Johannes Trithemius

Latinisiert aus Johann(es) Tritheim, auch Johannes von Trittenheim, Johann Heidenberg sowie Johannes Zeller genannt (* 01.02.1462 Trittenheim; † 13.12.1516 Würzburg), deutscher Mönch, Abt der Benediktinerabtei Sponheim und ab 1506 des Schottenklosters Würzburg, vielseitiger Gelehrter und Humanist.
Trithemius trat 1482 in die Benediktinerabtei in Sponheim bei Bad Kreuznach ein. Am 29. Juli 1483, nur eineinhalb Jahre nach seinem Klostereintritt, wurde er als jüngstes Mitglied des Konvents zum 25. Abt des Klosters gewählt. Neben den führenden Humanisten seiner Zeit Johannes Reuchlin, Conrad Celtis, Johann XX. von Dalberg, Dietrich Gresemund oder Jakob Wimpheling war er mit Bischöfen, Kurfürsten und selbst mit Kaiser Maximilian I. in Kontakt, der ihn mit einer genealogischen Studie über die Habsburger-Dynastie beauftragte.
Als es zwischen Abt und Konvent zu immer größeren Spannungen kam, fand Trithemius 1506 im Schottenkloster Sankt Jakob in Würzburg durch Fürstbischof Lorenz von Bibra eine neue Heimat. Dort wurde er im gleichen Jahr ebenfalls zum Abt gewählt; diese Funktion hatte er bis zu seinem Tod 1516 inne. In Sankt Jakob war er wegen seiner Gelehrtheit hochgeachtet, der Verlust seiner Bibliothek überschattete und verbitterte jedoch seinen Lebensabend. Er wurde im Würzburger Schottenkloster begraben.

Trithemius gilt als eine der vielseitigsten und bedeutendsten deutschen Gelehrtenpersönlichkeiten seiner Zeit, wenngleich er nie eine Universität besucht hatte. Dennoch verfasste er mehr als 90 Werke theologischer, historischer, bibliografischer und geheimsprachlicher Natur. 20 Jahre seines Lebens befasste er sich auch mit Sprachen und Geheimsprachen bzw. Geheimschriften.
Obwohl er die vulgäre Alchemie ablehnte, hatten seine Ideen, insbesondere seine Interpretation der Tabula Smaragdina, Einfluss auf das alchemistische Denken. Zu seinen Schülern zählte auch Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim, der 1510 in Sponheim weilte und dort in der Bibliothek sein Hauptwerk De occulta philosophia ausarbeitete, das er Trithemius widmete, der ihm riet, das Werk geheimzuhalten.
Eine Büste des Johannes Trithemius in der Ruhmeshalle in München und ein 1962 ihm zu Ehren errichtetes Standbild in Trittenheim an der Mosel zeugen bis heute von seiner Jahrhunderte überdauernden Wertschätzung.

Von seinen zahlreichen Schriften und Büchern seien hier nur die drei alchemistischen Schriften erwähnt:
De septem secundeis (indiciis secundis). Von den sieben Glück verheißenden Anzeichen. Lateinische Ausgabe zu Köln 1567.
De tribus primordii artis physicae. Von den drei Anfängen von Natur und Kunst, deutsch herausgegeben von Joh. Schubert, Magdeburg 1602.
Tractatus de lapide Philosophorum. Eine lateinische Ausgabe erschien ohne Angabe des Druckortes 1611.

Lit.: Kuper, Michael: Johann Trithemius, der schwarze Abt. Berlin: Zerling, 1998.
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