(Lat. incantatio), das Beschwören oder Anrufen mit Hilfe von Beschwörungsformeln meist magischen Charakters. In der rituellen Magie bedient sich der Magier heiliger Beschwörungsformeln und I.en, um die übernatürlichen Kräfte zu erlangen, die den Göttern zugeschrieben werden. Von dieser Macht kann er entweder zur spirituellen Entfaltung und Entwicklung (Weiße Magie) oder zur Vernichtung eines Feindes (Schwarze Magie) Gebrauch machen.
Aus solchen Ansätzen entwickelten zahlreiche Völker und Kulturen verschiedene Geheimlehren. Unter anderen speiste sich auch die christliche Beschwörungskunst des Mittelalters aus ebendiesen ursprünglichen Formen der orientalischen Magie.
Lit.: Bächtold-Stäubli-Hans (Hrsg.): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Bd. 4. Berlin: de Gruyter, 1987.