Ariadne, Ariane, Aridela (griech.)

A. war ursprünglich eine minoische Göttin, vermutlich eine Vegetationsgöttin, die auf den ägäischen Inseln verehrt wurde. In der griechischen Mythologie ist sie die Tochter des Minos, des Königs von Kreta, und der Pasiphae, der Schwester der Phaidra.
Aus Liebe zu > Theseus schenkt sie dem Helden einen Wollknäuel (Ariadnefaden), mit dessen Hilfe er aus dem Labyrinth findet, in dem er den > Minotauros getötet hatte. Auf der Rückfahrt nach Athen entführt Theseus A., lässt sie dann aber einsam auf der Insel Naxos zurück. Hier heiratet sie > Dionysos, dem sie mehrere Kinder gebiert. Nach ihrem Tod führt sie Dionysos wie seine Mutter Semele in den Olymp. Der Kranz, den Hephaistos A. zur Hochzeit geschenkt hatte, wird als Sternbild (Corona borealis = Nördliche Krone) an den Himmel versetzt.

Die Erzählung vom Faden der A. hat man auf das Gewirr von Gängen in dem verfallenen Palast von Knossos zurückgeführt, die von den Griechen „Labyrinth“ genannt wurden.
Das Ariadne-Thema fand Eingang in die Weltliteratur, die bildende Kunst und die Musik.

Lit.: Salis, Arnold von: Theseus und Ariadne. Festschrift d. Archäolog. Gesellschaft zu Berlin zur Feier d. 100-jähr. Bestehens d. staatl. Museen zu Berlin am 1. Okt. 1930. Mit e. Beitrage von Fritz Eichler. Berlin: W. de Gruyter & Co., 1930; Hunger, Herbert:  Lexikon der griechischen und römischen Mythologie: mit Hinweisen auf das Fortwirken antiker Stoffe und Motive in der bildenden Kunst, Literatur und Musik des Abendlandes bis zur Gegenwart. 8., erw. Aufl. Wien: Verlag Brüder Hollinek, 1988; Köhn, Silke: Ariadne auf Naxos: Rezeption und Motivgeschichte von der Antike bis 1600. München: Utz, Wiss., 1999; Richter-Ushanas, Egbert: The Disk of Phaistos and the Sacred Marriage of Theseus and Ariadne: a Contribution to the Decoding of the Minoan Hieroglyphs in Comparison With the Etruscan and the Indus Script. Bremen: Richter, 2003.
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