Hadith

„Bericht“, Überlieferung, speziell verwendet für die Mitteilungen, Aussprüche und Handlungen des Propheten Muhammad. Der H. besteht aus der Angabe der Überlieferungskette (isnād, wörtl. „Anlehnung“) und dem eigentlichen Text (matn). Die Anfänge der Sammlung von Hadithen fallen in die Zeit nach dem Tod des Propheten im 7. Jh. und waren vor allem bedingt durch die Notwendigkeit, über den Koran hinaus eine Quelle zur Bestimmung der richtigen Verhaltensform zu erlangen. Seit Anfang des 9. Jh. wird der H. als nur dem Koran nachstehende Quelle des Islam betrachtet. Gleichzeitig begann man strenge Maßstäbe an die Überlieferer zu stellen.
Bei der Beurteilung der Hadithe konzentrierte man sich mehr auf den Überlieferungsweg als auf die Kriterien des eigentlichen Textes. So entstand eine große Zahl von gefälschten Hadithen.
Die berühmteste Hadith-Sammlung ist das Werk as-Sahīh (das „Richtige“) von al-Buhārī († 870); mit ihm werden fünf weitere Sammlungen zu den Kanonischen Werken des H. gezählt. Alle sechs Sammlungen sind als musannaf-Werke angelegt.
Die Schiiten besitzen eine eigene H.-Literatur. Sie erkennen nur solche H. als gültig an, die auf Ali oder seine Anhänger zurückgeführt werden.

Lit.: Der Hadīth. Urkunde der islamischen Tradition. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 2008.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.