Bhagavadgita

(Sanskr., „Der Gesang des Erhabenen“), altindisches religiöses Lehrgedicht, das von allen Hindus bis heute als sakrales Gedankengut hoch verehrt wird. Es ist ein grundlegender Text, für viele der höchste überhaupt. Er gilt als ursprünglich selbständiger Abschnitt des Epos > Mahabharata (6. Buch, Kap. 25-42). Seine Entstehung wird in das 2. Jh. v. Chr. datiert, die jetzige Gestalt stammt aus dem 8. Jh. n. Chr. Der Text stellt eine Kompilation aus religiösen und philosophischen Heilswegen dar und besteht aus 18 Gesängen mit 700 Versen. Thema ist der bevorstehende Kampf zweier Heere, der den Pandava-Prinz Arjuna in eine Bewusstseinskrise stürzt, weil er im feindlichen Heer auch Verwandte und Jugendfreunde erkennt. Sein Wagenlenker, > Krishna als Inkarnation (avatāra) des Gottes > Vishnu, überzeugt ihn von der Wichtigkeit des Kampfes.
Der Hauptteil berichtet von diesem Dialog über Recht und Unrecht des Tötens und der Pflicht zu kämpfen. Krischna lehrt ferner, dass der wichtigste Weg hin zur Erkenntnis und Erfahrung Gottes jener der hingebungsvollen Liebe an Gott ist, bei dem es sich im Falle der B. um Vishnu handelt. Weil dies der Weg ist, auf dem man mittels Erkenntnis durch die Erlösung von der Wiedergeburt (> Reinkarnation) letztlich mit dem Wahren und Realen vereinigt wird, erfordert er besondere Anstrengung, positives Handeln und die Befolgung seiner inneren Stimme im Bewusstsein, dass das Selbst ewig ist.

Während der erste Teil der B. theistisch ist, tritt besonders im zweiten Teil die pantheistische Vedanta hervor. Krishna beansprucht hier die Verehrung als Universalprinzip.

Lit.: Bhagavadgita: das Lied der Gottheit/Neu bearb. u. hg. v. Helmuth von Glasenapp. Stuttgart: Philipp Reclam jun., 2000. 
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