Margnelli, Marco

Dr. (* 04.04.1939 Chiesa/Valmalenco (Sondrio), Italien; † 30.01.2005 Rom), Arzt und Erforscher der Grenzgebiete.
M. promovierte 1965 in Mailand in Medizin und Chirurgie. 1969 wurde er als Forscher bei CNR (Consiglio Nazionale delle Ricerche) eingestellt, wo er vorerst im Laboratorio di Biologia Spaziale und anschließend am Istituto di Fisiologia dei Centri Nervosi arbeitete. 1972 spezialisierte er sich auf Allgemeine Chirurgie.
M.s Forschungen auf dem Gebiet der Neurophysiologie konzentrierten sich auf die retikulare Substanz des Hirnstammes, des Hippocampus und des Thalamus. So untersuchte er dessen Rolle bei der Entwicklung der elektroencephalographischen Rhythmen, den funktionalen Aufbau der afferenten Propriozeption sowie die Auswirkungen bestimmter Anästhetika auf deren Funktionalität. M. unterrichtete am Institut für Humanphysiologie der Universität Mailand und lehrte ab 1978 an einem Privatinstitut über die Neurophysiologie der Akupunktur. Ab 1986 folgten Kurse über Biofeedback und Verhaltenstherapie bei AIRAS (Associazione Italiana per la Ricerca e lʼAggiornameto Scientifico) in Padua sowie Lehrveranstaltungen zur Physiologie der Bewusstseinszustände am Institut Riza Psicosomatica in Mailand. Eine Dozentur bei AMISI (Europäische Schule für Hypnotische Psychotherapie in Mailand) war eine weitere Station in seinem Leben.
M. begann sich in der Folge zunehmend für die Physiologie der Meditation und der Bewusstseinszustände zu interessieren, wobei sein besonderes Interesse den mystischen Ekstasen galt. Gemeinsam mit Dr. Giorgio Gagliardi gründete er das Centro Studi e Ricerche sulla Psicofisiologia degli Stati di Coscienza (Forschungszentrum für die Psychophysiologie der Bewusstseinszustände). 1985 und 1998 (unter der Generalkoordination von P. Andreas Resch) war M. Mitglied des 15-köpfigen Forscherteams zur Untersuchung der Seher von Medjugorje. In etwa demselben Zeitraum führte er auch systematische Studien zu den angeblichen Marienerscheinungen von Oliveto Citra, Casavatore, Belluno, Sofferetti, Pederobba, Borgosesia, Gorizia, Pescara, Schio und Vicenza durch.
M. ist Autor bzw. Co-Autor mehrerer Bücher sowie zahlreicher wissenschaftlicher Aufsätze. Als Präsident von SISSC (Società Italiana per lo Studio degli Stati di Coscienza / Italienische Gesellschaft zur Erforschung von Bewusstseinszuständen) und als Forscher, der sich zeitlebens für die Tiefgründigkeit der menschlichen Seele und das Außergewöhnliche, vor allem auch im religiösen Kontext, interessierte, hegte M. den bescheidenen Traum, dass seine Studien, die er selbsttätig oder in Kooperation mit anderen auf diesem Gebiet durchführte, zumindest einen Silberstreif am Horizont hinterlassen mögen. Dieser Silberstreif sei hiermit verewigt.

W. (Auswahl): Gli stati modificati della coscienza: neurofisiologia dellʼ« insolito ». Roma: Di Renzo Editore, 2006.
Lit.: Gagliardi, Giorgio: In ricordo die Marco M. La Ricerca Psichica 12 (2004) 1 (Nachruf).