Matronenkult

Die Verehrung von Matronen (Matronae, auch Matres, Matrae) ist ein Phänomen, das vorwiegend auf Oberitalien sowie den römisch besetzten Teil von Germanien, Oberitalien und Ostgallien während der römischen Kaiserzeit beschränkt war. Über ihn wissen wir nur durch Inschriften auf Weihesteinen, von denen bisher ca. 1100 bekannt sind; davon weisen über die Hälfte der Matronen germanische Namen auf.
Der M. wurde insbesondere von germanischen Soldaten und Verwaltungsbeamten in römischen Diensten gepflegt. Sowohl aus Inschriften als auch aus Namen geht hervor, dass den Matronen zudem ein Nothelferaspekt und eine Schutzfunktion zukamen. Einige Namen verweisen auch auf kriegerische Göttinnen.
Zu den Attributen der Matronen gehören Obstkörbe, Opferschalen, aber auch die Schlange als mögliche Verkörperung unterirdischer Mächte sowie Kinder und Windeln, was auf die Geburtshelferfunktion der Gottheiten verweist.
Die Kultdenkmäler des M.s. ähneln jenen der Verehrung der einzelnen Göttinnen, von denen die friesische Nehalennia die bedeutendste ist. Doch wurden auch männlichen Gottheiten Votivaltäre gestiftet (Herakles, Mars Thingsus).

Lit.: Simek, Rudolf: Lexikon der germanischen Mythologie. Stuttgart: Kröner, 2006.
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