(* 02.04.1602 Agreda, Spanien; † 24.05.1665 ebd.), Ordensname Maria de Jesus; berühmte mystische Visionärin, Exkursionistin (wegen angeblicher Teleportation nach Amerika?), Marienvisionen. M. lebte mit Mutter, Schwester und anderen Frauen in ihrem zu einem Franziskanerinnenkloster (von der Unbefleckten Empfängnis) umgebauten Elternhaus in Agreda, ab 1627 war sie dort Äbtissin. Ihre niedergeschriebenen Visionen über das Leben der Gottesmutter erschienen nach ihrem Tod unter dem Titel Mistica Ciudad de Dios (Madrid, 1670). Die Echtheit ihrer durch inneres Schauen empfangenen Offenbarungen ist umstritten (z.B. negativ beurteilt seitens des Augustinerchorherrn Eusebius Amort († l775), positiv seitens der Dekrete von Papst Innozenz IX. und Klemens XI.). 1672 wurde das Werk von der spanischen Inquisition verboten, 1686 jedoch wieder freigegeben; 1681 vom hl. Offizium in Rom abermals verboten, drei Monate später wurde das Lesen wieder erlaubt. 1695 erschien die französische Übersetzung, die von der Sorbonne ein Jahr später verurteilt, von anderen Theologen jedoch verteidigt wurde. 1704 kam das Werk auf den Index, wurde im Jahr darauf aber wieder herausgenommen. 1673 Seligsprechungsprozess eingeleitet, später sistiert.
Ihr Leib war 1849 noch unverwest. Auch bei den Öffnungen des Sarges in den Jahren 1909 und 1989 wurde bei medizinischen Examinationen jeweils festgestellt, dass der Leichnam völlig unversehrt erhalten ist, was in der römisch-katholischen und orthodoxen Hagiographie in der Regel als Zeichen der Heiligkeit der verstorbenen Person gewertet wird.
W.: La Mystica Ciudad de Dios, dt.: Die geistliche Stadt Gottes. Leben der jungfräul. Gottesmutter nach den Offenbarungen der ehrw. Maria von Agreda. Regensburg, 1890, illustr. Volksausg. 1897; Die geheimnisreiche Stadt Gottes: Maria, Leben der heiligsten Jungfrau und Gottesmutter; nach den Offenbarungen und Aufzeichnungen der ehrwürdigen Dienerin Gottes Schwester María von Jesus zu Agreda. Egg bei Zürich: Albertus-Verl., 1973.