Maria von Oignies

(* Um 1177 Nivelles, Belgien; † 23.06.1213), Mystikerin, eine der ersten Beginen und Inspiratorin des späteren Kardinalbischofs Jakob von Vitry.
M. wurde in eine wohlhabende Brabanter Familie hineingeboren und schon mit 14 Jahren verehelicht. Sie überredete ihren Mann zur Enthaltsamkeit und einem gottgefälligen Leben. Das Ehepaar opferte den größten Teil seines Vermögens für Leprakranke und andere Bedürftige und wandelte ihr Haus in Willebroek bei Nivelles in ein Leprahospital um. Später verließ M. ihr Heim und bezog eine Eremitenzelle in der Nähe von Oignies, wo zu dieser Zeit Jakob von Vitry im Augustinerkloster lebte, den sie stark beeinflusste. Da sie selbst als Frau sich an das Verbot zu predigen hielt, bewog sie stattdessen Jakob von Vitry dazu, in der Kirche nicht nur die Messe zu feiern, sondern die Gemeinde auch durch Predigten an das Wort Gottes heranzuführen.
Nach Marias frühem Tod schrieb Jakob ihre Biografie, De Vita beatae Mariae Oigniacensis. Dieses Werk gehört zu den wenigen literarischen Zeugnissen über das Leben der Beginen, die überhaupt entstanden sind. Es führte außerdem zu einer zeitweiligen kirchlichen Duldung des Beginentums, die allerdings mit dem Konzil von Vienne im Jahr 1311 ein jähes Ende fand.

Lit.: Baier, Ronny: Oignies, Maria von, Heilige, Mitglied der religiösen Frauenbewegung der Beginen, Mystikerin, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL), Bd. 21. Nordhausen: Bautz, 2003.

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