Männerbünde

Sind in fast allen Kulturen nachweisbar. Der Zweck von M.n liegt entweder im materiellen Bereich (Jagd, Kriegervereinigung) oder hat kultischen Inhalt (Jünglingsweihe, Fruchtbarkeitszeremonien, religiöse Kulte usw.). Die Absonderung von der übrigen Gemeinschaft findet entweder auf besonderen Kultplätzen oder in bestimmten Häusern statt.
Die Aufnahme geschieht nach bestimmten kultischen Bräuchen, die ein Mysterium darstellen sollen, das sich in Stufen vollzieht (Weihehandlungen, Reinigung durch Feuer und Wasser, Mutproben u.a.m.). Die Anhänger solcher Bünde erkennen sich gegenseitig z.B. an Abzeichen, ehemals Tätowierungen, sowie an streng geheimen Erkennungszeichen oder Losungsworten.
M. zeigen sich durch die ganze Menschheitsgeschichte hindurch und finden sich in ihrer Urform heute noch bei primitiven Völkern, wo sie häufig in mutterrechtlichen Kulturen vorkommen und für gewöhnlich als Oppositionsgruppen gegen den Druck mutterrechtlicher Ordnungen erklärt werden. Für ihre Zusammenkünfte typisch sind Geistermasken, wilde Umzüge, lärmende Schwirrhölzer, Rasseln und Flöten.
Von den M.n zu unterscheiden sind Geheimbünde und Militärgesellschaften.

Lit.: Völger, Gisela/Von Welck, Karin: Männerband Männerbünde: zur Rolle des Mannes im Kulturvergleich, Bd. 1 und 2. Köln: Rautenstrauch-Joest-Museum, 1990.
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