Isis

Göttin der ägyptischen Mythologie. Sie war die Göttin der Geburt, der Wiedergeburt und der Magie, aber auch Totengöttin und erscheint erstmals in Inschriften des Alten Reiches. Zu Popularität und Ansehen kam sie gemeinsam mit ihrem Gatten Osiris und ihrer Zwillingsschwester Nephthys durch den sog. Osiris-Mythos und den Isis-Hymnus. I. wurde dann von den in Ägypten lebenden Griechen und Römern bis in die christliche Zeit hinein verehrt.
Die traditionellste und häufigste Darstellungsform der Göttin war die einer zierlichen, aufrecht stehenden oder knienden Frau mit Thronsitz auf dem Kopf. Sie wurde stets als Schutzherrin, Bewacherin und Betreuerin aller leidenden Wesen beschrieben. Als Göttin der Geburt und Mutterschaft wurde sie anderen Muttergöttinnen (Hathor, Meschenet, Nut, Nechbet) gleichgesetzt. I. und Hathor verschmolzen (selbst in ihren Darstellungen) so stark, dass es erklärender Beischriften bedurfte, um Verwechslungen zu vermeiden. Während der griechisch-römischen Epoche erfuhr I. ungeahnte Popularität. Sie wurde der Göttin Demeter gleichgesetzt und vor allem in Alexandria verehrt.
Ab etwa 300 n. Chr. setzte sich das Bild der stehenden I. mit Knotenpalla, Sistrum und Situla durch. Ihr Kult hielt sich bis ca. 500 n. Chr. Ihr letzter Tempelkult in Ägypten wurde auf der Insel Philae in den Jahren 535 bis 537 geschlossen, während der Kult im Tempel von Dendur noch einige Jahre andauerte. Das Christentum und die alte pharaonische Religion besaßen somit eine Jahrhunderte währende zeitliche Überschneidung.

Lit.: Münster, Maria: Untersuchungen zur Göttin Isis: vom Alten Reich bis zum Ende des Neuen Reiches. Mit hieroglyphischem Textanhang (= Münchner ägyptologische Studien, 11). Berlin: Hessling, 1968; Bonnet, Hans: Lexikon der ägyptischen Relionsgeschichte. Hamburg: Nikol, 2000; Eilenstein, Harry: Isis: die Geschichte der Göttin von der Steinzeit bis heute. Norderstedt: Books on Demand, 2011.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.