Bodhisattva

(Sanskr.; Pali: „Erleuchtungswesen“). Im älteren Buddhismus, dem > Theravada-Buddhismus, bezeichnet B. jene Wesen, die einmal zu einem Buddha werden. Im > Mahayana-Buddhismus ist B. hingegen ein Wesen, das durch die systematische Ausübung der Tugendvollkommenheiten (> Paramita) die Buddhaschaft anstrebt, auf das endgültige Eingehen in das Nirwana aber so lange verzichtet, bis alle Wesen erlöst sind. Sein Handeln ist vom Erbarmen (Karuna) motiviert und von der höchsten Einsicht und Weisheit (> Prajna) getragen. Ein B. leistet daher tätige Hilfe und ist bereit, das Leid aller Wesen auf sich zu nehmen und karmische Verdienste auf andere Wesen zu übertragen. Der Weg eines B. beginnt mit dem Wunsch nach Erleuchtung (> Bodhicitta) und dem Ablegen des > Bodhisattva-Gelübdes (> Pranidhana). Dieses beinhaltet den festen Vorsatz, selbst Erleuchtung zu erlangen und alle Menschen durch die Hinführung zum Nirwana zu erlösen. Die Laufbahn umfasst zehn Stufen.
Der Unterschied zwischen den Mahayana- und Theravada-Schulen besteht darin, dass die überwältigende Botschaft des Mahayana zum Ausdruck bringt, dass das Nirwana, mit dem sich die > Arhats und Pratyekabuddhas begnügen, nicht das höchste Ziel ist, sondern die vollkommene Weisheit.

Lit.: Gerner, Wendelgard: Das Bodhisattva-Ideal im Mahayanabuddhismus und seine Verwirklichung im Leben des ladakhischen Volkes. Frankfurt a.M.: Lang, 1991; Reis-Habito, Maria Dorothea: Das Dharani des großen Erbarmens des Bodhisattva Avalokitesvara mit tausend Händen und Augen: Übersetzung und Untersuchung ihrer textlichen Grundlage sowie Erforschung ihres Kultes in China. Institut Monumenta Serica, Sankt Augustin. Nettetal: Steyler Verl., 1993; Santideva: Anleitung zum Leben als Bodhisattva = (Bodhicaryâvatâra). [Aus dem Sanskrit von Richard Schmidt]. Frankfurt a.M.: Angkor-Verlag, 2005.
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