Humoralpathologie

(Griech.-lat. humor, Feuchtigkeit, Körpersaft, Leibessaft), auch Humorallehre genannt, eine in der Antike ausgebildete Krankheitslehre der Körpersäfte, deren richtige Zusammensetzung Gesundheit und deren falsche Zusammensetzung Krankheit bedeutet. Grundlage war die Vier-Säfte-Lehre nach dem Corpus Hippocraticum (um 400 v. Chr.), die bis in das 18. zur medizinischen Konzeption gehörte.
Die vier Säfte sind: gelbe Galle (cholera, colera), schwarze Galle (melancholia, melancolia), Blut (sanguis) und Schleim (phlegma, flegma). Diese Säfte (Leibesfeuchten) würden über Blut und Nerven im Körper verbreitet. Die Verdauung wurde in der Digestionslehre behandelt.
Galen von Pergamon (ca. 130-200 n. Chr.) schrieb die Lehre der H. in einer systematischen Form nieder und verband die vier Säfte Blut, gelbe Galle, schwarze Galle und Schleim u.a. mit den vier Lebensphasen und den vier Elementen Erde, Feuer, Luft und Wasser.

Lit.: Schöner, Erich: Das Viererschema in der antiken Humoralpathologie. Wiesbaden: Steiner, 1964 (zugl. Kiel, Universität, Dissertation, 1964); Siegel, Rudolph E.: Galen’s System of Physiology and Medicine: An Analysis of his Doctrines and Observations on Bloodflow, Respiration, Humors and Internal Diseases. Basel: Karger u.a., 1968.
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