Marabut

(Arab. Murabit, „Klosterbewohner“), von den Franzosen in ihren Kolonien in Nord- und Westafrika geprägter Begriff. Den Namen trugen auch die in Wehrklöstern (Ribat) lebenden „Glaubenskrieger“, deren bedeutendste die Almoraviden (Berber-Dynastie) waren. Ab dem 14. Jh. bezeichnet M. einen „Heiligen“.
Die Heiligenverehrung im Islam, die meistens an Sufi-Bruderschaften geknüpft ist, wird besonders leidenschaftlich in Westafrika und vor allem im Maghreb (Nordafrika) betrieben, wo sie sich allen Widerständen und Anfeindungen zum Trotz Jahrhunderte hinduch blühend entwickelte. Der Volksglaube schreibt dem M. die Macht besonderer Fürbitte zwecks Erlangung einer göttlichen Gnade (Baraka) zu. Daher wird er in Gebeten angerufen und sein Grab besucht (Ziyara). Man ruft ihn um eine Heilung an, gegen Unfruchtbarkeit oder bei Besessenheit durch den Satan. Der M. kann Schutzpatron eines Landes oder einer Stadt sein. In Marokko ziehen die ihm zu Ehren abgehaltenen Feste (Mussems) Massen an.

Lit.: Thoraval, Yves: Lexikon der islamischen Kultur. Darmstadt: Primus Verlag, 1999.
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