Makarius der Ägypter

Auch der Große genannt (* um 300 in der Thebaïs, Oberägypten; † um 390 in der Sketischen Wüste in Ägypten), soll Schüler von Antonius dem Großen und Lehrer des Evagrius gewesen sein und 60 Jahre als Einsiedler in der Wüste gelebt haben.
Unter seinem Namen sind fälschlicherweise 50 Homilien (Homiliae spirituales) überliefert, die seit 1559 bekannt sind und großen Einfluss auf die abendländische Mystik ausübten. M. ist außerdem zu unterscheiden von dem Apologeten Makarios Magnes.

Schon als Knabe soll M. eine reife, greisenartige Gesinnung gehabt haben; die hagiographische Tradition sah in ihm einen „Knabengreis“ (paidariogeron). Im Zuge der Arianischen Streitigkeiten ließ ihn Kaiser Valens zusammen mit anderen auf eine heidnische Insel deportieren. Nach Bekehrung der Inselbewohner zum christlichen Glauben floh M. 341 in die Sketische Wüste, wo er mit zwei Gefährten, von denen der eine sein Diener war und der andere eine nahe gelegene Zelle bewohnte, lebte. M. wirkte als Priester, kämpfte gegen die Dämonen und besaß die Gabe der Krankenheilung und der Prophetie. Um dem großen Andrang seiner Bewunderer zu entkommen, war er häufig gezwungen, durch einen unterirdischen Gang in seine Höhle zu fliehen. Seinen Schülern gab er folgende Ermahnung: Denkt immer an die Gegenwart des Allmächtigen, der die Gedanken aller Menschen durchschaut und die Herzen durchforscht.
Vor seinem Tod wünschten ihn die Väter der Wüste noch einmal zu sehen. Er ließ sie zu sich kommen und sprach: Weinet, weinet o Brüder, bevor wir hingehen, wo unsere Tränen unsern Leib durchbrennen! Und alle weinten und fielen auf ihr Angesicht und sprachen: Vater, bitte für uns! Er starb im 90. Lebensjahr.

Der Leichnam von M. wird im Dom von Amalfi verehrt.
Das geschichtlich ihm zugehörige Attribut ist ein mit geradem Handgriff versehener Stab.

Lit.: Stoffels, Joseph: Die Mystische Theologie Makarius des Ägypters und die ältesten Ansätze Christlicher Mystik. Bonn: P. Hanstein, 1908.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.