(Skrt., „Diamantfahrzeug“), vom hinduistischen Tantrismus inspirierte Schulrichtung des Buddhismus,die sich Mitte des 1. Jahrtausends n. Chr. in NO- und NW-Indien entwickelte, auch als Tantrayana, Mantrayana oder esoterischer Buddhismus bezeichnet.
V. ging aus den Lehren des Mahayana-Buddhismus hervor und gelangte mit diesem von Indien nach Tibet, Japan und China. Das V. bildet die Grundlage des Tibetischen Buddhismus, in dem die vier großen Hauptrichtungen jeweils eigene philosophische Theorien mit spezifischen Meditationsformen verbinden. Wesentlich sind eine energetische Betrachtungsweise der Welt, die Verbindung grob- und feinstofflicher Ebenen sowie die Analogie von Mikro- und Makrokosmos. Diagramme wie Mandalas und Yantras symbolisieren den psychischen Kosmos. Als unabdingbare Voraussetzung für die Erlangung höherer Bewusstseinsebenen gilt die Initiation. Ebenso bedeutsam ist die Verwendung mystischer Silben (Mantra) und Handgesten (Mudra). Vom Meister zu Schülern weitergegebenes Wissen wird erst in einem sehr späten Stadium und nur teilweise verschriftlicht.
Lit.: Bertholet, Alfred: Wörterbuch der Religionen. Stuttgart: Kröner, 1985; Von Brück, Michael: Religion und Politik im Tibetischen Buddhismus. München, 1999; Metzler Lexikon Philosophie. Hrsg. Prechtl, Peter/Burkhard, Franz-Peter. Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler, 2008.