May, Karl

Eigentl. Carl Friedrich May (* 25.02.1842 Ernstthal; † 30.03.1912 Radebeul), vielgelesener deutscher Schriftsteller, dessen Werk und reich belegte Biografie mehrfach Gegenstand psychoanalytischer und analytisch-psychologischer Studien waren. Bekannt wurde er besonders durch seine sog. „Reiseerzählungen“, die er rückblickend allegorisch verstanden wissen wollte.
M. beschäftigte sich in mehreren Phasen seines Leben mit spiritistischen Fragen und hat sich auch selbst zum Spiritismus bekannt. Ein Verzeichnis seiner Bibliothek weist rund 100 parapsychologisch relevante Titel aus. Das unvollendet gebliebene Buch Am Jenseits (1899) beruht auf eigenen spiritistischen Erfahrungen. In Et in terra pax (1901) spielen Erscheinungen eine Rolle. In anderen Werken wiederum, z.B. in dem bereits 1892 entstandenen Der blaurote Methusalem, beschreibt M. spiritistische Praktiken, von denen er sich noch ironisch distanziert.
Am Ende seines Lebens wusste M. nur mehr schwer zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden.
M. starb am 30. März 1912 und wurde auf dem Friedhof Radebeul-Ost im sog. May-Grabmal beigesetzt.

W. (Auswahl): Durchs wilde Kurdistan (1892); Der Schut (1892); Winnetou I-III (1893); Am Jenseits (1899); Et in terra pax (1901).
Lit.: Sudhoff, Dieter/Vollmer, Hartmut (Hrsg.): Karl-May-Studien, 10 Bde. Oldenburg: Igel Verlag, 1991-2007.
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