 1596 Laón), frz. Staats- und Rechtsphilosoph; ursprünglich einige Jahre Karmelit, dann Jusstudium in Toulouse (1550), dort auch Lehrer der Rechtswissenschaften; 1561 nach Paris, dort Berater König Heinrichs III., ab 1577 als Kronanwalt in Laón. Ideologischer Befürworter einer intensiven Hexenverfolgung aufgrund seiner Überzeugung, dass die Hexen unter Führung des Teufels gegen die christl. Welt kämpfen; Kritiker der „Laxheit“ der Richter in deren Prozessverfahren. 1561 trat B. als Rechtsberater in die Dienste der königlichen Familie. Nach dem Tod seines Dienstherrn, des Duc d’Alençon, 1583 war er noch 13 Jahre lang als procurateur in Laón tätig, Das 1580 erschienene Werk ist in vier Teile untergliedert. Während B. in den ersten drei Teilen eine juristische Fixierung des Hexen- und Zauberbegriffs versuchte, diente das letzte Buch, das Probleme des Inquisitionsverfahrens und der Strafregelung behandelt, zahlreichen Richtern in Hexenprozessen als Handbuch und Nachschlagewerk. B. starb an der Pest.
W.: De la Démonomanie des sorciers aveque la Réfutation des opinions de Jean Wier, Paris 1580, 1582, 1587 (lat. Basel 1581, unter dem Pseud. Lotarius Philoponus), ein Kompendium des Zauber- u. Hexenwesens, geschrieben gegen die skeptischen Auffassungen von Johannes Wiers „De praestigiis demonum“, 1578 (lat.: Bodini De magorum daemonomaniae … Francofurti 1591; dt.: Vom außgelasnen wütigen Teuffelsheer, Allerhand Zauberern, Hexen u. Hexenmeistern, Unholden, Teuffelsbeschwerern, Warsagern, Schwartzkünstlern, Vergifftern, Augenverblendern etc., übers. v. Joh. Fischart, Straßburg 1581, 1586, 1591. – Ndr. v. 1591, Vorw. H. Biedermann, Graz 1973. Wurde in vier Sprachen übersetzt – Diss. De fallacibus indiciis magiae, Halae 1701.
Boehm, Walter (1871–1931), Tierarzt in Nürnberg; kam nach einer krit. Auseinandersetzung mit R. > Tischner (vgl. Psych. Studien 1919, H. 4 –5, 9, 10 –11) zu einer posit. Einstellung gegenüber pps. Phänomenen.
W.: Seelisches Erfühlen, Pfullingen 1921; Intuition u. Inspiration, Pfull. 1924; Inneres Schauen, Pfull. 1928.
Böffgen, Christine († 1631 Rheinbach), eine geachtete Mutter u. Witwe, die nach Denunziation auf Weisung des Hexenrichters Franz Buirmann skandalös zu Tode gefoltert wurde.
Boguet, Henri (ca. 1550 –1619), frz. Jurist u. fanatischer Hexenrichter v. St. Claude /Burgund; er ließ an die 600 vermeintl. Hexen, darunter auch Kinder, zum (Feuer-)Tod verurteilen.
W.: Discours exécrable des sorciers, 1602.
NB: Dieses Werk erlebte in 12 Jahren 12 Auflagen!
Bohm, David Joseph (*20.12.1917 Wilkes-Barre /Pennsylvania; †27.10.1992 London), bedeutender amerikan. Quantenphysiker, Mitarbeiter v. Einstein und Oppenheimer, New-Age-Denker (Holomovement); entwickelte eine Synthese von Naturwissenschaft u. Mystik. 1955 Übersiedlung nach Haifa /
Israel; 1957 nach Großbritannien, wo er die Krishnamurti-Schule in Brockwood-Park
mitbetreute, woraus sich auch Implikationen
auf sein naturwissenschaftlich-philosophi-
sches Denken ergaben.
W.: Die implizite Ordnung, 1985; Die verborgene Ordnung, 1988 (mit Donald Factor); Das neue Weltbild, 1990 (mit F. David Peat).
Böhme, Jakob (*8.11.1575 Alt-Seidenberg bei Görlitz; †17.11.1624 Görlitz), nachreformatorischer theos. Mystiker (hatte 1600 ein mystisches Schlüsselerlebnis) und tiefsinniger Naturphilosoph. 1599 erwarb B.
in Görlitz das Meister- u. Bürgerrecht, verheiratet mit der Tochter eines Fleischers. Wegen seiner schwächlichen Gesundheit erlernte er in Seidenberg das Schuhmacherhandwerk. 1612 begann B. seine visionären Erlebnisse und Gedanken niederzuschreiben. 1613 verkaufte er seine Schuhbank und betrieb von nun an Handel mit Garn; war in seinem Weltverständnis beeinflusst von Valentin Weigel und Kaspar Schwenckfeld, Anhängern des Paracelsus mit alchemist.-kabbalist. Gedankengut. Der Autodidakt B. („philosophus teutonicus“) erhielt seitens der Görlitzer Geistlichkeit Schreibverbot, nachdem dem Görlitzer Pastor Gregor Richter eine Abschrift seines Manuskripts „Morgenröte im Aufgang“ in die Hände gefallen war. Da B. sich jedoch nicht an sein abverlangtes Gelöbnis, nichts mehr zu schreiben, hielt, musste er 1624 Görlitz verlassen. Er reiste nach Dresden, wo er in dem Hofprediger und Superintendenten Matthias Höe von Hohenegg einen wohlwollenden Kritiker fand. Nach einem positiv ausgefallenen Kolloquium lutherischer Theologen wurde B. ermuntert, nach Görlitz zurückzukehren.
B. war der erste Autor, der philos. Bücher in deutscher Sprache veröffentlichte. Seine Lehre zeigt eine Verschmelzung von Mystik und Naturphilosophie. Seine „Theosophie“ verstand er als „Gottesweisheit“ im Gegensatz zur rationalen theolog. Gelehrsamkeit.
Böhmes Ideen und Werke beeinflussten
den Sektengründer Johann Georg > Gichtel (1638 –1710) ebenso wie Friedrich Chr. > Oetinger u. den Freimaurer Louis-Claude de > Saint-Martin, aber auch die Philosophen Schelling und Hegel. Unter den Romantikern wurde B. vor allem von > Novalis verehrt.
W.: Aurora oder Morgenröte im Aufgang, 1612, 1634 gedr. in Augsburg; dieses Werk erschien als erstes und einziges zu Böhmes Lebzeiten, ohne dass er es wusste. 1624 erschien im Druck seine anonyme Schrift „Der Weg zu Christo“. Erste Gesamtausgabe seiner Werke, Amsterdam 1682.
Lit.: Feilchenfeld, Walter: Der Einfluss J. Böhmes auf Novalis, 1922; Ndr. Nendeln /Liechtenstein, 1967; Alleman, G. M.: A Critique of Some Philosophical Aspects of the Mysticism of J. B. (Diss. Penosylvanis), Philadelphia 1932; Feline, E.: Die Sprachauffassung J. B.s und ihr Zusammenhang mit der Kabbala, Diss. Wien 1935; Stenzel, Gerhard: Der Schöpfergedanke bei J. B., Diss. Wien 1938; Waldemar, Ch.: J. B., der schlesische Mystiker, München 1959; Spunda, Franz: Das mystische Leben J. Böhmes, Freiburg 1961; Günther Graf zu Solms-Rödelheim: Die Grundvorstellungen J. B.s u. ihre Terminologie, Diss. München 1962; Haas, A. M.: Gott, Natur und Mensch in der Sicht B.s und seiner Rezeption, 1994.
Boirac, Emile (1851–1917), frz. Philosoph u. Pps, Rektor der Akademie von Grenoble und später Dir. der Dijon-Akademie; versuchte um 1893 eine Klassifizierung der paranormalen Phänomene in fünf Gruppen: Psychopathie (Suggestion und Hypnotismus), Kryptopsychie (automat. Schrift und Spiritismus), Psychodynamik (Magnetismus), Telepsychie (Telepathie, Hellsehen), Hyloskopie (Beeinflussung der Materie durch den Menschen, Radiästhesie). Wiederentdecker der Mesmerschen Theorie des animal. Magnetismus aufgrund seiner Experimente hypnotiserter Personen.
W.: La Psychologie Inconnue. Introduction et Contribution a l’Etude Experimentale des Sciences Psychiques, 1908); L’Avenir des Sciences Psychiques, 1917.
Bois, Henri Antoine Jules (*29.09.1868 Marseilles; † 2.07.1943 New York), frz. Schriftsteller, Gegner des Satanismus u. der Schwarzen Magie; genoss seine Ausbildung im Kolleg des hl. Ignatius in Aix-en-Provence u. Montpellier, Doktorat der Psychologie an der Sorbonne (Forschungen über das Gebiet des „Überbewusstseins“), schrieb in den 1890er Jahren auch Novellen über die Emanzipation der Frau; befreundet mit J. K. > Huysmans. Reiste noch vor 1900 in den Nahen und Fernen Osten, wo er mit Venizelos, Vivekananda u. Rabindranath Tagore in Kontakt kam. 1902 in Rom Privataudienz bei Leo XIII.; in Paris im Institut für Psychophysiologie tätig sowie in der SPR, deren Präsident er später wurde.
Lit.: Dubois, Dominique: Jules Bois, Le reporter de l’Occultisme, le poète et le féministe de la Belle Epoque, Arqa 2004.
W.: La Satanisme et la Magie, 1895 (eine Gegenschrift; schloss sich Huysmans an, contra St. de > Guaita; Duell mit Paus). Paris: Flammarion, 1912.
Bökel, Johann (*1.11.1535 Antwerpen; †21.03.1605 Hamburg). B. (Bokelius, Böckel, Bokel) war der Sohn niederländischer Glaubensflüchtlinge, die sich in Hamburg niedergelassen hatten. Studierte in Wittenberg bei Philipp Melanchthon Theologie. Medizinstudium in Wittenberg, Italien u. Frankreich, Dr. med. in Bourges 1562 /63, sodann Stadtarzt in Hamburg und Leibarzt mehrerer Herzöge, 1576 von Herzog Julius zum Medizinprofessor an die neugegründete Landesuniversität Helmstedt berufen; kehrte jedoch 1591 nach Hamburg zurück, da er sich mit den Anschauungen seines Dienstherrn Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel, der ein Befürworter der Hexenverfolgung war, nicht identifizieren konnte. Kritiker der Hexenverfolgungen.
W.: Tractatus de philtris (über Liebeszauber), Hamburg 1599; Oratio funebris, 1589 (eine Leichenrede auf Herzog Julius mit hexenkritischen Ansichten).
Boleyn, Anna (*1501/1507?; † 19.05.1536 London), zweite Gemahlin (1533) des engl. Königs Heinrich VIII., Mutter der späteren Königin Elizabeth I., wurde als Hexe verdächtigt (angebl. Verdachtsgründe: sie besaß einen rudimentären sechsten Finger an der linken Hand; sie gebar dem König ein Mädchen, Elisabeth, und verlor in der zweiten Schwangerschaft den männl. Nachkommen); wegen erfundener Anschuldigungen des Hochverrats angeklagt und enthauptet.
NB: Angeblich sollen die Wächter des Tower sowohl in der Nähe der Towerkapelle als auch auf dem Tower Hill immer wieder ihre Phantomgestalt dahingleitend gesehen haben.
Bolton, Frances Payne (*29.03.1885; † 9.03.1977), Mitglied des US-Kongresses; engagierte amerik. Pps., mit Eileen > Garrett Mitbegründerin der Parapsychology Foundation, deren Vizepräsidentin sie war; unterstützte auch die Finanzierung des 1. Internation. Parapsych. Kongresses 1953 in Utrecht.
Bona von Pisa (*1156; † 29.05.1207 oder 1208), heilig (Fest: 29. Mai), Augustinertertiarin, pilgerte nach Rom, Santiago, Palästina, wo sie angeblich eine Christusvision hatte; sie soll viele Wunder gewirkt und die Gabe der Prophetie besessen haben. Patronin von Pisa und der Pilger. Papst Johannes XXIII. ernannte sie 1962 zur Patronin der Stewardessen.
Bond, Frederick Bligh (*1864 Marlborough; † 1945 Dolgellau), brit. Kirchenarchitekt, Archäologe, Leiter der Ausgrabun-
gen d. Abtei v. Glastonbury (1908 –1921); diesbezügliche Informationen erhielt er über seinen Freund, das Medium John > Alleyne. 1922 entzog ihm die Archäolog. Ges. trotz positiver Erfolge die Leitung, da man von seiner Methode nicht überzeugt war. In den USA engagiert, Hrsg. des JASPR 1930 –1935; kehrte 1936 wieder nach England zurück.
W.: The Gate of Remembrance, 1918; The Hill of Vision, 1919; The Company of Avalon, 1924; The Gospel of Philip the Deacon, 1926; The Secret of Immortality, 1934; The Mystery of Glaston, 1938.
Bonin, Werner F. (*18.07.1941; † 15.08.1986), Studium der Ethnologe, Religionswissenschaftler, Promotion 1969; arbeitete auch am Institut für Grenzgebiete der Psychologie u. Psychohygiene in Freiburg / Br., Gastdozent für Philosophische Anthropologie an der Fachhochschule für Sozialwesen in Stuttgart.
W.: Lexikon der PPS u. ihrer Grenzgebiete. Bern /
München: Scherz, mehrere Ausgaben (1976 /1981), rezensiert von W. P. Mulacz: „Lexika und Wörterbücher der Parapychologie“. In: ZPGP 21 (1979), 239 –245; Naturvölker u. ihre übersinnl. Fähigkeiten, 1986.
Bonomo, Johanna Maria (*15.08.1606 Asiago / Venetien; † 1.03.1670 Bassano del Grappa), selig (9.06.1783, Fest: 1. März), stigm. Mystikerin, Benediktinerin, Äbtissin im Kloster Bassano del Grappa, Beraterin vieler Persönlichkeiten; Reliquien in der Kirche der Barmherzigkeit zu Bassano. Ihr im Ersten Weltkrieg zerstörtes Geburtshaus wurde wieder aufgebaut.
Booth, John Wilkes (1838 –1865), Schauspieler und Mörder des amerikan. Präsidenten Abraham Lincoln (†14.04.1865) im Ford’s Theatre in Washington. Jahrelang soll man seine Schritte im Gebäude gehört haben; wegen dieses unheimlichen Rufes blieb das Theater lange Zeit unbenutzt, 1968 Wiedereröffnung. Auch danach berichteten sowohl Arbeiter als auch Schauspieler von Begegnungen mit dem Phantom.
Borgia, Anthony (20. Jh.), amerikan. spiritist. Medium. Sein jenseitiger Kommunikator gab sich als kath. Priester Robert Hugh Benson (1871 – 1914) aus, den B. noch zu Lebzeiten gekannt hatte. Dieser war den Mitteilungen nach ein Sohn des früheren Erzbischofs von Canterbury, Edward White Benson. Die diktierten Mitteilungen ‚von drüben‘ fanden ihre Dokumentation in den Büchern Borgias. Benson kritisierte in seinen fragwürdigen Botschaften die ‚orthodoxe‘ Kirche (gemeint sind wohl ihre Glaubenssätze) sowie die Inhalte seiner Bücher, die er selbst im irdischen Leben geschrieben hatte, usw.
Borman, Walter (1844 –1914), Dr. phil., pps. Autor aus dem Kreis um C. > du Prel.
W.: Der Schotte Home, 1800, 21909.
Borri, Giuseppe Francesco (*6.05.1602 Mailand; † 20.08.1695 Castel Sant’Angelo); italien. Alchemist, hatte einen Prozess seitens der Inquisition zu erwarten, daher Flucht nach Deutschland und Dänemark, dann abenteuerliche Reisen bis in die Türkei. Infolge politischer Konflikte 1670 gefangen genommen, wurde er nach Wien und Rom gebracht, wo er seinen Irrlehren abschwören musste. Von 1672 – 80 war B. im Gefängnis. Da er den Herzog d’Etrées von einer schweren Krankheit geheilt hatte, durfte er die letzten Jahre auf der Engelsburg mit „chymischen Studien“ verbringen.
W.: La chiave del Gabinetto del Cavagliere Gius. Francesco Borri, Köln 1681 (Traktat über Alchemie, geschrieben für den König von Dänemark).
Bosco, Giovanni (*16.08.1815 Becchi bei Castelnuovo d’Asti, Piemont; † 31.01.1888 Turin), heilig (1.04.1934, Fest: 31. Januar), Paragnost, Thaumaturg, Visionär u. charismat. Sozialpädagoge; besaß die Gabe der Wunder, Prophezeiungen und der Herzensschau. 1841 Priesterweihe, theologisch an > Alfons Maria de Liguori orientiert. Ab 1846 gründete er sog. Oratorien als Zentren der Glaubensunterweisung und der Ausbildung für Jugendliche. 1859 Gründung der Ges. des hl. Franz v. Sales u. 1872 der Kongregation der Töchter Mariens, Hilfe der Christen (zus. mit M. D. Mazzarello).
In pn. Hinsicht bemerkenswert sind seine Erlebnisse in Begleitung des mysteriösen Hundes „Griso“, der ihn beschützte.
Lit.: Lemoyne, Joh. Bapt.: Der ehrw. Diener Gottes Don Johannes Bosco, Gründer der Salesianer. 1. Bd. München: Verl. Salesianer, 1927 (darin S. 226 f. u. 277 ff. über die Todesanmeldung seines Freundes Comollo gemäß einer getroffenen Vereinbarung); Visser B. J.: Das Problem um Don Bosco auf dem Kongress in Utrecht. In: Glaube und Erkenntnis (1954) 1, 4 – 8; Bernhart, Josef: Heilige und Tiere. Weißenhorn: A. H. Konrad Verlag, 21997.
Bose, Sir Jagadis Chandra (*30.11.1858; † 23.11.1937), indischer Pflanzenphysiologe und Physiker. Nach Studien am Saint-Xavier’s College in Kalkutta und an der Universität Cambridge in England hatte er von 1885 bis 1915 am Presidency College in Kalkutta einen Lehrstuhl für Physik inne. Sein Beitrag zur theoretischen Wissenschaft war von ebenso großer Bedeutung. 1920 wurde B. als erster Inder Mitglied der englischen Royal Society, der von Isaac Newton gegründeten Akademie der Wissenschaften.
Botin, Hieronymus († 1420 Paris), ein offensichtlich mit der Gabe der Prophetie ausgezeichneter frz. Mönch des 14. Jhs., dessen Prophezeiungen politische Ereignisse sowie Inhalte der Endzeit betrafen. Er starb in der (1792 aufgelösten) Benediktinerabtei Saint-Germain-des-Pres.
Lit.: Die Prophezeiung des H. B. In: Sven Loerzer: Visionen u. Prophezeiungen. Augsburg: Pattloch. 1989, S. 218 – 220.
Bottazzi, Philippe (1867–1941), Prof. für Physiologie und Direktor des Physiologischen Instituts in Neapel. Er hielt 1907 Sitzungen mit Eusapia > Palladino ab. Die Manifestationen wurden auch von den anwesenden Professoren De Amicis, Scarpa und Pansini bezeugt und durch Instrumente kontrolliert. B. war von der Echtheit der physikalischen Phänomene überzeugt.
W.: Fenomeni Medianici, 1909.
Boullan, Joseph Antoine (*18.02.1824 Saint-Porquier; † 4.01.1893 Lyon), exkommuniz. kath. Priester, Priesterweihe 1848; gründete nach Austritt aus der kath. Kirche mit der ehemal. Nonne Adèle Chevalier bei Paris den Orden „Les Péres de la Réparation“ mit sexualmag.-gnostischem Kult; (Schwarze Messen in Paris), 1876 Oberhaupt der (in Nachfolge der von Pierre > Vintras gegründeten und bereits 1848 vom Papst verurteilten) satanist. Carmel-Kirche in Lyon; sexualritueller Kult („Union of Life“) mit der Geliebten Julie Thibault. Zu B.s Anhängern gehörte auch Oswald > Wirth (1860 –1943), Sekretär des Marquis Stanislas > de Guaita, von diesem angeklagt u. zum mag. Tod verurteilt (1887). B. wurde von seinen Konkurrenzokkultisten scharf kritisiert, von denen er sich durch schwarze Magie zum Sterben verflucht fühlte (de Guaita, O. Wirth, Edward Dubus, Josephine Péladan). Joris-Karl Huysmans schrieb über diesen magischen Kampf in einer frz. Zeitung.
Lit.: King, Francis: Sexuality, Magic and Perversion, 1971; Huysmans, Joris-Karl: La Bas (Roman), 1891.
Boursnell, Robert (1832 – 1909), umstrittener britischer „Geisterfotograf“, der um 1851 behauptete, dass auf seinen Fotoplatten parapsychische Zeichen entstünden. Wegen des Vorwurfs betrügerischer Manipulation hörte er mit diesen Experimenten auf, um erst 40 Jahre später über Intervention von W. T. > Stead wieder erfolgreich damit zu beginnen. Viele seiner Aufnahmen wurden in einer Ausstellung in den Räumen der SPR gezeigt. Er beschrieb auch, was sich auf den Platten zeigen werde, noch bevor diese entwickelt worden waren. 89 Negative, die er in den Jahren 1897–1907 mit S. W. Woolley aufgenommen hatte, wurden im British College of Psychic Science aufbewahrt.
Bovet, Richard (*1641; † ca. 1720), engl. Dämonologe adeliger Herkunft, als Anhänger J. > Glanvills ein Gegner des Hexenglaubens. In seinem Werk Pandämonium befasst sich B. im ersten Teil mit Hexerei; der zweite Teil enthält 15 von ihm gesammelte Geistergeschichten, darunter „The Demon of Spreyton“ über den berühmten Poltergeist des 17. Jhs.; diese Geschichte wurde von Andrew > Lang in Lock Lane and Common Sense (1894) verarbeitet.
W.: Pandaemonium, or the Devil’s Cloyster Being a Further Blow to Modern Sadduceism, Proving the Existence of Witches and Spirits, 1684; Ndr. Wakefield, EP Publishing Rowman and Littlefield 1975, with an introduction and notes by Montague Summers.
Boyesen, Gerda (*18.05.1922 Bergen /Norwegen; † 29.12.2005 London), Begründerin der sog. Biodynamischen Therapie, führte die Bioenergielehre v. W. > Reich u. dessen Schüler Alexander Lowen (1956) weiter.
W.: Über den Körper die Seele heilen. Biodynamische Psychologie und Psychotherapie, Kösel 1987.
Bozzano, Ernesto (*9.01.1862 Genua; † 24.06.1943), ital. Pps. spirit. Richtung; kam erstmals 1891 durch Prof. Theodore Ribot über die Annales des Sciences Psychique mit den ps. Phänomenen in Kontakt. Gemeinsam mit Enrico > Morselli und Francesco Porro hielt er Séancen mit Eusapia > Palladino ab. Aufgrund seiner Erfahrungen nahm er die Hypothese des Überlebens des Todes an. Er besaß eine einzigartige Spezialbibliothek in Savona und schrieb mehr als zwei Dutzend Bücher sowie zahlreiche Artikel in Luce e Ombra u. Revue Spirite.
W.: Die Spukphänomene (dt. 1930); Übersinnl. Erscheinungen bei den Naturvölkern, 21975.
Bradley, H. Dennis (1878 –1934), brit. spirit. Schriftst. und Industrieller, nahm in den USA 1923 an Séancen mit dem Medium George > Valiantine teil, dessen Propagandist er wurde. Durch das Phänomen der direkten Stimme meldete sich bei Valiantine u. a. ein gewisser Joseph Krauskopf, der sechs Tage zuvor gestorben war. Er gab seine Adresse an und bat, seine Freunde davon in Kenntnis zu setzen, dass der Geist die Verbrennung überlebe; ferner ein Gespräch in baskischem Dialekt zwischen der Köchin des Hauses Wyckoff und ihrem verstorbenen Mann. B. ließ Valiantine von Amerika nach England kommen, wo er in mehreren Sprachen mittels direkter Stimme sprach. Hielt in England auch mehrere Sitzungen mit dem Medium Gladys Osborne > Leonard ab. Die SPR bat ihn um Testsitzungen, doch auf den Rat seines Kontrollgeistes hin lehnte er ab, legte seine Mitgliedschaft zurück und geriet in offene Feindschaft. Obgleich er den praktizierten Spiritismus seiner Zeit in seiner religiösen Form als Farce bezeichnete, war er in gewissen Fällen von der Möglichkeit des Kontakts zu Geistwesen überzeugt.
W.: Towards the Stars, 1924; The Wisdom of the Gods, 1925; And After, 1931.
Bradshaw-Isherwood (Pseud.) > Isherwood, Christopher.
Braid, James (*19.06.1795 Fife; † 25.03.1860 Manchester), Arzt, Chemiker; studierte Medizin in Edinburgh, übersiedelte als Chirurg nach Manchester, Kritiker der Mesmer’schen Begründung des animalischen Magnetismus. Aufgrund von 1841 beim frz. Magnetiseur Charles > Lafontaine (1803 – 1892) gemachten Erfahrungen erkannte er den suggestiven Charakter der in Frage stehenden Phänomene und begann selbst zu experimentieren. 1843 prägte er den Begriff „Hypnose“, als dessen „Vater“ er angesehen werden kann. B. musste sich Kritik gefallen lassen sowohl von den Vertretern der mesmeristischen Theorie als auch von jenen, die meinten, er rufe die hypnotischen Phänomene durch Tricks hervor. Sein grundlegendes Werk erschien nach harter Arbeit bereits zwei Jahre, nachdem er selbst seine ersten Beobachtungen gemacht hatte.
W.: Neurohypnology or the Rational of Nervous Sleep, 1843; The Power of the Mind over the Body, 1846; Observations on Trance, 1850; Magic, Witchcraft; Animal Magnetism and Electro-Biology, 1852; Hypnotic Therapeutics, 1853 (darin auch über Tischrücken, Geisterklopfen).
Brandler-Pracht, Karl (*11.02.1864 Wien; † 10.09.1939 Berlin), Astrologe, esoterischer Schriftst. der Neugeistrichtung, Begründer von Psyche, Zschr. f. den gesamten Okkultismus (1914).
W.: Lehrbuch zur Entwicklung der okkulten Kräfte im Menschen; Handbuch der weißen Magie zur Entfaltung magischer Fähigkeiten. Lpz.: Esoter. Verlag, 1912; 1998.
Brath, Stanley de (1854 –1937), britischer Pps., arbeitete 17 Jahre als Ingenieur im Dienste der Regierung in Indien, ging 1894 in Pension und wirkte dann noch 20 Jahre als Direktor einer Schule in East Grinstead. Durch Cecil > Husk kam er 1890 erstmals mit den Phänomenen des Spiritismus in Berührung und gelangte dadurch zur Überzeugung von der Existenz der pn. Erscheinungen und des Überlebens des Todes. Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete er zusammen mit Gustave > Geley am Institut Métapsychique in Paris. Hrsg. von Psychic Science, der britischen Quartalschrift für Parapsychologie; Übersetzer von einschlägigen klassischen Werken mehrerer Autoren (Geley, Richet, Schrenck-Notzing, Osty, Bozzano).
Braud, William G. (*1942), amerik. Pps., Arbeitsgebiet: PK-Effekte hinsichtl. lebender Systeme, geistige Heilung, seit 1975 in der Mind Science Foundation (S. Antonio, Texas) tätig.
Braude, Stephen E. (*1945), Studium der Philosophie am Oberlin College und an der Univ. London, 1971 Dr. phil. der Univ. von Massachusetts in Amherst. Zur Zeit seiner Dissertation über Logik (Univ. Massachusetts, 1972) hielt B. zum Spaß mit seinen Freunden eine Séance mittels eines Tischchens ab, das Antworten auf seine Fragen gab. Mit seinen Publikationen trat er jedoch erst an die Öffentlichkeit, als er bereits Professor an der Univ. von Maryland, Baltimore County, war; Mitglied der PA.
B. erkannte und würdigte die Bedeutung der PPS für die Philosophie; es war eines seiner vordringlichsten Anliegen, die Inadäquatheit der mechanistischen Theorien in der Psychologie und Erkenntnislehre aufzuzeigen. B. befasste sich vor allem auch mit Problemen der philosophischen Psychopathologie, mit den Zusammenhängen zwischen Dissoziation und klassischen philosophischen Problemen sowie mit parapsychologischen Themen, wie Einheit des Bewusstseins, multiple Persönlichkeit und moralische Verantwortlichkeit, Natur der Medialität u. a. m. Ab 1961 wirkte B. auch als Musiker und Komponist, er schrieb über 50 philosophische Essays in verschiedenen Zeitschriften.
W.: ESP and Psychokinesis: A Philosophical Examination, Temple University Press 1979 – rev. edition: Brown Walker Press 2002); The Limits of Influence: Psychokinesis and the Philosophy of Science, Routledge 1986 – rev. edition: University Press of America 1997; First Person Plural: Multiple Personality and the Philosophy of Mind, Routledge 1991 – rev. edition: Rowman & Littlefield 1995; Immortal Remains: The Evidence for Life After Death, Rowman & Littlefield 2003.
Braun, Peter (19. / 20. Jh.), Dr. phil. (Pseud. Dr. Parzival), von der Freimaurerei inspirierter esot. Schriftsteller, dt.-amerik. Autor, Begründer des Gralsordens um 1890. Um 1921 wurde der Gralsorden reformiert und in Bad Schmiedeberg unter der Leitung von P. Ch. Martens in „Neuer Gral-Orden“ umbenannt. 1923 spaltete sich davon eine Gruppe ab und gründete in Dresden den „Gralshort Montsalvat“ (nach H. E. Miers, Lexikon des Geheimwissens).
W.: Okk. Fallen u. Fallensteller, Bad Schmiedeberg, o. J. (um 1900); Alte u. neue Magie. Bad Schmiedeberg: F. E. Baumann, o. J. (um 1906).
Brentano, Clemens (1778 – 1842), Dichter der Romantik; lebte 1819 –24 in Dülmen /Westfalen, um dort die Visionen der stigmatisierten Anna Katharina > Emmerick aufzuzeichnen.
W.: Das bittere Leiden unseres Herrn Jesu Christi, 1833.
Brewster, David (*11.12.1781 Jedburgh, Schottld.; † 10.02.1868 Allerly bei Melrose), schott. Gelehrter der viktorianischen Epoche (Theologe, Physiker, Erfinder von Kaleidoskop und Stereoskop), der 1855 anlässlich einer Séance Zeuge der medialen Fähigkeiten von D. D. > Home geworden war, die er sich nicht als auf natürliche Weise erfolgt erklären konnte. In der Öffentlichkeit leugnete er jedoch die Echtheit der Phänomene, die er als Trick bezeichnete; ihren skurrilen Niederschlag fand die Kontroverse in „The Morning Advertiser“. Seine Tochter, Mrs. Gordon, publizierte 1869 The Home Life of Sir David Brewster, worin eine Notiz aus B.s privatem Tagebuch betreffend jene Sitzung in Cox’s Hotel, Jermyn Street, in Anwesenheit von Lord Brougham enthalten ist, in der B. zugibt, dass er und die anderen keine Erklärung für das Zustandekommen der physikalischen Erscheinungen haben (z. B. für den Transport einer Handglocke im Raum u. a.).
Bricaud, Jean (*11.02.1881 Neuville-sur-Ain; † 21.02.1934), ehem. kathol. Priester, Okkultist, leitete als Johannes II. eine Sekte, die „Eglise Catholique Gnostique Universelle“. Von > Papus wurde B. 1899 in den Martinismus eingeführt und nach dessen Tod wurde er zum Führer der Martinisten.
W.: Biographie über J.-P. Dutoit-Membrini, 1902; La Messe Noir, ancienne et moderne, 1924.
Brier, Robert (*13.12.1943), amerikan. Ägyptologe, Paläopathologe, phil. Pps., geboren und aufgewachsen in The Bronx, New York, kam in Kontakt mit der pps. Forschung durch J. B. > Rhine, mit dem er ein Werk über den damaligen Stand der Forschung herausgab. 1966 –70 arbeitete er im Forschungsteam am Institute of Parapsychology (Foundation for Research on the Nature of Man) in Durham, North Carolina; 1970 Dr. phil. an der University of North Carolina, Chapel Hill; 1972 Lehrtätigkeit an der Universität in Long Island.
Sein Interesse galt auch der Frage, ob PSI praktisch eingesetzt werden könnte (für Gewinne im Roulette u. Ä.).
W.: Parapsychology Today, 1968 (zus. m. J. B. Rhine); Precognition and the Philosophy of Science: An Essay on Backward Causation, 1974.
Brik, Johannes Theodor (*8.09.1899 auf Schloss Bayerhofen in Wolfsberg / Kärnten; † 27.10.1982 Kremsmünster / OÖ), OSB, Theologe, Schriftsteller; Gymnasialstudien in Wien u. Kremsmünster 1911–19, Technische Hochschule in Wien 1919 –25 (Dipl.-Ing.), 1925–30 Konstrukteur bei der Fa. J. Pintsch / Wien; 1930 Eintritt in den Benediktinerorden, Theologiestudium in Salzburg mit Priesterweihe 1935, anschließend bis 1939 Mathematikstudium in Wien, während des Zweiten Weltkrieges Kooperator, 1946 Prof. am Stiftsgymnasium und 1951 auch Lektor f. Philosophie an der Hauslehranstalt in Kremsmünster.
W.: Unheimliche Phänomene. Tatsachenberichte
aus dem Bereich des Übersinnlichen, 1967; Unsichtbare Mächte. Linz: Veritas, 1970; Und nach dem Tod? Das Rätsel der menschlichen Seele in parapsychologischer Sicht. Linz: Veritas, 1972.
Brittain, Annie (1880 – 1969), britisches Trancemedium, das manche Forscher wie Sir A. C. > Doyle u. S. G. > Soal durch ihre zutreffenden Kundgaben beeindruckte. Teilnehmern an Séancen mit anderen Medien fiel auf, dass es viele Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten in den Kommunikationsthemen gab, als ob dieselbe Intelligenz versuchte, eine Evidenz ihrer Identität durch mehr als nur ein Medium zu vermitteln.
Britten, Emma, geb. Floyd, verh. Hardinge (*2.05.1823 London; † 2.10.1899), britische spiritist. Autorin, psychometrisches Schreib- und Trance-Medium, geistige Heilerin. 1870 Heirat mit Dr. William Britten (1819 – 1894). Von 1855 / 56 bis 1881 in den USA, wo sie nach dem Kontakt mit Medien unter großem Zulauf selbst Sitzungen abhielt. Nach ihrer Rückkehr nach England gründete sie die Zschr. Two Worlds (1887) und The Unseen Universe (1892).Vom Geist des Sozialisten Robert Owen (1771–1858) will sie die sog. „sieben spiritistischen Prinzipien“ empfangen haben. Nach ihren ideologischen Prinzipien wurde 1900 das Ausbildungszentrum (Britten Memorial Institute) in Deansgate, Manchester, gegründet.
W.: Nineteenth Century Miracles und Modern American Spiritualism. Spirits and Their Work in Every Country of the Earth. New York: Arno Press, 1976; Modern American Spiritualism, a Twenty Years’ Record of the Communion Between Earth and the World of Spirits. New Hyde Park: University Books, 1970.
Lit.: Robertson, James: A Noble Pioneer. The Life Story of Mrs. Emma Hardinge Britten. Manchester: The „Two Worlds“ Publishing co., o.J. (ca. 1890); Wilkinson, Margaret (Hrsg.): Autobiography of Emma Hardinge Britten. London: J. Heywood, 1900.
Bro, Harmon Hartzell (*14.12.1919 Nanking / China; †1997), amerik. Religionspsychologe, Schriftsteller; dissertierte als einer der ersten nordam. Autoren über ein parapsychol Thema, nämlich E. > Cayce, mit Promotion 1955 an der Univ. von Chicago.
W.: Traumdeutungen in Trance des größten Propheten der Gegenwart. Ariston 31980; Edgar Cayce: Seher – Heiler – Mystiker an der Schwelle des Neuen Zeitalters. Ariston 1992; Die Krise des Selbst, Edgar Cayces Offenbarung des neuen Zeitalters. Heyne 31993 (zus. m. June Avis Bro).
Broad, Charlie Dunbar (*30.12.1887 Harlesden, Middlesex; † 11.03.1971), brit. Philosoph, besuchte 1900 das Dulwich College u. studierte 1906 am Trinity College in Cambridge, dort ab 1933 Prof. f. Philosophie; Mitglied der SPR ab 1920, Präsident der SPR 1935 –36 u. 1958 – 60. Arbeitete u. a. über das Leib-Seele-Problem und war auch maßgeblich an der Entwicklung der sog. Emergenztheorie beteiligt.
W.: Perception, Physics and Reality, 1914; Scientific Thought, 1923; The Mind and Its Place in Nature, 1925, 1951; Religion, Philosophy and Psychical Research, 1953, Repr. 2000.
Lit.: Price, H. H.: Prof. C. D. Broad’s Religion, Philosophy and Psychical Research. In: JSPR 48 / 56 (1954); In Memoriam Prof. C. D. Broad. In: JSPR 46 /103 (1971).
Brodie-Innes, John William (1848 –1923), schott. Rechtsanwalt, esoter. Schriftsteller, Begründer eines Tempels des Order of the Golden Dawn in Edinburgh; Gefolgsmann von S. L. MacGregor > Mathers; Lehrer v. Dion > Fortune.
Broughton, Richard S. (*1946), US-amerikan. Pps; lebt in Oxfordshire, England, verheiratet mit Kathleen, zwei Töchter. Studien an der Seton Hall Universität, New Jersey. Nach zweijähriger Lehrtätigkeit in Ägypten erwarb B. 1978 seinen Dr. phil. in Edinburgh. 1978 / 79 Studienaufenthalt an der Universität in Utrecht, anschließend von 1979 – 1981 wissenschaftlicher Assistent am Institut für Verhaltenswissenschaften an der Hochschule für Optometrie an der State University of New York. 1981 Mitarbeit an einem Forschungsprogramm über PK und ASW am Institut für Parapsychologie in Durham, N. C. Von 1995 – 2000 war B. Direktor dieses Instituts und arbeitete über den Einsatz der Computer in der pps. Forschung. Speziell entwickelte er als Erster zusammen mit John > Beloff eine Art Computerspiel zum Testen von Psychokinese und untersuchte die Beziehung der spezialisierten Gehirnhemisphären zur ASW. Zweimal Präsident der Parapsychological Association, Direktor der Intuition Laboratories, Mitglied des Zentrums für das Studium anomaler psychischer Vorgänge an der Universität von Northampton, UK (CSAPP = Centre for the Study of Anomalous Psychological Processes).
W.: Psi and the Two Halves of the Brain, in: JSPR 47/133 (1975); Parapsychology. The Controversial Science, Ballantine Books 1991.
Browe, Peter (*22.12.1876 Konstanz; † 18.05.1949 Baden-B.), SJ, kath. Moraltheologe, Autor.
W.: Die eucharistischen Wunder des Mittelalters. Breslau 1938 (Breslauer Studien zur historischen Theologie, N.F. 4).
Brown, Rosemary Eleanor (*27.07.1916 Stockwell bei London; † 16.11.2001), brit. musikal. Medium (Automatistin). Sie behauptete, dass ihr Beethoven, Schubert, Chopin, Brahms u Liszt musikal. Stücke (Klaviersonaten) diktiert hätten, die sie nur als Medium spiele. Darüber gab sie 1974 ein eigenes Album heraus. Die Stellungnahmen der musikalischen Experten hinsichtlich der genuinen Authentizität ihrer Kompositionen sind allerdings kontrovers, da sich gegenüber der spiritist. Interpretation mehrere immanente Deutungen anbieten (Kryptomnesie, Entnahme aus dem Psi-Feld durch ASW).
W.: Unfinished Symphonies, 1971; Immortals by My Side, 1975.
Brown, William (*5.12.1881 Morpeth, England; † 17.05.1952 Ascot, ebd.), Psychiater, pps. Autor und Forscher, hielt Vorlesungen an der Univ. Oxford, publizierte in The Times über Rudi > Schneider, dessen Fähigkeiten einer genauen wissenschaftl. Untersuchung wert seien; hielt die Überlebenshypothese wissenschaftlich für äußerst wahrscheinlich, wie er in einem Vortrag während einer Jubiläumsfeier der SPR erklärte.
Browne, Sylvia, geb. Sylvia Celeste Shoemaker (*19.10.1936 Kansas City, Missouri), umstrittenes amerik. Radio- und TV-Show-Medium, viele ihrer Prognosen haben sich nicht erfüllt.
Bruck, Christian († in den 1940er Jahren im KZ), deutscher Arzt in Berlin, Autor; verfasste zahlreiche Beiträge in den damaligen pps. Zeitschriften.
W.: Experimentelle Telepathie, Stuttg. 1925.
Bruers, Antonio (*1880; †30.11.1854 Rom), italien. Pps., Präs. der Società Italiana di Metapsichica.
Brugmans, Henry J. F. W. (*1885; † 1.03.1961 Groningen / NL), holländ. Ps. u. Pionier der PPS; 1928 – 1954 Prof. f. Psychol. an der Univ. Groningen; berichtete 1922 auf dem 1. Internat. Kongress f. PPS in Kopenhagen über seine telepath. Experimente.
Brunnemann, Jakob
(*1674 Colberg; † 1735), dt. Rechtswissenschaftler, Autor; Studium in Frankfurt u. Halle, dort 1701 ao. Prof., später Direktor des Schöffengerichts zu Stargard.
W.: Discours von betrüglichen Kennzeichen der Zauberey, worinnen viele abergläubische Dinge freymüthig untersuchet u. verworffen…, Halle 1708 (publiziert unter seinem Pseudonym Alosius Charitinus) u. 1727 (unter Brunnemann).
Brunner, Bertha († 21.09.1983), Frau von Arthur Brunner, als „Beatrice“ Tieftrance-Medium der Geistigen Loge Zürich. Sie behauptete, dass durch sie der „Geistlehrer Josef“ gesprochen habe. Seine Kundgaben wurden im Publikationsorgan Geistige Welt alle zwei Wochen veröffentlicht.
Brunton, Paul, Pseud. für Raphael Hurst (*21.10.1898 London; † 27.07.1981 Vevey /CH), engl. Publizist, Yoga- u. Reiseschriftsteller über östl. Spiritualität; B. entwickelte durch Training in sich selbst mediale Fähigkeiten (Hellsehen, Hellhören); mit 16 Jahren hatte er bereits eine ekstatisch-mystische Erfahrung im Sinne einer Einheit mit dem Göttlichen. Aufgrund der dazu konträren materialistischen Einstellung seiner Umwelt geriet er in eine innere Krise mit Suizidgedanken, die er jedoch nach dem Lesen einiger Bücher über Tod und Unsterblichkeit wieder aufgab. In seinen jüngeren Jahren Mitglied der ‚Spiritualist Society‘. Er machte vor allem den indischen Yogi-Mystiker > Ramana Maharshi im Westen bekannt.
Beruflich arbeitete B. als Buchhändler, Buchverkäufer und Journalist und gab die Zeitschrift Success heraus. Er publizierte unter den Namen Raphael Meriden, Raphael Delmonte und Paul Brunton. 1921 Heirat mit Karen Augusta Tuttrup, 1923 Geburt seines Sohnes Kenneth Thurston Hurst, dessen spiritueller Lehrer er wurde. 1926 trennte sich Brunton von seiner Frau wegen ihrer Beziehung zu seinem Freund Leonard Gill (Mitglied der Anthroposophical Society).
B. war Mitarbeiter u. Freund des Buddhisten Allan > Bennett (Bhikkhu Ananda Metteya), der ihn in die buddhistische Meditation einführte. In einer Buchhandlung in London lernte B. einen Inder namens Rajah kennen, der ihm voraussagte, dass er bald nach Indien reisen würde, um dort die Praktiken der Yogis zu studieren und auch die großen Seher (Rishis) aufzusuchen. 1930 Abschied vom Journalistenberuf, 1931 erste Reise nach Indien. (Das daraus entstandene Buch A Search in Secret India. Von Yogis, Magiern und Fakiren wurde ein Bestseller.)
In seiner spirituellen Weltanschauung wurde B. auch von einem in London lebenden amerikanischen Maler, Okkultisten und Schriftsteller namens Thurston beeinflusst, der sich Bruder M nannte; Brunton schrieb ihm hellseherische Fähigkeiten zu. Er gebrauchte auch gerne den Ausdruck ‚Überselbst‘ im Sinne einer transindividuellen Realität, übernommen von seinem literarischen Vorbild Ralph Waldo Emerson. Auf der Suche nach den Geheimnissen von Ägypten ließ er sich als erster Europäer für eine Nacht in die Königskammer der großen Pyramide von Gizeh einschließen, wo er Visionen und ein Todeserlebnis hatte. 1938 zweite Indienreise. Nach der Veröffentlichung von The Hidden Teaching Beyond Yoga 1941, in dem B. Ramanas Lehre in einigen Aspekten kritisierte, durfte er nicht mehr in den Ashram zu Ramana; der Konflikt wurde jedoch in den letzten Lebensjahren bereinigt. 1947 Wiedersehen in New York mit seinem Sohn Kenneth nach langjähriger Trennung durch den Zweiten Weltkrieg; bis 1958 Aufenthalt in den USA, später in Australien (1960 – 63), Neuseeland u. Europa;1952 Heirat mit der Opernsängerin Eve, seiner einstigen Schülerin (Trennung 1957). Ab 1966 in der Schweiz, zuletzt wohnhaft in Tour-de-Peilz in der Nähe von Montreux / Vevey am Genfersee. Er starb infolge eines Schlaganfalles mit Gehirnblutung im Krankenhaus von Vevey in Beisein seines Sohnes, der die Asche des Vaters nach New York mitnahm. Über seine Initiative wurde zur Verwaltung des Nachlasses die Paul Brunton Philosophic Foundation gegründet .
B.s Bücher wurden in 17 Sprachen übersetzt; über 2 Millionen seiner Bücher wurden verkauft. Er hinterließ auch 17.000 Notebooks (Kurznotizen), die von dem schwedisch-amerikanischen Verleger Larson Burdett, N. Y. 1984 – 1988, in 16 Bänden publiziert wurden.
W.: Brunton, Paul: A Search in Secret India, London, 1934, New York 1935, London 2003; Verborgene Weisheit Indiens, Berlin 1934, neue Ausgabe: Von Yogis. Magiern u. Fakiren, Zürich 1967; The Secret Path, London u. New York 1935, London 2003; A Search in Secret Egypt, London u. New York 1936, York Beach 1992; A Message from Arunachala, London u. New York 1936, London 2003; A Hermit in the Himalayas: The Journal of a Lonely Exile, New York 1937, London 2003; The Quest of the Overself, London 1937, New York 1938, London 2003; The Inner Reality, London 1939, 1987; Discover Yourself (amerikanische Ausg. von The Inner Reality), New York 1939, York Beach 1983; Indian Philosophy and Modern Culture, London u. New York 1939; The Hidden Teaching Beyond Yoga, London u. New York 1941, York Beach 1991; The Wisdom of the Overself, London u. New York 1943, York Beach 1990; The Spiritual Crisis of Man, London u. New York 1952, London 1988; Der Weg nach innen, München 1958; Geheimnisvolles Ägypten, 1992; Als Einsiedler im Himalaya, München 1965, Frankfurt / M. 2000; Das Überselbst, Freiburg 1999.
Posthume Veröffentlichungen: The Notebooks of Paul Brunton (16 Bände), Burdett / NY: Larson, 1984 –1988; Essays on the Quest, London 1984; Conscious Immortality: Conversations with Sri Ramana Maharshi. Tiruvannamalai, 1984, rev. ed. 21996; Hurst, Kenneth Thurston: Paul Brunton: A Personal View, Burdett / NY 1989; Essential Readings, Toth-Publ. 1990.
Lit.: Masson, Jeffrey Mousaieff: Der Guru meines Vaters: meine Kindheit mit Paul Brunton, Berlin 1999, Munzer / CH: Arzo 2000; Ein Hauch von Ultramystik: Meditationen von Paul Brunton, Arzo 2000.
Brütsch, Barbara (*28.06.1887 Hemishofen bei Stein / Rhein; † 11.06.1966 ebd.), Stigm. aus der Ostschweiz, genannt „Babettli“, ältestes von 9 Kindern einer Bauernfamilie (Fuhrhalterei); Weißnäherin; er-
krankte 1906 an den Folgen eines Unfalls in ihrer Kindheit, ab 4.10.1913 wegen eines Rückenmarkleidens bis zu ihrem Tod im Alter von 52 Jahren an das Bett gefesselt; konvertierte zum kathol. Glauben, dadurch Trennung vom Elternhaus; Erstkommunion am 7.01.1936. Danach fand B. Aufnahme in der Villa Diana in Stein / Rhein, wo sie während drei Jahrzehnten von Katharina Lüthi und deren Schwester Mina Lüthi gepflegt wurde. Ihre Stigmen waren äußerlich nicht sichtbar. Sie empfand die Passion Jesu ekstatisch und visionär mit, konnte die Segenskraft echter Reliquien spüren sowie auch die Verbindung eines Menschen mit Christus durch den Empfang der hl. Kommunion. Im Auftrag des Bischofs besuchte Prof. Johann B. Villiger vom Priesterseminar Luzern sie regelmäßig und sammelte auch ihren Nachlass (Tagebücher).
Lit.: Netzhammer, Raymund, OSB: B. B. Leben einer Konvertitin und Mystikerin. Stein / Rhein: Christiana, 2004.
Buchanan, Joseph Rhodes (*11.12.1814 Frankfort, Kentucky, USA; † 26.12.1899 San José, Kalifornien), Dr. med. 1842 Univ.
Louisville; Prof. für Physiologie am Eclectic Medical Institute in Covington, Ken-
tucky. B. arbeitete mit Sensitiven und prägte 1842 den Terminus „Psychometrie“ (in: Journal of Man, 1849). Seiner Ansicht nach entströme nämlich dem Körper eines Menschen eine als „Nervenaura“ (nerve aura) bezeichnete Kraft, durch die sensitive Menschen Spuren vergangener Ereignisse anhand von Gegenständen wahrnehmen könnten. Der amerikan. Geologe William Denton (1823 – 1883) aus Boston konnte diese Hypothese in einigen Fällen experimentell bestätigen. B. trat auch als Verteidiger der Geschwister > Fox auf. Über das Medium Mrs. Hollis-Billing erhielt er angeblich eine „Direkte Schrift“ vom hl. Johannes. Erst nach 17 Jahren publizierte B. diese Kommunikation in Primitive Christianity. Containing the Lost Lives of Jesus Christ and the Apostles and the Authentic Gospel of St. John, 1897, das er durch drei Psychometriker angeblich als authentisch getestet habe. Er behauptete auch, dass er zwischen Schieferplatten ein Porträt von Moses und den Gesetzestafeln erhalten habe, ebenso ein Bild von Aaron, der Helena von Troja u. a. m.
W.: The Dawn of a New Civilisation, 1885; Manual of Psychometry, 1889; Light of Truth, 1899.
Buchela, Pseud. für Margarethe Goussanthier, geb. Meerstein (*12.10.1899 Honzrath; † 8.11.1986 Bonn), eine Seherin, zu der in Deutschland viele kamen, um ihren Rat einzuholen – daher auch als „Wahrsagerin von Bonn“ (wegen ihrer Voraussage eines Wahlsieges der CDU unter K. Adenauer) und „Pythia vom Rhein“ bezeichnet. Angeblich hatte sie Soraya die Heirat mit dem Schah von Persien vorausgesagt, ebenso den Mord an J. F. Kennedy. Ob sie jedoch echte hellseherische Fähigkeiten besaß oder nur über eine intuitive Menschenkenntnis verfügte, ist fraglich. Vermutlich hatte sie ihre Fähigkeit von ihrer Großmutter geerbt. Ihr Pseudonym soll von der Tatsache herrühren, dass sie als Zigeunerin im Felde unter einer Buche geboren worden sei, oder aber auch, dass sie von einem ihrer Lehrer so genannt wurde, weil sie in der Schule Bucheckern gegessen habe. Nach eigener Aussage habe sie mit acht Jahren den Tod ihres Bruders Anton vorausgesehen, der sich beim Spielen mit einem Revolver erschoss. Ihre Kindheit verbrachte B. in einem Waisenhaus. 1961 wohnte sie in Remagen in einem von ihren Kundinnen geerbten Haus. Sie starb im Malteser Krankenhaus in Bonn. Ihre Nichte, Madame Destemona, übernahm ihr Erbe.
W.: Ich aber sage euch. Das Vermächtnis einer großen Seherin. München: Droemer Knaur, 1983.
Bucke, Richard Maurice (1837 – 1902), kanadischer Pychiater. Aufgrund einer persönlichen mit 35 Jahren erlebten mystischen Erfahrung außerhalb seiner normalen Sinneswahrnehmung prägte er für diese Art von Erfahrung 1901 den Terminus cosmic consciousness (Kosmisches Bewusstsein); so auch der gleichnamige Titel seines 1923 erschienenen Buches.
W.: A Study in the Evolution of the Human Mind, N. Y. 31966.
Buckland, Raymond (*1934), amerikan. Okk., Schriftsteller, Satanist, Magier, Reformator des Wiccakults; errichtete ein Hexenmuseum in Long Island / USA.
W.: Practical Candleburning Rituals, 1970; Witchcraft From the Inside, 1971; Anatomy of the Occult, 1977; Buckland’s Complete Book of Witchcraft, 22002.
Buguet, Jean Edouard (1841 – 1901), frz. Fotograf, der betrügerisch „Geisterfotografien“ produzierte; 1876 als Schwindel entlarvt. Sein Atelier wurde von der Polizei durchsucht und seine Tricks aufgedeckt. B. wurde in einem Prozess zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.
Bühlmann, Anna (*6.09.1821 Altishofen, Kanton Luzern / CH; † 4.03.1868), Mystikerin und Stigmatisierte (mit 30 Jahren), stand unter der Seelenführung eines Luzerner Chorherrn, nahm in der Fastenzeit keine Speisen zu sich.
Bulwer-Lytton, Sir Edward George (*25.05.1803 London; † 18.01.1873 Torquai, England), Roman-Schriftsteller, Freimaurer; 1827 Heirat mit Rosina Wheelers aus Limerick; 1861 Mitglied u. Vorsitzender der Societas Rosicruciana in Anglia (SRIA), Kontakt mit Eliphas > Levi. Der von B.-L. geschaffene Vril-Mythos (schöpferische Kraft des Pflanzenwachstums) beeinflusste die nationalsozialistischen Esoteriker. Grab in der Westminster-Abtei. Sein Sohn wurde Vizekönig in Indien.
W.: Zanoni, Vril oder das kommende Geschlecht, 1842.
Burbank, Luther (1849 –1926), amerikan. Pflanzenzüchter, vertrat die Auffassung, dass Pflanzen aufgrund einer ihnen eigenen primären Sinneswahrnehmung auf Zuwendung hin positiv reagieren. Sir Jagadis > Bose, Cleve > Backster.
Burckhardt, Titus (1908 –1984), Deutsch-Schweizer, Verleger, Schriftst.
W.: Alchemie – Sinn u. Weltbild, 1960; Vom Sufitum. Einführung in die islam. Mystik, 1963.
Burnier, Dr. Radha (*15.11.1923 Indien), Theosophin; 1980 internat. Präsidentin der Adyar-TG. 1990 erreichte sie, dass am Geburtshaus von H. P. > Blavatsky in Dnjepropetrowsk (Jekatarinoslaw) für sie eine Gedenktafel angebracht wurde.
Buschbeck, Hanna (1906 Marienburg /Westpreußen; † 14.04.1984), Sekretärin, kaufmännische Leiterin; Tonbandstimmenforscherin. Von 1953 – 1964 in Santa Barbara, Kalifornien. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland verlor sie ihren ersten Mann, ihre Mutter und zwei Schwestern. Dies motivierte sie zum Studium der parapsychologischen Phänomene. Angeregt durch Jürgensons Buch Sprechfunk mit Verstorbenen begann sie selbst mit Tonbandstimmen zu experimentieren. 1970 kam sie in Kontakt mit George > Meek. Ab 1972 organisierte sie in ihrem Wohnort Horb / Neckar Symposien mit bekannten
Referenten und hielt selbst Vorträge (1975 auch in Santa Barbara).
Butler, W. E. (1898 –1978), engl. Magier, Schriftst., Sektengründer; Kontakt mit Dion > Fortune u. deren Fraternity of Inner Light; Leiter der Schule „Servants of the Light School of Occult Science“ (SOL).
W.: Die hohe Schule der Magie, 1959; Magic and the Qabalah; The Path to Magical Attainment; Practical Magic and Western Tradition, u. a.
Buttersack, Felix, Dr. med. (*14.10.1865 Ludwigsburg; † 1950), Generalarzt a. D., Naturphilos., okk. Schriftsteller.
W.: Körperloses Leben, Lpz. 1936; Außersinnliche Welten, 1939; Zu den Pforten des Magischen, 1941; Unsichtbare Mächte, Göttingen 1950.
Buttlar, Eva von (*22.06.1670 Barchfeld /Thüringen; † 27.04.1721 Altona), gründete am 2.10.1702 die „Christliche und Philadelphische Sozietät“, eine neugnostische libertinistische Sekte, die daher mit der Justiz in Konflikt geriet.
Lit.: Hoffmann, Barbara: Radikalpietismus um 1700. Der Streit um das Recht auf eine neue Gesellschaft, Frankfurt 1996.
Buttlar, Johannes von (*20.04.1940 Berlin), kontrovers eingeschätzter populärwissenschaftlicher Autor zahlreicher Bücher über Astrophysik, UFOs und diverse esot. Themen. Geboren als Johannes Busacker wurde er 1969 von seiner Großtante Hildegard Schönpflug, geborene Freiin Treusch von Buttlar-Brandenfels, unter Namenserhalt adoptiert – daher sein voller Name: Johannes Freiherr Treusch von Buttlar-Brandenfels. 1956 Auswanderung nach Australien, 1961 Rückkehr nach Europa; 1964 Heirat mit Elise Sack in Uxbridge, England, wo er auch eine Zeitlang unter dem Namen John Brandon in Harrogate, North Yorkshire, lebte und arbeitete. Nach einer Tätigkeit für das Institute for Scientific Information in Philadelphia, USA, übersiedelte er nach Bad Tölz. Seine Bücher erlebten z. T. mehrere Auflagen und wurden in über 30 Sprachen übersetzt.
W.: Sie kommen von fremden Sternen. Intelligenzen im All, München 1986; Leben auf dem Mars, 41989; Unsichtbare Kräfte. Was Menschen zueinander führt und was sie trennt, 1991; Adams Planet. Das Paradies lag auf Phaethon, München 1991; Zeitreisen. Das „Granny-Paradox“ oder Besucher aus der Zukunft, Bergisch Gladbach 1998; RaumZeit: Provokation der Schöpfung, München 2009.
Bux, Kuda (1906 –1981), indischer bzw. pakistanischer Bühnenunterhalter. Er vermochte in Trance über glühende Kohlen zu gehen, ohne sich zu verbrennen. Selbst der krit. Forscher Harry > Price fand keine Erklärung. B. besaß anscheinend auch die Fähigkeit des augenlosen Sehens (dermooptische Wahrnehmung) von Schriftstücken bei verbundenen Augen, solange seine Nase nicht bedeckt wurde. Gegen Ende des 20. Jhs. wurde u. a. auch von Larissa Vilenskaya berichtet, dass sie die Fähigkeit des Feuerlaufens besitze.
Lit.: Price, H.: A Report on Two Experimental Fire Walks. In: Bulletin II, University of London Council for Psychical Investigation, 1936.
Buzek, Otto, Dr. (*27.08.1903; † 21.07.1981 Wien), österr. Beamter, Ps. u. Pps., Mitarbeiter von Ferdinand > Zahlner in der AGP an der Wiener Katholischen Akademie sowie am „Kleinen Lexikon der Paranormologie“, 1972).