Benannt nach seinem Gründer, dem Perser Mani (lat. Manes oder Manichaeus, 216–276/277), der ältere Religionen als authentisch ansah und einzelne ihrer Ideen in seine Religion aufnahm. Wegen der Ausbreitung bis in den Westen des Römischen Reiches und in das Kaiserreich China wurde der M. mitunter als Weltreligion bezeichnet, wobei die Berechtigung einer solchen Bezeichnung von der Definition des unscharfen Begriffs „Weltreligion“ abhängt.
Mit Genehmigung des Sassanidenkönigs Schapur I., der von 240/42 bis 270 regierte, konnte Mani seine Lehre im Perserreich verbreiten, zunächst in Babylonien und im Südwesten des Iran. Im mittelpersischen Schabuhragan, das Mani selbst verfasst haben soll, erklärt er Schapur seine Doktrin. Der Sassanidenkönig Bahram I., der von 273 bis 276/77 herrschte, ließ M. allerdings auf Betreiben des zoroastrischen Oberpriesters Kartir verhaften. Er starb in der Gefangenschaft an den dort erlittenen Entbehrungen; es handelte sich jedoch um keine Hinrichtung. Sein Tod wird in manichäischen Quellen dennoch in bewusster Analogie zum Tod Christi als Kreuzigung bezeichnet, was aber nur metaphorisch zu verstehen ist.
Charakteristisch für Manis Lehre ist die Unterscheidung von zwei Naturen oder Prinzipien und drei Epochen der Heilsgeschichte. Die zwei Naturen meinen Licht und Finsternis. Die drei Epochen sind die vergangene Zeit, in der die beiden Naturen vollständig getrennt waren, die noch andauernde Zeit, in welcher der Bereich der Finsternis mit Lichtelementen vermischt ist, und eine künftige Zeit, in der sie wieder (endgültig) getrennt sein werden. Wegen der Unterscheidung zweier gänzlich verschiedener und gegensätzlicher Naturen und der ihnen zugeordneten Reiche wird der M. zu den dualistischen Modellen gezählt.
Obwohl Mani seinen Anhängern Werke von grundlegender Bedeutung hinterließ, die weite Verbreitung fanden, waren bis in das 20. Jh. keine manichäischen Originalschriften bekannt. Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts entdeckte man eine größere Zahl manichäischer Handschriften, von denen Teile nach Ende des Zweiten Weltkriegs wieder verloren gingen.
Durch umfassende Missionstätigkeit breitete sich der M. bis in das Kaiserreich China und nach Spanien aus und wurde 762 unter Bögü Khan zur Staatsreligion der Uiguren. Die Manichäer passten den Wortschatz ihrer Lehre im Osten dem Buddhismus und im Westen dem Christentum an.
Durch christliche und muslimische Kritik sowie politische Verfolgungen geriet der M. im 6. und 7. Jh. stark in die Defensive. Neumanichäische Gruppierungen wie die Bogomilen und die Katharer wurden dann im Hochmittelalter als Ketzer verfolgt.
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