Mäßigkeit

(Lat. temperantia, Ausgeglichenheit), im Tarot die Karte des Großen Arcanums, auf welcher der Erzengel Raphael dargestellt ist, der mit einem Fuss in einem Fluss (Element Wasser), mit dem anderen auf dem trockenen Ufer (Element Erde) steht. Bei ihm und ihm untertan sind ein Adler (Symbol für das Element Luft) und ein Löwe (Symbol für das Element Feuer), so dass der Engel die vier Elemente harmonisch vereint.
Über ihm erscheint ein Regenbogen am Himmel ‒ Sinnbild für Gottes Bund mit den Menschen ‒ , und in der Ferrne erstrahlt das Licht eines neuen Tages über einem Berggipfel.
Die Mäßigkeit personifiziert den Prozess der spirituellen Erleuchtung und Initiation durch das latent in jedem Menschen vorhandene innere Licht. Die mäßigenden oder ausgleichenden Eigenschaften des Pfades entsprechen C.G. Jungs Individuations-Prinzip, durch das der Einzelne die Harmonie und Ganzheit des Seins erlangt.
In der westlichen Magie, die den Tarot-Pfaden des Großen Arcanums die zehn Sephirot vom Baum des Lebens zuordnet, verbindet der Pfad der Mäßigkeit Jesod und Tiphareth miteinander und bildet einen wichtigen Bestandteil des mystischen Weges, der die Säule der Mitte hinaufführt.

Lit.: Drury, Nevill: Lexikon esoterischen Wissens. München: Knaur, 1988.