Hexereisubstanz. Nach den Vorstellungen der Azande in der Republik Zaire tragen die Menschen mit Hexenkraft (Aboro Mangu) in ihrem Körper die Hexereisubstanz „Mangu“. Ihre wesentliche Aufgabe besteht darin, den Menschen Unglück zu bringen.
Dabei stellen sich die Azande meistens vor, dass der Hexer nachts, wenn sein Opfer schläft, seine Seele zu den Versammlungen auf den Weg schickt. Sie bewegt sich durch die Lüfte und strahlt ein helles Licht aus. Auf den Versammlungsplätzen verhalten sich die Dinge umgekehrt zur gesellschaftlichen Ordnung.
„So sind z.B. die Hexen, die sich hier versammeln, nicht bekleidet, sondern nackt; sie tanzen nicht im Kreis entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn, wie es normalerweise üblich ist, sondem im Uhrzeigersinn und bewegen sich dabei nach rückwärts, anstatt nach vorwärts; sie verspeisen menschliches Fleisch, anstatt tierische Nahrung oder pflanzliche Nahrung, etc….“ (Kremser, 17).
Durch den Tanz werde das M. verstärkt, was die Hexen in die Lage versetzt, ihre destruktiven Vorhaben auszuführen.
Lit.: Kremser, Fred: Archetypische Motive im Hexenwesen und ihre kulturspezifischen Formen bei den Azande in Zentralafrika. Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft Wien, Bd. LXI, 1981.