ANGELA V. HL. JOSEPH LLORET MARTÍ
(1875-1936)
und 16 Gefährtinnen
KONGREGATION DER CHRISTLICHEN LEHRE
VON MISLATA
SPANISCHE MÄRTYRERINNEN
1936
Selig: 1. Oktober 1995
Fest: Tag des Martyriums
Nach Ausrufung der Zweiten Republik am 14. April 1931 in Spanien sah sich die katholische Kirche einem zweifachen Angriff ausgesetzt: Auf der einen Seite bekam sie die physische Gewalt der Milizen zu spüren, auf der anderen die Unterdrückung seitens der legislativen und administrativen Instanzen durch eine Gesetzgebung, welche die Ausübung des Kultes und die religiöse Arbeit behinderte. Am 9. Dezember 1931 wurde die „laizistische“ Verfassung approbiert, welche die kirchenfeindlichen Maßnahmen auf legislativer wie administrativer Ebene umriss. Am 16. Januar 1932 verordnete ein Rundschreiben der Regierung die Entfernung aller religiösen Symbole aus den Schulen. Am 2. Februar kam es zur Einführung der Scheidung. Am 6. d. M. wurden die Friedhöfe säkularisiert und am 11. März der Religionsunterricht gestrichen. Am 17. Mai 1933 erfolgte die Approbation des Gesetzes der Konfessionen und religiösen Gemeinschaften, womit die Ausübung des Katholizismus eingeschränkt wurde, indem man diesen der Kontrolle der staatlichen Behörden unterstellte. Auf politischer Ebene kam es nach dem für die Rechtsparteien günstigen Wahlergebnis vom 19. November 1933 im Oktober 1934 zu einem ersten Ausbruch des revolutionären Terrors. Die Bilanz waren 33 ermordete Priester und Ordensleute.
Die Wahlen vom 16. Februar 1936 brachten den Sieg für die Volksfront, bestehend aus Republikanern, Sozialisten, Kommunisten, Gewerkschaftern und der Arbeiterpartei des Marxistischen Bündnisses. In den fünf Jahren Regierung wurden Hunderte von Kirchen angezündet und geplündert; viele wurden geschlossen und illegal konfisziert.
Im Anschluss an die militärische Erhebung vom 18. Juli 1936 gegen die republikanische Regierung erreichte die religiöse Verfolgung ihren Höhepunkt: Es kam zur Ermordung von 6.832 Priestern und Ordensleuten, davon 4.184 Weltpriester inklusive zwölf Bischöfen und einem Apostolischen Administrator; 2.365 Ordensmänner sowie 283 Ordensfrauen. Die ermordeten katholischen Laien, die wegen ihres Glaubens an Christus ihr Leben lassen mussten, lassen sich zahlenmäßig gar nicht erfassen.
Genau einen Tag nach der nationalen Erhebung (alzamiento) legten Mutter Angela vom hl. Joseph Lloret Martí, die Generaloberin der von Michaela Grau im Jahre 1880 gegründeten Kongregation der christlichen Lehre, sowie 13 Mitschwestern und eine Novizin ihre Ordensgewänder ab, verließen das Noviziat von Mislata und begaben sich in ein Privathaus am Stadtrand von Valencia. Dort führten sie vier Monate lang ein zurückgezogenes Leben im Gebet und, sofern es die Umstände erlaubten, waren sie auch seelsorglich tätig. Am Abend des 19. November 1936 wurden sie von den Roten Milizen gefangen genommen, zur Administration von Paterna, ca. 6 km von Valencia, gebracht und dort am 20. November um ein Uhr nachts erschossen, während sie für ihre Mörder um Vergebung baten.
Zwei weitere Gefährtinnen, Sr. Amparo und Sr. Calvario, befanden sich gerade in Carlet, als sie am 19. September 1936 von Milizsoldaten verhaftet und eine Woche lang in getrennte Zellen gesperrt wurden. In der Nacht vom 26. auf den 27. wurden sie an einen unbekannten Ort gebracht und erschossen.
Im Folgenden die Namen der Märtyrerinnen:
Mutter ANGELA VOM HL. JOSEPH (Francisca D. H. Lloret Martí), geboren in Villajoyosa, Diözese Orihuela-Alicante, am 16. Januar 1875; am 20. April 1903 Eintritt in die Kongregation der Schwestern der christlichen Lehre, 1905 Ablegung der zeitlichen Gelübde; anschließend Generalsekretärin, Oberin des lokalen Konvents und schließlich, ab 16. Februar 1936, Generaloberin.
Mutter MARIA VON DER ZUFLUCHT (Antonia Maria a Sufragio Orts Baldó), geboren in Altea, Diözese Orihuela-Alicante, am 9. Februar 1888; am 5. April 1922 Eintritt in die Kongregation der Schwestern der christlichen Lehre, am 30. April 1924 Ablegung der zeitlichen Gelübde; anschließend Oberin des lokalen Konvents, Generalvikarin und Novizenmeisterin.
Mutter MARIA VON MONTSERRAT (Maria Dolores Llimona Planas), geboren in Molins de Rey, Barcelona, am 2. November 1860; am 15. Oktober 1884 Ablegung der zeitlichen Gelübde, gefolgt von den ewigen Gelübden 1892; Generalsekretärin und 33 Jahre Generaloberin.
Mutter MARIA TERESA VOM HL. JOSEPH (Ascensión Duart y Roig), geboren in Benifayó de Espioca, Diözese und Provinz Valencia, am 21. Mai 1876; am 29. April 1899 Eintritt in die Kongregation der Schwestern der christlichen Lehre, 1905 Ablegung der zeitlichen Gelübde; besaß ein außergewöhnliches Talent als Malerin; Oberin des lokalen Konvents und Novizenmeisterin.
Mutter ISABELLA (Isabella Ferrer Sabriá), geboren in Villanueva y Geltrú, Diözese und Provinz Barcelona, am 15. November 1852. Sie gründete gemeinsam mit Michaela Grau 1880 das Institut der Schwestern der christlichen Lehre, in dem sie die vorrangigen Aufgaben der Kongregation wahrnahm.
Mutter AMPARO (Teresa Rosat Balasch), geboren in Mislata, Diözese und Provinz Valencia, am 15. Oktober 1873; am 15. Oktober 1896 Eintritt in die Kongregation der Schwestern der christlichen Lehre, am 10. September 1898 Ablegung der zeitlichen Gelübde, gefolgt von den ewigen Gelübden 1906; Oberin des Kollegs von Carlet (Valencia).
Sr. MARIA DE LA ASUNCIÓN (Josefa Mongoche Homs), geboren in Ulldecona, Provinz Tarragona, am 12. Juli 1859; am 10. August 1885 Eintritt in die Kongregation der Schwestern der christlichen Lehre und am 10. August 1887 Ablegung der zeitlichen Gelübde; Oberin in verschiedenen Häusern.
Sr. MARIA CONCEPCÓN (Emilia Martí Lacal), geboren in Carlet, Valencia, am 9. November 1861; Eintritt in die Kongregation der Schwestern der christlichen Lehre, am 17. Januar 1888 Ablegung der zeitlichen Gelübde. Den größten Teil ihres Lebens verbrachte sie in Sollana, einem Dorf in der Nähe von Valencia, wo sie die Mädchen das Schneiderhandwerk lehrte.
Sr. MARIA GRACIA (Paula de San Antonio), geboren in Valencia am 10. Juni 1869; am 14. Juli 1900 Eintritt in die Kongregation der Schwestern der christlichen Lehre, 1902 Ablegung der zeitlichen Gelübde, gefolgt von den ewigen Gelübden 1906; hoch geschätzte und beim Volk beliebte Lehrerin.
Sr. CORAZÓN DE JESÚS (Maria Purificación Gómez Vives), geboren in Valencia am 6. Februar 1881; am 10. Februar 1906 Eintritt in die Kongregation der Schwestern der christlichen Lehre; Leiterin des Kollegs von Molins del Rey.
Sr. MARIA DEL SOCORSO (Teresa Jiménez Baldovi), geboren in San Martín de Provensals, Barcelona, am 13. März 1885; am 19. Oktober 1907 Eintritt in die Kongregation der Schwestern der christlichen Lehre, 1909 Ablegung der zeitlichen Gelübde; arbeitete im Mutterhaus.
Sr. MARIA DOLORES (Gertrudis Suris Brusola), geboren in Barcelona am 17. Januar 1899; 1918 Eintritt in die Kongregation der Schwestern der christlichen Lehre, 1921 Ablegung der zeitlichen Gelübde; unterrichtete im Kolleg von Ondara, Alicante.
Sr. MARIA VOM ALLERHEILIGSTEN SAKRAMENT (Josefa Pascual Pallardó), geboren 1862 in Valencia; am 27. Januar 1889 Eintritt in die Kongregation der Schwestern der christlichen Lehre, am 9. Juni 1891 Ablegung der zeitlichen Gelübde, anschließend Köchin im Kolleg von Sollana.
Sr. MARIA DEL CALVARIO (Josefa Romero Clariana), geboren in Carlet, Diözese und Provinz Valencia, am 11. April 1871; am 17. Oktober 1892 Eintritt in die Kongregation der Schwestern der christlichen Lehre, am 17. Januar 1895 Ablegung der zeitlichen Gelübde; Köchin in verschiedenen Häusern der Kongregation.
Sr. MARIA DEL ROSARIO (Catalina Calpe Ibáñez), geboren in Sueca, Diözese und Provinz Valencia, am 25. November 1855; am 10. Juni 1893 Eintritt in die Kongregation der Schwestern der christlichen Lehre, am 10. Juli 1895 Ablegung der zeitlichen Gelübde; arbeitete zeitlebens als Köchin.
Sr. MARIA DE LA PAZ (Maria Isabel López García), geboren in Turis, Diözese und Provinz Valencia, am 12. August 1885; Eintritt in die Kongregation der Schwestern der christlichen Lehre, 1913 Ablegung der zeitlichen Gelübde; Vertrauensperson des Hauses.
Sr. MARCELA VOM HL. THOMAS (Aurea Navarro), geboren in der Provinz Albacete ca. 1889; im Alter von 45 Jahren Eintritt in die Kongregation der Schwestern der christlichen Lehre, Novizin.
Am 1. Oktober 1995 wurden Angela vom hl. Joseph Lloret Martí und 16 Gefährtinnen von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.
RESCH, ANDREAS: Die Seligen Johannes Pauls II. 1991 – 1995. Innsbruck: Resch, 2008 (Selige und Heilige Johannes Pauls II; 3). XIII, 321 S., 67 Farbtaf., ISBN 978-3-85382-083-4, Ln, EUR 27.70 [D], 28.63 [A]
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