(Von manda, Erkenntnis), religiöse Gruppe im südlichen Irak und in der iranischen Provinz Huzistan, die einzigen noch existierenden Vertreter der Gosis.
Die manichäische Literatur, in einem aramäischen Dialekt und in einer besonderen Schrift geschrieben, ist sehr umfangreich. Das Alter dieser Literatur sowie die Frühgeschichte der Gruppierung liegen im Dunkeln. Nach eigener Einschätzung der Mandäer sei ihre Religion die älteste der Welt und die Quelle der Religionen schlechthin.
Die wichtigste liturgische Handlung ist die Taufe (maswetta) durch einen Priester, die durch Eintauchen in fließendes Wasser vorgenommen wird, traditionell an einem besonderen Teich innerhalb eines Heiligtums neben einem Fluss; dazu kommen andere rituelle Übungen, wie z.B. die Salbung. Die Taufe wird als Reinigung von Sünden angesehen und kann oft als Ritual der Selbstreinigung wiederholt werden. Sie findet an Sonntagen statt.
Eine zweite wesentliche Zeremonie ist das Begräbnis (massechtha), das aus Lesungen und kultischen Mahlzeiten in Perioden von 45 Tagen nach dem Tod besteht.
Traditionell waren die M. vor allem als Gold- und Silberschmiede bekannt. Sie sind ausgesprochene Pazifisten und gegen jede Gewalt, weshalb sie sich auch vegetarisch ernähren. Ihre Zahl wird weltweit derzeit auf ca. 70.000 Anhänger geschätzt.
Lit.: Bowker, John (Hrsg.): Das Oxford-Lexikon der Weltreligionen. Düsseldorf: Patmos, 1999.