Huprelle, Aurélie

Sachverhalt: H. wurde 1869 geboren und lebte zur Zeit der Heilung in Lourdes, am 21. August 1895, im Alter von 26 Jahren, in Saint-Martin-le-Noeud (Frankreich).
H. litt offensichtlich schon länger an einer Lungentuberkulose. Seit ihrem 20. Lebensjahr wurde sie von ihrem Hausarzt, Dr. Hardivilliers, betreut, welcher der rasant fortschreitenden Krankheit gegenüber machtlos war. 1889 befiel sie eine Lungenkongestion, die wiederholt Entzündungen und schließlich ein Lungenleiden mit akutem Verlauf und weiten Kavernen in den angegriffenen Lungen auslöste. Nachdem H., inzwischen 26 Jahre alt, von der Medizin nichts mehr zu erwarten hatte, beschloss sie gegen den Willen des Arztes mit dem nationalen Pilgerzug nach Lourdes zu fahren. Auf der Zwischenstation in Paris spendete man ihr die Krankensalbung, weil der Tod unmittelbar bevorzustehen schien. Am 21. August 1895 kam sie schließlich völlig erschöpft in Lourdes an. Nachdem man sie aus dem Zug gehoben hatte, wurde sie auf einer Matratze zu den Bädern getragen. Was sich dann ereignete, beschreibt Dr. Boissarie:

„Es ist sieben Uhr morgens. Man legt die Kranke auf ein Tuch, um sie ins Wasser zu tauchen; man stützt sie von allen Seiten, denn sie kann nicht die geringste Bewegung machen, sie ist vollständig regungslos. Kaum ist sie im Wasser, da wird sie von einer heftigen Brustbeklemmung erfasst, sie verspürt ein Angstgefühl, das sie nicht beschreiben kann, und ein brennender Schmerz durchdringt sie. Dann stellt sich plötzlich Ruhe ein, jeder Schmerz verschwindet und sie hat ein Gefühl von vollständigem Wohlbefinden. In wenigen Sekunden ist sie geheilt, ohne Übergang, gründlich geheilt…
Als sie in das Ärztebüro kam, untersuchten wir sie mit der größten Sorgfalt und konnten nicht die geringste Läsion in ihren Lungen finden.“

Gerade an diesem Tag hatten sich die Ärzte im Büro zu einer Sitzung versammelt, weshalb Aurélie zweimal dorthin gebracht wurde. Die anwesenden Ärzte konnten nicht umhin, die Heilung zu bestätigen. Nach ihrer Rückkehr nach Hause konnte auch der behandelnde Arzt zu seiner Überraschung die vollständige Heilung feststellen.
Medizinisches Gutachten:
Diagnose: Akute kavernöse hämoptoische Lungentuberkulose.
Prognose: Keine Aussicht auf Heilung und Lebensgefahr (infaust quoad valetudinem et vitam).
Therapie: Unwirksam.
Art der Heilung: Plötzlich, vollständig und dauerhaft, medizinisch nicht erklärbar.
Kirchliche Approbation:
Am 1. Mai 1908 wurde die Heilung von Aurélie Huprelle durch Bischof Marie Jean Douais von Beauvais als Wunder anerkannt.

Lit.: Resch, Andreas: Die Wunder von Lourdes (Reihe R; 5). Innsbruck, Resch, 22015.
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