Hungergeister

(Skrt. preta, Pali peta, tibet. yi.dvags), Geister von Verstorbenen, die in manchen Religionen, traditionellen regionalen Glaubenspraktiken und in ostasiatischen Mythen mit der Vorstellung von Hunger und Essen in Zusammenhang gebracht werden.
Im Buddhismus wird das Reich der hungrigen Geister der Verstorbenen im „Dritten Kreis“ (Bereich der Götter, Menschen, Tiere, Höllenwesen) bildlich dargestellt mit übergroßen, aufgeblähten Bäuchen. In China erscheinen hungrige Geister in der Ahnenverehrung, wo ihnen zu Ehren alljährlich das sog. Geisterfest gefeiert wird. In Japan kennt man die Gaki und Jikininki als menschenfressende hungrige Geister. In Thailand leben in der Region der Hungrigen Geister gemäß der im Traibhumikatha, einer aus dem 14. Jh. stammenden kosmologischen Abhandlung, beschriebenen Weltsicht der Buddhisten die verschiedensten Arten von Geistern, deren Aussehen und Lebensweise durch die im vorherigen Leben begangenen Missetaten bestimmt ist.
In Indien spielt der Begriff „Hungrige Geister“ eine eher untergeordnete Rolle, obwohl die rituelle Versorgung durch die Hinterbliebenen vor allem innerhalb des ersten Jahres eine wichtige Rolle spielt.
Die buddhistischen Singhalesen in Sri Lanka verstehen unter einem Hungergeist den Geist eines verstorbenen Verwandten, der übermäßig weltlichen Dingen verhaftet war.

Lit.: DeBernardi, Jean: The Hungry Ghosts Festival: A Convergence of Religion and Politics in the Chinese Community of Penang, Malaysia. Southeast Asian Journal of Social Science; 12 (1984) 1 (Religion and Modernization).

Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.