Interpretatio Romana

(Lat., „römische Deutung“), bezeichnet die römische Sitte, fremde Gottheiten durch Identifikation mit römischen Gottheiten der eigenen Religion einzuverleiben.
Die Bezeichnung geht auf den römischen Geschichtsschreiber Tacitus zurück, der in seiner Germania zwei germanische Gottheiten mit Castor und Pollux gleichsetzt. Vor allem in Weiheinschriften wird die Bezeichnung häufig verwendet, wobei der römische und der einheimische Name der Gottheit oft nebeneinanderstehen. Nicht selten benutzten die Römer bestimmte Eigenschaften fremder Götter, um sie mit einem ihnen bekannten Gott gleichzusetzen. Keltische Gottheiten wurden meist mit Apollon, Mars und Mercurius gleichgesetzt. Diese Übertragungen machen es oft schwierig, die ursprünglichen Eigenschaften nichtrömischer Götter herauszufinden.

Lit.: Tacitus, Germania 43; Maier, Bernhard: Interpretatio Romana, in: Lexikon der keltischen Religion und Kultur. Stuttgart: Kröner, 1994, S. 179 f.

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