Ise-jingū

(Jap., auch Ise-Daijingū), Shintō-Schrein, der im Schrein-Shintō, der in tausenden Shintō-Schreinen Japans praktizierten religiösen Tradition, als das höchste Heiligtum Japans gilt. Er befindet sich in der heutigen Stadt Ise auf Honshu und besteht aus einer weitläufigen Gebäudeanlage mit zwei Hauptschreinen, dem Inneren Schrein Naikū und dem ca. sechs Kilometer entfernten Äußeren Schrein Gekū sowie 125 Nebenschreinen. Darüber hinaus gehören dem Schrein noch drei angeschlossene Museen, eine Bibliothek und eine Reihe weiterer Anlagen zur Herstellung der in den Zeremonien benötigten Produkte.
Laut traditionellen Darstellungen sei Naikū vor etwa 2.000 Jahren errichtet worden. Seine Hauptgöttin (Kami) ist die Sonnengöttin Amaterasu, die auch als Ahnherrin des japanischen Kaiserhauses angesehen wird.
Im Naikū wird angeblich auch eine der drei Throninsignien Japans, der heilige Spiegel Yata no kagami, aufbewahrt, der ursprünglich der Anbetung durch die königliche Familie vorbehalten war, im 19. Jh. dann aber zur Verehrung der Shintō-Anhänger freigegeben wurde. Da ihn niemand zu Gesicht bekommen darf, wird er seit Jahrhunderten immer aufs Neue mit Tüchern verhüllt. Einzig der Kaiser darf sich nach seiner Inthronisation direkt zu dem rätselhaften Kristallspiegel hinbegeben, um ihn zu berühren.

Lit.: Obayashi, Taryo/Watanabe, Yoshio: Ise und Izumo: die Schreine des Schintoismus. Freiburg i.Br.: Herder, 1982.
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