Hyänen

(Hyaenidae), Säugetierfamilie aus der Ordnung der Raubtiere (Carnivora) mit vier rezenten Arten, die in weiten Teilen Afrikas sowie im westlichen und südlichen Asien leben. H. sind digitigrad (Zehengänger) und halten sich ausschließlich am Boden auf. Alle Arten sind größtenteils nachtaktiv. Da ihre Reviere meist riesige Ausmaße haben und die Tiere häufig allein unterwegs sind, spielt die Kommunikation über Gerüche eine wichtige Rolle.
Das sich vorwiegend von Aas ernährende und wegen seiner kreischenden Stimme auffallende Tier hat eine ambivalente Bedeutung: einerseits als gefräßiger, scheuer Aasfresser Sinnbild der Rohheit und Feigheit; andererseits aufgrund des kräftigen Gebisses und des ausgeprägten Geruchssinns Symbol für Kraft, Wissen und Klugheit.
Die Körperteile der H. wurden vielfach zu magischen und therapeutischen Zwecken verwendet, so z.B. die Haut gegen Kopfschmerzen oder die Zähne gegen Zahnschmerzen. Mit einem H.fell umkleidete Aussaatgefäße sollten ein Aufgehen des Korns bewirken und, um die Saatfläche herumgetragen, Hagel abwehren. In der frühchristlichen Naturkunde (Physiologus) heißt es, dass H.n bald männlich, bald weiblich seien, was mit Homosexualität (Röm 1,27) in Verbindung gebracht wird. In Wahrheit handelt es sich, wie schon von Aristoteles und Diodorus vertreten, um eine anatomische Besonderheit.
In der Kunst des Mittelalters symbolisiert das Tier den Geiz (avaritia), der auch bei der Darstellung des H.kopfes beim apokalyptischen Drachen mit seinen sieben die Todsünden repräsentierenden Köpfen gemeint ist (Glasmalerei zu St. Nizier in Troyes).

Lit.: Lurker, Manfred: Wörterbuch der Symbolik. Stuttgart: Kröner, 1991; Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike, Bd. 5. Suttgart/Weimar: Metzler, 1998.
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