Inselbegabung

Auch Savant-Syndrom genannt (frz. savoir, wissen), bezeichnet das Phänomen, dass Menschen sowohl bei normaler Entwicklung als auch bei kognitiver Behinderung oder einer anderweitigen (oft tiefgreifenden) Entwicklungsstörung in einem kleinen Teilbereich („Inseln“) sehr spezielle außergewöhnliche Leistungen aufweisen können.
Bis zu 50 Prozent der Inselbegabten sind Autisten. Der Autismus-Forscher Darold A. Treffert machte daher 1989 den Vorschlag, bei den Inselbegabten zwischen „erstaunlichen“ und „talentierten“ Savants zu unterscheiden. Während sich die erstaunlichen Inselbegabten in einem bestimmten Inselbereich durch herausragende Fähigkeiten auszeichnen, zeigen die talentierten Inselbegabten höchstens durchschnittliche Leistungen, die aber in Bezug auf ihre Behinderung bemerkenswert sind.
Weltweit sind derzeit etwa 100 Personen bekannt, die man als talentierte Inselbegabte bezeichnen kann. Ihr Intelligenzquotient liegt meist unter 70, kann aber auch durchschnittlich und in einigen Fällen sogar überdurchschnittlich sein. Das Phänomen, um nicht von „Krankheit“ zu sprechen, erregte erst 1988 durch das US-amerikanische Filmdrama Rain Man von Barry Levinson weltweite Aufmerksamkeit.
Was die Art von Inselbegabungen anbelangt, so handelt es sich dabei vor allem um:
  außergewöhnliche Erinnerungsvermögen,
  musikalische Begabungen,
  rechnerische Begabungen,
  künstlerische Begabungen,
  sprachliche Begabungen,
  visuelle Begabungen.

Lit.: Resch, Andreas: Der Innenraum des Menschen (Reihe R; 10). Innsbruck: Resch, 2017, S. 271-367.
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