Manen

(Lat. di manes), römische Totengeister, im Besonderen die animae („Seelen“) der Verstorbenen, eine Art Unterweltgötter, auch als di inferi im Gegensatz zu den di superi, den oberirdischen Göttern, bezeichnet. Die M. werden immer im Plural genannt, auch wenn es sich nur um eine Person handelt, was ihren kollektiven Charakter hervorhebt. Nach älterer Deutung bedeutet lat. manus wie bonus „gut“ (Paulys Real-Encyclopädie). In der Spätantike werden die Seelen der Toten jedoch zunächst Lemuren, dann ‒ sofern sie gut sind ‒ Laren; sind sie böse, Larvae, und wenn sie unbestimmt sind, werden sie zu M., welche oft aber auch mit den Larvae oder Lemuren gleichgesetzt werden. Nach Apuleius (de deo Socratis 15, 152) sind die M. die aufgrund ihrer vorbildlichen Lebensführung zu Göttern gewordenen Seelen der Verstorbenen. Dass die M. den Lebenden als Gespenster erscheinen und sie erschrecken würden, war eine gängige Vorstellung.

Lit.: Bömer, Franz; Ahnenkult und Ahnenglaube im alten Rom. Leipzig: Teubner, 1943.
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